4. Seite — Nr. 137
Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Freitag, de« 14. Juni 1949
10 Zerstörer,
Ein Unterseebootjäger,
19 Unterseeboote, zusammen rund 85 999 Tonnen; ferner:
1 Transportschiff und
1 Tanker mit insgesamt 29 199 BRT.
Weiter wurden
11 norwegische Kriegsschiffe vernichtet,
2 Kiistenpauzerschisse,
3 Zerstörer,
7 Minenleger,
2 Minensuchboote,
14 Torpedoboote und einige Unterseeboote sowie viele kleine Fahrzeuge sichergestellt.
Die Luftwaffe erwies sich in Norwegen als der ausschlag- oelende Faktor für das Gelingen der Operation. Sie hat die Hauptlast des Kampfes gegen die unserer Kriegsmarine zahlenmäßig weit überlegene feindliche Flotte getragen, und sie allein vermochte, bis zum 19. Juni der vereinsamt ohne jede Land- und Sceverbindung kämpfenden Gruppe Narvik Nachschub, Verstärkung und Entlastung zu bringen. Sie hat den für die zukünftige Entwicklung entscheidenden Beweis erbracht, daß keine noch so starke Flotte im nahen Wirkungsbereich einer überlegene« feindlichen Luftwaffe auf die Dauer operieren kann. So ist es der deutschen Luftwaffe gelungen, die in der Nähe der norwegischen Küste nach unserer Landung aus und ab stehenden feindlichen Skkjtreitkräste zu vertreiben. Den feindlichen Schiffsbewegungen, sci cs bei Landung in Namsos oder Andalsnes oder beim Abtransport von dort, fügte sie ungeheure Verluste zu. Ihr stolzester Erfolg war dabei die Vernichtung eines englischen Schlachtschiffes am 3. Mai im Seegebiet von Namsos. Die rasche Besitznahme von Oslo und Stavanger Won am 8. April waren nur durch den Einsatz von FallschiruWgern und Luftlaudetruppen möglich. Kampf- und Sturzkampfflieger erschütterten die Besatzungen der feindlichen Küstenbatterien im Oslo-Fjord und in Kristiansand und beschleunigten deren llebergabe.
Wie immer griff die Luftwaffe auch in die Erdkämpse wirksam ein, so zwischen Oslo und Bergen, und vor allem zwischen Oslo und Drontheim, unterbrach die rückwärtigen Verbindungen und störte den Nachschub. Bevor die Laudverbindung zwischen Oslo und Drontheim hergestellt war, hat sie viele tausend Mann an Verstärkungen nach Drontheim übergeführt. Sie hat mit ihren Jägern und Zerstörern vom ersten Tage an den Luftraum beherrscht und vor keine noch so großen Schwierigkeiten bei der Reuanlage von Flugplätzen zuriickgeschreckt.
Daß der heldenmütige Widerstand der Gruppe Narvik mit einem vollen Sieg endete, ist neben den großen Erfolgen auf dem westlichen Kriegsschauplatz dem Einsatz der Luftwaffe zu danken. Der Erfolg ihre» Kampfhandlungen spiegelt sich auch in de» Verluste« des Gegners wider.
Es wurden vernichtet:
87 feindliche Flugzeuge, ohne die aus den britischen Flugzeugträgern befindlichen, die am 25. Mai im Ofoten-Fjord und am 8. Juni im Rordmeer ersenkt wurde«,
28 Kriegs- und Hilfs-Kriegsschiffe mit etwa 99 999 Tonnen, 71 Handelsschiffe mit etwa 289 999 Tonnen. Außerdem wurden 89 Kriegs- und Hilfskriegsschiffe, sowie 39 Handelsschiffe durch Bombentreffer beschädigt.
Die Divisionen des Heeres haben, abgesehen von den franzö sche« und englischen Kräften, sechs norwegische Divisionen zerschlagen, gefangengeuommen, zur Kapitulation gezwungen oder über die schwedische Grenze geworfen.
Die eigenen Berlnfte der Wehrmacht betragen an Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften:
Gefallen: 1317,
Verwundet: 1894,
Aus Seetransport oder sonst vermißt: 2 375.
Die Kriegsmarine hat 3 Kreuzer,
19 Zerstörer,
1 Torpedoboot,
8 Unterseeboote und etwa 15 kleinere Kriegs- und Hilfsfahrzeuge verloren.
Die Luftwaffe büßte 99 Flugzeuge beim Einsatz gegen den Feind und durch Notlandung in See ei«;
27 Flugzeuge wurden durch Notlandung über Land und durch feindliche Einwirkung am Boden beschädigt.
Der Feldzug in Norwegen hat die englische Blockadesront zerbrochen. Sroßdeutschland ist im Besitz der strategisch wichtigen Flankenstellung gegenüber Englands Ostküste.
Bor dem Zusammenbruch
Panik in Paris — »Trost aus London"
Die Widerstandskraft Frankreichs zerfällt zusehends vor dem auf der ganzen Linie fortschreitenden deutschen Vormarsch. Sie zerfällt militärisch, sie zerfällt innen- und außenpolitisch. Mit Londoner Rundfunkgeschwätz und Pressegeschwätz läßt sie sich nicht mehr Herstellen. Die Erbitterung der Franzosen gegen alles Englische wird sich nicht dadurch beschwichtigen lassen, daß die französisch« Presse, soweit sie noch vorhanden ist, einen Londoner Bericht abdruckt, wonach die britische Presse mit heißem Interesse «nd höchstem Lob den heroischen Kampf und den unbezähmbaren Mut der französischen Armee verfolgt und die „wilde Entschlossenheit" Großbritanniens ausdrückt, für Frankreich alles zu tu«, was überhaupt möglich ist. Nur leider, so erläutert der Londoner „Daily Herald" das des näheren, sei eben gar nichts möglich, denn durch ein grausames Spiel des Schicksals können die großen Kräfte der britischen Armee nicht an der Seite ihres Verbündeten stehen. Man kann sich vorstellen, daß dadurch der Britenhatz der Franzosen, über den von allen Seiten berichtet wird, nur «och gesteigert wird.
Die französischen Heeresberichte bilden trotz aller Flausen nur noch Bestätigungen aller Mitteilungen des deutschen OKW. Sogar die „Neue Züricher Zeitung", chauvinistischer als der chauvinistischste Franzose, berichtet, daß die französischen Offiziere der Tankwaffe, die an der großen Flandernschlacht teilnahmen, erklären, die deutschen Panzerdivisionen seien von einer „fast unglaublich zahlenmäßigen und qualitativen Stärke und lleber- legenheit". Vor Tisch las man's anders. Da waren die vorgeprellten deutschen Panzer nur „verirrte Kinder im Walde".
Vravdherd und Mittelpunkt der französischen Panik ist Paris. „Exchange Telegraph" meldet von dort, am Dienstag wäre« Lurch deutsche Fliegerangriffe große Brände t« de» Außenbezirken ausgebrocheu, wo die rüstungswichtige« Betrieb« liegen. Was fliehe« kann flieht. Die Mitglieder des diplomatischen Corps haben nachtlinas die Hauptstadt verlassen, -hne z»
Marne an vielen Stetten überschritten
Operationen in raschem Fortschreilen — Chalons genommen — Unermeßliche Kriegsbeute
Artillerie zwang Transporter zur Umkehr
Mserta und Toulon vo« der ttal. Luftwaffe angegriffen
Britischer Kreuzer und ein 10000 To-Petroleumtanker im Mittelmeer torpediert
Füher-Hauptquartier, 13. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die Versuche deranderKüstevonSt. Valery eingeschlossenen französisch-englischen Truppen, über See zu entkommen, find gescheitert, Wie bereits durch Sondermeldung vekanntgegebeu, hat diese Kräftegruppe kapituliert; über 26 000 Gefangene, darunter fünf französische und ein englischer General sowie unübersehbare Beute sielen in deutsche Hand.
Unsere Artillerie zwang einen beladenen Transporter beim Versuch, auszulaufen, durch mehrere Treffer zur Umkehr. Ein weiteres Schiff explodierte im Feuer deutscher Panzerabwehrgeschütze.
An der gesamten Angriffsfront find die Operationen i m raschen Fortschreiten. Die Marne ist an vielen Stellen im Kampf überschritten. In der Champagne haben unsere Divisionen in der Verfolgung Chalonsge- nommen und die Schlachtfelder von 191S überschritten. Auch zwischen den Argonnen und der Maas gewann der Angriff Boden.
Nach den bisherigere vorläufigen Meldungen beträgt seit 5. Juni, dem Beginn der neuen Operationen» die Zahl der Gefangenen über lüü 0 0 0.
Auch die Verluste des Feindes an Kriegsgerät sind erheblich. Allein bei zwei Armeen des West- slügels gelang es unter Beteiligung aller Waffengattungen, über LVUfeindlichePanzerkampfwagenzu vernichten oder zu erbeuten.
Trotz schlechter Wetterlage griffen auch am 12. Juni Kampf - und Sturzkampfverbände zur Unterstützung des Heeres, insbesondere im Raum um Chalons sur Marne und an der Küste, ein. Es gelang hierbei, einen Transporter und einen großen mit Truppen besetzten Schlepper zu versenken, einen anderen Transporter von etwa 10 000 Tonnen sowie eine größere Anzahl von kleineren Schiffe» schwer zu beschädigen. Bei Le Havre wurden 20 feindliche Sperrballone abgeschossen.
In Norwegen schossen unsere Zerstörer im Luftkampf vier von IS britischen Flugzeugen ab, die einen Angrifss- versuch auf einen Flugplatz in der Nähe von Drontheim unternahmen.
Vereinzelte Bombenwürfe des Feindes in Norddeutschland trafen keine militärischen Ziele.
Die GesamtoerlustrdesFeindesinderLuft betrugen 19 Flugzegue, hiervon wurden K im Luftkampf, 9 Lurch Flak abgeschossen, der Rest am Boden zerstört. Vier eigene Flugzeugs werden vermißt.
Eines unserer U-Boote versenkte beim Angriff auf einen starken feindlichen Celeitzug mehrere Dampfer.
Bei Drontheim am 12. Juni nicht vier, sondern neun britische Flugzeuge abgeschossen DNB Berlin, 13. Juni. Nachträglich wird bckanntge- geben, daß bei den Angriffsversuchen britischer Flieger am 12. Juni auf einen Flugplatz in der Nähe von Drontheim nicht vier, sondern neun feindliche Flugzeuge im Luftkampf abgeschossen worden sind.
34 feindliche Panzerkampfwagen oeru.chtet
Berlin, 13. Juni. Nördlich Paris hat eine deutsche Kavalleriedivision von 49 Panzcrkamp-wageu 34 vernietet.
DRV Rom, 13. Juni. Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:
I« Fortsetzung des vorgesehene« Planes hat die Luftwaffe weitere Bombardierungen gegen feindliche Luft- und Seestützpunkte durchgefiihrt. Von besonderer Bedeutung war die Aktion gegen Biserta und derNachtangrissaufToulon. In Viserta sind umsangreiche Brände hervorgerusen worden, Schäden in den Anlagen festgestellt und am Boden befindliche Flugzeuge getroffen worden, von denen neun als zerstört gelten können. Alle unsere Flugzeuge sind zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt.
Im Mittelmeer haben unsere U-Boote einen Kreuzer und einen feindlichen 19 999 To.-Petroleumtanker torpediert.
Bei Tobruk wurde in der Nähe der Grenze derCyrenaika ein kombinierter englischer See- und Luftangriff von unseren Land-, See- und Luststreitkräften abgeschlagen. Es entstand leichter Schaden in den Anlage» und ein kleiner italienischer Minenleger wurde versenkt.
JnJtalienisch-Ostafrika: Feindliche Luftangriffe auf die Flughäfen von Amara, Gura, Adi-Ugri und Agordad. Geringer Materialschaden und etwa ein Dutzend Tote bei den dort beschäftigten Italienern und Eingeborenen.
Die Zahl der gestern von unseren Jagdfliegern im Luftraum der Cyrenaika abgeschossenen Flugzeuge ist nach weiteren Feststellungen aus sechs gestiegen.
Feindliche, wahrscheinlich englische Flugzeuge haben Nachträge über einige oberitalieuische Städte durch- gefllhrt. Die auf die offene Stadt Turin abgeworsenen Bomben haben geringen Schaden und einige Verluste unter der Zivilbevölkerung verursacht. Heber diese Aktion des Feindes wird noch ein Sonderbrricht ausgegebe» werden.
Die italienischen Heerführer
(Links) Der Chef des Eeneralstabes Marschall Vadoglio. (Rechts) Oberbefehlshaber der Marine Admiral Cavagnari.
(Associated-Pretz, Zander-M.-K. 2)
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(Links) General Pricolo, Eeneralstabschef der italienischen Luftwaffe. — (Rechts) Marschall Eraziani, Generalstabschef des Heeres. (Associated Preß, Zander-M.-K. 2)
wissen, wohin sie sich wenden sollen, um die vor ihnen geflohene Regierung Reynaud zu finden, sei es in Tours, sei es Poitiers. Nur der amerikanische Botschafter Bullitt habe noch Fühlung mit der getürmten Regierung; aber er ist ja mehr als ein Mitglied der Regierung Reynaud. Auch das jüdische Lügenbüro Ha- vas hat seinen Weg aus Paris verlegt. Die Erbitterung der Bevölkerung über die Flucht der Verantwortlichen wächst von Stunde zu Stunde, nicht weniger der Haß gegen den britischen Verbündeten. Wiederholt fanden Ausschreitungen gegen englische Zivil- und Militärpersonen statt. Ein englischer Offizier in Uniform kann sich in Paris ohne Gefahr nicht mehr sehen lassen.
Ein englischer Gottesdienst wurde durch Tränengasbomben gestört und abgebrochen. Im übrigen ist der Z u st and d e r fran - zösischen Hauptstadt ganz trostlos. Die meiste« Bahnhöfe sind geschlossen; Räuberbanden am Werk, die Versorgung mit Licht, Gas und Wasser ist unterbrochen. Kaum ist noch eine Zeitung zu haben, kaum noch irgend welche Waren; das wenige noch Vorhandene nur zu Wucherpreisen erhältlich.
Die Flucht der Bevölkerung selbst nimmt unübersehbaren Umfang an. Kein Platz ist in den wenigen Zügen zu erhalten. Die Polizei muß die Schlägereien um die Plätze unterdrücke«. An normale Arbeit ist nirgends mehr zu denken. Nach einer Schweizer Schätzung hätten schon drei Viertel der Bevölkerung die Hauptstadt verlassen. Infolgedessen funktionierten auch draußen im Lande dieEisen- bahneunichtmehr. Viele Stationen hätten den Dienst eingestellt. Aber auch die Straßen seien von Flüchtlingskarawaneu verstopft. Mangel an Nahrungsmitteln fei die Folge.
Die Mailänder Presse: Das öffentliche Leben in Paris ist völlig auf den Kopf gestellt. Eeschäftstädsn, Aemter, Fabriken schließen zu Hunderten ihre Tore und überlassen Tausende von Angestellten und Arbeitern ihrem Schicksal. Lebhafteste Unzufriedenheit herrscht unter der Arbeiterüevolkerung der Pariser Vorstädte, die trotz der schwersten und schärfste« Ueberwachung offen ihren Unmut gegenüber den verantwortlichen Persönlichkeiten zum Ausdruck bringen, die sich nach der Provinz in Sicherheit gebracht waben. In der Provinz ist die Situation nicht besser. Auch hier steigern sich von Stunde zu Stunde die Symptome des Zusammenbruches.
In London, wo man sich ja immer noch etwas weiter vom Schutz fühlt, fahren vor allem die Rundfunkjuden Duff Loopers noch fort, die Dinge nach Möglichkeit in Rosa zu malen. S« schlimm sei das mit Italien ja gar nicht; im Gegenteil, Hitler habe sich da „eine Achillesferse zugelegt". Aber selbst den Londoner« scheint die Tonart etwas abgeleiert. Die „Times" hält es deshalb jedoch für gnt, davor „zu warnen, die Bedeutung d« Italiener zu unterschätzen". Und auch anderswo läßt man sich nicht mehr von dem jüdischen Eiapopeia aus London einschläfern. Das hysterische Geschrei von dem „Kampf für die Freiheit und Zivilisation der ganzen Welt" verfängt nicht mehr. So beunruhigt man sich in London etwas über die Haltung Spaniens; sie sei ein „Rätsel". Nun, in Spanien tut man alles mögliche, um den Engländern und Franzosen dieses Rätsel zu lösen. Kundgebungen gegen England und Frankreich für Deutschland und Italien in Valencia und Madrid.
Die Bezauberung der Welt durch England ist dahin. Sie versagt in Rumänien, in Griechenland und Jugoslawien. Sie versagt auch in Amerika, selbst in Nordamerika. In Südamerika aber hielt der brasilianische PräsidentVargas eine Rede gegen Liberalismus, Plutokratie und „versteinerte Konservative". Er sagte wörtlich: „Durch rasche gewaltfaem Umwertung der Werte erlebt di« Menschheit eine historische Stunde von schwerwiegende» Folgen. Wir marschieren einer Zukunft entgegen, verschieden vo« allem, was wir an wirtschaftlicher, sozialer und politischer Organisation kannten; wir fühlen, daß alte Systeme, überlebte For» mein in Verfall kommen. Das ist aber nicht das Ende der Zivilisation. sonder» stürmischer, fruchtbarer Einbruch einer neue« Aera. Die kräftigen, lebensfähige» Völker schreite« aufwärts und vorwärts, statt sich beim Betrachte» dessen aufzuhalten, was morsch wird und in Trümmer fällt." — Wir habe» dem nichts hinzuzufügenl ^ ^ ^ ^ ^