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Naaolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

auswachsen würde. So denkt Italien und so denkt auch Deutsch­land.

Wie in diesem gemeinsamen Wunsche nach Frieden, so find unsere beiden Länder aber auch einig in dem Entschluß, zu ver­langen, daß die Knoten gelöst werden, die das Leben Europas immer noch fesseln, und in der festen Entschlossenheit, ihre Kräfte, ihren Willen und ihr Schicksal zu vereinigen, um im Frie­den wie im Kriege Front zu machen gegen jeden Versuch, die Sicherheit ihres Lebensraumes zu bedrohen oder die Lebens­entwicklung und die Arbeitsinteressen ihrer Völker zu vergewal­tigen. Denn diese Interessen find unserer Auffassung nach nicht voneinander zu trennen und müssen von uns in unlösbarer Ge­meinschaft vertreten und verteidigt werden."

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Die Erklärung des Reichsaußenminifters von Rib entrop lautet:

»Die Achse Rom-Verlin, vor Jahren schon entstanden aus der gemeinsamen Abwehr Deutschlands und Italiens gegen die Nutznießer des Versailler Status quo und aus der Entschlossen­heit beider Staaten, dem europäischen Kontinent einen gerech­teren Frieden zu schaffen, hat wiederholt ihre Feuerprobe be­standen. Wenn'daher am heutigen Tage der erst vor zwei Wochen in Mailand geschlossene deutsch-italienische Bündnispakt in der Reichshauptstadt durch den Beauftragten des Duce und den Außenminister des Führers unterzeichnet wurde, so bedeutet dies keine neue Aera in der Politik Deutschlands und Italiens, sondern die Regierungen beider Länder ziehen damit nur den logischen Schlußstrich unter eine ganz natürliche Entwicklung. Die gleichen Ziele des Nationalsozialismus' und des Faschis­mus' müßten die Völker zwangsläufig zu einer immer engeren Interessengemeinschaft und einer immer tieferen Verbundenheit zusammenführen. Der heutige Vertrag, der in einer umfassenden Form den Willen der beiden Völker kundtut, ihre Zukunft ge­meinsam zu meistern, bezweckt daher nichts anderes, als das vor der Welt dokumentarisch festzulegen, was schon lange lebendige politische Wirklichkeit war.

Seit Deutschland und Italien die Fesseln des Ver­sailler und Genfer Systems abgeschüttelt haben und ihre Politik statt auf wirklichkeitsfremde Ideologien aus­schließlich auf die Kraft ihrer neuerstandenen Reiche aufbauen, haben die sogenannten Demokratien ihre Anstrengungen verdop­pelt, die beiden Mächte in erneute Abhängigkeit zu bringen und neuerdings auch sie einzukreisen. Zugleich hat man von seiten dieser Länder immer wieder versucht, die Achsenpartner gegeneinander auszuspielen, ja die Achse zu sprengen. Trotz aller Enttäuschungen, die die klare Politik und der un­erschütterliche Zusammenhalt der Mächte der Ordnung diesen .demokratischen Ränkeschmieden bereitete, haben diese Politiker immer wieder wilde Spekulationen über einen möglichen Bruch der Achse angestellt. Dieses Ziel sollte über den Mangel posi­tiver eigener politischer Erfolge hinwegtäuschen. Gegenüber allen diesen Illusionen und Ränken stellt der neue Pakt in ei­ner über jede Anzweiflung und Mißdeutung erhabenen Weise die unzerbrechlich» Zusammengehörigkeit der unter der einmaligen historischen Führung von Adolf Hitler und Benito Mussolini vereinigten ISO Millionen Menschen fest. Während die Einkrei­sungspolitik der demokratischen Regierungen sich versteckt oder offen gegen Deutschland und Italien richtet, bedroht der neue Pakt Berlin-Rom niemand. Während die Pakt­politik unserer Gegner ein verantwortungsloses Spiel mit dem Krieg und mit der Kriegspanik ist, während man versucht, durch immer gewagtere Kombinationen ganze Erdteile gegeneinander aufzuwiegeln, dient der neue Pakt gerade der Sicherung des Friedens gegen solche gefährlichen Bedrohungen.

Während die Ziele der Einkreisungspolitik rein negative find und der Ansrcchtcrhaltung alten Unrechtes dienen, um Deutsch­land und Italien den ihnen gebührenden Platz in der Welt» den ihnen zukommenden Anteil an den Gütern dieser Erde vorzu­enthalten, sind die Ideale der Ordnungsmächte positiv und schö­pserisch: Sie wollen den Frieden, aber einen gerechte» Frieden, um ihren Völkern und ganz Europa und letzten Endes auch d» Welt die Segnungen einer dauerhaften und sestbezründete» Orb»

Nun» r»

Die beiden Regierungen sind der festen Ueberzeugung, oag es in Europa kein einziges politisches Problem gibt, das nicht bei allseitig gutem Willen aus friedlichem Wege gelöst werden könnte. Sie sind aber zugleich fest entschlossen, vor der Drohung «it Gewalt keinen Schritt zurückzuweichen, sondern die Lebens­rechte ihrer Völker mit ihrer ganzen Kraft und alle« ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen. An der unlöslichen und schicksalhaften Verbundenheit des Großdeutschen Reiches mit dem italienischen Imperium kann in Zukunft niemand in der Welt mehr zweifeln, deuteln oder gar rütteln. Jedem Eingriff in italienische oder deutsche Rechte wird in Zukunft die ge­schlossene Kraft beider Länder entgegenstehen. Jeder Fußbreit .deutschen Bodens und jeder Fußbreit italienischen Bodens wird fortan gemeinsam von italienischen und deutschen Soldaten ver­teidigt werden. Deutschland und Italien bilden zusammen mit ihren mächtigen und treuen Freunden in aller Welt einen ge­waltigen und unbesiegbaren Block von 300 Millionen Menschen, die bereit sind, jedem die Hand zur Freundschaft zu reichen, aber auch entschlossen sind, jeden Feind mit ihrer zusammen- 4«ballten Kraft zu zerbrechen.*

Telegrammwechsel des Führers mit Dietor Emanuel und dem Duce

Berlin, 22. Mai. Aus Anlaß der Unterzeichnung des deutsch­italienischen Freundschafts- und Vündnispaktes hat der Führer' «r Seine Majestät Victor Emannel HI., König von Italien und Albanien, Kaiser von Aethiopieu, das nachstehende Telegramm gerichtet:

Soeben haben unsere Leiden Außenminister als Bevollmäch­tigte den deutsch-italienischen Freundschafts- und VLndnispakt unterzeichnet. In dieser geschichtlichen Stunde möchte ich Eurer Majestät meine tiefe Genugtuung darüber zum Ausdruck brin­gen, daß unsere beiden Völker in unerschütterlicher Freund­schaft und Schicksalsgemeinschaft miteinander verbunden sind.

Adolf Hitler.

*

König Emanuel hat mit folgendem Telegramm geant­wortet:

Gelegentlich der Unterzeichnung des Vertrages, der heute von unseren beiden Regierungen geschlossen wurde, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen de« Ausdruck meiner herzlichste« Ge­fühle als Bundesgenosse »nd Freund gleichzeitig «it de« auf­richtigste« Wünschen für Ihre Person und für das Gedeihe« und die Größe Ihres Landes zu übersende«, das mit Italien verbunden ist durch das unzerreißbare Baud ei«er tiefe, Ge­meinschaft, der Interesse« ««d Entschlüsse.

Victor Emanuel.

Zugleich hat der Führer dem Duce das nachstehende Tele­gramm übermittelt:

Duce! In dieser geschichtlichen Stunde, in der unter dem be­geistertem Jubel des ganzen deutschen Volkes der deutsch-ita­lienische Freundschafts- und Bündnispakt unterzeichnet wurde, ist es mir ein Bedürfnis, Eurer Exzellenz meine große Freude ° darüber zum Ausdruck zu bringen, daß die untrennbare Ee- ? meinschaft des faschistischen Italiens und des nationalsoziali- s stischen Deutschland nunmehr auch in einem feierlichen Ver- s trage festgelegt worden ist. Die Welt wird daraus erkennen, > daß alle Hoffnungen auf eine Schwächung der Achse Berlin ^ Rom vergeblich sind. Deutschland und Italien, zu einem Block i von 150 Millionen vereint, werden stets zusammenstehen, um i das heilige Erbe der Zivilisation zu verteidigen und einen ! auf Gerechtigkeit gegründeten Frieden zu sichern. s

Adolf Hitler. >

Der Duce hat mit folgendem Telegramm geantwortet: !

Heute, da der zwischen dem nationalsozialistischen Deutsch- ! land und dem faschistischen Italien geschlossene Bündnis- und : Freundschaftsvertrag die geistige und tatsächliche Solidarität, > die unsere beiden Völker vereint, besiegelt, möchte ich Ihnen ! meinen herzlichen Gruß und die glühendsten Wünsche für Sie ! und für die Zukunft Deutschlands entbieten. Die unlösbare ^ Vereinigung unseres Willens und unserer Kräfte bildet die s sicherste Grundlage für den Frieden und den Aufstieg der bei- ! den verbündeten Nationen, die für Gegenwart und Zukunft ! durch das feste Band der Treueversprechen aneinander ge- j schmiedet sind, die sie heute getauscht haben. !

Mussolini. §

Graf Ciano im Berliner Rathaus

Ueberreichung eines Ehrengeschenks

Berlin, 22. Mai. Vor der Unterzeichnung des italienisch-deul- schen Vündnispaktes stattete der italienische Außenminister Graf Ciano gemeinsam mit General Pariani und in Begleitung des ! italienischen Botschafters Attolico dem Berliner Rathaus einen j Besuch ab, um sich in das Goldene Buch der Reichshauptstadt ein- ! zutragen. Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert ! empfing den hohen East am Rathausportal und geleitete ihn in j den festlich geschmückten Sitzungssaal. In seinen Begriißungs- i warten würdigte er die geschichtliche Bedeutung dieses Besuches ! und hieß den Sendboten des Duce namens der gesamten Verli- ! ner Bevölkerung noch einmal herzlich willkommen, um ihm dann j nach altem deutschem Brauch den Ehrentrunk der Reichshaupt- i stadt zu kredenzen. Nachdem sich Graf Ciano und General Pa- ; riani in das Goldene Buch der Stadt eingetragen hatten, über- s reichte Oberbürgermeister Dr. Lippert dem italienischen Außen- l minister als Ehrengeschenk der Reichshauptstadt eine prachtvolle s Vase der Staatlichen Porzellanmanusaktur. Bei der An- und > Abfahrt wurden dem italienischen Außenminister von der Berli- ^ ner Bevölkerung, die sich zu vielen Tausenden im Umkreis des § Rathauses angesammelt hatte, herzliche und stürmische Freuden- ! kundgebungen bereitet. i

Mittagstafel in der italienischen Botschaft 1

Berlin, 22. Mai. Zu Ehren des zur Unterzeichnung des zwi- s schen Italien und Deutschland abgeschlossenen Bündnisvertrages f in Berlin anwesenden italienischen Außenministers gaben der italienische Botschafter und Frau Attolico in den Räumen der s italienischen Botschaft eine Mittagstafel, an welcher der Füh - : rer teilnahm. Abends war Erar Ciano East des Reichsautzen- z Ministers in dessen Wohnung. s

Japans Glückwünsche Z

Telegramm der japanischen Regierung z

an die Reichsregeirung ;

Berlin, 22. Mai. Aus Anlaß des Abschlusses des deutsch-ita- - lienischen Vündnispaktes hat die japanische Regierung an die - Reichsregierung das folgende Telegramm gerichtet: s

Die japanische Regierung ist von der festen Ueberzeugung s durchdrungen, daß der Abschluß des Freundschafts- und Bünd- - nispaktes zwischen den beiden Japan aus das innigste befreun­deten Nationen Deutschland und Italien die zwischen den beiden s Ländern bestehenden innigen Beziehungen weiterhin vertieft, der j äußerst unsicheren Lage einen festen Rückhalt gibt und damit s einen höchst wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Stärkung des s Weltfriedens leistet. In diesem Sinne bringt die japanische Re- ! gierung ihre herzlichsten Glückwünsche zu diesem weit- ! historischen Ereignis dar. ' !

Dienstag, den 23. Mai Igz,

Instrument der Macht und des Willens-

Jtalienifche Presse zum Bündnisvertrag

Rom, 22. Mai. Die Unterzeichnung des deutsch-italienischen Bündnispaktes, die ebenso gastliche wie begeisterte Ausnahme des italienischen Außenministers Graf Ciano in der Reichshaupt­stadt sowie die herzliche Unterredung des Führers mit Graf Ciano stehen im Mittelpunkt der italienischen Presse. Ueber- einstimmend betonen die Blätter die vollkommene Solidarität der beiden Achsenmächte, die durch den Abschluß des Bündnis­paktes vor aller Welt ihre feierliche Bekräftigung findet.Mes- saggero" sieht in dem Pakt einInstrument der Macht und des Friedens", währendPopolo di Roma" vonzwei Völkern und einem Willen" spricht. Uebereinstimmend wird sodann betont, daß der deutsch-italienische Bündnispakt auf die Erhaltung des Friedens gerichtet ist, daß aber Italien und Deutschland auch bereit sind, mit der gleichen Entschlossenheit jede Bedrohung ihrer Rechte und jedes Attentat auf die Sicherheit ihres Lebens­raumes zurückzuschlagen. So stelle, wieMessaggero" unter­streicht, die deutsch-italienische Allianz mit dem mächtigen deutsch-italienischen Kräfteblock von 150 Millionen Menschen eine große Friedensgarantie dar, die zugleich in der Lage sein wird, an die Stelle des Jahrhunderte alten Hegemoniesystems der Demokratien ein dauerhaftes kontinentales Gleichgewicht treten zu lassen und so Europa einen Frieden der Gerech­tigkeit zu sichern. Wenn es zwei starken Völkern wie Ita­lien und Deutschland an Lebensraum mangelt, so werde ihr Kampf um ihr Recht und ihre Zukunft zur natürlichen Verteidi­gung. Deutschland und Italien seien zwar bereit, Gerechtigkeit durch Verhandlungen und durch Anwendung aller friedlichen Mittel zu erreichen. Wenn dies aber nicht möglich sein sollte, so sei der Bündnispakt das Instrument, das die Kräfte der bei­den Länder ungeheuer steigere und ihnen den Sieg sichere.

Der in Berlin weilende Direktor des halbamtlichen Gior - nale d'Jtalia" stellt fest, daß die beiden Achsenmächte sich vorbehaltlos zu einer vollkommenen gegenseitigen Solidarität verpflichtet haben. In Rom wie in Berlin wisse man, daß weder Italien noch Deutschland die Absicht hätten, sich in wahnsinnige und unbedachte Abenteuer hineinzustürzen, und daß extreme Fälle, die die gegenseitige Hilfe und das gemeinsame Risiko ein­schlössen, sich nur aus extremen Ursachen ergeben könnten, bei denen ihre lebenswichtigsten und berechtigten Interessen auf dem Spiel stünden. Mit ihrem Bündnis hätten Italien und Deutschland eine sichere und mächtige Verteidigungsgrundlage geschaffen. Das halbamtliche Blatt hebt in diesem Zusammen­hang besonders hervor, daß die Wehrmacht der beiden Länder ein einziges Ganzes bilde, das an der Stelle zum Einsatz bereit sei, die die Militärsachverständigen angeben würden. Im einzel­nen geht das Blatt sodann auf die Stärke der italienischen und deutschen Wehrmacht ein, die über Reserven verfügen, die noch viele Jahre lang den improvisierten Heeren, wie z. B. dem eng­lischen, fehlen würden, aber für einen Krieg der raschen Ent­scheidung ausschlaggebend seien. In Italien werde die Produk­tion der Rüstungsindustrie im Jahre 1940 im Vergleich zu 1939 bereits vervierfacht sein, und von Deutschland könne man sagen, daß es auf dem Gebiet der Maschinenindustrie die erste Macht der Welt sei, während es durch sein Protektorat über Böhmen und Mähren die Ausrüstung für 40 Divisionen in die Hand be­kommen habe. Diese gewaltigen Kräfte würden nach einheitli­chen Richtlinien eingesetzt werden.Tribuna" stellt dem Abschluß der deutsch-italienischen Allianz die verzweifelten Versuche der Demokratien gegenüber, mit Sowjetrußland zu einer Einigung zu kommen.Lavoro Fascista" betont, daß die Achse von heute ab ihr Statut habe. Von der Parallelität der beiden Völker und der beiden Revolutionen sei man bis zur Vereinigung vorge­schritten.

Stärkster Eindruck in London

In Europa kein ernsthafter Kriegsgrund

London, 22. Mai. Die Unterzeichnung des deutsch-italienischen Bündnisses steht im Vordergrund der Berichterstattung der Lon­doner Abendblätter. Das Ereignis hat stärksten Eindruck ge­macht und beherrscht das Bild der Zeitungen. Große Beachtung hat bei den Blättern die Tatsache gefunden, daß Deutschland und Italien der festen Ueberzeugung sind, daß in Europa im Zusam­menhang mit den politischen Problemen kein ernsthafter Kriegs­zustand bestehe und daß die nationalsozialistische und die faschi­stische Regierung bei den Verhandlungen und beim Abschluß des Vündnispaktes die Ausrechterhaltung des europäischen Friedens im Auge hatten.

Große Kundgebung des Handwerks

Reden von Reichswirtschaftsminister Funk und Dr. Ley

Frankfurt a. M., 22. Mai. Höhepunkt des diesjährigen Groß- deutschen Handwerkertages war die öffentliche Kundgebung am Sonntag in der Festhalle, in der Reichswirtschaftsminister Funk und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley zu den Handwerkern sprachen. Die Tausende von Handwerkern, die den Kuppelsaal der riesigen Halle füllten, grüßten Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, Stabschef der SA. Viktor Lutze, Reichswirtschastsminister und Reichsbankpräsident Walter Funk, Gauleiter Reichsstatt­halter Sprenger und die Abordnungen des Handwerks aus zahl­reichen europäischen Städten, aus Nationalspanien, Italien, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien, Dänemark, England, Luxem­burg und Schweden.

Sodann sprach, von den Handwerkern herzlich begrüßt, Reichswirtschaftsminister Funk.

Größer ist das Reich geworden; größer sind aber auch die Pflichten für jeden deutschen Volksgenossen geworden. Die Ein­gliederung der neuen Länder hat gewaltige neue Aufgaben, ins­besondere auch wirtschaftlicher Art, mit sich gebracht. Daher ruft der Führer alle schaffenden deutschen Volksgenossen erneut zu einem noch stärkeren Einsatz aller Kräfte auf, um das wieder­erstandene Eroßdeutsche Reich im Innern festgefügt und von außen her unangreifbar werden zu lassen. Das Handwerk ist mitten hineingestellt in das große wirtschaftspolitische Geschehen unserer Zeit, es ist zu einem bedeutenden Teil dessen Träger und es wird daher stets auf engste Fühlung mit der Gesamt­entwicklung bedacht sein müssen."

Die gegenwärtige Lage der deutschen Wirtschaft ist der eines Bergsteigers nicht unähnlich, der bereits eine gewaltige Höhe erklommen hat, aber von dort aus erkennt, daß sein eigentliches Ziel noch vor ihm liegt und von ihm die Aufbietung seines .ganzen Könnens und seiner ganzen Zähigkeit verlangt. In einem solchen Stadium muß kühles Abwägen der weiteren Mög­lichkeiten mit dem heißen Willen zum letzten Kräfteeinsatz ein­hergehen. Von allen Gliedern des deutschen Wirtschaftslebens muß daher bedingungsloses Mitgehen und Entfaltung der volle«

Initiative erwartet werden. Wenn die deutsche Wirtschaft sich seit längerer Zeit im Zustande der sogenannten Vollbeschäftigung befindet, so ist das bei aller Größe noch kein Erfolg, bei dem wir befriedigt die Hände in den Schoß legen dürfen, sondern es ist ein Erfolg, der uns ansporncn muß, den hohen Beschäf­tigungsgrad nach allen Seiten zu unterbauen und seine Dauer­haftigkeit sicherzustellen.

Mit immer stärkerer Dringlichkeit hat sich in den letzten Jah­ren die Frage des richtigen Menscheneinsatzes als wirt- schaftspolitische Aufgabe in den Vordergrund geschoben. Höchste Menschenökonomie ist deshalb das wichtigste Gebot. Fragen der Berufswahl, der Berufserziehung sowie der Umschulung und Lenkung von beruflich Tätigen sind aus der Sphäre rein pri­vater oder allein sozialer Erwägungen längst herausgehoben und bilden einen wesentlichen Bestandteil der Probleme der deutschen Wirtschaftspolitik. Es handelt sich hier um Fragen, die einer besonders sorgfältigen und klugen Behandlung bedürfen; denn die menschliche Arbeitskraft ist das höchste Gut, das einer Volks­wirtschaft zur Verfügung steht. Die Zusammenfassung aller Kräfte ist auf keinem Gebiete so notwendig wie auf diesem, und deshalb habe ich stets den größten Wert auf eine enge Zusam­menarbeit mit der Deutschen Arbeitsfront gelegt.

Von großer Wichtigkeit ist weiterhin die Frage der Nationali­sierung, d. h. der Höherentwicklung des wirtschaftlichen Appa­rates im Großen und Kleinen auf einen Stand, der Raum für weitere Leistungssteigerungen schafft. Mit dem gleichen Ernst arbeiten wir an der Lösung eines anderen wichtigen Problems, der ausreichenden Ausstattung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen. In der vorletzten Reichstags-Rede des Führers ist wieder auf das eindringlichste deutlich gemacht worden, welche Stellung der Außenhandel in unserer Wirtschaft einnimmt, und daß alle Wirtschaftskreise, die sich dem Außenhandel wid­men, an einer lebenswichtigen Aufgabe des deutschen Volkes Mitarbeiten. Gegenwärtig verschafft uns der Außenhandel allein die Devisenbeträge, die wir benötigen, um unsere Rohstoff- und Lebensmittelbezüge aus dem Ausland zu bezahlen. Wir wissen.