-4us 8iadt und Kreis Calw

lttui Mttiere

Briefmarken können für den Einzelnen recht verschiedene Bedeutung haben. Für die einen ist es einfach ein Zahlungsmittel, während für andere so ein Stückchen buntes Papier höchstes Wonnegefühl auslösen kann. Schreiner Mathes gehört zu dieser Sorte Menschen, die man Brief­markensammler nennt. Bei ihm konnte so ein buntes Blättchen Gefühle höchster Seligkeit Her­vorrufen, und wenn er über seinen Briefmar­ken saß, so befand er sich gewissermaßen in hö­heren Regionen, wo er den Alltag nur noch schemenhaft empfand.

Heute hatte Schreiner Mathes Marken be­sonderer Art vor sich liegen, über die er nicht weniger Freude empfand wie über die kostbar­sten Fehldrucke und sonstigen Raritäten seiner Sammlung. Es waren die vielen NSB.-Bei- tragsmarken, die sich im Laufe vieler Jahre an­gesammelt batten. Ebenso wie seine Briefmar­ken waren ne schön geordnet; nur daß das Mit­gliedsbuch sich vom Briefmarkenalbum dadurch unterschied, daß es keine Lücken aufwies. Und gerade das freute den braven Mathes ganz be­sonders. Märkte um Märkte reihte sich anein­ander und wenn man genau zählte, so waren es jetzt 102 Marken, die da erngeklebt waren. Ja, er hatte zu den ersten in dem kleinen Ort

ehört, die Mitglied bei der NS.-Bolkswohl- ayrt geworden waren. Damals wußte und pürte man noch nicht viel von der NSV., und .eine Emma war in diesem Punkt nicht ganz einig mit ihm gewesen. Doch nun war sie schon seit langem überzeugt. Dazu war es nicht erst notwendig gewesen, daß das Kurtle durch die Kinderlandverschickung der Partei ins Bayeri­sche gekommen war.

Seine Emma war es jetzt, die den Mathes daran erinnerte, daß es wieder Zeit zu einem Farbwechsel" wäre. Ihm machte die Farb­änderung bei den Beitragsmarken geüau so Freude wie seine bunten Briefmarken, wenn auch der Beweggrund ein ganz anderer war. Denn der dreimalige Farbenwechsel in seinem Mitgliedsbuch bedeutete, daß er dreimal den NSV.-Beitrag hinaufgesetzt hatte. Heute abend machte er sich einen besonderen Spaß: Er zählte all die Beiträge, die auf den NSV.-Beitrags- märkle verzeichnet waren, zusammen, addierte dazu schnell im Kopf, was er an WHW.-Spen- den gegeben batte, und murmelte dann bei sich: Net übel, des!" Dabei lag ein zufriedenes Lächeln um seinen Mund. Ja, Schreiner Mat­hes war zufrieden und stolz und das mit Recht. Denn er konnte sich mit gutem Gewissen 'ugem daß er auch auf diesem Gebiet seine licht gegenüber dem Führer getan hatte.

Aufruf des Reichsjugendführers

zum Reichssportwettkampf der Hitler-Jugend

USA. Zum Reichssportwettkampf treten im Gebiet Württemberg über 300 000 Jungen und Mädel an. Reichsjugendführer Ar­ni a n n hat zu diesem Reichssportwettkampf folgenden Aufruf erlagen:

Hitler-Jugend! Am 30. und 31. Mai trittst du wieder zum Reichssportwettkampf an. Im Schutz unserer siegreichen Waffen begehst du dein sportliches Fest. Arbeite an deinem Kör­per und beweise dein sportliches Können. Durch die geschloffene Teilnahme am Neichs- sportwettkampf zeigst du dem Führer deinen Willen, die Forderungen unserer großen Zeit freudig zu erfüllen. Und nun gelobt, ritterlich zu kämpfen und euch mit allen Kräften einzusetzen und sprecht mir nach: Wir geloben, die Gesetze und Regeln des sportlichen Wettkampfes zu halten. Wir wollen ritterlich im Kampfe unsere Kräfte messen, zur Ehre der Hitler-Jugend und für die Kraft und Größe der deutschen Nation."

Alte Arlauberkarten verfallen

Mit Ablauf des 31. Mai verlieren die Ur­lauberkarten mit eingedrucktem rotem Ho­heitszeichen ihre Gültigkeit. Ein Umtausch dieser Karten oder einzelner Abschnitte in Reise- und Gaststättenmarken ist nicht möglich. Vom 1. Juni an gelten nur noch die neuen Reichskarten für Urlauber mit eingedrucktem blauem Hoheitszeichen. Selbstverständlich bleiben auch die bisherigen Reise- und Gast­stättenmarken weiterhin gültig.

Oie Fugend strömt ln den Lehrerbernf

Zu den Mangelberufen, die am meisten Sor­gen bereiteten, gehörte bisher der Beruf des Volksschullehrers. Dank der neuen Ausbildungsordnung haben sich die Verhält­nisse inzwilchen grundsätzlich gewandelt. Der Zustrom zum Lehrcrberuf rst stärker als die derzeitige Äufnahmetätigkeit der vorhandenen Lehrerbildungsanstalten, obwohl ihre Zahl ständig vermehrt wird. Es zeigt sich die gewiß einmalige Erscheinung, daß ein aufs äußerste gefährdeter Mangelberuf wieder zahlreiche junge Kräfte anzieht, begehrt wird und er­neut als Äufstiegsberuf gilt. Die Rich­tigkeit des neuen Ausbildungsweges ist damit erwiesen.

Die Lehrerbildungsan st alten neh­men begabte Volks- und Hauptschirlabgänger aus und führen diese in fünf Jahren zur ersten Lehramtsprüfung. Sie dauern also praktisch nur ein Jahr länger als die allge­meinen Oberschulen und sind im Gegensatz.zu

diesen schulgeldfrei. Soziale Großzügig­keit hat mit dazu beigetragen, daß die minder­bemittelten Kreise einen hohen Anteil an den Jahrgängen 1941 und 1942 stellen konnten. Die neue Lehrerbildung hat vor allem auf dem Lande und in der arbeitenden Bevölke­rung ihr Echo gefunden. Der Lehrerberuf bie­tet auch Aufstiegsmöglichkeiten. Der Volksschullehrer kann sich hocharbeiten zum Hauptschullehrer, zum Erzieher an einer Leh­rerbildungsanstalt, zum Leiter einer Haupt­schule oder in andere führende Stellen der Schulerziehung und Schulaufsicht. Bei 300 000 Votksschullehrern im ganzen Reich wird eine Nachwuchsquote von 15 000 bis 20 000 anzunehmen sein.

Mutterschutz auch bei Heimarbeit

In einer Erläuterung des neuen Muttcr- schutzgesetzes im Reichsarbeitsblatt hebt Ober­regierungsrat Schmidt hervor, daß Deutsch­land mit diesem Gesetz allen anderen Ländern weit vorauseilt. Zum erstenmal in der Ge­schichte des Arbeitsschutzes wurden landwirt­schaftliche und gewerbliche Gefolgschaftsmit- glieoer völlig gleichgestellt, was auch für die kommenden Ärbeitsschutzgesctze richtungwei­send sein dürfte. Von der Möglichkeit der Ausdehnung des Mutterschutzes auf andere Personenkreise sei zunächst für die Heim­arbeiterinnen Gebrauch gemacht wor­den. Weitere Schutzbestimmungen für Bäu e- rinnen und mithelfende Familien­angehörige würden voraussichtlich folgen.

Uuterreichenbach. Die Spar- und Darlehens- sse hielt ihre Generalversammlung ab. Die anzsumme betrug 169000 RM., der Umsatz 750000 RM. gegen 480000 RM. im Vorjahr. Die Spareinlagen betrugen 126 OM RM. Das Guthaben der Darlehenskasse bei der Zentral- kaffe betrug 80 OM RM., der Gewinn etwas mehr als 1000 RM. Dem Rückerstattungsfond wurden 8M RM. zugewiesen.

Sonderdienstbefehl der HZ.

Hitlerjugend Standort Calw. Sonntag: An­treten der gesamten Gefolgschaft 1, der Motor­schar und der Fliegerschar um 7.30 Uhr auf dem Marktplatz. Alles erscheint pünktlich und in tadelloser Sommerdienstuniform. SZ. mit Instrumenten! Turnsport mitbringen. Nach­mittags Antreten des gesamten Standorts um 13.45 Uhr auf dem Marktplatz. Tadellose Som­merdienstuniform. Alles erscheint, Turnsport mitbringen, SZ. Instrumente!

Deutsches Jungvolk Fähnlein 1 und 2/401. Samstag: Antreten der beiden Fähnlein um 8 Uhr auf dem Marktplatz. SZ. mit Instru­menten. Alles mit Sportzeug. Die Jgschf. Wettkampflisten mitnehmen. Um 14 Uhr An­treten der HJ.-altrigen Führer ktuf dem Sport­platz. Um 15 Uhr Antreten sämtlicher Jg., die an den Vorführungen beteiligt sind. Sonn­tag: Antreten der Fähnlein um 13.45 Uhr aus dem Marktplatz

Wir Hallen Nachschau im Kleiderschrank

jeäer tinäet etvv 38 Mr äie MKIeiäer- unä 8pinn8tokk82mmIunA

Bei der Altkleider- und Spinnstoffsamm­lung 1942, die vom 1. bis 15. Juni durchge­führt wird und die der zusätzlichen Versor­gung der Männer und Frauen in der Kriegs­wirtschaft dient, soll jeoes entbehrliche Kleidungsstück im Haushalt aus den Schränken und Truhen in die Sammelftellen wandern. Oberkleider für Männer und Frauen, Schürzen und Hüte, die ein Dasein im Verborgenen führen, sollen abgeliefert werden. Die Partei wird ihren ganzen Appa­rat so einsetzen, daß die Kleidungsstücke sofort gereinigt und verarbeitet werden können, während die anfallenden Spinnstoffe, also die Flicken und Lumpen, in die Fabriken zur Verarbeitung gelangen.

Dinge, von denen man sich trennen kann

Lumpen und Flicken, ja das wird Wohl das erste sein, an das man denkt. Aber Altklei - der? Hand aufs Herz bei gründlicher Durchsicht der Bestände entdeckt fast jeder irgend etwas im Schrank, von dem er sich eigentlich" trennen könnte. Denn was nützt die zerknitterte Pracht eines Bajazzo-Kostüms in einer Zeit, in der Maskenbälle nicht mehr stattfinden? Auch der Gehrock und Schwalben­schwanz, von Onkel Paul ererbt, teils motten­zerfressen und für den Vater viel zu eng ge­worden, dürfte kein kleidsames Kostüm, wohl aber prima Reißwolle geben. Nnd^hat nicht jede Frau irgendein Kleid, das trotz sieben­maliger Umarbeitung nicht so recht geraten ist und das sie nur anzieht, um es schleunigst wieder auszuziehen, weil siesich einfach nicht drin sehen kann". Auch Krawatten liegen herum, und wenn der Vater wieder hcim- kommt, wird er das schreckliche Streifen­

muster Tante Klaras Weihnachtsgeschenk wahrscheinlich gar nicht vermissen. Hoffnungs­lose Strümpfe und alte Wäsche, brüchig und rissig, gehören zu denRaritäten", von denen manche Hausfrau sich nicht trennen kann.

Keine Angst später gibt es schönere Dinge

Das deutsche Volk hat erlebt, wie durch um­sichtige Lenkung die deutsche Friedenswirtschaft sofort auf die Kriegsproduktion umgeschaltet werden konnte. Wer sich heute von den Din-

lebenen Zeit schnell erfolgen wird. Dann wer­den die heute entbehrlichen Dinge schnellstens wieder vorhanden sein. Wer dann also seinen Frack oder Schwalbenschwanz der setzt vor­handene ist ja meist unm^ern und wird kaum getragen wieder haben will, wird ihn ebenso erhalten wie die begeisterten Fasching­besucher ihre Kostüme oder die Sportler ihre Kleidung. Im Augenblick ist es aber wichtiger, daß aus einem Sportanzug eine tadellose Ar­beitskluft wird, denn es gilt doch heute, Rekorde in der Rüstungsindustrie auf­zustellen und nicht auf der Sprungschanze, so gern man Deutschlands tüchtige Sportler er­folgreich sieht.

Kammershstem in den Betrieben

Die Berufskleidung, die jetzt gesam­melt wird, wird den Betrieben zur Verfügung gestellt. Die Sachen werden in Kammern verwaltet und nur zur Arbeit aus­gegeben wertzxn, damit jeder unnütze Ver­schleiß vermieden wird. Die Verwertung der

Msuilim

Roman von Else Jung-Lindemann.

<13. Fortsetzung)

3. Kapitel.

Eines Abends war der Frühling da. Er war nicht über Nacht gekommen und nicht wäh­rend des Tages. Er hatte sich einen sanften, lauen Abend gewählt und schüttete einen Duft von frischem Erdgeruch über die dämmerblauen Asphaltstraßen rings um den Tiergarten.

So überraschend war dieser Eiübruch gekom­men. daß sich einige wenige aus der hastenden Schar der Straßengänger lösten, stehenblieben und sich verwundert umschauten.

Noch es nicht schon nach Veilchen und Kro­kussen? Wahrhaftig, die Kastanien hatten n-.-s- Knospen. Durch das

schimmerte ein grüngrauer

^ heute nacht ein warmer Re-

aer Frühiiw'"^ " morgen vollends da sein,

Marlene kam vom Tuns.. Sie Latte keute

«ibtte* "beite,, müssen und

HE Ihr Weg nach war

beit einigen Wochen bewohnte sie 5" Potsdamer Straße

Die Wohnung ihrer Wirtsleute lag n ei-iem Gartenhaus. Es gab dr wirklich noch ei.'m Garten mit alten Baumen, -n denen die Spatzen lärmten und am Morgen und Abend die schwarzen Amseln sangen.

Es war wie ein Wunde- daß mar von der lauten, geschäftige» Straße kommend, nur eine Tur zu öffnen, durch einen Hausgang zu gehen brauchte, um gleich darauf in der Stille eines mauerumfriedeten Gärtchens zu stehen. Kasta- nien und Linden gab es darin und Flieder- bnschc

Marlene liebte diesen kleinen Garten, zu dem der Lärm der Straße nur aus weiter Ferne drang. Sie lieht« auch den alten Efeu, der die Wand des Hauses, in dem sie wohnte, ganz übersponnen hatte.

Als sie heute heimkam, schien es ihr, als wäre die Erde brauner und saftiger, als hätte der kleine Rasenfleck in der Mitte einen licht- grünen Schein. Ja, auch die Luft war anders: weicher und so lind, daß die atmende Brust sich unwillkürlich tiefer hob und senkte.

Marlene lächelte und vergaß den langen, an­strengenden Arbeitstag. Vergaß den Haß und Streit der Menschen, der in hlauen Attendek- reln weiterglomm. Vergaß die zahllosen Ge­setzesparagraphen und spitzfindigen Klügeleien, mit denen sie täglichen Umgang hatte. Sie der breitästigen Kastanie, deren Wipfel bis hinauf zum Fenster ihrer Stube reichte und freute sich an der schwellenden Pracht ihrer Knospen. Bald würden di« weis- sen Kerzen blühen über den grünen Blattfin- gern, die sich wie eine Hand unter ihnen aus­breiteten.

Und dann würde es endlich Frühling sein.

Lange saß sie an diesem Abend vor dem ge­öffneten Fenster ihres Zimmers. Die Amseln sangen. Ihr Lied war voller Sehnsucht nach Liebe.

Liebe du Atemzug der Seligkeit! Wie viele haben dich besungen, wie viele haben dich verdammt. Ich weiß nicht, wie du bist, und ob du wohl tust oder wehe, sann Marlene, und ihr Herz wurde sehnsüchtig wie das LiÄ> der Amseln.

Fred Buffe sah erstaunt auf. Was war mit der Merker geschehen? Das Mädchen hatte sich Uber Nacht verändert, war ordentlich hübsch ge­worden. Hatte es wirklich immer schon so schone, blonde ^eare gehabt?

> Jetzt lab c«. was diese Verwandlung voll­

bracht hatte. Die Merker hatte das Trauer­kleid abgelegt, war aus einer häßlichen, schwar­zen Raupenhülle geschlüpft und ein Schmetter­ling geworden.

Fred Buffe war sehr stolz auf diesen dichteri­schen Vergleich. Es kam ihm nicht zum Be­wußtsein, daß er verblaßt und abgebraucht war. Es genügte ihm, daß das Bild zutraf.

Ja, ja, Kleider machen Leute!

Sie sehen heute um zehn Jahre jünger aus, Fräulein Merker", sagte er, als Marlene an seinem Tisch vorüberaing.Haben Sie heute etwas vor, daß Sie sich so hübsch gemacht ha­ben?"

Marlene zog leicht di« Brauen zusammen. Der einzige von ihren ArLeitskameraden, an dessen Art sie sich nicht gewöhnen konnte, war Fred Buffe. Der Mensch war ihr so unange­nehm, daß sie ihm gern aus dem Wege ging, wenn es sich nur einrichten ließ. Sie über- feine Frage, ging zu Herrn Wagner und ließ sich von ihm die Arbeit für den Vormit­tag zuteilen.

Der Bürovorsteher nickt« ihr freundlich zu. Seine alten, wenig müden Augen betrachteten sie wohlgefällig. Er sagte nichts weiter als: Recht so, Fräulein Merker", und Marken« wußte, was er meinte.

Als sie heute Morgen wieder das schwarze Kleid überstreifen wollte, hatte sie es nicht vermocht. Unten im Garten hatten die Vögel gezwitschert. Di« Luft war so frisch und fruh- lingsjung durch das offene Fenster geströmt, daß sie ein plötzliches Verlangen verspürt hatte, di« eigene ftohe Stimmung in ein freundliche­res Gewand zu kleiden.

Sie hatte ein dunkelblaues Jackenkleid ge­wählt und eine zartrote Bluse. Beides, und noch viele andere hübsche Sachen, waren Eigen­tum ihrer verstorbenen Schwester gewesen. Sie paßten ihr so gut, daß sie nichts daran zu än­dern brauchte

ELiokkü^iro«L7S?s'^EL70kk4»virottrrvW

Kein ancker« Volle üverrritft cka; cieurrcfts an Zpenckenfreuckißleeir. Lr lu'W jecier mir rum Liege unci gilrr rur

uncj 5 s-innrtossrs m m I ung

abgclieferten "Sachen erfolgt allerschnellstens. Die Partei errichtet in den einzelnen Orts- > gruppen Annahmestellen. Dort sind die Sachen abzuliefern, jeder Spender erhält eine Bescheinigung, in der Name und Anschrift des Spenders, die einzelnen Altkleidungsstücke sowie die Spinnstoffe nach Gewicht eingetra­gen werden. Außerdem können Berufstätige und alte Volksgenossen die Sachen mit An­schriftenangabe beim Blockwart abgeben oder bitten, daß die Hitler-Jugend zum Abholen in die Wohnung kommt.

Die deutschen Hausfrauen werden in diesen Tagen gründlich Nachsehen, was sie für die Soldaten der Arbeit zur Verfügung stellen können. Sie werden hier genau so um­sichtig und opferfreudig sein wie bei allen anderen Sammlungen, bei denen sie ihre Pflicht vorbildlich erfüllt haben.

Der Rundfunk am Freitag

NeichSproaram«: Di« Breslauer Overnsäuaeri» Lieselotte Bauer stnat Arien von Weber und Bizet imNachnntiaaskonzcrt" des RclchsseuderS BreSla». das unter Leitung von Ernst Prwde von IS bis 17 Ubr aubevdem Werke von Gries, Haas und Albcnie enthält. Rheinische Gesänge erklingen in der Sen­dung ,/DchSn« Heimat schöne Lieder" von 19.15 bis 1S.4S Ubr unter Leitung von Martin Necken­bach mit Chor und Orchester des ReichSsendcr» Frankfurt. Ein klingendes Bild der Stadt Mün­chen und ihrer landschaftlichen Umgebung bietet die HelmatsenöunaAlles verhören" von 29.20 bis 21 Uhr mit Julius Patzak und weiteren Solisten, dev Sunkschrammeln, dem Orchester Leo Eysoldt und dem Orchester -es ReichSsenderS unter Leitung von Gustav Görlich. Namhafte Ovcrettenkünstler wie Lilie Claus, See von Reich!!», Joop de VrieS, Hugo Schräder vereinigen sich zu einemOverettenabend mit Nie» Dostal" unter Leitung ieS Komponisten mit Einzeldarbietungen ans siebe» Operetten von 21 bis 23 Uhr.

Dentschlandsender: Friede! Beckmann singt mit dem Groben Berliner Rundfunkorchester unter Lei­tung von Hans Lenzer Lieder von Schubert und Richard Straub im Nachmittagskonzert, das von 17NS bis 18.30 Ubr Musik von Svohr. Schubert. Dvorak, Klenau und Busoni bringt. Der Staats» Preisträger Theodor Berger ist mit »wet seiner be­kanntesten Werk« für Streichorchester,Rondino Glocoso" undMalinconia" im Konzert des Ham­burger Philharmonischen Staatsorchesters, unter Lei­tung von Eugen Jochum, von 20.15 bis 21 Uhr vertreten. Anfchliehend gelangt die Biolinsonate ^-<Iur von BrabmS »um Vortrag. Dem im Welt­krieg gefallenen Komponisten Rudi Stephan gilt die Musik grober Meister" von 21 bis 23 Ubr unter Leitung von Johannes Schüler mit Franz Nothoit nnd weiteren Solisten.

Meides vermocht«. Er löste nicht nur Wohl, gefallen in den Augen der anderen aus, son. dern bewirkte auch, daß Marlene sich selbst wie verwandelt fühlte. Sie sah in den Spiegel und freut« sich. Lähmender Druck, Trauer. Wer- laffenyettsgefühl waren verschwunden. Ihr Schritt war rascher, belebter und sicherer. Das Bewußtsein, jung und anziehend auszusehen, straffte ihre Glieder, gab ihren Bewegungen einen weicheren, fraulicheren Schwung.

Auch die Arbeit ging ihr heute besser von der Hand. Ihr war zumute, als müßte ihr etwas Schönes, ganz Unerwartetes begegnen heute, morgen oder übermorgen. Es war ja nun endlich Frühling geworden. Da vergißt auch das einsamste Herz di« trüben Tag«. Da reckt es sich ganz unbewußt heraus aus der Schwere vergangener Zeit und hofft, daß das Leben nun wieder gut mache, was es verletzt hat oder zerstört.

Marlene war noch jung. Sie glaubte selbst nicht, daß sie vor ein paar Wochen ihren acht- undzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Zehn Jahre jünger sähe sie aus. hatte Busse gesagt. Sie gab nichts darauf und freute sich doch. Nur hätte es ein anderer sagen muffen.

Der Vormittag verging ziemlich ruhig. Wenn di« Chefs auf dem Gericht zu tun hat- ten, konnten die Angestellten ihre Arbeiten ohne Unterbrechung und ohne Hast erledigen.

Marlene sah die Liste der für den Nachmit­tag angemeldeten Klienten durch. Es waren zwei Eie darunter. Aus dem Materialschrank holt« Marlene zwei Aktendeckel und klebte die Namensschilder der Neuen auf.

Herbert Heycken in Sachen Holten" stand auf dem Blatt, von Wagners Hand verzeichnet. Was hatte dieser Herr Heycken mit der Sach« Holten zu tun? Warum kam Holten nicht selbst?

^Fortsetzung folgt.)