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Naqolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Samstag, den 22. April 1839
ders auch die Frauen vom Reichsnährstand eingeladen sind, die ja im Sommer nicht mehr abkommen können. Vormittags findet eine Feierstunde im großen Kursaal statt, nachmittags veranstalten die Jugendgruppen einen fröhlichen Nachmittag mit mannigfaltigen Darbietungen, und in der Turnhalle ist eine große Ausstellung zu sehen, die für alle Frauen reiche Anregung bieten wird. Wer mitfahren will, möge sich frühzeitig bei den Blockleiterinnen der NS.-Frauenschaft anmelden, damit wir einen Ueberblick bekommen, wieviel Omnibusplätze benötigt werden. Keine Frau wird sich die Gelegenheit entgehen lassen, diesen Festtag mitzuerleben und die herrliche Fahrt nach Wildbad für billiges Geld zu bekommen. — Letzte Woche schon wurde von der NSV. über die Kinderlandverschickung berichtet. Auch dies Jahr warten wieder viele Kinder darauf, sich in der gesunden Schwär,zwaldluft kräftigen zu dürfen bei liebevollen Pflegeeltern. Die Blockleiterinnen der NS.-Frauenschaft werden nächste Woche in die Häuser kommen, um Anmeldungen für Freistellen zu erfragen.
Gemeittsrhastslagev
von NS.-Lehrerbund und Reichsnährstand
Vom 12. bis 10. April fand in der Eauschule Jungborn bei Nürtingen ein Gemeinschaftslager des Reichsnährstandes und NS.-Lehrerbundes statt. Unter Leitung von Gausachbearbeiter für Landschulen, Pg. Schwenk-Zwerenberg standen Dorflehrer und Ortsbauernführer zusammen, um die Fragen deutschen Bauerntums, nationalsozialistischer Gemeinschaftspflege und Gemeinschaftserziehung auf dem Dorfe durchzuarbeiten. Trotz der jetzt dringenden Feldarbeiten hatte sich eine stattliche Anzahl von Ortsbauernführern zum Lehrgang eingefunden. Höhepunkte im Eemeinschaftserlebnis waren die Stunden, in denen Eau- amtsleiter Huber vom NSLV. und Landesbauernführer Arnold unter den Teilnehmern weilten. Kreisleiter Wurst e r beschloß die Reihe der Redner. In kernigen, aus dem Herzen kommenden Worten sprach er über die politische Arbeit auf dem Dorf. Durch begeisterten Beifall dankten ihm die mitgerissenen Lehrgangsteilnehmer, unter denen sich auch eine größere Anzahl aus dem Kreis Calw befand.
TonMmtheatev
„Im Namen des Volkes"
Am 22. Juni 1938 erließ die Reichsregierung, nachdem die Gebrüder Götze in Berlin verhaftet worden waren, folgendes Gesetz: „Wer in räuberischer Absicht eine Aurofalle stellt, wird mit dem Tode bestraft". Es trat rückwirkend in Kraft. Tue Köpfe der Gebrüder Götze fielen unter dem Beil des Swarfrichters. Soweit der tatsächliche Ablauf der Dinge. Erich Engels hat den Kriminalfall des Lebens als Vorwurf für seinen Film benutzt. „Im Namen des Volkes" wird Alfred Hübner zum Tode verurteilt und hingerichtet. Brandstiftung Diebstahl, Auto-Ueberfall. Raubmord - eine Serie von Verbrechen zieht auf der Leinwand vorüber. Die Geschädigten sind neben einigen Unschuldigen auch viele, die man als schuldig bezeichnen müßte, wenn Dummheit und Leichtsinn eine Schuld zu nennen sind. Der Film setzt mit Blitz und Donnerschlag ein. mit einem Baum, der auf eine Karosserie niederstürzt. Er verspricht ein mörderisches Tempo, das er im ersten Teil nicht ganz durchzuhalten vermag. Er gewinnt es aber wieder, je mehr sich das feinmaschige Netz der Polizei um die Verbrecher zusammenzieht. Gegen Ende gibt es keine Sekunde mehr, die nickt voll gespanntester Erregung wäre. Den Autoräuber Alfred Hübner spielt Rudolf Fern au. Er nahm die Chance einer großen und schwierigen Rolle wahr: er blieb auch schauspielerisch stets die Hauptperson. Unter seinen Genossen: ein zwischen Gut und Böse schwankender Reinhold Bernt und ein vorschriftsmäßig dämlicher Rudolf Platte. Unter denen, die ihnen auf der Spur sind: Rolf Weih (sym- pathiscker Kriminalkommissars. Unter den unschuldig-schuldig Geschädigten: Christine Grabes allzu naives Mädchen vom Lande und Fritz Kampers allzu schwatzhafter Händler. Ellen Bang: eine raffinierte Freundin reicher Männer. Das Schlußbild zeigt das verwüstete Gesicht eines Mannes auf dem Weg zum Schafott und eine letzte, verglimmende, nur halb aufgerauchte Zigarette . . . Von der Aufführung ist man erschüttert.
Gebuvtstagsfeievn des Sühvevs
Walddorf. Nicht schöner hätte das Wetter am Ehrentag des Führers sein können, als es am 20. April gewesen ist: echtes Hitlerwettcr. Ebenso echt war die Freude, die den Menschen aus den Augen leuchtete und die Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer Großdeutschlands zum Ausdruck brachte. Unsere Häuser waren vorbildlich geschmückt. Den Einwohnern ist dafür besonderer Dank gesagt. Schon am frühen Morgen erfreute der Gesangverein Liederkranz die Einwohnerschaft mit frohen Liedern. Abends bewegte sich unter frohem Liederklang ein großer Fackelzug zum festlich geschmückten Adlersaal. Der eigentlichen Geburtstagsfeier ging die Aufnahme der zehnjährigen Jungen und Mädel in das Deutsche Jungvolk voraus. Die feierliche Abwicklung derselben hat einen tiefen Eindruck bei den Anwesenden hinterlassen. Nun wurde von Sprechern der HI. und von Hauptl. Klenk in knappen und treffenden Worten ein Bild vom Leben des Führers aufgezeigt, das in einem flammenden Bekenntnis zum Führer und seinem Wrek endete und von passenden Liedern umrahmt war. Zellenleiter Rappold betonte in seiner Ansprache noch einmal die Einmaligkeit der Leistung des Führers und forderte, daß dieser Führerleistung eine Volksleistung entgeqenstehen soll, die in dem feierlichen Gelöbnis gipfle, nie in unserem Glauben und unserer Treue zu Volk und Führer wankend zu werden. Nach dem Gruß an den Führer beendeten die Nationalhymnen die würdige Feierstunde, der ein frohes kameradschaftliches Beisammensein folgte.
Sulz a. Eck. Mit Böllerschüssen und Märschen des Spielmannszuges der Hitlerjugend wurde der Geburtstag des Führers begonnen. In dem von der NS.-Frauenschaft festlich geschmückten Saal versammelten sich um 2 Uhr die Organisationen der Bewegung und die Bürgerschaft. Nach dem Fahneneinmarsch würdigten der Ortsgruppenleiter und Einzelsprecher der SA., der HI. und des BdM. das einzigartige Werk des Führers. Der Schulungsleiter zeigte die Erbsünde der Deutschen, die Zwietracht auf und sprach dann vom deutschen Wunder, das durch Glauben. Mut. Tatkraft und Arbeit des Führers vollbracht wurde. Unser Dank an ihn sei unverbrüchliche Treue. Lieder der HI. umrahmten die Feier. — Anschließend wurden die in Jungvolk und 'iuuomädel neueintretenden Jungen und Mädel feierlich verpflichtet und einige Jungmädel in den BdM. überwiesen. Ein Fackelzug am Abend beschloß den Tag.
Bösingen. Am Abend des 20. April versammelten sich Alt und Jung zum nächtlichen Fackelzug. Pg. Schlumberger gedachte m einer kurzen Ansprache des Geburtstages des Führers. dem unsere Herzen heiß entgegenschlagen und dessen Größe uns zu treuer Gefolgschaft verpflichtet. Dann setzte sick der -fug an dem die Jugend .die Kriegerkameradschaft, der Gesangverein und die Betriebsangehörigen teilnahmen. in Bewegung. Marschlieder ertönten und die Papierlaternen und Fackeln der Jugend leuchteten durch die Straßen des Dorfes. Auf dem Marktplatz schloß Zellenleiter Pg. Mast die Feierstunde, und die Nationallieder und das Sieg Heil auf den Führer beendeten den eindrucksvollen Abend.
Ehrenzeichen des Schwarzwaldvereins Volkslieder-Nachmittag
Ebhansen. Das Ehrenzeichen für besondere Verdienste im Schwarzwaldverein erhielt u. a. Schultheiß a. D. Dengler von hier. — Die KdF.-Singqruppe Nagold und der Gesang
verein Sängerkranz Mindersbach geben am Sonntag, den 23. April 1939, um 15 Ahr einen Volkslieder-Nachmittag auf den wir besonders aufmerksam machen.
Versammlung der Obstzüchter
Calw. Die Versammlung der Fachgruppe Obstbau im Waldhornsaal wurde mit einem Sieg Heil auf den Führer und das von ihm geschaffene Großdeutschland eröffnet. Die Vorsitzende hieß die vielen Teilnehmer, welche aus dem ganzen Eroßkreis Calw erschienen waren, willkommen. Kreiswart Walz berichtete über die Richtlinien des Eartenbauvereins. In sachlicher Weise sprach er einen Punkt der Satzung nach dem andern durch und betonte zum Schluß seiner Ausführungen als besondere Notwendigkeit den Zusammenschluß, um gerüstet zu sein gegen alles, was sich dem Obstbau hindernd in den Weg stellt. Das Hauptthema: „Wie erreiche ich die höchsten Obstpreise" behandelte Kreisbaumwart S ch e e r e r-Neuenbürg in Vertretung des verhinderten Oberlandwirtschaftsrats Winkelmann-Stuttgart, ^r forderte dazu auf. den vorhandenen Baumbestand bester als seither zu pflegen, die Bestände besser auszulichten, zu düngen und den Boden besser zu bearbeiten. Eine Arbeit muß die andere ergänzen. Sortenverringerung ist notwendig. Eine wertvolle Zusammenstellung bietet das Landessortiment, das nur gute Handelsware enthält. Lokalsorten müssen verringert werden. Mostobst muß besonders bei Aepfeln ganz verschwinden. Der Schädlingsbekämpfung muß mehr Verständnis entgegengebracht werden. Ohne sie qibts kein erstklassiges Tafelobst. Ernte und Absatz des Obstes muß noch mehr nach der Reifezeit erfolgen. Als Muster dient das Auslandsobst. Wir Schwarzwälder können und wollen uns im ehrlichen Wettstreit mit dem übrigen Deutschland messen. Zum Schluß mahnte er die Baumwarte, die nahezu vollzählig erschienen waren, ihre Pflicht der Organisation Ser Obstzüchter gegenüber zu tun und die nicht leichte Arbeit des Kreisbaumwarts in jeder Hinsicht zu unterstützen. Zum Schluß dankte der Vorsitzende der Versammlung, welche den Waldhornsaal bis zum letzten Platz füllte, für ihre Aufmerksamkeit und den Rednern für ihre Bemühung. Eine kurze Besprechung mit den Baumwarten schloß sich an die Versammlung an.
„Waldhorn" verkauft
Hcrrenalb. Das Frau L. Schaufler. Witwe, gehörige Hotel zum „Walohorn" ging in den Besitz des Metzgermeisters und Gastwirts Epp in Mannheim über.
Generalversammlung des Gesangvereins
Unterjettingen. Der hiesige Gesangverein hielt eine Generalversammlung im „Schiff". Diesmal galt es. zwei Sänger zu ehren, die 50 Jahre lang ununterbrochen dem deutschen Liede die Treue gehalten haben. Vorstand Fr. Haag begrüßte die Sänger und SangesHeunde und ganz besonders galt sein Gruß den beiden Jubilaren Simon Andler und Eottlieb Schäfer. Die Berichte des Schriftführers und Kassiers ergaben keinerlei Beanstandungen. Letzterer konnte immerhin mit einem kleinen Aeberschuß aufwarten, der uns zu einem gemeinsamen Füßchen Bier veranlaßte. Die beiden Jubilars wurden dadurch geehrt, daß ihnen der Vorstand zwei »ehr schöne Ehrenzeichen mit Urkunden des Schwäbischen Sängerbundes überreichen konnte. Alte Erinnerungen, die nun ausgetauscht wurden, waren für die jüngeren Sänger sehr interessant und unser „Semme" brachte bei dieser Gelegenheit sehr schön zum Ausdruck, daß feine Sängerzeit und seine Erlebnisse innerhalb des Gesangvereins mit zu seinen schönsten in seinem Leben gehörten. Mögen sich das doch recht viele sanqesbegabte junge Männer merken und sich der schönen Sängersache zur Verfügung stellen, denn es fehlt am Nachwuchs, der mit Freude und Ausdauer der Sache dieni.
letzte Nochrichlen
Folgenschwere Arzneimittelverwechslung in finnischem Krankenhaus — Sechs Patienten gestorben
Helsinki. Im Distriktskrankenhaus der Stadt Wiborg ereignete sich eine folgenschwere Verwechslung von Arzneimitteln. Eine junge Lernschwester war mit der Bereitung von Betäubungsmitteln beauftragt und verwechselte Kokain mit Sublimat, so daß 19 Patienten Einspritzungen mit einer Sublimatlösung erhielten. Sechs Patienten sind sofort gestorben. Dreizehn schweben in größter Lebensgefahr.
Marsangriff übertrumpft
„Nundfunküberleagnng ans London" als Studentenulk — Panik unter den Zuhörern
Nenyork, 21. April. Amerika ist dock das Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Die Studenten des College of North Manchester Indian erlaubten sich in einer realistisch vorgetäuschten „Rundfunkübertragung aus London" den an Wahnsinn grenzenden „Schere", „den soeben ausgebrochenen Krieg zwecken England und Deutschland" anzusage«, was auf die Zuhörer eine ähnliche Wirkung ausübte, wie seinerzeit der berühmte „Mars» »»griff". Frauen verfielen in hysterische Weinkrämpfe und wurde« ohnmächtig, Männer rannten verwirrt und verzweifelt umher. Die Panik erreichte ihren Höhepunkt, als der angebliche englische Kriegsminister erklärte, auch Amerika werde innerhalb weniger Stunden Deutschland «nd Italien de« Krieg erklären.
Zum Schluß des „Hörspieles" „beruhigte" der Radiosender dann seine Zuhörer mit den Worten: „Was Sie soeben gehört haben, war zwar nur eine Generalprobe, aber sie kann
in wenigen Tagen wahr werden." (!)
Fußball
Nagold in Holzhausen
Die Kreismeisterschaftsspiele nehmen ihren Fortgang. Holzhausen hat zwar nicht so überzeugend wie Nagold die Staffelmeisterschaft errungen. Dafür ist aber diese Mannschaft umso böher zu bewerten, da Holzhaussn als Neuling in der Kreisklasse 1 mit unerbittlicher Energie vor Vereinen wie Dornstetten. Sulz, Pfalzqrafenweiler usw. den Staffelsieger sicherte. Nagold hat sich also auch hier vorzusehen, zumal das Spiel auf fremdem Platz stattfindet. Nagold spielt in folgender Aufstellung: Schaaf. Schlecht. Stikel. Waidelich, Killinger 1. Küchele, Renz, Gauger. Hausch, Hehr, Killinger 2. — Abfahrt 12.15 Uhr Adolf-Hitler-Platz.
Banuauswahlmannschast
Morgen beginnen die Auswahlspiele um die Gebietsmeisterschaft des Gebietes 20 Württemberg. Die Auslese des Bannes 101 hat als Gegner den Bann 427 (Strohgäus in Leonberg. Wir wünschen, daß unsere Vertretung den Bann würdig vertritt.
Handball
MSB. Horb — VfL. Nagold
Gewiß eines der schwersten Aufstiegspiele hat die 1. Handball- Elf morgen vor sich. Man muß sich doch darüber klar sein, daß die Korber Soldaten einen wesentlich stärkeren Gegner abgeben, als Weigheim. — Die Jugend bestreitet gegen die 2. Mannschaft des MSB. Horb das Vorspiel.
Schwarze; Sress
SA.-Sturm 21/189
Sonntag, 23. 4.. Sturmdienst. Antreten 8 Uhr, Haus der NSDAP. KK.-Eewehr, Karte, Kompaß. Stnrmfnhrer.
Jungvolksührer Achtung!
Am 22. und 23. ist Abschnittsführerschulung der Unterführer. Betr. Altmaterialsammlung: Es muß sofort die Meldung über Altmaterialsammlung gemacht werden.
Betr.- Ueberweifunq vom DJ. in die HI. Die Meldung, so wie ich sie verlangt habe, ist sofort zu erledigen.
Führer des Jungbaunes 491.
Jungstamm 3/491
Ich möchte nochmal darauf Hinweisen, daß der Führerdienst am Samstag nachm. 3 Uhr beginnt. Alle Unterführer, einschließlich Hauptjungzugfllhrer. haben anzutreten.
Jungstammführer.
Fähnlein 24/491 Nagold
Sämtliche Führer (bis Hordenführer) treten heute um 15 Uhr am Heim zur Jungstammunterführerschulung an. Dienstkleidung: Kurze, schwarze Hose. Winterbluse. Die Fähnleinfußballmannschaft tritt heute um 18 Uhr in Sportkleidung auf dem Hinden- burgplatz an. Die beteiligten Führer sind von der Führerschulung befreit. Fähnleinführer.
Württemberg -
Fußgänger verschuldet schweres BerkehrsuuglM
Zwei Tote, ein Schwerverletzter
Stuttgart, 21. April. In der Eannstatterstraße unterhalb der Schwabengarage ereignete sich am Freitag kurz »ach 17 Uhr ein schweres Verkehrsunglück, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. i
Ein aus den Anlagen kommender älterer Fußgänger wollte die Straße überqueren, als im gleichen Augenblick ein Personenkraftwagen von Cannstatt daherkam. Um ein Unglück zu verhüten, versuchte der Lenker des Personenkraftwagens nach links auszuweichen, er stieß aber dabei mit einem von Stuttgart kommenden schwerbeladcnen und in voller Fahrt befindliche« Lastkraftwagen zusammen. Bei dem Zusammenstoß selbst wurde der Fußgänger ersaßt und sofort getötet. Der Lenker des Personenkraftwagens wurde aus dem Wagen geschleudert »nd verschied nach wenigen Minuten. Ein Mitfahrer im Personenkraftwagen erlitt so schwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürste. Die Schuld an dem schweren Unglück dürfte der Fußgänger tragen, der die erforderliche Vorsicht beim lleber- schreiten der sehr übersichtlichen Straße außer acht ließ. Die beiden Fahrzeuge wurden stark beschädigt.
Stuttgart, 21. April. Vom Homöopathischen! Krankenhaus. Der Eesellschaftsvertrag der Stuttgarter Homöopathisches Krankenhaus, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Stuttgart, ist durchgreifend geändert und neu gefaßt worden. Gegenstand des Unternehmens ist jetzt der Betrieb eines Krankenhauses in Stuttgart nach den Grundsätzen der homöopathischen Heillehre. Dem Krankenhaus kann ein Wöchnerinnenheim bis zu 100 Betten angeschlossen werden. Auch kann ein Säuglingsheim errichtet und betrieben werden für die Aufnahme von bis zu 50 Kindern. Weiterhin ist vorgesehen, daß in geeigneten Gegenden in Deutschland ein Erholungsheim und eine Lungenheilstätte eingerichtet werden. Die Einrichtung und die Führung aller Betriebe sollen in gemeinnütziger Weise erfolgen, derart, daß in erster Linie den minderbemittelten Volksgenossen Gelegenheit gegeben wird, sich zu billigen Verpflegungssätzen einer Krankenhausbehandlung oder Pflege nach homöopathischen Grundsätzen unterziehen z« können. Demgemäß soll die Mehrzahl der aufzunehmenden Kranken und Pflegebedürftigen zu den Verpflegungssätze» ausgenommen werden, wie sie für die dritte Klasse der öffentlichen Krankenhäuser gelten.
DarreinStuttgart. Reichsminister DarrS, der zur Eröffnung der Reichsgartenschau Stuttgart 1939 nach Stuttgart kommt, traf am Freitag, 18 Uhr, auf dem Flughafen Böblingen ein. Er wurde namens des noch in Berlin weilenden Gauleiters Murr von Staatssekretär Waldmann empfangen.
Fernsprechgebührenmarder zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt
Stuttgart, 21. April. Der 27jähcige ledige Hans Ulrich aus Bad Brückenau (Kreis Würzburg), wohnhaft in Stuttgart-Zuffenhausen, wurde von der Großen Strafkammer Stuttgart wegen eines fortgesetzten, teils vollendeten, teils versuchten Verbrechens des schweren Rückfalldiebstahls zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Ulrich hatte im Januar d. I. in Eroß-Stuttgart in 21 öffentlichen Telephonzellen die Kassetten der Münzfernsprecher aufgebrochen oder aufzubrechen versuA und dabei rund 120 RM. erbeutet.
Der neue Komet. Vor einigen Tagen wurde im Sternbild Andromeda ein neuer Komet aufgefunden, der! mit Eintritt besserer Witterung am Mittwoch auch auf der: Stuttgarter Sternwarte beobachtet und photographiert werden konnte. Es handelt sich um den hellsten und schönsten Kometen feit vielen Jahren. Der Kopf des Kometen entspricht in seiner Eesamthelligkeit einem Stern 2. bis 3. Größe, ist also ohne weiteres mit dem bloßen Auge zu sehen. Man kann am Kometenkopf einen scharf umgrenzten Kern mit einer großen leuchtenden Hülle unterscheiden. Der Komet bewegt sich aus dem Sternbild Andromeda in der Richtung zum Perseus und wird in den nächsten Tagen in der Nähe des Sterns Algol (Beta) im Perseus, also abends im Nordwesten zu sehen sein.
Wer kennt den Toten? Die Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart teilt mit: Am 18. April 1939 wurde in Bad Cannstatt aus dem Neckar eine unbekannte männliche Leiche gelandet. Es handelt sich um einen 50—60 Jahre alten Mann, der vor etwa 8 Wochen Selbstmord begangen hat. Beschreibung: 1,70 Meter groß, kräftig, vermutlich blonde Haare, glattrasiert, schlechte Zähne; trug dunklen grün- braunen Anzug mit langer Hose, weiß-grüngestreiftes Hemd, gelbliche Trikotunterhose, schwarzen Selbstbinder, dunkelgraue Socken, schwarze Schnürstiefel, rechts Schüsseleinlage (Fußeinlage). Wer über den Toten nähere Angaben machen kann, wird gebeten, unverzüglich die nächste Polizeidienststelle oder die Staatliche Kriminalpolizei — Kriminalpolizeileitstelle — Stuttgart zu verständigen.