ihn )6 gleich, wenn er nach Haus komme, zu übergeben, da die Sache eilig ley. Mare tin versprach es, und steckte den Brief in die Tasche. Auf dem Heimwege nahm er des Schulmeisters Sohn, ein Knabe von 11!2 Jahren mit nach Hause. Martin, dun die Eile des Briefs verdächtig schien, bog den Brief hin und her, ob er nicht et­was davon lesen könne, ihn anfzubrechen traut« er sich nicht, aber mit aller Mühe konnte er nichts herausbringen, nun dachte er dcö Schulmeisters Sohn werde besser da­mit zu Recht kommen, und gab ihn diesem. Durch eine Spalte des Briefs las der Knabe auch wirklich die Worte Major Gift Leiche auf den Wagen lustig seyn.

Nun hatte Martin genug gehört, spornte seine Pferde an, und jagte mit seinem Fond im Trab nach dem Dorf.

AlS er dort ankam, brachte er den Brief dem Schulzen, dieser berief in der Stille die Gemeinde zusammen, und nachdem er n.'r ihr über den Vorfall berathschlagt hatte, fiel der Schluß der ohnehin übel gesinnten Gem.inde gegen Meerbach dahin aus, daß der Brief erbrochen werden müsse, um auS dem Innhalt das Weitere zu ersehen. Zur Freude der Versammlung stand nachstehen­des im Brief.

Liebes Brüderchen!

Zum Kaffee kommen wir nicht. Der Ma­jor, ein Opfer der Kabale, muß erst, fallen» Der lebendige Satan, der kalte Wurm, ist mit von der Partie. Um halb acht Uhr wirkt das Gift; um neun Uhr schaffen wir die Leich« auf den Wagen. Du wirst den Todten schon unterbringen. Ich hoffe wir werden recht lustig seyn. Sorge nur für Champagner, daß der alte Miller fern ge­

mordetes Kind vergißt. Wenn Kalb den Schreck, mir den, ihm auf die Brust ge, sc^en Pistolen vergessen kann, so kommt er mit. Morgen früh ist bei dir Scheiben, Schießen, Wir grüßen dich.

Dein ^

tretttr Freund.

(Die Fortsetzung folgt.)

Der Kammerherrn - Schlüssel.

Ein deutscher Kammerherr, mit dem Kammerherrn-Schlüssel am Kleide, gieng in Pyrmont auf der Promenade. Ein Bauer aus einem benachbarten Dorfe, der noch nie etwas von einem Kammerherrn,' noch weniger von seinem Schlüssel gehört haben mochte, gieng hinter ihm her. Er betrachtete lange Zeit den Schlüssel mit Verwunderung. Da er durchaus den Zweck desselben nicht zu errathen im Stande war, so glaubte er steif und fest, daß sich je, -klandchen Spaß gemacht habe, ihm den, selben anzuheften. Doll Gutmüthigkeit rief er endlich dem Kammerherrn zu: tzerre! Se hebben rm'nen Schabbernack angeduhn."

Eine neue Heilige.

Ein Schwede ward in Rom von einem hitzigen Fieber befallen, wobei er zuwei, len phantasirte. In der großen Hitze, die er auSstund, rief er verschiedenemal:O Filibunka! Filibunka!" welches in der schwedischen Sprache dicke Milch bedeutet, die er zur Kühlung verlangte. Die An, wesenden aber glaubten, diese Filibunka sey eine schwedische Heilige; sie fielen da, her sämmtlich auf die Knie, und riefen; Heilige Filibunka, bitt für uns!"