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Raaolder Tagbl«ttDer «esellschafter-

Samstag, den 18. Juni 1SSS

Wer mischte sich zuerst i« Spauieu!

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108 080 rote Söldner gegen Franco

Die beste Antwort auf die unverschämte Hetze der West- machte gegen die Heldentaten derLegion Tondor" stellen folgende Einzelheiten über die Einmischung der Demokra­tien in Spanien dar.

Ln England und Frankreich erfrecht man sich gegenwärtig, dis Heldentaten derLegion Condor" mit Schmutz zu be­werfen und Deutschland des Bruchs der Nichteinmischung in Spanien zu zeihen. Diejenigen Herren an der Seine und Themse, die einzig und allein die Verantwortung für di« dreijährigen Leiden des spanischen Volkes auf dem Gewissen haben, wollen der Welt auf einmal Weißmachen, Deutsch­land und Italien hätten General Franco zu einem Aufstand gegen Madrid aufgeputscht. Einzig und allein der deutschen und italienischen Einmischung sei es zuzuschreiben, daß in Spanien überhaupt eine nationale Revolution entfesselt werden konnte.

Es gibt wohl kaum eine jämmerlichere und durchsichtigere Verleumdung, als diese Phantasien in englischen und französischen Blättern. Das spanische Volk weiß zu genau, weshalb auf seinem Boden eine nationale Revolution los­brach und weshalb nicht innerhalb weniger Monate das ganze verbrecherische Gesindel der Madrider Regierung da­von gejagt werden konnte. Wenn die Westmächte jetzt in frechen Tönen sich gegen die Teilnahme der deutschen und italienischen Freiwilligen im spanischen Befreiungskampf wenden, so erscheint es an der Zeit, ihnen einen Spiegel vorzuhalten, in dem sie ihr eigenes Sündenregister Nachlesen können.

Die Regierung General Francos hat schon vor längerer Zeit eine Liste des den Rotspaniern von Beginn des Krie­ges bis zum 1. August 1938 abgenommenen ausländischen Kriegsmaterials herausgegeben. Die in dieser Liste enthal­tenen Angaben stellen natürlich nur einen Bruchteil dessen dar, was von Frankreich, England, Sowjetrußland, den Vereinigten Staaten und Mexiko der rotspanischen Regie­rung entgegen den Nichteinmischungsverpflichtungen zuge­stellt wurde. An sowjetrussischen Flugzeugen schossen die Nationalspanier bis zum 1. August 1938 809 Apparate ab. Französische Maschinen wurden bis zu diesem Zeitpunkt 139 heruntergeholt. 125 ausländische Tanks, von Sowjet­rußland, Frankreich und den Vereinigten Staaten geliefert, fielen gleichfalls in den ersten beiden Kriegsjahren den Truppen Francos in die Hände.

An Kanonen eroberten die Nationalspanier 71 sow­jetrussischer Herkunft, 85 französischen Ursprungs, 4 engli­schen Ursprungs und 33 amerikanischen Ursprungs. 577 schwere Maschinengewehre aus Sowjetrußland, 112 schwere Maschinengewehre aus Frankreich, 47 schwere Maschinenge­wehre aus England, 630 schwere Maschinengewehre aus den Vereinigten Staaten, die bis zum 1. August 1938 den Rot­spaniern abgenommen wurden, bezeugen weiter, wie ernst es die Demokratien und die Komintern mit dem Nichtein­mischungsversprechen genommen haben. Es wird niemals möglich sein, auch nur annähernd festzustellen, wie viel Kriegsmaterial die rotspanische Regierung vom Ausland be­zogen hat. Eines aber steht für immer fest, daß nämlich an erster Stelle der Lieferanten die Sowjetunion steht. Ihr folgt Frankreich, das den Nichteinmischungsausschuß schuf .Daran schließt sich England, das sich als unbeteiligter Zuschauer gebärdete. An vierter Stelle rangieren die Ver­einigten Staaten Herrn Roosevelts, die sich so gern mit ihrem Neutralitätsgesetz brüsten.

Und wie war es um die Truppen Rotspaniens bestellt? General Franco hat einmal die ausländischen Söldner auf rotspanischer Seite auf 100 000 geschätzt. Diese Zahl hat der rotspanische Sender Union Radio de Madrid bereits am 13. Avril 1938 zuaeaeben. Es wurde auch nie- -

mals von den Machthabern in Madrid und Barcelona be­stritten, daß die aus diesen Söldnern gebildeten internatio­nalen Brigaden anfangs den ausschlaggebenden Teil der rotpsanische» Fronttruppen bildeten. Die Brigaden re- rutkierten sich aus abkommandierten sowjetrussischen Solda­ten der roten Armee, aus Arbeitslosen aller Länder, aus Emigranten, die nichts zu essen hatten, aus überzeugten Kommunisten, die sich anfangs gut schlugen, dann enttäuscht zurllckkehrten oder erschossen wurden oder fielen. Weiter ge­hörten zu ihnen betrogene Idealisten, die glaubten, für die Freiheit" zu kämpfen, Techniker und Arbeiter, die für das Hinterland angeworben und dann an die Front verschickt wurden und schließlich Verbrecher, Sadisten und Terrori­sten, wie sie schon bei so vielen Unternehmungen der Ko­mintern verwandt wurden.

Augenzeugen haben festgestellt, in welcher Weise an französischen Erenzorten die Kaores für die ro­ten Brigaden ausgefüllt wurden. Innerhalb von acht Wo­chen, nämlich vom 10. April bis 7. Juni 1938, sind bei­spielsweise auf dem Landwege 1136 gediente, 616 unge­diente Soldaten und 170 Spezialisten über die französische Grenze nach Rotspanien übergetreten. Es befanden sich dar­unter tschechische Ingenieure der Skoda-Werke, Sowjetflie­ger, Sowjetchemiker, in Frankreich ausgebildete Spezialisten usw. Solche Beispiele, durch Augenzeugenberichte Tag für Tag belegt, lassen sich für zahlreiche Wochen des spanischen Befreiungskampfes aufzählen.

Wer in Wirklichkeit den Grundsatz der Nichteinmischung durchbrochen und Deutschland und Italien zwang, den Bit­ten General Francos um Unterstützung stattzugeben, dar­über braucht wohl nach diesen Enthüllungen kein Wort mehr verloren zu werden. Auch der Vorwurf, Deutschland und Italien hätten sich zuerst in Spanien eingemischt und die Erhebung General Francos damit überhaupt ermög­licht, stützt sich nicht auf Tatsachen. Bevor der Führer und der Duce beschlossen, dem bedrohten Spanien Hilfe zu sen­den, noch vor der Ermordung Calvo Sotelos, des spanischen Nationalistenführers, und der Erhebung der nationalen Garnison Ende Juli 1936 hatten die Komintern und die Volksfronten verschiedener Prägung das spanische Volk mit marxistischem Terror überzogen.

Ueber 200 Tote beklagt Spanien, die vor dem 17. Juli 1936, also in der Zeit fielen, in der die nationale Gegenbe-

Die Namen der Toten, von HJ-Zungen ge­tragen, flankierten die Führertribüne im Lustgarten

wegung sich erst formierte. Ein ungeheurer Wahlbetrug hat im Februar 1936 das spanische Volk in die Hände des in­ternationalen Marxismus gespielt. Anschließend daran be­reitete die Komintern und die ihr verbündete Volksfront durch di« Bolschewisterung der spanischen Massen den spä­teren Krieg ideologisch und militärisch vor. Der Kamps «m Spanien selbst begann viel früher, als die Erhebung Fran­cos, der deutsche und italienische Unterstützung zuteil wurde. Er fing an mit dem Angriff der internationalen Marxisten, dem Terror der Komintern, die beide ein halbes Jahr pi» l der nationalen Reaktion einsetzten.

Berliner Brief

Die Schuljugend an erster Stelle bei allen Aufmärsche« DieCondor"-Leute werden groß gefeiert

Berlins Schuljugend hatte in der letzten Woche ihre gro­ßen Tage. Zweimal gab es schulfrei anläßlich des Besuches von Prinzregent Paul, den die Berliner Jungen und Mädel mit seiner anmutigen Gattin Prinzessin Olga unbedingt se­hen wollten. Einmal gab es schulfrei, weil dieEondor-Le- gionäre", diese tapferen, braungebrannten Jungens vor dem Führer paradierten. Und an den anderen Tagen wurde der Unterricht meist schon nach der dritten Stunde abgebro­chen. Mehr kann man als Vierzehnjähriger vom Rosenmo­nat Juni wirklich nicht verlangen.

Man darf bekennen, daß sich die Berliner Jugend dieser überraschenden eingelegten Zwischenferien durchaus würdig erwies. Sie war bei allen Aufmärschen, Paraden und Fest­akten vom ersten bis zum letztenMann" zur Stelle. Und es ist wirklich nett, wie immer wieder diese jungen Men­schen begeistert und jubelnd mitgehen, wo es etwas Neues zu sehen gibt. Sehr rasch befreundete sich unsere Jugend selbstverständlich mit unserenSpaniern". In den Tagen vor und nach der Parade wimmelte es auf allen Straßen von den Condor-Leuten, die aus Döberitz in vielen Bussen zur Besichtigung der Reichshauptstadt eintrafen. Meist wa­ren sie in Zivil. Aber wer erkennt nicht einen Condor-Mann an den Ordensschnallen auf der Brust! Wo sie erschienen, folgten ihnen freudige Blicke, und bei den vielen Festlich­keiten wurden sie natürlich von den Berliner Mädels um­schwärmt, daß denalten" Kriegssoldaten geradezu spanisch ums Herz wurde.

Ein ernstes Bild in diesem Hellen Farbenglanz der Freude: Zwischen den Legionären erschienen auch die An­gehörigen der in Spanien Verwundeten und Gefallene«. Bei den gemeinsamen Veranstaltungen saßen sie oft für eine Viertelstunde abseits mit einem heimgekehrten Freund ihres Sohnes. Er mußte erzählen. Und man sah dem Wacke­ren an, daß ihm selten ein Bericht so schwer gefallen war, wie dieser. Als Ablenkung wurde vom Stadtpräsidenten Dr. Lippert für die Angehörigen der Condor-Leute ein Ausflug nach Potsdam inszeniert. Diese soldatische Welt Friedrichs des Großen sprach stark zu den Trauernden.

Es war selbstverständlich, daß die Berliner nach den vie­len anstrengenden Aufmärschen ein starkes Bedürfnis nach etwas wässriger Flüssigkeit, vor allem nach Baden ent­wickelten. So gab es in diesem Jahre den ersten ganz groL ßen Ansturm auf die unzähligen Badeanstalten an Spree und Havel. Besonders der Wannsee und Müggelsee und die Seen hinter Erünau waren übervölkert. Es zeigte sich aber auch hier, daß der Berliner immer mehr von den ganz gro- ßen Badeflächeu zu kleineren idyllischeren Strandbädern zu­rückkehrt. Besonders die Berliner Naturschwärmer haben eine ganze Reihe von kleineren Lieblingsseen, die sie nicht gern anderen überlassen. Sie liegen meist nicht an Bahnsta­tionen, man muß eine Stunde laufen oder mit dem Rade fahren, ehe man sie erreicht. Dafür gewähren sie einen wirk- "ch ungestörten Naturgenutz. Man hört am buschigen Grün ihrer Ufer kein Autohupen, man riecht im Wasser nicht ewig Benzin. Man kann wirklich einmal Mensch sein. Bei 30 Grad Wärme spürt man schon alle unangenehmen Seiten

Der Kamps der Deutschlandsahrer ist nun in der erbittertsten Weise entbrannt. Berge und Hitze stellen an die Teilnehmer große Anforderungen. Cs tut Abkühlung not!

Zum ersten Male nahm der Führer an dem Reichskriegertag teil, der am Sonntag in Kassel stattfand. 300 000 alte Soldaten zogen hier an Adolf Hitler vorbei

MW

WW

Mar Schmeling nahm bei Stuttgart das Reichsbauernführer DarrL eröffnet« in Leipzig die Reichsnährstandsausstelluog, die große Di« Geißbock-Versteigernug in Deidesheim, Training zu seinem Kamps gegen Heuser aus Schon bäuerlichen Schaffens. Rechts von ihm Reichsfinanzminifter Graf Schwerin-Krosigk ein lustiger Volksbrauch an der Weinstraße

ScherI°Bilderdienst--M. (*/>, Schirner-M.