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Naqolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Donnerstag, den 27. April igzz

England will etwas vormachen!

iVfr«es Mühen der Pariser Blätter, dem Londoner Be­schluß Bedeutung zu gebe«

Paris, 26. April. Der Beschlich der englischen Regierung zur «Einführung der Wehr di enstpflicht für einige Jahrgänge steht auch in der Pariser Abendpresse im Vordergrund des Inter­esses. Die Blätter find bemüht, die Bedeutung dieses Beschlusses für das militärische Gleichgewicht in Europa herauszugreifen und geben der Hoffnung Ausdruck, daß auch der psychologische Eindruck besonders auf die kleineren Mächte sich dahin auswir­ken werde, daß sie sich nunmehr bedingungslos den demokratischen Westmächten anschlietzen.

Paris Soir" meint, diese Maßnahme verstärke bedeu­tend die französisch-englische Entente. Den klei­nen Staaten sei der Beschluß der Londoner Regierung ein Be­weis dafür, daß die englische Garantie nicht nur in schönen Worten bestehe.

Jntransigeant" stellt es so hin, als ob es sich um ein ge­schichtliches Ereignis handle. Es festige und stärke in erster Li­nie die französisch-englische Freundschaft. Die Entente Cordiale, Hie zu einer Alliance Cordiale geworden sei, nehme heute den -Charakter eines vollkommenen Systems des gegenseitigen Vei­lstandes an.Temps" spricht von einermächtigen und mutigen Anstrengung mit dem Ziel, England die Machtmittel zu geben, die seine Politik erfordere. Die Initiative der Londoner Regie­rung sei geeignet, bessere Aussichten für die Aujrechterhaltung des Friedens zu schaffen. (!)

Gafencu nach Paris gereist

London, 26. April. Nach Abschluß der englisch-rumäni­schen Besprechungen wurde folgende amtliche Mitteilung ,in London ausgegeben:Der Besuch des rumänischen Außenmi­nisters in London hat eine willkommene Gelegenheit zu einem Austausch der Ansichten zwischen Gafencu und dem Premier und dem Außenminister ergeben. Das Zusammentreffen war durch LutzersteOffenheit und Herzlichkeit auf beiden Seiten cha­rakterisiert und diente dazu, die allgemeine llebereinstimmung der zwischen den beiden Regierungen vorhandenen Anschauungen in Bezug auf die gegenseitigen Probleme zu unterstreichen." Der rumänische Außenminister Gafencu verließ London Mittwoch­nachmittag, um sich nach Paris zu begeben.

Palästina-Greuel ohne Ende

Engländer erschossen vier Araber «nd warfen sie anf Eisen­bahnschienen »Kleine Strafe": Einäscherung von 78 Häusern

Jerusalem, 26. April. Vor einige« Tagen wurde ein Jerusa­lemer Arzt nach dem arabischen Dorf El-Vradj gerufen, um die blutigen Leichen von vier Arabern zu untersuchen, die vom eng­lischen Militär erschaffen wurden. Wie die Aussagen der Dorf­bewohner ergaben, spielte sich der Vorfall wie folgt ab: Eine Militärpatrouille bemerkte in der Nähe des Dorfes El-Vradj unweit der Eisenbahnlinie einen Araber, der sich gerade zu sei­nem Gebet anschickte. Als der Araber die Soldaten bemerkte, flüchtete er in das Dorf und zwar in das Haus eines gewißen Mahmoud Abu Subhieh. Die Soldaten verfolgten den fliehen­den Araber und drangen ebenfalls in das Haus ein, wo sie ihn und drei andere Araber verhafteten und abführten. Man brachte sie unweit des Dorfes Artus in die Nähe der Eisenbahnlinie, schoß sie dort kaltblütig nieder und warf sie auf dieSchiene».

Unter der UeberschriftEin Bild des Unglücks im blutenden Palästina" befaßt sich die in Jerusalem erscheinende arabische ZeitungAl Lahab" mit den Gewaltakten des englischen Mili­tärs in dem arabischen Dorf Käfer Jasif in Nordpalästina. Das Blatt beschreibt u. a. die Einäscherung von 70 Araberheimen fol­gendermaßen:

In einem ihrer Berichte teilte die Regierung mit, daß zwi­schen den Dörfern Judeideh und Käfer Jasif in Nordpalästina unter einem Militärwagen eine Landmine explodiert sei, wobei es mehrere Verluste unter den Soldaten gegeben hätte. Die Re­gierung unterzog sich jedoch nicht ihrer Pflicht, eine Untersuchung anzustellen. Wozu auch? Der Minenleger muß ja ein Araber sein! Deshalb muß auch Rache an irgendeinem arabischen Dorf genommen werden, ob es nun irgend etwas mit der Landmine zu tun hat oder nicht. So zog dann Militär aus Akko und Jarka aus, um sich zu dem Dorfe KaferIasifzu begeben und dort europäische Zivilisation und Kultur zu demonstrieren. Was in diesem Dorfe geschah, wird nicht so bald vergessen sein.

Aus verschiedenen Richtungen drang das Militär in das Dorf ein und trieb alle Bewohner auf einem Platz zusammen. In der Schule zeigten die Soldaten Beispiele ihrer sich auf die Gewehr­kolben stützendenKultur", indem sie u. a. die Bücher der Schul­kinder zerrissen. Sodann drangen sie in die griechisch-orthodoxe Kirche ein, wo gerade der Priester eine Andacht hielt. Sie scheu­ten sich nicht, ihn aufzufordern, die Kirche zu verlaßen. Als der Priester sich weigerte, ließen sie ihn noch die Messe zu Ende lesen «nd jagten ' --- '->naus. Run ' ' -a »>ie ^

übergossen die Hauseinrichtungen und Lebensmittel mit eiNW leicht brennbaren Flüssigkeit und zündeten sie an. Auf diese Meise wurden fast Häuser ein Raub der Flammen. Der Scha- Lchaden betragt über 1V 000 Pfund. Sodann verließen die Sol­daten das Dorf, indem sie erklärten, das sei nur eine ^kleine Strafe" gewesen; im Wiederholungsfälle würden sie das ganze Dorf zerstören.

Protesttelegrmnm der Palastina-Ara-er

an Roosevelt

Beirut, 26. April. Der Oberste Ausschuß der Palästina-Araber Hat ein Telegramm an Roosevelt gerichtet, das den amerikanischen Präsidenten in nicht geringe Verlegenheit setzen Dürfte. In dem Telegramm, das in sehr geschickter Form die -ganze agitatorische Schwäche und Unwahrhaftigkeit der famose» »Botschaft" gegen dieAggression" bloßstellt, wird schärfstens da­gegen protestiert, daß Roosevelt und die Regierung der Ver­einigten Staaten in krassem Gegensatz zu den von ihnen angeb­lich vertretenen Grundsätzen dieungesetzliche und bar­barische englisch-jüdische Aggression" in Palä­stina mit ihrem ganzen Einfluß weitgehend unterstützen.

Ausländischer Souverän als Spion verhaftet

Der Snltan von Johore i« Polizeigefängnis

Paris, 28. April. Wie derParis midi" berichtet, ist der Sul­tan von Johore, der an den Eeburtstagsfeierlichkeiten des Füh­rers in Berlin als Privatmann teilgenommen hat. auf seine,

Rückreise im Elsaß alsSpion in deutschen Dien st en" > von der französischen Sicherheitspolizei verhaftet worden. De, Sultan, der aus seinem großen Privatvermögen Großbritannien einen der neuesten Kreuzer,Malaya", und Geldgeschenke in Höhe von 5 Milliarden Franc gemacht hat, entschloß sich, aus seiner Rückreise von Deutschland nach England einen kleinen Abstecher mit seinem Gefolge durch das Elsaß zu machen. Dabei beging er dieUnvorsichtigkeit", in kleinen historischen elsässi- schen Städtchen Fotoaufnahmen zu machen, wodurch er die Auf- > merksamkeit der französischen Sicherheitsbeamten auf sich lenkte.

Er wurde verhaftet und nach Straßburg ins Polizeigefängnis gebracht, bis von England her seine Identität bestätigt wurde. Die Filme, die die Polizei sofort entwickeln ließ, brachten zur Beruhigung" der Hüter der Maginot-Linie völlig ungefähr­liche Bilder zutage. Der Sultan durfte am Montag mit sei­nem Gefolge die Weiterfahrt antrete n, vorsichtshalber wurde nun aber seine Durchfahrt oder Ankunft in den verschie­denen französischen Ortschaften im voraus den amtlichen Stellen telefonisch bekanntgegeben.

WohmuWeschassllllg

fSr blsderreiche Familien

Verordnung des Neichskommissars für die Preisbildung

Berlin, 26. April. Der Reichskommiffar für die Preisbildung hat am 20. April 1939 eine Verordnung erlaßen, um kinderreichen Familien die Beschaffung preiswerter Wohnungen zu erleichtern. Bei der Vermietung von Wohnungen werden nach allgemeinen Feststellungen kinderreiche Familien gegenüber Familien ohne Kinder immer noch benachteiligt. Die ablehnende Haltung des Hausbesitzers beruht teils auf einer falschen Rücksichtnahme auf andere Mieter des Hauses, teils auf der Scheu vor Unbequem­lichkeiten und auch gewissen finanziellen Mehraufwendungen

(verstärkte Abnutzung der Wohnung, erhöhtes Waßergeld usw.). Nachdem das Preiserhöhungsverbot den früher gelegentlich ver­einbarten Mictszuschlag bei der Vermietung einer Wohnung an kinderreiche Familien verboten hat, haben sich diese Miß­stände unleugbar verschärft. Im übrigen muß anerkannt wer­den, daß sich der größte Teil der deutscher Hausbesitzer seiner sozialen Verpflichtungen stets bewußt gewesen ist. Es liegt des­halb auch im Interesse der deutschen Hausbesitzer, daß die Miß­stände, die vielfach zu unberechtigten Angriffen auf den Hausbesitz in seiner Gesamtheit geführt haben, so schnell wie möglich be­seitigt werden.

Deshalb werden jetzt die Stadt- und Landkreise, denen die Aufsicht bei der Preisgestaltung für Mieten übertragen ist, zu der Anordnung ermächtigt, daß jeder Hausbesitzer eine angemes­sene Zahl von Wohnungen an kinderreiche Familien zu ver­mieten hat. Dis Auswahl der kinderreichen Familien steht dem Hausbesitzer frei. Es handelt sich also nicht etwa um eine Wie­dereinführung der früheren Wohnungszwangswirtschaft. Wenn der Hausbesitzer keine geeignete Familie findet, kann er bei der zuständigen Behörde die Benennung einer solchen kinderreichen Familie oder die Freigabe der Wohnung beantragen. Die Frei­gabe der Wohnung kann dann auch zugunsten einer anderweiti­gen, den Zielen der Vevölkerungspolitik entsprechenden Vermie­tung erfolgen. Einem Vermieter, der eine Wohnung entgegen den Vorschriften der Verordnung oder der zu ihrer Ausführung und Ergänzung erlaßenen Vorschriften nicht an eine kinderreiche Familie vermietet, kann die Zahlung eines Geldbetrages bis zur Höhe von 5000 RM. auferlegt werden. Die Beträge sind zur Verbilligung von Neubauwohnungen, die für kinderreiche Fa­milien bestimmt sind, zu verwenden.

Damit werden die Schwierigkeiten, denen kinderreiche Fa­milien bisher bei der Beschaffung von Wohnungen begegneten, wirksam beseitigt, ohne daß ein großer Verwaltungsapparat ein­geschaltet und ohne daß grundsätzlich in das freie Verfügungs­recht des Vermieters eingegriffen wird.

Nationalsozialistische Propaganda

Bogelsang, 26. April. Am Mittwoch sprach Reichspropaganda­leiter, Reichsminister Dr. Goebbels, zu den dort versammel­ten Gau- und Kreispropagandaleitern der Partei und den Gau- und Kreiswaltern der Deutschen Arbeitsfront. Immer wieder von begeistertem Beifall unterbrochen, entrollte Dr. Goebbels in klaren Umrissen ein Bild vom Wesen nationalsozialistischer Propaganda. Er ging aus von den Aufgaben, die die Kampfzeit stellte, und zeigte, wie die Aufgaben der stets aktiven und stets vorwärtsstotzenden Propaganda nach der Machtübernahme genau . so groß und so wichtig geblieben seien wie vorher. Denn es gehe j ja nicht darum, etwa heute die Macht zu sichern, sondern das § Ziel sei eine nationalsozialistische Zukunft. Die Merkmale natio- ! nalsozialistischer Propaganda haben sich nicht geändert: Es s komme darauf an, immer einheitlich nur ganz wenige Kardinal­probleme ins Blickfeld aller zu stellen. Gute Propaganda müsse ^ klar sein. Sie müsse die Dinge vereinfachen und durchdrin- ^ gend sein, lieber die besonderen Aufgaben des Versammlungs- ' redners, über Flugblatt, Presse und Rundfunk im Dienste der : Propaganda sprach Dr. Goebbels. Er wies darauf hin, daß es « nicht immer möglich sei, das gesamte Volk von vornherein über - die Tragweite einzelner Probleme und die Absichten der Staats- s führung voll ins Bild zu setzen. In solchen Zeiten müsse die > Staatsführung dann auf den Vorrat von Vertrauen zurückgrei- ! fen, der im Volke vorhanden sei. Ein kleiner Kern fanatischer Anhänger müsse dann die Masse des Volkes durch die Kraft ! ihres Glaubens mitreißen können, auch wenn zeitweilig die ^ Einsicht und die tiefergehende Erkenntnis fehlten. Unter stürmt- ! schein Beifall legte Dr. Goebbels klar, daß die neue Großmacht i Propaganda deshalb niemals eine Sache der Bürokratie oder ! der Routine sein könne, sondern daß die alten Kampfblocks der i Bewegung immer ihre besten und treuesten Träger bleiben wür- ! den. Dr. Goebbels erntete für seine Ausführungen stürmischen ! Beifall.

Aufruf des Stabschefs Lutze

zu den SA.-Wehrabzeichen-Wiederholungsiibungen 1938

Berlin, 26. April. Der Stabschef der SA., Victor Lutze, hat zu den Wiederholungsübungen 1939 zum SA.-Wehrabzeichen, die im ersten Teilabschnitt vom 1. Mai bis 18. Juni die Prü­fungen der 1,5 Millionen SA.-Wehrabzeichenträger im Klein- kaliber-Schießen, im Handgranaten-Zielwurf und im 1500 Me- ter-Geländelauf bringen, folgenden Aufruf erlassen:

Die Ergebnisse der letzten Wochen und Monate haben mehr als je gezeigt, daß Deutschland ein hartes, widerstandsfähiges Geschlecht zur Bewältigung der großen Aufgaben braucht, die der Führer der Nation gestellt hat und immer wieder stellt. Die SA. hat durch den Führer im Erlaß vom 19. Januar 1939 eine Erweiterung ihres steten Auftrages, Trägerin der geistigen und körperlichen Wehrerziehung des deutschen Volkes zu sein, erhal­ten. Das SA.-Sportabzeichen, für jeden seiner Träger ein Do­kument seiner weltanschaulich charakterlichen Haltung, ist zum SA.-Wehrabzeichen erhoben worden, das heute bereits über 1,5 Millionen kämpferischer Deutscher tragen. Jeder wehrfähige deutsche Mann, der seine wehrgeistige Haltung in der Ableistung feines Dienstes in den SA.-Wehrmannschaften in Zukunft sicht­bar zum Ausdruck bringen wird, muß bestrebt sein, dieses vom Führer verliehene Ehrenzeichen zu erwerben und sich zu erhal­ten, denn selbstverständliche nationalsozialistische Forderung ist es, daß das SA.-Wehrabzeichen nicht nur einmal erworben wird, sondern daß jeder seiner Träger alljährlich immer wieder aufs neue zeigt, daß er seiner würdig ist.

Aus dieser Forderung heraus hat der Führer im Vorjahr die Wiederholungsübungeu angeordnet. Zum zweiten Male werden in diesem Jahre die Träger des SA.-Wehrabzeichens geschlossen zu den Wiederholungsübungen antreten und durch ihren tätigen Einsatz den Beweis erbringen, datz sie gewillt sind, sich bis in» hohe Alter wehrtüchtig zu erhalten. In diesem Geiste erwarte ich aber insbesondere von jedem SA -Mann, daß er erneut sein Bekenntnis zur Wehrfreudigkeit durch Vorbild und Beispiel ab­legt und sich voll und ganz für das große Werk der Wehrertüch- tigung seines Volkes einsetzt."

Lustverkehrsvereinbarung zwischen Berlin und Rom

Berlin, 26. April. Während des Aufenthaltes des italienischen Generaldirektors der zivilen Luftfahrt und des Luftverkehrs, des Luftgeschwader-Eenerals Pellegrini, in Berlin wurde am 26. April 1939 eine Vereinbarung zwischen dem deut­schen Reichsluftfahrtministerium und dem König!. Italienischen Luftfahrtministerium über die Einrichtung «nd den Betrieb von Luftverkehrslinien beschlossen. Sie betrifft im wesentlichen die Ausgestaltung des wechselseitigen Betriebs der Italien «nd Deutschland verbindenden und Lbkr beide Länder hiuwegführen-

den regelmäßig betriebenen Luftverkehrslinien. Die Verein­barung ist auf zehn Jahre abgeschlossen.

Bei Eeneralfeldmarschall Eöring fand im Haus der Flieger ein kameradschaftliches Zusammensein statt. In Vertretung des Generalfeldmarschalls dankte der Staatssekretär der Luftfahrt und Eeneralinspekteur der Luftwaffe, Generaloberst Milch, Ge­neral Pellegrini, den er als einen alten Freund der deutschen Luftfahrt begrüßte, für den schnellen und reibungslosen Ablauf der Verhandlungen, die zu einer vollen Befriedigung der beider­seitigen Wünsche geführt hätten. Die Besprechungen hätten das­selbe Bild wahrer Freundschaft gezeigt, wie es überall im Geiste der Achse BerlinRom zutage tritt. Besonders herzliche Worte widmete Generaloberst Milch dem anwesenden früheren lang­jährigen italienischen Luftaatachs in Berlin, Oberst Senzade- neri, der hervorragend an der Begründung und Festigung der- deutsch-italienischen Freundschaft zur Luft mitgewirkt hat. Exz. Pellegrini dankte in warmen Worten für die der italienischen Delegation in Deutschland bereitete Aufnahme. Er betonte, wie Besicht un angenehm die Verhandlungen von Anfang an verlaufen wären, die nun für viele Jahre die gesicherte Grundlage für die deutsch-italienischen Luftoerkehrsbegiehungen bilden.

AM 1. Mai Flaggen heraus!

Berlin, 26. April. Aus Anlaß des nationalen Feiertages »es deutschen Volkes fordert der Reichsminister für Bolksauf- klärung «nd Propaganda die Bevölkerung auf, ihre Wohnun­gen und Käufer mit de« Fahne« des Reiches zu beflaggen.

Amtseinführung betderAußensöleilung Karlsruhe -es Rechnungshofes

Karlsruhe, 26. April. Der Präsident des Rechnungshofes des Deutschen Reiches, Staatsminister a. D. Dr. Müller, hat am Mittwoch den vom Führer ernannten Direktor der Außenabtei­lung Karlsruhe, Oppermann, in sein Amt eingeführt. Die drei von der Außenabteilung Karlsruhe betreuten Regierungen waren durch Badens Reichsstatthalter Wagner, Ministerpräsi­dent Köhler und Innenminister Pflaumer, den württ. Minister­präsidenten Mergenthaler, die Minister Dr. Dehlinger und Dr. Schmid vertreten, Hessen durch den Staatssekretär Reiner. Prä­sident Dr. Müller umriß die wichtigen Aufgaben des Rechnungs­hofes und seiner Außenabteilungen. Er wies darauf hin, daß Direktor Oppermann, der im Weltkriege schwer verwundet wurde und später im Freikorps seinen Mann stellte, sich auch als Rich­ter wie als Beamter in allen Sparten der Verwaltung in den verschiedensten Teilen des Reiches bewährt habe. Nachdem er den Direktor in sein Amt eingeführt hatte, ergriff Ministerpräsident Köhler das Wort, um Direktor Oppermann namens der Chefs der Behörden von Baden, Württemberg und Hessen in der Süd­westmark aufs herzlichste zu begrüßen und zu bestätigen, daß un­ter den Behörden nationalsozialistische kameradschaftliche Ver­bundenheit herrsche. Für die Gefolgschaft sprach Ministerialrat Dr. Oswald. Direktor Oppermann dankte für das ihm entgegen­gebrachte Vertrauen, das er vollauf zu rechtfertigen bestrebt sei.

Kleine Nachrichten

Reichsleiter Alfred Rosenberg traf am Mittwoch in Köln ein. Nosenberg wurde durch die Verleihung des Ehrenbür­gerrechtes im Rathaus geehrt.

Reichsminister Dr. Goebbels traf am Mittwoch auf dem Kölner Flughafen ein und begab sich dann sofort zur Or­densburg Vogelfang, um vor den Propagandaleitern der Partei zu sprechen.

G:neral Moscardo wieder in Spanien. General Mos- cardo, der Führer der spanischen Delegation, die anläßlich des Geburtstages des Führers in Berlin weilte, ist wieder in Spanien eingetroffen. Der General gab nach seiner Rück­kehr seiner außerordentlichen Genugtuung über den herz­lichen Empfang Ausdruck, der den Vertretern Spaniens in Berlin bereitet wurde. Die Tage des Aufenthaltes in Deutschland, so betonte er, hätten ein deutliches Zeugnis für die enge Freundschaft zwischen dem Eroßdeutschen Reich und dem neuen Spanien abgelegt.

Das waren englisch-französische Freunde. Die unablässige Reihe von Prozessen, die gegen rotspanische Verbrecher, über die man in England und Frankreich lange Zeit die schützende Hand hielt, angestrengt werden, erweisen einen unbeschreib­lichen sittlichen Tiefstand im einstigen Sowjetspanien. Im­mer neue und furchtbarere Verhrechen werden aufgeklart. So wurde ein roter Unmensch namens Calfo Lobo Fer- dnandez überführt, über 500 Morde in der Provinz Lerida angeordnet und ausgeführt zu haben.