Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 3. Februar 1843

Infanterie im Schnee

Ein Bild von einem Truppen­teil der heimgekehrten Stadt Danzig: Ausbildung der Rekru­ten im Gelände. (Presse-Bild- Zentrale, Zander-M.-K.)

Oertliche SpSHIrrrpptüligkeit_

Skizze von der Westfront, erzählt von Hermann Müller

XGewaltsame Erkundung der feindlichen Vorpostenstellung im Dorfe V ... Möglichst Gefangene mitbringen!" So lautete der Auftrag für den Spähtrupp. In Stärke von einem Leut­nant, einem Unteroffizier und zwanzig Mann machte er sich um 2 Uhr morgens an die Durchführung seiner Aufgabe.

Der Mond stand im Scheitelpunkt seiner nächtlichen Bahn, doch verwischten von Nordwest gehetzte Wolken hin und wieder seinen Schein. Eine lange Waldschlucht, vom vielen Regen versumpft, nahm den Spähtrupp auf. .

Es war ein mühsamer Weg durch das Niemandsland zwischen den deutschen und französischen Stellungen. Eben stürzte der Gefreite Scheurig in den Morast. Beschmutzt bis an den Hals erhob er sich, als der Schütze 1 des MG.-Trupps samt dem Ma­schinengewehr in den Vach glitt. Die Kameraden zogen den Durchnäßten aus dem Wasser.

Als sie gegen das aufsteilende Ende der Waldschlucht kamen, die ins Blachfeld des Dorfes auslief, hatte keiner der feldgrauen Männer mehr einen trockenen Faden auf dem Leibe; die Körper dampften im Schweiß, die Lungen keuchten, von den Stiefeln krochen Nässe und Kälte des ErdreicHs hoch.

Vorwärts!" drängte der Spähtruppführer. Fast eine Stunde waren sie unterwegs. Ein Viertel vor drei Uhr mußten sie den Nordwestrand der Schlucht erreicht haben.

Da begann die deutsche Artillerie das Störungsfeuer auf den feindlichen Abschnitt.Hui, Hui!" sausten die Granaten in die französischen Stellungen und deckten sie in einem Kilometer Breite mit dem Eisenhagel zu, um dem Gegner die Stelle der Erkundung zu verbergen. Dumpf krachten die Einschläge. Mit raschem Feuer erwiderte die französische Artillerie.

Vom Dorfe V... war der Spähtrupp noch 800 Meter entfernt. Der Leutnant wies den Unteroffizier mit dem ME.-Trupp in die Feuerstellung, mit den 16 übrigen Schützen arbeitete er sich vor­sichtig über aufgeweichte Sturzäcker gegen den Ort vor. Wenn eine Wolke den Mond verdunkelte, ging es imMarsch-Marsch!" voran. Blinkte aber das Helle Licht des Nachtgestirns, dann lag der Spähtrupp erstarrt im lehmigen Acker. Das verlassene fran­zösische Dorf wuchs immer deutlicher aus dem Nachtdunkel. Die Häuser warfen gespenstige Schatten, wenn die deutschen Granaten einschluaen.

Der Gefreite Scheurig entdeckte mit seinen nachtscharfen Augen zuerst die französischen Vorposten. Sie standen am Ausgang des Dorfes in einem Friedhof, den eine Kirche überragte. Schnell war der lleberrumpelungsplan fertig. In einem großen Rechts- bogen arbeitete sich der Spähtrupp zu einem Obstfeld, das an den Friedhof führte. Dort machten sich die Soldaten sturmfertig, die Seitengewehre wurden aufgepflanzt und die Handgranaten griff­bereit gehängt. Punkt sieben Minuten nach drei Uhr wurde das deutche Artilleriefeuer nach rückwärts in die französischen Stel­lungen verlegt. Und schon ging es mitHurra!" in den franzö­sischen Vorposten.

Laut krachend fuhren die Handgranaten in den feindlichen Gra­ben. Schmerzensschreie Getroffener gellten als Antwort, und dann tauchten einige dunkle, waffenlose Gestalten auf.Marokka­ner!" rief der Leutnant.Vorsicht!"

Vous etes prisonniers!" brüllte der Leutnant. Vier Ma­rokkaner und ein französischer Sergeant ergaben sich.

Da tackte ein französisches Maschinengewehr vom Kirchturm herab. Dem Leutnant, der jäh nach oben wies, wo das Mün­dungsfeuer blitzte, zerschlug der Eisenhagel den rechten Unterarm. Mit zwei Mann blieb er bei den Gefangenen.

Der Gefreite drang gegen den Turm vor. Eine geballte La­dung sprengte die feste Kirchentür. Dann ging es vorsichtig die steinerne Wendeltreppe hoch. Aus dem Glockenturm krachten Ge­wehrschüsse. Eine geballte Ladung flog nach oben. Holzsplitter, Steine und Kalkstaub prasselten herunter.A bas les armes!" brüllte Scheurig. Eine jähe Stille stand plötzlich im Turm; dann kamen die unsicheren Schritte von vier weißen französischen Sol­daten herunter. Der Gefreite übergab sie seinen Leuten, und mit zwei Mann suchte er den Turm nach weiteren Feinden ab.

Der Aymarsch zur französischen Vorpostenstellung war eine Eewaltleistung gewesen. Der Rückmarsch über das Feld und durch die Waldschlucht wurde zum Höllentanz. Französische Ar­tillerie und schwere Maschinengewehre legten ein fürchterliches Hindernisfeuer auf das Niemandsland. Mit viel Schneid und großem Glück gelangte der Spähtrupp hindurch. Zwei Verletzte kostete der Rückmarsch.

Um halb sechs Uhr früh meldete der Leutnant dem Bataillon den Spähtrupp zurück. Als der Morgen blank wurde, gab es viele Anfragen von den Stäben; denn die Beobachter meldeten eine Hakenkreuzflagge auf dem Kirchturm vou V... Verwundern überall, selbst bei dem Spähtrupp. Im Halbschlaf gestand Scheu­rig, nach der Ursache der Beflaggung gefragt, er habe die Fahne nächtens dort gehißt.

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Ne Mlle Ptza'e

Wenn man das Echo prüft, das die Führerrede im Aus­land gesunden hat, so zeigt sich fast überall der außer­ordentlich starke Eindruck, den das Wort Adolf Hitlers über den Beginn der zweiten Phase des Krieges hinterlassen hat. Diese Wirkung ist natürlich nicht zufällig. Seit der Jahreswende etwa sieht säst die ganze Welt den entscheidenden Kampfhandlungen des Jah­res 1940 mit ständig wachsender Erregung und Spannung entgegen. Ueberall regt sich ein Gefühl dafür, daß das Kommende alles bisher Dagewesene weit übertresfen wird. Auch die Schwere dieses Winters, der mit immer neuen Frost- und Kältewellen unseren Kontinent überzieht, wird gewissermaßen als eine Hindeutung auf das ganz Un­gewöhnliche der kommenden Kümpfe genommen. Die Un­ruhe der Menschen erlebt in der Unruhe der Natur, die kch ja auch in den riesigen Sonnenflecken auf unserem Hauptgestirn äußert, etwas wie eine Rllckspiegeiung ihrer eigenen Besorgnisse. Man ahnt die ganze Schicksalsschwere des nahenden Frühlings und man rüstet sich im innersten Herzen, um den Ereignissen standzuhalten, die für alle Menschen auf der Erde von zweifellos entscheidender Be­deutung sein werden.

Eine Rückwirkung dieser Erwartungen lebt auch in den Reden der englischen und französischen Staatsmänner und Generäle, die sich ja in den letz­ten Tagen gehäuft haben. Sie klangen wesentlich anders als die früheren Rundfunktiraden der verantwortlichen Kriegshetzer, die niemand mehr ernst nehmen konnte. Auf einmal l,c Deutschland nicht mehr ein Gegner, der kurz vor dem Zusammenbruch steht und aus dessem alltäglichem Le­ben Zersetzungssymptome in grotesker Fülle herausgelesen wurden. Auf einmal ist es die größte und stärkste Militär­macht der Welt, ein Gigant aus dem Lande und in der Luft, ein Riesenblock, der allein schon durch sein Vorhan­densein alle anderen Völker Europas zur Verzweiflung und zum Widerstand treibt. Man ruft angesichts eines solchen Ungetüms -geradezu flehentlich beschwörend den eigenen Völkern zu, um Gotteswillen nicht den furchtbaren Ernst der Lage zu übersehen. Man predigt geradezu die Einigkeit, die man für die nächsten Monate wenigstens dringend nötig hat. Und man scheut sich nicht, die Andersdenkenden im eigenen Volk geradezu alsAgenten des Hitlerismus" zu diffamieren und die soziale Einigkeit im Innern dem Spruch der Kriegsgerichte zu unterstellen, weil es auch mit anderen Mitteln einfach nicht mehr geht. Es ist durch­aus begreiflich, daß auf so hochgradig kranke Nervenzustände die letzte Rede des Führers geradezu wie ein Dann erschlag wirken mußte.

Zu alledem kam nun das Wort von der zweiten Kampfphase ! Warum wirkte es so tief? Warum ging cs unseren Gegnern so an die Nieren? Weil sich dahinter das Geheimnis der gesamten bisherigen Erfolge des Na­tionalsozialismus verbirgt. Dessen Erfolge entstammten nämlich nicht nur bloßen Kraftaufwallungen, sondern den Methoden einer kühlen, zähen und fast wissenschaftlich an­mutenden Handhabung des gesunden Menschenverstandes, der die Politik aus der Sphäre der Eeheimverdiener her- ansrückte und sie wieder zu einer wirklich volkstümlichen Angelegenheit machte, deren Gedanken und Ideen von jedem begriffen und von jedem verfochten werden können. Von diesem sauberen Forum der Vernunft aus sieht der bisherige Kriegsverlaus in der Tat wesentlich anders aus, als die Herren Churchill, Chamberlain oder Daladier wahr haben wollen. Von hier aus betrachtet, ist die erste Phase des Krieges kein Spiel mft dunklen Einkreisungsplänen, sondern eine schrittweise durchgeführte Sicherung in politischer und militärischer Hinsicht. Sie führte von der Freundschaft mit Italien völlig gradlinig zur Verständigung mit der Sowjetunion, vom Bau des Westwalls zur Ausräumung der von den Demokratien künstlich aufgebauten Angriffsstellungen in der Tschecho­slowakei und in Polen, von der Verkündung des Vierjahres­planes zur Ausgestaltung einer innerwirtschaftlichen Rü­stung und Kampfbereitschaft, die durch keinerlei Ereignisse im Ausland mehr erschüttert oder von ihrem offen und klarliegenden Ziel der Befreiung Deutschlands abgedrängt werden kann. Diese erste Phase des Kampfes ist nun in der Tat von Adolf Hitler ge­wonnen worden. Sie wurde vom ersten bis zum letzten Augenblick ausschließlich durch seine Entschlußkraft bestimmt. Das begreifen heute auch die Engländer und Franzosen und allmählich sogar die Neutralen. Daher ihre Unruhe, ihre Verzweiflung und ihre Angst. Denn wenn das so weitergeht, was bleibt von allen finsteren Plänen übrig, mit denen man ein so sauberes und sicheres Spiel zu durchkreuzen hoffte!

Nun, es wird so weitergehen! Es ist gar kein Zweifel daran möglich, daß es so weitergeht. Denn weder hat sich der Nationalsozialismus geändert, noch Deutschland, das beute mit ihm identisch ist, noch die Mentalität unserer Gegner. Das heißt aber: nach der ersten Phase des Krieges - folgt mit der gleichen Zwangsläufigkeit wie bisher, mit der gleichen Unerbittlichkeit die zweite Phase. Und wenn schon die erste nicht verhindert oder gar,gestört werden konnte, so die zweite, die auf den gleichen Erfolasgrund- lagen beruht, noch viel weniger. Denn auch über ihr waltet nicht der blinde Haß der Engländer und Franzosen, nicht die Weltanschauung vergangener Jahrhunderte, sondern die kühle und klare Einsicht Adolf Hitlers in das, was getan werden muß. Für sie sind nicht nur die Getreuen des Füh­rers, für sie ist das ganze deutsche Volk, unsere Wehrmacht, unsere Wirtschaft und unsere Jugend erzogen worden. Mir ihr sympathisieren auch außerhalb Deutschlands große und starke Mächte, die eine echte Vorstellung von politischer Logik und eine ebenso echte Abneigung gegen die brutalen Geldsackdoktrinen der bisherigen in England beheimateten Weltverderber haben.

Birma rüttelt an britischen Sessel«

«v Jahre lang vom britischen Kapitalismus ausgebeutet

Die Unruhen in Birma, und insbesondere in der Hauptstadt Rangoon, nehmen, wie selbst die eng­lischen Reklamemacher zugeben müssen, eine immer größere Ausdehnung an.

Der englische Schriftsteller Rudyard Kipling hat einmal von Birma, der britisch-indischen Raubprovinz, gesagt:In diesem immergrünen Land herrscht der ewige Mai." Er wollte damit dis Ruhe und den Frieden der Birmanen kennzeichnen, die einstmals in einer gewissen Sorglosigkeit ihren Tag verlebten. Politische Leidenschaften schienen die­sem Volk fremd zu sein. Es genügte ihnen scheinbar, wenn sie ihren Reis essen, ihren Tee trinken und ihren Tabak rauchen konnten. Das geistige Leben fand seinen Aus­druck und seine Erfüllung in der Religion und im religiösen Kult. <

l Rudyard Kipling würde seine Meinung über die Bir­manen wahrscheinlich einer Revision unterziehen, wenn er heute der jetzt über 400 000 Einwohner zählenden Haupt­stadt Rangoon am Hlaing-Fluß oder dem flachen Land mit seinen über 13 Millionen Einwohnern einen Besuch, abstatten könnte. Seit Beginn des englischen Krieges gärt es auch in Birma. Die Aufstände Vorderindiens haben sich nach Osten sortgepflanzt und auch die einstmals sorglosen Birmanen in Bewegung gebracht. Seit mehreren Monaten bemühen sich die Reklamemacher an der Themse, die revo­lutionären Ereignisse in Birma totzuschweigen oder zu ver­tuschen. Es gelingt ihnen nicht. Die Ausstandsbewegungen, die in Birma um sich greifen, haben eine derartige Form angenommen, daß sie sich nicht mehr verschweigen lassen. So mußte der Londoner Rundfunk kürzlich zugeben, daß die Ausschreitungen weiter andauern und daß sich die Kämpfe der politisch erwachten Birma"" - - a»sdeh-

nen. Zwölf Todesopfer wurden von englischer Seite zu­gegeben. Einen kleinen Einblick in den wirklichen Umfang der revolutionären Aufstände gewinnt man aber dadurch, daß England zugab, es seien über 600 Personen verhaftet worden. Man kann diese Zahlen getrost verdoppeln. Sie stellen nur ein Mindestmaß dessen dar, was die Engländer notgedrungen zugeben mußten.

Mit dem sorglosen Birma, das in einem ewigen, ruhigen und heiteren Feiertag lebt, ist es vorbei. Die revolutio­nären nationalen Kräfte sind im Wachsen begriffen. Es gibt ja noch eine andere, weniger bekannte Seite des bir­manischen Lebens. Es sind dies die Elendsviertel von Rangoon, die abgemagerten Kinder der ausgebeuteten Bauern, die Not und Entbehrung bis zur Neige auskosten­den eingeborenen Industriearbeiter. Rangoon selbst ist eine Fassade, so wie in Vorderindien Kalkutta, Bombay und K)elhi dem Weltreisenden durch ihre schönen Kulissen ein falsches Bild Vortäuschen. Selten kommt der Besucher in die wahren Elendsviertel hinein. Die Stadt am Hlaing besitzt breite moderne Straßen und rechtwinkelige Häuser- riertel. Sie verfügt über schöne Regierungs- und Gerichts­paläste. Moscheen, Tempel, Museen und zwei Kathedralen, Parks und Sportanlagen bilden die Glieder einer wohl­gestalteten Stadt. So ist es in den Großstädten Vorder­indiens auch. Man muß die Industrieviertel kennenlernen, die außerhalb der Stadt am rechten Flußufer sich in trost­loser und erschütternder Häßlichkeit ausbreiten. Hier ar­beiten Greise und Kinder neben Frauen und Männern in den Reis- und Sagemühlen. Sie arbeiten für England, für die feinen Lords und Ladys. Der größte Reisausfuhr­hafen der Erde, den Rangoon besitzt, dieift dem britischen Imperialismus. Jeder Handgriff, von einem Eingeborenen getan, festigt nur seine eigene Sklaverei. England mochte glauben, daß dies ewig so weitergeht. Es schlief auch hier den Schlaf des reichen, sorglosen Mannes.

Die große Wende in der Geschichte Birmas trat erst ein, als England seinen imperialistischen Raubstaat immer Wei­

ler nach Osten Vortrieb. Im 18. Jahrhundert stießen in Birma französische und englische Machtinteressen aufein­ander. England war zäher, es verstand von Kalkutta aus das Land zu erobern. 1852, am 14. April, wurde Rangoon von den Engländern besetzt. 1885 wurde der letzte König Thibaw durch eine englische Expedition gefangen genom­men. Darauf wurde Birma offiziell BritiD-Jndien ein­verleibt. Die wirtschaftliche Blüte, die die Provinz seither erlebte, kam den britischen Kapitalisten, nicht aber den Ein­geborenen zugute. Die sozialistischen und nationalistischen Kräfte, die jetzt in Erregung und Bewegung geraten sind, stellen nur die Antwort dar an die britische Ausbeuter­politik.

Wieder vor Englands Küsten

Deutsche Kampfflugzeuge dringen bis in die Themse­mündung vor Im Tiefflug über die Molen Der Untergang eines namenlosen Schiffes

so. Jan. (PK.) Nach mehreren Tagen der durch die Wetter­lage erzwungenen Ruhe meldet der Heeresbericht wieder das Vordringen deutscher Kampfflugzeuge bis zur Themsemündung. Dabei wurde die englische Ostküste auf Strecken von mehr als 100 Km. im Landweg abgeflogen und der Schiffsverkehr an sehr wichtigen Punkten, wie in der Mündung des Humber und ver Themse, erheblich gestört.

Steden britische Schiffe, darunter ein 4000-Tonner und zwei Vorpostenboote, wurden durch Bombenwirkung ver­senkt. Lm Luftkampf mit drei englischen Jägern konnte eine der angreifenden Maschinen des Gegners abgeschossen werden. Die deutschen Staffeln erreichten ohne Verluste ihre Heimat­plätze.

Der Schatten Englands

Weit auseinandergezogen liegen die Flugzeuge seit zwei Stunden auf ihrem Kurs. Grau liegt die See unter ihnen. Böen schütteln bisweilen die Flugzeuge. Hagel, Schnee und Regenschauer wischen über das Glas der Kanzel, während kilo­meterweite Gebiete mit einem dichten Schleier von Nebel ver­hangen sind.

Wir steigen hinein in jene Enge der Nordsee, die südlich in die Straße von Calais übergeht und auf der Karte wie ei» gewaltiger Rachen sich ausnimmt. Das ist beileibe kein Flug­wetter, wie man es sich als Ideal denken möchte. Es ist viel­mehr jenesChurchill-Wetter", unter dessen Schutz das eng­lische Reich sich sicher glaubt. In den Kopfhörern ertönt das WortLand".

Ein schwarzer Streifen dringt im Westen aus dem Meer. Kaum zu erkennen im Dunst von Wolken und Regen, ein kah­ler, verblassender Schatten, Englands Küste. Die Wolkenhöhe liegt bei 300 Meter. Fast zwei Kilometer ist jetzt die Sicht, die von Minute zu Minute besser wird. In unmittelbarer Nähe der Küste, deren Umrisse deutlich hervortreten, nimmt die Maschine