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Ragolder TagblattDer Gesellschafter

Dienstag, de« 24. Dezember 1»«

Gemeinschaft. Sie sollen und seien sie auch noch so oe- scheiden dem Empfänger sagen, daß man ihm gerne einen Wunsch erfüllen, ihm eine Freude machen möchte. Und daß heute so viele Millionen Weihnachtspäckchen nicht nur innerhalb der eigenen Familie, nicht nur an Freunde und Bekannte geschenkt werden, sondern daß das deutsche Volk sie durch seine Partei dem unbekannten Volksgenossen über­reicht im Geiste inniger Verbundenheit, das ist das Wunder­bare. Das erst ist es, was diese Kriegsweihnacht zu einer wirklichen Volksweihnacht gestaltet. H. Schwaibold.

Der italienische Wehrmachisbericht

Britischer Hilfskreuzer durch italienisches Torpedoflugzeug versenkt. Weitere Gegenangriffe an der griechischen Front. Drei Blenheim-Maschinen abgeschossen. Bomben auf feindlichen Stützpunkt in der Cyrenaika.

DNB Roam, 23. Dez. Der italienische Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

In der Grenzzone der Cyrenaika ist die Lage unverän­dert. Bombenangriffe auf einen vorgeschobenen feindlichen Stütz­punkt sowie Angriffe gegen feindliche Panzerwagen wurden non unserer Luftwaffe wiederholt.

Ein Torpedoflugzeug hat einen englischen Hilfskreuzer getrof- s fe» und versenkt.

Der Feind hat einige Zentren Libyens bombardiert: Ein Toter und drei Verwundete.

An der griechischen Front wurden feindliche Angriffe durch unsere Gegenangriffe zurückgewiesen. Wir haben dem Feind s beträchtliche Verluste zugefügt und automatische Waffen er- ! beutet.

Jagdformationen haben im Kampf mit neun Flug­zeugen vom Blenheim-Typ drei abgeschossen.

In Ostafrika wurden feindliche Kraftwagen und Stel­lungen in einer Ortschaft des oberen Sudan bombardiert.

Wahrend eines feindlichen Luftangriffes gegen das Gebiet des Mutterlandes wurden in der Nacht vom 21. auf 22. Dezem­ber auch einige Bomben auf die Lagune von Venedig ab­geworfen, die weder Personen- »noch Sachschaden anrichteten.

Graziarrl berichtet dem Duee

Heldenhafter Abwehrkampf im Wüstensand.

Rom, 23. Dez. Marschall Graziani hat dem Duee einen ausführlichen Bericht über die Kampfhandlungen zwi- SidiBarani und Bardia übersandt, der zunächst die durch die völlige Wasserarmut des Kampfgebietes verursachten unge­heuren Schwierigkeiten in der Frage des Nachschubs schildert. Dieser Umstand machte auch eine sofortige Fortsetzung der italie­nischen Offensive nach der Einnahme von Sidi Barani unmög­lich, da zunächst eine Wasserleitung von 12V Kilometer Länge langelegt, eine Straße gebaut und Vorratslager angelegt wer­den muhten. Inzwischen setzte die britische Gegenoffensive ein, die die italienische Heeresleitung angesichts verschiedener Erschei­nungen, die sich auf gegnerischer Seite seit etwa Tagen zeig­ten, in keiner Weise überraschte.

Angesichts der erdrückenden Uebermacht der im Masseneinsatz verwendeten feindlichen Panzerwaffe und bei dem völligen Feh­len jeder taktischen Anlehnungsmöglichkeit in dem flachen- stengelände muhten die italienischen Truppen dann, wie bekannt, zurückgenommen werden. Dabei haben sowohl die nationalen wie die libyschen Divisionen mit dem größten Heldenmut ge­kämpft, so daß es gelang, de« größten Teil der Truppe» in voller Ordnung auf die Festung Bardia zurückzuziehen, wo sie dem feindlichen Angriff noch heute mit Mut und Entschlossenheit Wi­derstand leisten.

Weiter geht der Bericht auf die Tätigkeit der feindlichen Flotte und der Luftwaffe ein und hebt hervor, datz die italie­nischen Flieger durch starke Sandbildungen auf den Flugplätzen und später durch außergewöhnlich starke Regensätte nicht ihr ganzes Gewicht in die Schlacht werfen konnten.

Abschließend wird festgestellt, dah die feindlichen Pan­zerdivisionen 12 Tage nach Beginn der Offensive trotz ^des wüsten Geschreis der feindlichen Propaganda auf der >S teile trete n dank der Tapferkeit der Soldaten Ita­liens, die dem Gegner zu Lande und in der Luft die Stirn Aten^und sich schonungslos opferten. ^

Halifax Botschafter in USA.

Eden britischer Außenminister

Stockholm, 23. Dez. Einer Mitteilung des Londoner Außen­ministeriums zufolge ist Lord Halifax, der visherige Außen­minister im Kabinett Churchill, zum Botschafter in den Vereinig­ten Staaten von Nordamerkia ernannt worden.

Den Platz von Halifax im Kabinett wird der gleichen Mit­teilung gemäß der bisherige Kriegsminister Eden einnehmen. Als Kriegsminister tritt David Margesson, der parlamenta­rischer Sekretär des Schatzamtes und Haupteinpeitscher der Kon­servativen Partei war, in das Kabinett rin. Lord Cranborne, der Dominienminister, wurde zum Peer erhoben, um das Amt als Sprecher der Regierung, die bisher von Halifax im Oberhaus vertreten wurde, zu übernehmen.

Britische Bomben auf Zürich s

Elf Verletzte «nd erheblicher Sachschaden

Gens, 23. Dez. Noch ist der schweizerische Protest wegen der Bombardierung von Basel vom britischen Foreign Office un­beachtet, da zeigt die Royal Air Force aufs neue, was sie von solchen diplomatischen Schritten Neutraler hält. Britische Flug­zeuge überflogen am Sonntag abend erneut schweizerische» Gebiet und warfen an mehreren Stellen Bomben.

Rach der Grenzstadt Basel war diesmal die mitten in der Schweiz gelegene Stadt Zürich das Opfer des llebersalls der Ehurchill-Flieger, die dort gegen 29.55 Uhr mehrere Sprengbom­ben «nd eine große Anzahl von Brandbomben abwarfe». Von den vier explodierten Sprengbomben schlug eine in ein Wohnhaus «in, das vollständig zerstört wurde. Die Bewohner wurden ver­schüttet. Nach den bisherigen Feststellungen mutzten dort vier Per­sonen mit zum Teil erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Weitere Bomben sielen längs der Bahnlinie nach Altstetten, zerstörten eine Fahrleitung der schweizerischen. Bundesbahn und beschädigten mehrere Werkstätten. Eine Brand­bombe traf in eine Eroßgarage. Insgesamt wurden durch den britischen Ueberfall, abgesehen von dem erheblichen Sachschaden, nicht weniger alsllPersonenverletzt.

Auch in Basel und Bern mußt« l« der Rächt z«« Sonntag Fliegeralarm gegeben werde«.

Die Engländer haben damit wieder einmal mit zynischer Offen­heit gezeigt, wie grenzenlos ihre Mißachtung der Neutralität eines anderen Landes ist, ganz im Sinne der Erklärung de» bri­tischen Arbeitsministers Bevin, der erst am vergangenen Freitag die bekannte englische Drohung wiederholte:Es kann keine Neu­tralität mehr geben."

Britische Sprengbombe auf schweizerische Bahnarbeiter Weitere Einzelheiten zu dem neuesten Ueberfall der RAF.

DNB Genf, 23. Dez. Zu dem unter brutalster Mißachtung der schweizerischen Neutralität durchgefllhrten britischen Ueberfall auf die Stadt Zürich sind inzwischen weitere Einzelheiten bekannt geworden. So ist in der Nähe des Güterbahnhofes von Zürich ein Blindgänger nachträglich explodiert, was mehrere Verletzt« zur Folge hatte.

Ferner traf aus Zürich die Meldung ein, daß auf dem Bahn­viadukt bei Wipkingen (Kanton Zürich) eine britische Sprengbombe explodierte, gerade als Arbeiter mit der Repara­tur der Fahrleitungen beschäftigt waren. Nach den bisherigen Feststellungen wurden acht Bahnarbeiter verletzt. Die Bahnver­waltung hat einen Bergungszug an die Stelle des britischen Ueberfalles entsandt. Nach Feststellungen aus anderer Quelle sind auch in der Gegend von Schlieren (Kanton Zürich) Bomben abgeworfen worden.

Neuer Schweizer Protest in London

Bern, 23. Dez. Das eidgenössische politische Departement teilt mit: Die Untersuchung hat ergeben, daß es sich bei der Ueber- sliegung der Schweiz in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember um englische Flugzeuge gehandelt hat und daß auch die am 22. Dezember auf Zürich abgeworfenen Bomben englischer Her­kunft gewesen sind. Die schweizerische Gesandtschaft in London ist beauftragt worden, erneut einen energischen Protest gegen diese schwerwiegenden Verletzungen der schweizerischen Neutrali­tät vorzubringen und die vollständige Wiedergutmachung der angerichteten materiellen und übrigen Schäden, von denen die Opfer in Zürich betroffen worden sind, zu verlangen. Die Ge­sandtschaft soll mit allem Nachdruck wirksame Vorkehrungen for­dern, damit jegliche Wiederholung solcher Vorfälle verhindert wird.

Leide« der Neutralen unter den Folgen des englischen Wirtschaftskrieges

Rio de Janeiro, 23. Dez. Die brasilianischen Militärkreisen nahe­stehende ZeitschriftNoite-Dias" stellt in einemDie Waffe der Blockade" überschriebenen Artikel fest, daß sich England zuerst im Weltkrieg dieser Waffe bedient habe. Nach vier Jahren sei es chm damals gelungen, die deutschen Frauen und Kinder aus­zuhungern. Deutschland habe diese unmenschliche Taktik aber nicht vergehen. Es sei dieses Mal wirtschaftlich derart vorbereitet, daß England sein Ziel nicht erreichen werde. Deutschland sei aber auch bereit, mit derselben Waffe zurückzuschlagen.

Der Artikel geht dann ein auf die Erklärung des englischen Wirtschaftsagenten Willingdon in Buenos Aires, daß derWirt­schaftskrieg die humanste Waffe" sei. Die Zeitschrift stellt hierzu fest, daß unter den Folgen des englischen Wirtschaftskrieges die neutralen Staaten ungeheuer zu leiden hätten. Die Landespro­dukte häuften sich an. weil vir Länder von ihren natürlichen Ab- satzmärkten abgeschnitten seien. Ein derartiger chaotischer Zu­stand sei verheerend für die ganze Menschheit, aber lukrativ sür die Herren der internationalen Finanz, die auf Kosten des Elends und des Hungers von Millionen märchenhafte Reichtümer ein- stecken.

Inserate widerlegen Duff Eooper

Uebertragen Sie uns die erste Hilfe für bombenbeschädiqte Fabrikanlagen!"

DNB Stockholm, 23. Dez. Einigermaßen sonderbar angesichts derTatsache", daß doch kein Schaden an industriellen Betrieben in London hervorgerusen worden ist so behauptet es ja das Jnsormationsminifterium in feinen Mitteilungen über die deut­schen Luftangriffe wirkt ein Inserat imDaily Telegraph", das folgenden Wortlaut hat:

Uebertragen Sie uns die erste Hilfe für die Fabrikanlagen, die durch Bomben beschädigt worden sind. Wir arbeiten billig, wirksam und schnell."

Nicht minder erstaunlich ist ebenfalls imDaily Tele­graph" eine Reklame für englischen Ein, die mit den Worten oeginnt:

Zufuhren aus fremden Ländern find mager geworden und werden noch magerer..."

Der arme Zensor, der dies übers! in hat!

Schlaraffenleben in eleganten Luxushotels

Wohlgefüllte Brieftasche ersetzt auch die Lebensmittelkarte

Stockholm, 23 Dez. An der allgemeinen Kriegskonjunktur in England, die nach einer Feststellung des britischen Instituts zur Erforschung der öffentlichen Meinung einemgewitzen Prozent­satz" der britischen Bevölkerung mehr Einnahmen als vor dem Kriege geschaffen hat, profitieren in besonderem Maße auch dis eleganten Luxushotels vor allem in der englischen Provinz. Wäh­rend die Zeitungen immer wieder von Verurteilungen einiger Hotelbesitzer berichten, die sich geweigert haben, Militärangehö­rige oder Evakuierte zu den vorgeschriebenen Bedingungen auf­zunehmen, füllen die Inserate großer Hotels oft viele Spalten der Zeitungen, deren Leserkreis sich ans den vermögenden Schich­ten zusammensetzt.Londons feuersicheres Hotel" nennt sich einer dieser Betriebe, der in seiner Anzeige weiter rühmt:Eisenbetonbau. Glänzende Keller und heizbare Unter­grundschlafgelegenheiten."Sie können bei uns ruhig schla­fen", lockt ein Grand Hotel in einer der teuersten Erholungs- Gegenden die Herren Aufsichtsräte, denen beim Kuponabschnei­den in London die Hände zu zittern begonnen haben. Kaum ver­drillt wird in vielen Inseraten angedeutet, daß für entsprechende Bezahlung man sich um die Lebensmittelrationierung keine Sor­gen zu machen braucht. Die gefüllten Brieftaschen ersetzen hier offenbar die Lebensmittelkarte.Großer Küchergarten und eigen» Geflügelfarm vorhanden", bedeutet ein ebenso vielsagende« Augenzwinkern wie etwalandwirtschaftliche Erzeugnisse eigener Produktion". Preise werden selten erwähnt. Aber was spielen st» schon für eine Rolle, wenn die Krieasdividenden so angenehm .steigen? *

General Oshima wieder Botschafter Japans in Berlin

Berlin, 23. Dez. Der kaiserlich-japanische Botschafter in Berlin- Kurusu, ist nach Tokio zurückberufen worden. An seiner Stelle wurde General Oshima, der als japanischer Militärattache und später als Botschafter in Berlin bereits mehrere Jahre tätig war, zum Vertreter des Kaiserreiches Japan ernannt.

Württemberg

Das Hand werk in der Kriegswirtschaft

Stuttgart, 23. Dez. Lande-han-werksmeister Bahner hatte die Kreishandwerksmeister des Kammerbezirks Stuttgart zu einer Arbeitstagung zusammeuberufen, um vor allem den wei­teren Einsatz des Handwerks in der Wehrwirtschaft und dessen Ausrichtung zur Bewältigung des zivilen Bedarfs zu behandeln. Handwerkskammerfyndikus Metzger machte auf Grund der Be^ richte sämtlicher Kreishandwerksmeister Ausführungen über das im nächsten Wintervierteljahr vorgesehene Arbeitsprogramm. Lg wereden in allen Bezirken Arbeitstagungen der Obermeister, der Jnnungswarte und der Ortshandwerksmeistcr abgehalten, aus denen Fragen des Arbeitseinsatzes, der Nachwuchslenkung und Berufserziehung, der Rohstossbewirtschastung, des Preisstopp der Eemeinschaftshilfe der Wirtschaft usw. eingehend behandelt werden. Außerdem finden in bezirklich zentral gelegenen Städ­ten Sprechstunden für Handwerker, vor allein auch für Krieger- ehefrauen und Kriegerwitwen des Handwerks statt. Daneben werden wieder durch die Gewerbeförderungsstellc des württ.- hohenzollerschen Handwerks in allen Kreisen des Kammerbezirks Kurse zur Einführung dieser entlassenen Handwerker in die ver­änderten wirtschaftlichen Verhältnisse durchgeführt.

Der Leiter der Eewerbeförderungsstelle, Regierungsrat Blnich, berichtete über seine Erfahrungen beim Maschinenaustauschdieust des Handwerks, der den Zweck hat, die in einem Betrieb vor­handenen und dort nicht notwendigen oder nicht voll ausgenütz­ten Maschinen für anderweitigen dringenden Bedarf m Hand­werk zur Verfügung zu stellen; die bis jetzt durchgeführten Schweißkurje nd Aluminiumverarbeitungslehrgänge hätten gute Erfolge gezeitigt. Zum Schluß sprach Landeshandwerksmeifter Bätzner. Er umriß in großen Zügen die wichtige Arbeit der Geschäftsführer handwerklicher Organisationen und ermahnte sie zu weiterer treuer und aufopfernder Mitarbeit im Interesse der Volksgemeinschaft.

HI. und VdM. sammelten eine halbe Million. Bei der 4. Reichsstraßensammlung des Kriegs-Winterhilfswerks wurden im Gau Württemberg-Hohenzollern 495 842,56 RM. ge­sammelt. Unsere Jungen und Mädel der HI. und des BdM. waren unermüdlich im Sammeln auf der Straße und in den Lokalen, bis sie schließlich dieses stolze Ergebnis zusammen har­ten, welches aber auch ebenso ein schöner Beweis für die Opfer­freudigkeit unserer schwäbischen Volksgenossen ist.

Im H o ch z e i t s u r l a u b 1099 RM. gewonnen. Ein Soldat, der anläßlich seiner bevorstehenden Hochzeit nach Stutt­gart in Urlaub kam, gewann am Samstag mit einem Los der Kriegs-WHW.-Lotterie 1099 RM.

Eßlingen. (R a th a u s ne u b au g e p l a n t.) Im Mittelpunkt der Beratungen des Oberbürgermeisters Dr. Klaiber mit den Ratsherren stand der Nachtragshaushaltplan 1940 zur Beschassung und Erschließung von Baugelände. Für den vom Führer ver­kündeten sozialen Wohnungsbau wurden erhebliche Mittel be­reitgestellt. In diesem Zusammenhang teilte der Oberbürger­meister mit, daß allein das Projekt für die Kanalisation in der Plinsauvorstadt 1,5 Millionen RM. notwendig machten. Am Schluß kam der Oberbürgermeister noch darauf zu sprechen, daß das in diesem Jahr'hundert Jahre im Besitz der Stadt befindliche Rathaus heute völlig unzureichend sei und die Erstellung eines neuen Rathauses in der kommenden Friedenszeit eine der vor­dringlichsten Arbeiten sei.

Bad Feirdrichshall-Jagstsrld. (Tödlicher Sturz aus fahrendem Zug.) Der 29 Jähre alte Anton Graule, der erst vor kurzem geheiratet hatte, siel am Samstag abend unweit des hiesigen Bahnhofs aus dem fahrenden Zug. Graule hatte mk. Rücksicht aus den Platzmangel das Kind einer mitfahrenden Frau auf den Arm genommen und sich an die Wagcntüre gelehnt, die aber anscheinend nicht richtig verschlossen war. Plötzlich fiel Graule mit dem Kind aus dein Zug. Der Bedauernswerte wurde am Kopf so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Das Kind blieb wie durch ein Wunder unverletzt.

Wemsbeg. (8 0 0-I a h r - F e i e r.) Am 21. Dezember wäre« 800 Jahre seit dem Tage verflossen, an dem die Weiber von Weinsbergihr Liebstes", ihre Männer, von der Weibertreu aus dem Rücken heruntertrugen, woran sich die bekannte Legende von der Wribertreu anschließt, deren geschichtliche Wahrheit der schwäbische Historiker Karl Weller erst kürzlich wieder nachgewie­sen hat. Aus Anlaß dieses Tages veranstaltete die Stadt Weins- bcrg in der Hildt-Halle eine Feier. Das Orchester der Ober-, schule eröffnet« und beschloß die Feier, während der Männer­gesangverein Liederkranz Urbanus den Hauptvortrag von Haupt­lehrer Leichtle von der Volksbildungsstätte Heilbronn umrahmte. Von besonderer Bedeutung war es, zu erfahrest, daß geplant ist/ die alte Weinsberger Kirche als staufisches Nationaldenkmal wiederherzustellen. Die Pläne hierzu liegen bereits vor. Bürger-, mcister Weinbrenner gelobte, das Weinsberger Ereignis als Ausstieg der stausischen Macht sür kommende Geschlechter wach-, zuhalten und beschloß die erhebende Feier mit einem dankbaren Gedenken für Führer und Wehrmacht, die uns die alte Reichside» wieder in neuem Lichte erstrahlen lassen.

Schw. Gmünd. (74 neue Siedler stelle n.) Die schön ge­legene Rehnenhof-Siedlung in Schw. Gmünd hat in den letzten Monaten eine erhebliche Vergrößerung erfahren. 74 neue Siedler­stellen sind unter Betreuung der Württ. Heimstätte, Stuttgart, errichtet worden. Der größte Teil ist bereits bezugsfertig.

Schwenningen a. N. (U r k u n d e n f ä l s un g.) Ein 44 Jahr« alter Einwohner von Schwenningen wurde von der Strafkammer, Rottweil zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in sei«, nen Militärpapieren Fälschungen vorgenommen hatte. Der An«, geklagte, der im Weltkrieg mit dem EK. II und nach Kriegsende nachträglich noch mit dem EK. I ausgezeichnet worden war, änderte in seine« Papieren die Daten dieser Auszeichnungen und trug außerdem fälschlicherweise die Verleihung der Württ. Goldenen Militärverdienstmcdaille ein, um so in den Genuß des vom Führer für die Träger dieser hohen Auszeichnung ausgesetz­ten Ehrensoldes zu gelangen.

Ulm a. D. (Tödlich überfahren.) Auf dem Wege zu sei« ner Arbeitsstelle in Ulm ist. am Samstag früh der 18jährige Schlaffer Richard Kern-aus Pfuhl auf der Augsburger Land­straße von einem Kraftwagen überfahren worden. Er war so­fort tot.

Ulm a. D. (90 Jahre alt.) Am 24. Dezember vollendet Kanzleirat a. D. Bames-lllm sein 99. Lebensjahr 54 Jahre sind, es her, daß er vom Amtsgericht Saulgau an das Landgericht Ulm kam, wo ihm 1999 die Stelle des Kanzleivorstandes über-, tragen wurde. Diese Stelle bekleidete er bis 31. Januar 192ch dem Tage seiner Zurruhesetzung. Landgerichtspräsident Rost sprach dem Altersjubilar seinen Dank und Anerkennung für die ge­leisteten guten Dienste aus und verband damit seine herzlichen Wünsche für den ferneren Lebensabend.