7. Seite - Nr. 147
Naaolder Tagblatt .Der Gesellschastrr»
Dienstag, den 27. Juni 1939
Kleine Nachrichten
Kleines Luftschiff explodierte. Am Freitagmittag ist über Zürich ein Kleinluftschiff explodiert und brennend abgekürzt. Das Luftschiff gehörte der Sektion Zürich des Aeroklubs der Schweiz, war mit 1700 Kubikmeter Wasserstoff -gefüllt und hatte drei Mann an Bord: einen Piloten, einen -Mechaniker und einen Photographen. Der Pilot wurde erheblich verletzt, während die beiden anderen Personen nur steichtere Verletzungen erlitten, da der Sturz aus nur 15 Meter Höhe erfolgte.
Rückgang der Maul- und Klauenseuche in der Schweiz.
-Nach einer Mitteilung des eidgenössischen Veterinäramtes -sind in der letzten Woche nur noch 130 Fälle von Maul- und Klauenseuche vorhanden gegenüber 167 in der Vorwoche. Die Seuche ist also wesentlich zurückgegangen, vor allem im Kanton Appenzell.
Schmuggel von Seidenftrümpfen. Die französischen Zollbehörden haben gegen verschiedene eljässische Firmen, die in eine Strumpfschmuggelgeschichte verwickelt sind, Geldstrafen und Schadenersatzforderungen von insgesamt einer halben Million Franken ausgesprochen. Den Firmen wird zur Last gelegt, datz sie in den Jahren 1931—34 in der Nähe der Kehler Rheinbrücke seidene Strümpfe über den Rhem schmuggeln Netzen, die eine Wert von einer Million RM. darstellten. Die französischen Zollbehörden kamen schliehlich der Sache auf die Spur und beschlagnahmten einen Lastwagen mit Strümpfen, wodurch die ganze Schmuggelangelegenheit aufgeklärt wurde.
4V 900 spanische Kinder wurden verschleppt. Nach den jetzt vorliegenden amtlichen Schätzungen wurden von den bolschewistischen Machthabern insgesamt 40 000 spanische Kinder ins Ausland verschleppt und dort zum Teil für Jahre gewaltsam von ihren Eltern getrennt. Mit besonderer Erbitterung erinnert man bei Bekanntgabe dieser amtlichen Zahl daran, datz von den mit englischer und französischer Hilfe nach Sowjetrußland verschleppten Kindern nicht nur jegliche Nachrichten fehlen, sondern datz sich die seinerzeit um das Schicksal rotspanischer Kinder so besorgten Humanitätsapostel jetzt in keiner-Weise um die von ihnen ins Unglück geschickten Kinder kümmern.
Zürich sucht einen Doppelurörder. Am Dienstagmorgen wurde der 57jährige Postangestellte Emil Stoll in Zürich bei der Ausübung seines Dienstes als Paketträger auf offener Stratze von einem Unbekannten aus einem Auto heraus erschossen. Da in diesem Augenblick Personen hinzukamen, flüchtete der Täter, ein gewisser Vollenreiter, mit dem Wagen und konnte entkommen. Der Wagen ist vor einiger Zeit in Zürich entwendet worden. Die Polizei veröffentlicht eine Mitteilung, wonach vor einigen-Tagen in Zürich ein zweites Personenauto entwendet und später leerstehend in j einem Dorf des Kantons Zug gefunden wurde. In dem ^ Wagen fanden sich Spuren von Menschenblut. -
Moderne Höhlenbewohner
In den Vereinigten Staaten, wo man darauf stolz ist, daß die Zivilisation ständig Fortschritte macht, entstand im Laufe der letzten Jahre eine Stadt der Höhlenbewohner. Arbeitslose Bergleute haben sich in den Stollen eines Bergwerks bei Knoxville -Notwohnungen eingerichtet. Die Stadt zählt rund 2000 Einwohner.
„Ist das ein Scheidungsgrund?"
Eine Einwohnerin von Bedfordshire, England, erkundigte sich Lei einem Scheidungsrichter, ob sie sich wegen 25 Jahre langer -Abwesenheit ihres Mannes von ihm scheiden lassen könnte. Ihr Watte war im Jahre 1914, als er einen Gestellungsbefehl erhielt, -geflüchtet. Seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Der Richter bejahte die Frage dieser Frau, die in England den „Treue- Rekord" gebrochen hat. Die Scheidung wurde ausgesprochen.
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„Hm, ist weiter nichts, 'n kleiner Gauner, 'n Kellner, der den Schlepper gemacht hat für so 'nen kleinen Spielklub, wo's nicht ganz sauber zuging. Na, das wird dem lieben Rudi — wir kennen ihn nämlich schon, wir nennen ihn nur noch bei seinem Vornamen — wieder ein paar Monate einbringen ..."
Overbeck möchte sich gern mit der neuen Sache vertraut machen, weil aber Wischott keine Anstalten zum Aufbruch macht, winkt er ihm zu, sich zu setzen, und überfliegt schnell das Protokoll, während der Kollege über das Unbefriedigende seiner Arbeit weiterjammert.
„Wenn Sie einen schnappen", meint er schließlich, „dann geht die Sache meist nicht mit ein paar Monaten ab..."
Overbeck nickt zerstreut.
„Möchte wissen, was das wieder für 'ne interessante Sache wird, möchte auch mal so was in die Hände kriegen..."
„Na, was würden Sie denn dann beispielsweise in diesem Fall tun? Ein Toter im Wald, alle Spuren, die vielleicht zur Ermittlung des Täters führen könnten, vom Regen vernichtet, nichts weiter da als das deformierte BIcigeschotz, das er in der Brust hatte..."
„Hm", sagt Wischott nur und grübelt vergeblich nach, er ist eben in seinem Fach Spezialist wie der andere auf dem Gebiet des Jagd- und Forstverbrechens.
„Na, wissen Sie mir noch keinen Rat?"
„Nur nicht so hitzig, Verehrtester, da wird sich schon ein Weg finden lassen..."
„Den möchte ich nämlich wissen! Offen gesagt, ich weiß vorläufig auch noch nicht weiter. Muß mich erst mal genau orientieren und mich am Tatort umsehen. Irgendwie zeigt sich dann schon, wie man weiterkommt."
„Na, also! Und von mir verlangen Sie, daß ich Ihnen in Sekundenfrist 'ne Patentlösung auf den Tisch lege!"
Overbeck lacht.
„Bleiben Sie nur lieber bei Ihren Falschspielern. Und nehmen Sie mir nicht übel, wenn ich Sie jetzt
Ein Dorf wird umgesiedelt
NSK. In Mitteldeutschland, wo sich die größten deutschen Braunkohlenreviere befinden, ist man in diesen Tagen dabei, ein ganzes Dorf umzusiedeln Bei eingehenden Bodenuntersuchungen, die durch die Erschöpfung eines seit 1855 in Betrieb befindlichen Schachtes notwendig wurden, hat es sich herausgestellt, daß sich gerade unterhalb des Dorfes Ed de ritz ein Braunkohlenlager von besonderer Mächtigkeit befindet. Da es sich als unmöglich erwies, die Kohlen im Tiefbau abzutragen, so faßte man kurz den Entschluß, das ganze Dorf umzusiedeln. Die Bewohner des Dorfes sind mit dieser Umsiedlung sehr einverstanden, da sie mit ihren alten Häusern und Katen keinen schlechten Tausch machen. Zwei Kilometer vom alten Dorf entfernt, wo heute schon die Vorarbeiten für den Abbau im Gange find, befindet sich das neue Edderitz, das mit seinen schmucken, sauberen Häusern einen fabelhaften Eindruck macht. Die meisten Häuser besitzen Vorgärten, in denen bunte Blumen blühen und die so recht die Freude und Arbeitslust ihrer Bewohner widerspiegeln. Aber auch im Innern der Häuser hat sich gegen früher vieles geändert. Ueberall sind Anschlüsse für Elektrizität vorhanden. Die Scheunen und Stallungen sind äußerst praktisch eingerichtet und sehr geräumig. Die Fußböden bestehen aus Zement und sind leicht sauberzuhalten. Das unterkellerte Wohnhaus ist ebenfalls nach modernsten und zweckentsprechendsten Grundsätzen eingerichtet. Besonders auffällig sind die großen Fenster, die eine Fülle von Licht in die Räume hineinlassen. Der Gegensatz zu den alten Bauernhäusern fällt besonders stark auf.
Wieso wisse« wir» datz Saccharin sütz ist?
Was Sacharin oder genauer Saccharin ist, weiß heute jeder. Man kennt diesen Süßstoff, chemisch Benzoesäuresulfimid, dieses weiße Pulver, das sich rasch in Wasser auflöst und den Zucker (freilich ohne dessen Nährwert) ersetzt. Wir wißen auch, daß dieser Stoff 500 mal süßer ist als Zucker und deshalb zum Beispiel Zuckerkranken verschrieben wird, die sich von allem Zucker fernzuhalten haben. Aber wieso wissen wir eigentlich, daß Sacharin süß ist? Wie ist man diesem Geheimnis einer chemischen Verbindung auf die Spur gekommen? Eine Verwandtschaft zwischen Zucker und Sacharin besteht in keiner Weise.
Man arbeitete auch mit chemischen Verbindungen, die wirklich nichts mit Zucker zu tun hatten und sich in keiner Weise auf die Entdeckung eines Süßmittels bezogen. Tätig waren der Student C. Fahlberg und Prof. I. Remsen in einem Laboratorium der amerikanischen John Hopkins-Universität. Und hier spalten sich nun die Berichte der Historiker.
Nach der einen Lesart war Prof. Remsen abends damit beschäftigt, seine Notizen zu ordnen, als er in Gedanken seinen Bleistift in den Mund steckte. Damit hatte er auch im Laufe des Tages im Laboratorium seine Aufzeichnungen gemacht. Dieser Bleistift aber war ungeheuer süß. Der Professor stutzte. Er eilte ins Labor zurück und prüfte im Laufe der Nacht alle während des vorhergehenden Tages hergestellten Verbindungen noch einmal durch. Endlich hatte er eine Verbindung gefunden. Er erzeugte die Kristalle, die wir heute als Sacharin bezeichnen.
In der anderen Form lautete die Geschichte so: Fahlberg hatte sich abends im Laboratorium die Hände gewaschen. Aber als er zu Hause zu Abend aß, schmeckte alles, aber auch alles, was er anfaßte, süß. Von den Speisen, die vor ihm auf dem Tisch standen, konnte das nicht kommen. Woher also? Fahlberg wurde unruhig und eilte ins Laboratorium zurück, wo er die gleichen Kontrollarbeiten ausfllhrte, die in der anderen Lesart Prof. Remsen zugeschrieben wurden.
Die Veröffentlichung der Entdeckung erfolgte gemeinsam unter dem Namen Fahlberg und Remsen vor 60 Jahren. Aber die Welt erfuhr erst 5 Jahre später davon. Man hatte es damals nicht so eilig damit. Besonders wohl deshalb, weil man einen Preissturz am Zuckermarkt befürchtete und sogar den Plan hatte, die Entdeckung für die industrielle Verwertung überhaupt zu unterdrücken.
Eheleute schwiegen sich 50 Jahre an
In Ekesfehervar, Ungarn, feierte ein Ehepaar in diesen Tagen sein 50jähriges Schweige-Jubiläum. Es handelt sich nicht etwa um von Natur aus stumme Leute, sie könnten vielmehr sehr gut miteinander plaudern, aber sie wollen nun eben nicht. Sie unterhalten sich mit ihren Nachbarn und Freunden, aber untereinander
rausschmeiße, aber ich muß mich mit der Sache schnellstens vertraut machen."
Wischott Protestiert zwar mit stummen Gesten, verschwindet aber doch. Nun macht sich der Kommissar über das Aktenstück.
Nachdem er alle Berichte in ihren Einzelheiten genau studiert hat, greift er nach dem Bleiklumpen, der in einem besonderen Umschlag beigefügt ist.
Nur ein paar Sekunden dauert die Prüfung. Dann kann man so etwas wie erste Befriedigung in seiner Miene lesen.
Ein Druck auf den Klingelknopf läßt Ohrenschall ins Zimmer treten.
„Halten Sie sich bereit", sagt er zu ihm „in einer Stunde fahren wir los. Zunächst mal nach Altschönau!"
Ter Assistent grinst befriedigt.
„Werde Pünktlich fertig sein', Herr Kommissar..."
Tann verschwindet er wieder aus der Tür, aber statt seiner steckt Wischott den Kopf herein.
„Na, Kollege", meint Overbeck vergnügt, „wollen Sie mir noch was von Ihrem Rudi erzählen?"
„Ach", tut der den Fragenden ab. „Was wollen Sie von dem schon wissen? Soll ich Ihnen seine Vorstrafen hersagen? Ich habe sie ziemlich im Kopf. Stehen schon allerhand in seinem Registerauszug: Körperverletzung, Zuhälterei..."
„Ich dachte, Sie wüßten was Neues, weil Sie schon wieder da sind..."
„I wo, ist nur die Neugierde, wollte nur erfahren, ob Sie den Weg gefunden haben, von dem Sie vorhin orakelten."
„Etwas mehr weiß ich schon. Sehen Sie mal her, was ist das?"
Er hält ihm den Bleiklumpen entgegen.
„Wollen Sie sich wohl für Silvester' zum Bleigießen auf die Seite legen?"
„Quatsch! Ist ein äußerst wichtiges Beweisstück im Fall Facius, das einzige überhaupt bis jetzt..."
Wischott wird ernst.
„Nanu! Zeigen Sie her!"
Er prüft den kleinen Gegenstand in der Hand.
„Ist 'ne Bleikugel. Aber was hilft die Ihnen weiter? Ja, wenn's noch Stahlmantel wäre, da ließe sich in den eingepreßten Zügen feststellen..."
„Ist aber kein Stahlmantelgeschoß, ist und bleibt 'ne Bleikugel. Und nun will ich Ihnen sagen, was Sie mir verrät: Facius ist mit einer sogenannten Expreßpatrone — das war nämlich dieses Klümpchen mal — erschossen worden..."
„Erpreßpatrone? Hm, sagt Ihnen denn der Name was?"
sprechen sie kein Wort. Der Ehemann gab in diesen Tagen vor der Oeffentlichkeit eine Erklärung über das 50jährige Schweigen ab. Vor genau einem halben Jahrhundert wollte er mit seiner Frau den ersten Jahrestag ihrer Hochzeit feiern. Er hatte sich das so gedacht, datz zu dem Fest eine Anzahl von Freunden und Bekannten geladen werden sollte. Aber seine Ehefrau weigerte sich. Sie wollte von diesem Jubelfest nichts wissen. Er drohte ^ ihr, kein Wort mehr mit ihr zu reden. Sie widerstand trotzdem seinen Bitten. Da feierte er im Kreis seiner Freunde das Fest : allein. Seine Frau kam nicht. Von nun an begann ein allgemeines Schweigen. Im Anfang vergaß sich seine Frau noch ^ manchmal und fragte ihn nach diesem und jenem, aber er ant- ^ wartete nicht. So wurde auch sie allmählich stumm und sprach
> sich mit ihren Bekannten aus, wenn sie etwas auf dem Herzen j hatte. „Ja, verstehen Sie sich denn so schlecht mit Ihrer Frau?" ! wurde der Ehemann gefragt. „Keineswegs!" antwortete er. ! „Wir verstehen uns ausgezeichnet. Wir haben uns jetzt an das j Schweigen so sehr gewöhnt, daß wir zum Reden überhaupt kein« ' Lust mehr haben. Wir verstehen uns auch, ohne uns zu hören."
> Das schweigende Ehepaar verlebte die Jubelfeier des „Mund- ^ stillhalte-Abkommens" in größter Fröhlichkeit. Beide unterhielten j sich glänzend — nur miteinander wechselten sie kein Wort.
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! Flaschenpost nach 150 Jahren eingetrosfen
^ Im Jahre 1784, also vor mehr als 150 Jahren, brachen 45 japa-
> Nische Fischer zu einer Schatzsuche nach einer kleinen Insel im ! Stillen Ozean auf. Niemals bis vor einigen Tagen ist von diesen ! abenteuerlustigen Männern wieder etwas gehört worden. Vor ! kurzem wurde nun in dem japanischen Hasen Hiratatomura eine i Flaschenpost aufgefunden, in der sich ein vergilbtes und sehr beschädigtes Schriftstück befand. Dieser Brief gibt endlich Aufklärung über das tragische Schicksal, das die Schatzsucher betroffen hat. Das Schiff strandete damals auf einer kleinen Insel, die nur geringe Möglichkeiten zu einer Ernährung der Schiffbrüchigen bot. Einer nach dem anderen verhungerte. Der letzte der 45 Fischer zeichnete die Geschichte des tragischen Schicksals der Schatzsucher in den letzten Stunden seines Lebens auf und übcr-
! gab sie dem Meere, das die Botschaft jetzt in den genannten Hasen gebracht hat.
106 Millionen Reichsmarkanleihe der IG. Farben. Im Zuge des Neuen Finanzplans der Reichsregicrung, der ja den Kapitalmarkt weitgehend wieder für die Privatwirtschaft zur Verfügung stellen sollte, und im Zuge der inneren Entwicklung der Gesellschaft im Zeichen des Vierjahresplans, begibt die IG. Farbenindustrie AG. eine 4,5prozentige Anleihe im Gesamtbeträge von 100 Millionen RM. Die Anleihe stellt ohne Zweifel ein außerordentliches Anlagepapier dar. Die Verzinsung entspricht mit 4,5 o H. dem gegenwärtigen Stande festverzinslicher Anlagepapiere. Darüber hinaus bietet sie dem Zeichner aber noch ganz erhebliche einmalige Vorteile. Der Ausgabekurs von 97 v. H. ist sehr günstig zu nennen, ebenso der Rückzahlungskurs, der auf 102 v. H. festgesetzt wurde, und zwar gleichgültig, ob die Rückzahlung erst nach den 20 Jahren der vorgesehenen Laufzeit erfolgt oder bereits früher. Frühester Rückzahlungstermin ist der 1. August 1942.
— Stand der wichtigeren Tierseuche» in Württemberg. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 15. Juni 1939 verbreitet: Maul- und Klauenseuche in 7 Kreisen mit 10 Gemeinden und 11 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 11 Kreisen mit 13 Gemeinden und 14 Gehöften; Ansteckende Blutarmut der Pferde in 24 Kreisen mit 84 Gemeinden und 100 Gehöften; Schweinepest in 2 Kreisen mit 2 Gemeinden und 2 Gehöften; Faulbrut der Bienen in 4 Kreisen mit 4 Gemeinden und 12 Gehöften.
Melde Deine Freistelle!
nsg. Unsere Jugend soll das große Erleben unserer großen Zeit weitertragen. Hilf Du ihr dazu, daß sie die alles über- windende Gemeinschaft erleben kann! Melde sofort Deine Freistelle für ein Kind der NS.-Volkswohlfahrti
„In gewissem Umfang sogar sehr viel. Jetzt kann man vielleicht ohne große Mühe das Gewehr ermitteln, aus dem die Kugel abgeschosfen wurde. Und wenn wir das haben..."
„Von solchen Gewehren wird es wohl genug geben!"
„Nein, Sie alter Besserwisser! Davon wird es gar nicht mehr viel geben, denn diese Patronen sind längst überholt, sind unmodern, als rauchloses Pulver und Stahlmantelgeschoß aufkamen. Verstehen Sie nun?"
Wischott nickt zögernd.
„Ja, aber wo wollen Sie nun solche Gewehre noch finden?"
„Hm, vielleicht in den Waffeusammlungen alter Herrenhäuser ..."
„Warum gerade da?"
„Weil die Expreßpatronen nur aus besonders für sia hergestellten Gewehren geschossen werden konnten, di« sich nicht jeder leisten konnte. Das waren teure Waffen, die konnte sich ein Förster bei seiner kärglichen Besoldung ebensowenig beschaffen, wie ein Wilddieb von irgendeinem fragwürdigen Händler beziehen."
„Aber wenn diese Waffen damals nur an reiche Leute gingen, dürfen Sie nicht annehmen, daß die sie heute no b führen, die haben sich längst moderne angeschafft."
„Wenn sie noch leben, sonst deren Söhne..."
„Gut, deren Söhne also..."
„Nun passen Sie auf, mein Lieber. Wenn so ein reicher Mann, wie wir mal annehmen wollen, nun die Tat ausgeführt hätte..."
„Ja, Sie meinen, da hätte er absichtlich diesen alten Schießprügel, an den kein Mensch mehr denkt, rausgs- sucht, statt daß er das sonst benutzte Gewehr verwendet ..."
„Bravo. Wischott, Sie machen Fortschritte! Das wäre die eine Möglichkeit..."
„Was ist die andere?"
„Zwei sehe ich vorläufig noch."
„Zwei sogar! Und die wären?"
„Daß jemand, der sich in diesem Schloß oder Herrenhaus auskennt und zu den Waffen Zugang hat, also vielleicht ein Diener oder Förster, sich das Gewehr für diesen besonderen Zweck heimlich ausgeliehen hat..."
„Gut, ließe sich denken. Und weiter?"
„Daß der Besitzer die alten Waffen verkauft hat..."
„Und in diesem Fall wollen Sie dann also ermitteln, in welche Hände sie gekommen sein könnten, diese alten, ausrangierten Gewehre."
(Fortsetzung folgt.) .