z. Seite — Nr. 165
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Mittwoch, den 17. Juli 1S4V
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Der Gegensatz zwischen Weltkrieg und heute
V A In den schicksalhaften zehn Monaten dieses Krieges sind alle die Hoffnungen und Vorstellungen rettungslos zu- ammseigebrochen. mit denen die Westmächte in den Krieg eingetreten sind. Sine der propagandistischen Ideen, die den eigenen Völkern das Kriegsadenteuer schmackhafter machen sollten, war die von dem angeblich unvermeidlichen wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruch Deutschlands. Die Gründe für die Selbsttäuschung der Kriegshetzer auf diesem wie auf allen anderen Gebieten sind klar. Sie entspringen der eigenen Unfähigkeit, das Wesen des Nationalsozialismus zu begreifen. Es will ihnen nicht in den Sinn, daß Deutschland auch bei der Finanzierung des Krieges keine kapitalistischen, sondern gänzlich neue Methoden anwendet, die den gerechten und bestmöglichen Einsatz der Wirtschaftskraft der Gemeinschaft des Volkes gewährleisten. Was aber das bedeutet, mag ein kurzer Vergleich mit der Finanzierung des Weltkrieges zeigen. Aber zunächst wollen wir auf einige Tatsachen verweisen, die nicht nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich und militärisch von wesentlicher Bedeutung sind.
Das deutsche Volk und seine Wirtschaft ist, anders als vor 25 Jahren, geistig und wehrwirtjchastlich auf das höchste gerüstet in den Krieg eingetreten. Der Führer hat in seiner Reichstagsrede vom 6. Oktober 1939 die Aufwendungen für die Aufrüstung seit der Machtübernahme mit 90 Milliarden Reichsmark angegeben. Dieser ungeheure Betrag sicherte der deutschen Wehrmacht die beste und modernste Ausrüstung, über die je ein Volk verfügt hat, und diese wiederum hatte zur Vorbedingung eine Rüstungsindustrie mit einer nie zuvor erreichten Leistungsfähigkeit. Das bedeutet aber, daß die Finanzierung des Krieges bereits begonnen hatte, bevor er uns aufgezwungen wurde.
Eine weitere Entlastung gegenüber dem Weltkrieg ist das Fehlen der Kriegsgesellschaften. Nur die ältere Generation wird sich heute noch der meist exotisch klingenden Bezeichnungen erinnern, die diese fast durchweg von Juden geleiteten Gesellschaften trugen, und ihrer unheilvollen Tätigkeit. Die von diesen Gesellschaften bewirtschafteten Güter hatten nämlich die Eigentümlichkeit, nicht nur unverzüglich knapp zu werden, sondern darüber hinaus auch starke Preissteigerungen zu erfahren. Wenn man sich vor Äugen hält, daß außerdem im Weltkriege die Preiskontrolle über die Kriegswirtschaft aufgegeben wurde, so kann es nicht überraschen, daß die Großhandelspreise für Nahrungsmittel und industrielle Rohstoffe sich im Laufe des Krieges schließlich verdoppelten. Die daraus entstandene zusätzliche Belastung der Kriegsfinanzierung bedarf keiner näheren Erläuterung, ebensowenig die Tatsache, daß Mißstände solcher Art heute auszeschaltet sind.
Und nun kommen wir zu der eigentlichen Kriegsfinanzierung. Sie vollzog sich im Weltkriege in erster Linie durch die Aufnahme von Anleihen und Krediten. Insgesamt wurden Kriegsanleihen im Betrage von fast 100 Milliarden Mark ausgegeben. Der tatsächlich erreichte Umlauf liegt aber darunter, da in den letzten Kriegsjahren bei der Zeichnung auf neue Anleihen ältere Anleihen mit in Zahlung gegeben werden konnten. Die Finanzierung durch Reichseinnahmen spielte demgegenüber eine ganz bescheidene Rolle. So betrugen in den Jahren 1915 und 1916 die Reichseinnahmen an Steuern und Zöllen insgesamt noch nicht 3 Milliarden Mark. Erst als dann Kriegssteuern eingeführt wurden, konnte eine stärkere Einnahmesteigerung erzielt werden; aber insgesamt erreichten die Reichseinnahmen während des Weltkrieges nur rund 15,5 Milliarden Mark.
Vergleicht man dieses Ergebnis mit der Tatsache, daß in dein Rechnungsjahr 1939/40 die Reichseinnahmen 23,6 Milliarden Reichsmark erreichten, so wird der Unterschied in der Kriegsfinanzierung zum Weltkriege in seiner ganzen Ve-
hie Steuerkraft Deutschlands voll eingesetzt wird. Sie kann sich auf ein Volkseinkommen stützen, das dop- peltsogroßwiesordc in Weltkriegei st. Reichswirtschaftsminister Walther Funk hat in dem Vorwort zu dem neuen Buch von Professor Wagemann „Woher kommt das viele Geld?" diese Frage mit einer kurzen, aber erschöpfenden Formulierung beantwortet: „Das viele Geld kommt von der vielen Arbeit". Damit ist das Wunder der Finanzierung, von dem ftn Auslände so viel gesprochen wird, für jedermann verständlich erklärt. Nicht nur politisch und militärisch, sondern auch wirtschaftlich steht heute ein anderes Deutschland als 1914 seinem nunmehr letzten Gegner, England, gegenüber.
Großbritannien
Eine wehrgeographische Betrachtung von Generalmajor a. D. Dr. h. c. v o n A b e r c r o n
Wenn man die Gestaltung der Britischen Inseln in der Gesamtheit betrachtet, dann fällt die vielfache Gliederung, besonders der Küsten, auf. Die Zersplitterung und Insel- oUdung nehmen von Süden nach Norden zu. Da die Flüsse merst wasserreich sind und sich zu breiten Mündungen öffnen, entstehen Mauchbare Flußhäfen. Die Flut drängt weit Ms Land hinein. So saugt die 60 Kilometer breite Themse- MundunH den Erotzoerkehr der Nordsee magnetisch an. Die vielen Hafen sind vortrefflich für die Kriegsmarine und Handelsschiffahrt.
In den schottischen Firth (Häsen) lagen die Kriegsschiffe geborgen, bis die Luftwaffe deren Verstecke aus der Vogel- M" entdeckte und den U-Booten den Weg wies. So hat Och England mit feiner Kriegserklärung selbst das Ergebnis ^Wk.brockt, daß es mit feiner weltbeherrfchendcn Seegeltung endgültig vorbei ist. 40 vom Hundert seiner Kriegsflotte Oegen auf dem Boden des Meeres.
An der Form der englisch-schottischen Hauptinfel interesste- uwhrgeographisch die tief einschneidenden Buchten be- onoers, wenn auf der anderen Seite ein ebensolcher Ab- >Hnrtt ist. Dadurch entstehen die charakteristischen Einschnürungen. So hat die südlichste von der Themsemündung bis zum Bristol-Kanal Severn nur eine Breite von 220 Kilo- meter. Die Häfen von London und Bristol sind nur 120 Önometer voneinander entfernt. Etwa im gleichen Abstand Mt Hüll vom Hafen von Liverpool. Dazwischen erstreckt -ch der Hauptteil des englischen Industriegebietes. Einen
Abstand von etwa 106 Kilometer hat Newcastle an der -Nundung der Tyne von der Soloeybucht an der Westküste. 4>on Firth of Forth im Südschottland bis zur Clyde-Bucht und es sogar nur 60 Kilometer. Die nördliche schottische -»erengung zieht sich von Nordosten nach Südwesten, vom
Moray Firth zum Firth of Lorn. Die Einschränkung velragr 90 Kilometer.
Infolge dieser fjordartigen Buchten gibt es in Großbritannien keinen Ort» der mehr als 120 Kilometer vom Meer abseits liegt.
Zunächst sei der südlichste Abschnitt Englands betrachtet, also von der Kanalkllste bis zur Themse. Es ist eine reiche Gartenlandschast mit baumumkränzten Wiesen für die Viehzucht, aber mit wenig Ackerfeldern. Die vielen Golfplätze und Parkflächen mit herrlichem Rasen laden Flieger zur Landung und Fallschirmjäger zum Absprung ein.
Die weithin sichtbaren, bis 300 Meter hohen North Downs sind ein Zug von Kreidehügeln, die bei Dover im Meer enden. Die schmäleren South Downs mit ihrem kahlen, für die Schafzucht geeigneten Rücken brechen bei Eastburne am Meer ab.
Unter Downs versteht man auch eine Reede vor der Stadt Deal nordöstlich Dover. Dorthin dirigieren die Engländer die neutralen Schiffe zur Untersuchung auf Waren, die für Deutschland bestimmt sind. Sie ließen sie wochenlang liegen.
Dort beginnt nach Westen die Straße von Dover (Pas de Calais). Dover ist schon von den Römern befestigt worden. Die zum Teil unterirdischen Anlagen wurden dauernd verstärkt. Die Befestigungen liegen an den Kreidefelsen, stufenweise übereinander. Nach Westen springt der Shaeke- speare Lliff in das Meer vor.
Die beiden Häfen Folkestone und Newhaven dienen vorwiegend der Einfuhr von Frankreich. Die beiden größten Küstenstädte Hastings und Brighton sind keine Handelshäfen, sondern vielbesuchte Seebäder mit breiten Strandpromenaden. Bei Hastings schlug Wilhelm der Eroberer bekanntlich den angelsächsischen König Harrold im Jahre 1066.
Von Brighton nach London führt eine vielbenutzie Autostraße. Die Küste bleibt nach Westen gerade und flach bis Portsmouth, dem starkbefestigten Hauptkriegshafen Englands nordöstlich der Insel Wighi an der Reede von Spithead.
Die Bucht von Portsmouth hat einen schmalen Eingang, der sich nach innen so erweitert, daß dort die größten Teile der englischen Kriegsflotte Aufnahme finden können. Den Eingang sperren starke Forts. Nach der Landseite zu sind Außensorts angelegt. In Portsmouth bedecken die Kriegswerften mit den Docks, Arsenalen und Proviantmagazinen große Flächen.
Von Spithead nordwestwart ist die Bucht von Southampton den größten Seeschiffen zugänglich. Dort nahmen die deutschen Niesendampfer nach Neuyork die englischen Gäste aus, die von London herangebracht wurden. Southampton ist nach London und Liverpool der wichtigste Hafen der britischen Inseln für den Fracht- und Personenverkehr nach allen Weltteilen. Da liegen die größten Schwimmdocks. Southampton-Water ist auch Stützpunkt für die Kriegsflotte und die Luftwaffe. Der Meeresarm von Southampton- Water zum Kanal an der Nordwestküste der Insel Wight wird Solent genannt. Die Insel Wight hat. besonders auf ihrer Südseite, steile, bis 150 Meter hohe Küsten, die von malerischen Buchten durchbrochen werden
Weiter westlich an der Südküste Englands liegt südlich der kleinen Insel Portland der durch einen Wellenbrecher gesicherte Hafen von Wsymouth, durch eine schmale Nehrung mit dem Festland verbunden. Die Reede von Weymouth ist ein Zufluchtsort für kleinere Schiffe bei heftigen Stürmen, die oft im Kanal wüten. Der Kriegs- und Handelshafen Plymouth liegt in einer herrlichen Bucht, die sich nach inne§ erweitert und durch einen großen, mit schweren Geschützen bestückten Wellenbrecher geschützt ist. Es hat bedeutende Kriegsschiffwerften. Der 'Handelsschiffahrt dienen große Docks. Plymouth ist auch Fischereihafen.
Die anschließenden Kifften der Halbinsel Cornwall und Aevon sind gebirgig und hafenreich. Sie bieten dasselbe Bild wie die gegenüberliegende Bretagne. Die Halbinsel Cornwall läuft in zwei Kaps aus, Landsend und Lizard. Von Oft nach West fahrende Reisende erleben hintereinander den Eddystone Leuchtturm vor Plymouth, das Kap Lizard und als letztes von Europa die'vorgelagerten Scilly-Jnseln.
Die Nordküste der HalbiNkel Cornwall endet in dem Bristol-Kanal mit steilen Ufern, am westlichen Eingang. Das flache Ostende der Bucht bezeichnet man als Mündung des Severn. Dort liegen 10 Kilometer von der Küste am Avon Bristol, nach dem so viele Hotels heißen. Die Hafen- und Dockanlagen ziehen sich an beiden Armen des Avon durch die ganze Stadt, die erst im 19. Jahrhundert als Handelsstadt von Liverpool überflügelt wurde.
Nordöstlich Bristol, auf den Cotswald Hills, entspringt die Themse, mit 335 Kilometer der längste Fluß der Britischen Inseln. Der Laus nach Osten bis Oxford wird auch Isis genannt. Dort nimmt die Themse ihre kleinen Nebenflüsse auf und wird für Boote schiffbar. Mit vielen Windungen erreicht sie bei Windsor das Londoner Becken.
Bei der London-Bridge wird die Themse etwa 250 Meter breit. Den eigentlichen Londoner Hafen nennt der Schiffer den Pool. Bei Gravesend ist die Themse bereits dreivertel Kilometer breit, an ihrer Mündung sieben.
Kurz vor der Mündung nimmt die Themse ihren bedeutenden Nebenfluß, die Medway, auf. In der erweiterten Flußmündung der Medway liegt der bedeutende Kriegshafen Chatham. daneben der Handelshafen Rochester. Das Fahrwasser der Themse muß als sehr schwierig bezeichnet werden. Die mittleren Schiffe müssen die Flut abwarten, um London zu erreichen. Die Fluthöhe nimmt flußaufwärts mit der Verengung des Bettes zu. Abwärts folgen am Südufer der Themse Dcptford mit Maschinenfabriken und Schiffswerften, Greenwich mit seiner Sternwarte, Woolwich mit großen Seearjenalen und das befestigte Eravesend.
Der Hafen von London ist bis zu den neuesten Dockanlagen bis Tilburg und Eravesend zu rechnen; bis dahin sind es 37 Kilometer. Es erübrigt sich, die einzelnen Docks mit ihren gewaltigen Lagerräumen zu benennen, die in großer Ausdehnung abwärts des Themseknicks nach Süden aus beiden Ufern liegen. Noch weiter stromabwärts liegen auf der Nordseite des Flusses ganz moderne Docks, wie die Albert Docks und der King Georg V. Dock. Dort sind auch die Riesenkühlhäuser. und die großen Oelbshälter heben sich aus der Vogelschau deutlich ab. Bei der Einfuhr von Lebensmitteln bewältigt heute London über 50 v. H. der englischen Gesamteinfuhr. (y)
Als die Themse noch in den Rhein floß...
England ist keine Insel mehr — die ganze Welt weiß, was dies Führerwort bedeutet. Weniger bekannt dürste sein, daß es einmal eine Zeit gegeben hat, in der jenes Land in der Tat ern Teil des europäischen Kontinentes war. Seitdem ist allerdings schon manches Tröpflein den Rhein hinuntergeflossen, und es hat überdies einen weit längeren Weg zurücklegen müssen, ehe es endlich im Ozean versank. Der deutsche Schicksalsstrom, der heute schon im stammverwandten Holland ein alter Mann ist.
hat in Vorzeittagen ein ungleich längeres Leben gehabt. Man glaubt mit Sicherheit errechnet zu haben, daß er damals an der Doggerbank vorüberzog und erst nördlich der Shetland-Inseln die Mündung erreichte. Es ist unter diesen Umstünden nicht zu verwundern, daß er damals auch die Themse zu seinen Nebenflüssen zählte, gleich all den anderen Flüssen der englischen Ostküste. Und von rechts her strömten ihm Ems, Weser und Elbe zu. Als Kronzeugen dieser eigenartigen Vergangenheit, über die Professor Drevermann in dem Buch „Meere der Urzeit" Interessantes genug zu berichten weiß, werden von den Forschern die Reste von Höhlenbären, fossile Mammutzähne und sonstige Belegstücke betrachtet, die sich besonders in britischen Museen gesammelt finden.
Nicht nur im Bereiche der Nordsee sind derartige Wandlungen im Antlitz der Erde eingetreten. Man nimmt an, daß sich einst oort, wo heute die Alpen ragen, das Mittelmeer erstreckte, das von der Biskaya bis zum Stillen Ozean reichte. Nur das Kaspische und das Schwarze und das Mittelländische Meer blieben von dieser gewaltigen Flut zurück.
Das Steigen und Fallen auch der festen Erdrinde ist selbst innerhalb der geschichtlich beglaubigten Zeit beobachtet worden. Als klassisches Beispiel gilt der Serapistempel von Pozzuoli. Er wurde zur Rö'merzeit auf dem Festlande errichtet. Dann muß er sechs bis sieben Meter unter Wasser gestanden haben, wie der Muschelbewachs an den Säulen beweist. Heute aber steht das ägyptische Heiligtum auss nrue im Trockenen.
Unsere Erde nimmt sich Zeit bei diesen gewaltigen Atemzügen. Eie erstrecken sich über Jahrmillionen. Natürlich hat man den Ursachen nachgespürt. Die Welteislehre und die Flutwellentheorre sind herangezogen worden. Es leuchtet ein, daß der Wechsel von steigender oder sinkender Belastung der Erdrinde nicht nur an der unmittelbar betroffenen Stelle Folgen nach sich zieht. So glaubt man, daß der auf dem Nordlande ruhende Eisdruck lange Zeit hindurch den Boden im Bereich der Nordsee hochgehalten hat. Als dann diese kalte Last schwand, hob sich das Land, auf dem sie gelagert hatte, dagegen senkte sich der Boden der Nordsee. Der Ozean breitete sich hier mehr und mehr aus. Ein großes Gebiet um Rhein und Elbe versank. Schleswig-Holstein wurde zu dem meerumschlungenen Land der Gegenwart. England ward zur Insel. Seine Bewohner haben diese Gunst des Schicksals mißbraucht. Damit wird es nun ein für allemal zu Ende sein.
Nach Entlassung aus der Wehrmacht
Verbesserte Bestimmungen über den Familienunterhalt biZ zum Arbeitsantritt
Die seither ergangenen Ausführungsvorschriften zum Einsatz- Familienunterhalt sind durch gemeinsamen Erlaß des Reick-Finnen- und des Reichsfinanzministers durch eine einheitliche Fassung ersetzt und teilweise umgestaltet, vor allem weiterhin großzügig verbessert worden. Die Tabellensätze, nach denen sich die Höhe des Unterhalts bemißt, bleiben unverändert. Es sind aber vor allem zugunsten der aus der Wehrmacht zu entlassenden Soldaten und ihrer Angehörigen Möglichkeiten geschaffen worden, den Familienunterhalt länger als bisher zu gewähren und damit die Rückkehr ins Zivilleben weiterhin zu erleichtern.
Die wesentlichsten neuen Bestimmungen besagen: Durch die Einberufung zum Wehrdienst ist ein bestehendes Beschäftigungs- Verhältnis in aller Regel nicht gelöst worden. Dies bedeutet, daß der aus dem Wehrdienst Entlassene spätestens zwei Wochen nach seiner Entlassung dem Unternehmer gegenüber verpflichtet ist, seine Arbeit im Betrieb wieder aufzunehmen. Wegen der Wiederaufnahme der Arbeit im alten Betrieb hat er sich alsbald nach der Entlassung mit dem Unternehmer in Verbindung zu setzen. In der Regel wird daher nach Ablauf der ersten 14 Tage seit der Entlassung die Gewährung von Familienunter-! halt nicht erforderlich sein. Aber auch soweit ein Beschäftigungs- Verhältnis vor der Einberufung nicht bestand oder inzwischen durch Stillegung des Betriebes usw. gelöst ist, hat der Entlassene sich so rechtzeitig um den Einsatz seiner Arbeitskraft zu bemühen, daß er unmittelbar nach Ablauf der ersten 14 Tage seit der Entlassung Arbeit aufnehmen kann. Seine Meldung beim Arbeitsamt hat er der für ihn zuständigen Stelle für den Familienunterhalt nachzuweisen.
Die samilienunterhaltsberechtigten Angehörigen der Soldaten, die aus dem Wehrdienst in Ehren entlassen werden, erhalten zur Sicherung des notwendigen Lebensbedarfs den Familienunterhalt nach folgenden wichtigsten neuen, verbesserten Bestimmungen weiter: Nimmt der Soldat nach der Entlassung eine nicht selbständige Beschäftigung auf oder ist er zunächst arbeitslos, so wird Familienunterhalt in jedem Fall^ für zwei Wochen seit Ablauf des Entlassungstages und darüber hinaus bis zum Tage der ersten Lohn- oder Gehaltszahlung für einen Monat seit der Entlassung fortgewährt.
Ist der Entlassene nach Ablauf des ersten Monats noch u - verschuldet arbeitslos, so kann Familienunterhalt bis zur Beendigung dieser Arbeitslosigkeit, längstens bis zur Dauer eines weiteren Monats fortgewährt werden. Für den Fall, daß der Soldat Unternehmer ist oder einen freien Beruf ausübt, wird beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen der Familienunterhalt nach der Entlassung aus der Wehrmacht für die gleichen Fristen gesichert. Die Wehrmacht gewährt dem entlassenen Soldaten selbst, für seine Person, auf die Dauer von 14 Tagen vom Tage nach dem Entlassungstage an die Wehrmachts- gebührnisse weiter. Während dieser Zeit kann der entlassene Soldat natürlich für seine Person nicht auch noch Familienunterhalt bekommen. Etwaige Mietbeihilfen oder Sicherungsbeiträge für die Lebensversicherung weiden jedoch auch während dieser 14 Tage fortgewährt. Nach Ablauf der ersten 14 Tage wird dem Soldaten auch für seine Person Familienunterhalt gegeben, wenn der notwendige Lebensbedarf für ihn selbst sonst nich gesichert ist. Eine entsprechende Regelung gilt in den Fällen der Entlassung der Reichsarbeitsdienstpflichtigen und der Gleichgestellten.
Grundlegend neugefaßt sind die Bestimmungen über die Wirtschaftsbeihilfe. Wirtschaftsbeihilfe kann zur Fortsetzung des Betriebes oder freien Berufes und auch zur Erhaltung des Betriebes oder freien Berufs gewährt werden. Voraussetzung ist. daß sonst die Erhaltung der wirtschaftliche« Lage des Einberufenen gefährdet ist.
Mädchenmörder sestgenommen. Dank der vorbklvrichen Zusammenarbeit der Kriminalpolizeien von Berlin, Magdeburg und Eger ist es jetzt gelungen, den 34 Jahre alten Rudolf Zimmermann, der schon schwer vorbestraft ist, zu verhaften. Im Jahre 1937 war es ihm geglückt, aus dem Zuchthaus Brandenburg (Havel) von einer Außenarbeitsstelle zu entweichen und sich seitdem allen Nachstellungen der Polizei zu entziehen. Nach seinem eigenen Geständnis hat Zimmermann im vergangenen Monat sowohl den Mord an der siebenjährigen Schülerin Inge Winkler aus Prenzlau als auch den an der 10 Jahre alten Ingrid Karzek aus Nott- stock im Kreise Zauche-Belzig verübt. Außerdem kommen zwei weitere Mädchenmorde in Magdeburg und in Eger bei Karlsbad sowie ein schweres Sittlichkeitsverbrechen in der Nacht zum 25. Mai d. I. bei Aken an der Elbe an einem zehnjährigen/Mädchen auf sein Konto.