7. Seite - Nr. 131
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Donnerstag, den 8. Juni 1939
Kirchheim-Teck, 6. Juni. (Wass e rf e st a u f d e r T e ck.) Dank der Tatkraft des Vorstandes des Verschönerungsvereins, Gewerbeschuldirektor Keppler, ist es nunmehr geluvt gen, eine Wasserleitung für die Teck zu bauen. Eine Motorpumpe befördert das Wasser zu einem im Teckturm eingebauten Behälter, von dem aus die Wohnung des Teckpächters und der Wirtschaftsbetrieb versorgt wird. Selbst für eine hübsche Springbrunnenanlage am Eingang de»- Teckhalle ist noch genügend Wasser übrig. In einer schlichten Feier wurde die neue Wasserleitung am Sonntag einge-
Häufung von Derkehrsunfälleu
Zwölf Tote, viele Verletzte
Das von der Witterung außerordentlich begünstigte Wochen- § -ende hat alle Menschen hinausgelockt in die Natur, in die Berge i und Freibäder oder auch hin zu den großen Veranstaltungen, die j vielerorts durchgeführt wurden. Ueberaus stark war daher auch ! der Kraftverkehr, aber leider hat dieser infolge tragischer Verkettungen oder auch durch den, Leichtsinn der Fahrer eine ganze Reihe schwerster Verkehrsunfälle ausgelöst. Soweit sich überblicken läßt, mutzte mindestens ein Dutzend Menschen ihr Leben lasten, viele ringen noch mit dem Tode oder werden eitlebens verkrüppelt und verunstaltet sein. Wie wir bereits berichteten, sind allein im Kreis Ludwigsburg drei in den besten Jahren stehende Männer bei Kraftwagen- bezw. Motorradunfällen ums Leben gekommen. Auch in Freuden st adt erlitt ein Mann bei einem Zusammenstoß den Tod. Drei weitere Tote, zwei Schwer- und zwei Leichtverletzte gab es am Samstag ferner in Neu-Ulm. Dort fuhr der 26 Jahre alte ledige Johann Redle aus Altenstadt bei der Donaubrücks gegen einen eben zum Stehen kommenden Lastkraftwagen. Infolge der hohen Geschwindigkeit war der Anprall so stark, daß der Fahrer des Rades tödliche Verletzungen davontrug. Sein Mitfahrer, der 3g Jahre alte Friedrich Rommel, ebenfalls aus Altenstadt, Kr. Jllertisten, wurde in hohem Bogen auf sie Straße geschleudert und starb später im Krankenhaus. Im Neu-lllmer Vorort Ludwigsfeld streifte der 24 Jahre alte Motorradfahrer Franz Schatzberger in hoher Geschwindigkeit einen Radfahrer, stürzte und starb am Montag früh im Krankenhaus.
Vermutlich infolge llebermüdung des Fahrers stieß in der Nähe von Oberkochen (Kreis Aalen) ein mit zwei Personen besetztes Auto in voller Fahrt gegen einen Baum und ging vollständig in Trümmer. Die beiden Insassen verstärken kurz nach dem Unglück an den Folgen ihrer sehr schweren Schädelbrüche und sonstigen Verletzungen.
Drei schwere Verkehrsunfälle ereigneten sich im württ. Allgäu an dem verkehrsreichen letzten Sonntag. Auf der Lindauer Straße stießen ein Motorradfahrer und ein Radfahrer mit so großer Wucht zusammen, daß der Radfahrer schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Gleichfalls auf zu hohes Tempo war ein Zusammenstoß auf der steilen Steige zwischen Eerazreut«- und Gießen zwischen einem fahrenden Radler und einem Motorrad zurückzusühren. Der Radfahrer wurde dabei schwer verletzt. Alkohol war dagegen Ursache des schwersten Unfalls, der sich nachts auf der Straße bei Dürren ereignete. Der Kraftwagen sauste gegen einen Baum, das Verdeck wurde aufgerissen und ! die Insassen hinausgeschleudert. Zwei von ihnen wurden schwer verletzt.
Allen Kraftfahrern, soweit sie sich etwa bisher noch nicht zu > einer anständigen Verkehrsdisziplin bequemt haben sollten, mag diese erschreckende Todesstatistik eine eindringliche Mahnung sein.
— Die übertragbaren Krankheiten in Württemberg. In der
Woche vom 14. bis 20. Mai 1939 sind in Württemberg folgende Fälle von übertragbaren Krankheiten einschließlich der erst beim Tode bekannt gewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klammern) angezeigt worden: Diphtherie 35 (—), Scharlach 52 (1), Tuberkulose der Atmungsorgane 61 (19), Tuberkulose der Haut 3 (—), Tuberkulose anderer Organe 15 (5), Genickstarre 6 (1), Kinderlähmung 2 (—), Unterleibstyphus 1 (—), Weilsche Krankheit 3 (—). Bangsche Krankheit 2 (—), Kindbettfieber — (1), fieberhafte Fehlgeburt 3 (1), Keuchhusten 85 (—), Malaria 1 (—-).
Aus dem Gerichtsst al
Grundlos zum Messer gegriffen Rottweil, 6. Juni. Vor der Großen Strafkammer in Rottweil hatte sich am Montag ein 37 Jahre alter Angeklagter aus Sulz (Kreis Horb) wegen gefährlicher Körperverletzung zu verant- > warten. Der Angeklagte hatte vor kurzem in Salz einem Obern- I dorfer Arbeiter mit seinem Messer u. a. eine Verletzung an der > Lunge beigebracht. Der Angeklagte gab an, in Notwehr gehandelt zu haben. Aus der Beweisaufnahme ging aber hervor, daß
Roman von Klara Laidhausen.
Lrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, RegenSburg. 65. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Es ist ein trauriges Ende unserer schönen Bergfahrt, Liebling, — aber wir kommen wieder, wenn erst alles gut vorüber ist." Besorgt sah er in ihr tiefblasses Gesicht: „Nicht so sehr erregen, Lorle," bat er. „Es wird wieder gut werden. Wir werden Erika sicher behalten dürfen."-
Drei Stunden später, als er am Krankenbett des Kindes stand, das in wilden Fieberschauern mit seinen kleinen Händen die Bettdecke zerpflückte, fand er diese tröstliche Zuver- - ficht nicht mehr. Sie waren mit dem Auto direkt hierher- gefahren — wie er zur frohen Bergfahrt ausgezogen war,
' in der kurzen Lederhose, mit bloßen Knien und den schweren -Stiefeln an den Füßen stand er nun hier im Krankenzimmer, durch dessen lähmende Stille schon der Flügelschlag des Todesengels rauschte.
Von draußen herein klang gedämpft Dithas Stimme, tröstend, beruhigend um die Freundin bemüht, die sich bei ihrer Ankunft in fassungslosem Schluchzen an ihre Brust geworfen hatte. „Erika stirbt! Hilf mir, rette mein Kind!" Trotzdem diese leidenschaftliche Bitte sich direkt an sie richtete, hatte Ditha Franz den Vortritt und die erste Untersuchung überlassen wollen und war deshalb noch bei Ilse zurückgeblieben.
In grenzenlosem Schmerz zusammengebrochen, das Gesicht in beide Hände vergraben, saß Direktor Lindner am Fußende des Bettes, während der gleichfalls anwesende stellvertretende Arzt, der seit Stunden nicht mehr von der Seite der Kleinen gewichen war, Franz schweigend bei der kurzen Untersuchung assistierte. Jetzt trafen sich die Augen der beiden Aerzte in bitterem Verstehen: Ihre Diagnose war die gleiche: Sepsis — und keine Rettung mehr.
Schmerzgeschüttelt wandte Franz sich ab — da fiel sein -Blick auf Ditha, die eben leise an die gegenüberliegende
er zuerst nach dem Messer gegriffen und dann erst eine wohlverdiente Tracht Prügel erhalten hatte. Das Gericht billigte dem Angeklagten mildernde Umstände zu und verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft.
Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung
Tuttlingen, 6. Juni. Die blutige Eifersuchtsszene, die sich im März 1939 in einer hiesigen Schuhfabrik abgespielt hatte, fand nun ihre gerichtliche Sühne. Eine junge, aus einer Zigeunerfamilie stammende Frau, die sich in Möhringen seßhaft gemacht hat, hatte ohne vorherigen Wortstreit mit dem Stanzmesser auf eine Nebenarbeiterin blindlings eingeschlagen, so daß diese nicht unerheblich verletzt wurde. Die Hauptverhandlung ergab nun, daß die Täterin aus Eifersucht gehandelt hatte; sie hatte, durch Schwätzereien und einen anonymen Brief aufmerksam gemacht, vermutet, daß ihr Ehemann, der im gleichen Betrieb beschäftigt war, mit dem Mädchen nähere Beziehungen unterhalten habe. Das Gericht bestrafte die Täterin wegen gefährlicher Körperverletzung mit drei Wochen Gefängnis.
Betrügerischer „Erfinder"
Heilbronn, 6. Juni. Die leichtgläubigen Menschen sterben nicht aus! Hatte sich da ein Mann aus Hamburg einer Firma in Besigheim als „Erfinder" nachdrücklichft empfohlen und außer dem Auftrag, verschiedene Waren zu „erfinden", gleich noch k 009 RM. kassiert. Das Ende vom Lied war, wie in solchen Fällen üblich, daß das Geld zwar in die Binsen ging, dafür aber nichts „erfunden" wurde. Einmal auf der schiefen Ebene, entwickelte sich der Schwindler auch zum Schuldenmacher und beantwortete entsprechende dringliche Mahnungen, ausgelaufene Miet- und Unterhaltungskosten zu begleichen, mit einem Achselzucken. Als der saubere Bursche schließlich noch einen Weinzärt- ner um 60 RM. anpumpte, war das Maß voll. Das Gericht steckte den Rückfallbetrüger für seine Gaunereien auf sechs Monate ins Eesängnis.
Der nasse und Kühle Mai
Niederschläge 25V Prozent des Durchschnitts — Bis KV Prozent zu wenig Sonne
Die Hoffnung auf freundlicheres Wetter, zu der nach dem trüben Aprilende der heitere 1. Mai zu berechtigen schien, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr belebte sich schon am 2. Mai das Gebiet Zwischen Mittelmeer und Balkan wieder mit Störungen, die ihre Ausläufer bis nach Süddcutschland erstreckten und damit für den größten Teil des Gebietes von neuem bewölktes und kühles Wetter mit Regenfällen brachten. Der Schwerpunkt dieser Störungs- tätigkeit blieb von da an bis zum 25. über Süd- und Südosteuropa liegen, so daß, von kurz dauernden Unterbrechungen abgesehen, Süddeutschland eine einzige Schlechtwetterperiode durchmachte. Vom 8. bis 25. gingen im Vodensee- aebiet täglich durchschnittlich 11 Liter Regen pro Quadratmeter nieder, und im mittleren Teil von Württemberg waren es noch 7—8 Liter. Besonders heftig war hier ein Gewitterregen am 13. abends, der bis zu 59 Liter auf den Quadratmeter erbrachte, und im Bodenseegebiet ist es der viertägige Dauerregen vom 20. bis 24. gewesen, der allein schon 80 Liter pro Quadratmeter ergab. Als Folge dieser katastrophalen Regenfälle traten in vielen Bezirken Hochwasser und Ueberschwemmungen aus. Erst vom 26. an lag Süddeutschland etwas mehr im Einflußbereich des englischen Hochdruckgebietes, so daß zeitweise Aufheiterung eintrat.
Wie das vorwiegend trübe Wetter erwarten ließ, war die Ve- wölkungsmenge des Monats viel zu groß. Der Himmel war im Durchschnitt täglich zu acht Zehntel bedeckt, das ist um ein Drittel mehr, als für den Mai normal ist. Dementsprechend zeigt auch die Sonnenscheindauer einen erheblichen Fehlbetrag, er beläuft sich auf 40 bis 50 Prozent des Normalwerts, im Hochschwarzwald sogar auf 60 Prozent. Die starke Bewölkung, damit die fehlende Sonnenstrahlung und außerdem die Vorherrschaft verhältnismäßig kühler Meeresluftmassen machen sich wieder deutlich in den Temperaturen bemerkbar. Das Monatsmittel der Temperatur bleibt um etwa 2,5 bis 3,5 Grad hinter dem Normalwcrt zurück, und die höchsten Temperaturen des Monats liegen sogar um 6 bis 8 Grad unter ihrem langjährigen Durchschnitt. Die Zahl der Tage mit Niederschlag beträgt durchschnittlich 25, ist also fast doppelt so groß wie die normale Anzahl, und auch die Regenmengen des Monats sind durchweg weit übernormal. Sie erreichen im Alpenvorland und im mittleren Württemberg 250 Prozent des langjährigen Durchschnitts, im Norden von Württemberg noch 200 Prozent und nehmen nach dem Schwarzwald und nach Baden zu auf 130 bis 140 Prozent ab.
Der vergangene Mai gehört zu den kühlsten und für einen großen Teil des Gebiets auch zu den regenreichsten seit langer Zeit. Was die Temperaturen anbelangt, ist er in den letzten
Seite des Bettes trat und nun ihrerseits mit sicherer Selbstverständlichkeit, ohne auf sein Befremden zu achten, das kranke Kind zu untersuchen begann. Unwillig ging Franz' Blick über sie hin. Was sollte das? Wozu dieses Wichtigtuen, diese zwecklose Quälerei des todkranken Lieblings?
Nun hob Ditha rasch den Kopf und sah Franz an mit Augen, in denen ein stählerner Wille blitzte: „Eine Transfusion! Rasch! Willst Du so gut sein und mit dem Auto das Nötige holen? Ich werde Ilse verständigen, die sofort bereit sein wird."
In scheuem Hoffen hob Direktor Lindner das vergrämte Gesicht, verwundert blickte der fremde Arzt auf das schöne Mädchen im einfachen Dirndlkleid, das so klar und selbstverständlich seine Dispositionen traf. Nur Franz hatte nicht Zeit zu langem Staunen. Die aufs höchste gesteigerte Gefahr nahm gebieterisch seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Blitzschnell überschlug er die Möglichkeit, die Dithas Anordnung bot. Wohl — hier war ein Weg — der letzte, allerletzte — dennoch zögerte er.
Hier war ein Gebiet, dessen er nicht völlig sicher war und — das war's vor allem — es ging um das einzige, heißgeliebte Kind der Freunde, das er selbst wie ein eigenes liebte. Wo unser Herz zu stark beteiligt ist, wirkt es lähmend auf die kühle lleberlegung und die Stoßkraft der Nerven.
Er schüttelte den Kopf. „Allein — nein? Ich werde sofort nach München telephonieren, in einer Stunde kann ein Kinderspezialist hier sein. Ohne das wage ich ..."
Ditha hob ablehnend die Hand. „Wir brauchen niemand mehr. Ich übernehme die volle Verantwortung."
„Du?" In maßlosem Staunen suchte Franz Hormann über das Bett hinweg das blasse Gesicht, in dem die Lippen, in eisernem Entschluß zusammengepreßt, nur mehr wie ein ganz feiner Strich erschienen. Da trafen Dithas Augen in die seinen, bittend, zwingend zugleich, fest und klar klangen ihre Worte an sein Ohr: „Ich bin Ditha!"
Jäh erblassend trat Franz Hormann einen Schritt zurück, aber Dithas Blick hielt ihn fest, indes ihre Hand sich auf die glühend heiße Stirn des kleinen Mädchens legte.
80 Jahren nur vom Mai 1902 wesentlich unterboten worden, und die Maximalwerte der Temperatur haben überhaupt den tiefste« Stand ereicht, soweit darüber zuverlässige Beobachtungen vorhanden sind. Auch die Regenmengen nähern sich (im mittlere» und südlichen Teil von Württemberg) den größten im Mai bisher gemessenen Beträgen. In Stuttgart ist während der vergangenen 60 Jahre die diesjährige Regenmenge nur einmal, i« Mai 1931, überschritten worden, und für das Bodenseegebiet mutz man bis zum Jahre 1872 zurückgehen, um die einzige noch größere Regenmenge (243 Liter pro Quadratmeter) zu finden.
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— Mahnung an die Eisenbahnrekseude«. Von der Reichsbahu- direktion wird uns geschrieben: Mit der heißen Witterung ist die Gefahr von Böschungs- und Waldbränden wieder nahegerückt. Unter den Ursachen spielt zweifellos das achtlose Hinauswerfe« von brennenden Zigarren, Zigaretten oder Zündhölzern aus den Zügen eine besondere Rolle. Vor dieser Unachtsamkeit, die Schädigungen des Nolksvermögens von größtem Ausmaße herbeifüh- ren kann, möchten wir daher auch Heuer wieder aufs dringendste warnen. Besonnene und verantwortungsbewußte Mitreisende, die sich nicht scheuen, dagegen aufzutreten und gegebenenfalls da» Eingreifen der Bahnpolizeibeamten herbeizuführen, zu denen die Zugbediensteten gehören, machen sich verdient um die Durchführung des Vierjahresplanes und damit um die Allgemeinheit.
— Meldehundsührer-Schein der SA. In Erweiterung des „Nachrichtenscheines der SA." hat Stabschef Lutze mit sofortiger Wirkung den „Meldehundführer-Schein der SA." gestiftet. Die Bewerber für diesen Schein haben mit einem nach der „Prüfungsordnung für SA.-Meldehunde" abgerichteten Hund praktische und theoretische Kenntnisse auf dem Gebiete des Meldehundwesens nachzuweisen. Die Inhaber des Scheines sind gemäß Vereinbarung mit dem Oberkommando des Heeres bevorzugt berechtigt, in Truppenteilen der Wehrmacht mit Meldehundabtei«: langen ihren Wehrdienst abzuleisten.
Buntes Allerlei
Im „Kriegszustand" mit Rußland
Es gibt Kriege, die niemals beendet wurden, weil im Frie- densverträg ein juristischer Fehler begangen wurde. So befindet sich beispielsweise die englische Stadt Berwick-on-Tweed schon seit 85 Jahren mit Rußland im Kriegszustand. Um den Besitz Berwicks hatten sich Schottland, England und Irland lange Jahre hindurch gestritten. Schließlich wurde der Ort zu einer Freistadt erklärt. Diese Freistadt trat im Jahre 1854 gegen Rußland in den Krieg. Sie freilich nicht allein. Die britische Regierung erklärte vielmehr im Namen von England, Schottland und der Stadt Berwick gegen das zaristische Rußland den Krieg. Zwei Jahre später wurde der Frieden unterzeichnet. Aber unglücklicherweise vergaß man dabei die Freistadt Berwick zu erwähnen. Nur England und Schottland schlossen mit Rußland Frieden. Berwick führt — juristisch gesehen — noch heute mit Rußland Krieg. Man hat den Bürgermeister von Berwick oftmals aufgefordert, nach London zu fahren, um dort mit Rußland Frieden zu schließen. Aber das Oberhaupt der Stadt erklärte jedesmal, er fühle sich schon zu alt zu solchen Unternehmungen. So bleibt der Kriegszustand bestehen.
Warum sie sich scheiden ließen...
Wenn eine Ehefrau ihrem spät heimkommenden Gatten dadurch einen Schabernack zu spielen gedenkt, daß sie auf der Treppe leere Konservenbüchsen aufstellt, so ist das ein Grund zur Scheidung. Ein Neuyorker Richter trennte die Eheleute durch seinen Richterspruch. In einem anderen Fall hatte sich eine Frau darüber geärgert, daß ihr Mann sich so selten seine Haare schneiden ließ. Auch dies war ein Scheidungsgrund. Schließlich beklagte sich noch ein Ehemann darüber, daß seine Frau eine so geschmacklose Dauerwellen-Frisur trage. Selbstverständlich war . auch hier ein harmonisches Zusammenleben nicht mehr denkbar, s Auch dieses Ehepaar wurde geschieden.
E Kleine Denksportaufgabe
Ueberlegen Sie einmal folgendes kleine Problem: Johanna hat zum Kaffee Martha, Alice, Gisela und Gerda geladen. Alle sitzen rund um einen Tisch. Gisela zur Linken von Martha. Gerda sitzt nicht links von Johanna. Johanna selbst hat sich gehütet, sich irgendwie neben Martha zu setzen. Beide können sich nicht leiden. Gerda ist auch nicht die Nachbarin von Alice. Gisela wiederum ist nicht die Nachbarin von Johanna, auf die sie sehr eifersüchtig ist. Wie lautet demnach die Tischordnung der fünf Freundinnen? *
wmrvhoL qun sriM 'vlsjW 'vhpvM wqrsg) ueq mn gunr ushtz sxchsr tzvu SMiz uoU :;iocu;uL
Und Franz verstand diese Gebärde, die ihm sagte: „Denke nicht an uns jetzt, denk nur an sie! Mit eiserner Willenskraft riß er sich zusammen, sagte: „In wenigen Minuten bin ich wieder da!" und verließ hastig das Zimmer.
Auch Ditha gönnte sich keine Zeit darüber nachzudenken, was ihr Geständnis für sie und ihre Liebe bedeuten würde. Rasch wandte sie sich zu den beiden Herren. ?
Direktor Lindner hatte in knappen Worten dem frem»' den Arzt, der sich taktvoll zurückhielt, die nötige Erklärung § gegeben, nun streckte er Ditha in Lberströmendem Gefühl, beide Hände hin. „Ditha!!" Beruhigend, mit festem Druck legte sie die ihren hinein. „Hoffen wir, Heinz! Gott wird gütig sein. — Und nun helfen Sie mir, bitte, Ilse vorzubereiten. Wir wollen keine Minute verlieren."
-Langsam schleichen die Stunden der Angst und
der Qual, aber — sie wandern auch. Vorbei — vorüber — hinab in den uferlosen Ozean der Zeit. Die Sonne war noch nicht im Zenit gestanden, als Frau Ilses Mutterblut nocheinmal, wie einst dem Ungeborenen Lebenskraft spendend, in den Körper ihres Kindes floß. Nun neigte sie sich langsam nach Westen zu. Fünf silberhelle Schläge klangen vom Werk herüber in das stille Gemach, in dem Ditha Stunde um Stunde fast unbeweglich am Bettchen Klein- Erikas saß.
Ihre kühle ruhige Hand hielt die fieberheißen, zuckenden Finger des Kindes und ihre Seele preßte immer von neuem alle Willenskraft in den einen suggestiven Befehl, daß er in den Körper des Kindes hinübergleite und Gewalt über ihn bekomme: Du mußt leben, Du willst leben! Hörst Du, Erika — leben!
Wohl lag ihrem tiefen Glauben nichts ferner als der Gedanke, sich dem höchsten Schöpferrecht der Entscheidung über Leben und Tod entgegenstemmen zu wollen. Sie kannte als Ärztin ja am besten die engen Grenzen menschlichen Wollens und Könnens und hatte längst gelernt, sich in De-, mut dem unergründlichen Ratschluß des Allewigen zu beu-, gen.
(Fortsetzung folgt.)