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Nr. 88

Samstag, äen 15. Kpril 1939

113. Jahrgang

Führererlaffe für die politischen Kämpfer

Drei wichtige Anordnungen Stiftung einer Dienstauszeichnung der NSDAP. Neue Rangabzeichen und Uniformen für die Politischen Leiter

Berlin, 14. April. Die Reichspressestelle der NSDAP, gibt s laut NSK. bekannt:

Der Führer hat in diesen Tagen drei wichtige Anordnungen erlaffen, die für die Partei, besonders aber für die Politischen Leiter, große Bedeutung haben.

Durch die erste Anordnung hat der Führer eine Dienstaus­zeichnung der NSDAP, gestiftet» die zweite Anordnung des Füh­rers enthält Bestimmungen über die Einführung neuer Dienst­rang- und Dienststellungsabzeichen für die Politische» Leiter» während die dritte Anordnung die Uniformen für die Politi­sche» Leiter fejtlegt.

Die Dienstauszeichnung der NSDAP, hat der Führer gestiftet, um allen Parteigenossen, ganz gleich, ob sie als Politische Leiter oder als Angehörige einer Gliederung oder aktiv in den ange­schloffenen Verbänden tätig sind, ob sie hauptamtlich oder ehren­amtlich arbeiten, eine Anerkennung für treue Pflichterfüllung zuteil werden zu lassen.

Die Dienstauszeichnung der NSDAP, wird in drei Ausführun­gen für 10, 15 bz. 25 Jahre aktiver Dienstzeit in der NSDAP, verliehen. Sie stellt ein Ordenskreuz dar und wird nach 10 Jahren in Bronze an einem braunen Bande, nach 15 Jahren in Silber an einem blauen Bande» nach 25 Jahren in Gold an einem roten Bande verliehen.

Unter besonderen Umständen wird die Dienstzeit in einer Gliederung oder in einem angeschloffenen Verbände auch dann angerechnet werden, wenn die Mitgliedschaft zur NSDAP, spä­ter als die Mitgliedschaft zur Gliederung bzw. zu dem ange­schloffenen Verbände erworben worden ist. Die Stiftung dieser Dienstauszeichnung wird nicht nur denen, die bisher schon in treuer Pflichterfüllung ihre Freizeit und Kraft in den Dienst der Partei gestellt haben, eine große Auszeichnung und Aner­kennung bedeuten, sondern auch laufend einen Ansporn für die darstellen, die bereits jetzt und in Zukunft dem Volksganzen in aktiver Tätigkeit im Rahmen der Partei diene«.

Rom, 14. April. Der Große Rat des Faschismus ist Donners­tagnacht im Palazzo Venezia zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten, um über den Antragderverfassung- gebenden albanischen Nationalversammlung auf Personalunion Beschluß zu fassen.

Schon lange vor Beginn der Sitzung hatte sich auf der Piazza Venezia eine unübersehbare Menge eingefunden, die im vollen Bewußtsein der geschichtlichen Stunde, wie seinerzeit bei der Ausrufung des italienischen Imperiums in Ostafrika, darauf wartete, die Beschlüsse des Großen Rates des Faschismus zu ver­nehmen, wie die Beziehungen Italiens zu Albanien ihre end­gültige Regelung erfahren.

Unbeschreibliche Jubelstürme brausten über den weiten Platz, als Mussolini zusammen mit dem Parteisekretär Starace auf dem geschichtlichen Balkon erschien. Als sich der orkanhafte Ju­bel endlich gelegt hatte, verlas Parteisekretär Minister Sta­race auf Befehl des Duce mit fester Stimme den durch Akkla­mation einstimmig angenommenen Beschluß des Großen Rates des Faschismus, der folgenden Wortlaut hat:

Der Große Rat des Faschismus begrüßt nach Kenntnis­nahme des einstimmigen Beschlusses, mit dem die verfassungge­bende albanische Nationalversammlung beschlossen hat, dem Kö­nig von Italien und Kaiser von Aethiopien die Krone von Albanien anzubieten, mit stürmischer Freude dieses ge­schichtliche Ereignis, durch das auf Grund der jahrhundertealten Freundschaftsbande das Vo^k und das Schickml 2^'mnicns in «ckne tiefere und endgü"' ''ft mit ' . und dem

Italiens vor'

Der Große Rat erklärt, daß das faschistische Italien mit sei­nen Männern und seine» Waffen in der Lage ist, dem alten und tapferen albanischen Volk die Ordnung, die Achtung des reli­giösen Glaubens, den kulturellen Fortschritt und mit der Ver­teidigung der gemeinsamen Grenzen de« Frieden zu garantieren. Der Große Rat des Faschismus spricht dem Duce als dem Begründer des Imperiums deu Dauk des italienischen Volkes aus."

Nach der Verlesung dieses Beschlusses, der mit stürmischem Bei­fall und mit rauschenden Huldigungen für den Duce und Hochru­fen auf den König und Kaiser bekräftigt wurde, hielt Musso­lini folgende Ansprache:

»Die geschichtlichen Ereignisse dieser Tage sind das Ergebnis unseres Willens, unseres Glaubens und unserer Stärke. (Tosen­der Beifall.) Unsere Haltung gegenüber befreundeten Völkern ist die des Freundes, gegenüber feindlich eingestellten Völker« (Zwischenrufe: Frankreich! Frankreich!) werden wir eine klare, feste und entschlossene feindliche Haltung einnehmen. Die Welt wird gebeten, uns bei der Erfüllung unserer großen täglichen

Die zweite Verordnung des Führers geht von der Tausche aus, daß bisher aus dem Abzeichen des Politischen Leiters «nr seine Dienststellung erkennbar war. Es war nicht zu erkennen, ob der einzelne politische Leiter z. B. ein Ortsgruppenleiter ein« Ortsgruppe mit verhältnismäßig leichten oder besonders schwie­rigen Verhältnissen leitet, ob seine Arbeitsleistung dabei durch­schnittlich ist oder ob er besondere Leistungen vollbringt, ob er erst ein halbes Jahr sein Amt inne hat oder bereits zehn Jahre. Um nun künftig den Politischen Leiter, der seit vielen Jahren mit stets gleichbleibender oder wachsender Leistung ein politi­sches Amt in der Partei inne hat, auch in seinem Abzeichen als langjährig und mit guten Leistungen in seiner Dienststellung tätig erkennbar zu machen, hat der Führer die Trennung von Dien st rang und Dienststellung für die Politi­schen Leiter verfügt. Künftig wird z. B. ein Ortsgruppenleiter bei entsprechender Leistung vier oder fünf verschiedene Dienst­grade nacheinander erreichen können. Dasselbe trifft auf all« an­deren hauptamtlichen und ehrenamtlichen Politischen Leiter zu. Während die Dienstgradabzeichen wie bisher sich auf dem Spie­gel befinden, werden die Dienststellungsabzeichen künftig auf der Armbinde angebracht. Die neuen Abzeichen find einfach, schön und übersichtlich. Der Termin ihrer Einführung steht zur Zeit noch nicht fest.

Auf die Einführung «euer Uniformen für die Politischen Lei» ter ist vor kurzem bereits in der Presse hingewiesen worden. Der Führer hat nunmehr in seiner Anordnung festgelegt,- che Uniformarten es für die Politischen Leiter künftig geben wird. Den Ausführungsbestimmungen wird es Vorbehalten blei­ben, zu bestimmen, zu welchen Gelegenheiten die verschiedene« Uniformen getragen werden dürfen bzw. müssen. Außerdem wird in den Ausführungsbestimmungen noch geregelt werden, von welchem Dienstgrad ab die Anschaffung der verschiedenen Uni­formarten erlaubt oder zur Pflicht gemacht wird.

Die bisher übliche braune Farbe wird für die Uniform der Politischen Leiter beibehalten. Der Schnitt ändert sich nur in Kleinigkeiten, die den Eesamteindruck der Uniform verbessern. Die heute im Gebrauch befindlichen Uniformstücke können auf je­den Fall von den Politischen Leitern aufgetragen werden

Mühen in Ruhe zu lassen. Die Welt muß auf jeden Fall wisse», daß wir morgen wie gestern und wie immer geraden Weges un­beirrt weiterschreiten werden."

Ungeheurer Beifall unterstrich diese wenigen Worte Musso­linis, der damit wieder einmal dem Gedanken und Empfinde» des italienischen Volkes treffenden Ausdruck verliehen hat.

Die albanische Königskrone

Albanische Abordnung Lorrbringt Viktor Emanuel die Königskrone

Tirana, 14. April. Eine 20köpskge albanische Abordnung

Washington, 14. April. Roosevelts Erpressungen und direkt« Einmischung in die englische Politik wird in einem vielbeachte­ten Artikel der dem Weißen Hause nahestehenden, deutschfeind- I lichen Journalisten Pearson und Allens zum ersten Male offen l zugegeben. Diese als Schrittmacher der jüdischen Hochfinauz be­rüchtigten Brunnenvergifter prahle» damit, daß der Vater der Einkreisungspolitik nicht Chamberlain, sondern Roosevelt fei. Präsident Roosevelt habe, so teilen die beiden Zeitungsmänner' mit, i« März als die Anzeichen für eine sachliche englische Ein­stellung zu den deutschen Ansprüche« sich «ehrte«, an de« engli­schen Ministerpräsidenten Chamberlain ei« Ultimatum gesandt.

I« dieser Note wurde London anfgesordert» sofort ein« aggres­sive Front gegen Deutschland aufznrichten; andernfalls müsse Großbritannien auf jede weitere Hilf« Amerika» verzichte«. Roosevelt habe bereits am Tage «ach der Münchener Konferenz de« amerikanische» Botschafter Kennedy z» Chamberlain geschickt und der Befriedungspolitik des Ministerpräsidenten ei« soforti­gesHalt!" entsegengernse». Bo« diese« Zeitpunkt ab sei der Druck auf Chamberlain stSndig verstärkt »nd die ganze Politik der USA. auf dieses Ziel eingestellt worden.

In dem hochinteressanten Artikel wird weiter enthüllt, daß alle Provokationen in der amerikanischen Oeffentlichkeit von Washington vorher sorgfältig abgewogen worden seien, wie zum Beispiel die Zurückziehung des Berliner USA.-Botschafters Wilson, die unflätige Rede des Innenministers Jckes, die pro­vozierende Jahresbotschaft des Präsidenten, die Aufrüstungsak- tion für die Luftwaffe und deren Verbindung zur Entente, der

I tag «ach Durazzo abgereift, wo sie sich an Bord eines Kreuzer» ! nach Italien einschiffe« wird, um dem König «nd Kaiser die albanische Krone avzubieten.

»

Das Gesetz

Rom, 14. April. Der italienische Ministerrat hat am Freitag unter Vorsitz des Duce auf den Beschluß des Großrates de» Faschismus dem folgende» Gesetzentwurf zugestimmt:

Art. 1. Der König von Italien nimmt «ach der Annahme der Krone Albaniens für sich und seine Nachkomme« de» Titel König von Italien «nd Albanien, Kaiser von Aethiopien an.

Art. 2. Der König von Italien und Albanien, Kaiser von Aethiopien wird in Albanien durch eine« in Tirana sitzende« Eeneralstatthalter vertrete« sein.

Dieses Gesetz wird am Samstag der Faschistischen und Kor­porativen Kammer sowie dem Senat zur Annahme vorgelegt werden.

Eine Stimme der Vernunft

Hitler hat das Grauen eines Weltkrieges verhindert"

London, 14. April. In dem Durcheinander von Hilflosigkeit, Lüge, Haß und lleberheblichkeit in der englischen Presse findet sich eine Stimme, die England zur Besinnung und zur Vernunft mahnt. So »ahm imEvening Standard" der allgemein hoch an­gesehene Reverend Inge zu der gegen Deutschland erhobe­nen Beschuldigung, die deutsche Regierung habe das Münchener Abkommen gebrochen, Stellung. Inge betont, Hitler ge- bühredas Verdien st, das maßlose Grauen eines Weltkrieges verhindert zu haben. Wenn Adolf Hit­ler damals erklärt hätte, er würde Böhmen und Mähren be­setzen, so hätten vermutlich Frankreich und England Deutschland den Krieg erklärt, obwohl Böhmen «nd Mähren seit vielen Jahrhunderten deutsch seien und nur 20 Jahre unabhängig gewe­sen seien. Ein überflüssiger Krieg sei das größte aller Verbreche« und für Großbritannien ein völliger Wahnsinn. England habe heute nichts zu gewinnen und alles zu ver­lieren. Andere Länder könnten sich vielleicht von einer schwe­ren Niederlage in einem Krieg erholen, nicht aber das britische Empire. Zu dem gegen Deutschland erhobenen Vorwurf eines Wortbruches weist sodann Inge darauf hin, daß auch England Aegypten zwar die volle Unabhängigkeit versprochen habe, ohne aber die leiseste Absicht der Einlösung dieses Versprechens zu be­kunden. Habe nicht auch Frankreich bei allen Götter« geschwo­ren, die Unabhängigkeit von Marokko aufrecht zu erhalten? Wer in einem Glashaus lebe, dürfe nicht mit Steinen werfe», schließt Inge seine durchaus zutreffenden Feststellungen.

Aegypten von der Panikhetze erfaßt

Kairo, 14. April. Das ägyptische Militär, das seit Wochen de»! Assuan-Staudamm bewacht, hat nunmehr auch das große Delta-! Schleusenwerk nördlich von Kairo besetzt. In Kairo fand eines Erprobung der Signalfirenen statt. Die Regierung erließ eines Verfügung, nach der die Goldausfuhr verboten wird.

Ministerpräsident Mohammed Mahmud empfing zu einer ein»' stündigen Aussprache den englischen Vizeluftmarschall und Be»! fehlshaber der englischen Luftwaffe im nahen Osten. Aus Ale­xandrien wird das Einlaufen von sechs englische»/ Kriegsschiffen gemeldet.

lächerliche Protest des Unterstaalssekretärs Weiler gegen sa» Protektorat von Böhmen und Mähren usw.

Zur größten Entrüstung Roosevelts hätten die Engländer je­doch ihre Handelsbeziehungen mit Deutschland fortgesetzt und so­gar Entsendung einer inoffiziellen Wirtschastsdelegatio« in das westdeutsche Industriegebiet vorbereitet. Roosevelt habe darin eine hinterlistige Unterstützung des Dritten Reiches gesehen. Das Fortschreiten englisch-deutscher Wirtschafts-Fühlungnahme Hab« Roosevelt, der eine Gefährdung des englisch-amerikanischen Han­delsvertrages darin gesehen habe, ip rasende Wut versetzt. Selbst heute traue Roosevelt dem alten Chamberlain noch nicht und scheue sich nicht, den englischen Premierminister in massiver Weise zu verdächtigen, damit die edlen demokratischen Motive Roosevelts aller Well doppelt klar vor Augen geführt würden.

»

Aus dem Artikel der erwähnten Washingtoner Skribenten geht der große Anteil Washingtons an den überstürzten Einkrei­sungsmanövern Londons klar hervor, ohne daß man deshalb zu vergessen braucht, daß derartige unanständige Methoden durch­aus einer gewissen Londoner Tradition entsprechen und sich so­mit zwei edle Seelen in gleichen Gedanken letzte» Endes ge­sunden haben.

Schärfste Abfuhr für Roosevelt

Los Angeles, 14. April. 2n einer Ansprache vor den Rechts­studenten der Universität Südkalifornien in Los Angeles ver-

Italien und Albanien

Der Große Rat des Faschismus begrüßt die Personalunion Iubelstürme um den Duce

unter der Führung des Ministerpräsidenten Verlaci ist am Frei-

Geheime Note Roosevelts an Chamberlain?

Neue Enthüllungen über die Einkreifungspolitik