er GefeWchakter

Amtsblatt

Ber»g»preisr: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50, durch die Post monatlich NM. 1.40 einschließlich 18 Pfg. Beförderungs- «ebühr und zuzüglich 86 Pfg. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pfg. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.

des Mvettes Laltv -irv Llagold und 41 msebuug

Nagoläer üagblatt / Segrünäel 1827

Fernivrecher: Nagold 429 / Anschrift:Der Gesellschafter" Nagold, Marktstraße 14, Postfach 5b Drahtanschrift:Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto: Gewerbebank Nagold 858 / Girokonto: Kreissparkasse Lalw Hauptzweigstelle Nagold 85 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreis«: Die I spaltig, mm.Zeil, «der deren Raum 6 Pfg., Familien-, Bereinr» und amtliche Anzeigen sowie Stellengesuche 5 Pfg., Text 24 Pfg. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebenrr Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Anna-meschluß ist vormittag» 7 Uhr.

Nr. 127

Zamslag, äen 3. Juni 1939

113. Jahrgang

Pmde der denW» WehriMmk» jWsli»»Wii Wen mid de« Wrer

Berlin, 2. Juni. Die Reichshauptstadt stand am Freitag im Zeichen der militärischen Veranstaltungen aus Anlaß des Staatsbesuches des Prinzregenten Paul und der Prinzessin Olga von Jugoslawien. Mit dem ersten Morgengrauen hielten die Truppenverbände ihren Einzug in die Stadt. Nach einem auf die Minute festgelegten Plane ratterten die langen Kolonnen der Fahrzeuge von allen Seiten der Innenstadt zu, die schon in der fünften Stunde angefüllt war mit den Männern der jun­gen Wehrmacht, mit vielen hundert Lastkraftwagen und Motor­rädern, mit schweren und leichten Maschinengewehren, mit Ge­schützen aller Kaliber und Panzerwagen verschiedenster Größen.

Kurz vor 10 Uhr fuhr, von den Zuschauern mit erhobener Rechten begrüßt ,die Prinzessin Olga von Jugoslawien vor, die von Frau Eöring vom Gästehaus des Reiches aus begleitet wurde. In den folgenden Wagen sah man den Königlich-Jugo­slawische» Außenminister Cincar-Markowitsch, begleitet vo« Reichsaußenminister von Ribbentrop, den Königlich-Jugoslawi­schen Hofminister Antic, begleitet vom Ehef des Protokolls, Ge­sandten Freiherrn von Doernberg. sowie die weitere Begleitung der königlichen Hoheiten. Vor der Ehrentribüne wurden die- ! che vom Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Freiherr» vou j Neurath, begrüßt.

Prinzregent Paul ehrt die deutschen Gefallenen

Prinzregent Paul von Jugoslawien legte am Freitagvormit­tag am Ehrenmal Unter den Linden in Berlin einen Kranz nie­der. Er wurde vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1, Ge­neraloberst von Bock, vom Schloß Bellevue abgeholt. Im Gefolge befand sich die gesamte militärische Begleitung des Prinzregen­ten. Bei seiner Ankunft am Zeughause wurde er vom Komman­danten von Berlin, Generalleutnant Seiffert, begrüßt. Nachdem der Prinzregent die Front des Ehrenbataillons abgeschritten hatte, begab er sich in das Innere des Ehrenmales, um einen Kranz zum ehrenden Gedenken der deutschen Gefallenen nieder- zulegen. Hier verweilte Prinz Paul einige Zeit in andächtigem Schweigen. Danach nahm der jugoslawische Prinzregent mit Ge­neraloberst von Bock und Generalleutnant Seiffert den Vorbei­marsch der Truppe ab. Eine unübersehbare Menschenmenge um- süumte den weit abgesperrten Platz vor dem Zeughaus, die ent­blößten Hauptes mit erhobener Rechten in stillem Schweigen verharrt. Nach der Kranzniederlegung bestieg der hohe East un­ter dem Jubel der Menge den Wagen und begab sich zur Pa­rade.

Ein glänzendes Schauspiel großdeutscher Wehrmacht

Bei idealem Paradewetter und unter begeisterter Anteil­nahme der Berliner Bevölkerung fand dann die große Parade der deutschen Wehrmacht zu Ehren des Prinzregenten Paul von Jugoslawien vor dem Führer und Obersten Befehlshaber und seinen hohen jugoslawischen Gästen statt. Auf der nun schon tra­ditionellen Paradestraße der Reichshauptstadt, der festlich ge­schmückten Ost-West-Achse, zog viele Stunden lang Großdeutsch­lands stolze Wehr, Truppen aller Wehrmachtsteile des Heeres, der Marine und der Luftwaffe, vor dem Schöpfer dieses stolzen Volksheeres sowie dem Oberhaupt des befreundeten jugoslawi­schen Volkes und seiner Gattin vorüber ein herrliches und stolzes militärisches Schauspiel und ein eindruckstiefes und un­vergeßliches Bild von der Wehrkraft des Eroßdeutschen Reiches. Die vielen hunderttausend Zeugen dieser gewaltigen Heerschau gaben ihrer Begeisterung über das einzigartige Erlebnis und ihrer Freude über den Besuch des jugoslawischen Prinzregenten Paul auch au diesem Tage in unaufhörlichen Kundgebungen Ausdruck.

Einige Zeit nach Abschluß der Feierlichkeiten am Ehrenmal traf der Führer in der im herrlichsten Flaggenschmuck prangen­den, von Menschenmassen umsäumte« Triumphstraße Unter den Linden ein, wo an der Kreuzung mit der Charlottenstraße die Begegnung mit seinem hohen East, de« Prinzregenten Paul, zum gemeinsamen Abfahren der Paradeaufstellung der Parade­truppen stattfand. Von unaufhörlichem Jubel der Massen um­brandet, fuhr der Führer auf der Mitte der Straßenkreuzung auf. Eine knappe Minute und schon naht vom Ehrenmal her die Fahrzeugkolonne des Prinzregenten Paul. Prinzregent Paul verläßt den Wagen. Der Führer schreitet auf seinen East zu, be­grüßt ihn sehr herzlich mit Handschlag und geleitet ihn dann zu seinem eigenen Wagen, in dem der East zur Rechten des Führers Platz nimmt. Nun beginnt im herrlichsten Sonnenschein das Abfahren der kilometerlangen Front der Paradeaufstellung sämtlicher Waffengattungen der deutschen Wehrmacht. Von den Tribünen her empfängt den Führer und seinen königlichen Gast ein wahrer Begeisterungssturm. Der Prinzregent trägt die Uni­form eines Divisionsgenerals der jugoslawischen Armee «ud dankt für die begeisterten Kundgebungen, die sich wiederhole», nachdem er den Wagen verlassen und neben dem Führer in dem Vorbau Platz genommen hatte. Mit dem Führer und dem Prinz­regenten trafen zugleich ein der Oberbefehlshaber der Luft­waffe, Generalfeldmarschall Göring, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, der Oberbefehls­haber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel und die militärischen Begleiter des königliche« Gastes,

Die Parade _

Während die an der Parade beteiligte« Verbände zum Vor­beimarsch aufmarschieren, brausen die Geschwader der größten Luftwaffe der Welt Hera«, die mit dem Vor­beiflug die Parade eröffnen. Ein Begeisterungssturm löst ein großartiges lufttechnisches Manöver aus, als beim Vorbeiflug des letzten Verbandes die schnellen Jagdmaschine« unter den schweren Maschinen her in geringer Höhe über die Paradestraße hinwegbrausen, um sich dann vor den schweren Maschinen wie­der in die gleiche Flughöhe einzureihe«.

Unmittelbar an die Luftparade schließt sich der große Parade­marsch unter dem Befehl des Kommandierenden Generals des

8 ZMB

AM

MU

WW

F B

«SSt--

Bei der Parade:

Blick auf die Tribünen, während gerade bespannte Maschinengewehrabtei­lungen und Granatwerfer vorbeimarschieren.

(Presse-Hoffmann,

Zander-Multiplex-K.)

3. Armeekorps, General der Artillerie Haase, der selbst die Pa­rade anführt, an. Im schneidigen Paradeschritt marschieren di« Spielleute und das Musikkorps des RegimentsErotz- deutschland" vorbei. Gegenüber der Führertribüne schwen­ken sie ein. Dann kommt der Kommandant von Berlin, General­leutnant Seiffert, mit dem RegimentGroßdeutschland" heran. Es ist ein prächtiger Anblick, als die schnurgerade ausgerichte­ten feldgrauen Kolonnen mit einer Präzision in Haltung und Bewegung defilieren, so daß sie wie ein einziger festgefügter Block wirken. Begeisterter Beifall der Zuschauer dankt für das schöne Bild, und er wiederholt sich, als die Marine-Unter- offizier-Lehrabteilung in schmucken weißen Bluse» und blauen Hosen vorbeimarschiert. Es folgen im Blaugrau un­sere Flieger, auch sie in Paradeuniform mit aufgepflanzte» Bajonett. Der Beifall steigert sich zum Sturm, als die Fall­schirmjäger in ihren grünen Uniformen und umgelegte» grünen Fallschirmgurten kommen. Den Fußtruppen der Luft­waffe folgen in schnellem Tempo die motorisierte« T eil e der Luftwaffe in Viererreihe, leichte, schwere und schwer­ste Flak.

Mit drei Spielmannszügen and Mufikkorps zugleich mar­schierte dann die Infanterie heran, die ein überzeugendes Bild nicht nur von der hervorragende» Haltung jedes einzelne« Mannes, sondern auch von der Vielfalt ihrer Waffenausstattung brachte. Neben leichten und schweren bespannten MGs. führte sie leichte und schwere Granat- und Miuenwerfer, Flaks, leichte unk» schwere Infanteriegeschütze mit. Dabei erlebten die Zuschauer wieder einmal, in welch außerordentlich starkem Maße das Pferd heute bei der Infanterie Verwendung findet. Die Radfahrer» schwadrone» der Kavallerie fanden für ihre schneidigen Vorbei­marsch begeisterten Beifall, der sich noch steigerte, als in ge­strecktem Trab das Musikkorps eines Kavallerie-Regiments an­ritt, das mit einem alten Reitermarsch einschwenkte. Bei der Artillerie machten in schneidigem Trab die bespannten Bat­terien aller Kaliber den Anfang. Mit den Kradschützen begann dann der letzte Teil der Parade, der Vorbeimarsch der moto» risiertenVerbände, diein schneller Fahrt, fast unhörbar, aber wie mit dem Lineal ausgerichtet, vorllberfuhren. Dank der sorgfältigen Vorbereitung der Paradestraße vollzog sich trotz der oft gewaltigen Fahrzeuge auch dieser Teil der Parade ohne jede Staubentwicklung. Nach den Kradschützen kommen di« Panzerabwehr und dann motorisierte Artillerieabteilun­gen vom kleinsten bis zum schwerste» Kaliber, Nachrichten- truppen, Pioniere mit ihren großen Pontons und Geräte­wagen und endlich zum Abschluß die Panzerwagen.

Schon find mehr als zwei Stunden vergangen, und immer noch rollt das grandiose militärische Schauspiel, das z« bewundern die Zuchsauer nicht müde werden, vorbei. Immer wieder bricht begeisterter Beifall los. Aber auch den Trägern unserer stolzen Wehr ist die Freude darüber von den Gesichtern zu lesen, daß sie an diesem herrliche« für die Geschichte der deutsch-jugoslawischen Beziehungen so denkwürdigen Tage vor ihrem Obersten Befehls­haber und seinem königlichen East paradieren dürfen.

Wie immer, galt die besondere Anteilnahme der schweren Artillerie und den Panzertruppen, die von dem Chef der schnellen Truppen, General Euderian, vorbeigeführt wurden. Vom schnellen Spähwagen bis zu den schwersten Kampfwagen rollte Fahrzeug um Fahrzeug donernd und dröhnend vorüber. Ls sind gewaltige Ungetüme aus Stahl und Eisen, wahre fahr­bare Festungen, di« einen gewaltigen Eindruck hinterlassen. Wahre Stürme des Beifalls danken für das großartige Bild. Mit diesem donnernden Schlußakkord ist die Truppenparade zu Ehren des jugoslawischen Prinzregenten beendet.

Der Führer verläßt mit dem Prinzregenten unter tosenden Kundgebungen der begeisterten Masten den Paradeplatz, um sei­nen königlichen Gast in das Gästehaus des Reiches zu begleiten, während Eeneralfeldmarschall Göring Prinzestin Olga auf dem Rückweg begleitet.

Trinksprüche bei der Abendtafel beim Führer

Berlin, 2. Juni. Bei der Abendtafel zu Ehren des jugoslawi­schen Prinzregentenpaares, an der die jugoslawischen Gäste mit ihrer Begleitung, die Reichsminister, Reichsleiter, Staatssekre­täre und Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile teilnahmen, rich­tete der Führer folgenden Trinkspruch an seine hohen Gäste:

Euer königliche Hoheit? Es ist mir eine große Ehre und Freude, Eure königliche Hoheit, den Prinzregenten des König­reichs Jugoslawien und Ihre königliche Hoheit, die Frau Prin­zessin Olga, in der Hauptstadt des Deutschen Reiches willkommen heißen zu können. Ich begrüße Sie aber auch im Namen des ganzen deutschen Volkes. Denn dieses ist von Gefühlen herzlicher Freundschaft für Seine Majestät König Peter II., für Ihr Vater­land und das jugoslawische Volk erfüllt.

Die deutsche Freundschaft zum jugoslawischen Volk ist nicht nur eine spontane. Sie hat ihre Tiefe und Dauerhaftig­keit erhalten inmitten der tragischen Wirren des Weltkrieges. Der deutsche Soldat hat damals seinen so überaus tapferen Geg­ner schätzen »nd achten gelernt. Ich glaube, daß dies auch um­gekehrt der Fall war. Diese gegenseitige Achtung findet ihre Er­härtung in gemeinsamen politischen, kulturellen und wirtschaft­lichen Interessen. So sehen wir auch in Ihrem jetzigen Besuch,