z. S eite Nr. 98

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, de« 24. April 194»

Mayold unMmgebuny

Nur eine starke Regierung kann den Frieden verbürgen.

Sicherheit finden wir nur bei uns selbst. Mollke.

24. April: 1891 Generalfeldmarschall v. Moltke gestorben.

Dienstnachrichte«

Die staatliche Prüfung für Kindergärtnerinnen und Hort­nerinnen haben bestanden: Goes, Adelheid, aus Nagold und Sattler, Luise aus Mötzingen. Zum Studienrat ernannt wurde Studienassessor Dr. Gerhardt Eaiser in Her­ren b e r g.

Lüovsvühling km Walde

Wenn die Vorfrühlingssonne die Wipfel des Waldes berührt, bringt sie dem Wald ein wunderbares Geschenk: ein Leuchten spinnt alles Gezweig ein. Von den Weiden am Waldrande schimmert es gelb und rot. Die Virkenzweige blinken rötlich- braun und alle Virkenstämme erglänzen weißer als je zuvor, lieber den Lärchen aber liegt ein gelbbrauner Hauch, der alle Verheißungen des nahen Frühlings in seinem zauberischen Wehen und Leuchten birgt.

Tief in Waldesgründen bereitet sich das junge Leben lang­samer, aber unaufhörlich und unaufhaltsam. Sichtlich größer werden von Tag zu Tag die Knospen der Buchen. Die Erlen und Haselsträucher lassen rötlich-braune und grüne Staubkätzchen wehen. An den Ulmen quillt es auf von braun-gelben Blüten­büscheln. Und an den Lärchen, unter denen es hellbraun ist und von alten abgeworfenen Nadeln des Vorjahres werden die klei­nen braunen Knospenköxfchen täglich dicker. In den hohen, tief­grünen Kiefern drängt die junge Kraft immer gewaltiger empor. Wuchtig und schwer wiegen sie sich im Winde und im­mer hängt ein Rauschen in den hohen Wipfeln. Immer möchte man stehen und ihm lauschen und erhorchen, was es künden will. Von Wipfel zu Wipfel tönt diese Frühlingsmelodie im wehen­den Winde. Wenn sie hier verklingt, hebt sie dort an zu tönen. Vorfrühling im Walde!

TsilungszustbMse küv Wohnungen

Mit 50 Prozent der Eesamtkosten oder höchstens 800 NM. je neue Wohnung, bzw. jede Teilwohnung werden bekanntlich Reichszuschüsse für die Teilung von Wohnungen, den Umbau sonstiger Räume zu Wohnungen und An- und Ausbauten zu Wohnzwecken erneut gewährt. Durchfllhrungsstelle für Würt­temberg ist die Wiirttembergische Landeslreditanstalt. Der zur Verfügung gestellte Betrag entspricht etwa dem der 6. Aktion, so daß bei Inanspruchnahme des Höchstbetrages auf jeden Kreis schematisch zehn neue Wohnungen entfallen würden.

EinhettsleikUtangen füv Labvvüdev

Die Hersteller von Lenkstangen für Fahrräder haben einen Einheitslenker 1940 beschlossen. Ueber 24 verschiedene Ausfüh­rungen von Lenkstangen waren bisher in Gebrauch, darunter auch ein sogen. NSU.-Lenker. Lediglich Rennfahrer behalten ihre eigeneStange".

TonMnr-Ttzeatev

Hochzeit mit Hindernissen"

Die Terra hat einen Film gedreht, der im Milieu kleiner Leute spielt und in dem ein Schuhmachermeister die Haupt­rolle innehat.Hochzeit mit Hindernissen" heißt dieser Film, bei dem manches aus dem Roman von Ernst GrauDer selige Rogge" zur Verwendung kam. Er führt uns in die Friedrichs- zracht im alten Berlin, unter Handwerker, Spreekahnbesitzer und Gastwirte, und wir erleben den Einbruch von kleinen Gau­nern, einer Abenteuerin und ihrem Helfer, in diese beschauliche Welt und die Verwirrung, die eine Erbschaft anrichtet. Die Hauptrollen sind mit Josef Sieber, Margarete Kupfer, Leo Peukert und anderen bekannten Darstellern besetzt. Eine sehr vergnügliche Unterhaltung ist zu erwarten.

Auevhahnbal»

Wenn der Frühling im Schwarzwald einzieht, die Fluren sich mit frischem Grün schmücken, vollzieht sich in der Stille des Bergwaldes ein gar wundersames Ereignis: die Auerhahnbalz. Förster und Jäger, deren Beruf es ist, den Wald und das darin lebende Wild zu hegen und zu schützen, wissen am besten um diesen geheimnisvollen Vorgang, der sie alljährlich in seinen Bann zieht. Der Auerhahn ist ein stolzer, aber finster aussehender Vogel. Er liebt die Verborgenheit des Waldes. Dort haust er "m liebsten, wo nur selten des Menschen Schritte verhallen. Aber jetzt im Lenz, wenn er auf Freiers Füßen geht, da liebt er auch etwas Irchtere Distrikte. Die Balz ist ein Liebesidyll von bezauberndem Reiz. Allerdings nimmt es oft einen bluti­gen Verlauf, wenn der Jäger durch einen gutgezielten Flinten- IHutz den liebestollen schwarzen Hahn zur Strecke bringt. Der Abschuß dieses seltenen Vogels ist jagdgesetzlich geregelt und wird von jedem Jäger streng beachtet. Besonders reichlichen Be­fand dieser Vogelart haben aufzuweisen die weiten Reviere von Enzklö sterle, Wildbad, Herrenal b, Calmbach und vor allem der große Kaltenbronner Forst.

Großeinsatz der H3. für Altpapiersammlung

Auf Wunsch des Reichskommissars für die Altmaterialverwer- "0>g hat die Reichsjugendsührung die gesamte HI. zu einer veuen kriegseinsatzmäßigen Großaktion für das ganze Reich aus- »nufen. Es handelt sich dabei daru n, das vielfach in den Haus- Mten ungenützt vorhandene Altpapier möglichst total zu ec.asten nd den Zwecken der Wirtschaft zuzuleiten Die Aktion, die !- er m Dauersammlung nach Art der Knochen- oder Metall­ionensammlung übergehen soll, ist vorderhand für den Zeitraum oni. April bis zum 31. Mai 1940 angelegt In dieser Zeit ,.^oon zunächst die Aufklärungs- und Sammelpläne für dis ver- >Mdenen Ortsbereiche aufgestellt. Daraus wird dann der BdM. ganzen Reich alle einzelnen Hausbaltungen aussuchen, um die oreitstellung des Altpapiers zu veranlassen. Die eigentliche . """^ung, also die Abholung und den Transport wird anschlie- " "o die HI. und das Deutsche Jungvolk besorgen.

Von zuständiger Stelle wird dazu mitgeteilt, daß es bei dieser ? ^orstmmlung nicht etwa nur wie bei früheren ähnlichen Ge- h ^ichoiten auf die Erfassung des Zeitungspapiers ankommt. Bei o heutigen Bedarfslage werden nämlich vor allem die so- gemischten Abfälle benötigt, also nicht nur Zeitungs- umi!m!' ^"^orn auch alte Zeitschriften, Modehefte und Brief- irn n Bücher, Pappkarton, Einwickelbözen usw. Papier, das gendwie fettig ist, kommt nicht in Frage. Das zur Sammlung S mngene Papier muß sauber sein.

Das neue KriegshilsswerL

Nur wenige Tage nach dem großen Fllhreraufruf für das Kriegshilfswerk des Deutschen Roten Kreuzes sind vergangen und schon liegen bis in alle Einzelheiten die Maßnahmen fest, die von der NSV. zur reibungslosen Durchführung der neuen großen Sammelaktion getroffen worden sind. Am 27. und 28. April wird die erste der fünf großen Haussammlungen für das Kriegshilfswerk durchgeführt. An diesem Tage werden im ganzen Reich vor jeder Tür die gleichen wohlbekannten Gesichter auf­tauchen, die uns allen von den Opfersonntagen des Kriegs­winterhilfswerks her vertraut sind. Die Block- und Zellenwalter der NSV. und die politischen Leiter der Partei werden mit den Hauslisten ausgesandt, um die zahlreichen Spenden einzusam­meln. Es bedarf hierzu keiner besonderen neuen Organisation, da der umfanoreiche Apparat der NSV. bereits aus das beste auk derartige Eroßsammlungen eingespielt ist.

Der ideelle Wert des neuen Opfers ist durch Reichsminister Dr. Goebbels klar herausgestellt und seitdem in allen deutschen Zeitungen umfassend dargestellt worden. Aber auch für den einfachen Volksgenossen ist das Deutsche Rote ^reuz keine un­bekannte Oorganisation, an deren Arbeit er sich erst gewöhnen müßte. Jeder, der Soldat war, ist mit dem Roten Kreuz im vergangenen Weltkrieg und auch in diesem Kriege immer wie­der zusammengetroffen. Er hat in den Lazaretten und auf den Verpflegungsstationen mit tiefem Dank die Fürsorge der Män­ner und Frauen dieser vorbildlichen Hilfsorganisation erfahren. Er wurde von ihnen gepflegt und nach leichter oder schwerer Verwundung wieder in die Reihen der Gesunden zurückgeführt. Dieser Einsatz spielt auch in der Zukunft eine so entscheidend große Rolle, daß man ihn kaum noch näher zu erläutern braucht. Die Opfer, die wir im Sommer dafür bringen werden, sind also nur ein geringer Beitrag für Ziele, deren Segnungen wir alle erfahren. Wer einen Vater oder Bruder an der Front hat, sammelt und spendet für ihn mit. Auch aus diesem Grunde darf dem Ergebnis der Sammlungen mit besonders großen Erwar- tunaen entaeaenaeleben werden.

Andere Scheidemünzen.

Schon als die Nichteisenmetall-Sammlung begann, ist die' Frage aufgetreten, ob nicht auch das Kleingeld eine merkliche- Beisteuer liefern könne. Der Zufall will es, daß soeben in Frankreich auch eine Organisation für die Ansammlung und, Verteilung von Nichteisen-Legierungsmetallen errichtet wird, nachdem England mit seiner Metallbeitreibung schon früher' vorangegangen war. Im allgemeinen kommt es nur darauf an, daß eine störungslose Anpassung an die Kriegsverhältnisse ge­währleistet wird; und daß dies möglich ist, dafür hat Deutsch­land schon auf ganz anderen Gebieten praktisch und ideologisch den Beweis erbracht. So konnte man ein Erfassen von Kupfers , und Nickel aus den deutschen Münzbeständen wohl erwarten.

Die Mitteilung der Reichsbank, die weitere Umprägung/ kleiner Münzen ankündigt, bejaht die Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit auf diesem Gebiete. Aus Zink, das Deutsch-/ land zur Genüge produziert, sollen neue Stücke geprägt,, und zwar zu 1, 5 und 10 Pfennig (nicht aber zu 2 Pfennig)^ so wie man schon früher die nickelhaltigen Fünfziger durch; 'solche aus Aluminium ersetzt hat und soeben die nickelhaltigen Markstücke durch Rentenbankscheine verdrängt. Das Ganze« wird allmählich geschehen, im Laufe längerer Zeit. Vorläufig! bleiben also die jetzigen Münzen im Verkehr. In der Tat kann! man es einen Luxus oder eine alte Gewohnheit nennen, daß Deutschland nach dem Weltkriege, in dem es eisernes Kleingeld! 'für gewisse Abschnitte ausgab, die Legierung von überwiegend > devisenzehrenden Metallen wie Nickel und Kupfer wieder auf­griff. Kupfer steckt in den Ein- und Zweipsennigstücken und in> der Bronze der Fünf- und Zehnpfennigstücke. Dos Aluminium spülte eine geringere Rolle als BZ'-.rischnng. Seine Ausprä­gung in Fünfzigpfennigstücken an Stelle von Nickel hat vor -nicht langer Zeit erst begonnen, und der neulich veröffentlichte /Jahresausweis zeigte davon einen Umlauf von nur 12 Millio- inen Mark.^ Wichtiger und zugleich gewichtiger sind die ganz ikleinen Münzen. Von ihnen hat der Umlauf, also die Aus- sprSgung, vermindert um Wiedereinziehungen, in den Jahren seit 1932 langsam, aber fast ständig zugenommen, und so wird r» bis zuletzt gewesen sein, schon'weil die politisch wiederein- lgegliederten Gebiete auch währungsmäßig anzuschließen und mit kleineren Zahlungsmitteln zu versorgen waren. Vielleicht 'liegt in dieser Erweiterung des Geltungsbereichs auch ein ent­scheidender Anlaß für die jetzige Maßnahme. Der Gesamtum- lauf ist jetzt sehr erheblich. Nach jenem Ausweis müßte es ,gegeben haben:

10 Pfg.-Stücke: 106 Mill. Mark -- 1060 MM. Stück

5 Pfg.-Stücke: 45 .. -- 900 Mill. Stück

2 Pfg.-Stücke: 9.20.. .. --- 460 Mill. Stück

1 Pfg.-Stücke: 12.70 -- 1270 Mill. Stück

zusammen 173 Mill. Mark -- 3700 Mill. Stück

Das sind zusammen über 3V- Milliarden Stück. Ihr Ge­wicht ergibt Tausende von Tonnen, und die Einschmelzung und Verdrängung durch eine verminderte Skala von Zink­münzen vermag tatsächlich auch zur Vorratswirtschaft einen Beitrag zu liefern, für den sich das fiskalische Opfer der Um­prägung wohl lohnt. Die vorsorgliche Vorratswirtschaft aber ist es ja, die mit der ganzen Mctallsammlung auf lange hinaus gestärkt werden soll. Die Anpassung der neuen Zehnpfcnnigstücke an die Automaten ist natürlich vorgesehen, so daß auch von dieser Seite her der Erschließung eines recht beachtlick'm Beitrages zur la< Oni Metnllvorsorge nichts enigegensteht.

Gastfleken Ir 431 Knaben und 880 Mädchen

nsg. Der Ruf der NSV. nach Pflegestellen für die Kinder- laudvsrschickung ist von vielen gehört und richtig verstanden worden, und so sind für die erste Velegungszeit vom 25. April dis 29. Mai 1910 aus dem Gau Württemberg-Hohenzollern 1311 Gaststellen, für 431 Knaben und 880 Mädchen, gemeldet worden. Es werden in den nächsten Wochen 324 Kinder aus Baden, 498 Jungen und Mädeln aus Köln-Aachen, 303 kleine Saarpfälzer und 188 junge lustige Tiroler eine schöne Erholungszeit bei lieben Easteltern finden. Die Badener Kinder werden von den württembergischen Kreisen Balingen, Ehingen, Miinsingen, Ra­vensburg, Saulgau, Sigmaringen, Tübingen, Ulm ausgenommen, während die kleinen Rheinländer in die Kreise Backnang, Böb­lingen, Eßlingen, Göppingen, Heilbronn, Lu^wigsburg, Mer­gentheim, Nürtingen, Oehringen, Reutlingen, Vaihingen (Enz) und Waiblingen fahren. Die Jungen und Mädel aus der Saar­

pfalz erwarten Easteltern in Aalen, Crailsheim, Schwäb. Gmünd, Schwäb. Hall und Heidenheim und die kleinen Tiroler komme« in die Kreise Viberach und Wangen. Dafür, daß der Gau Würt­temberg-Hohenzollern Kinder aus dem Gau Tirol aufnimmt, können auch wiirttembergische Kinder dorthin zur Erhol«»» verschickt werden.

Aus Oberschwandorf

Ehr. Rapp, Landwirt, wird heute 73 Jahre alt. Wir gratu­lieren!

Krankenpflegekurs

Veihingen. Vom 8. 4. bis 20. 4. 40 wurde vom Reichsmütter­dienst hier ein Krankenpflegekurs durchgeführt. Trotz der für ländlichen Verhälnisse ungünstigen Zeit konnte die Kreisabtei­lungsleiterin, Frl. P h i l i p p s o n-Calw, 20 Teilnehmerinnen begrüßen und sie der Betreuung durch Frl. Würthner, der Wanderlehrerin des Mütterdienstes, übergeben. Nicht nur Kran­kenpflege wurde behandelt, die Lehrerin verstand es auch, in feiner Weise in die große, verpflichtende Aufgabe einzuführen, die Gesundheit von Körper und Geist zu erhalten und zu pfle­gen: für Deutschland. Am letzten Abend fiel der Abschied schwer. In später Nachtstunde brachten einige Kursteilnehmerinnen ihrer Lehrerin noch ein Ständchen. Im Rahmen des Kurses hielt Medizinalrat Dr. Lang-Nagold vor einer zahlreichen Zuhörer­schaft einen beifällig aufgenommenen Vortrag über Erblehre und Erbkrankheiten.

Feierstunde

Gündringen. Die Ortsgruppe Eündringen beging am Sams­tag in schlichter Weise die Feier des 51. Geburtstages des Füh­rers. Im Mittelpunkt derselben stand die Ansprache von Pg. Merz. Seine Ausführungen schlossen im Treuebekenntnis für den Führer und im Glauben an unsern großen Sieg.

Wildbad. (Hohes Alter.) Die älteste Einwohnerin von Wildbad, Frau Wilhelmine Wendel, die das goldene Mutter- ehrenkreuz trägt, durfte im Kreise einer zahlreichen Nach­kommenschaft ihren 91. Geburtstag feiern.

Letzte rrachvrchteu

Deutsch-schwedische Wirtschaftsverhandlungen

DNB. Stockholm, 24. April. Zur Erörterung laufender Fragen der deutsch-schwedischen Wirtschaftsbeziehungen find Mit­glieder des deutsch-schwedischen Negierungsausschusses am 23. April in Stockholm eiugetrosfen.

2 belgische Militärflugzeuge zusammeugestoßen und abgestürzt

DNB. Brüssel, 24. April. Zwei belgische Militärflugzeuge stießen am Dienstag morgen in geringer Höhe über dem Flug­platz von Gosselies zusammen. Beide Maschinen stürzten ab »nd wurd.n stark beschädigt. Die beiden Piloten blieben unverletzt.

Ersindschan erneut von schwerem Erdbeben heimgesucht

DNB. Istanbul, 24. April. Ersindschan, das Zentrum der seine, zeitigen g oßen Erdbebenkatastrophe, wurde Montag nach­mittag erneut von einem sehr schweren Beben heimgesucht. Auch bei diesem Beben, das eine halbe Minute dauerte, sind viele Häser eingestürzt. Der Umfang des Schadens wird noch fest- gestellt.

Der ausschlaggebende Anteil der deutschen Luftwaffe an de» Operationen in Norwegen

DNB. Nom, 24. April. In größter Aufmachung veröffentlicht Tribuna" eine Reihe interessanter Angaben, die das deutsche Lustfahrtministerium dem angesehenen römischen Blatt auf An­frage über die verschiedenen Phasen der Aktion in Norwegen gemacht hat. Von den deutschen und norwegische« Stützpunkten sind ganze Geschwader ausgcsandt worden, um die englische Flotte in der Gegend der Orkney-Inseln, in der Nordsee und insbesondere vor der norwegischen Küste anzugreisen, wo große Erfolge erzielt wurden. Die deutsche» Flieger haben während ihrer ersten Operationen in Norwegen zwei Kreuzer, einen Zer­störer und drei ll-Voote versenkt. Sie haben weiterhin durch Volltreffer zwei Schlachtkreuzer, vier Kreuzer, einen Zerstörer, ein Flugzeugmutterschiff, drei Transportschiffe und ein norwegi­sches Torpedoboot schwer beschädigt und zudem eiue imposante Zahl feindlicher Flugzeuge abgeschossen.Diese Angaben" so betontTribuna" beziehen sich natürlich nur aus die erste Lperationsphase, und ihnen müssen die in den letzten Tage» erzielten Erfolge hinzugerechnet werden, die die Verluste der Westmächte aus 98 Einheiten anwachsen ließen".

Kampf- und Aufklärungsstaffeln haben beim Vormarsch der deutschen Truppen in Norwegen eine außerordentlich wichtige Ausgabe gehabt, nicht nur inbezug auf die Ueberwachung und die Sicherung, sondern auch hinsichtlich der Material- und Trup­pentransporte.

Angesichts der Schwierigkeiten der Verbindung zu Lande und zur See und der Notwendigkeit, die fernsten Teile blitzartig z» erreichen, habe die Beförderung in der Luft sich als außerordrnt- lich wi.ksam erwiesen, und zwar nicht nur als ein außergewöhn­licher, aus mutige Episode« beschränkter Notbehelf, sondern al« ein Mittel, das sich entschieden aus den gesamten strategische» Plan auswirkt. An der Westküste haben die Flaks und Flugplätze von den ersten Tagen au ununterbrochen ihre Aufgabe erfüllt und beträchtliche Resultate erzielt. Das gleiche gilt für die Schein, werfer, die Artillerie und die Maschinengewehrabteilungen. Die Erfolge haben die volle Wirksamkeit dieser raschen und schlag­kräftigen Organisation bewiesen. Zahlreiche norwegische Flak­batterien haben deutsche Bedienungsmannschaften erhalte« und sind zur ununterbrochenen Kontrolle und zur Sicherung des Lauftraumes eingesetzt worden. Kleine Aufklärungssahrzeuge und See- und Luftkontrollstellen find längs der ganzen Küste eingesetzt worden und arbeiten Hand in Hand. In den dentscheu Flugzeugstützpunkten herrscht die lebhafteste Tätigkeit und voll­stes Vertrauen. Einer besonderen Kontrolle unterliegen die Manöver der feindlichen ll Boote und Minenleger. So ist eine wichtige Operationsbasis im Kampf gegen England geschaffen worden, der die vollkommene Organisation der deutschen See­streitkräfte zum Ruhm gereicht. Aus diesen klare» Angabe« erkenne man, wie dieTribuna" abschließend betont, ohne wei­teres, welch ausschlaggebende Bedeutung der Luftwaffe im nor- wcgischen Krieg zukomme.

Explosion auf einer Landstraße Lei Lille. In St. Leger bei Lille ereignete sich auf einer Landstraße am Dienstag eine schwere Explosion. In einem Umkreis von mehr als einem Kilometer wurden die Häuserdächer abgedeckt. Meh­rere Häuser, darunter ein großer Schuppen, der über 200 m entfernt war, wurden vollkommen zerstört. Ein Fußgänger wurde in Stücke gerissen. Eine Frau und ein Landarbeiter erlitten schwere Verletzungen.