5. Seite Nr. 130

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Mittwoch, de« 7. Juni 1839

Querschnitt

Deutschland pflegt gute Nachbarschaft Und Moskau macht Schwierigkeiten Arbeit oder Geld?

WPD. Ganz Deutschland steht zurzeit im Zeichen des j u- goslawischen Staatsbesuches, der mit der über­zeugenden Herzlichkeit eines guten Nachbarn ausgenommen wurde. Nachbarn sind wir ja durch die Rückkehr der Ost­mark nun tatsächlich. Deutsches und jugoslawisches Volks­lum, zwischen denen früher die egoistische Hausmachtpolitik der Habsburger stand, haben dadurch die Möglichkeit der di­rekten gegenseitigen Berührung bekommen, eine Tatsache, die dem Frieden der Welt nur nützlich sein kann, denn die aus der kriegerischen Begegnung des Weltkrieges erstandene Achtung vor dem gegenseitigen Volkstum ist die beste Grundlage für eine gute Nachbarschaft und Freundschaft. Auch mit seinem Nachbarn an der nördlichen Grenze, mit Dänemark, hat das Erotzdeutsche Reich durch den Ab­schluß eines gegenseitigen Nichtangriffspaktes den Willen zur Pflege gutnachbarlicher Beziehungen in diesen Tagen bekundet. So sind diese beiden politischen Ereignisse die beste Widerlegung jener Hetze, die unter dem Vorwand deutscher Angriffsabsichten darauf ausgeht, alle Nachbarn Deutsch­lands für eine Einkreisungskoalition zu gewinnen.

Äm die Aussichten dieser Einkreisungspolitik sieht es zurzeit keineswegs rosig aus. Während sich in Berlin Schlag auf Schlag die Ereignisse folgten, die be­stimmt sind, den Frieden zu sichern, der Abschluß des Vünd- nispaktes mit Italien, des Nichtangriffspaktes mit Däne­mark und der jugoslawische Staatsbesuch, kommt die Ein­kreisungspolitik nach gewissen Anfangserfolgen nicht mehr recht weiter. Moskau, das man als Schlußteil im Ein­kreisungsring unbedingt braucht, da sonst alle Garantien iür die kleinen Länder des Ostens so gut wie wertlos sind, weil England und Frankreich allein diesen gar keine prak­tische Hilfe leisten können, macht immer noch Schwierigkei­ten. Es waren sehr unerfreuliche Dinge, die Herr Molotow den Westmächten sagte, wobei sein Hinweis auf den abso­luten Eegenseitigkeitscharakter des Vündnispaktes Berlin- Rom eine scharfe Kritik an der heuchlerischen englischen Po­litik bedeutete. In Moskau erkennt man sehr wohl, daß man für die Ziele der englischen Politik eingefangen werden soll, und das verstimmt. Hat doch Moskau selbst die stille Ab­sicht, alle etwa getroffenenAbmachungen auf der Grund­lage voller Gegenseitigkeit^ seinen politischen Zielen dienst­bar zu machen. Dieses Ziel aber heißt immer noch:Welt­revolution durch Weltkrieg". Wenn also nicht schon die Ein­kreisungspolitik Englands an sich den Stempel der Kriegs­vorbereitung an der Stirn trüge, so würde der Abschluß mit Moskau ganz eindeutig beweisen, wo in Wirklichkeit der Kriegswille vorhanden ist. In Deutschland und bei der Achse bestimmt nicht. Hier will man ehrlich den Frieden, al­lerdings einen Frieden, der den gerechten Lebensnotwen-, digkeiten unserer Völker Rechnung trägt, und der uns vor allem gestattet, die großen Arbeitsaufgaben zu vollenden, die uns von der Geschichte gestellt sind.

Arbeit oder Geld, das ist schließlich die Kernfrage, um die es sich bei den gegenwärtigen welthistorischen Aus­einandersetzungen handelt. Soll die Welt weiterhin Aus­beutungsobjekt dunkler Kapitalmächte sein, oder soll sie endlich zu einer Arbeitsstätte für die Völker der Erde wer­den, in der jedes Volk in der Lage ist, sich die Stellung zu verschaffen, die es nach seinen Fähigkeiten und nach seinen Kenntnissen erreichen kann. Nirgendwo tritt dieser grund­sätzliche Gegensatz klarer in Erscheinung als im europäischen Sudostraum, der ja mehr und mehr zum Brennpunkt der Auseinandersetzungen geworden ist. Das deutsche Volk, das unter Adolf Hitlers Führung seine Arbeitsenergien voll entfaltet hat, ist durch die Entwicklung neuer Warenaus­tauschmethoden in der Lage gewesen, nicht nur einen gro­ßen Teil seines Bedarfes an Lebensmitteln und Rohstoffen aus diesen Ländern zu decken, sondern es hat umgekehrt durch seine gewaltige Aufnahmefähigkeit diesen die Mög­lichkeit gegeben, ihre Wirtschaft weiter zu entwickeln, und zwar ohne daß daraus kapitalistische Bindungen und Ab­hängigkeiten entstanden. Deutschland ist am Außenhandel mit Rumänien und Bulgarien mit 45 bzw. mit 50 v. H. beteiligt und am Außenhandel Jugoslawiens nach der Eingliederung der Ostmark und der Bildung des Reichspro­tektorats sogar zu fast 60 v. H. Sein Anteil an dem in der südosteuropäischen Wirtschaft arbeitenden Fremdkapital be­trägt dagegen nur etwa 20 v. H., während sich Englands Anteil auf 28 v. H. und der französische sogar auf etwa 35 v. H. beläuft. Die neuen Formen der Zusammenarbeit ge­statten den Südostländern dabei immer, in weitestem Um­fange am Ertrage der neugeschaffenen Anlagen teilzuneh­men. Was das bedeutet, kann man am besten am Beispiel der französischen Gesellschaft Mines de Vor sehen, die die reichen jugoslawischen Kupfervorkommen ausbeutet. Die Ge­winne dieser Gesellschaft werden nach Frankreich transfe­riert, und Jugoslawien selbst hatte daraus kaum mehr Nutzen als den, der sich durch die Beschäftigung jugoslawi­scher Arbeitskräfte und durch die Steuereinnahmen ergab. Arbeit und Zusammenarbeit setzt Deutschland ein, England dagegen Geld. 5 Mill. Pfund sind den Rumänen bewilligt, und den Bulgaren wurde die gleiche Summe angeboten. Der Effekt wird fein, daß Rumänien im laufenden Jahre an England viermal soviel Getreide wie im Vorjahre wird lie­fern müssen und an Frankreich viermal soviel Erdöl. Der Gegenwert dieser Lieferungen aber wird für die Zahlung rumänischer Rllstungsschulden aus 1936/37 dienen und für die Schuldenrate an England, die am 1. Oktober 1938 fäl­lig war und nicht bezahlt wurde. Praktisch also wird Ru­mänien gar kein Geld zu sehen bekommen, aber es ist mit seinen Lieferungen auf lange Zeit gebunden. Es ist in viel Höherem Grade abhängig geworden, als das im Handels­verkehr mit Deutschland je eintreten könnte.

Doch muß es ihm selbst überlasten bleiben zu entscheiden, I was bester ist als Grundlage wirtschaftlicher Beziehungen, die Arbeit oder das Geld. Wir halten auf jeden Fall an der Arbeit fest. Und wir fahren gut dabei. Unsere Rohstahler- > zeugung liegt mit ihren jüngsten Ziffern erheblich über den im zweiten Vierjahresplan vorgesehenen Mengen. Die För­derung im Steinkohlenbergbau konnte von 419 430 Tonnen je Arbeitstag im März auf 434 642 Tonnen in der letzten Aprilwoche aesteigert werden, und das, obwohl die Beleg­schaft um 2600 Mann geringer war. Die Erwartungen, die auf die Arbeitsverlängerung im Steinkohlenbergbau und Leistungssteigerung gesetzt wurden, werden höchstwahrschein- ' lich noch llbertrofsen werden. s

Im Sozialbericht der DAF. wird das Jahr 1938 als das ^ Jahr der Zusammenführung von Arbeit und W 'chait und

der damit verbundenen erweiterten Leistungsmöglichkeiten auf allen Gebieten des sozialen Lebens gewertet. Besonders betont wird die Bewältigung des einzigartigen Werkes des Westwallbaues, von dem der Bericht sagt,Hier ist die Ee- burtsstätte eines neuen Arbeitsstils" und damit, das dürfen wir wohl hinzufügen, auch eines neuen Wirtschaftsstils. Es mag sein, daß noch manches Jahr vergeht, ehe diese Keime zur vollen Entwicklung kommen werden. Aber einmal wird die Anerkennung der Arbeit als der einzigen und wahren Grundlage jeder Wirtschaft sich doch durchsetzen, auch wenn die Bestrebungen der Kapitalmächte, ihre Vormachtstellung über die Völker zu erhalten, dem noch so stark widerstreben. Wie gut das deutsche Volk bei dieser neuen Wirtschaft fährt, beleuchtet nichts bester als die Tatsache, daß die Spareinla­gen (Sparkasten, Genossenschaften und Banken zusammen) mit 23,945 Mrd. RM. im Jahre 1938 erstmalig größer wa­ren als die Spareinlagen des Jahres 1913 mit 23,342 Mrd. Mark. Das deutsche Volk ist reicher geworden, und zwar nicht durch die Bereicherung weniger, sondern durch die Ein­kommenssteigerung breitester Schichten.

MMe Nachrichten ans aLer Wett

Kreistag in Budweis. Am Sonntag fand in Vudweis, der alten deutschen Stadt Böhmens, der erste Kreistag der NSDAP, bei herrlichstem Wetter statt». Im Mittelpunkt der Großkundgebung stand eine Ansprache des Staatssekre­tärs Karl Hermann Frank, der das Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen im Protektorat umriß. Nach der

sreoe <iraurs erMgre oer norveimarjcy »er Formationen. 20 000 Mann SA., U, NSKK-. HI. und BdM. sowie je ein Ehrensturnk der -Verfügungstruppe und der SA.-Stan- darte .Zeldherruhalle" marschierten au der Ehrentribüne vorbei.

Gedenkstunde für Ernst vom Rath. Zum ehrenden Geden­ken Ernst Eduard vom Raths, der Sonntag sein 30. Lebens­jahr vollendet hätte, fand im Auswärtigen Amt eine ein­drucksvolle Gedenkstunde statt, in deren Rahmen eine Ge­denktafel im Vorraum des Hauses Wilhelmstraße 75 feier­lich eingeweiht wurde. Dazu hatten sich auch Regierungsrat a. D. und Frau vom Rath mit den Brüdern des Verstorbe­nen eingefunden. Reichsminister des Auswärtigen von Rib- bentrop hielt die Gedenkrede und weihte die bronzene Ge­denktafel. Sie trägt die Inschrift: Ernst Eduard vom Rath, gefallen in Paris am 9. November 1938 in treuer Pflicht­erfüllung für Führer und Volk.

Erdmaste« begraben ei« Dorf. Die Regengüsse und das Hochwasser, das in den letzten Tagen die nördlichen Apeni­nen heimgesucht hatte, wirken sich weiter in gewaltigen Erd­bewegungen aus. So hat sich eine ungeheure Erdlawine bei Montefiorino südlich von Modena losgelöst, die sich in das Tal des Dragone Vorschub. In Maesta bei Cigni mußten 50 Häuser wegen Einsturzgefahr geräumt werden. 50 Fa­milien sind obdachlos geworden. In Prignano hat ein Erd­rutsch drei Häuser und das Postgebäude vollkommen zerstört. Bei Tontola in der Gegend von Forli wurde eine Ortschaft vollständig unter den Erdmasten begraben. Zum Glück konnten 28 Familien noch rechtzeitig zum Verlasses ihrer Häuser veranlaßt werden.

Reichsarbeitsminister Seldte sprach

auf der Kundgebung des deutschen gemeinnützige« Wohnungswesens

Stuttgart, 5. Juni. Der Reichsverband des deutsche« gemein­nützigen Wohnungswesens e. V. Berlin hielt aus Anlaß des 30- jährigen Bestehens des Verbandes württembergischer Wohnungs- unternehmeu in Stuttgart seinen diesjährigen Verbandstag ab. Den Höhepunkt der Tagung bildete eine Kundgebung, in deren Mittelpunkt eine Rede des Reichsarbeitsministers Seldte über Fragen der Wohnungspolitik und des Städtebaues stand. Der Präsident des Reichsverbandes, Dr. Vrecht - Berlin, dankte dem Reichsarbeitsminister als dem für das deutsche Wohnungs- und Siedlungswesen verantwortlichen Minister für die Förderung, die dieser dem gemeinnützigen Wohnungswesen stets habe an­gedeihen lassen. Oberbürgermeister Dr. Strölin hieß den Retchsarbeitsminister in Stuttgart willkommen und ging dann näher auf die Wohnungsbauverhaltuige in der wüttt. Landes­hauptstadt ein.

Gauleiter Reichsstatthalter Murr, der den Reichsarbeits­minister ebenfalls herzlich begrüßte, betonte u. a.: Der Woh­nungsbau habe in Württemberg von jeher besonderes Interesse beansprucht. Einmal sei der Schwabe ein häuslicher Mensch, der auf ausreichenden Wohnraum und auf eine schöne Gestaltung dieses Raumes Wert legt. Man sei daher in Württemberg nicht mit den sonst im Reich üblichen Wohngrötzeu ausgekommen. Zum anderen schlummere in jedem Schwaben der Wunsch nach einem eigenen Hänschen, und der Sparsinn des schwäbischen Qualitäts­arbeiters habe in der Regel nichts anderes zum Ziel, als eben zu einem eigenen, genügend großen Heim zu gelangen. Der schwäbische Arbeiter wohne sehr schön und lege Wett auf eine gute Wohnkultur. Aus diesem Grunde sei mau hier auch sehr rasch von den Wohnküchen abgekommen. Diesen Besonderheiten des schwäbischen Menschen müsse bei der Bemessung des Wohn- raumes Rechnung getragen werden. Mit der Gestaltung eines ausreichenden eigenen Heimes mache man dem Menschen das Lebe« erst wirklich lebenswert.

Reichsarbeitsminister S e ld te gab zunächst seiner Freude dar­über Ausdruck, daß es nunmehr gelungen sei, einen großen Ein­heitsverband des gemeinnützige« Wohnungswesens zu schaffen, in dem 30W Baugenossenschaften mir 650 WO Mitgliedern, 460 Gesellschaften mit beschränkter Haftung, nahezu IM Aktiengesell­schaften und eine Reihe sonstiger Bauunternehmer! zusammen­geschlossen seien. Eine verstärkte Aktivität aller dieser Unterneh­men sei dringend notwendig, um die Wohnverhältnisse in unse­rem Vaterlande grundlegend zu verbessern. Es komme vor allem darauf an, Wohnungen zu schaffen, die in jeder Hinsicht für un­sere Arbeiterschaft geeignet seien. Diese Wohnungen müßten groß genug sein, damit eine kinderreiche Familie sich darin entwickeln könne, gleichzeitig müßten sie tragbare Mieten und Lasten habe«. Hinsichtlich der Wohnungsgröße betonte der Minister, daß er schon vor Jahr und Tag die Vierraumwohnung als das Ideal bezeich­net habe. Die vorhandenen Baustoffe und Arbeitskräfte zwängen uns zur Zeit noch zu Begrenzungen. Dann behandelte Reichs­arbeitsminister Seldte Fragen des Städtebaues. Jetzt sei der Zeitpunkt für eine abschließende Gesetzgebung gekom­men, d. h. für die Schaffung eines einheitlichen Reichsbau- rechts. Die Vorarbeiten hierfür seien im Reichsarbeitsministe­rium in vollem Gange. Der Minister machte dann einige An­gaben für diese Gesetzgebung. Als Grundgesetz würde ein Reichs­baugesetz und eine Reichsbauordnung ergehen. Landesrechtliche Regelungen kämen dann nicht mehr in Frage. Dringend erfor­derlich sei weiter, das Anliegerrecht neu zu regeln. In Verbin­dung damit werde auch die Frage der sogenannten Straßenbau­kassen gelöst. Das gleiche gelte für das so wichtige Ansiedlungs­recht und das städtische llmlegungsrecht. Die einzelnen Bauvor­schriften sollten nicht nur als Verbote wirken, sondern eine aktive Lenkung und Führung des gesamten baulichen Werdens ge­währleisten.

Der Generalbevollmächtigte für die Regelung der Bauwirt- schaft, Eeneralinspektor Dr. Todt, der au der Kundgebung teil­nehmen wollte, jedoch dienstlich verhindert war, ließ durch den Schirmherr« der deutschen Bauvereinsbewegung, ^-Oberführer Staatssekretär Dauser, dem Reichsverbandstag guten Verlaus wünschen.

In den Abendstunden stattete Reichsarbeitsminister Seldte unter Führung von Stadtrat Könekamp der Reichsgartenschau, die sich im strahlenden Sonnenschein von ihrer schönsten Seite darbot, einen Besuch ab.

Wege zur Gesundheit

Internationaler Kongreß für Massage und Kranken­gymnastik

Stuttgart, 5. Juni. Der 3. Internationale Kongreß für Massage und Krankengymnastik, der vom 3. bis 6. Juni in Stuttgart tagt, trat im überfüllten Konzertsaal der Stuttgarter Liederhalle zu­sammen. Die ausländischen Delegationen aus Belgien, Estland, Finnland, Frankreich, Lettland, Holland, Schweden und der Schweiz wurden besonders herzlich begrüßt. Der geschäftsführende Präsident, Dr. med. F. Focke-Berlin, eröffnete die Tagung. Er rühmte es, daß im Lande Württemberg die DAF. reibungs­los mit dem Staatsministerium auf dem Arbeitsgebiet des Fach­amtes Gesundheit zusammenarbeite. Der Redner dankte den Ge­

sundheitsbehörden, den wissenschaftlichen Forschungs- und prak­tischen Lehrinstituten für die Entsendung von Vertretern und begrüßte die ausländischen Delegationen. Der Sinn des 3. Kon­gresses sei, vor allem vier Gruppen der ärztlichen Hilfsgebiete herauszustellen: die Massage, die Krankengymnastik, das medi­zinische Badewesen, die Fußpflege. Er betonte die Notwendig­keit einer engsten Zusammengehörigkeit der hilfsärztlichen mit den ärztlichen Handlungen. Generalsekretär Verleyses- Brüs­sel zeichnete den Wert solcher internationalen Tagungen und rühmte die glückliche Wahl des diesjährigen Kongretzortes. Der Führer der holländischen Delegation, N u y t o n - Haarlem, hob die außerordentlichen Leistungen Deutschlands auf dem Gebiete der Massage und Krankengymnastik hervor. Oberregierungs- und Medizinalrat Dr. Engel- Berlin überbrachte die Wünsche der Reichsregierung und mahnte zum Verständnis zwischen den Völ­kern Europas. In seinem Vortrag überDas Gesetz zur Ord­nung der Krankenpflege und seine Bedeutung für die künftige Gestaltung des Ausbildungswesens für Hilfskräfte in der Ge­sundheitspflege" ging Dr. Engel dann von den Gesetzen aus, welche die berufsständischen Verhältnisse aller in der Kranken­pflege Tätigen und der Hilfskräfte in der Gesundheitspflege be­treffen. In Bälde sei eine gesetzliche Regelung auch für Masseure und Krankengymnasten zu erwarten. Er wies auf die berufs- rechtlichen Verhältnisse der Masseure, Krankengymnasten und > Fußpfleger hin, die den Hilfsbcrusen der Krankenpfleger zugeord«

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net werden sollen. Das Hsikpraktikergesetz sei anpassungsfähig, so daß es den berechtigten Bedürfnissen dieser Berufe Rechnung trage. Die Abgrenzung für Masseure und Heilgymnasten solle möglichst wenig starr gehalten werden. Es sei also anzunehmen, daß Masseure, medizinische Bademeister und Fuhpfleger, soweit sie nicht Kosmetiker sind, verbunden werden, was eine Auswei­tung des Ausbildungsstoffes bedinge, aber auch eine Verbreite­rung der Existenzgrundlage mit sich bringe. Es wäre aber nicht angängig, Masseure und Krankengymnasten in einem Berufe zu- sammenzufaffen, da beide Berufe weitgehend voneinander ver­schieden und an verschiedenartige Voraussetzungen geknüpft seien. Einen umfassenden, durch einen wertvollen Film ergänzten Vor­trag überFunktionelle Gesetze der llebungsbehandlung am chirurgischen Kranken" hielt in temperamentvoller Weise Pro­fessor Dr. Eebhardt-Hohenlychen.

W. B. N u y t e n - Haarlem, der Vorsitzende der Niederländi­schen Genossenschaft für Heilgymnastik und Massage, teilte in seinem Vortrag diepraktischen Erfahrungen bei der Behandlung i mit Massage von Ischias" mit. Professor Wachholder- Rostock hielt noch einen Vortrag überDie Bedeutung der Massage für die Leistungsfähigkeit unserer Muskeln". Zahlreiche Vorträge von führenden Aerzte» schlosse» sich am Samstag» Sonntag und Montag an.

Die Rußlanddeutschen tagten

Stuttgart, 5. Juni. 300 Rußlanddeutsche sind der Einladung zur Teilnahme an der Jahrestagung des Verbandes der Ruß­landdeutschen (VRD.) gefolgt. Auch das Deutsche Ausland-Insti­tut hat seine Jahrestagung ganz in das Zeichen des Rußland­deutschtums gestellt. Verbandsleiter Adolf Frasch begrüßte die Gäste und Mitglieder. Dr. Gottlieb Leibbrandt erstattete Bericht über die innere Organisation des Verbandes, über sein« weitgehende konsularische und hilfsmäßige Vetreuungs- und Be­ratungsarbeit in dem auf acht Räume angewachsenen Verbands­büro in Berlin und in den Zweigstellen. A. Mergenthaler wußte von der Forschungsarbeit und Sammeltätigkeit der Kulturabtei­lung des VRD. Erfreuliches zu berichten. Auch der Bericht des Hauptschriftsleiters C. von Kügelgen zeugte von starkem innerem Leben und kraftvoller Wirkung des Verbandsorgans derDeut­schen Post aus dem Osten" sowohl im Reich als auch im Ausland, besonders in Uebersee. Gertrud Braun, die Leiterin der Frauen­arbeit im Verband, begeisterte die Versammlung durch ihre herz­lichen Worte, als sie die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und des tieferen Verständnisses zwischen den rußlanddeutschen und den reichsdeutschen Frauen darlegte. I. Hübschmann-Sofia er­zählte als Leiter der Rußlanddeutschen Bulgariens von der Ar­beit an den armen, sich ins Reich sehnenden Rußlanddeutschen. A. Schmidtlcin-Argentinien hatte Erschütterndes von der fort­schreitenden Verelendung und Aussaugung der tüchtigsten Ruß­landdeutschen Argentinens durch die Juden trotz enormer Kul­turleistung dieser einstigen llrbauern zu melden. In Brasilien ist wieder, wie E. Burghardt berichtete, über ein kulturell hoch­stehendes und vielfach blühendes Volk der Vernichtungssturm der Nationalisicrungsgesetze hereingebrochen. Hier und dort ist die Folge immer mächtiger werdende Sehnsucht ins Reich zurück. Dr. Karl Stumpp von der Forschungsstelle des Rußlanddeutsch­tums berichtete über die sippenkundliche Forschungsarbeit. Den Schluß der Vertretcrversammlung brachte der Sonntag mit einem