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Nr. 127
Zamslag, äen 3. Juni 1939
113. Jahrgang
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Berlin, 2. Juni. Die Reichshauptstadt stand am Freitag im Zeichen der militärischen Veranstaltungen aus Anlaß des Staatsbesuches des Prinzregenten Paul und der Prinzessin Olga von Jugoslawien. Mit dem ersten Morgengrauen hielten die Truppenverbände ihren Einzug in die Stadt. Nach einem auf die Minute festgelegten Plane ratterten die langen Kolonnen der Fahrzeuge von allen Seiten der Innenstadt zu, die schon in der fünften Stunde angefüllt war mit den Männern der jungen Wehrmacht, mit vielen hundert Lastkraftwagen und Motorrädern, mit schweren und leichten Maschinengewehren, mit Geschützen aller Kaliber und Panzerwagen verschiedenster Größen.
Kurz vor 10 Uhr fuhr, von den Zuschauern mit erhobener Rechten begrüßt ,die Prinzessin Olga von Jugoslawien vor, die von Frau Eöring vom Gästehaus des Reiches aus begleitet wurde. In den folgenden Wagen sah man den Königlich-Jugoslawische» Außenminister Cincar-Markowitsch, begleitet vo« Reichsaußenminister von Ribbentrop, den Königlich-Jugoslawischen Hofminister Antic, begleitet vom Ehef des Protokolls, Gesandten Freiherrn von Doernberg. sowie die weitere Begleitung der königlichen Hoheiten. Vor der Ehrentribüne wurden die Gä- ! che vom Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Freiherr» vou j Neurath, begrüßt.
Prinzregent Paul ehrt die deutschen Gefallenen
Prinzregent Paul von Jugoslawien legte am Freitagvormittag am Ehrenmal Unter den Linden in Berlin einen Kranz nieder. Er wurde vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 1, Generaloberst von Bock, vom Schloß Bellevue abgeholt. Im Gefolge befand sich die gesamte militärische Begleitung des Prinzregenten. Bei seiner Ankunft am Zeughause wurde er vom Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Seiffert, begrüßt. Nachdem der Prinzregent die Front des Ehrenbataillons abgeschritten hatte, begab er sich in das Innere des Ehrenmales, um einen Kranz zum ehrenden Gedenken der deutschen Gefallenen nieder- zulegen. Hier verweilte Prinz Paul einige Zeit in andächtigem Schweigen. Danach nahm der jugoslawische Prinzregent mit Generaloberst von Bock und Generalleutnant Seiffert den Vorbeimarsch der Truppe ab. Eine unübersehbare Menschenmenge um- süumte den weit abgesperrten Platz vor dem Zeughaus, die entblößten Hauptes mit erhobener Rechten in stillem Schweigen verharrt. Nach der Kranzniederlegung bestieg der hohe East unter dem Jubel der Menge den Wagen und begab sich zur Parade.
Ein glänzendes Schauspiel großdeutscher Wehrmacht
Bei idealem Paradewetter und unter begeisterter Anteilnahme der Berliner Bevölkerung fand dann die große Parade der deutschen Wehrmacht zu Ehren des Prinzregenten Paul von Jugoslawien vor dem Führer und Obersten Befehlshaber und seinen hohen jugoslawischen Gästen statt. Auf der nun schon traditionellen Paradestraße der Reichshauptstadt, der festlich geschmückten Ost-West-Achse, zog viele Stunden lang Großdeutschlands stolze Wehr, Truppen aller Wehrmachtsteile des Heeres, der Marine und der Luftwaffe, vor dem Schöpfer dieses stolzen Volksheeres sowie dem Oberhaupt des befreundeten jugoslawischen Volkes und seiner Gattin vorüber — ein herrliches und stolzes militärisches Schauspiel und ein eindruckstiefes und unvergeßliches Bild von der Wehrkraft des Eroßdeutschen Reiches. Die vielen hunderttausend Zeugen dieser gewaltigen Heerschau gaben ihrer Begeisterung über das einzigartige Erlebnis und ihrer Freude über den Besuch des jugoslawischen Prinzregenten Paul auch au diesem Tage in unaufhörlichen Kundgebungen Ausdruck.
Einige Zeit nach Abschluß der Feierlichkeiten am Ehrenmal traf der Führer in der im herrlichsten Flaggenschmuck prangenden, von Menschenmassen umsäumte« Triumphstraße Unter den Linden ein, wo an der Kreuzung mit der Charlottenstraße die Begegnung mit seinem hohen East, de« Prinzregenten Paul, zum gemeinsamen Abfahren der Paradeaufstellung der Paradetruppen stattfand. Von unaufhörlichem Jubel der Massen umbrandet, fuhr der Führer auf der Mitte der Straßenkreuzung auf. Eine knappe Minute und schon naht vom Ehrenmal her die Fahrzeugkolonne des Prinzregenten Paul. Prinzregent Paul verläßt den Wagen. Der Führer schreitet auf seinen East zu, begrüßt ihn sehr herzlich mit Handschlag und geleitet ihn dann zu seinem eigenen Wagen, in dem der East zur Rechten des Führers Platz nimmt. Nun beginnt im herrlichsten Sonnenschein das Abfahren der kilometerlangen Front der Paradeaufstellung sämtlicher Waffengattungen der deutschen Wehrmacht. Von den Tribünen her empfängt den Führer und seinen königlichen Gast ein wahrer Begeisterungssturm. Der Prinzregent trägt die Uniform eines Divisionsgenerals der jugoslawischen Armee «ud dankt für die begeisterten Kundgebungen, die sich wiederhole», nachdem er den Wagen verlassen und neben dem Führer in dem Vorbau Platz genommen hatte. Mit dem Führer und dem Prinzregenten trafen zugleich ein der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel und die militärischen Begleiter des königliche« Gastes,
Die Parade _
Während die an der Parade beteiligte« Verbände zum Vorbeimarsch aufmarschieren, brausen die Geschwader der größten Luftwaffe der Welt Hera«, die mit dem Vorbeiflug die Parade eröffnen. Ein Begeisterungssturm löst ein großartiges lufttechnisches Manöver aus, als beim Vorbeiflug des letzten Verbandes die schnellen Jagdmaschine« unter den schweren Maschinen her in geringer Höhe über die Paradestraße hinwegbrausen, um sich dann vor den schweren Maschinen wieder in die gleiche Flughöhe einzureihe«.
Unmittelbar an die Luftparade schließt sich der große Parademarsch unter dem Befehl des Kommandierenden Generals des
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Bei der Parade:
Blick auf die Tribünen, während gerade bespannte Maschinengewehrabteilungen und Granatwerfer vorbeimarschieren.
(Presse-Hoffmann,
Zander-Multiplex-K.)
3. Armeekorps, General der Artillerie Haase, der selbst die Parade anführt, an. Im schneidigen Paradeschritt marschieren di« Spielleute und das Musikkorps des Regiments „Erotz- deutschland" vorbei. Gegenüber der Führertribüne schwenken sie ein. Dann kommt der Kommandant von Berlin, Generalleutnant Seiffert, mit dem Regiment „Großdeutschland" heran. Es ist ein prächtiger Anblick, als die schnurgerade ausgerichteten feldgrauen Kolonnen mit einer Präzision in Haltung und Bewegung defilieren, so daß sie wie ein einziger festgefügter Block wirken. Begeisterter Beifall der Zuschauer dankt für das schöne Bild, und er wiederholt sich, als die Marine-Unter- offizier-Lehrabteilung in schmucken weißen Bluse» und blauen Hosen vorbeimarschiert. Es folgen im Blaugrau unsere Flieger, auch sie in Paradeuniform mit aufgepflanzte» Bajonett. Der Beifall steigert sich zum Sturm, als die Fallschirmjäger in ihren grünen Uniformen und umgelegte» grünen Fallschirmgurten kommen. Den Fußtruppen der Luftwaffe folgen in schnellem Tempo die motorisierte« T eil e der Luftwaffe in Viererreihe, leichte, schwere und schwerste Flak.
Mit drei Spielmannszügen and Mufikkorps zugleich marschierte dann die Infanterie heran, die ein überzeugendes Bild nicht nur von der hervorragende» Haltung jedes einzelne« Mannes, sondern auch von der Vielfalt ihrer Waffenausstattung brachte. Neben leichten und schweren bespannten MGs. führte sie leichte und schwere Granat- und Miuenwerfer, Flaks, leichte unk» schwere Infanteriegeschütze mit. Dabei erlebten die Zuschauer wieder einmal, in welch außerordentlich starkem Maße das Pferd heute bei der Infanterie Verwendung findet. Die Radfahrer» schwadrone» der Kavallerie fanden für ihre schneidigen Vorbeimarsch begeisterten Beifall, der sich noch steigerte, als in gestrecktem Trab das Musikkorps eines Kavallerie-Regiments anritt, das mit einem alten Reitermarsch einschwenkte. Bei der Artillerie machten in schneidigem Trab die bespannten Batterien aller Kaliber den Anfang. Mit den Kradschützen begann dann der letzte Teil der Parade, der Vorbeimarsch der moto» risiertenVerbände, diein schneller Fahrt, fast unhörbar, aber wie mit dem Lineal ausgerichtet, vorllberfuhren. Dank der sorgfältigen Vorbereitung der Paradestraße vollzog sich — trotz der oft gewaltigen Fahrzeuge — auch dieser Teil der Parade ohne jede Staubentwicklung. Nach den Kradschützen kommen di« Panzerabwehr und dann motorisierte Artillerieabteilungen vom kleinsten bis zum schwerste» Kaliber, Nachrichten- truppen, Pioniere mit ihren großen Pontons und Gerätewagen und endlich zum Abschluß die Panzerwagen.
Schon find mehr als zwei Stunden vergangen, und immer noch rollt das grandiose militärische Schauspiel, das z« bewundern die Zuchsauer nicht müde werden, vorbei. Immer wieder bricht begeisterter Beifall los. Aber auch den Trägern unserer stolzen Wehr ist die Freude darüber von den Gesichtern zu lesen, daß sie an diesem herrliche« für die Geschichte der deutsch-jugoslawischen Beziehungen so denkwürdigen Tage vor ihrem Obersten Befehlshaber und seinem königlichen East paradieren dürfen.
Wie immer, galt die besondere Anteilnahme der schweren Artillerie und den Panzertruppen, die von dem Chef der schnellen Truppen, General Euderian, vorbeigeführt wurden. Vom schnellen Spähwagen bis zu den schwersten Kampfwagen rollte Fahrzeug um Fahrzeug donernd und dröhnend vorüber. Ls sind gewaltige Ungetüme aus Stahl und Eisen, wahre fahrbare Festungen, di« einen gewaltigen Eindruck hinterlassen. Wahre Stürme des Beifalls danken für das großartige Bild. Mit diesem donnernden Schlußakkord ist die Truppenparade zu Ehren des jugoslawischen Prinzregenten beendet.
Der Führer verläßt mit dem Prinzregenten unter tosenden Kundgebungen der begeisterten Masten den Paradeplatz, um seinen königlichen Gast in das Gästehaus des Reiches zu begleiten, während Eeneralfeldmarschall Göring Prinzestin Olga auf dem Rückweg begleitet.
Trinksprüche bei der Abendtafel beim Führer
Berlin, 2. Juni. Bei der Abendtafel zu Ehren des jugoslawischen Prinzregentenpaares, an der die jugoslawischen Gäste mit ihrer Begleitung, die Reichsminister, Reichsleiter, Staatssekretäre und Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile teilnahmen, richtete der Führer folgenden Trinkspruch an seine hohen Gäste:
„Euer königliche Hoheit? Es ist mir eine große Ehre und Freude, Eure königliche Hoheit, den Prinzregenten des Königreichs Jugoslawien und Ihre königliche Hoheit, die Frau Prinzessin Olga, in der Hauptstadt des Deutschen Reiches willkommen heißen zu können. Ich begrüße Sie aber auch im Namen des ganzen deutschen Volkes. Denn dieses ist von Gefühlen herzlicher Freundschaft für Seine Majestät König Peter II., für Ihr Vaterland und das jugoslawische Volk erfüllt.
Die deutsche Freundschaft zum jugoslawischen Volk ist nicht nur eine spontane. Sie hat ihre Tiefe und Dauerhaftigkeit erhalten inmitten der tragischen Wirren des Weltkrieges. Der deutsche Soldat hat damals seinen so überaus tapferen Gegner schätzen »nd achten gelernt. Ich glaube, daß dies auch umgekehrt der Fall war. Diese gegenseitige Achtung findet ihre Erhärtung in gemeinsamen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen. So sehen wir auch in Ihrem jetzigen Besuch,