2. Seite
Nr. 56
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch, de« 6. Mär, 1 » 4 ,
Ungeheurer Sreuerdrmk in Deulfch-Oftasrika
Amsterdam, 5. März. Ein weiterer Beweis dafür, in welch flagranter Weise England Geist und Buchstaben des Mandatsystems verletzt, ist die erzwungene finanzielle Beteiligung der Mandatsgebiete an den englischen Kriegsausgaben. In dem unter englischem Mandat stehenden Dcutsch-Ostafrika z. B. sollen allein zusätzlich 100 000 Pfund jährlich durch höhere Zölle und Verbrauchssteuern ausgebracht werden. Weitere Steuermagnah- inen, darunter auch die Einführung der Einkommensteuer, sind bereits in Vorbereitung.
Amsterdam. 5. März. Der Korrespondent des „Crown Colonist" berichtet aus Kingston (Jamaika), daß der englische Gouverneur zusätzlich 500 000 Pfund jährlich für die englische Kriegsfinanzierung eintreiben will. Die Einkommensteuer soll in diesem Jahre, weitgehender noch als dies vordem der Fall war, auf die unteren Einkommenklassen ausgedehnt werden.
Waffendiedslahl in einer Londoner Kaserne
Amsterdam, 5. März. In einer Kaserne im Westen Londons sind auf geheimnisvolle Weise viele Waffen und eine Menge " Munition verschwunden. Da das Depot ständig streng bewacht wird, stehen die englischen Behörden vor einem Rätsel. Der Fall ist ihnen so in die Knochen gefahren, daß sogar Scotland Nard alarmiert wurde. An der Untersuchung sind Detektive der Sonderabteilung beteiligt, die kürzlich gegen die Irische Republikanische Armee eingesetzt waren. Daraus geht hervor, daß man wieder die Ire« im Verdacht hat.
Vergeltung für den britischen Patentraub
Berlin, 5. März. Genau wie im Weltkriege war es auch jetzt wieder eine der ersten Maßnahmen der Engländer, sich der deutschen Patente zu bemächtigen und diese einer Ausnahmebehandlung zü unterwerfen. Der Reichsjustizminister hat jetzt eine Verordnung über gewerbliche Schutzrechte britischer Staatsangehöriger erlassen, die im Wege der Vergeltung gleiche Ausnahmebestimmungen für britische Patente im Reich einführt. Darnach können an den im Inlands wirksamen Patcnt- vnd Eebrauchsmusterrechten britischer Staatsangehöriger zur Wahrung allgemeiner Belange Ausübungsrechte erteilt werden. Dies gilt auch dann, wenn einem anderen an dem Patent oder Gebrauchsmuster ein Recht zur ausschließlichen Benutzung der geschützten Erfindung zusteht. Die entsprechenden Anordnungen werden vom Präsidenten des Reichspatentamtes getroffen.
Gemeine Vorschläge eines Abgeordneten
Amsterdam, 5. März. Der Labour-Abgeordnete Wedgwood macht im „Daily Expreß" den infamen und gemeinen Vorschlag, deutsche Flieger, die über der Nordsee abgestürzt sind, einfach ertrinken zu lasten, um auf diese Weise die seiner Meinung nach nicht humane Kriegführung der deutschen Luftwaffe zu vergelten. Deutsche Gefangene sollte man als Geißeln auf englische Schiffe setzen, man sollte sie zum Straßenbau in Frankreich oder bester noch in Sierra Leone oder St Helcra einsetzen. Die Deutschen wünschten Kolonien, also sollte man die deutschen Kriegsgefangenen diese Kolonien sehen und entwickeln lasten Der „Daily Expreß" hat den traurigen Mut, derartig gemeine Vorschläge zu veröffentlichen, die noch dazu von einem früheren Soldaten stammen. Wedgwood war Oberst und 1915 wurde ihm ein hoher englischer Tapserkeitsorden verliehen.
Mailand, 5. März. An den menschenfreundlichen Labour- Abgeordneten Weedgwood. der im Unterhaus und in einem Artikel des „Daily Expreß" die bestialische Anregung gab, die ins Meer stürzenden deutschen Flieger einfach ertrinken zu lasten, richtet der „Relto del Carlino" einen offenen Brief, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. „Es ist ein englischer Vorschlag, Ihnen und Ihres Landes würdig, das es immer verstanden hat, jedenErausamkeitsrekordzuschlagen, ohne die Miene engelhaftester Unschuld zu verlieren. Was Ihrem Lande nützt, das ist gut; unsagbar schlecht und verabscheuungswürdig aber ist alles, was sich Ihrem Lande entgegenstellt. Junge Söhne eines Volkes, 20jährige Soldaten, die sich ihrem Vaterland geweiht haben, die den Tod nichr achten, um über die Meere, Küsten und Landstriche Großbritanniens zu fliegen, verdienen sie sich nicht britisches Mitleid? Weder zu den Zeiten der Königin Victoria, noch im fernen Mittelalter, auch nicht in den dunkel-
I p— > « - . WN EEi!.
sten Zeiten der Vergangenheit hätten Sie, Herr Weedgwood, Ihren Vorschlag Vorbringen können, ohne sich die allgemeine Verachtung zuzuziehen. Aber heute, wo man die Farce von der bedrohten Menschheit, von der angegriffenen Zivilisation und von der unterdrückten Demokratie hinausschreit, können Sie als guter Labour-Abgeordneter jedes Verbrechen befürworten, ohne daß man Sie in eine Zwangsanstalt sperrt. Nur so weiter! Fordern Sie noch mehr! Verlangen Sie die Ermordung der Kriegsgefangenen, die Zerstörungen der feindlichen Städte, die Beschlagnahme aller nichtenglischen Schiffe! Zeigen Sie mit Stolz Gott und Len Menschen das hundertprozentige Spitzenwerk der demokratischen und antifaschistischen Zivilisation." Der offene Brief schließt: „Sehr unehrenwerter Herr Weedgwood! Es ist nicht gesagt, daß der Tag des Gerichts allzu ferne liegt."
Deutschlands starke Wirtschaftslage
Griechischer Bericht
Athen, 5. März. Das Morgenblatt „Nea Hellas" bringt einen begeisterten Aussatz seines Sonderkorrespondenten Veros über Deutschland. Ganz Deutschland sei entschlossen, bis zum Aeußer- sten zu kämpfen. Meine Unterhaltungen, so schreibt der Berichterstatter des griechischen Blattes, mit deutschen Volksgenossen aller Schichten ergaben dasselbe, nämlich, daß die Deutschen diesem Kriege einig entgegensehen. Es sei ein Irrtum zu glauben, Deutschland leide Mangel an Lebensmitteln. Die Karten für Lebensmittel bedeuten nicht Mangel, sondern Vorbeugung, teils zur Verhütung von Vergeudung, teils zur längstmöglichen Streckung der Vorräte. Allgemein behaupten Leute, welche es wissen müssen, Deutschland lebe noch lange von den Vorräten des Jahres 1937. Die Blockade sei ein Mißerfolg der Engländer. Sowohl in Berlin, wie überall herrsche ein bedeutender Autoverkehr, die Fabriken arbeiten in Tag- und Nachtschicht. Diese unglaubliche Tätigkeit beweise dos Vorhandensein von Rohstoffen. Das Ergebnis meiner Untersuchung ist. so schließt der Berichterstatter des griechischen Blattes, alle Vorausberechnung betreffs baldiger Erschöpfung Deutschlands ist nicht auf Tatsachen gegründet.
„Bisher gewann Deutschland jede Runde-
Holländischer Bankier zur Kriegslage
New Sjork» 5. März. Der holländische Bankier Graf Limburg Ctirum, der aus Europa kommend in New Park eintraf, drückte amerikanischen Pressevertretern gegenüber die Ueberzeugung aus, daß die alliierte Blockade unwirksam sei, denn Deutschland sei von neutralen Ländern umgeben, die ihm alles Notwendige lieferten. Der Holländer vergleicht den Krieg in Europa mit einem Faustkapipf, bei dem Deutschland bisher jede Runde gewann. Wie im Weltkriege müßten die Franzosen- auch diesmal wieder für die Engländer die Kastanien aus dem Feuer holen und wirtschaftlich wie verlustmäßig die Hauptopfer bringen. Der Lebensstandard des französischen Volkes sei stark gesunken und nur die reichen Leute könnten sich in Luxushotels noch genügend Lebensmittel leisten.
Meine Kachvichte«
Der Führer empfing Dienstag mittag den Präsidenten der mandschurischen Schwerindustrie - Entwicklungsgesellschaft, Herrn P. Aikawa.
Der Neichsminister des Auswärtigen, von Nibüentrop,
empfing am Dienstag mittag den zurzeit in Berlin weilenden königlich jugoslawischen Handelsminister Andres und überreichte ihm das ihm vom Führer verliehene Großkreuz des Ordens vom Deutschen Adler. An der Unterredung nahm der königlich jugoslawische Gesandte in Berlin, Adric, teil.
Von Engländern erschossen. Von der Insel Cypern ist auf die Insel Kreta das Gerücht gedrungen, daß die Engländer drei Cyprioten auf der Insel Cypern zum Tode durch Erschießen verurteilt und hingerichtet hätten, weil diese sich weigerten, für England an der Westfront in Frankreich zu kämpfen. Da die englische Regierung dieses Gerücht bisher nicht dementierte, wird es in Griechenland als zutreffend angesehen.
Eisenbahnzug in Fluß gestürzt. In der nordjapanischen Provinz Pamagata ereignet sich am Dienstag morgen ein schweres Eisenbahnunglück. Ein vollbesetzter Personenzug
stürzte von einer durch Schneelawinen beschädigten Eisen- bahnbrücke in einen 25 Meter tiefer gelegenen Fluß. Den vorliegenden Berichten zufolge hat der Zug bei dem Aufprall auf den zugefrorenen Fluß Feuer gefangen und ist vollständig verbrannt. Man befürchtet, daß sämtliche 13g Passagiere getötet oder schwer verletzt wurden.
Neichsminister Dr. Goebbels empfing am Dienstag mittag den augenblicklich in Deutschland weilenden italienischen Nationalrat und Generalleutnant der Faschistischen Miliz, Alessandro Melchiori, zu einer längeren herzlichen Unterhaltung.
Krlegshaushaltsplarr der Gemeinden
Der Deutsche Gemeindetag hat den Gemeinden Richtlinien für die Aufstellung der Haushaltspläne für das am 1. April beginnende neue Haushaltsjahr zugeleitet. Der neue Haushaltsplan ist der erste reine Kriegshaushaltsplan. Der Gedanke eines Sonderhaushaltsplanes für die Kriegsausgaben ist vom Reichsinnenminister als unvereinbar mit der Haushaltsverordnung abgelehnt worden. Der gesamte Haushalt der Gemeinden steht deshalb unter dem Vorzeichen des Krieges. Der Kriegshausholt 1910 wird aus der Einnahmeseite mit einigen Veränderungen rechnen müssen. Am allerwenigsten wird die Grundsteuer sich ändern, während das Aufkommen der Gewerbesteuer örtlichen Schwankungen unterworfen ist. Wesentliche Einbußen wird die Viirgersteuer aufweisen, da bei Gewährung von Familienunterhalt Befreiung von der Viirgersteuer zu gewähren ist. Auf der Ausgabenseite wird der Haushalt der Gemeinden in erster Linie von dem Kriegsbeitrag der Gemeinden an das Reich und von den Kosten beherrscht, die die Gemeinden zum Familienunterhalt leisten müssen. Der Kriegsbeitrag von jährlich rund 1,2 Milliarden RM. ist mit Wirkung vom 1. Februar geändert worden. Die Ermäßigung kommt vor allem den Gemeinden mit mehr ländlichem Charakter zugute, die bedeutend entlastet werden. Auch beim Familienunterhalt sind Aenderungen eingetreten. Das Reich erstattet den Stadt- und Landkreisen jetzt 90^, unter, besonderen Voraussetzungen sogar 95 ^ der Kosten. Daneben wird der Haushaltsplan durch weitere Ausgaben belastet, durch erhöhte Personalausgaben, durch die Kosten der Wirtschaftsund Ernährungsämter, den Luftschutz usw. Da eine grundsätzliche Steuererhöhung nicht möglich ist, müssen diese Belastungen von den Gemeinden durch Einsparungen auf anderen Gebieten gedeckt werden. Der Grad der Dringlichkeit der einzelnen Ausgaben muß von Fall zu Fall geklärt werden. Die außerplanmäßige Schuldentilgung der Gemeinden wird zunächst kaum fortgesetzt werden können. Dagegen betont der Gemeindetag mit Nachdruck, daß an der künftigen Einhaltung der lausenden Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht gerüttelt werden darf. Mit besonderer Vorsicht sollen die Rücklagen behandelt werden.
HI.-Einsatz im Os-err
nsg. In dem vorbildlichen Laaer des Landdicnstes der Hitlerjugend Kißleag wird in der Zeit vom 3. bis 10. Marz ein Schulungskurs iür die für den Einsatz im Osten vorgesehenen Jungen durchgeführt. Aus den bestehenden Landdienstlagern der Hitlerjugend im Bereich des Gebiews Württemberg haben sich eine große Anzahl Jungen freiwillig zum Einsatz im Osten as- meldet. Diese werden jetzt in Kißlegg aus diesen Einsatz nochmals vorbereitet. Dieser Kurs soll den Jungen das mit auf den Weg geben, was sie benötigen, um im Olten vorbildliche Vorarbeit für das Siedlertum zu leisten. Der Einsatz der Landdienstjunaen im Osten ist für die Besetzung des Ostens mit deutschen Menschen von entscheidender Bedeutung. Der Einsatz erfolgt als Gruppe unter Führung eines bewährten Landdienst-Eefolgschastsführers auf einem freigewordenen Hof. Wer als Landdienstler auf diesem Hof war. wird später einmal bevorzugt als Siedler eingesetzt. Unsere Junaen aus Württemberg werden im Warthegau, in der Nähe von Posen, ihren Hof bekommen, den sie dann vollständig selbständig bewirtschaften müssen. Die Landdienstler erhalten ihren Lohn gemäß dem Mindestreichsrichtsatz. Eine weitere Vergünstigung lieot in der BereMÜlung der Bekleidung persönliche Unkosten für die Landdienstler entstehen also nicht.
versäumte Abonnements
auf den »Gesellschafter*
können immer noch 'mZmchgjj werden
Karner
Der grosse
rprusssunccursscmvrr ouacn vekc/eo osx/ur vveno-rviSLr
(22. Fortsetzung.)
^Ueber sich selbst verlor er kein Wort, lieber sein Werk sprach er genau so wenig. Trotz aller Liebenswürdigkeit erschien er allen undurchdringlich.
Die Diener reichten Wein.
Karner folgte dem Beispiel des Hausherrn, der sein Glas erhob und ihm zutrank.
„Auf Ihr Werk, Herr Karner, damit es blühe und gedeihe zum Segen für Deutschland."
Karner dankte dem Großindustriellen mit einem leichten Neigen des Hauptes.
Das Gespräch begann wieder. Der Botschafter Lord Ramsay riß es an sich mit der Frage: „Wie wird sich Ihre Erfindung für die Welt auswirken. Herr Karner?"
Karner war ob dieser direkten Frage etwas übei'rascht. Er wandte sich dem Diplomaten zu und sagte: „Wenn ich Sie recht verstehe, Herr Botschafter, interessiert es Sie, ob ich meine Erfindung auch noch anderen Staaten zugute kommen lassen will."
Lord Ramsay war leicht verlegen, - --
„Auch diese Form ist richtig."
„Ich will Ihnen offen antworten. Vorläufig noch nicht. Mein Werk gilt erst meinem Vaterlande. Dann kann das übrige überlegt werden."
„Sie sind also im Prinzip nicht dagegen? Es wäre damit zu rechnen, daß die Karnersche Elektrizität einmal die ganze Welt versorgt?"
„Das ist technisch möglich. Das soll sogar eintreten, das heißt, wenn die Völker es wünschen . . . und wenn man der einen Bedingung, die ich stellen werde, gerecht wird."
„Und die wäre. Herr Karner?"
„Davon später. Herr Botschafter. Das alles ist erst diskutabel, wenn die Elektrisierung Deutschlands restlos erfolgt ist. Meine Bedingung ist nämlich nicht ganz einfach zu erfüllen. Lord Ramsay, wenigstens für das Weltreich England und einige andere Staaten. Doch sprechen wir später davon."
Die Anwesenden lauschten mit höchstem Interesse den Aus
führungen Karners. Die beiden Minister iahen sich überrascht an Was lag in Karners Worten verborgen?
Lord Ramsay hätte gern noch etwas mehr aus Karner herausgeholt, aber er fühlte, daß es jetzt das Beste war, das Thema fallen zu lassen Sem klarer, nüchterner Verstand sagte ihm. daß Karner eine Persönlichkeit war. mit der man rechnen mußte. Keiner konnte heute wissen, wie sich seine Erfindung auswirkte. Karner konnte sogar eine Gefahr für England werden.
Gegen elf Uhr verabschiedeten sich Karner und Hallendach. Sie dankten für die erwiesene Gastfreundschaft und versprachen, wiederzukommen.
* . *
Als sie ins Auto stiegen, sagte Karner zu dem Chauffeur Hansen: „Alexanderplatz!"
Hallendach hörte es erstaunt, und Karner bemerkte sein Staunen, als sie sich nn Auto gegenübersaßen.
„Sie wundern sich, Herr Hallendach? Ich will Ihnen eine Erklärung geben. Heute kurz nach der Sitzung erhielt ich diesen Brief. Bitte, lesen Sie ihn!"
Hallendach ergriff das schmutzige Blatt, auf dem mit hastigen Schriftzügen geschrieben stand:
„Herr Karner! Sie haben mir meine Erfindung gestohlen. Um die Frucht meiner dreißigjährigen Arbeit haben Sie mich gebracht. Ich werde es morgen in die Welt hinausschreien, wenn Sie nichr heute Abend elf Uhr nach dem Holderstrauch kommen. Ich erwarte Sie. Marcel Paine."
Als Hallenbach wieder aufblickte, sah er in das fragende Gesicht Karners.
„Nun . . .? Was sagen Sie?"
„Ich würde den Zettel in den Ofen stecken. Ich vermute, daß es sich um irgendeine unsaubere Sache handelt, um eine Erpressung etwa. Vielleicht ist es auch ein größenwahnsinniger Narr, der dahintersteckt."
„Ihre Annahme könnte stimmen!" antwortete Karner nachdenklich. „Aber ... ich möchte doch der Sache nachgehen. Ich glaube nicht, daß noch einem Menschen der Schritt gelang den ich getan habe. Aber * . . Sie wissen von der Duplizität der Ereignisse Jedenfalls kann es nichts schaden. Ich habe in Ihnchi ja einen tüchtigen Beistand."
„Das will ,ch meinen. Herr Karnerl"
Am Aleranderplatz hielt der Wagen.
Sie ichritten aus. um den „Holderstrauch" in der Bäcker- straße rasch zu erreichen.
Sie waren am Ziele.
Eine kleine Lampe warf ein trübes Licht auf das Straßenpflaster, beleuchtete matt den Eingang des Lokals. Das Schild, das den Namen „Zum Holderstrauch" angab, war durch Witterungsunbilden fast schwarz geworden, so daß seine Inschrift kaum noch zu entziffern war.
Sie schritten die ausgetretenen Steinfliesen der Treppe hinunter Ein Geruch von schlechten Zigarren, Bier, Schweiß und Beefsteak schlug ihnen entgegen, als sie die Tür öffneten.
Und der Klang eines Cellos.
Sie traten ein und iahen einen ziemlich großen schmutzigen und verqualmten Raum vor sich liegen
An den Tischen saßen fast nur Männer, wenig Frauen, keine Dirnen Die Männer waren in erregien Gesprächen. Der Alkohol begann seine Wirkung zu tun. Es ging aus zwölf Uhr.
Zwei Kellner bedienten eifrig zwischen den beiden Tischen
Mitten im Lokal war ein kleines Podium Aus dein laß ein alter Mann, der aus dem Cello spielte. Er war versunken in lein Spiel, seine Seele schien in den Tonen seines Instrumentes zu liegen.
Hallenbach sah auf Karner, und wieder ergriff ihn ein Staunen. War das der Mann, der das Riesenwerk aus der Erde stampfte, dieses technische Genie, das mit mathematischer Genauigkeit rechnete?
Karners Antlitz war ein Lauschen. Weich wurden seine Züge, losgelöst vom Alltag waren seine Gedanken.
An einem Ecktische, nicht weit vom Spieler, nahm er Platz. Hallendach folgte seinem Beispiel Er saß still und versuchte es Karner gleich zu tun. die Töne in sich aufzufangen.
Da hob der alte Cellist die müden Lider. Er sah Karner lauschen und nickte ihm grüßend zu, als sei er ein alter Bekannter.
Karner dankte.
Soviel Freundlichkeit und Dankbarkeit sprach aus ihm, daß Hallenbach den Musiker schier darum beneidete.
Das Stück klang aus.
Nur einige Hände rührten sich zu spärlichem Applaus.
Es schien den alten Musiker nicht zu stören, denn er reagierte nicht im Geringsten darauf.
Die beiden Männer saßen ruhig im dürftig erleuchteten Lokal, das etwas Düsteres an sich hatte, und warteten.
Ein Gast war kurz nach ihnen eingetreten, ein hochgewachsener älterer Mann, der stumm am Nebentisch Platz nahrw
(Fortsetzung folgt.)