2. Seite Nr. 111

Nagolde» Tagblatt »Der Geiellsckiaster'

Samstag, den 13. Mai 1939

spiel die skandinavischen Länder vor als Beweis, daß es möglich sei, strikte Neutralität zu wahren. Wenn Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland trotz ihrer viel ungünstigeren geogra­phischen Lage neutral bleiben könnten, so erklärte Borah, dann müßte es für die Vereinigten Staaten unvergleichlich leichter sein. Aber Roosevelt könne eben seine Finger nicht aus der euro­päischen Machtpolitik lassen. Er habe de« Ehrgeiz, die Hauptrolle zu spielen. Roosevelts Einmischung in die Angelegenheiten frem­der Länder wurde auch von den Senatoren Chavez und Rey­nolds schärfster Kritik unterzogen.

Deutscher Kredit an die Türkei

Einstimmige Annahme -es Vertrages durch die Nationalversammlung

Istanbul. 12. Mai. I« der Großen Nationalversammlung in Ankara stand jetzt die Beratung und die Beschlußfassung über den vom Deutschen Reich an die Türkei gewährten 180 Mil- 'lionen-Kredit auf der Tagesordnung. Dieser Kreditvertrag wurde einstimmig angenommen, nachdem er vom Handelsmini­ster Cezmi Ercin ausführlich erläutert worden war. Die türki­schen Bestellungen im Rahmen dieses Kredites müssen bis zum sSI. Dezember 1941 in Deutschland untergebracht sein. 20 v. H. der Summen für Bestellungen für Deutschland dürfen in der Türkei selbst für die dort im Zusammenhang mit den Bestellun­gen notwendigen Aufwendungen, Arbeitslöhnen usw., ausgege- !ben werden. Der Handelsminister erklärte dann weiter, daß die deutsche Regierung verlange, daß der Transport der in Deutsch­land von der Türkei gekauften Waren auf deutschen Schiffen nach der Türkei erfolgt. Falls sich aber Schiffe unter türkischer Flagge in deutschen Häfen befinden sollten, so könne der Trans­port auch aus diesen Schiffen oorgenommen werden.

Deutsche Verkehrsausstelluug in DirLareft

Bukarest, 12. Mai. Im Hause des rumänischen llnkerstaats- sekretariats für Presse und Propaganda wurde eine deutsche Derkehrsausstellung eröffnet, die von der hiesigen Generalver­tretung der Reichsbahnzentrale für den deutschen Reiseverkehr organisiert ist. Dem Eröffnungsakt wohnten zahlreiche Persön­lichkeiten des rumänischen öffentlichen Lebens bei, an der Spitze Ministerpräsident Calinscu und andere Regierungsnutglieder. Der Direktor der Reichsbahnzentrale, Ministerialrat Meyer, überbrachte die Grüße des Reichsverkehrsministers Dorpmüller und schilderte, wie der Ausländer das neue Deutschland mit den Mitteln des modernen Verkehrs kenncnlernen könne. Die Grüße von Staatssekretär Esser Lberbrachte Regierungsrat Kicke vom Reichspropagandaministerium. Der deutsche Gesandte Dr. Fabricius erklärte die Ausstellung dann für eröffnet. Der Un- terstaatssekretär für Presse und Propaganda Titeanu, drückte na­mens der rumänischen Regierung die Hoffnung aus, daß diese Ausstellung zur Hebung des Fremdenverkehrs beitragen möge. Ein abschließender Rundgang zeigte eine Fülle von anschauli­chen Modellen deutscher Verkehrseinrichtungen, unter denen eine vollständige Eisenbahnanlage besondere Bewunderung erweckte, sowie zahlreiche Schaubilder und Werüeplakatc für Reisen nach Deutschland.

Genfer Tagung verschoben?

Sondo«, 12. Mai. Die Vertagung der Ratssitzung der Genfer Liga soll nun, so schreibt der diplomatische Korrespondent der Preß Association, Potemki« Gelegenheit geben, noch mit Molo- tow in Verbindung zu treten. Es stehe noch nicht fest, ob Molo- tow oder Potemkin nach Genf gehen werden, doch könne man sicher sein, daß die Vertreter Sowjetrußlands, Frankreichs und Großbritanniens »in Genf wichtige Besprechungen" führen wür­de«. In London herrsche der Eindruck, daß die persönlichen Fühlungnahmen die augenblicklichen Verhandlungen mit Sow­jetrußland beschleunigen könnten. Sollte der Beginn der Rats­tagung um eine ganze Woche vertagt werden, dann würde Lord Halifax am Samstag London verlassen, in Paris haltmachen, um Daladrer und Bonnet aufzusuchen, und dann seine Reise nach Genf fortsetzen.

Blamage kritischer Hetzageuten iu Belgrad

Belgrad, 12. Mai. I« Belgrader politischen Kreisen lächelt was über gewisse stadtbekannte britische Agenten, die sich wieder einmal blamiert haben. Sie gingen mit der Tatsache hausieren, daß ein deutsches Regiment kürzlich die BezeichnungMarburger Regiment" verliehen bekam. Ihrer Ansicht nach konnte es sich dabei nur um die heute zu Jugoslawien gehörende, ehemals »ntersteirische Stadt Marburg an der Drau handeln. Mit dieser Regimentsbezeichnung hätte die Stadt, die heute Maribor ge­nannt wird, als eigentlich zu Deutschland gehörig von Jugosla­wien beansprucht werden sollen.

Daß es aber auch ein Marburg an der Lahn gibt, war diesen .Gentlemen gänzlich unbekannt.

Kleine Nachrichten ans aller Well

Reue Wellenlängen ab März 1S4V. Ein neuer Wellen­plan, der für den europäischen Rundfunk vereinbart wurde und am 4. März 1940 wirksam werden soll, sieht Verände­rungen in den Wellenlängen deutscher Sender vor. Wie an­dere deutsche Sender soll der Sender Mühlacker von 100 auf 120 Kilowatt Leistung gebracht und die Wellen­länge von 522,6 in 517,2 verändert werden.

Edelweiß für Hochgebirgstruppea. Das Oberkommando des Heeres hat für Hochgebirgstruppen ein Edelweißabzei­chen eingeführt. Es wird gestanzt an der Schirmmütze und an der Bergmütze getragen, gewebt am Aermel der Feld­bluse, des Waffenrocks und des Mantels.

Schreckliche Rache. Am Tiergartener Weg oberhalb des Unteren Bahnhofs in Plauen im Vogtland ist das Haus Nr. 11, das zusammen mit Nr. 9 ein Doppelhaus bildet, durch eine Explosion nahezu zerstört worden. Der Rentner Robert Bach wurde mit seiner Frau tot im Keller seines Hauses gefunden. Er hatte wegen Streitigkeiten mit seinem Nachbarn beide Häuser aus Rache durch Leuchtgas in die Lust sprengen wollen und dabei gleichzeitig selbst den Tod gesucht.

Vierzehnjähriger erschlägt eins Frau. In Südböhmen in der Nähe von Budweis wurde ein grauenvolles Verbrechen aufgedeckt. Auf einem einsamen Waldweg wurde eine Frau überfallen und mit Axthieben zu Boden geschlagen. Die Un­tersuchung ergab, daß das Verbrechen von einem vierzehn­jährigen Burschen ausgesührt worden war, der die Frau berauben wollte. Dem jungen Verbrecher sind jedoch nicht mehr als zehn Heller (ein Pfennig) in die Hände gefallen.

Gattenmörder hingerichtet. Am 12. Mai wurde der 1891 geborene Hermann Dickhagen, der vom Schwurgericht in Ha­gen wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, hin­gerichtet. Dickhagen hat in Dröschede in Westfalen feine Ehe­frau durch Erdrosseln ermordet, um eine Heirat mit feiner Geliebten zu ermöglichen.

Reichst« ?»«^ des Fachamts Eisen

Stuttgart, 12. Mai. Mit einer Feierstunde in der Gewerbe- Halle nahm am Donnerstag abend die 3. Reichstagung des Fach­amts Eisen und Metall der DAF. ihren offizieelln Auftakt. Ihre besondere Bedeutung erhielt die Feier durch die Anwesenheit des Reichsorganisationsleiters Dr. Robert Ley, der, als er in Begleitung des Leiters des Hauptschulungsamtes der NSDAP., Friedrich Schmidt, des Fachamtsleiters Jäzosch, des Eaugeschäfts- führers Baumert und des Eauobmannes Schulz die Halle be­trat, von den Tausenden jubelnd begrüßt wurde.

Fachamtsleiter Jäzosch umritz in einer kurzen Begrüßungs­ansprache den Sinn der Tagung, alle in der Eisen- und Metall­industrie Schaffenden anzuspornen, noch mehr zu leisten, um da­mit dem Führer z« helfen, das Dritte Reich zu bauen. Er über­reichte hierauf dem Reichsorganisationsleiter als Geschenk des Fachamtes eine kunstvoll gefertigte Truhe, die in einer Arbeits­gemeinschaft des Fachamtes in Dresden von einigen umgeschults» Arbeitern gefertigt worden ist.

Eauobmann Schulz hieß den Reichsorganisationsleiter und alle Gäste aus dem Reich hier im Schwabenland herzlich will­kommen. Dann gestalteten die Werkscharen und Werkfrauen­gruppen mit dem Landesorchester Gau Württemberg-Hohenzol- lern unter dem LeitgedankenDer Weg ins Eroßdeutsche Reich" eine Feier. In einer immer wieder vom stürmischen Beifall un­terbrochenen Rede zeichnete dann der Leiter des Hauptschulungs­amtes der NSDAP., Friedrich Schmidt, ein Bild von der alten Sehnsucht unseres Volkes nach einer neuen völkischen und sittlichen Ordnung. Diese Sehnsucht habe der Führer zum poli­tischen Willen geformt und ihr Kraft und Richtung gegeben. Das Blut schaffe die Gemeinschaft aller Menschen gleichen Blu­tes, das Volk, und lasse dieses zur höchsten Gemeinschaftsform aller menschlichen Ordnung überhaupt werden. Wir stellen uns damit in Gegensatz zu anderen Eemeinschaftsprinzipien, wie z. V. der Idee der universellen Kirche und der Idee der universellen Menschheit. Diesen gegenüber ist die Zugehörigkeit zu einer Llutbedingten Gemeinschaft unabänderlich und ewig. Die Welt fürchtet uns heute am meisten unserer Idee wegen, die in sechs Jahren die Voraussetzung für den gewaltigen Aufstieg Deutsch­lands geschaffen hat. Zu dem Wissen um das gemeinsame Blut muß noch die Erkenntnis dazukommen, daß eine wahre Volks­gemeinschaft zugleich auch eine Vrotgemeinschaft sein muß. Die Zugehörigkeit zum deutschen Volk erwirbt man sich nur dann, wenn man sich für dieses Volk tätig einsetzt. Notwendig ist schließlich auch das Wissen um die gemeinsame Ehre, die aus dem Bewußtsein aller Deutschen erwächst, daß sie berufen sind, auf ihrem Platz ihre Leistung für Deutschland zu vollbringen. Auch aus der Wirtschaft ist die durch die Begriffe Betriebssichrer und Gefolgschaft geschaffene sittliche Ordnung nicht wegzudsnken.

Rede Dr. Leys

auf -er Reichstagung Eisen und Metall

Stuttgart, 12. Mai. Die außerordentlich starke Beteiligung aus kllen Kreisen der deutschen Eisen- und Metallindustrie an der 3. Reichstagung der Deutschen Arbeitsfront, Fachamt Eisen und Metall, hatte es notwendig gemacht, daß die Haupttagung am Freitag in die Stadthalle verlegt werden mutzte. Die weite Halle war bis auf den letzten Platz besetzt von den Betriebs­sichrer« und Betriebsobmännern der deutschen eisenschaffenden Industrie. Die Tausende bereiteten dem Reichsorganisationslei- ter, der in Begleitung von Gauleiter Reichsstatthalter Murr,

-Gruppenführer Kaut, des Leiters des Hauptschulungsamtes der NSDAP., Schmidt, des Gauobmannes Schulz, des Fach­amtsleiters Jäzosch, des Kreisleiters Fischer und des Oberbür­germeisters Dr. Strölin die Halle betrat, einen begeisterten Empfang. Unter den weiteren Ehrengästen bemerkte man auch Ministerpräsident und Kultminister Mergenthaler, Eeneralar- beitsführer Müller und Eebietsführer Sundermann.

Nach der Eröffnung der Tagung durch Fachamtsleiter Jäzosch «ahm Reichsorganisationsleiter Dr. Ley das Wort zu einer großangelegten, immer wieder von Stürmen der Zustimmung

begleiteten Rede, in der er den Versammelten in zündenden

- Worten das Ringen um die weltanschauliche Einheit und um die ^ Zukunft des deutschen Volkes vor Augen führte. Wir sind Zeu- s gen eines unerhörten Umbruchs, der alle Bezirke unseres Lebens ' erfaßt und dem sich kein Angehöriger unseres Volles entziehen

kann. Wir erleben eine Zeit völkischen Werdens wie noch nie in der Geschichte. Mit beißendem Sarkasmus geißelte der Reichs­organisationsleiter die engstirnige Denkweise einstiger deutscher Kleinstaaterei und Spießbürgertums, die es immer wieder mit sich brachte, daß sich unser Volk im Bruderkrieg zerfleischte, s während sich andere Völker eine ganze Welt zusammenraubicn. ! Es ist uns Deutschen nicht leicht gemacht worden, eine neue Ord­nung zu schaffen. Nach der befreienden Tat des Führers siel ^ es dann jedem Deutschen wie Schuppen von den Augen. Die ! durch den Klassenhatz aufgerichteten Scheidewände verschwanden, z Jetzt müssen nun auch jene Scheidewände des kleinen Lebens s jedes Einzelnen fallen, denn wir alle sind ja nur ein einziges s Volk, das heute in voller Einmütigkeit zusammensteht. Dieses ! Eeeintsein von 80 Millione deutscher Menschen ist es, was heute ! die ganze Welt bewegt. Wenn der Nationalsozialismus ein s Eeeintsein von 80 Millionen deutscher Menschen ist es, was heute

> zwangsläufig miteinander verbunden auf der einen Seite dis s Nationen, die um ihr Lebensrecht kämpfen, aus der anderen § Seite aber in wahnsinniger Verblendung jene unvernünftigen, s Nationen, hinter denen wiederum der internationale Jude steht. ' Es gibt für uns Deutsche nur einen Erbfeind, nämlich den Ju- ! den, und ihm erklären wir den Kampf ohne jedes Kompromiß.

> Wir Deutschen hätten niemals in diesen wenigen Jahren so j gewaltige Leistungen vollbringen können, weil vielleicht der s Grad der Fähigkeit und Tüchtigkeit des Einzelnen zugenommen ? hat, sondern nur weil wir einem Teil unseres Volkes den Val- ! last der Lebensverneinung genommen haben. Wie muß es erst,

- so ries Dr. Ley aus, unserem Volke nützen, wenn schon die Jn- l gend von Anfang an in diesem neuen Geiste der Lebens- j undVolksbejahung erzogen wird! Und unser Volk wird j noch viel mehr leisten, wenn es in seiner Gesamtheit jenen Bal- ! last über Bord geworfen hat. In diesem Sinne muß auch jeder ! deutsche Betrieb seine Arbeit auffassen. Jeder, an welchem Platze s er steht, mutz mithelfen, alle Reibungen im Volke zu beseitigen, c Wer Reibungen in unserer Volksgemeinschaft sieht und sie nicht

beseitigt, oder sie überhaupt nicht sehen will, ist ein Volksver- § derber und ein Volksverbrecher. Deshalb verlangen wir vom ! Betriebssichrer, daß er alle Reibungen in seinem Betrieb besei­tigt und als ein richtiger Führer seinen Gefolgsleuten den Weg ! frei macht zur höchsten Leistung. Auf diese Weise werden wir ! dann auch dis materiellen Voraussetzungen für das Leben schaf- ! sen. Wenn wir so unser Volk in Ordnung bringen, bleibt auch ! oer außenpolitische Erfolg nie aus. Als Dr. Lev lnerbei aus die ! Uiierschütterlichkeit und llnüberwindlichkeit der Achse Berlin s Rom hinwies, brach ein langanhaltender Beifallssturm los, der ! auch der anwesenden italienischen Abordnung zeigte, wie sehr

- wir uns mit dem befreundeten italienischen Volk verbunden § fühlen. Adolf Hitler und Mussolini sind so fuhr Dr. Ley fort c heute die einzigen Staatsmänner, die sich von Vernunft und ! Einsicht leiten lassen und auch ihre Völker zu diesen Eigenschaf- ^ ten erziehen. Daneben ist es die Idee der Ordnung, Disziplin ! und der Rasse sowie die Erkenntnis, daß das Judentum der ge- j meinsame Feind ist. Unser Volk kann heute glücklich in seine j Zukunft schauen. Wir wissen, daß uns nichts geschenkt wird, s aber trotzdem war es noch niemals in Deutschland so schön wie in j unserer Zeit. Wir sind 80 Millionen Deutsche, ausgestattet mit

> einem Glauben und einem Führer. Schicksal, nun schicke uns, was i du willst!

: Die Tausende dankten dem Reichsorganisationsleiter für seine

i aufrültelnden Worte mit nicht endenwollendem Beifall, j Anschließend sprach der Leiter der Reichsgruppe Industrie, Ge- s neraldirektor Zangen, über die Aufgaben des Betriebsführers ' und des Gefolgsmannes in der nationalsozialistische« Wirtschaft.

Düritemberg

Stuttgart, 12. Mai. (R e i ch s a u s st e ll u n g.) Die . Wirtschaftsgrupps Einzelhandel, Fachgruppe Nahrungs- , und Eenußmittel, die Ende September eine Reichstagung i in Stuttgart abhält, veranstaltet in Verbindung mit der , Stadt der Ausländsdeutschen Stuttgart vom 22. September ; bis 1. Oktober in der Eewerbehalle eine großeReichsaus­stellung 1939 Nahrungs- und Eenußmittel". Die Schau wird ein umfassendes Bild von den Leistungen der deutschen Le­bensmittelindustrie und des Handels geben.

Schwesternschaftentagen. Am nächsten Montag­vormittag 9 Uhr wird die Reichstagung der Schwestern­schaften des Deutschen Roten Kreuzes durch den Chef des Amtes für Schwesternschaften beim Deutschen Roten Kreuz, Präsidium, DRK.-Eenerälhauptführer Professor Dr. Stahl, in der Eewerbehalle eröffnet. Nach den Begrüßungen er­stattet Eeneraloberin von Oertzen den Arbeitsbericht aus den DRK.-Schwesternschasten. Zahlreiche Vorträge schließen sich an.

Jugendlicher Abenteurer. Wie aus Karlsruhe berichtet wird, wurde ein wegen Unterschlagung von 1100 RM. gesuchter 17jähriger Bursche aus Stuttgart am 10. Mai um 22 Uhr im Bahnhof Karlsruhe in dem nach Frank­furt abgehenden Zug festgenommen. Der Verhaftete hatte von dem unterschlagenen Geld noch 600 RM. bei sich.

Arntszell, Kr. Wangen, 12. Mai. (Ertrunken.) Dieser Tage siel das zwei Jahre alte Söhnchen des Bauern Küb- ler-Winkelmühle in den am Wohngebäude vorbeisließenden, zur Zeit Hochwasser führenden Eggenbach. Obwohl es nur kurze Zeit vermißt wurde, und man die Suche nach ihm so­fort aufnahm, war es, als man es auffand, bereits tot.

Brbsrach, 12. Mai. (300JahreKinder-Schützen- f e st.) In den ersten Junitagen dieses Jahres begeht die Stadt Biberach zum 300. Male das hergebrachte Kinder- Schützenfest. Seit den schweren Tagen des 30jährigen Kriegs wird dieses Kinderfest, das seinen Namen nach dem Ort der Feier, dem Schützenberg, hat, begangen. Es hat also mit den im Lande bekannten üblichen Schützenfesten nichts zu tun. Das Fest wird immer am ersten Montag und Dienstag im Juni gefeiert. Die Schützendirektion hat anläßlich der 300-Jahrseier das Fest, insbesondere de« Umzug, neu gestal­tet.

Tuttlingen, 12. Mai. (Aus Liebeskummer.) Ein 32jähriger, zuletzt in Tuttlingen beschäftigter Instrumen­tenmacher hat sich dieser Tage im Zimmer eines Ueberlinger Wirtshauses erhängt. Aus hinterlassenen Briefen geht her­vor, daß er sich aus Liebeskummer das Leben nahm

Bietigheim, 12. Mai. (JndieTransmissiongera- t e n.) Ein 33 Jahre alter Mann aus Metzingen geriet am Mittwoch in einem Bietigheimer Betrieb in die Transmis­sion und wurde herumgeschleudert. Er liegt mit Arm-, Bein-, Fuß- und Rippenbrüchen im Krankenhaus schwer darnieder.

Schw. Gmünd, 12. Mai. (Schadenfeuer.) Das Kaffee Ereiner in der Bocksgasse wurde in der Nacht zum Freitag durch ein Schadenfeuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück wurde der im zweiten Stockwerk schlafende Be­sitzer durch das Bellen des Hundes geweckt, sodaß sich di« Familie durch das schon stark verqualmte Treppenhaus noch rechtzeitig retten konnte. Das Feuer vernichtete in einem im ersten Stockwerk gelesenen Eastraum völlig die Einrich- tur

Baden-Baden, 12. Mai. (Einweihung.) In der ehe­maligen Villa Hohenstein in der Friesenbergstraße, von der aus inan einen herrlichen Blick auf die Bäderstadt genießt, hat die Eauamtsleitung der NSV. des Gaues Westfalen- Süd ein Müttererholungsheim errichtet, das für 26 Perso­nen Unterkunft bietet. Gleichzeitig wurde auch das benach­barte Villenhaus, das vordem Erholungsheim der Barm­herzigen Brüder von Montabaur war, angekauft, wo noch­mals 24 erholungssuchenden Müttern ein Heim geboten werden kann. Die Zimmer des ersten Hauses, das im Rah­men einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben wurde, sind hell und freundlich die Aufenthaltsräume trotz betonter Einsachhrit sehr stilvoll ausgestattet.

Einbrecher wandert ins Zuchthaus Tübingen, 12. Mai. Ein ganz gefährlicher Dieb, der Monate Hindurch die Einwohnerschaft Reutlingens beunruhigt hat, bis ihm die Kriminalpolizei im November 1938 das Handwerk legte, ist der 44 Jahre alte Matthäus Leins aus Undingen. Jetzt hat das Schöffengericht den Einbrecher, dem widerum 56 teils schwere, teils einfache Diebstähle nachgewiesen werden konnten, zu der Zuchthausstrafe von vier Jahren neben vierjährigem Ehr­verlust verurteilt. Wegen Hehlerei erhielt Frau Luise Rütt- nauer aus Ehningen sechs Monate und ihr Ehemann vier Mo­nate Gefängnis, weil sie dem Leins Dieb-sgnt abgenommea hatten. Vier weitere in diesen Prozeß w". v lte Angeklagte er­hielten kleinere Gefängnis- bezw. Er, - e>

Erschwerte Amtsunterschlagung Stuttgart, 12. Mai. Die Strafkammer verurteilte den 34jäh­rigen verheirateten Karl Keck aus Sontheim, Kr. Heidenheim, wohnhaft in Kornwestheim, wegen zweier Verbrechen der er­schwerten Amtsunterschlagung unter Zubilligung mildernder Umstände zu neun Monaten Gefängnis. Keck hatte in der Zeit von August 1937 bis Januar 1939 insgesamt 940 RM. an Fahrkartengeldern, die er als Begleiter von Schnellzügen ver­einnahmt hatte, nicht an die Bahnkasse abgeliefert, sondern für sich behalten.