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2. Seite Nr. 184

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ses Kriegsschiff der einzige Schutz des engiischen Seeboiiwerkes Dover?

Der Strom treibt uns jetzt näher an das Schiff heran. Es ist ein großes englisches Vewachungsfahrzeug. Jetzt muß es ab­getakelt werden!Rohr fertig!" Schon liegen wir gut zu dem Fahrzeug.Rohr los!" Ein Rückstoß an Deck, der Torpedo klatscht ins Wasser, und alles, was Augen hat an Bord, verfolgt die Bahn des Torpedos. Die Bahn liegt gut! Was Menschenherzen nur zu wünschen vermögen, das begleitet nun unserenAal". Jetzt muß er gleich da sein! Der Atem will uns in diesen Se­kunden stehen bleiben. Endlich: Ein Dröhnen geht durch die Luft. Ern Feuerschein blitzt auf. Der Schatten voraus sinkt in sich zu­sammen, und eine dicke Rauchwolke steigt aus dem Wasser. Dann noch ein kurzer Funkenregen, und das Schiff ist weg. Der Aal hat prima gesessen! Das ist deutsche Präzisionsarbeit!

Jetzt aber kehrt marsch nach Hause! Schnell hat das wendige Boot gedreht, und mit einer wilden Hecksee entfernen wir uns von der englischen Küste. Nach ein paar Minuten ist auch der Tommy wach geworden. Daß vor seiner Haustür schon ein solcher Brocken in die Luft fliegt, das scheint ihm doch zu viel zu sein. Bon allen Seiten blitzen die Scheinwerfer längs der englischen Küste auf. Mit einem Schlage ist der noch eben so ruhige schmale Schatten vor uns rebellisch geworden. Wie mit langen Fang­armen greifen die Scheinwerfer nach uns. Wir nebeln uns ein und schlängeln uns wie ein Aal durch die See. Mit einem un­heimlichen feurigen Rot bricht ein Scheinwerferstrahl wieder durch unsere dunklen Nebelwolken durch.Nebeln!" befiehlt der Kommandant erneut, und dann hat der Tommy uns verloren. Das Feuerwerk der englischen Scheinwerfer an der ganzen Breite der Küste dauert noch eine Weile. Dann gibt John Bull das Euchen auf, und wir fahren mit dem frohen Gefühl nach Hause, den Tommy wieder einmal an seinersicheren" Küste erheblich durcheinandergebracht zu haben.

König Georg »ahm volle Deckung

Rom, 15. Juli. WieMessaggero" erfährt, war König Georg von England in der Nähe von Ashford gerade dabei, Befesti­gungsanlagen zu besichtigen, als deutsche Bombenflug­zeug e die Gegend plötzlich angriffen. Die Wirkung dieser lleber- raschung war, so berichtet der Londoner Gewährsmann, dem das Blatt den Bericht verdankt,höchst eindrucksvoll". Der König warf sich sofort zu Boden, um nicht von Bombensplittern getroffen zu werden, und sein Gefolge wurde von einem panikartigen Schrecken ergriffen.

Duff Loopers Lügen- und Kommentierzentrale, so wird weiter berichtet, machte den Versuch, die Angelegenheit zu verheimlichen. Sie befahl jedenfalls, nichts über den Vorfall zu veröffentlichen. Trotzdem drang die Kunde davon an die Oefsentlichkeit und was man von Mund zu Mund weitergab, trug dazu bei, in der Be­völkerung ganz Südostenglands eine regelrechte Panik hervorzurufen, zumal die Kopflosigkeit des Königs und das Ge­baren seiner Hofschranzen zu lawinenartig anwachsenden Gerüch­ten und phantastisch ausgeschmückten Erzählungen Anlaß bot.

Auch wenn man sich auf die knappe Meldung desMessaggero" beschränkt, kann man verstehen, wie jeder Engländer, der nur ein bißchen Sinn für Symbolik hat, den letzten Rest Mut ver­liert, wenn er hört, daß der König, die Spitze des Empires, besten Person allein das Riesenreich zusammenhält, beim Heran­nahen deutscher Flieger in den Staub sinkt. Nichts kann einen deutschen Fliegerangriff widerstehen, sagt dieser Vorfall, auch nicht die Macht eines Königs von England. Wie soll wohl der gewöhnliche Engländer den Anforderungen des bevorstehenden Endkampfes gewachsen sein, wenn selbst die höchsten Herrschaften beim Erscheinen deutscher Flugzeuge den Kopf verlieren und sich so benehmen, daß nicht einmal Duff Looper daraus ein Heldenlied dichten kann? Volle Deckung ist die Parole, die der König durch seiir Verhalten gegeben har. Sie gilt für ganz England.

Das find ihre Heldentaten!

Wieder ein deutsches Seenotflugzeug beschossen Mißachtung des Rot-Kreuz-Zeichens durch die Engländer

Berlin, 15. Juli. Unerhört schwer ist der Dienst der deutschen Seenotflugzeuge. Sie sind die Sanitäter des Meeres. Ohne Rück­sicht auf Wetter und Wind suchen die Mitglieder der Seenotflug­kommandos weite Räume nach notgelandeten Fliegern ab, nach Freunden und Feinden, um sie vor dem Tode des Ertrinkens zu retten oder ihnen die erste Hilfe bei Verletzungen zu bringen.

Die Seenotflugzeuge sind völlig unbewaffnet und durch weißen Anstrich mit Rotem Kreuz weithin sichtbar als solche gekennzeich­net. Aber auch hier, wie bei den Rot-Kreuz-Mannschaften auf dem Lande, kennen die Engländer keine Achtung vor der schweren Aufgabe der Seenotflieger und vor dem internationalen Zeichen des Roten Kreuzes.

So berichtet die Mannschaft eines deutschen Seenotflugzeuges von einem Flug am 16. Juni, bei dem sie die Aufgabe halte, aus See zwei notgelandete englische Wellington-Flugzeuge und deren Mannschaften zu retten. Als das Seenotflugzeug in die Nähe der ihm angegebenen Position kam und auf etwa 50 Meter herunterging, wurde es von englischen Minensuchbooten, die sich in der Nähe aufhielten, durch Flak beschossen. Bei der geringen Höhe des Flugzeuges und den günstigen Lichtverhältnisten, die zu der Zeit des Beschusses herrschten, war es ganz unmöglich, Laß die feindlichen Schiffe das Rot-Kreuz-Zeichen übersehen konnten.

Doch ist das nicht der einzige Fall völkerrechtswidrigen Ver­haltens englischer Schiffe gegen deutsche Seenotflugzeuge. Der Flugzeugführer des angegriffenen Flugzeuges war bereits am 30. Mai bei der Durchführung einer Rettungsaktion durch eng­lische Flak beschossen worden. Das Verhalten der Engländer ist ein Beweis dafür, daß sie in keiner Weise das Rote Kreuz be­achten und selbst darauf keine Rücksicht nehmen, daß von den Seenotflugzeugen auch ihre eigenen Kameraden aus Luft- und Seenot gerettet werden sollten.

Nur noch 14 v. H. wünschten Kriegseintritt. Eine Stati­stik des Instituts Gallup läßt erkennen, daß sich seit dem Waffenstillstand eine weitere Wandlung in der Meinung des Durchschnittsamerikaners hinsichtlich der Teilnahme am Krieg vollzogen hat. Während sich zur Zeit der Schlacht von Flandern Anfang Juni noch eine größere Anzahl von Amerikanern für einen Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg aussprachen, belief sich am 14. Juni nach der Kriegserklärung Italiens ihre Zahl nur noch auf 19 v. H. Heute ist sie auf 14 v. H. gefallen.

Abschnürung der chinesischen Küstenschiffahrt. Zu dem japanischen Plan, alle Zufuhrstraßen nach Lhungking abzu­schneiden, gibt Vizeadmiral Shimada, der Oberbefehlshaber der japanischen Flotte in den chinesischen Gewässern, be­kannt, daß um Mitternacht zum 16. Juli der Verkehr aller Schiffe einschließlich der dritter Nationen von und «ach de« bisher offenen Plätzen der Chekiang- und Fukien-Küste ver­boten ist. Gleichzeitig beginnen die Operationen der japani­schen Marine gegen diese Häfen.

Unglaubliche Roheit britischer Soldaten

Berlin. 15. Juli. Die belgische Krankenschwester Fernande Va- chaudez wurde zu Beginn des Feldzuges im Westen von ihrem Heimatort Boussu bei Mons evakuiert und versah am 28. Mai ihren Dienst am Hilfsposten Bois Blannes und an dem Hospital Le Vasseur in Lille. An diesem Tage wurde sie Augenzeugin eines Vorganges, der eine furchtbare Anklage gegen die Ver­rohung dort kämpfender britischer Soldaten darstellt. Die Kran­kenschwester berichtet:

Neben einem zerschossenen deutschen Kraftwagen lagen zwei tote deutsche Soldaten. Dem einen war der Kopf zertrümmert und der andere hatte schwere Verletzungen am Körper. Die in der Nähe kämpfenden Engländer kamen zu den toten deutschen Soldaten und besprachen etwas unter sich, was ich nicht verstand. Daraufhin öffneten sie den in der Nähe im Straßenpflaster ein­gelassenen Deckel eines Gully und warfen die deutschen Soldaten dort hinein. Auch in der Nähe liegende Waffen oder ähnliches, vermutlich Handgranaten, warfen sie in die Oeffnung hinterher. Alsdann schlossen sie den Deckel wieder. Ich kann an Ort und Stelle den Platz zeigen, wo dieser Vorfall sich zutrug."

Diese Aussagen der belgischen Krankenschwester werden durch die Ehefrau des französischen Polizeibeamten Doepyedt aus Lille, Rue de la Bassee 27, bestätigt. Ihr Ehemann meldete den Vor­gang nach dem Einrücken der deutschen Truppen, woraufhin die Leichen aus der Straßenkanalisation wieder erntfernt und wür­dig bestattet wurden. Diese menschlich so verabscheuungswürdige Handlungsweise der britischen Soldaten stellt eindeutig den Tatbestand der Leichenschändung dar.

Exprafident Hambro gesteht

Unfreiwilliger Kommentar zum deutschen Weißbuch

New Park, 15. Juli. Herr Hambro, Expräsident des norwe­gischen Storting, ist wieder aufgetaucht. Er sitzt, wie alle Kata­strophenpolitiker seines Schlages, fern vom Schuß in Amerika. In einem Interview mit derNew Port Times" macht Hambro seinem Unmut darüber Luft, daß sein Komplott mit England durch das blitzartige Zugreifen Deutschlands ein so schnelles Ende gefunden hat. Dabei entschlüpfte ihm das unfreiwillige Geständnis, daß die norwegische Regierung in den kritischen Apriltagen auf die Besetzung des Landes durch die Engländer gewartet habe.Nicht norwegischer Verrat", so erklärt der jüdische Expräsident wütend darüber, daß die Norweger nichts mehr von ihm wissen wollen, habe das Schicksal des Landes so schnell besiegelt, sondern der Umstand, daß norwegische Küsten­wachen in der Dunkelheit der Nacht nicht erkennen konnten, ob die an der Küste erscheinenden Schiffe französische, britische oder deutsche waren. Patrouillenboote in Bergen hätten beispielsweise geglaubt, daß es sich um Teils der britischen Expeditionsstreit­macht handle. In Christiausaud habe der örtliche Befehlshaber chiffrierte Mitteilung von der bevorstehenden Ankunft französi­scher und britischer Zerstörer erhalten. Als bald darauf deutsche Schiffe in den Hafen einliefen, sei darum weisungsgemäß nicht geschossen worden.

Damit gibt Hambro entgegen seinen früheren Lügereien un­freiwillig zu, was die Welt durch das deutsche Weißbuch längst erfahren hat, und gesteht, daß dieneutrale" norwegische Re­gierung schon seit längerer Zeit Vereinbarungen mit den West­mächten über die Besetzung Norwegens getroffen hatte.

Dienstag, den 18. Juli izz,

Seine Lordschaft laßt bitten ...«

Die Stufenleiter des englischen Plutokratendünkels

Die amerikanische Botschaft in London erhall gegenwärtig täglich Zehntausend« von Visagesuchen von Angehörigen der britischen Plutokratie, die vor der drohenden deutschen Invasion nach den Vereinig­ten Staaten flüchten wollen.

Seine Lordschaft läßt Litten...", pflegte man in Filmen und Romanen einer heute längst überwundenen Zeit einen kostbar livrierten Diener sagen zu lassen, wenn man ein besonders vor­nehmes Milieu charakterisieren wollte. Der Besucher, der dann empfangen wurde, mußte gleichfalls einen klingenden Titel tra­gen oder zumindest Millionär sein, da man ihn sonst ohne wei­teres abgewiesen hätte. Heute bittet Seine Lordschaft selbst und zwar um ein amerikanisches Visum, mit dessen Hilfe er sein kost­bares Leben dahin in Sicherheit bringen kann, wo bereits das vorausgesandte Vermögen in den Banktresoreu der Neuyorker Wallstreet ruht.

Esquire, Knight, Varonet. Viscount, Lord das ist die Stu­fenleiter des englischen Adels. Hierzu kommen dann noch der Earl dezw. Graf und der Duke oder Herzog. Esquire, Knight und Ba- rcnet gehören zum niederen Adel, den man unter der Gesamt­bezeichnung Gentry zusammengefaßt hat. Die Peerschaft hingegen, worunter der hohe Adel zu verstehen ist, setzt sich aus den In­habern der übrigen Titel zusammen. Esquire ist heutzutage eigentlich gar kein Adelsprädikat mehr, sondern nur eine Höf­lichkeitsbezeichnung wieHochwohlgeboren", die jeder englische Gentleman" für sich in Anspruch nimmt. Je höher dann die Stufenleiter klingender Titel ansteigt, desto mehr Rechte ohne Pflichten sind deren Inhabern eingeräumt.

Ein kleiner Gott" ist in jedem Falle in Großbritannien schon der Lord. Dieser Titel wird dort nicht nur von den eigentlichen Peers, sondern auch den Söhnen von Grafen und Herzögen ge­führt. Außerdem ist die Lordschaft mit gewissen hohen Aemtern verbunden. Lords der Admiralität und des Schatzamtes werden in England alle Mitglieder der obersten Marine- und Finanz­behörde genannt. In Schottland führen die Richter an den Ober­gerichten insgesamt den Lordtitel. Doch auch in England und Nordirland ist es üblich, den Oberrichter während seiner Amts­tätigkeit mit Lord anzureden. Selbst in bezug auf Gott ge­braucht der bigotte Brite den Ausdruck Lord, daher auch die Be­zeichnungenThe Lords prayer" so viel wie das Vaterunser. The Lords supper" das Abendmahl usw.

Durch diesen beispiellosen Kastengeist ist im Laufe der Jahr­hunderte in England ein Standesdünkel herangezüchtet worden, der an Borniertheit und lleberhrblrchkeit in der ganzen Welt seinesgleichen sucht. Die Angehörigen der Plutokratie, die meist zugleich Besitzer ungeheurer Ländereien und großer Industrie- Unternehmungen sind, genießen alle erdenklichen Vorrechte. So können z. B. die Peers im Zivilprozeß nicht für gesetzlos erklärt werden, was in England bei anderen Personen, die z. B. gericht­lichen Vorladungen nicht Folge leisten, jederzeit möglich ist. Weder der Sheriff noch seine Unterbedienten dürfen ohne wei­teres das Haus eines Peers durchsuchen und nur wegen Kapital­vergehen oder solchen, wobei eine Bürgschaft für ferneres ruhiges Verhalten verlangt wird, oder infolge eines Parlamentsspruches kann ein echter Plutokrat verhaftet werden. Nur bei geringen Vergehen werden die Peers wie jeder andere Staatsbürger vom Geschworenengericht abgeurteilt, bei Kriminalverbrechen aber kommen sie vor ihr eigenes hohes Gericht, das sich nur aus Stan­desgenossen zusammensetzt.

Churchill proklamiert Heckenschützen-Krieg

Bereit»London zu Asche und Ruinen werden zu lassen" Die Franzosen zu dieser Rede

Stockholm, 15. Juli. Nach den überschwenglichen und zynischen Worten, mit denen das Oberhaupt der demokratischen Eeldsack- politiker, Winston Churchill, sich nach dem feigen Buben­streich von Oran stolz in die Brust warf und billige Triumphe feierte, ist der britische Kriegsmacher wieder recht klein und häß­lich geworden, lieber seiner Rede, mit der er am Sonntag am Rundfunk der stetig wachsenden Nervosität in London entgegen­treten wollte, lastet zu sehr das Gefühl dumpfer Span­nung und banger Ungewißheit, als daß sie ihren Zweck erfüllen könnte.

Schon der Rückblick auf die schnöde Haltung, die England gegenüber dem früheren Bundesgenossen eingenommen hat, klingt ganz anders, als man es in letzter Zeit von dem brutalen Zyni­ker gewöhnt war. Churchill findet für das geschlagene Frankreich wieder die alte Phrase derVorhutstütze für die Freiheit und Menschenrechte". Die blutigen Ueberfälle auf die französische Flotte bezeichnet er jetzt heuchlerisch alsdie traurig stimmende Phase in den Beziehungen zu Frankreich". Um seine Schurken­taten zu bemänteln, versteigt sich der dreiste Schwindler sogar zu der Behauptung,ein llebergang der Schiffe an Deutsch­land", den der Lügner heute als entschlossene Absicht des Füh­rers hinstellt,hätte auch die Vereinigten Staaten iu Gefahr gebracht.

Es mag die heraufbeschworene Erinnerung an den 14. Juli des vergangenen Jahres sein, als die französische Ar­me e am Tag des Nationalsestes auf dem Champs Elysee übermütig paradierte, die den großmäuligen Prahler klein werden läßt. Mutlose Unsicherheit über die weitere Ent­wicklung des Krieges, Unruhe und Angst klingen aus den Wor­ten des Schuldbeladenen, wenn er bange erklärt:Wann der deutsche Angriff erfolgt, wissen wir nicht, viel­leicht aber schon heute abend, vielleicht in der nächsten Woche, vielleicht aber stammelt er mit einem schwachen Hoff­nungsschimmer wird dieser Angriff niemals kommen." Resig­niert gibt der sonst so geschwollene Hetzer zu:Wir müssen uns vorbereiten, einen plötzlichen heftigen Schock zu er­tragen oder, was vielleicht noch eine härtere Probe ist, eine unendlich lange Wache zu beziehen."

Wie immer in solchen Situationen, bleibt das Verbre­chen die letzte Zuflucht des Mordbuben. Mit einem Zynismus und einer infamen Herausforderung ohnegleichen proklamiert Churchill den Heckenschützenkrieg, wie man es selbst aus dem Munde dieses vor nichts zurückschreckenden Buben noch nicht vernommen hat.

Wörtlich erklärt der Brandstifter:Hinter der regulären Armee habe« wir mehr als eine Million Freiwilliger für die lokale Verteidigung, die das heiße Verlange« haben, den Feind anzugreise« (!) und mit ihm ins Handgemenge zu kommen 01, an welcher Stelle er auch immer erscheinen möge."

Wir wissen nun, woran wir find! Die ganze Welt hat es er­fahren, daß der gemeine Schandbube vor keiner llntat zurück­schreckt, um seine plutokratischen Geldsackinteressen durchzusetzen, daß er bereit ist, dafür Volk und Städte zu opfern. Skrupellos fordert der Hetzer die Bevölkerung auf, jedes Dorf und jede Stadt zu verteidigen und erklärt kaltschnäuzig:W irwerdenoor-

zleyen, London in Asche und Ruinen, statt esun- terworfen zu sehen. Nachdem also der Kriegshetzer aus dem Festlande bis zum letzten Franzosen gekämpft hat, ist er nunmehr entschlossen, auf dem Jnselreich Krieg bis zum letzten Engländer zu führen. Churchill ist kaltblütig be­reit, das Beispiel Warschaus und Rotterdams an London zu. wiederholen. f

Es ist Sache des englischen Volkes, zu beurteilen, mit welchem Recht Churchill selbstbewußt behauptet:Ich befinde mich an der Spitze einer Regierung, die alle Parteien im Staate repräsen­tiert, alle Klassen und alle Meinungsgruppen." Es mag auch entscheiden, ob dieser Krieg für England kein Kampf vonloka­len Oberhäuptern", sondern von Völkern ist. Recht hat Churchill jedenfalls, wenn er sagt, daß es in diesem Kriege um Weltanschauungen geht.

Herr Churchill mag sicher sein, daß die jungen, starken und darum siegreichen Nationen diesen angesagten Kampf um die Idee ausgenommen haben. Sie führen ihn mit der Kraft des Geistes und, nachdem ihnen die Waffe in die Hand gezwungen wurde, auch mit der Schärfe des Schwertes. Sie werden es erst wieder in die Scheide stecken» wenn das Unkraut selbstischer Eeld- sackinteressen restlos ausgejätet ist. Nationalsozialismus und Fa­schismus werden nicht ruhen, bis die reife, überreife Clique d« ewigen Unruhestifter und Kriegsverbrecher von der politische» Bühne Europas abgetreten ist.

Ein Gemisch unbescheidener Belehrungen und widerspruchsvoller Behauptungen

DNB. Bern, 18. Juli. In einer Verlautbarung der Agen­tur Havas wird ausgeführt: Nach den ersten Eindrücken find die Erklärungen des englischen Premierministers kältester Zu­rückhaltung begegnet. Nach einem Attentat, das alle Franz» se« zutiefst berührt hat, hat er nicht einmal die Worte zu fin­den gewußt, die die Abscheulichkeit hätten mildern können

Die Rede Churchills ist nur ein Gemisch unbescheidener Be­lehrungen an die Adresse Frankreichs und widerspruchsvoller Be­hauptungen, die auf die völlige Hilflosigkeit eines schlechten Ge­wissens yinzuweisen scheinen. Einen ehemaligen Wassengesähr- ten anzugreifen und zu verwunden, um dessen Sicherheit besser zu gewährleisten, ist eine llebertreibung der Nächstenliebe, die man Herrn Churchill gern erspart hätte. Wenn andererseits nach den ersten Kämpfen, die Frankreich für seinen ehemalige» Verbündeten geliefert hat, nachdem dieser sechs Monate Z»'i hatte, um sich auf den Krieg vorzubereiten, Churchill Frank­reich seinesWohlwollens" oersichert, so scheint das in keine« Verhältnis zu de« von Frankreich gebrachten Opfern zu steh»» Dieses Wohlwollen besteht übrigens nur aus Worten. Auf der einen Seite dezimierte Armeen und eine schwer getroffene Be­völkerung, auf der anderen Seite unbestimmte Versicherung» des Wohlwollens nach der Zerstörung unserer Kriegsschiffe »«» der Beschlagnahme unserer Handelsschiffe.

In den französischen zuständigen Kreisen bemerkt man auch daß Churchill jetzt nichts Gutes an dem früheren Regime Fram- reichs läßt, das er mit Lob zudeckte, solange es ihm gehorch», während er es jetzt als verfault bezeichnet. Frankreich, so er­klärt man, ist an die Schwankungen Churchills gewöhnt.

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