6. Seite — Nr. 94
Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"
Montag, den 22. April IM
»erspiel Adolf Hitlers vor Euch. Fragt bei all Euerm Handeln, wie der Führer handeln würde, und Ihr werdet nie fehl gehe«.
Seid dem Schicksal dankbar, daß es Euch leben läßt zugleich mit einem Manne unseres Blutes, der so groß ist, wie es kaum einen zweiten gibt in der Geschichte. Stellt über alles Euer Volk! Gott hat es geschaffen. Er wird es erhalten — solange wir tapfer sind. Glaubt an Gott, der mit den Tapferen ist! Volk und Nation, sie bilden gemeinsam das Reich. Das Reich: Es ist nicht nur das Land, in dem wir Deutsche wohnen, nein, das Reich ist der große Name für die Einheit aller Deutschen: Einheit der Menschen mit ihrer Heimat, mit ihrem Führer, mit ihrem Volk. Das Meich ist die greifbare Wirklichkeit des Deutschtums in der Welt.
Und Deutschtum wiederum, das ist jenes Gnaoengeschenk, das uns als Kennzeichen unseres Wesens, unserer Eigenart, zum Unterschied von anderen Völkern und Rassen in die Seele, ins Blut geschrieben ist. Ein solches Reich, das alles und alle umfaßt, zu schaffen, ist immer höchstes Ziel der wahrhaften Deutschen gewesen.
Dieses Reich, für das Millionen Deutsche ihr Blut gaben, dieses Reich ist heute Wirklichkeit, dank Adolf Hitlers. Und ich weiß, daß es die schönste Eeburtstagsfreude des Führers ist, selbst zu wißen, wie das großdcutsche Volk heute dieses, sein Reich liebt, wie es alles Persönliche einzusetzen bereit ist für dieses Reich, für diese Schöpfung Adolf Hitlers.
Daß dieses Reich ewig sei, ist am heutigen Tage unsere Bitte an Gott im Himmel.
Dem Führer rufen wir zu: Adolf Hitler, oer Du «ns grog, stolz und tapfer gemacht hast, wir danken Dir! Wir bleibe« in Treue und Disziplin Deine Gefolgschaft und wir bekennen: Es ist ,nser höchstes Glück, für Dich zu schaffen, für Dich zn kämpfen! Adolf Hitler — Sieg-Heil!"
Der Einmarsch in Dänemark
Ein schwäbischer Unteroffizier, der mit einer Nachrichtenabteilung an dem Einmarsch in Dänemark teilgenommen hat, schreibt uns über seine Erlebnisse wie folgt:
(mp.) Früh am Morgen erfolgte der Abmarsch aus unseren Quartieren. Sehr nahe waren wir unseren prächtigen Bauersleuten gekommen und herzlich waren die Wünsche unserer Gastgeber, die wir mit auf den Weg bekamen. Fabelhaft war unsere Stimmung. Endlich, nach monatelangem Warten, mutzten wir zum Einsatz kommen. Das ging aus vielen Vorbereitungen hervor, die nachdrücklichst mit allem Ernst getroffen wurden. Nur das Ziel unserer Reise war unbekannt. — Hier und da wurden andere Marschkolonnen in unsere Kolonne eingefädelt oder wir hatten eine kurze Rast, um uns dann in marschierende Kolonnen einzuschieben. Ein mit berühmter deutscher Präzisionsarbeit geschaffenes Uhrwerk war in Betrieb gesetzt, und keine Macht der Welt wäre imstande gewesen, es ohne den Willen seines Konstrukteurs aufzuhalten oder gar zum Stehen zu bringen. Bald konnte man feststellen: die Ostküste mußte unser Ziel sein. Höher schlugen unsere Herzen. Sollte unser Wunschtraum in Erfüllung gehen? Wir wollten ja an die See, wir wollten eingeschifft werden, um möglichst erst in England direkt wieder an Land zu gehen. — Schwieriger wurden die Anforderungen, die vor allem an unsere Kraftfahrer gestellt wurden. Die Dunkelheit brach herein, es wurde allmählich nacht. Ohne Licht wurde weitergefahren, Kilometer um Kilometer wurde zurückgelegt, endlich erreichten wir eine Hafenstadt. Auf eine Fähre wurden wir verladen. Also war es erst einmal mit England nichts. Groß war unser Erstaunen, als wir im Morgengrauen vor der dänischen Küste waren. Noch größer aber das der Dänen, als vor ihnen statt der erwarteten Fahrgäste deutsche Truppen mit blitzartiger Geschwindigkeit landeten und sofort ins Innere des Landes vordrangen. Mit Stahlhelm, Gasmaske und geladenem Gewehr, so ging der Vormarsch vor sich. Die Infanterie, die schon an den Vortagen sehr anstrengende Märsche zurückzulegen hatte, kam kaum noch zu Wort. Man sah nur schnelle Truppen. Kaum war ein wichtiger Punkt besetzt und gesichert, schon ging es weiter. Kaum konnte man alle die neuen und ungewohnten Namen der Ortschaften erfassen. So schnell ging alles und so erhebend waren diese ersten Stunden und Tage in Dänemark. Wie wurden wir empfangen! Fast schämte man sich, mit geladenem Gewehr herumzufahren. Winkende Menschen in allen Ortschaften, Schokolade, Zigaretten, Eier wurden in Hülle und Fülle angeboten. Es ging
alles in einem atemberaubenden Tempo. „Blitzartig sind wir da", an dieses Führerwort muß ich dauernd denken. Die Dänen baben nur Sorge vor englischen Fliegern. Wir haben sie gefragt, ob sie Hermann Göring kennen. „Ja. Der ist Spezialist auf diesem Gebiet! Der packt die Engländer, wo er sie kriegen kann!" Da sind sie beruhigt.
InN... brauchte ich zur Ausführung eines Epezialauftrages genauere Karten. Unsere beiden Bautrupps machten Halt vor einem Geschäft. Die Verständigung klappte gut. In fünf Minuten war alles erledigt. Geld wurde nicht angenommen. Ich trete aus dem Geschäft, um mein Truppführerfahrzeug zu besteigen. Doch wie sah es da aus! Eine dichte Mauer von Menschen belagerte die Fahrzeuge. Vor allem mein kleiner Steyr erregte größtes Aufsehen. Waren doch die Dänen der Ansicht, der Volkswagen stehe vor ihnen. Aber auch die anderen Wagen wäre ohne sanften Druck nicht mehr von der Stelle gekommen. Und über allem herrlichster Sonnenschein. Kinder, war das schön! — An einsamer Stelle mußte ich meinen Bautrupp so ziemlich auflösen. Jeder Mann hatte einen Auftrag, und einzeln zogen wir durch die Gegend. Ich steuerte auf ein großes, einzeln stehendes Geschäft Weiß und behäbig lag es in ungefähr 900 Meter Entfernung vor mir. Kurz vor dem Ziel fiel mir ein: Mensch, deine Knarre hast du ja nicht bei dir. Wenn irgend so ein blödsinniger Affe ans die Schnapsidee gekommen wäre, mich an meinem Vorhaben hindern zu wollen, dann wäre ich ziemlich aufgeschmissen. Ich hatte aber gar keine Zeit, diese Möglichkeit zu Ende zu denken. Das Ziel war erreicht, und vor mir stand ein dänischer Bauer, der mich — ehe ich überhaupt irgend etwas äußern konnte — zum Essen einlud. Leider, leider hatte ich keine Zeit. — Später saßen wir in einer der sauberen Wirtschaften eines Dorfes. Endlich kamen wir dazu, auch einmal an unser leibliches Wohl zu denken. Im Nu waren wir wieder umringt von den Einwohnern. Ueberhaupt hat an diesem ersten Tag kein Mensch in Dänemark gearbeitet. Alles hat nur auf der Straße gestanden. Wie staunten die Dänen, als sie unsere Lebensmittelvorräte sahen. Sie konnten nicht glauben, daß wir das alles mitgebracht hatten. Wir konnten sie ja überzeugen. „Wir denken, Ihr habt nichts zu essen!" In Kopenhagen sagte uns ein Däne: „Wir wußten, daß die deutsche Wehrmacht gut ist. Alles, was wir sehen an Fliegern, Infanterie, technischen Truppen usw., übertrifft alles Vermutete bei weitem. Diese Disziplin, diese Organisation, diese Schnelligkeit ist nicht zu übertreffen." — Am dritten Tage ließ ich die Gewehre entladen. Einige Zivilisten waren anwesend. Begeistert riefen sie Beifall, „Heil-Hitler"-Ruse wurden laut und die Zigaretten und Schokolade! —
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Weltbild-Eliese (M). Das nördliche Norwegen
Herrliche Tage haben wir verlebt. Wie sagte doch einer unserer biederen Schwaben: „Daß KdF.-Reisen so schön sind, hätte ich nie gedacht!" — Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus Len ereignisreichen Tagen der Besetzung Dänemarks und Norwegens, Tage, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben und an die wir noch lange zurückdenken werden. Gerne stellten uns die Dänen überall ihr Radio zur Verfügung oder es wurden sofort deutsche Sendungen eingestellt, damit wir auch an den anderen Ereignissen in Norwegen teilhaben konnten. Denn das, was die dänische Presse brachte, war zeitweise höchst merkwürdig. Si° übernahm die zum Teil bekannten Reuter-Meldungen.
Unteroffizier Eberhard Hartman«.
Aus dem GerichlssaaL
Zwölf Jahre Zuchthaus für Brandstifter Sektz
Memmingen. Nach zweitägiger Verhandlung fällte das Landgericht Memmingen das Urteil gegen den 26jährigen Johann Seitz aus Oberelchingen. Es lautete wegen dreier Verbrechen der schweren und fünf Verbrechen der einfachen Brandstiftung, ferner wegen eines Verbrechens der Eisenbahntransportgefährdung auf zwölf Jahre Zuchthaus, abzüglich ein Jahr drei Monate der erlittenen Untersuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden Seitz auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt.
Der Angeklagte Hut, wie berichtet, seit dem Jahre 1926 in der Gemeinde Oberelchingen bei Neu-Ulm achtmal Feuer gelegt, wobei zum Teil außerordentlich großer Schaden an Volksgut' entstand. Die Gemeinde wurde durch die fortwährenden unheimlichen Brände in eine fieberhafte Angst verseht, die schließlich zu heftigen gegenseitigen Beschuldigungen führte. Jedem Bewohner fiel buchstäblich ein Stein vom Herzen, als es gelang, den Täter zu ermitteln. In der Person des Seitz stand ein haltloser Verbrecher vor Gericht, der seinen Neiaunaen völlig freien Lauf ließ.
Akte Liebe rostet
Heidelberg. Vor 26 Jahren ließ Frau Hornung sich von ihrem Friedrich scheiden. Er hatte es mit Dirnen und sonstiger Halb- und Unterwelt zu arg getrieben. Inzwischen ist Friedrich S6 Jahre alt geworden, kratzte den Rost von seiner alten Liebe ab und präsentierte sie seiner Ehemaligen als angeblich hilfsbedürftiger Kranker aufs neue. Mitleidig, wie Frauen im allgemeinen sind, ließ sie ihn eintreten und sich selber zum Arzt schicken, damit er eiligst zu dem Kranken komme. Sie traute aber doch nicht ganz und schloß den Zurückbleibenden nicht etwa in ihr Herz, sondern in ihre Wohnung ein. Friedrich aber erbrach den Kleiderschrank, stahl die Gewänder der Ehemaligen, dazu aus einem Vertiko Silbersachen und acht Pfandscheine, zog angesichts seines Punktbedarfs auch noch die Betten ab, verschaffte sich mit Nachschlüssel seine Freiheit wieder und verschwand. Der Zorn der Zurückgekehrten war groß und dafür hatte der Mannheimer Richter Verständnis. Der Angeklagte will sich gerächt haben, weil „sie" die Scheidung nicht zurücknahm, was man nach 26 Jahren alleinstehenden Lebens verstehen kann. Das Diebesgut hatte Friedrich in schwindelhafter Weise „versilbert". Nun kann er 14 Monate lang im Gefängnis seine Rachgelüste kühlen.
Der Landesvater und die Lotterie
Die erste Klassenlotterie in Preußen fand im Jahre 1766 statt. Damals wurden die Lotterien von Privatleuten veranstaltet, die die Genehmigung des Landesherrn einholen mußten. Warum die Klassenlotterien von Friedrich I., dem ersten König Preußens, genehmigt wurden, zeigt die Begründung seiner Erlaubnis einer Lotterie im Jahre 1711. 800 Taler von den Lotterieeinnahmen sollten der Parochial-Kirche zufließen. Außer diesem wohltätigem Zweck waten es aber noch folgende Gründe/ die den König zur Genehmigung bewogen:
„1. So wird dadurch von fremden Örtern geldt in allhiesiges Land gezogen, 2. kann Mancher, der sonsten nicht viel hat, dadurch, wann ihm das Glück woll will, Valdt vermögend und Reich werden, 3. genießet die Post die Zeit daß solche Lotterie währet mehr denn 300 Thaler an Porto vor Brieffe und Packete, 4. genießen auch einige Handwerker was davon und wird unterschiedliches consumiert". Mit anderen Worten: Die Lotterieveranstaltung sollte nicht eigennützigen, sondern allgemeinen Interessen dienen. Dieses Ziel ist zur Tradition geworden, die die lange Geschichte der Preußischen und der Preußisch-Süddeutschen bis zu unserer Reichslotterie begleitet hat.
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und werde ihn, sobald die englische Küste in Sicht sei, bitten, die Kajüte wieder aufzusuchen.
„Und die Amerikaner?"
„Haben ihre Reise fortgesetzt!"
Da lächelte Karner fein. Der Kommandant aber bemerkte es nicht, denn er sah zur Seite.
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(58. Fortsetzung.)
Dann ließ der Kommandant die beiden Flieger zu sich bitten.
Bodders trat liebenswürdig und heiter wie immer ein, er zeigte bei Donells Vorstellung keinerlei Ueberraschung.
Anders Willegran. Seine Miene verfinsterte sich, als er Donell sah, und verzog sich dann zur Grimasse.
Donell aber war im ersten Augenblick überrascht, dann lächelte er verbindlich und verbeugte sich leicht vor Willegran.
„So sehen wir uns doch einmal wieder, Mister Nostly! Warum nennen Sie sich jetzt Willegran? Sie brauchen sich doch vor mir, mit dem Sie schon öfter die Waffen gekreuzt haben, nicht zu verstecken."
Die beiden Amerikaner waren blaß geworden. Willegran biß sich auf die Lippen und schwieg.
„Ich habe Ihnen eine angenehme Nachricht mitzuteilen!" fuhr Donell grausam lächelnd fort. „Die englische Regierung bittet Sie, mit mir zusammen die „Queen Elisabeth" zu verlassen. Sollte aber Ihr Flugzeug startbereit sein, dann steht auch einer Weiterfahrt nichts im Wege."
Die Flieger zogen sich stumm zurück.
Als sich die Tür hinter ihnen geschloffen hatte, lachte Donell grimmig auf: „Sieh einer an, der Nostly!"
„Wer ist der Mann?" fragte der Kommandant erregt.
„Dostch ist der Geheimagent der amerikanischen Regierung. Er ist gewissermaßen das für Amerika, was ich für England bin."
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Donell verließ nach zwei Stunden die „Queen Elisabeth" wieder, nicht ohne vorher der Abfahrt der Amerikaner beizuwohnen.
Leutnant Horey hatte recht gehabt, die „Milligan" war intakt.
Mühelos erhob sie sich nach kurzem Start und flog in der Richtung nach Frankreich davon.
Als auch das Torpedoboot „N 135" dem Gesichtsfeld entschwunden war, begab sich der Kommandant zu Karner und sagte ihm, daß er das Deck wieder betreten könne.
Er habe Befehl erhalten, den Hafen Newcastle anzulausen
Hallenbachs Telegramm an die Brüder Michailoff, aus dem hervorging, daß Karner wahrscheinlich an Bord der „Queen Elisabeth!" sei, traf an dem Tage ein, da Bellocks Chauffeur Wladimir mitteilte, daß er jetzt einige Tage mit Lord Bellock verreise.
Aus die gleichgültig gestellte Frage, wohin denn die Reise gehe, sagte der Chauffeur, daß er es nicht wisse, wenn er aber recht errate, nach Newcastle.
Wladimir wußte genug.
Noch am gleichen Tag reiste er mit Maximilian, vier Stunden vor Bellock, nach Newcastle mit einem schnellen Roll Royce-Wagen.
Es galt nun, festzustellen, wo Bellock abstieg. Diese Aufgabe löste Maximilian noch am gleichen Abend.
Lord Bellock wohnte unter dem Namen Mr. Witte im Hotel „Exelsior, wo er ein Wohn- und ein Schlafzimmer inne hatte.
Die Brüder hatten eine lange Besprechung miteinander. Und sie kamen zu einem wagehalsigen Entschluß.
* . *
Die „Queen Elisabeth" lag in Newcastle vor Anker.
„Ich werde Sie nun bald verlassen, mein lieber Ball," sagte Karner zu dem jungen Leutnant, mit dem er eine Partie Schach gespielt hatte.
„Ich hoffe, daß Sie bald wieder frei sind und mit meinem Vaterland zu einer Verständigung kommen."
„Das . . . mein lieber Ball, liegt sehr ferne. Sind wir. eigentlich in Newcastle?"
„Ja!" beeilte sich der Leutnant zu sagen. „Wir liegen im Hafen vor Anker."
Karner stand auf und sah durch das Bullauge.
„Schade, daß das Bullauge so klein ist, Mister Ball. Man kann fast nichts erkennen. Ein Kreuzer liegt nicht weit von uns, wenn ich recht sehe."
„Jawohl, Herr Karner. Es ist der japanische Kreuzer „Tokio". Nicht weit liegt der „Baro Hakio". Sie sind auf einem Freundschaftsbesuch."
„Freundschaftsbesuch? Lieber Ball, ich habe das Gefühl, als ob die englisch-japanische Freundschaft eine sehr einseitige Interessengemeinschaft darstellte."
„Das kann wohl lein!" sagte der junge Leutnant verlegen, denn er verstand Karner nicht.
„Ich vermute, daß ich heute Besuch erhalte."
„Ich weiß es nicht. Herr Karner."
„Gewiß doch, Ball. Sagen Sie, ist nicht der Kommandant nach Newcastle hinübergefahren? Er ist doch sicher zu einer 'Besprechung an Land. Ich muß das nämlich wissen, mein lieber Ball. Ich möchte nämlich heute Ihrer Gastfreundschaft ein Ende bereiten. Ich liege Ihnen schon zu lange auf der Tasche."
Der Leutnant lachte und ging auf den leichten Ton ein.
„Wie wollen Sie denn von uns fortkommen? Es würde mich sehr interessieren."
„Sehr einfach! Durch das Bullauge. Es ist nicht groß, aber ich werde sicher hindurchkommen."
Ball lachte belustigt auf und sah Karner mit seinen guten Jungenaugen an.
„Es würde Ihnen nichts nützen, Herr Karner. Wir würden es sofort bemerken. In zwei Minuten hätten wir Sie wieder an Bord, falls Sie nicht den Tod im Wasser vorziehen. Auch den würden Sie schwer finden. Wir haben doppelte Wachen an Bord."
„Da muß ich mir freilich etwas anderes ausdenken."
Beide lachten auf, und dann fragte Ball artig: „Wollen wir noch eine Partie Schach spielen?"
„Ich danke! Ich bin etwas abgespannt. Vielleicht lassen Sie mich jetzt allein."
Gehorsam erhob sich Ball und verließ die Kajüte.
Draußen stieß er aus seinen Kameraden, den Fähnrich Smith.
„Wie ist die Stimmung, Ball?"
„Bei Herrn Karner? O, immer allright! Ich staune über seine gute Laune, Smith."
„Ich nicht weniger! Aber sag', was soll das noch werden?"
Ball zuckte die Achseln.
„Das ist nicht unsere Sache." ^
* «- *
Am gleichen Nachmittag geschah das furchtbare Unglück in den Karnerwerken.
Es war nachmittags um vier Uhr. Die Ablösung der Inder war erst vor einer Viertelstunde erfolgt.
Da setzte plötzlich das Läutewerk ein.
Schrill und langgezogen gellte es durch Halle V.
Ein heftiger Schrecken bemächtigte sich der Arbeiterschaft- Sie zog sich fluchtartig an den Eingang der Halle zurück und starrte nach der eisernen Tür der Erzeugungsabteilung.
Die Tür wurde heftig ausgerijsen. (Fortsetzung folgt.)