Die Herrn Ortsvorsiehrr werden ersucht dieses ihren Amtsuntergebenen gefälligst bekannt machen zu kaffem

Den 24. Deebr. 1823.

Oberamts < Pflege.

Amme rn, bei Tübingen. (GutS«Ver­leihung.) Das hiesige Hofgut, welches 21ö Morgen Ackerfeld,

112 Morgen Wiesen und 10 Morgen Egarten

enthalt und schon seit 6 Jahren mit dem besten Erfolg durch Wechsel - Wirtschaft betrieben worden, soll von Georgii 1824 an verliehen werden, nnd zwar für Na­turalien, oder Geld, entweder an Einen Mann, oder an 2., 3 bis 4., weil Räum­lichkeiten genug auf dem Hof befindlich sind.

Man steht nicht sowohl auf ein hohes Bestand - Geld, als vielmehr auf recht­schaffene und verständige Landwirthe, deren Prädikat durch obrigkeitliche Zeugnisse zu beurkunden ist.

Der Tag der Verleihung ist auf sDienstag den 27. Jan. 1824. festgesezt.

Liebhaber können fick inzwischen nach der Beschaffenheit und Lage der Güter und Gebäude erkundigen und bei der Grttsher« - schaft melden.

Den 26. Decbr. 1823.

Außeramtliche Gegenstände. Tübingen. (Forte-piano feil.) Der Unterzeichnete hat in Commißion ein 5 okta- viges tafelförmiges Forte-piano um billi­gen Preis zu vermieten oder zu verkaufen.

Knabenfchullehrer W. Fr. Wüst.

Tübingen. Wer vor ein paar Ta­gen auf der Straße von Urach nach Tü­

bingen (wahrscheinlich zwischen Metzingen und Urach)eine viereckigte rothe Mütze mit schwarzem Pelz gefunden hat, wird gebe­ten, dieselbe gegen eine gute Belohnung im Gafthof zum Hirsch in Tübingen ah, zugeben.

Tübingen. Bei Tuchmacher Christ. Gros unterm Haag ist «ine Parthie- chelen billig zu kaufen.

Anekdoten und Erzählungen.

K a t z « n t r e u e.

Madam HelvetiuS hatte eine halbwil­de Katze, die ihr immer zur Seite saß, immer bereit war, sie wie ein treuer Hund zu verteidigen, und nur von ihrer Hand Speis- und Liebkosungen annahm. Als sie verschieden war, mußte man baS arm« Thier von ihrem Bette wegjag«n, und als man ihren Leichnam ins Grab versenk­te, konnte man es nur mit Gewalt vo» seinem Rande entfernen; deS folgende» Morgens drang es in ihr Zimmer, durch, suchte ihr Canape«, ihren Nachttisch mit schüchternem Kurren; eS schien die Fuß, tritt« seiner Wohlthäterinn noch aufzusu­chen , und ihnen zu folgen. Als Jemand die Thür bfnete, wischte di« Katze hinaus, aber nach drei Tagen kam ste hager und abgezehrt zurück, sie wiederholt- ihre Nach­suchungen und ihr Winseln, ste berührt» keine von den ihr vorgesezten Speisen, und nachdem st« sich gleichsam überzeugt hatte, daß sie die Person, an der ihr Le­ben hieng, nicht mehr finden würde, be, suchte sie ihr Grab, verweilte einige Zeit darauf, und schlich sich dann davon. Ma» sah sie nie wieder, vermuthlich starb sie vor Tram.