z Leite N r, 181

Sic deutsche Wirtschaft im Kriege

Eine Woche englischerSiege" England selbst wird ge­stellt Bequemlichkeit im Mittelmeer Die Sensation im Südosten

WPD, Eine Woche lang haben die Engländer Siege über Siege Mochten. Es gab fast keinen Hafen, den sie nicht besetzt, und keine Stadt in Norwegen, die sie nicht erobert hatten freilich nur in ihren Zeitungen. In Wirklichkeit sind alle wichtigen Häfen Nor­wegens nach wie vor in deutscher Hand. Die Besetzung des Lan­des schreitet weiter fort. Deutschland beherrscht das Eisenbahn- jystem, und es beherrscht vor allem den Luftraum über Nor­wegen. Das mutzten die Engländer bei ihren Landungsmanövern in Namsos und Andalsnes zu ihrem Leidwesen erfahren. Es ist jür uns geradezu belustigend, wie naiv sich die Engländer den Krieg vorstellen. Da waren einige englische Truppen, oder rich­tiger Kanadier und Franzosen, in Andalsnes gelandet. Zur sel­ben Zeit standen die Deutschen in Hamar. Nun führt von An­dalsnes über Hamar eine Bahnlinie nach Oslo. Also brauchten sich, nach Ansicht der englischen Bierbankstrategen, dieenglischen Truppen" doch nur auf die Bahn zu setzen, nach Hamar zu fahren und es den Deutschen wegzunehmen. Dag deutsche Flugzeuge selbstverständlich als erste Maßnahme die Eisenbahnlinie so gründlich zerstört haben, daß sie für lange Zeit unbenutzbar ist, damit rechneten sie einfach nicht. Sie rechneten auch nicht damit, daß einer von den dicken Kreuzern durch den Treffer einer einzi­gen Bombe größten Kalibers auf den Grund des Meeres geschickt werden könnte. Kein Wunder, daß sie sich infolgedessen verrech- neten. Das wird ihnen auch in Zukunft immer wieder so gehen, wenn es zu kriegerischen Aktionen zwischen deutschen und eng­lischen Streitkräften kommt.

Und dazu wird es kommen. Das ist ja die entscheidende Be­deutung der norwegischen Position für uns, daß sie uns die Möglichkeit gibt, England selbst zum Kampf zu stel­len, das Land, das seit Jahrhunderten seine vielen Raub- und Vergewaltigungskriege immer auf fremden Kriegsschauplätzen und meistens mit fremdem Blute geführt hat. Norwegen im deutschen Besitz das heißt, Krieg über England! Schon ruft Herr Beaverbrook typisch englisch zur planmäßigen Ausbildung von Heckenschützen auf. aber er wird damit das Schicksal nicht wenden. Wo bisher die Soldaten Adolf Hitlers mit Engländern zusammennetroffen sind, war der Sieg noch immer bei den deut­schen Fahnen.

Liese veränderte strategische Situation ist das Gesprächsthema in aller Welt. Noch vermag England die wahre Situation mit seinen Lügen etwas zu vernebeln, aber nicht mehr überall, bei­spielsweise nicht mehr im Mittelmeer. Die praktischen Er­fahrungen der Kämpfe in der Nordsee hinsichtlich des Stürke- verhältnifses zwischen Luftwaffe und Seeflotte mit dem eindeuti­gen Ergebnis der Ueberlegenheit der Luftwaffe sind in Italien nicht unbeachtet geblieben. Man kannte hier Englands Ziel sehr wohl. Man kannte auch das in der ganzen britischen Welt um­gehende Wort,daß man es endlich im Mittelmeer etwas be­quemer haben müsse", d. h. daß man nach der Niederringung Deutschlands die englische Seeherrschast auch gegen Italien an- wcnden wollte, und gibt jetzt die Antwort darauf. Italien ge­denkt in seinem Meere keine andere Herrschaft anzuerkennen als die italienische, auch nicht irgend einen Mittelmeerblock nach dem Vorschlag Reynauds, bei dem Italien so als fünftes Rad am Wagen mitlaufen sollte, bis man es eines Tages gänzlich ab- hängte. Diese Entwicklung ist London und Paris ganz außer­ordentlich peinlich, aber sie ist eine Realität, nnt der man rechnen muß, und an der weder Drohungen noch Lockungen etwas än­dern werden.

Eine gleiche Versteifung gegenüber den englischen Drohungen zeigt sich im Südostraum. Die englischen Pläne auf Verdrängung des deutschen Handels werden äußerst skeptisch ausgenommen, zu­mal man ja in dem katastrophalen Rückgang der türkischen Ein­fuhr ein lebhaftes Beispiel vor Augen hat, was es bedeutet, auf englische Lieferungen angewiesen zu sein. So erklärt sich auch die Sensation des Balkans", die Aufnahme handelspolitischer Be­sprechungen zwischen Jugoslawien und Sowjetrußland. Wirt­schaftlich ist das keineswegs sensationell. Angesichts der englischen Rohstoffblockade ist es im Gegenteil nur natürlich, daß Jugo­slawien sich nach einem anderen Rohstofflieferanten umsteht, und der kann nach Lage der Dinge nur Sowjetrutzland sein. Wenn die Aufnahme der Verhandlungen trotzdem als Sensation emp­funden wird, so liegt das nur daran, daß Jugoslawien bisher der einzige Staat war, der Sowjetrußland noch nicht anerkannt hatte. Man nimmt daher an, daß die wirtschaftlichen Verhandlungen sehr bald auch zu der offiziellen Anerkennung Sowjetrußlands und anschließend zu politischen Verhandlungen führen werden.

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Bei dem Verlust, den die englische Ausfuhr, die doch unter allen Umständen gesteigert werden soll, durch den Wegsall des skandinavischen Nordens soeben erfahren hat, ist das für Eng­land immerhin nicht gleichgültig. Die wirtschaftlichen Verluste durch das nordische Abenteuer Churchills stellen sich überhaupt von Tag zu Tag als größer heraus. Neben dem Verlust der Le­bensmittel- und Erzbezüge stellt man fest, daß es sehr schwer sein wird, Norwegens Karbid- und Aluminiumlieferungen zu er­setzen, von Holz, Holzschliff und Zellulose, in denen die nordischen Staaten ja fast ein Weltmonopol besaßen, gar nicht zu reden. Die City jammert über den Verlust der in Skandinavien an­gelegten Kapitalien, und die Schiffahrt macht sich Sorge um die langen Wege, die der Ersatz skandinavischer Lieferungen notwen­dig macht. Es ist ein langer Weg nach Australien, aber man muß ihn fahren, wenn man die verlorengegangene dänische Butter durch australische und neuseeländische Butter ersetzen will. Zu er­setzen sind schließlich alle Erzeugnisse, die man bisher aus Skan­dinavien bekam, wenn auch nicht immer zum gleichen billigen Preis. Auf jeden Fall aber erfordert ihr Heranbringen mehr Schiffsraum

Daß der Außenhandel ebenfalls sine ungünstige Entwicklung genommen hat, wurde bereits gesagt. Zwar gelang es, Ein- und Ausfuhr im März gegenüber Februar etwas zu steigern, aber gegenüber dem März 1939 blieb die Ausfuhr um ein Geringes zurück, während die Einfuhr ganz erheblich höher liegt. Das Re­sultat ist, daß der Einfuhrüberschuß nn März mit 67 Millionen Pfund einen neuen Rekordstand erreicht hat. Alle Bemühungen, durch Ausfuhrsteigerung die Handelsbilanz und Kriegsfinanzie- rung zu verbessern, sind bisher vergebens gewesen. Die militä­rischen Ereignisse im April müssen dazu führen, daß diese Ent­wicklung in Zukunft noch ungünstiger wird. Auch hier also ein ausgesprochenes Fiasko Englands.

And die Kriegskosten steigen! Während die Kriegskosten 1939, nach den tatsächlichen Ausgaben in vier Monaten auf das ganze ^ahr umgerechnet, etwa 1,8 Milliarden Pfund betrugen, rechnet Herr Simon für 1910 mit 2,5 Milliarden Pfund. Neue Steuern und neue Anleihen werden die Folge sein, zumal wenn mit dem vortjchreiten der Kriegshandlungen die Ausgaben naturgemäß "vH größer werden.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

In Deutschland bietet die Wirtschaft demgegenüber genau wie die militärischen Operationen das Bild ruhiger Kraft.Niedrige Zinssätze sind der Ausdruck der Stärke der Geld- und Kapitalver- fasfung eines Landes", sagte Reichsminister Dr. Funk auf der Hauptversammlung der Deutschen Reichsbank, als er eine all­gemeine Zinsverbilligung ankündigte, die inzwischen durch die Festsetzung neuer Zinssätze bei den Sparkassen bereits praktisch begonnen hat, und die nach einem einheitlichen Plan für sämt­liche Sparten des Kreditwesens durchgeführt werden wird. Es bedeutet das eine fühlbare Erleichterung der Kriegsfinanzierung für den Staat. Daß dabei die Interessen des Sparers gewahrt werden, hat der Reichswirtschaftsminister ebenfalls bereits an­gekündigt. Der Sparwille darf nicht beeinträchtigt werden. 2m Gegenteil, es mutz alles getan werden, um den Einzelnen zu erhöhter Spartätigkeit, sei es nun in der Form des Versiche­rungsabschlusses oder des direkten Sparens bei einer Sparkasse oder Bank, anzuregen.

Das ist ja auch durchaus möglich, da Deutschland mit Hochdruck arbeitet. 120 000 Arbeitslose zählten wrd im September 1934 Trotz des übermäßig kalten Winters stieg die Erwerbslosigkeit in Januar nur bis 256 000, im Februar nahm sie bereits wieder ab, und nach der letzten Zählung am 10. April sind noch 105 000 registrierte Arbeitslose vorhanden, von denen aber höchstens 10 v. H. wirklich einsatzfähig sind. Ganz Deutschland arbeitet! Das ist immer wieder der bezeichnendste Gegensatz zu der Kriegs­wirtschaft unserer Gegner. Darin ruht unsere Stärke und schließ­lich auch unser Sieg. Bei aller Arbeit wird aber auch das Er­holungsbedürfnis nicht vergessen. Deswegen wird sowohl am 1. Mai als auch am Himmelfahrtsrag die Arbeit ruhen. Auch

Dienstag, den 30. April 1S40

voll Abscheu

Am 8. April 1840 erklärte der englische Stauts- mann William Ewart Gladstone über den Opiumkrieg:

Einen ungerechteren Krieg, seinem Ursprung nach, einen Krieg, der unserem Lande mehr Schande brin­gen wird, kenne ich nicht. Eine Flagge wurde gehißt, um einen schändlichen Schmuggel zu schützen. Wenn diese Flagge nur zu solchen Zwecken gehißt werden sollte, wie jetzt an der Küste von China, müßten wir uns von ihrem Anblick mit Abscheu abwenden."

Auch heute ist die englische Flagge, wie stets bei den britischen Kaubzügen, wieder zu schänd­lichen Zwecken gehißt. Sie ist zum Piraten­wimpel geworden, unter dem ein freies 80 - Millionen-Volk durch Hunger in die Knechtschaft der plutokraten Britanniens gezwungen wer­den soll.

das ein neuer Beweis für Deutschlands ruhiges Kraftbewußtsein, im Gegensatz zur aufgeregten Nervosität unserer Gegner. Wie sagten diese doch zu Kriegsbeginn? Die besseren Nerven wer­den entscheiden! Nun, uns kann's recht sein,'

Weitere Dokumente aus dem neuen deutschen Weißbuch

Ein bezeichnendes Tagebuch

Anszug aus dem Tagebuch eines Offiziers der 5. Komp, des l. Bataillons derLeicester"

Samstag, 6. April: Cockfield Fell Station.

Sonntag, 7. April: 10 Uhr. Rosyth, weiter auf SMSDe- voiishire", soll nach Stavanger gehen.

Montag, 8. April: 11 Uhr. Alle Truppen im Laufschritt lan­den, Mittagessen im Dock. Fröhliche Stimmung. Abfahrt des Schiffes 13.30 Uhr. Marschieren acht Meilen (hügelaufwärts) nach Lager 3 jenseits Dunfermline.

Dienstag, 9. April: Leichter Tag. Fuhwaschen im Strom. Mittwoch, 10. April: Noch ein leichter Tag. Etwas Sport. Donnerstag, 11. April: Leichter Morgen. Soldauszahlung. Am Nachmittag Besuch von Dunfermline gestattet.

Freitag, 12. April: Morgens Straßenmarsch, nachmittags: reisen am Abend wieder ab. Sofort widerrufen. Rührt euch. Abends Befehl zum Marschieren.

Samstag, 13. April: 8.10 Uhr Marsch aus dem Lager nach Rosyth Dock, weiter auf Leichter, weiter auf DampferOrion". Gegen 17 Uhr Luxus.

Ein interessanter Brief

Der britische Marineattachs in Stockholm an den britischen Konsul in Narvik.

Stockholm, den 14. Februar 1940.

- Lieber Konsul Kapitän!

Hiermit möchte ich zunächst Maxton, meinen Hilfsarbeitern für vertrauliche Angelegenheiten, bei Ihnen einführen, den ich Ihrer Gnade empfehle. Er bringt einen Fragebogen mit, der in den langen Winterabenden für Spaß und Gaudium sorgen wird.

Die Befehle der Admiralität gehen dahin, daß diese Sache dalli dalli ohne Rücksicht auf Kosten zu erledigen ist. Ich schlage daher vor, daß Sie einen von Ihren klugen, jungen Leuten mit einem Päckchen nach Tromsö schicken, und daß er dort auf Antwort wartet und sie Ihnen zurückbringt. Dann werden Sie, sagen wir, Smith mit Ihrer und der Tromsöer Antwort zu mir her­unterschicken.

Er mutz aber den Brief unter seinem Hemd tragen, denn die Tatsache, daß er einen Brief bei sich führt, darf nicht bekannt werden. In der Zwischenzeit werden Sie einen schwedischen Elnreisesichtvermerk für Smith besorgen, und zwar Hin- und Rückreise, und wenn das irgendwelche Schwierigkeiten macht, lassen Sie es mich bitte telegraphisch wißen. Als Grund für den Sichtvermerk ist natürlich Erholung anzugeben. Er muß min­destens für vier Tage gültig sein, da die Reise zwei Tage be­ansprucht.

Ich beauftrage Maxton, Informationen zu Punkt 11 unter­wegs zu beschaffen. Ich glaube wohl, in Oslo wird man die Antwort auf Punkt 13 baben, aber alles, was Sie zur Bestäti­gung beitragen können, kann nützlich sein.

Wie Sie die Antwort für die anderen Fragen beschaffen, wer­den Sie selbst am besten wissen. Aber lassen Sie sich dabei nicht erwischen, wenn Sie es vermeiden können. Mit den besten Grüßen für Sie alle. Maxton wird Ihnen alles Neue erzählen. Ihr John Polang. Kann ich meine Lineale zurückbekommen? Sie werden hier dringend benötigt.

Churchill tobt gegen Norwegen und Schweden

Norwegischer Bericht über Churchill-Rede auf Presse-Früh­stück in London

Der Außenminister Oslo, 15. Februar 1940.

2 Anlagen.

Streng vertraulicht

Die Neutralität der nordischen Lander.

Aussprüche des britischen Marineministers.

Herr Staatsminister!

Ich habe die Ehre, als Anlage Abschrift eines streng vertrau­lichen Schreibens der Gesandtschaft in London vom 5. d. M. (Nr. 372) mit einem Stück der damit eingesandten Anlage zur Kenntnisnahme zu übermitteln.

Für den Außenminister: Gezeichnet O. Tastrup.

Anlage 1.

Bericht vom Pressemitarbeiter der Gesandtschaft.

In der Anlage übersende ich Abschriften eines Briefes des Herrn Martinsen vom 2. Februar an mich. Herr Martinsen hatte mir vorher erzählt, daß er zusammen mit anderen Presseleuten zum Lunch eingeladen war, um Churchill zu treffen. Wir waren uns darüber einig, daß er sehr vorsichtig austreten müsse, und das hat er sicherlich auch getan.

(Gezeichnet) Erik Eolba«.

Anlage 2.

(Von M. Martinsen 2. 2. 1040.) Geheim!

An Herrn Minister Colban!

Es waren Presseleute aus allen nordischen Ländern bei dem Frühstück zugegen, das Mr. Philipmore heute für Mr. Churchill

gab und bei dem er sich Lust machte und anfänglich über die Art und Weise bitter war, in der seine Rede mit Ratschlägen au die Neutralen ausgenommen worden war. Er schloß mit dem Vorschlag, daß Norwegen und Schweden klar machen sollten, Finnland zu helfen, aber durch ihre Gesandten in London bitten ließen, Hilfe nach einem Plan zu bringen, der geheim vorgelegt wurde und Gegenstand der Nachprüfung blieb.

Ich erlaubte mir, die Zufuhren zu erwähnen, denn ich hatte (während der halben Stunde, die wir auf Churchill warteten) mit seinem Amtsvorgänger (in der letzten Arbeiterregierung) Mr. Alexander hierüber gesprochen, der im Unterhaus und in Konferenzen der Admiralität versprochen hatte, aufzupassen, daß wir Zufuhren bekämen. Er wußte um die Kleinlichkeit im Ministry of Economic Warfare und alle Schwierigkeiten, über die er sich beinahe lustig machte. Wir sollten keine Angst haben deshalb, sagte Alexander.

Churchill war im Laufe des Gesprächs sehr bitter über die Aufnahme, die seine berühmte Rede bei den Neutralen gefunden batte, aber er verstand unsere Reserviertheit und auch, daß wir nicht bereit find. Ich erklärte ihm, daß wir nicht weiter sind als England in den Tagen von München; da lachte er bitter.

Er raste die ganze Zeit gegen Norwegen und Schweden, be­sonders Schweden. (Wohingegen er Dänemark bereitsabgr- schrieben" hatte. Es wäre nicht ratsam, Dänemark zu verteidigen, von dem er offen sagte,es würde früher oder später von Deutschland genommen werden".)

Das schwedische Erz sollte nicht nach Deutschland gebracht wer­den und er behauptete, daß es von Narvik innerhalb der Drei­meilengrenze stehe und deshalb fand er häßliche Worte gegen Norwegen. Er nannte schließlich drei Schisse, von denen er meinte, daß sie innerhalb der-Dreimeilenzone torpediert worden wären. Da mußte ich erneut widersprechen und erzählen, daß der norwegische Außenminister im Storthing nachgewiesen hatte, daß die drei Schisse nicht torpediert worden und daß zwei außer­halb der Dreimeilenzone gesunken sind. Er hatte nichts über den Bericht des norwegischen Außenministers gehört. (Ich habe Daily Herold" eine kurze Mitteilung darüber eingesandt, da dieses Blatt seinerzeit danach fragte. Man druckt es aber jetzt kaum, da man darauf aus war, daß die drei Schiffe innerhalb unserer Hoheitsgewässer torpediert wurden.)

Churchill wollte das Ocl aus Rumänien aufgehalten haben, gab aber zu, daß das sehr schwierig wäre. Dann wütete er weiter gegen das schwedische Erz, räumte aber ein, daß am Tage, nach­dem das Erz angehalten würde,Stockholm bombardiert würde", wie er mit zynischer Schläue sagte.

Und nachdem er etwas gegessen und vor sich hingeträumt hatte, stimmte er mit mir überein, daß nordische Staatsmänner Grund dazu haben, sich zweimal zu bedenken, ehe sie Land und Volk ins Unglück stürzen.

Er einigte sich mit Mr. Alexander dahin, daß die beste Art, «ns in den Krieg hineinzuziehen was das große Ziel wäre sei, daß wir uns auf Finnlands Seite schlügen. Er sah die Hilfe für Finnland als das Wichtigste von allem an. die Alliierten aber könnte« nur indirekt austreten. Eine andere Sache wäre es, wenn die norwegischen Fjorde in Gefahr kämen. Da ver­spricht er, daß die britische Flotte kommen sollte.

Aber Truppen könnte England nicht schicken, da die D "! kchen schwierig abzuwürgcn wären, und er prophezeite immer wieder, daß der Krieg länger dauern würde, als er sich dies zu Beginn gedacht hatte. Je mehr man auf seine Worte hörte, die oft von ^Unkenntnis und Mangel an unmittelbarer Unterrichtung geprägt waren, bekam man den Eindruck, daß die von Norwegen und Schweden geführte Politik die richtige ist. Mag sein, daß es Ungelegenheiten wegen des schwedischen Erzes geben wird. Die Schweden sagen, daß man seine Bedeutung übertreibe und daß die Deutschen in den umliegenden Ländern auch Erzgruben haben und sich ohne das schwedische Erz behelfen können.

Churchill meinte, die Schweden sollten zu den Deutschen sagen, daß man leider die Zufuhren aufhalten müsse. Aber daran sei die finnische Sache schuld. Der Norden müßte alles selbst haben, und viele Bergleute seien mobilisiert. Man schaffe es vorläufig nicht, etwas zu senden.

Er verlangte von uns das Versprechen, daß kein Erzschiff von Narvik innerhalb der Territorialgrenze fahren dürfe, und durch unseren Gesandten von London sollten wir unsere Ansprüche wegen der Zufuhren vorlegen. So würde der Fall vorliegen, daß wir nicht zu kurz kämen. Er glaubte, daß Norwegens Sou­veränität von England garantiert wäre (was ich auch berich­tigen mußte) und erklärte, daß er sich nicht dareinfinden könnte, wenn sich jemand an unserer Küste festsetzte.

Und zynisch sagte er, daß man im stillen ab und zu wünschen könnte, die nordischen Länder gingen aus der anderen Seite mit, so daß man die strategischen Punkte, die man brauche, eus- wählen könnte, und sonst nichts weiter. Das war häßlich ge­sprochen und es blieb eine Weile eisiges Schweigen.

Darauf versicherte er erneut, daß er die Schwierigkeiten der Neutralen verstände und erklärte, warum die Alliierten siegen müßten, daß die Deutschen in der Kaiferzeit viel stärker gewesen wären, daß sich die Unsicherheit in Deutschland verbreite, aber daß es Zeit brauche. Und er schilderte meisterhaft die Grau-