-4irs 8tadt und Kreis Calw

Hut viel Istrien Seite

k>L (.) Aus der letzten Seite der Zeitung tzelien sie, die Namen der Gesalzene n. Lus einem vergänglichen, Blatt Papier ver- »eicknet treten sie für einen fluchtigen Tag

aus der Siamenlosigkeit eines , Millioneuhee-

res. Kein großer Bericht prahlt über ihre Kämpfe und Erfolge, keine Nachricht über Be­förderung oder Ordensverleihung steht hier. Eine schlichte Meldung kündet von ihrem Tod.

Still und selbstlos taten sie ihre Pflicht. Sie zerschlugen die polnischen Heere, bezwan- An die Kelsen und, Fjorde Norwegens, durch­brachen die Besestlgungcn im Westen, über wanden die Bunker und Schluchten des Bal­kans, errangen Sieg auf Sieg m Afrika und aus den Weltmeeren und vernichteten m Wo­chen und Monaten härtester Kampfe Division um Division des Bolschewismus. Tausend Gefahren und Mühseligkeitenverstanden sie. tausendmal den Trotz des Hetze,is und einen fanatischen Glauben an den Sieg gegen alle Härten und alles Grauen der Schlachten setzend. Nun rief sie das Schicksal. Im Fallen noch jagten sie dem Feind eine MG.-Garbe entgegen, warfen eine letzte Handgranate oder Ästen die Bomben.

So unterschiedlich Hang und Ausgaben im Leven wareii, hier stehen sie als Gleiche ueben- einander?so wie sie auch vor dem ^od gleich waren: der General und der Ma,or, der Leut­nant und Unteroffizier, das Heer der Gefrei­ten und Obergefreiten und der einfachen Sol­daten. Unbekannte waren sie und bleiben es für die meisten Leser. Aber keiner, der nicht mit stiller Ehrfurcht diese Todesanzeigen lesen würde. Fahne, die ihren Händen ent­glitt.

Aus der letzten Seite stehen ihre Namen, aber immer und ewig ans der crsten Seite unserer Herzen!

Kriegsberiebiei Karl vauscker

Aufruf des Reichskriegerführers zum Tag der Wehrmacht

Der Reichskricgerführer, General der Inf. ^-Obergruppenführer Reinhard, erließ an die Kameraden des SlS-Reichskriegerbundes nachstehenden Aufruf:

Am 28. und 29. März, dem Tag der Wehr­macht, tretet Ihr, Männer des NS-Rcichs- kriegerbundes, wieder zur Straßensammlung für das Kriegs-Winterhilfswerk an. Ihr erfüllt damit Eure selbstverständliche soldatische Pflicht.

Dieser Krieg ist die Fortsetzung des Ringens von 19141918; er wird durch den Einsatz unserer tapferen Söhne unsere siegreichen Schlachten mit dem endgültigen Siege Groß-, deutschlands krönen. Darum erfüllt es uns als Frontsoldaten von damals mit besonderer Ge­nugtuung, wenn wir an diesem Tage wiederum mit den Soldaten unserer ruhmgckrönten' Wehrmacht an den Opferwillen der deutschen Nation appellieren. Wir wollen damit erneut unsere enge Verbundenheit mit der Front be­weisen.

Unsere Soldaten, darunter viele aus den Reihen des NS-Reichskricgcrbundcs, die wieder den Soldatenrock tragen, haben, besonders in den Winter- und Abwehrschlachten des Ostens, wahre Wunder an Ausdauer und Härte voll­bracht gegen einen oft zahlenmäßig überlegenen Gegner. Wir, die wir als alte Soldaten nicht mehr im Kampfeinsatz stehen können, wollen in der Heimat unseren Beitrag leisten und die­sen auch durch unseren vollen Einsatz im Kriegs- Wintcrhilsswcrk am Tag der Wehrmacht gegen den Vernichtungswillcn unserer Gegner be­zeugen.

Am Heldengedenktagc sagte der Führer:Die bolschewistischen Horden, die den deutschen und die Verbündeten Soldaten nicht zu besiegen ver­mochten, werden von uns in dem kommenden Sommer bis zur Vernichtung geschlagen sein." Daran wollen wir alte Soldaten jeder an seiner Stelle Mitwirken.

Ihr, meine Kameraden, werdet Euch am Tage der Wehrmacht mit Eurer oft bewährten soldatischen Erfahrung und Eurer ganzen natio­nalsozialistischen Bereitschaft für den Erfolg des Kriegs-Wintcrhilfswerks einsetzen!

Schütze Lebensmittel vor Verderb?

nsx. Nichts ärgert eine gute Hausfrau mehr, als wenn durch Nachlässigkeit etwas von ihren Vorräten verdirbt. Häufig kommt es vor, daß sie Mehl oder Nährmittel zu Backzwccken längere Zeit aufbewahrt. Selbstverständlich mistsen solche Vorräte stets kühl und trocken gelagert werden trotzdem aber ist es nötig, ne in Abständen zu prüfen und umzuarbciten, damit sich weder» Me h l milben, Mehl­motten oder anderes Ungeziefer einnisten können. Den Befall durch Mehlmilben stellen wir fest, indem wir das Mehl glatt streichen uno abwarten, ob es nach einigen Stunden IN kleine Häufchen zerteilt issi Vermilbtes

Mehl ,st für oie menieyuchc scayrung incui mehr verwendbar. Anders ,st es mit Mehl und Nährmitteln, die von den Gespinsten der Mehlmotte durchsetzt sind. Man siebe die Nah­rungsmittel durch und entferne die Gespinste im Sieb durch Ueberbrühung. Aus die gleiche Art bekämpft man die Eier der. Mehtkaier, außerdem jedoch wird das Mehl vier bis sechs Stunden auf SO Grad im Backofen erhitzt. Neuzeitliche Mehlkisten, aus denen der Inhalt von unten geschöpft wird gewähr­leisten am besten eine einwandfreie Lagerung, Brotreste sollte es eigentlich überhaupt nicht geben. Sofern sie aber einmal entstanden und. schneide inan sie in Scheiben oder Stückchen, oie dann bei milder Wärme im Ofen getrock­net werden. In einem Säckchen ausbewahrt, sind sie gegen Schimmel geschützt.

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Gechmgen. Unteroffizier Karl Schneider ist das E. K. I verliehen worden. Er erhielt diese Auszeichnung im Einsatz als Flugzeug­führer.

Ottenbronn. Die NS-Frauenschast besuchte am Samstag das Reserve-Teillazarett Hirsau und brachte den Verwundeten Kuchen mit. Eine fröhliche Kafseestunde verbrachten Soldaten und Frauen gemeinsam.

Nagold. In der Hauptversammlung des Ver. Lieder- und Sängerkranz" wies Vereins­führer Ott darauf hin, daß der Verein in die­sen-ztagen in sein 100. Bestehensjahr ein­getreten sei. Nach erkämpftem Endsieg und Frieden soll mit den ausmarschierten Sängern zusammen eine würdige 100-Jahrfeier abgchal- ten werden. Aus eine 50jährige Sängertätigkeit im Verein können zurückblicken: Jakob Walz, Landwirt, und. Karl Harr, Schuldiener; aus eine 40jährige Sängertätigkeit E. Braun, < l Sattlermeister.

Haiterbach. In den letztest Monaten wurde, X! von der Ortsgruppe der NSDAP, angeregt, eine Opfertafel aisgefertigt. Die freiwillige Matcrialsvende eines opferfreudigen Betriebs und die Zusammenarbeit von Meistern und Gesellen desselben hatten die Grundlage ge­schaffen. Die 110X110 Zentimeter große Tafel zeigt einen Hoheitsadler mit der Umschrift: Einheit des Willens und der Kraft bricht

keine Macht der Welt". Die Mitglieder der ver­schiedenen Gliederungen und die Einwohner­schaft haben Nagel an Nagel, das Stück zu 10 Rpfg., gesetzt, wodurch die Konturen wir kungsvoll hervorgehoben wurden. Der dadurch zusammmgekommene stattliche Betrag von über 300 RM. wurde an das DRK. abgeführt.

Mtensteig. Versetzt wurde Stcuersckre Wämser bei dem Finanzamt Köln-Süd an das Finanzamt Altcnsteig.

Grömbach. Am Sonntag fand die Investitur von Pfarrer Zeller, Sohn des ehemaligen Dekans in Calw, durch Dekan Brezgcr in Na­gold statt.

Neuenbürg. Oberlehrer Rvthsuß steht seit Kricgsbeginn wieder aktiv im Schuldienst, dem er nun volle 50 Jahre seine Kraft gewidmet hat. Der nahezu 70jährigc verbrachte den größ­ten Teil seiner Tätigkeit in den Schulen Ober­reichenbach, Schwann und Neuenbürg. In einer würdigen Schulfeier ehrte Schulrat Keck den verdienten Jubilar und überreichte ihm eine vom Führer verliehene Auszeichnung. Am Heldengedenktag versteigerte ein Sänger im Kreise seiner Kameraden eine Zigarre und er­löste dafür den erstaunlich hohen Betrag von über elf Reichsmark. Der Betrag wurde Post­wendend dem Deutschen Roten Kreuz über­wiesen.

Maulbronn. Kirchenmusikdirektor a. D. Jo­hannes Haasis, Ehrenkreischormeistcr im Enzkreis des Schwab. Sängerbundes, ist kurz nach Vollendung seines 8l. Lebensjahres un­erwartet rasch verschieden.

Abschiedsfeier an den Volksschulen

In der Feierfolge für die Verpflichtung der Jugend war auch eine Ansprache des Schul­leiters an die Schulentlassenen vorgesehen. Damit hat die Schulentlassung eine noch stär­kere Betonung innerhalb der Gemeinschaft erhalten. Der mit ihr verbundene Berufs­eintritt und die damit gegebene Verpflichtung der Jugend gegenüber der Volksgemeinschaft ist nunmehr allein Gegenstand der, Feier der Verpflichtung der Ju­gend. Im Rahmen der Schule wird lediglich eine Abschiedsfeier veranstaltet. Dementspre­chend ist nach einem Erlaß des Reichserzie­hungsministers von einer Einladung der Ju­gendwalter, der Berufsorganisation, der Be­rufsschule, des Bürgermeisters, des Orts­gruppenleiters und der Eltern für d:e Schul- abschiedsfeier abzusehen.

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Das Gebäude hatte eine breite Durchfahrt, und sie gelangten aus einen Hof, der aus drei Seiten von mittelalterlich amnutcnden Ställen und Dchöppen.-imgeheii ttzar,. Während hie vjsxte Seite durch einen einfachen Hol?zaun abgeschlossen wurde, hinter dein das Gelände ziemlich steil ab« fiel. Die offenen Bogen der Schuppen, ein ewig laufender Brunnen, dessen Wasser in ein grosses steinernes Becken plätscherte, die alten Stußbäume, die den Hof beschatteten, das alles machte einen fast klösterlichen Eindruck, der nur durch den Schmutz, die Unordnung und den Misthaufen in der einen Ecke des Hofes empfindlich gestört wurde. Bretter lagen umher, hier ein zerbroche­nes Wagenrad, dort verrostetes Werkzeug, und ein zerfallener Wagen versperrte den Durchgang,

Sie überquerten den Hof und betraten durch­eilte Zauntür einen Garten, der über und über mit Obstbänmen bepflanzt tvar. Moos und Flech­ten hingen von den Zweigen herab, und nie ge­schnittenes Gras wucherte auf dem Boden, Der Garten schien von einer hohen Mauer vollkom- men umgeben zu sein, doch konnte Doktor Rehter des dichten Baumbestandes wegen nicht erkennen, ob sich auf der anderen Seite des Gartens noch airdere Bauten befanden.

Der Pächter tvandte sich nach rechts, und durch eine zweite Zauntür betraten sie abermals «inen kleineren Garten, -er ehemals sehr gepflegt sein mochte, jetzt aber vollständig verwildert und ver- wuchert das kleine Schloß unmittelbar umgab. Eine Unzahl von blühenden Rosenstöcken erfüllte die Luft mit dein süßen Duft ihrer Blüten. Das Schlößchen selbst war ein einfacher viereckiger Bau mit zwei Ecktürmen, die jedoch mit unter dos graue, teilweise bemooste Schindeldach gezo­gen tvaren. Es machte einen verschlafenen Ein­druck, denn alle Fensterladen waren geschlossen, und wilder Wein und blühende Glyzinien rankicn es völlig ein.

Cnio schwere, aber kunstlos geschnitzt« Tür ver­wehrt« den Eingang, Doktor-Rehter setzte seine Koffer nieder. Auch der Chauffeur stellte seine Kiste ab und ging stillschweigend zurück, uni den Rest des Gepäcks zu holen, während der Pächter obwarteud neben der Tür stand,

Wie lange ist denn das Schlösse! nicht be­wohnt?" eickiindigtc sich Doktor Achter,

Ach, schon lang, seitdem die Baronin fort ist", antwortete der Pächter,

Doktor Rehter entnahm seiner Manteltasche einen riesigen altertümlichen Schlüssel und steckt« ihn in das Schloß der Tür. Cs gab ein hallendes Geräusch, als sei das ganze Haus dahinter leer. Dann bedurfte cs einiger Kraftanstrengung, das total verrostete Schloß anfzuschlicßcn, doch end­lich öffnete sich di« Tür knarrend und ächzend. Ein muffiger, fast ein wenig süßlicher Geruch nach Moder und Verwesung schlug dem Ein­tretenden entgegen. Einen Augenblick zögerte Doktor Rehter, er hatte das Gefühl, als sei er im Begriff, ei» Geheimnis zu entschleiern, das ihn nichts anging.

Es war ei» kleiner Vorraum, den er jetzt be­trat. Vielleicht schien er auch nur so klein, weil er völlig mit Möbeln vollgestopft war. Auf der linken Seite führte eine überwölbte Treppe in das obere Stockwerk, während rechts und ge­radezu drei Türen in das Innere des Hauses führten. Auf eurer Kommode stand ein offenes Körbchen mit Schlüsseln verschiedener Größen an- gefüllt. Gedankenverloren starrte Doktor Rehter die Schlüssel an. als sich draußen der Ebmrsfenr

meldete, Doktor Rehter kehrte in das Sonnen­licht zurück und lohnte den Mann ab.

Setzen Sic nur alles hierher, ich trage e» dann schon hinein." . . .

Gleich daraus war er allem, denn auch der "Pächter war verschwunden Doktor Rehter hatte plötzlich das Gefühl, auf einer einsamen Ins« auSgesetzt worden zu sein mit der Aufgabe, ein für ihn völlig frentdes Gebiet erforschen zu müs­sen. Stach kurzem Zögern betrat er abermals den Vorraum, und fast bedauerte er es, sich auf diese Geschichte «ingelassen zu haben, doch dann ent­schloß er sich, das -Haus zunächst einmal z» unter- pichen.

Er wandte sich der Nächstliegenden Tür zu, zu der er in dem Körbchen den Schlüssel fand. Sie führte in «ine Küche, die ebenso schmutzig und verwahrlost aussah wie der Hof. Auf einem gro­ßen Tisch am Fenster stand gebrauchtes Geschirr. Wer weiß wie lange es da schon stand. Die Tür des Ofens stand offen, Asche war hcrausgefallen und lag am Boden. Ein« tote, halb verweste Maus hockte, vou Fliegen »mschwirrt, auf einem Stuhl.

Doktor Rehter hielt sich hier nicht lauge auf, sondern öffnete die zweite Türe. Ein großer Raum lag vor ihm, nur durch das wenige Licht erhellt, das durch die Ritzen in den Fensterläden fiel. Undeutlich und verschwommen waren die Möbel zu erkennen. Der dumpfe, siißliche Modergeruch lastete schwer in der Luft, er schien alles zu dnrch- drmgc». Das Haus mußte seit vielen Jahren von niemand betreten worden sein.

Mit vorgestrccktcn Händen tastete sich Doktor Rehter zwischen den Möbeln hindurch zu einem der Fenster. Er öffnete cs und stieß den hölzernen Laden auf, der mit dumpfem Krach in den Gar­ten fiel. Er war völlig morsch. Aber nun durchflu­tete Helles Sonnenlicht den Raum, und der Duft der Rosen verdrängte den Modergeruch. Bevor sich Doktor Rehter umsah. öffnete er auch daß zweite Fenster und schob diesmal vorsichtig den Laden zurück. Erst dann wandte er sich in das Zimmer.

Es war ein großer Raum, mit alten, vcrichnör- kelten Möbeln angesnllt, mit verstaubten Bildern und Jagdtrophäen an den Wänden und halbzer­rissenen Vorhängen an d.n Fenstern, In einer Ecke machte sich ein Bauernofen breit, der über und über mit Spinnweben bedeckt war. Aus einem Tisch in dev Mitte des Raumes stand eine große Petroleumlampe mit zerbrochenein Zylinder, Ein anfgeschlagcncs Buch und ein Teller mit nicht mehr erkenntlichen Ueberresten ««rer Mahlzeit la­gen daneben. Ans allen Gegenständen hatte sich der Staub fingerdick niedergelassen und erfüllte auch die Luft mit flimmernden Teilchen.

Die Fremdheit dieses unbewohnten Rauines überfiel Doktor Rehter wie ein jäher Schauer. Seine Gefühle schwankten zwischen der Scheu, an fremde Dinge zu rühren, und der Neugierde, das Leben der unbekannten früheren Bewohner, das aus allen Gegenständen sprach, näher kennen zu lernen.

Er betrat einen Nebenraum, in dem ein riesiger Flügel stand. Verstaubte Waffen aus allen Jahr­hunderten hingen an den Wänden, Auch hier öff­nete er die Fenster und Läden und ließ die frische Luft in den Raum strömen, bevor er sich genauer umsah. Die Tür eines Schrankes war Halo geöff­net, und Doktor Rehter blickte aus ein Gewirr von Kleidungsstücken, schmutziger Wäsche, Lumpen, Kochtöpfen und Sattelzeug, Auf dem Flügel lagen zwei Tennisschläger, deren Saiten gesprungen waren.

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legier gi.,g weiier. Er tan: in zwei ge­wölbte Räume, von denen die Tapeten in Fetzen herabhingen. In einem Kasten lag ein völlig ver­schimmeltes Cello, In Regalen standen alte, wert­volle Bücher. Zwei ungemachte Bette» waren mit­ten in den einen Raum gestellt. Sic machten den Eindruck, als wären die Schläfer soeben erst a»f- oewacht und fortgcgangcn. Auf einem Nachttisch stand eine Kanne und eine Tasse. Mechanisch hob Doktor Rehter den Deckel der Kanne auf. Ver­trockneter Kaffeesatz war auf dem Boden zu sehen. Es mußte recht feucht sein, denn fast alle Gegen­stände hatten Schimmel angesetzt.

Doktor Rehter wanderte in den obere» Stock, überallhin verfolgt von dem süßlichen Moder­geruch und der Stille, die den Räumen den Stem­pel der Verlassenheit ausdrückte und sie gleichzeitig so gespenstisch wirken ließ. Er wanderte vou einem Raum zum andern wie versponnen in ein Netz von Neugierde, als warte er auf etwas Besonderes gleich den Spinnen an den Wänden, die auf nie kommende Fliegen warteten.

Das ganze Haus war angefüttt mit Alter­tümer», die teilweise einen großen Wert haben nwchten, aber verstaubt und vermodert unter jahrelangem Schmutz begraben waren. Hier und da blieb er stehen, starrte gedankenverloren auf ein besonders schönes Möbelstück, schlug ein paar Akkorde auf einem Spinctt an, die unheimlich durch das Hans klangen, betrachtete ein vor viel Schmutz kaum erkennbares Bild oder in einer Glasvitrinc kostbares, handgemaltes, englisches R-irrellan. D"s M-rstvnrd'oe on d»"»m"n : »r die seltsame Unordnung in der sich alle Gegen­stände befanden. Die Möbel standen teils quer in den Zimmern, und überall lagen Dinge um­her, Bücher, Teile eines Fahrrades, Sattelzeug, Gerümpel, Porzellan, Kleidungsstücke und Lum­pen. Die Bewohner schienen Lumpen gesammelt zu haben, denn auch einige osfenstehcnde Schub­laden von Kommoden wiesen nichts als Lumpen auf. Plötzlich schrak Doktor Rehter zusammen. Ans dem Dunkel einer Ecke sahen ihn zwei Augen un­endlich spöttisch, hochmütig nno böse an, Doktor Rehter trat näher. In einem goldenen Rahmen hing unter Glas, das durch Fliegen völlig ver- schmutzt tvar, die zarte Pastellzcichnung des Ge­sichtes einer alten Dame. Sie trug eine große Spitzcnhaube, unter der das kaum erkennbare Ge­sicht unwirklich und blaß berausschoute. Nur die Augen leuchteten unendlich boshaft aus dem Dun­kel hervor, als seien sie das einzig Lebendige.

Wer mochte es sein? Wie war das Leben dieser Frau verlaufen? Was hatte ihr diesen bösen Aus­drück gegeben? Spukte sie vielleicht als Ahnfrau durch das Schloß? Doktor Rehter lächelte, er hotte für Spuk und Gespenster nicht viel übrig, auch wenn das Haus hundert Geheimnisse in sich barg.

Aber Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Es war da irgend etwas, das ihn beunruhigte, etwas Fremdes, Lebendiges, das in die stauberfüllte Moderluft nicht hineingehörtc. Unwillkürlich wandte sich Doktor Rehter nm, er sah niemand, und es dauerte eine ganze Zeit, che er entdeckte, was ihn störte.

Eine Uhr tickte.

Es war eine ganz einfache Tatsache. Eine Uhr tickte. Doktor Rehter fand sie auch sehr bald. Es war eine uralte Standuhr, ein Kunstwerk mit Sonne, Mond und Sternen, die beweglich über einem Halbkreis emporstiegen und nicdersinken konnten. Eine Uhr mit kunstvoll geschmiedeten Zeigern, einem ebenso kunstvoll gemalten Ziffer­blatt mit Angabe der Mondphasen und des Da­tums. Langsam bewegte sich das Pendel hin und her. Ja, es war eine ganz einfache Tatsache, aber warum lickte diese Uhr in dem einsamen Hause? Wer zog sie auf? Wer betrat das Haus, nur um eine alte Uhr in Bewegung zu halten, mit einem Schlüssel die schweren Gewichte emporzudrcben, damit sic weitcrgehe, sinnlos, für niemand nütze, denn niemand sah sic an. Niemand las von ihr die Stunde. Unter all dem Geheimnisvollen in diesem Haus schien Doktor Rehter dies das bren­nendste Rätsel. Nicht die Tatsache allein, daß die Uhr aufgezogen wurde, interessierte ihn, sondern der Grund, weshalb es so war.

(Fortsetzung fvlgt.f

Li» I^iirL«

Der Reichserziehungsministcr hat Richt­linien für die Erziehung und den Unter­richt in der Hilfsschule erlassen und da­mit erstmalig auch für dieses Schulgebiet eine grundsätzliche Regelung getroffen.

Alle Umsiedler aus Wolhynien, Gali­zien, dem Narew-Gebiet, dem Generalgouver­nement und den Distrikten Chelm und Lub­lin. die einen Antrag auf Gewährung einer Entschädigung für beschädigtes oder abhanden­gekommenes Gepäck noch nicht gestellt haben sollten, werden aufgcfordert, spätestens bis zum 1. April Anträge auf Zustellung der Entschädigung bei der polksdeutschcn Mittcl- stelle Einsatzstab Litzinannstadt, Adols- Hitler-Straße ll9 einzureichen.

Um unzureichend begründete Anträge von vornherein abzusioppeu, ordnet der Reichs- treuhändcr für das Wirtschaftsgebiet.Südwest- deutschland an. daß Anträge auf Lohn- oder Gehaltserhöhungen in Zukunst nur im Wege des S a m m e i v c r f a h r e u s. und zwar nur einmal im Jahr entweder vom 15. März bis 15. April oder vom 15. Septem­ber bis 15. Oktober eingcreicht werden dürfen.

Jin Zuge des Ausbaues des Neichsuotariats hat das FachamtFreie Berufe" der Deutschen Arbeitsfront im Einverständnis mit dem Prä­sidenten der Reichsnotarkammer und dem NS.» Rechtswahrer-Bund für die dreijährige Aus­bildung von LehrlingLN in Notar­kanzleien einen Berus serziehungs- gang anfgestellr.