Kleine politische Nachrichten

Das Flottrnbauprogramm der franz. Regierung. Das neue Flotten-auprogramm der franz. Regiemng, das in der Diens­tagssitzung des Senates einstimmig zur Annahme gelangt ist, weist folgende Einheiten auf: 1 Kreuzer, 4 Torpedoboote, 3 Torpedobootszerstörer, 5 Unterseeboote erster Klasse, 1 Untersee­boot mit großem Radius, 1 U-Boots-Zubringerdampser, 2 Schnelldampfer und 1 SchulunterseeLoot. Die neuen Einheiten sollen bis zum 3V. Juni 1927 fertiggestellt sein.

Ein Völkerbundsamt zur Verhütung von Banknotenfälschun- zen. Das Finanzkomitee des Völkerbundes, das im Juli in London tagte, hat beschlossen, Wien als Sitz des neuen Völker- bundsamtes zur Verhütung von Banknotenfälschungen vorzu­schlagen. Damit wird Wien das internationale Zentrum für die Bekämpfung der Banknotenfälschungen werden.

De Jouvenels Rückkehr nach Syrien. De Jouvenel wird Ende des Monats nach Syrien zurückkehren. An zuständiger Stelle verlautet aber, daß er sein Mandat, das im Oktober er­lischt, nicht mehr zu erneuem wünscht. Als Nachfolger sei ein Beamter der Zivilvcrwaltung ausersehen.

Belagerungszustand in der Dobrudscha. Wegen der wieder­holten Einfälle bulgarischer Banden hat die rumänische Regie­rung an der Dcchrudscha-Grenze in einer Tiefe von 30 Kilometer den Belagerungszustand verhängt.

Abessinien tritt dem Statut des Haager Schie-sgerichtshofes bei. Die abesstnische Regierung hat dem Generalsekretär des Völkerbundes eine Mitteilung zugehen lassen, wonach Abessi­nien dem Statut des ständigen internationalen Gerichtshofes im Haag beiirete und auch die Klausel über die Rechtsprechung dieses Gerichtshofes für die Dauer von 5 Jahren annehme.

Aegypten und der Völkerbund. In der ägyptischen Depu­tiertenkammer wurde an den Außenminister die Frage gerichtet, ob die ägyptische Regierung in diesem Jahre einen Antrag auf Zulassung zum Völkerbund stellen werde. Der Außenminister erwiderte, daß sich die ägyptische Regierung noch mit der Ange­legenheit beschäftige und hoffe, dem Wunsche der ägyptischen Na­tion auf Zulassung zum Völkerbund Rechnung tragen zu können. In englischen Kreisen ist man der Meinung, daß ein Antrag in diesem Jahre noch nicht gestellt wird, da noch einige sehr deli­kate Fragen mit der englischen Regierung zu regeln seien.

Die Arbeit an der Freigabebill. Der Abg- Hawley, der sei­ne:: It Vorsitzender des gemischten Ausschusses war, der die Freigabegesetze vorbereitete, veröffentlichte eine Erklärung wo­nach die Vorbereitungen so weit fortgeschritten sind, daß bis zum Zusammentritt des Repräsentantenhauses am 6. Dezember die neue Freigabebill fertig sein wird.

Amerikanisch-mexikanische Spannung. Der amerikanische Ge­schäftsträger in Mexiko hat seine Regierung davon unterrichtet, daß von der mexikanischen Kirchenbeschlagnahme auch amerika­nische Kirchen betroffen worden seien. Eine entschieden gehaltene Protestnote dürfte in den nächsten Tagen in Mexiko überreicht werden. Die amerikanische Presse berichtet, daß Calles den Vorschlag der Bischöfe abgelehnt hat. Dadurch ist die Erregung in den katholischen Kreisen Mexikos aufs Höchste gestiegen. Die Kirchen, deren Beschlagnahme binnen 24 Stunden durchge­führt war, sind den Gläubigen geöffnet worden. Die Gewerk­schaften setzen ihren antikirchlichen Werbeseldzug in ganz Mexiko - t.

Ausbruch von Unruhen in Soeul. Wie aus Korea gemeldet wird, sind in Soeul Unruhen ausgebrochen. Die Volksmassen stürmten das Gebäude der Polizeizentrale und versuchten, die politischen Gefangenen zu befreien. Der Angriff wurde durch die Polizeitruppen zurückgewiesen. Ueber Korea wurde der Aus­nahmezustand verhängt. Die Regierung hat zahlreiche Verhaf­tungen vorgenommen.

Der Stand

der Abrüsturigsverhandlungeri.

Um die Desinierung offensiver Rüstungen.

^ militärische Unterkommission der vorbereitenden Ab­luft ungskommMon hat in ihrer zweiten Tagung bereits bSitz- ungen abgchalten. In der Diskussion über Punkt 4 des bekann­ten Fragenprogramms, Definition des Begriffesoffensive und defensive Rüstungen" kam es bekanntlich zu einem scharfen Zu­sammenstoß zwischen Amerika und Frankreich. Amerika verlangte s grundsätzlich bei der Beurteilung des Charakters der- ngen der technische Standpunkt allein maßgebend sein soll und hatte bisher mit dieser Ansicht die Mehrheit für sich gegen Frankreich. Frankreich verlangte dann die Einfügung eines Zu­satzes, wonach die Beurteilung des Rüstnngsgrades auch die in­ternationalen Verpflichtungen eines Staates Lerücffichtigt wer­den sollen. Bei der Abstimmung hierüber erzielte dann der fran­zösische Standpunkt sieben gegen null Stimmen Lei 11 Enthal­tungen. Amerika zeigte sich über die Durchkreuzung seiner An­schauung recht ungehalten und England sekundierte. Am Don­nerstag nachmittag ist insofern eine bemerkenswerte Entschei­dung gefallen, als erklärt wurde, daß bei Rüstungen jeder Art die unbeweglichen Teile als defensiv« anzunehmen seien, wäh­rend di« beweglichen als offensive angesehen werden können. Befestigungen an Landesgrenzen, von denen aus große Entfer­nungen geschlossen werden kann, wurden für offensiv erklärt, aus­genommen solche Befestigungen, die wichtige Teile des eigenen Landes schützen. Es scheint, aus den bisherigen Beratungen hervorzugiim. daß di« französische Delegation weiter darnach strebt, scN' «glichst scharf angriffsfühig zu bleiben, und Deutschs« ' --st wehrlos gegen Angriffe aus Ost und West

zu mach.! plötzliche Eingreifen des französischen Dölker-

bundsrefcr u .u. des Grasen Clauzel, machte beträchtliches Auf­sehen. Er --schien in der Sitzung der Unterkommission, beteiligte sich jedoch »'-t an der Verhandlung.

Mtnifteerat in Warschau.

Das Fremdengesetz.

TU Warschau, 7. Asg. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik fand am Donnerstag ein Mnisterrat statt, in dem u. a. beschlossen wurde, der Juristenkomnrisston einen Entwurf des Fremdengesetzes zu übergeben. Das Gesetz wird durch die Bevollmächtigung der RegieruiH in 2 Wochen schon angekündigt werden. Die Grundrisse dieses Entwurfes sind folgende: Jeder Ausländer in Polen muß einen Paß haben, der neben der Be­zeichnung seiner Staatsangehörigkeit mit einem polnischen Vi­sum versehen sein muß, des weiteren, daß besondere Abmachun­gen Polens mit den einzelnen Ländern ihn hiervon befreien. Ferner mutz jeder Ausländer nach 24 Stunden angemeldet sein. Jeder Ausländer kann von den Behörden die Erlaubnis zu einem ständigen Wohnsitz in Polen erhalten. Die -ständig in Polen wohnenden Ausländer dürfen nicht eher ausgewiesen werden, als bis eine Entscheidung der höchsten Instanz darüber vorliegt. Die Ausländer, die keinen ständigen Wohnsitz in Polen haben und die den administrativen Behörden lästig sind, können ausgewiesen werden, auch dann, wenn sie dagegen eine Revi­sion bei der höchsten Instanz einreichen. Die Frage der Durchreise der Agenten und Kaufleute ist nicht in diesem Gesetz vorgesehen, da diese Fragen selbst in den Handelsabkommen Polens mit den einzelnen Ländern, z. B- mit Deutschland, behandelt werden. Auch die Frage des Hausbesitzes findet in diesem Gesetz keine Behandlung.

Neue Zwischenfälle awdcr polnisch-litauischen Grenze.

TU Berlin, 7. Aug. Nach einer Meldung der Morgenblät­ter aus Kowno sind in den letzten 2 Tagen 3 litauische Grenz­soldaten verschwunden. Von Kownoer Blättern wird angenom­men, sie seien nach Polen verschleppt worden. Bei Giluschai wurde das Gebäude der litauischen Grenzwache niedergebrannt. Beim Dorfe Burokau überschritten polnische Legionäre die De­markationslinie und wurden erst nach einem kurzen Feuerge­fecht zurückgetricben.

Aus aller Welt.

Furchtbares Autounglück.

! .i Rothenburg an der Tauber stürzte eine Sechssitzer!imou- stne aus llfsenhsim, die sich nachts ans der Fahrt nach Burg­bernheim befand und mit 12 Personen besetzt war, bei einer scharfen Kurve die etwa 30 Meter hohe Böschung hinunter und blieb ans dem Bahngleis liegen. Ein Teil der Insassen war sofort tot, andere wurden schwer verletzt. Wenige Minuten später fuhr eine Lokomotive in den Wagen hinein und riß diesen und die Personen mit sich fort. Etwa ISO Meter weiter blieb alles in furchtbarem Zustairde liegen. Von allen Seiten wurde sofort Hilfe herbeigeholt. Das Rothenburger Sanitäts­auto t-raif eine Stunde nach denn Unfall an der Unglücksstelle ein und brachte die Schwerverletzten nach ihren Wohnorten. Bei dem Unglück winden sieben Personen getötet und fünf sehr schwer verletzt. Die Toten sind zum Teil gräßlich verstümmelt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Hauptursache des furchtbaren Unglücks liegt vermutlich im Versagen der Bremse.

Feuergcfecht mit der Polizei.

Ein KrabLenfischer in Luxhafen hatte einen Streit mit seiner Familie, der in eine Schlägerei ausartete. Als die er­betene polizeiliche Hilfe anrückte, schoß er mit einem Revolver auf die Beamten. Diese holten Verstärkung herbei und nun begann zwischen dem Fischer und den Beamten ein regelrechtes Feusrgefecht wobei ersterer sogar mit Handgranaten warf. Schließlich zog sich der Fischer in einen hinter seinem Hause gelegenen Schuppen zurück und erschoß sich.

Selbstmord des Falkeuberger Sparkassenrendanten

Der Rendant der Falkenberger Sparkasse hat Selbstmord verübt, weil gegen seine Geschäftsführung in der letzten Ge- meiudevertretersitzung im Zusammenhang mit den bei der Spar­kasse festgestellten Unterschlagungen schwere Vorwürfe erhoben worden waren. In einem hinterlassen-en Schreiben erklärt er, daß er an den Unterschlagungen völlig unschuldig sei. Die Be­schuldigungen hätten ihm die Lust am Leben genommen 26 Opfer eines Schisfsnngliicks.

Die Morgenblätter melden aus Rio de Janeiro: Der Küsten­dampfer Bitar ist in der Bucht von Araras mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen. 21 Passagiere und 5 Seeleute er­tranken.

RiestNüLerschwemmung in China.

Wie aus Peking gemeldet wird, ist der Pangtsee aus seinen Ufern getreten und hat eine Strecke von 2000 Quadratmeilen überschwemmt. Viele Dörfer stehen völlig unter Wasser. Dis Zahl der Ertrunkenen wird auf 3000 gechatzt.

Industrielle u. gewerbliche Tätigkeit in Württemberg.

Aus der württ. Gewerbeaufstchtsratsstatistik von 1925 ergibt sich laut Mitteilung des Statistischen Landesamts folgendes Bild von der industriellen und gewerblichen Tätigkeit in Würt­temberg. Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Arbeit­nehmern betrug 1697, die Zahl ihrer Arbeiter im ganzen 330948. Auf einen dieser Betriebe entfielen durchschnittlich 195 Arbeiter. Betriebe mit 549 Arbeitnehmern waren es 8078, die Gesamt­zahl ihrer Arbeitnehmer 115 316. Auf einen Betrieb entfielen 14,3 Arbeitnehmer. Betriebe mit 14 Arbeitnehmer waren vor­handen 15 631. Die Gesamtzahl ihrer Arbeitnehmer betrug 29 197, auf einen Betrieb entfielen 1,9. Alles in allem gab es im Jahr 1925 nach dieser Statistik 25406 Betriebe mit 475 461 Arbeitnehmern (durchschnittlich 18,7), dazu kamen noch 8 Be­triebe unter Aussicht der Bergbehörde mit 930 Arbeitnehmern (durchschnittlich 116,2). Faßt man die Betriebe mit 5 und mehr Arbeitern zusammen, so steht an der Spitze aller Gcwerbegruppen dieTextilindustrie mit 76208 Arbeitnehmern. Dann folgt Ma­schinen-, Apparate- und Fahrzeugbau mit 67 991. Diese beiden Gruppen beschäftigten im Jahr 1925 144 199 Menschen oder 32.3A, der gesamten württembergischen Arbeitnehmerschaft mit 446 264 Personen. Es folgen dann weiter in teilweise erheb­lichen Abständen, aber immer noch je mehr als 30 000 Arbeit­nehmer beschäftigend, die Gewerbegruppen VlII Elektrotechnische

JndustAs, Felnmechanlk und Optik, XVkl das Bekleidungsge­werbe, Vl Herstellung von Eisen-, Stahl- und Metalkwaren mit insgesamt 120 295 Arbeitnehmern oder 26,9A. Am schwächsten ist die Gewerbegruppe XXIl Verkehrswesen (Fährbetriebe) mit Arbeitnehmern (131) besetzt. Daß bei der Bedeutung der Textil­industrie, von der wohl alle Arten und Verästelungen im ganzen Land verbreitet sind, das weibliche Element in der Zusammen­setzung der Arbeitnehmerschaft eine wichtige Rolle spielt, ist nicht verwunderlich. Von den 446 264 Arbeitnehmern entfallen 140 015 oder 31,4N auf Frauen und Mädchen und davon wiederum 50 059 oder 35.8auf die Textilindustrie. Ein weiteres dankbares Feld zur Betätigung finden sie in den Ge- ivcrbcgruppe Bekleidungsgewerbe (21 906). Elektrotechnische In­dustrie (13115) und Papierindustrie und Vervielfältigungsge­werbe (10623). Vollständig fehlt die weibliche Hand über­haupt in keiner der 25 Gewerbegruppen; am wenigsten greift sie ein beim Verkehrswesen (16 weibliche Arbeitskräfte). Gegenüber dem Heer der gewerblichen Arbeiter (379 629) tritt das Ange­stelltenpersonal stark in den Hintergrund mit 66 635 Köpfen. Es macht nur 17,8A von jenem aus. In Gewerbegruppe 3 über­trifft jedoch die Zahl der Angestellten die der Arbeiter und zwar im Handelsgewerbe mit 16 441 Angestellten gegen 6 891 Arbei­ter, in, Versicherungswesen mit 2069 gegen 103 und in der Sam- melgruppeSonstiges" mit 223 gegen 8. Es ist nicht zu be­zweifeln. daß seit ecr Erhebung von 1925 ein erklecklicher Teil der Arbeiter wie der Angestellten unter dem schweren Druck der ungünstigen Wirtschaftslage, der Kapital- und Kreditnot, ent­lassen und arbeitslos geworden ist. Das beweisen mit er­schreckender Deutlichkeit die Erwerbslosenziffern. Am 1. Okto­ber 1925 zählte man in Württemberg erst 874 Hauptunter- stntzungs- und 997 Zuschlags-Empfänger, am 1. August 1926 waren diese Zahlen auf 46 688 und 38420 angestiegen und am 15. Juni !926 betrugen sie immer noch 45 358 und 35 591. Auch manche Unternehmungen selbst und darunter nicht bloß Neugründungen der Inflationszeit schieden aus dem wirtschaft­lichen Kampfe aus.

Wirtschaftliche Wochenschau.

Börse. Der am Ende der vorigen Berichtswoche einge- tretene Umschwung zum Besseren hat angehalten. Er ist letzten Endes dem Kohlenstreik in England zu verdanken, der für die deutschen Kohlenbergwerke durch Ausfall der englischen Kohlen am Weltmarkt erhebliche Exportsteigerungen zur Folge hatte. Durch den englischen Kohlenstreik ist aber auch bis zu einem gewissen Grad die englische Schwerindustrie lahm gelcg. worden was der deutschen Eisenindustrie zugute kam. Es fragt sich nun allerdings, ob dieser erfreuliche Zllstand auch nach Beendigung des englischen Streiks fortdauern wird. Jedenfalls hat die Börse aus der veränderten Lage vorerst erheblichen Nutzen gezogen. Das Geschäft wurde recht lebhaft und an ihm beteiligten sich außer dem Auslände in stärkerem Maße auch das Privatpub- likum, das die Konjunktur offenbar günstiger beurteilt als seit­her, wozu die Frankenbesserung manches beigetragen haben mag. Vorübergehende Abschwächungcn infolge von Gcwiiinrealisierun- gen änderten nichts daran, daß die Tendenz im ganzen fest blieb. Schließlich wurden die Werte der Farbenindustrie besonders in die Aufwärtsbcwegung einbezogen, aber auch andere Werte nahmen an der Besserung teil.

Geldmarkt. Für die Haltung des Devisenmarktes ist immer noch der französische Franken ausschlaggebend, der im Mittelpunkt des Interesses steht. Ob die Maßnahmen, die die französische Regierung bisher für die Stabilisierng der Währung getroffen hat und die sich abgesehen von der Diskonterhöhung der Bank von Frankreich, die eine Bekämpfung der privaten Kre« ditiwflation bezweckt, zunächst mehr auf vorbereitende Maßnah­men beschränken, den angcstrebten Erfolg haben werden, steht auf einem andern Blatt. Immerhin ist die bemerkenswerte Tat­sache zu verzeichnen, daß das Weltniveau des Franken innerhalb der Derichtswoche von 203 aus etwa 170 für das Pfund Sterling sich gehoben hat. Die sogenannten Latein-Devisen waren bis­her von der Entwertung des französischen Franken in Mitleiden­schaft gezogen. Sie haben das Bestreben, sich aus dieser Abhän­gigkeit zu befreien. Die Ultimo- Anspannung am deutschen <ÄÜ>- markt ist ziemlich spät eingetreten, aber, wie erwartet, nur in mäßig starkem Maße da der Nachfrage gegenüber gut versorgt war. Täglich Geld erhöhte sich von 4,56 auf 56,5 Monatsgeld von 5,5 auf 5,56,5.

Produkten markt. Getreideernte und Wetter hängen eng zusammen. Im ersten Teil der Berichtswoche war das Wet­ter noch vielfach regnerisch, erst in der zweiten Hälfte wurde es gut In Erwartung der guten nahen Ernte herrschte ziemlich große Kaufunlust, nur für Mehl zeigt- sich etwas mehr Nachfrage. An der Stuttgarter Landcsproduktenbörse wurden für Heu 8 Mark, für Stroh 6 Mark pro Doppelzentner bezahlt. Beide Preise sind unverändert geblieben. An der Berliner Produkten­börse notierten Weizen 275 (minus 32,5), Roggen ISO (unv.), Sommergerste 205 (unv.), Neue Wintergerste 170 (plus 2) je pro Tonn« und Mehl 40,5 (plus 0,5) Mark pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Nach dem Reichsindcx für den Monat Juli sind die Warenpreise weiter langsam gesunken. Die Reichs­indexzahl weist einen Rückgang von 134,82 aus 133,77 auf. Am Bammvollmarkt besteht im Jnnland größere Nachfrage für prompt« Lieferung aller Qualitäten. Der Wollmarkt ist ruhig. Häute, Felle und Leder zeigen immer noch eine steigende Ten­denz. Bei der letzten Berliner Versteigerung stiegen die Preise um 58A>. Am Zuckermarkt herrscht lebhafte Geschäftstätig­keit ohne wesentliche Aenderung der bisherigen Preise. Für neue Ernte besteht schon größeres Interesse. Am Kohlcnmarkt ist, wie schon erwähnt, infolge des Streiks in England eine starke Exportsteigerung festzustellen. Der Metalbnarkt liegt ziemlich fest, was seinen Hauptgrund in den Eindellungen hat, di« na- mentlich in Kupfer und Blei vorgenommcn werden.

Viehmarkt. Der Fleischverbrauch ist mit Beginn der Ferien in den Städten geringer geworden. Der die Viehmärktr überdies gut beschickt waren, ergab sich ein leichter Preisrück­gang. Die Schweinemärkte weisen eine starke Zufuhr auf.

Holzmarkt. Am Rohholzmarkt gestaltet sich die Absatz­möglichkeit immer schwieriger. Die Sägewerke halten mit Käufen zurück und n-ehmen nur das Notwendigste zur Aufrechterhaltung ihrer Betriebe. Im süddeutschen Verkaufsgebiet ist ern Rück­gang der Durchschnittspreise zu beobachten, die sich in Württem­berg zwischen 80 und 114, in Baden zwischen 100 und 120L, der Landesgrundpreffe bewegten