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Nr. 129
vienslag, äen 6. Juni 1939
113. Jahrgang
Echo zur Führer-Rede
Paris stark beeindruckt — Lahme Widerlegungsversuche und Verdrehungskünste
Paris, 5. Juni. Die Rede des Führers in Kassel wird von den Pariser Blättern am Montag in einer ausführlichen Fassung wiedergegeben. Eine Ausnahme macht dabei lediglich der dem Quai d'Orsay nahesthende „Petit Parisien". Alle übrigen Zeitungen lassen deutlich den starken Eindruck erkennen, den dir erneute scharfe Abrechnung des Führers mit den Einkreisungshetzern in Paris gemacht hat. In mehrspaltigen Ueberschriften werden besonders markante Stellen aus der Rede hervorgehoben, sc die Feststellung Adolf Hitlers, daß England genau wie vor 1914 eine Einkreisungspolitik gegenüber Deutschland verfolgt.
Die klare Beweisführung des Führers ist der französischen Presse sichtlich unangenehm, denn man versucht krampfhaft, die geschichtlich fundierten Feststellungen des Führers mit verständnislosen Phrasen und bösartigen Entstellungen zu widerlegen. So wärmt der Außenpolitiker der chauvinistischen Epoque", der allerdings zugeben mutz, daß die Rede eine mächtige Abrechnung darstelle und eine ernste Warnung enthalte, die alten Kriegsschuldmärchen wieder auf, und behauptet, datz auch das Dritte Reich „neue Länder verlange". In diesem Zusammenhang entschlüpft dem Schreiber dann die bemerkenswerte Feststellung, datz sich „zur Stunde eine Koalition gegen Deutschland und Italien forme". Adolf Hitler habe jedoch Frankreich und England eine Warnung erteilt. Deutschland werde sich diesmal nicht einkreisen lasten, denn die Zeiten Vethmann-Hollwegs seien vorüber.
Das „Oeuvre" greift- die Rede, wie nicht anders zu erwarten, in völlig unsachlicher Weise an.
London fühlt sich getroffen
London, 5. Juni. Die Rede des Führers in Kassel wird von sämtlichen Blättern unter Ueberschriften verzeichnet, in denen vor allem hervorgehoben wird, datz Adolf Hitler aufs neue England angegriffen, den Raub der deutschen Kolonien verurteilt und die Einkreisungsversuche an den Pranger gestellt habe. Die „Times" bringt einen ausführlichen Berliner Bericht über die Rede unter der Ueberschrift: „Hitler über die Einkreisler — Vergleich zwischen 1914 und heute". Das Blatt enthält sich jedoch jeder Stellungnahme. Der „Daily Telegraph" widmet der Rede einen Leitartikel, der ohne jedes Verständnis und unter Zuhilfenahme der dreisteten Kriegsschuldlügen die Worte des Führers zu verdrehen versucht. Hitler habe gegenüber Frankreich und England scharfe Worte gefunden, vor allem was die Einkreisung angehe. Das britische Volk wünsche aber nicht, Deutschland, den deutschen Handel oder die deutsche Handelsflotte zu zerstören, denn es glaube, datz genug Platz für die beiden Völker in der Welt sei.'
„Ein erneutes Friedensbekenntnis*'
Neuyork, 5. Juni. Die Blätter berichten allgemein in großer Ausmachung über die Führer-Rede in Kassel. Die „Neuyork Times" bemerkt u. ., Adolf Hitler habe als Soldat zu Soldaten gesprochen, aber seine Rede sei ein erneutes Friedensbekenntnis gewesen. Die Aeutzerung des Führers über die Absetzung jeder Person, die nicht hundertprozentig Mann und Soldat sei, hat besonders starke Beachtung gefunden.
Prinzregent Paul verließ Berlin
Der Führer begleitete seine Gäste zum Bahnhof
Berlin, 5. Juni. Priuzregent Paul von Jugoslawien und Prinzestin Olgo haben die Reichshauptstadt am Montagabend wieder verlassen. Der Staatsbesuch hat damit seinen Abschluß gefunden. Der Prinzregent und seine Gemahlin bleiben noch mehrere Tage als private Gäste in Deutschland.
Der Sonderzug des Prinzregenten verließ den Lehrter Bahnhof um 19.38 Uhr. Der Führer gab seinen hohen Gästen das Geleit zum Lehrter Bahnhof und verabschiedete sich von ihnen auf das herzlichste.
Kurz vor 19.30 Uhr traf der Führer im Schloß Bellevue
ein, wo er von Eeneralfeldmarschall Eöring, Frau Eöring und vom Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop erwartet wurde. Der Führer geleitete Prinzregent Paul, Frau Eöring, Prinzestin Olga zum Lehrter Bahnhof. In weiteren Wage« folgten der jugoslawische Außenminister Cincar Markowitsch mit Eeneralfeldmarschall Eöring, Hofminister Antic mit dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, der jugoslawische Gesandte in Berlin, Dr. Andricf, General Hristic sowie die übrige Begleitung und der deutsche Ehrendienst. An den Zufahrtsstraßen bildete die Wehrmacht Ehrenspalier und die Bevölkerung bereitete den jugoslawischen Gästen einen überaus herzlichen Abschied. Nachdem Prinzregent Paul und der FWr« die Front des vor dem Bahnhof aufgestellten Ehrenbataillons abgeschritten hatten, begaben sie sich auf den Bahnsteig, wo sich die Mitglieder des Reichskabinetts und die Reichsleiter, die Oberbefehlshaber des Heeres und der Marine, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, der Oberbürgermeister und Stadtpräsident von Berlin und weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht eingefunden hatten.
Dort verabschiedeten sich die Damen des deutschen Ehrendienstes von Prinzestin Olga. Darauf geleitete der Führer mit Generalfeldmarschall Eöring und Frau Eöring, sowie Reichsan- tzenminister von Ribbentrop Prinzregent und Prinzestin Paul von Jugoslawien zum Sonderzuge und nahm von ihnen herzlichen Abschied.
Dr. Frick in Budapest
Herzliche Begrüßung des deutsche« Gastes
Budapest, 5. Juni. Reichsinnenminister Dr. Frick ist mit seiner Gemahlin und seiner Begleitung, Lei der sich auch der ungarische Gesandte in Berlin, von Sztojay, befand am Montag mittag zu seinem fünftägigen Besuch Ungarns in Budapest ein- getroffen. Auf dem festlich mit den Fahnen des Reiches und des Königreichs Ungarn geschmückten Bahnhof wurde der Reichsinnenminister vom ungarischen Innenminister Kresztes«Fischer willkommen geheißen. Innenminister Dr. Frick und Gemahlin begaben sich mit ihrer Begleitung in das Hotel „Palatinus" ans der Margareteninsel, wo die deutschen Gäste während ihres Budapests! Aufenthalts wohnen werden. Vom Bahnhof aus erstreckte sich am Wege ein dichtes Spalier der Budapester Bevölkerung, die den Gästen lebhafte Begrützungskundgebungen bereitete. Dr. Frick wurde schon bei seinem Eintreffen an der ungarischen Grenzstadt Hegveshalom feierlich empfangen.
Der Führer spricht vor der Legion „Condor"
Berlin, 6. Juni. Vis unsere Leser diese Zeilen erhalten, ist der Einzug der Legion „Condor" in der Reichshauptstadt vorüber, auch der Vorbeimarsch vor dem Führer, der um 10 Ahr beginnt. Nach der Parade fährt der Führer in die Reichskanzlei, Eeneralfeldmarschall Eöring in den Ehrenhof des Reichsluftfahrtministeriums, wo er um 10.55 Uhr in Begleitung von Staatssekretär der Luftfahrt und Generalinspekteur der Luftwaffe, Generaloberst Milch, eintrifft, um einen Kranz am Ehrenmal im RLM. niederzulegen.
Inzwischen hat die Legion „Condor" im Lustgarten Abstellung genommen. 12.30 Uhr trifft derFührerim Lustgarten ein, und schreitet unter den Klänge» des Präsentiermarsches der Flieger, nachdem Eeneralfeldmarschall Eöring die Aufstellung der Legionäre gemeldet hat, den ersten Block der arff- marschierten Verbände ab. Er begibt sich sodann in das Ehrenmal und legt dorteinenKranznieder. Rach dem Gedenken der gefallenen Helden sttzt der Führer das Abschreiten der aufmarschierten Verbände fort. In Begleitung des Führers befinden sich während des ALschreitens der Front Eeneralfeldmarschall Eöring, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, Generaloberst von Vrauchitsch, Generaloberst Keitel, Generaloberst Milch, sowie die Generale der Flieger Sperrte und Volkmann und Generalmajor Freiherr von Richthofen.
Nach einer Ansprache des Eeneralfeldmarschalks Eöring erfolgt die Gefallenenehrung durch den Generalfeldmarschall. Anschließend spricht der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht. Der Festakt schließt mit einer Führerhuldigung durch den Eeneralfeldmarschall Eöring. Der Tag wird in Döberitz durch ein Biwack beendet.
Bei der Legion Condor
Eöring bei den Spanienkämpfern der Luftwaffe Ueberreichung der Ehrenzeiche« an die Tapfersten
Döberitz, 5. Juni. Einen eindrucksvollen Aeberblick über den Einsatz der verschiedenen Einheiten der deutschen Luftwaffe im Kampf gegen den Weltfeind Bolschewismus in Spanien gab die große Besichtigung durch den Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Generalfeldmarschall Eöring, in Gegenwart zahlreicher Generale und Vertreter von Partei und Staat. Nach der Meldung der Truppe durch den ehemaligen Kommandanten des Luftwaffeneinsatzes, General der Flieger Volkmaun, schritt Generalfeldmarschall Eöring die Fronten in Vealeituna vom Ch ef
Der Führer begrüßt den spanischen General Holchaga auf dem Reichskrie- gertag
(Presse-tzsffmann, Zander- Multiplex-K)
des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, voa Eeneraliuspektor der Luftwaffe Generaloberst Milch und dea ehemaligen Kommandeuren des Luftwaffeneinsatzes in Spanien, de« Generale» der Flieger Sperrte und Volkmann, die ebenfalls das Ehrenkleid der Spanienkämpfer trugen, ab. Generalfeldmarschall Eöring sprach dann als Oberbefehlshaber der Luftwaffe« den heimkehrendeu Freiwilligen der Luftwaffe seinen Dank müt feine Anerkennung für ihre Leistungen in Spanien aus.
Rach seiner Rede überreichte der Eeneralfeldmarschall, begleitet von den Generalobersten Keitel und Milch, den mit den Gob- deneu und Silbernen Ehrenkrenzen ausgezeichneten Freiwillige«« der Luftwaffe die Ordenszeichen. Sodann ließ er sich von dem Kommandeuren noch einmal Bericht erstatte» und zeichnete noch^ nachträglich einige verdienstvolle Offiziere und Männer der Luft-* waffe ans. Darauf betrat der Eeneralfeldmarschall noch einmcU' die Rednertribüne und beendete den Appell mit einem kurze» Schlußwort: „Der Appell der Tapferkeit ist beendet. In dieser- Stunde, wo ihr für hohe Tapferkeit ausgezeichnet sei, gebührt es uns, dem Führer, der euch diese Auszeichnung im Namen des' deutsche» Volkes verliehen hat, zu danken: Unser Führer und Oberster Befehlshaber Adolf Hitler Sieg-Heil!"
Großadmiral Naeder bei den Legionäre« Nebergabe der vom Führer verliehene Ehrenzeichen
Döberitz, 5. Juni. Auf dem festlich geschmückten Appellplatz des« Lagers der Legion Condor in Döberitz fand am Montag früh' durch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, eine Besichtigung der Marineeinheiten statt, di« am Kamps gegen den Bolschewismus in Spanien teilgenommen, hatten oder vor der spanischen Küste in kriegerische Handlungen verwickelt worden waren. Nach einem Gedenken an die Offiziere und Männer, die auf dem Panzerschiff „Deutschland" bei dem feigen Ueberfall der Bolschewisten ihr Leben ließen, und nach einer Würdigung der Leistungen der Marineeinheiten übergab der Großadmiral den verdienstvollen Offizieren und Männern der Kriegsmarine die ihnen vom Führer verliehene« Goldenen und Silbernen Ehrenkreuze.
In tiefgestaffeltem Block standen die Abordnungen der zum Einsatz gekommenen deutschen Schiffseinheiten in ihren blaue» Paradeuniformen und den weißen Mützen. Als erste Einheit, an einem besonderen Ehrenplatz, sah man die Offiziere und Männer der „Gruppe Nordsee" in der kleidsamen Uniform der Legion Condor, an ihrer Spitze den Fregattenkapitän Wagner. Dies« Gruppe hatte von Anfang an aktiv an de« Kämpfen teilgenommen. Weiter waren anwesend die Abordnungen der Panzerschiffe „Admiral Scheer" und Deutschland", der Torpedoboote „Leopard", „Lux", „Albatros" und „Seeadler" sowie der U-Boote 3S und 34. Der ehemalige Kommandant der „Deutschland", Konteradmiral Fänger, erstattete dem Großadmiral Meldung. Beim Abschreiten der Front verweilte der Großadmiral längere Zeit Lei der Gruppe Nordsee und begrüßte hier einzeln die Offiziere. In seiner Ansprache würdigte der Großadmiral de» restlose« Einsatz der Marineangehörige», die Seite an Seite mit den Rationalspaniern gegen den Bolschewismus kämpfen und, im Sinne- ihres Führers, ihr Leben für die gerechte Sache einsetzten. Er hob hervor, die Kriegsmarine sei stolz auf ihre Angehörigen und deren Leistungen in Spanien. Insbesondere begrüßte er die führenden Offiziere der Spanien-Flotte, die bei ihrer Aufgabe in besonders hohem Maße eine Verantwortung dafür trugen, datz eine Ausdehnung des Spanien-Konflikts verhindert wurde. In diesem Zusammenhang nannte er besonders den Namen des Admirals von Fischel und gedachte der Toten und Verwundeten, die dem feigen Ueberfall der roten Flieger zum Opfer fielen. Die anschließende Beschießung von Almeria habe aber aller Welt gezeigt, daß es heute nicht möglich sei, ungestraft deutsche Streitkräfte anzugreifen. Im ganzen habe der Einsatz der Marinekräfte in Spanien in hohem Matze dazu beigetragen, das Ansehen und die Ehre des deutschen Namens in der ganzen Welt z« vertiefen. Das sei um so bedeutungsvoller, als der Führer und Oberste Befehlshaber mit größtem Nachdruck seiner Auffassung Ausdruck gegeben habe, daß ein Eroßdeutsches Reich ohne eine wehrhafte Kriegsmarine nicht denkbar sei. Der Großadmiral schloß mit dem