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Negslder Tagblatt„D«r vefrllschasttr"
Mittwoch, den lg. Zu»i 181«
sei, die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder, welche z. Z. 6 beträgt, aus 5—7 festzusetzen, um auf diese Weise in der Beschlußfassung nie behindert zu sein.
Beide Anträge wurden einstimmig genehmigt.
Nach Abwicklung der Tagesordnung ergriff Bürgermeister Maier das Wort und beglückwünschte sowohl persönlich als auch im Namen der Stadtgemeinde Nagold die Gewerbebank zum 75jährigen Jubiläum. Er hob das allezeit gegenseitige gute Verhältnis und die Hilfsbereitschaft der Bank hervor und wünschte für die Zukunft eine weitere ersprießliche Entwicklung.
Anschließend Lberbrachte Verbandsvorstand Phil. Bätzner die Glückwünsche des Württ. Genossenschafts-Verbandes. Er schilderte die Bedeutung der genossenschaftlichen Volksbanken im allgemeinen und der Gewerbebank, jetzt Volksbank, Nagold im besonderen, die sich dank der guten Führung zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor im hiesigen Bezirk habe entwickeln können.
Der Vorsitzende dankte den Vorrednern für ihre Wünsche und versprach, daß die Genossenschaft fortfahren werde, jedem einzelnen Volksgenossen zu helfen und der Gesamtheit zu dienen.
In bewegten Worten gedachte er noch der jüngsten erstaunlich großen Erfolge unserer tapferen deutschen Truppen, (Einzug in Paris, Erstürmung von Verdun). Mit einem brausenden „Sieg- Heil" aus den Führer wurde die Versammlung geschlossen.
Wirtschaft
Schwäbische Vauern-Krankenkast« B.B.a.G. Die Entwicklung
bei der Schwäbischen Bauern-Krankenkasse wird im Geschäftsbericht für 1939 als günstig bezeichnet. Trotz erschwerter Verhältnisse durch den Kriegsausbruch und die z. B. durch Einberufung bedingten Veränderungen im Mitgliederbestand ist ein reiner Zuwachs von 4909 Versicherten zu verzeichnen. Die Jahresbeitragseinnahme stieg um etwa 143 099 RM. auf 1378 636 NM. Auch im Jahre 1939 wurden über 79 Prozent der eingegangenen Beiträge, nämlich 981 948 RM., au die Mitglieder in Form von VerKcherungsleistungen ausgezahlt. Der erzielte Ueberschuß von W W2 RM. wurde der Schadensreserve und der Ueberalterungs- rücklage zugeführt. Die Art der Beteiligung der Mitglieder am Ueberschuß hat sich bestens bewährt.
I» der HB. der Allianz und Stuttgarter Berein Versicherung», A8„ Berlin, wurden Geschäftsbericht und Jahresabschluß für 1939 zustimmend zur Kenntnis genommen, wonach aus dem Reingewinn von 6,37 (6,49) Millionen RM. eine Dividende von wieder 8 Prozent zur Verteilung gelangt. Zur Einzahlung auf das nicht eingezahlte AK. werden 1,89 (i. V. 190) Millionen RM. verwendet' das gesamte AK. ist nunmehr mit 59,5 Prozent eingezahlt. Auch in der HV. der Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungsbank AE. wurde der Abschluß für 1939 genehmigt, wonach von dem Gesamtüberschuß von 41,3 (59,3) Millionen RM. 38,85 (36,88) Millionen RM. der Eewinnreserve der Versicherten überwiesen, wieder 8 Prozent Dividende auf das eingezaylte AK. ausgeschüttet und wieder 1 Million RM. zur weiteren Einzahlung auf das nicht eingezahlte AK. verwendet werden. Danach ist das AK. mit 79. Prozent eingezahlt. Ferner wurde beschlossen, die Firma i» „Allianz Lebensversicherungs-AG." zu ändern.
I« Geschäftsbericht der IG. Farbenindustrie AG., Frankfurt
a. M., für 1939 wird festgestellt, daß die chemische Großerzeugung von Treib- und Schmierstoffen, Kautschuk, Kunstseide, Spinnfasern, Leichtemtallen, Futtermitteln und einer Anzahl neuer Werkstoffe im Laufe der letzten Jahre in steigendem Maße sowohl zu einer Bereicherung der deutschen Eütererzeugung als auch zur Sicherung der deutschen Wirtschaftsfreiheit beigetragen hat. Der Jnlandsumsatz hat infolge der Vergrößerung und zunehmenden Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes auch für die neue« Produkte eine kräftige Erhöhung erfahren. Desgleichen war die Ausfuhr der JE. trotz der Störungen durch den Krieg höher als im Vorjahre. Die Ausfuhr nach den neutralen europäischen Läu- der« konnte durchweg beträchtlich gesteigert werden. Die Erfahrungen des ersten Kriegshalbjahres erlauben auch für die Zukunft einen günstigen Ausblick. Ju der Erfolgsrechnung stehen dem Rohüberschuß von 786,33 (667,23), Beteiligungserträgen von 24,65 (19,67), Zinsen und sonstigen Kapitalerträgen von 2,31 (8,39) und ao.-Erträgen von 8,71 (3,69) Million«! RM. u. a. Löhne, Gehälter usw. mit 364,36 (341,49), gesetzliche Sozial- «rbgabeu mit 23,84 (21,79), Zinsaufwendungen mit 13,94 (9,97), Steuern mit 171,45 (125,95) Millionen RM. gegenüber. Nach Zuwendung von wieder 5 Millionen RM. an die Pensious- und Unterstützungskassen, Zuweisung von S,66 (2^37) Millionen RM zur gesetzlichen Rücklage und von 7,9 (—) Millionen RM zur freien Rücklage beträgt der Reingewinn des Jahres IMS 56,97 (55,18) Millionen RM. Der HV. am 21. Juni wird vorgeschlagen, aus dem Ueberschuß unverändert 8 Prozent Dividende auf 691 (689) Millionen RM Stammaktien und wieder 5 Prozent au^ 2 Millionen RM Vorzugsaktien auszuschütten.
Ein Reiterroman von Franz Herwig
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F. H. »erle, Heidelberg — Abdruck-rechte durch BerlagSanstalt Manz, Manche».
19. Fortsetzung. ^Nachdruck verboten.)
Jan sah ihn verdutzt an, dann wurde er brennend rot. Es blieb eine lange Stille. Dann suhr er sich durch die Haare und sagte:
„Das ist also erledigt. — Ich danke dir. — Aber nun will ich trotzdem nach Paris. Wieder gut machen, was ich in Gedanken an ihnen gesündigt. Ob sie verheiratet oder eingekerkert, oder gar geköpft werden — ist alles eins. Ich gehe geradewegs in den Rachen des großen Fischs hinein und rette sie. Gelobt, geschworen und kein Wort dagegen!"
Und wie zur Bekräftigung nahm er einen langen Schluck.
„Heilige Mnttergottes von Kevelaer", rief Meisje, „sich den armen Kindern bei. Wenn Ihr sie habt, Herr Jan, dann bringt sie hierher. Es soll ihnen nichts abgehen. Ich habe da oben zwei schöne Stuben; wenn man sich ein wenig ans dem Fenster lehnt, kann man den grooten Lambert sehen. — Und welche von beiden wollt Ihr heiraten?"
Jan zwinkerte mit den Augen und rieb sich die Hände; und es war schon wieder der alte Jan, der jetzt sagte:
„Ich will in Durantes Hände fallen, wenn mir das Heiraten in jener Richtung nicht schon leid geworden ist, seitdem ich Euch gesehen habe."
Meisje wurde rot und stand auf, um eine frische Kanne zu holen.
„Trinkt Herr Jan, das ist besser als häßliche Reden, führen."
Inzwischen hatte sich die Schenke mit Gästen gefüllt. ^ Jetzt traten zwei Dragoner herein, von denen einer, ein- dicker, grauhaariger Mann mit rotem Gesicht «in Wachtmeister war.__ . .
Verschiedenes
Jugend heran!
Landauf landab sind nun wieder die Suchkolonnen auf Kartoffelkäfer an der Arbeit. Jede Woche muß die Suche nach diesem äußerst geährlichen Feind deutscher Ernährung durchgeführt werden. Was jeder vom Kartoffelkäfer wissen muß: ein kleiner niedlicher Käfer, 1 Zentimeter groß, gelb mit zehn schwarzen Längsstreifen. Sein Nahrungsmittel die Blätter der Kartof- selpflanze. Aeußerst flugtüchtig. Legt Strecken bis zu 50 Kilometer fliegend zurück. Die Hauprgefahr liegt in der übergroßen Vermehrungsfähigkeit — ein Weibchen hat im Laufe eines Sommers bis zu 32 Millionen Nachkommen, die zu ihrer Ernährung das Laub einer 19 Morgen großen Kartoffelanbaufläche benötigen. Das Weibchen legt Eier in Häufchen von 49 bis 80 Stück an die Unterseite der Kartoffelblätter. Nach sechs bis acht Tagen schlüpfen aus diesen die Larven, die anfangs fleischrot und im ausgewachsenen Zustand bei einer Größe von 1,5 Zentimeter gelblichrot gefärbt find. An der Seite tragen sie zwei Reihen schwarzer Punkte. Nach etwa drei Wochen verkriechen sich die Larven in die Erde, verpuppen sich und nach kurzer Zeit schlüpft der fertige Jungkäfer aus. Wenige Tage nach dem Ausschlüpfen sind Jungkäfer schon fähig, sich weiter zu vermehren. Dieser Kreislauf in der Entwicklung wiederholt sich bis zu dreimal im Sommer.
Während die Männer draußen im Kampfe gegen unsere Feinde stehen, soll die Jugend nun helfen, dies« fchwarzgelbe Gefahr aufzufinden und zu vernichten!
Die Linde
Zu den Lieblingsbäumen der Deutschen gehörten von jeher die Eiche und die Linde. Versinnbildet die Eiche mit ihrem eisenfesten Stamm, ihren knorrigen Aesten den deutschen Helden in seiner Kraft, so zeigt die Linde mit ihrer Weichheit und Zartheit das Bild des deutschen Gemütes und der deutschen Familie. Zwei Arten von Linden sind bekannt: die großblättrige Sommerund die kleinblättrige Winterlinde. Als geschlossene Waldung kommt die Linde nur in Rußland vor. Die Blüte wird als heilkräftiger Tee geschätzt. Von den Bienen werden die Linednblüten besonders bevorzugt, und der Imker sondert den Lindenhonig von seinem übrigen Vorrat ab wegen seiner Güte. Der Saft, der im Frühjahr beim Anbohren aus der Linde fließt, gilt als blutreinigendes Mittel. Als Lieblingsbaum des Volkes hat die Linde manchem Dorf den Namen gegeben. Die Dorflinde ist der Sammelplatz für Jung und Alt. Die Vlütenknospen der Linden erschließen sich erst im Sommer, die Blüte hat einen süßlichen, an Orangenblüten erinnernden Geruch. Sagen und Legenden erzählen von alten ehrwürdigen Linden.
Achtel auf die Sclbs.culz/..ug des Heues!
Mit der Heuernte und der Einlagerung des Heues tritt wieder, die Gefahr der Selbstentzündung auf. Diese nicht nur den Bauer, selbst treffenden Schäden gehen in die Millionen und gefährde, zugleich den Bestand und die Erhaltung des gesamte» Viehes. Der Vorbeugung kommt jetzt in der Kriegszeit ganz besonder, Bedeutung zu. Der Bauer und Landwirt hat deshalb die Pflicht, alle erdenkliche Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung dieser vermeidbaren Schäden zu treffen. Allein von der beruflichen Sorgfalt des Bauern hängt es ab, ob es gelingt, diese gefährdeten Millionenwerte dem deutschen Volk zu erhalten. Der verantwortungsbewußte Bauer weiß, daß nur völlig trockenes Heu in Stößen aufgestapelt und in Scheunen, Ställen usw. gelagert werden darf. Ein nicht einwandfreies Futter bildet bereits eine Eefahr- quelle für die Selbstentzündung. Kommt es aber nun trotz aller Vorsicht zur llebergärung und damit zur Ueberhitzung, so treten in jedem Falle leicht erkennbare Anzeichen hierfür auf, wie das Entweichen von Dämpfen, brandiger Geruch, ungleichmäßiges Zusammensacken des Heues. Um die Gefahr der Selbstentzündung abzuwenden, ist und bleibt die Hauptaufgabe also die tägliche lleberwachung des Heues und eine ständige Wärmemessung. Diese mutz nach der Einbringung des Heues am wenigsten drei Monate lang durchgeführt werden. Zur Messung wird, wen« ei« Heuthermometer nicht zur Verfügung steht, behelfsweise die vo» jedem Bauern und Landwirt vorrätig zu haltende Eiseilstange benutzt. Tritt die Befürchtung einer übermäßigen Erhitzung des Heustapels auf oder lasten die vorher erwähnten Anzeichen darauf schließen, hat sich der betreffende Eigentümer des Heues sofort mit dem zuständigen Ortsbauernführer oder Bürgermeister in Verbindung zu setzen, die dann die Nachprüfung der genauen Temperatur mittels eines Henthermometers veranlasse« werden. Auf alle Fälle ist, wenn die Temperatur von 7V Grad und mehr festgestellt ist, die sofortige Benachrichtigung des Bürgermeisters erforderlich.
„Es sind Werber", raunte Joss Maria Jan zu. „Ant- - Worte nie: ja, wenn sie dich etwas fragen."
' „Also: nein?"
„Das ist besser."
„Liegen denn in Lüttich Soldaten in Quartier?"
Der Wachtmeister, der die Frage gehört hatte, trat , heran:
„Wackere Soldaten", rief er, „will ich meinen. Die besten Regimenter. Darunter die Sturmius-Dragoner — Satanskerle, sag ich Euch. Wir gehören zum Regiment."
„Man sieht Euch die Tapferkeit am Gesicht an", sagte Josö Maria.
„Wenn die Herren nicht inkommodiert sind —?" meinte der Wachtmeister und setzte sich zu ihnen. „Man fieht's uns an. Wahrhaftig, Herr Magister. Meint Ihr nicht auch?" fragte er Jan. ,
Jan glotzte ihn an und sagte dann:
„Nein."
,Hoh! Galgen und Profoß! Habt Ihr nicht bessere Meinung von uns?"
„Nein", sagte Jan und glotzte.
Jungfer Meisje: einen Krug Burgunder. Der König ^ von Spanien zahlt alles!", und er schlug sich auf seine Hose, darin es klingelte.
„Trinkt mit", rief ein Dragoner, „der Wachtmeister hat recht. Trinkt mit."
Jan nahm und trank.
„Ja, ja", sagte der Wachtmeister, „den spanischen Soldaten geht nichts ab. Und immer im Feld voran und damit bei der Beute. Ich sage euch, jeder Dragoner könnte sich schon ein Bauerngut kaufen, aber sie mögen nicht hinter dem Pfluge gehen. Und Weiber haben wir, jeden Tag frisch gebacken! Gestern sind wieder zwei venezianische Kurtisanen ins Lager gekommen. Ihr habt doch die Weiber gern?"
„Nein", sagte Jan.
„Hab, der Appetit wird schon kommen."
„Ich bin zwar an den Umgang mit Kriegsmännern gewöhnt", sagte der Magister, „aber ich bitte Euch, schont die Ohren dieses Knaben. Im übrigen hat er eine Braut." ,
Vade«
Karlsruhe. Die 37 Jahre alte Ehefrau Frida Ernstberger aus Iffezheim erhielt wegen vollendeter Abtreibung in drei Fällen eine Gefängnisstrafe von acht Monaten; sechs Wochen Untersuchungshaft werden als verbüßt angerechnet.
Heidelberg. (Max-Halbe-Ehrung.) Am 18. und 19 . Juni führt die Stadt Heidelberg eine Ehrung des Dichters Max Halbe durch, der als Student in Heidelberg geweilt hat und immer ein treuer Freund Heidelbergs geblieben ist. Ju Anwesenheit des Dichters, der in diesem Jahre sein 75. Lebensjahr vollendet, wird am 18. Juni eine Gedenktafel am Hause Mittelbadgasse 12 eingeweiht werden. Am 18. Juni liest Max Halbe im Rahmen der Heidelberger Gesellschaft zur Pflege der Heimatkunde im Kurpfälzischen Museum aus dem seine Heidelberger Zeit schildernden Kapitel des Buches „Schicksal und Scholle".
Wolfach. (V i e l ll n g l ü ck.) Das 4jährige Söhnchen Adolf der Eheleute Georg Suhm in Futzbach geriet beim Erünfutterholeu unter den Schlitten unde rlitt schwere innere Verletzungen, denen er im Eengenbacher Krankenhaus erlag. Vor Jahresfrist fand ein Kind der gleichen Familie beim Brand des elterlichen AnweiE den Flammentod.
Freiburg. (Tö d l i ch a b g e st ü r z t.) Nach dem schweren Unfall am Scharfenstein im Münstertal ereignete sich nunmehr am Sonntag an der Feldseewand am Feldberg erneut ein tödlicher- Absturz. Der tödlich Verunglückte war allein in die über den Feldsee aufragende Wand eingestiegen, rutschte in beträchtlicher Höhe ab und stürzte auf eine Eeröllhalde. Der Mann zog sich so schwere Verletzungen zu, daß der Tod bald darauf eintrat. Bei dem Verunglückten handelt es sich um den aus Karlsruhe stammenden Dr. med. Hans Stöcker, der an der medizinischen Universitäts-Poliklinik in Freiburg tätig war.
Kumov
Italienisches Soldatentum In Anekdoten erzählt von Heinrich M. Tkede.
„Ja" zur Gefahr
Kein Geringerer als Benito Mussolini selbst war es, der km Weltkriege als einfacher Soldat seinen Kameraden zeigte, wie die Gefahr bejaht werden müsse. Er wurde eines Tages zu seinem Regimentskommandeur befohlen, der ihn einlud, sich zum Regi- meutsstab versetzen zu lassen, um die Geschichte des Regiments zu schreiben.
„Geben Sie mir dazu, Herr Oberst, den dienstlichen Befehl?" fragte Mussolini.
„Nein", sagte der Oberst, „es soll nur ein Vorschlag sein."
„Dann, Herr Oberst, bitte ich in den Schützengraben zurück» kehren zu dürfen," lautete die Antwort des Soldaten Mussolini.
Auf die erstaunten Fragen seiner Kameraden, warum er einen so guten Vorschlag abgewiesen habe, bemerkte der spätere Lenker der Geschicke des faschistischen Italien: „Ich habe mich kriegsfrei- willig gemeldet, um Soldat und nicht um Schreiber zu sein!"
Wer das Vaterland liebt...
Nach dem Fall der Republik Rom begann für den General Giuseppe Garibaldi jener heroische Rückzug seiner Freiheitskämpfer, der zu den erstaunlichsten militärischen Leistungen der italienischen Einheitskriege gehört.
Garibaldi feuerte seine Freiwilligen mit folgenden Worten an, ihm zu folgen: „Wer mit mir gehen will, dem kann ich nichts anderes bieten als Hunger, Kälte, mangelnde Verpflegung und Fehlen von Munition. Dafür aber garantiere ich Gewaltmärsche und harte Schlachten, die Opfer kosten und allen Einsatz verlangen. Wer das Vaterland liebt, wird mich verstehen." — Keiner blieb zurück.
Vorwärts, immer werter vorwärts...
Diaz, Herzog des Sieges, war ein bescheidener, gütiger Mensch, aber ein Kämpfer, der sich rühmen konnte, nie zurückgegange» zu sein. Bezeichnend dafür ist ein Aufruf des späteren italienischen Marschalls, mit dem er sich von seinem Regiment nach den libyschen Kämpfen verabschiedet, in denen er schwer verwundet worden war:
„Ich bin stolz darauf, euch zum Angriff geführt zu habe»; und ich bin stolz darauf, dabei verwundet worden zu sein. Wen« euer Regimentskommandeur nun nicht mehr bei euch fein kann, handelt weiter nach seinem Leitwort: Vorwärts, immer weiter vorwärts!"
„Was Braut?" schrie der Wachtmeister und schlug auf den Tisch. „Spanischer Majestät Dragoner haben nur eine Braut: die Muskete."
„Dieser Jüngling ist kein Dragoner."
„Wird's! Wird's! So wahr ich mit dem tollen Christian 'bei Höchst die Klinge gekreuzt habe! Dragoner!"
„Und wohin geht's, wenn Ihr reden dürft?"
„Wohin, ehrwürdiger Herr?" ,
Und schnauben erst die Rösser ,
Und brennen erst die Schlösser An der Schelde oder am Rhein —
Es muß geritten sein!
, Um ernsthaft zu sprechen, wir wissen nie, wohin es geht. Hatte gestern auf dem Rathaus die Wache. Ging die Rede,
' es sollte bald für den Franzos gesattelt werden."
„Nach Frankreich?" rief Jan, „nach Paris?"
„Nach Paris? Kann leicht sein! Hast du Lust mitzureiten?"
, „Nein", sagte Jan, aber er brütete.
„Verflucht dein Jungfernnein! Trink dir Courage, Bursch! Meisje! Die Kanne ist leer. Spanische Majestät - bezahlt!"
< „Trink nicht so viel, Jan", sagte Josö Maria.
„Herr Magister", schrie der Wachtmeister und rollte die Augen, „ich weiß nicht, ob Ihr ein Recht habt, dem Burschen den Wein zu verbieten, aber wenn er Euch nichts an- gcht, dann möchte ich gerade heraus sagen: Laßt ihm sein Vergnügen."
„Und ich möchte Euch geradeheraus sagen, daß auch Ihr besser tätet, nicht so viel zu trinken, denn es steht grauem Haare schlecht an, auf einem Kopf zu wachsen, den der Wein verwirrt!"
Der Alte schlug wie rasend mit den Fäusten auf den Tisch.
„Ich würde Euch fordern. Aber Ihr seid ein gelehrtes Haus und ich kann Euch nicht töten."
(Fortsetzung folgt,)