2. Seite — Nr. 114
Nagolder T«rgbi«tt »Der Gesellschafter"
Mittwoch, de« 17. Mai 193g
seitigkeit in den Verpflichtungen, die sie als Vorbedingung für die Annahme weiterer Verpflichtungen mache, sei durch die jüng- sien Vorschläge nicht voll erfüllt worden. Nach sowjetrussischer Ansicht sei ein Dreimächte-Pakt zur gegenseitigen Verteidigung gegen einen Angriff zwischen Frankreich, Sowjetrußland und Großbritannien die Mindestvoraussetzung, ehe Sowjetrußland ueue Verpflichtungen zur Verteidigung des Friedens in Europa auf sich nehmen könne.
Auch die übrigen Blätter setzen alle ihre Hoffnungenanf Frankreich. Der Pariser Korrespondent der „News Chro- nicle" sagt sogar, daß französische Vorschläge für einen Dreierpakt gegenseitigen Verteidigung sich schon seit einigen Tagen in den Händen der englischen und sowjetrussischen Regierung befänden. Dieser Plan komme den Moskauer Wünschen mehr entgegen als der englische. „Daily Mail" fügt hinzu, daß aus einer Reihe von Gründen die englische Regierung im Augenblick nicht bereit sei. ein volles Militärbündnis mit den Sowjets aö- zuschließen. Man glaube nämlich, daß ein solcher Schritt einen „nachteiligen Einfluß" auf die Entwicklung der diplomatischen Ereignisse haben könnte. Der „Daily Herald" stellt fest, daß die Bedingungen der Moskauer Antwort und die britischen Vorschläge zeigten, daß beide Seiten noch durch eine weite Kluft voneinander getrennt seien. Man soll doch wenigstens versuchen, im Grundsätzlichen ein Uebereinkommen in Genf zu «reichen. Das sei äußerst wichtig. Sollte man keine Basis der Zusammenarbeit mit Moskau finden, so könnte das die Situation jür die Demokratie» nur verschlechtern.
Paris hat „einen Plan im Hintergrund"?
Paris, 16. Mai. Die Blätter verbergen keineswegs ihre Enttäuschung darüber, daß die Verhandlungen mit Moskau schon wieder einmal in eine Sackgaffe geraten sind. Die in London ausgestreuten Gerüchte, nach denen sich die Sowjets sehr viel an- 'fpruchsvoller zeigen, als dies den Engländern lieb ist, haben in Pariser Kreisen einen unangenehmen Eindruck erweckt. Einige Blätter klären, daß die englische Regierung die Verhandlungen so lange in der Schwebe lasten werde, bis Lord Halifax a« Samstag in Paris mit Ministerpräsident Daladier und Außenminister Bonnet Fühlung genommen haben werde, und andere wollen sogar wissen, daß die französische Regierung für den Fall eines Scheiterns der englisch-sowjetrussischen Verhandlungen einen Plan im Hintergrund habe, der ein Kompromiß zwischen dem englischen und dem sowjetrussischen Standpunkt vorsehe. Alle Londoner Korrespondenten der Pariser Blätter melden, daß die sowjetrussische Antwort nicht günstig, sondern anscheinend sogar recht ungünstig ausgefallen sei. Anscheinend mache Moskau England einen Vorwurf daraus, daß London das sowjetrussische .Gebiet nicht einmal in indirekter Form zu garantieren bereit sei. „Matin" meint, daß vielleicht von einer Vermittlung der französischen Regierung Gebrauch gemacht werde. Man behaupte, daß die französische Regierung einen Plan im Hintergrund habe. Doch laste man in London durchblicken, die Antwort der Sowjets «ms die britischen Gegenvorschläge böte wenig Aussichten auf «ne Einigung.
„Umfassung von Hinte»-!
Die Einkreiser stellen sich selbst an den Pranger
Paris, 16. Mai. Im Zusammenhang mit den neuerlichen Schwierigkeiten in den englisch-sowjetrussischen Verhandlungen schreibt der „Paris Midi", daß Frankreich nun die Vermittlerrolle zusallen werde. Unter Hinweis auf das Bemühen Delcastss im Jahre 1967, die Annäherung zwischen Rußland und England zustande zu bringen, gibt das Blatt mit bemerkenswerter Offenheit zu, daß Frankreich in der „Politik der Umfassung von hinten", — also der Einkreisungspolitik — ei« Spezialist sei. Seit Richelieu sei es immer seine Taktik gewesen, einen Verbündete« z» besitzen, der das germanische Reich von der Rückseite her fasse« kann (!). Man könne sich jedoch nicht die Schwierigkeit einer solchen Aufgabe verhehlen, denn augenblicklich sei der traditionelle Verbündete Nr. 1 im Rücken Deutschlands nicht mehr Rußland, sondern Polen. Aus diesem Grunde hätten Frankreich und England Polen auch eine bedingungslose Garantie gegeben. Sowjetrußland jedoch treibe eine viel selbständigere und „dunklere" Politik, und man könne ihm deshalb schwerlich dieselbe vollkommene Garantie gewähren. Im übrigen empfiehlt das Blatt sich von der Haltung Polens leiten zu lasten, das übrigens auch am besten von sich aus mit Sowjet- rußland verhandeln sollte.
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London wird noch vor Genf antworten
London, 16. Mai. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß die britische Antwort auf die Montag eingctroffene sowjetrussische Note bereits in den nächsten Tagen, voraussichtlich noch vor der Genfer Tagung der Liga, nach Moskau abgehen wird. Es sei zu erwart n, daß Ministerpräsident Chamberlain in der Freitagsitzung des Unterhauses eine Erklärung über den Stand der Lritisch-sowjetrustischen Verhandlungen abgeben werde.
Wiederaufbau in Spanien
Beförderung spanischer Heerführer
Burgos, 16. Mai. In der Nacht zum Dienstag beriet der Mi- nisterrat unter dem Vorsitz des Caudillo Gesetze, die sür den Wiederaufbau des befreiten Spaniens entscheidende Bedeutung haben, z. B. über die Verpflichtung eines jeden männlichen Spaniers zwischen 18 und 56 Jahren zur Mitarbeit an dem Aufbau des Landes für den Fall, daß der Staat ihn hierzu ausfordert. Ein weiteres der vom Ministerrat in dieser Sitzung beschlossenen Gesetze sieht eine Unterstützung für ehemalige Frontkämpfer vor. Ein wesentlicher Teil der Beratungen war wirtschaftlichen Fragen gewidmet. Am Schluß dieser Sitzung beschloß der Ministerrat die Beförderung der bisherigen Divisionsgenerale Da- vila, Queipo de Llano, Saliquet und Orgaz zu Generalleutnants, Vizeadmiral Cervera wurde zum Admiral befördert. Dem argentinischen General Avelina Alvarez wurde das weiße Kreuz der spanischen Militärmedaille verliehen.
Palästina-Juden gegen Engländer
Militärische Vorbereitungen in Tel Aviv
Jerusalem, 16. Mai. Umfangreiche Vorbereitungen der britischen Militärstellen und der Mandatsbehörden lassen erkennen, daß man im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des britischen Weißbuches über Palästina mit verstärkten folgenschweren Unruhen rechnet. Die jüdischen Blätter ergehen sich in heftigen Drohungen gegen England, dem erneut in aller Oeffentlichkeit der „Bruch von Versprechen" vorgeworfen wird. Das jüdische Blatt „Davar" erklärt in diesem Zusammenhang, daß es diesmal mit Protesten allein nicht getan sei, daß im Leben des Palästina-Judentums vielmehr jetzt dauernd Ausnahmezustand herrschen werde. Nach den Meldungen der Presse durchsuchen die Behörden Hand in Hand mit militärischen Sachverständigen zur Zeit die jüdischen Siedlungen, um den Standort desjüdischen .Geheimsenders ausfindig zu machen, der schon seit langem
Sie Juden gegen die Engländer aufhetzt. Gerüchtweise verlautet, daß auch Aegypten in den Kreis dieser Ermittlungen einbezogen werde. In der jüdischen Metropole Tel Aviv erschienen englische Offiziere, um militärische Vorbereitungen zu treffen, die ebenfalls mit den Auswirkungen im Zusammenhang stehen, die man von der Veröffentlichung des britischen Weißbuches erwartet. '
EWere dcutschsemdliche Avssihrciluageo ia Pole«
Zwei Tote und viele Verletzte
Warschau, 16. Mai. In Tomaszow, einer etwa 46 Kilometer südöstlich von Lodz gelegenen Stadt, in der etwa 1666 deutsche Familien leben, kam es zu schweren deutschfeindlichen Ausschreitungen. Dabei wurden bis auf wenige Ausnahmen die Geschäftsräume, Werkstätten und Privatwohnungeu der Angehörigen der deutschen Volksgruppe, letztere zum Teil mit ihrer Inneneinrichtung, zerstört und zahlreiche Deutsche, unter ihnen auch Kinder, durch Schläge verletzt. Nach den bisherigen Feststellungen sind zweiDeutscheau den Folgen der ihnen zuge- fügten Verletzungen gestorben. Die Zahl der übrigen Schwerverletzten ist nicht festzustellen, da sich kein Deutscher in To- maszow mehr auf die Straße wagt. So sind Deutsche in der Nacht zum Montag, um nur das nackte Leben zu retten, aus To- maszow nach Lodz geflohen. Die Ausschreitungen haben von Tomaszow aus die umliegenden deutschen Kolonistendörfer übergegriffen.
Warschauer LLgenzentrale fabriziert Märchen
Danzig, 16. Mai. Der „Danziger Vorposten" nimmt zu den in der ausländischen Presse erscheinenden Lügenmeldungen über die angeblichen chaotischen Zustände in Danzig Stellung, führt eine Anzahl unglaublicher Schauermärchen in ironischer Form an und schreibt: „Wir wissen, daß eine Warschauer Lügenzentrale, die ihre Agenten in Danzig sitzen hat, geschäftig am Werke ist, um das Ausland mit Märchen über Danzig zu versorgen. Wir bedauern es nur, daß die Nachrichtenagenturen auf diese Lügenfabrik hineingefallen sind und sich nicht an Ort und Stelle von dem wirklichen Zustand überzeugten. Wir richten an Havas, Reuter, „United Preß" und an die ausländischen Blätter die Bitte, Korrespondenten nach Danzig zu entsenden." Das Blatt schreibt abschließend, in Danzig würden keine polnischen Märtyrer geschaffen. Man lasse Polen seine bisherigen sogenannten Märtyrer, den Matrosen Jerzyk, der sich ein Hakenkreuz auf die Brust geritzt hatte, oder den Eisenbahner Winnicky, der in betrunkenem Zustand aus dem Zuge fiel, die beide die infame Behauptung aufstellten, von Danzigern mißhandelt zu sein, obwohl diese Fälle polnischen Märtyrertums selbst vor den Augen des polnischen Gerichts aus den Annalen der „Heldengeschichte des polnischen Volkes" hätte gestrichen werden müssen.
Verschiedene studentische Organisationen, unter ihnen die Selbsthilfe-Organisation sämtlicher Warschauer Hochschulen, traten mit einer Entschließung vor die Oeffentlichkeit. Die Entschließung befaßt sich mit außenpolitischen Forderungen, die gegen Deutschland gerichtet sind. Der Ton der Entschließung und die Forderungen sind derart maßlos, daß sie den sinnlosen Auswüchsen des in Polen herrschenden chauvinistischen Fiebers voll und ganz entsprechen. Es wird erklärt, daß Polen die Ausgabe habe, die Slawen gegen den „Ansturm des barbarischen Germanismus" zu verteidigen. Es müsse daher auf Erweiterung seines Gebietes bestehen und sämtliche historische und ethnographische Provinzen" beanspruchen. Kurz und gut, Polen müsse auf dem Wege seiner Väter weiterschaffen und nach einer neuen Demütigung Preußens vor Polen trachten. (!)
Schwere Schädigung des polnischen Wirtschaftslebens
Warschau, 16. Mai. Die Kriegspsychose, die nun schon fast zwei Monate in Polen andauert, wirkt sich immer schwerer auf das normale Wirtschaftsleben aus. Jedermann hütet sich, irgendwelches Geld für einen nicht unmittelbar notwendigen Bedarf auszugeben und größere Anschaffungen zu machen. Diese aus der Sorge vor der nächsten Zukunft sich ergebende Haltung der polnischen Bevölkerung hat bereits zu schweren Schädigungen des Wirtschaftslebens geführt. Die polnische Presse geht jetzt dazu über, die Bevölkerung Polens zu ermahnen, wieder zu einem normalen Verbrauch der täglichen Bedarfsartikel überzugeycu.
Kieme Nschrichtm aus aller Wett
Empsang des Prinzregenten in Belgrad. Dienstagmorgen trafen Prinzregent Paul und Prinzessin Olga in Belgrad ein, wo sie feierlichst begrüßt wurden. Auf dem Bahnsteig war König Peter ll. zum Empfang anwesend, ferner auch die Königlichen Regenten, die Mitglieder der Regierung, an ihrer Spitze der Ministerpräsident, die Präsidenten der Kammer und des Senats.
Französische Kontrolle an der belgischen Grenze. An der französisch-belgischen Grenze werden in diesen Tagen, wie der „Matin" aus Lille meldet, auf französischer Seite wesentliche lleberwachungsverschärfungen durchgeführt. Auf der 355 Kilometer langen Erenzstrecke werden insgesamt 56 Posten eingerichtet. Zweck dieser Maßnahme sei einmal energisches Einschreiten gegen den überhandnehmenden Schmuggel und zum anderen die Unterbindung der heimlichen Grenzübertritte von Ausländern, die sich in großer Zahl von Belgien aus ohne Einreiseerlaubnis nach Frankreich beaeben.
Tagung der Genfer Liga. Wie Reuter mitteilt, wird der Londoner Sowjetbotschafter Maisky der einzige Sowjetvertreter auf der am kommenden Montag in Genf statt- findenden Sitzung der Genfer Ligg sein urä den Vorsitz auf den Sitzungen eiunehmeu. ..
Neuer D-Zug der Autobahn. Am Samstag fährt zum erstenmal der neue D-Zug der Autobahn, den die Reichsbahndirektion Berlin von der kommenden Woche an fahrplanmäßig zwischen der Reichshauptstadt und der Hauptstadt der Bewegung verkehren lassen wird. Das Fahrzeug ist ein Elauschat-Zug, bestehend aus einem Triebwagen mit 150 PS. Vomag-Diesel und einem Anhänger. Beide Fahrzeuge sind wie D-Zug-Wagen mit einem Harmonika-Durchgang verbunden. Der Schnellreisewagen verkehrt am Samstag von Berlin nach München und kehrt am Sonntag zurück.
Polnischer Dorfbrand. Im Kreise Mlawa in der Nähe der ostpreußischen Grenze in Polen wurden infolge Brandstiftung durch einen Knaben 21 Bauernhäuser und über 40 Wirtschaftsgebäude mit zahlreichem Vieh und mehr als 20 Pferden eingeäschert. Mehrere Personen erlitten lebensgefährliche Brandwunden.
Neichstagrmg -er Schwesternschaften -es DNK.
Telegrammwechsel mit dem Führer
Stuttgart, 16. Mai. Anläßlich der Reichstagung der Schwesternschaften des Deutschen Noten Kreuzes wurde an den Führer ttn Telegramm geschickt, das vom Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, Herzog von Coburg, und von -f-Brigadeführer Dr. Erawitz unterzeichnet ist. In diesem Telegramm entbieten über 1666 Schwestern des DRK., die in Stuttgart zur Arbeitstagung versammelt sind, dem Führer als dem Schirmherrn des Deutschen Roten Kreuzes das Gelöbnis unwandelbarer Treue zum Dienst am deutschen Volk im Bewußtsein der Verpflichtung zum Einsatz im Kriegssanitätsdienst der Nation. Der Führer hat der Reichstagung der Notkreuz-Schwestern für die Uebsr- mittlung der Grüße mit besten Wünschen sür ihre weitere Arbeit gedankt.
Musikhochschule. Die Staatliche Hochschule für Musik in Stuttgart wird im laufenden Sommerhalbjahr von 220 Studierenden besucht.
Reichssportwettkampf der Hitlerjugend. Am 20. und 21. Mai wird der Reichssportwettkampf der Hitler-Jugend durchgeführt. Auf Antrag des Reichsjugendführers hat sich der Reichserziehungsminister damit einverstanden erklärt, daß die an den Wettkämpfen teilnehmenden Schüler und Schülerinnen am Samstag, 20. Mai, vom Unterricht befreit werden. An den Orten, an denen der Reichs- sportwettkampf um acht Tage verschoben werden muß, gilt diese Anordnung sinngemäß.
Entwichener MSöchemnöröer wieöer gesagt
Ludwigsburg, 16. Mai. Der 38 Jahre alte Zuchthäusler Wilhelm Keim, der wegen Mädchenmordes ursprünglich zum Tode verurteilt, später aber zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe begnadigt wurde, ist am Samstag aus dem Hof des Ludwigsburger Zuchthauses, wo er mit Arbeiten beschäftigt war, mit Hilfe einer Leiter über die Mauer entwichen. Durch die sofort aufgenommenen Fahndunzsmaßnahmen konnte der Verbrecher am Dienstag morgen in Blaufelden (Kreis Crailsheim) wieder gefaßt werden. Der Bursche, der an Weihnachten 1935 in Bartenstein seine Geliebte ermordet hat, war offenbar auf dem Wege nach seinem Geburtsort Herrentierbach.
Nemmingsheim, Kr. Tübingen, 16. Mai. (Wildern- derHund.) Ein herrenloser Hund, der sich wildernd aus der hiesigen Markung Herumtrieb, drang in einer der letzten Nächte in die Hasenställe hiesiger Bauern ein und richtete großen Schaden an. Nicht weniger als elf Hasen brachte er dabei ..zur Strecke".
Malmsheim» Kr. Leonberg, 16. Mai. (Aus den Fluten gerettet.) Am Sonntag fiel ein vierjähriges Kind in den hochgehenden reißenden Rankbach und wurde sofort abgetrieben. Auf die Hilferufe seines Bruders stürzte der in den 60er Jahren stehende Wirt August Krauß dem Kinde nach, und es gelang ihm auch, den schon bewußtlosen Knaben zu retten.
nsg. Mühlacker, 16. Mai. (Berufung.) Durch die Ernennung des bisherigen Leiters der Heimoauabteilung Oberbannführer Uhland zum Stabsleiter des Gebietes Württemberg (20) der HI. war die Stelle des Beauftragten für die Heimbeschafsung in der Eebietsfllhrung neu zu besetzen. Der Eebieissührer hat nun den Stammfllhrer Hans Hiller aus Mühlacker zum neuen Leiter der Heimbauabteilung ernannt. Als Ingenieur tätig, führte er einige Jahre den Unterbau« Maulbronn, nachdem er kurz vor der Machtübernahme vom Ausland zurückgekehrt war.
Frsudenstadt, 15. Mai. (Todesfall.) Am Sonntag starb Gewerbeschuldirektor Max Grieshaber im Alter von 57 Jahren unerwartet infolge einer Herzlähmung.
Unterkirchberg b. Ulm, 16. Mai. (Holz weggeschwemmt.) Verheerend wirkte sich das Hochwasser in Gemarkung und Ort Unterkirchberg aus. Einzelne Häuser und die Mühle standen als Inseln in der Strömung. In der Sägerei Harthausen wurden einige hundert Kubikmeter Nutzholz weggeschwemmt.
Regglisweiler, Kr. Ulm, 16. Mai. (Vlitzschlaginei- nen Rohbau.) Während des letzten Gewitters, das sich an der Steige verheerend auswirkte, schlug der Blitz in einen Neubau. Eine Eiebelseite ging dabei in Trümmer. Auch die Wasserleitung, Decken, Wände und Fensterscheiben haben großen Schaden erlitten.
Weinsberg, Kr. Heilbronn, 16. Mai. (Iustinus Ker- ners Enkelin.) Frau Justin« Puhlmann-Kerner, im Jahre 1846 geboren und seit 1883 in Brasilien lebend, hatte vor längerer Zeit den Wunsch geäußert, ihren Lebensabend geruhsam in der Kerner-Stadt Weinsberg verbringen Hu wollen. Die trotz ihres hohen Alters von 93 Jahren noch rüstige alte Dame hat diesem Vorsatz nunmehr die Tat folgen lassen: am Sonntag traf sie nach gut überstandenen Seereise im Auto hier ein. Justinus Kerners Enkelin trug sich, vom Weinsberger Bürgermeister Weinbrenner und dem Vorstand des „Justinus Kerner-Vereins", Mährlen, begrüßt, in das Goldene Buch der Stadt Weinsberg ein als, wie sie sagte, „im Herzen treugebliebene Reichsdeutsche".
Blaubeuren, 16. Mai. (Kirchturm vom Blitz beschädigt.) Bei dem letzten Gewitter schlug der Blitz in den Turm der evangelischen Stadtkirche. Am Zifferblatt der Uhr schmolz die Ziffer 12 durch die Hitze. Der Blitz fuhr um den Kirchturm herum und schlug am Turm auf der Seite gegen das Spital ein großes Stück Quadersteine heraus.
Viberach, 16. Mai. (Zwei hoffnungsvolle Burschen.) Den Biberacher Polizeibeamten gelang die Festnahme zweier Burschen im Alter von 18 und 19 Jahren, die mehrere schwere Einbruchsdiebstähle auf dem Kerbholz haben. So hatten die Einbrecher in einem Geschäft in Kärnten Geld und Schmucksachen erbeutet. Als das Geld draufgegangen war, das sie für die Schmucksachen gelöst hatten, verlegten sie ihre Tätigkeit nach Vorarlberg. Dort fielen ihnen bei verschiedenen Einbruchsdiebstählen etwa 1000 RM. Bargeld in die Hände. Allein aus einer Wirtschaft im Eütle hatten sie sich 350 RM. geholt. Ihr nächster „Wirkungsbereich" war Viberach. Sie hatten sich bereits ein geeignetes „Objekt" ausgesucht. Inzwischen aber hatte sie die Polizei in einer Wirtschaft ausfindig gemacht.
Wangen i. A., 16. Mai. (Tödlicher llnfall.) Durch einen nicht alltäglichen Unfall kam hier die 72 Jahre alte Frau Maria Kremier ums Leben. Wegen des Regens hatte die auf dem Bürgersteig der Leutkircher Straße gehende Frau den Schirm dicht vor das Gesicht gehalten, sodaß ihr die Sicht genommen war. Ein Augsburger Personenkraftt wagen erfaßte den Schirm, wodurch die Frau stürzte und mit dem Kopf auf die Eehsteigeinfassung schlug. An den Folgen eines Schädelbruches ist sie kurz daraus gestorben. ,