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Nr. 32

Mittwoch, äen 7. Februar 1940

114. Jahrgang

Plumper ÄusiM auf die deutsche Goldatenehee

' Erbärmliche Lüge richtiggestellt

Zotz »ieser 'verzweifelten Versuche sickert die Wahrheit all­mählich durch, ^-er Lvüdsnrr ^7?rtreter der römischen Agentur Agenzia Stefani teilt den Untergang des britischen Dampfers Kildale" mit, der übrigens in London selbst in einer schwachen Stunde zugegeben wurde. Eine deutsche Fliegerbombe hat nach dem Bericht des Londoner Vertreters der Agentur Stefani das Deck des Dampfers durchschlagen und war im Maschinenraum explodiert. Die Explosion hatte mittelbar sechs Tote und un­mittelbar das Sinken des Schiffes zur Folge, von dessen Be­satzung schließlich 15 Mann gerettet werden konnten. Außerdem sind, der Agentur zufolge, mehrere neutrale Dampfer gesunken bezw. beschädigt worden. Zu den beschädigten Dampfern gehörten das griechische SchiffNicolau Zografia" (7050 VRT.) und eine ganze Reihe anderer.

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Nachdem die Neutralen mit allen, auch mit den gewissenlosesten Mitteln, in denSchutz" der britischen Geleitzüge hineingelockt wurden, kann und will London um keinen Preis zugeben, daß dieserSchutz" restlos versagt hat. Es ist für England mit seinem Tonnagemangel eine lebens­wichtige Frage, ob es auch weiterhin durch die Mithilfe neu­traler Schiffe mit allen unentbehrlichen Einfuhrgütern versorgt wird oder nicht.

Natürlich kann man de« Verlust neutraler Schiffe auf die Dauer nicht verschweigen, denn es fällt auf, wenn sie nicht zu­rückkommen. Daher werden die Verluste nach und nach auch be­kanntgegeben, aber mit den harmlosesten Begründungen.Stran­dungen",Riffe" undKlippen" müssen herhalten Um. keinen Preis aber wird London gestehen, daß gerade der Eeleitzug die Ursache ihrer Vernichtung war und daß dieses System überhaupt keinen Schutz gewährleistet.

Ltnseve absolute

Dr. Goebbels sprach zu den Leitern der Reichspropagandaämterz

Berlin, 6. Febr. Am Dienstag versammelten sich die Leiter der Reichspropagandaämter in den Räumen des Reichsministe­riums für Volksaufklärung und Propaganda zu einer Arbeits­tagung unter Leitung von Ministerialdirektor Gutterer, bei der eine Reihe von Referaten zu wichtigen Tagesfragen gehalten wurden. Im Mittelpunkt der Tagung, an der auch Vertreter des Oberkommandos der Wehrmacht sowie Angehörige des Sicherheitsdienstes und der Sicherheitspolizei teilnahmen, stand eine Rede des Reichsministers Dr. Goebbels.

In einem umfassenden Ueberblick über die politische Lage ent­warf der Minister ein Bild von der Haltung des deutschen Volkes in den Wochen des Wartens, die die Welt durchlebt. Er schilderte, wie sich überall das Gefühl durchgesetzt habe, daß die großen Entscheidungen diesmal zum Austrag kommen müßten, und wie das deutsche Volk von dieser harten Notwendigkeit tief durchdrungen sei. Deutschland habe den Willen seiner Feinde zur Kenntnis genommen, das deutsche Volk als Machtfaktor ein- für allemal auszulöschen, und ruhig, sicher und mit nüch­terner Entschlossenheit sehe es der Entscheidung entgegen. Das Wissen um unser absolutes Uebergewicht über un­sere Gegner auf allen Gebieten lasse über den Ausgang dieser Auseinandersetzung keinerlei Zweifel aufkommen.

Im einzelnen behandelte Dr. Goebbels eine Reihe von Tages­fragen, denen gegenüber er als Grundsatz aufstellt:Erstklassig ist zur Zeit nur das Problem: Wie gewinnen wir den Krieg? Darauf ist alles einzustellen und dem ist alles andere unterzuordnen. Nichts anderes ist heute von maßgebender Be­deutung, und alles, was wir tun, alles, was wir denken, alles, was wir sagen, unternehmen und vorbereiten, hat nur dieser einen Frage zu dienen."

Gin »GchwarzmeeirpaA-Voirfchlas"

Neues englisches Balkanmanöver Die Westmächte setzen ihr Intrigenspiel fort

Loblied auf die Rationierung in England

Amsterdam, 6. Febr. Die typisch englische Heuchelei, die der Führer in seiner kürzlichen Sportpalast-Rede so unübertrefslich gekennzeichnet hatte, zeigte sich am Montag abend in einer Sen­dung des Londoner Rundfunks in einem geradezu klassischen Musterbeispiel. Die vielgeschmähte und verspottete Rationierung wird als weise Maßnahme anerkannt. Man muß aber doch aus vollem Herzen lachen, wenn man jetzt vom Londoner Rundfunk einen wahren Lobgesang auf diese Einrichtung-hören muß, die jetzt plötzlich als die fortschrittlichste Sozialmaßnahme gepriesen wird, die die britische Regierung je ergriffen hat.Um den ärmeren Volksschichten zu helfen", so verkündet man nun in Lon­don,hat die britische Regierung Lebensmittelkarten für Speck und Butter eingeführt. Bald werden weitere Produkte rationiert werden", und ermuntert damit die Geldsäcke sich noch rechtzeitig große Vorräte einzulagern.Die Rationierung sichert nicht nur eine gerechte Verteilung sämtlicher Verbrauchsgüter unter allen Klassen des Volkes" bei den Nazis war es noch vor wenigen Monaten laut Radio London das sicherste Zeichen des nahen Hungertodes,sondern sie trägt außerdem dazu bei, die Preise von Konsumgütern erschwinglich zu halten." Dies ist den Herren in London allerdings erst eingefallen, nachdem das Schreckgespenst der Inflation kaum noch zu bannen ist.

Keine besonderen Ereignisse

Berlin.«. Febr. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Keine besonderen Ereignisse.

L-ebevlegenbett

Gewiß sei freilich, daß die Auseinandersetzung mit der west­lichen Plutokratie kein Kinderspiel sein werde. Aber das deutsche Volk habe es ja schon aus dem Munde des Führers gehört, daß Deutschland in den letzten fünf Monaten nicht geschlafen hat und man könne hinzufügen, daß wirklich an alles gedacht und für alles gesorgt sei, so daß an unserer absoluten Ueberlegen- heit keinerlei Zweifel mehr möglich sei. So könne das deutsche Volk auch jetzt in starker Zuversicht dem Führer folgen.

Dr. Todt zeichnet Westwallarbeiter aus

Feierstunde in Plassenburg

Calmbach, 6. Febr. Am Montag abend fand im Westwall- Erholungsheim Plassenburg in Eulmbach eine Feierstunde statt, in deren Mittelpunkt die Auszeichnung von 65 Westwall-Arbei­tern mit dem Westwall-Ehrenzeichen durch den Eeneralinspektor für das deutsche Straßenwesen, Generalmajor Dr. Todt, stand. Der Generalinspektor hielt eine die Bedeutung des Westwalles charakterisierende und die Einsatzbereitschaft der Arbeiterschaft und der Vauwirtschaft hervorhebende Ansprache, in der er, sich an seine Arbeiter wendend, u. a. erklärte:Jeder von euch kann stolz sein, am Westwall eingesetzt zu sein. Ihr habt ein gewal­tiges Werk vollbracht, eine Arbeit geleistet, die der Führer in besonderer Weise anerkannt hat und für die er selbst den schön­sten Dank gefunden hat durch die Stiftung des Westwall-Ehren­zeichens." Er freue sich, so sagte Dr. Todt weiter, 65 Arbeitern das Ehrenzeichen überreichen zu können.

Zum Schluß der Feier hielt Gauleiter Wachkler eine An­sprache, in der er den Sinn der hohen Auszeichnung, die der Führer geschaffen hat, herausstellte und den Westwall-Arbeitern die Glückwünsche des Gaues, der Partei und seine eigenen Glückwünsche aussprach.

DRB. Berlin, 7. Febr. Die Stockholmer ZeitungDagens Ryheter" verbreitet eine Meldung ihres Londoner Gewährs­mannes, derzufolge deutsche Flugzeuge die Rettungsboote be­schossen hätten, in denen sich die Besatzung des gesunkenen nor­wegischen DampfersTempo" in Sicherheit zu bringen suchte. Dieselbe Zeitung bringt weiter einen Aufsatz über die Seekrieg- führung, in dem gleiche Behauptungen verallgemeinert wie­dergegeben werden. Hierzu ist eindeutig und bestimmt sestzustellen, daß diese Meldung völlig frei erfunden ist und jeder Grundlage entbehrt.

Deutsche Luftstreitkräste befinden sich nur im Kampf gegen die feindliche Luftwaffe, gegen feindliche Kriegsschiffe, Dorpo- steuboote, Küstenbewachungsfahrzeuge, sowie bewaffnete im Ge leitzug fahrende Frachtschiffe, die Kriegssahrzeugen gleichzusctzsn find, und diesen Kampf führen die deutschen Piloten entschlossen und erfolgreich. Ist aber der Feind zur Strecke gebracht, lassen sic ihm jede Hilfe zur. Rettung des Lebens angedeihen, zu der sie in der Lage sind. Sie handeln nicht anders als ihre Kame­raden von Heer und Marine und haben vielmals schon den Be­weis dasiir erbracht.

Erinnert sei hier nur an die Vernichtung des großen briti­schen Flugbootes durch ein deutsches Aufklärungsflugzeug am 1». Dezember 1938, nach dessen Absturz auf die See das deutsche Flugzeug SOS.-Rufe aussandte, durch die die Rettung der eng­lischen Flieger ermöglicht wurde. Nicht anders wurde gehandelt, als noch während der großen Luftschlacht am 18. Dezember 1939 deutsche Flugsicherungsschisse und Flugzeuge unterwegs waren, um abgeschojsene englische Flugzeugbesatzungen auf der See auf- zusischen und in Sicherheit zu bringen.

Kämpft der deutsche Flieger so ritterlich gegen seine Gegner, was sollte ihn dann dazu bestimmen, die wehrlose, schiffbrüchige Besatzung eines norwegischen Schiffes in ihren Rettungsbooten zu beschießen. Kein deutscher Pilot, überhaupt kein deutscher Soldat wird sich je zu einer solchen sinnlosen Tat bereitfinden, auch wohl dann nicht, wenn ihm solche feigen und erbärmlichen Handlungen des Gegners ein moralisches Recht geben würden. Die Meldung derDagens Nyheter" unterscheidet sich in nichts von den Greuelmärchen der englischen Presse und ist eine ge­meine und erbärmliche Lüge und nichts anderes.

Warnung General Johnsons

Englands Versprechungen verdienen kein Vertrauen

Neuyork, 6. Febr. Der sehr bekannte Publizist General John- sohn, der der alliierten Propaganda in den Vereinigten Staa­ten bereits wiederholt entgegentrat, zerpflückte inNeuyork World-Telegram" die hierzulande oft gehörte Behauptung, daß die Alliierten für kleine Nationen und die neutralen Länder kämpften. Johnson schreibt, die bisherigen Leistungen der Alli­ierten seien derartig miserabel, daß Englands Verspre­chungen kein Vertrauen mehr verdienten.

Johnson zählt dann Englands Sündenregister auf. Italien sei mit Versprechungen in den Weltkrieg gelockt und hinterher um den Beuteanteil schändlich betrogen worden. Dann wurde Grie­chenland auf die Türkei gehetzt und nach griechischen Mißerfolgen schmählich im Stich gelassen. Wenn England heute die Ein­kreisungspolitik gegen Deutschland ableugne, so habe Frankreich jahrelang damit geprahlt, daß Deutschland durch den Ring waf­fenstarrender kleiner Nationen in Schach gehalten werde. Frank­reich habe der Tschechoslowakei und Polen Waffenhilfe verspro­chen, aber Polen sei erledigt worden, ohne daß Frankreichs Bun­desgenosse England seine Hand rührte. England habe Abessinien nur helfen wollen, solange Frankreich mitmachte, es habe Man- dschukuo kampflos Japan überlassen, obwohl die Vereinigten Staaten unter dem Neunmächte-Vertrag zu gemeinsamem Wider­stand aufforderten.

Johnson erklärte erneut, er werde jedesmal als Hitler-Freund beschimpft, wenn er England die Wahrheit sage Tatsächlich wolle er nur seine Kollegen veranlassen, historische Tatsachen nach- -ulesen, ehe sie fälschlicherweise versicherten, der Krieg der Alli­ierten komme nur den Vereinigten Staaten zugute und Amerika bedürfe des Schutzes der englischen Flotte. Wenn schon die er­wähnten Europaländer den felsenfesten Versicherungen der Alli­ierten nicht trauen könnten, wie viel weniger Anlaß habe dann Amerika, den vagen Freundschaftsbcteuerungen der Alliierten »u trauen?

Lügen um jeden Preis

London will seine Geleitzug-Legende retten

Rom, 6. Febr. Die Londoner Versuche, die letzten großen Er­folge der deutschen Luftwaffe an der englischen Ostküste hinweg­zulügen, bieten nunmehr ein Bild, das man nicht anders als kläglich bezeichnen kann. Die begreifliche Bestürzung über die Versenkung von Schiffen, die in Eeleitzügen fuhren, hat eine derartige Verwirrung geschaffen, daß die linke Hand nicht mehr weiß, was die rechte tut. So wird in London amtlich mitgcteilt, infolge des deutschen Luftangriffes nur ein einziges Schiff, nämlich der NorwegerTempo", gesunken sei. Gleichzeitig wird jedoch in einer ebenfalls amtlichen Verlautbarung eins, drama­tische Schilderung mit allen Einzelheiten vom Untergang des modernen MinensuchersSphinx" gegeben, von dessen Besatzung 54 Mann ums Leben gekommen sind. Sie erklären dazu, daß die Ergebnisse des Kampfesbis jetzt nicht offiziell festgestellt" seien, trotzdem manamtlich erklären" müsse, daß nur ein norwegisches Schiff als einziges Schiff untergegangen sei.

Rom, 6. Febr. Bei Wiedergabe des Auslandsechos zu den sieben Punkten von Belgrad" stellen die römischen Blätter eutschlands Genugtuung über die Belgrader Beschlüsse einer eibehaltung der Neutralität der Enttäuschung gegenüber, die in Paris und London herrscht, wo man bis zuletzt gehofft habe, daß ein natürlich gegen Deutschland gerichteter, wenn vielleicht auch nicht militärischer, so doch zumindest wirtschaft­licher Block zustande käme. Hierbei habe man in erster Linie auf den Dreierpakt von Ankara gerechnet, dann aber auf die Garantien", auf die allerdings, wie man in Rom ironisch erklärt, die Garanten größere Stücke zu halten schienen als die Garantierten".

Daß die Westmächte aber trotz ihrer unbestreitbaren Nieder­lage ihr Intrigenspiel noch keineswegs aufgegeben haben, be­weist eine von Stefani verbreitete Londoner Meldung. Hier­nach haben die englischen Blätter, kaum daß die Belgrader Konferenz beendet war, ein neues, ausschließlich auf kriegerische Verwicklungen abzielendes Propagandamanöver in Angriff ge­nommen, indem sie zur Regelung der Lage in Südosteuropa für einenSchwarzmeerpakt" eintreten. Dieser Pakt, an dem die Türkei, Bulgarien, Rumänien und vielleicht auch Griechen­land teilnehmen sollten, wäre den englischen Blättern zufolge ausschließlich gegen Sowjetrußland gerichtet.

Gandhi gibt nicht nach

Indien will selbst über sein Schicksal entscheide«

London, 6. Febr. Dem Londoner Rundfunk zufolge hat Gandhi nach der Unterredung mit dem britischen Vize­könig am Montag eine Erklärung abgegeben, in der es heißt, der lebenswichtige Gegensatz zwischen den Forderungen des Na­tionalkongresses und dem Anerbieten des Vizekönigs liege darin begründet, daß nach dem Angebot des Vizekönigs die end­gültige Entscheidung über das Schicksal Indiens der britischen Regierung Vorbehalten bleibe. Der Indische Aationalkongreß jedoch fordere das gerade Gegenteil, daß nämlich Indien selbst über sein Schicksal entscheide. In dieser Erklärung Gandhis ist bereits der Kern der indischen Frage so deutlich wie möglich

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Wechsel im Oberbefehl der niederländischen Wehrmacht

Amsterdam, 8. Febr. Der Oberbefehlshaber der niederländi­schen Land- und Seestreitkräfte, General I. H. Reynders, ist entsprechend seinem Gesuch aus dem Militärdienst geschieden. Zum neuen Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräit«