L. Seite Nr ^ 80

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, den April 1938

Die große Führer-Rede in Wilhelmshaven

(Schluß)

IS3S Reichsparteitag des Friedens

Und aus dieser lleberzeugung heraus habe ich mich auch vor drei Wochen entschlossen, dem kommende« Parteitag den Namen Parteitag des Friedens" zu geben. Denn Deutschland denkt nicht daran, andere Völker anzugreifen. Worauf wir aber nicht ver­zichten wollen, ist der Ausbau unserer wirtschaftlichen Beziehun­gen. Dazu haben wir ein Recht, und ich nehme dazu von keinem europäischen oder außereuropäischen Staatsmann Borschristeu entgegen! (Erneut schlägt jubelnder Beifall zum Führer empor.) Das Deutsche Reich ist nicht nur ein großer Produzent, sondern auch ein ungeheurer Konsument. Wie wir als Konsument ein unersetzbarer Handelspartner werden, so sind wir als Produzent geeignet, das, was wir konsumieren, auch ehrlich und reell zu bezahlen.

Eine Warnnng an England

Wir denken nicht daran, andere Völker zu bekriegen, allerdings unter der Voraussetzung, daß auch sie uns in Ruhe lassen. Das Deutsche Reich ist aber jedenfalls nicht bereit, eine Einschüchte­rung oder auch nur Einkreisuygspolitik aus die Dauer hinzuneh­men. (Stürmische Bravo-Rufe antworten dem Führer.) Ich habe einst ein Abkommen mit England abgeschlossen, das Flot­tenabkommen. Es basiert auf dem heißen Wunsch, den wir alle besitzen, nie in einen Krieg gegen England ziehen zu müssen. Dieser Wunsch kann aber nur ein beiderseitiger sein. Wenn in England dieser Wunsch nicht mehr besteht, dann ist die praktische Boraussetzung für dieses Abkommen damit beseitigt. (Wie ein Mann stimmen die .Zehntausende dem Führer zu und vereinen sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Entschlossenheit und Begeisterung.) Deutschland würde auch das ganz gelassen hin- nehmen! Wir stad deshalb so selbstsicher, weil wir stark sind, und wir find stark, weil wir geschlossen sind und weil wir außer­dem sehend sind!

Das deutsche Volk ist bereit und entschlossen

And ich kann gerade in dieser Stadt an Sie, meine Volks­genossen, nur die eine Aufforderung richten: Sehen Sie der Welt und allen Vorgängen um uns mit offenen Augen entgegen. Täuschen Sie sich nicht über die wichtigste Voraussetzung, die es im Leben gibt, nämlich über die notwendige eigene Kraft. Wir haben das 16 Jahre lang erlebt. Deshalb habe ich Deutschland wieder stark gemacht und eine Wehrmacht aufgerichtet, eine Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft. (Tosende Heil- Rufe wechseln mit brausendem Händeklatschen ab. In langen, sich wiederholenden Sprechchören danken die Massen dem Führer für seine Tat und huldigen ihm als dem Beschützer des Reiches.) Wenn man in anderen Ländern redet, daß man nun aufrüstet und immer mehr aufrüsten werde, dann kann ich diesen Staats­männern nur eines sagen: Mich werden Sie nicht müde machen! (Noch gewaltiger steigern sich die Ovationen für den Führer.) Ich bin entschlossen, diesen Weg weiterzumarschieren, und ich bin der lleberzeugung, daß wir auf ihm schneller vorwärts kommen als die anderen. Keine Macht der Welt wird uns durch irgend eine Phrase noch jemals die Waffen entlocken. Sollte aber wirk­lich jemand mit Gewalt seine Kraft mit der unseren messen wollen» dann ist das deutsche Volk auch dazu jederzeit in der Lage «nd auch bereit «nd entschlossen! (Ein Ausbruch ungeheu­rer Begeisterung schlägt zum Führer empor. Brausendes Sieg- Hril-Rufen, das minutenlang andauert, steigert sich schließlich zu einer hinreißenden Kundgebung unbedingter Kampfentschlossen­heit.) - -

Deutschland und das befreundete Italien

And genau so, wie wir denken, so denken auch unsere Freunde, so denkt insbesondere der Staat, mit dem wir aufs engste ver­bunden sind, und mit dem wir marschieren, jetzt und unter allen Umständen auch in aller Zukunft! (Wieder braust stürmisch das Sieg-Heil der Zehntausende auf.) Wenn die feindlichen Jour­nalisten nichts anderes zu schreiben wissen, dann schreiben sie über Risse oder Brüche in der Achse. Sie sollen sich be­ruhigen. Diese Achse ist das natürlichste politische Instrument, das es auf dieser Welt gibt. Es ist eine politische Kombination, die nicht nur den Ueberlegungen der Vernunft und dem Wunsche nach Gerechtigkeit, sondern auch der Kraft des Idealismus' ihre Entstehung verdankt. Diese Konstruktion wird haltbarer sein als die augenblicklichen Bindungen nichthomogener Körper auf der anderen Seite. Dian wenn mir heute jemand sagt, daß es zwi­schen England und Sowjetrußland keinerlei weltanschauliche oder ideologische Differenzen gibt, so kann ich nur sagen: Ich gratu­liere Ihnen, meine Herren! (Die Massen antworten mit stür­mischer Heiterkeit und brausendem Beifall.)

Ich glaube, daß die Zeit nicht fern sein wird, in der es sich Herausstellen dürfte, daß die weltanschauliche Gemeinschaft zwi­schen dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland immerhin noch eine andere ist, als die zwischen dem demokratischen Großbritannien und dem bolschewistischen Ruß­land Stalins. Sollte aber wirklich hier kein ideologischer Un­terschied sein, dann kann ich nur sagen: Wie richtig ist doch meine Einstellung zum Marxismus und zum Kommunismus und zur Demokratie! Warum zwei Erscheinungen, wenn sie doch den gleichen Inhalt besitzen! (Heiterkeit.)

Das befreite Spanien

Wir erleben in diesen Tagen einen sehr großen Triumph und eine tiefe innere Genugtuung. Ein Land, das ebenfalls vom Bolschewismus verwüstet wurde, in dem Hunderttausende von Menschen, Frauen und Männer, Kinder und Greise, abgeschlach­tet worden sind, hat sich befreit, befreit trotz aller ideologischer Freunde des Bolschewismus', die in Großbritannien, Frankreich und in anderen Ländern sitzen! Wir können dieses Spanien nur r» gut begreifen in seinem Kampf, «nd wir begrüßen und be­glückwünschen es zu seinem Erfolg. Das können wir Deutschen heute ja mit besonderem Stolz aussprecheu, da viele deutsche junge Männer dort ihre Pflicht getan haben. (Brausende Sieg- Heil-Rufe antworten dem Führer.) Sie haben als Freiwillige mitgeholfen, ein tyrannisches Regime zn brechen «nd einer Ra­tion wieder das Selbstbestimmungsrecht zu geben. Es freut uns, feststellen zu können, wie schnell, ja wie außerordentlich schnell auch hier der weltanschauliche Wandel der Kriegsmaterialliefe­ranten der roten Seite gekommen ist, wie sehr man dort jetzt das nationale Spanien begreift und bereit ist, mit diesem na­tionalen Spanien wenn schon nicht weltanschauliche, dann wenig­

stens wirtschaftliche Geschäfte zu machen! Auch das ist ein Zei­chen, wohin die Entwicklung geht. Denn, meine Volksgenossen, ich glaube, daß alle Staaten vor dieselben Probleme gestellt wer­den, vor denen wir einst standen. Staat um Staat wird entweder der jüdisch-bolschewistischen Pest erliegen, oder er wird sich ihrer erwehren. Wir haben es getan und haben nun einen nationalen deutschen Volksstaat aufgerichtet. (Brausend klingen wieder und wieder die Sieg-Heil-Rufe zehntausendfach Aber das weite Feld der Massenkundgebung.) Dieser Bolksstaat will mit jedem ande­ren Staat im Frieden und Freundschaft leben, er wird sich aber von keinem Staat jemals mehr niederzwingeu lassen! (Die Sieg- Heil-Rufe steigern sich zu minutenlangen großartigen Kund­gebungen.)

Ob die Welt faschistisch wird, weiß ich nicht!, daß sie national­sozialistisch wird, glaube ich nicht! Aber daß diese Welt am Ende sich dieser schwersten bolschewistischen Bedrohung erwehren wird, die es gibt, davon bin ich zutiefst überzeugt. Und deshalb glaube ich an eine endgültige Verständigung der Völker, die früher oder später kommen wird. Erst wenn dieser jüdische Völkerspaltpilz beseitigt sein wird, ist daran zu denken, eine auf dauerhafte Ver­ständigung aufgebaute Zusammenarbeit der Nationen hcrbei- zuführen.

Appell und Gelöbnis

Heute müssen wir uns auf unsere eigene Kraft verlassen! Und wir können mit den Ergebnissen dieses Vertrauens auf uns selbst zufrieden sein im Inneren und nach außen. Als ich zur Macht kam, meine Volksgenossen, war Deutschland im Inneren zerrissen und ohnmächtig, nach außen ein Spielball fremden Willens. Heute sind wir im Inneren geordnet, unsere Wirtschaft blüht. Nach außen find wir vielleicht nicht beliebt» aber respek­tiert und geachtet! Das ist das Entscheidende! (Erneut bricht jubelnder Beifall los.) Bor allem, wir haben Millionen unserer Volksgenossen das größte Eück gegeben, das es für sie gebe» kann: Die Heimkehr in unser großes Deutsches Reich! (Eine Welle ungeheurer Bewegung geht durch die Massen. Die Arme erheben sich zum Führer empor, brausend klingen stürmisch die Sieg-Heil-Rufe, mächtig dröhnen die SprechchöreiWir danken dem Führer, wir danken ihm.")^

llnd zweitens: Wir habe« Mitteleuropa ein großes Glück ge­geben, nämlich den Frieden, der geschützt wird durch die deutsche Macht. Und diese Macht soll keine Gewalt der Welt mehr bre­chen. Das sei unser Gelöbnis! (Mit unbeschreiblicher Begeiste­rung folgen die Massen jedem Satz des Führers und nehmen nun das Gelöbnis mit einer herrlichen Kundgebung an den Führer auf.)

So erkennen wir, daß die Aber zwei Millionen Volksgenossen im großen Krieg nicht umsonst gefallen find. Aus ihren Opfern mit ist das neue Großdentsche Reich erstanden. Aus ihren Opfern mit ist dieses starke junge deutsche Volksreich ins Leben gerufen worden und hat sich nun im Leben behauptet. Und angesichts dieser Opfer würden auch wir, wen« es jemals notwendig sein sollte, kein Opfer scheuen. Das soll die Welt zur Kenntnis neh­men! (Immer stürmischer werden die Ovationen der Massen für den Führer.) Sie mögen Pakte schließen, Erklärungen ab­geben, so viel sie wollen: Ich vertraue nicht auf Papiere, son­dern ich vertraue auf euch, meine Volksgenossen! (Ein Orkan von Jubel schlägt dem Führer entgegen.)

An yns Deutschen ist der größte Wortbruch aller Zeiten ver­übt worden. Sorgen wir dafür, daß unser Volk im Innern nie­mals mehr brüchig werde; dann wird niemand in der Welt uns je zu bedrohen vermögen. Dann wird unserem Volke der Friede erhalten bleiben oder, wenn notwendig, erzwungen werden, llnd dann wird unser Volk blühen «nd gedeihe«. Es wird seine Genialität, seine Fähigkeit, seinen Fleiß und seine Beharrlichkeit eiusetzen können in die Werke des Friedens und der menschliche« Kultur. Das ist unser Wunsch, das erhoffen wir, und daran glauben wir.

Vor nunmehr 2V Jahren ist die Partei gegründet worden, da­mals ein ganz kleines Gebilde. Ermessen Sie den Weg von da­mals bis heute! Ermesse» Sie das Wunder, das sich an nns vollzogen hat. llnd glauben Sie daher gerade aus diesem wun­derbaren Weg heraus auch an den Weg des deutschen Volkes in seiner kommenden großen Zukunft! Deutschland Sieg-Heil! Sieg-, Heil! Sieg-Heil!"

Das Sieg-Hell, das von den Massen mit unbeschreiblicher Be­geisterung ausgenommen wird, geht in nicht endende Jubelstürme über, die noch einmal die ungeheure Bewegung brausend aus- drücken, die die Zehntausende erfüllt.

Raeder und Tirpitz

Ljährrges Militärjubiläum des Generaladmirals

Deutschlands neue Flotte grüßt die Vergangenheit

Stapellauf des neuen deutschen SchlachtschiffesTir- Pltz fiel mit der Feier des 45jährigen Militärjubiläums von Generaladmiral Dr. h. c. Raeder zusammen.

Noch hat Deutschland nicht die stolze Flottenschau verges­sen, die vor wenigen Tagen angesichts der befreiten und im Schmuck der Hakenkreuzsahnen prangenden Stadt Memel stattfand. Noch haben wir den Marschtritt der Marinelan­dungstruppen in den Ohren, die damals unter jubelnden Heilrufen vom Memeler Hafen durch die hallenden Stra­ßen der Stadt zogen, llnd schon wieder reihte sich an dieses Erlebnis, an dem die ganze Welt durch den Rundfunk teil­nahm, eine neue Feierstunde, die wiederum von allen deut­schen Sendern in die Weite des Erdballs hinausgestrahlt wurde. Auf der Wilhelmshavener Werft lief der neue deut­sche Schlachtriese in Anwesenheit des Führers vom Stapel. Er erhielt den Namen des Schöpfers der deutschen Kriegs­flotte des zweiten Reiches. Aber dieEhrungfürEroß- admiral von Tirpitz hatte zugleich noch eine beson­dere Bedeutung. Sie wurde auch zu einer Ehrung für den Generaladmiral der jungen deutschen Kriegsflotte, für Dr. h. c. Raeder. Deutsche Gegenwart und deutsche Vergan­genheit reichten sich an diesem 1. April 1939 die Hand. Aus dem Munde des Führers erklangen gemeinsam jene beiden Namen, die für Deutschlands Seegeltung so wichtig und bahnbrechend gewesen sind.

An die großen Leistungen des Großadmirals von T i r-

p i tz wurde das deutsche Volk erst vor vierzehn Tagen er­innert. Am 19. März gedachten alle deutschen Zeitungen des 90. Geburtstages des Mannes, der am 6. März 1930 in Ebenhausen bei München seine Augen geschlossen hatte. Seine starke und eigenwillige Persönlichkeit, den Aeltereu unter uns lebendig und unvergeßlich, schien noch einmal mit scharfen Augen hinauszuspähen über die grauen Wo­gen der Ost- und Nordsee, die ihm Lebenselement waren und denen die ganze, an Enttäuschungen nicht arme Arbeit seiner militärischen Laufbahn gegolten hatte. Aber im An­blick des heutigen Deutschland hatte dieser Blick doch man­ches von der Verbitterung verloren, die ihn bisweilen ein­engte und trübte. Die deutsche Flotte des Weltkrieges war von den deutschen Meeren verschwunden. Sie war hinabge­sunken in die Tiefe von Scapa Flow. Aber neue Schiffe, neue Männer, eine neue Fahne hatten die Erbschaft über­nommen. In eiserner Abwehr gegen jeden Angriff von au­ßen, ziehen wiederum deutsche Kriegsschiffe auf den alten Wegen vor den deutschen Küsten ihre Bahn, llnd wie der Name Tirpitz den Aelteren unter uns ein Ansporn bedeu­tete, so steht heute der Name Raederals Kennwort einer unermüdlichen Arbeit im Befehlsbuch der deutschen Marine eingetragen. Der schwierige Wiederaufbau unserer Kriegs­flotte nach Versailles ist zu einem großen Teil sein Werk. Die Anerkennung des Führers bedeutet zugleich die Aner­kennung einer Leistung, die im Stillen vollzogen wurde, die aber unbeirrt weiterging und im Angesicht der neuen deut­schen Schlachtschiffe freudig bekennen darf, daß sie erfolgreich gewesen ist.

Erich Raeder wurde am 24. April 1876 als Sohn eines Realgymnasialdirektors in Wandsbeck geboren. Aber er blieb nur wenige Jahre im Bannkreis der Stadt, die durch denWandsbecker Boten" des deutschen Journalisten und Dichter Matthias Claudius weltberühmt geworden ist. Seine eigentliche Schulzeit verlebte er aus dem Realgymna­sium zu Grünberg in Schlesien. Hier legte er auch Ostern 1894 das Abitur ab. Der schlesische Aufenthalt hatte jedoch seine jugendliche Liebe zur See nicht getrübt. Unmittelbar nach der Abiturientenschlußfeier trat Erich Raeder in dis Kaiserliche Marine ein. Im Jahre 1897 erhielt er das Pa­tent als Leutnant zur See. Der Weg seiner weiteren Ent­wicklung war damit vorgeschrieben.

In den Jahren 1903 bis IMS besuchte Raeder die Ma­rine-Akademie. Danach wurde er 1906 zur Nachrichtenab­teilung des Reichs-Marineamtes in Berlin versetzt. Hier be­arbeitete er mehrere Jahre lang die ausländische Presse. Außerdem verdiente er sich seine schriftstellerischen Sporen als Schriftleiter derMarine-Rundschau" und desNauticus". Von 1910 bis 1912 tat Raeder als Kapitänleutnant und Korvettenkapitän Dienst auf der Kaiseryacht Hohenzollern. 1913 wurde er erster Admiralsstabsoffizier beim Stabe des Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte, dem er bis zum Januar 1918 später als Chef des Stabes angehörte. Auf den SchlachtkreuzernSeydlitz",Lützow" und .Lin­denburg" nahm Raeder an den Kämpfen der Aufklärungs­streitkräfte teil. Auch an der Kreuzerschlacht auf der Dog­gerbank und an der Schlacht vom Skagerrak war er persön­lich beteiligt. In den letzten Monaten des Krieges über­nahm Raeder als Kommandant den KreuzerKöln".

Nach dem Ausgange des Weltkrieges leitete Raeder als Chef die Zentralabteilung der Admiralität. Die Jahre 1920 bis 1922 verbrachte er im Marine-Archiv. Am 1. Juli 1922 erfolgte seine Beförderung zum Konteradmiral und unmit­telbar danach seine Berufung zum Inspektor des Bildungs­wesens der Marine. Zwei Jahre später befehligte Raeder die leichten Seestreitkräfte der Nordsee. Im Januar 1925 übernahm er als Vizeadmiral und Chef die Marineftation der Ostsee. Diese Wirksamkeit verband ihn in besonderer Weise mit der Bevölkerung und Universität von Kiel. Die letztere verlieh ihm für sein zweibändiges Seekriegswerk Der Krieg zur See 1914/18", das besonders den Kreuzer­krieg in den ausländischen Gewässern behandelt, den Ehren­doktor. Am 1. Oktober 1928 wurde Raeder unter Beför­derung zum Admiral als Chef der Marineleitung an die Spitze der deutschen Flotte gestellt. Er wurde damit in vol­lem Umfang für den großen Neuaufbau der jungen Kriegs­flotte des Reiches verantwortlich. Nachdem er zunächst einen lebendigen Einfluß auf die Disziplin und Kameradschaft im Offizierskorps ausgeübt hatte, bereitete er bis in alle Ein­zelheiten den planmäßigen technischen Aufbau der See­streitkräfte vor. Seine Verwirklichung begann mit dem Schiffsbauersatzplan von 1931. Die Schaffung der damali­gen Neubauten vomDeutschland-Typ" ist vor allem dem Einfluß von Raeder zu danken. Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus erhielten diese Vorarbeiten die großartige politische Unterstützung des ganzen Volkes, die sie für ihre Fortführung brauchten. Vom Vertrauen des Führers in seiner Stellung bestätigt, wurde Admiral Rae­der der verantwortliche Marineoffizier auch für die neuen erweiterten Aufgaben. Er erhielt als erster den neuen Ti» tel Generaladmiral durch Adolf Hitler, llnd auch die Ver­leihung des Goldenen Parteiabzeichens beweist die hohe An­erkennung, welche die Leistungen Raeders im Dienst der neuen nationalsozialistischen deutschen Wehrkraft gefunden haben. Der Stapellauf desTirpitz" war ein Ehrentag auch für Dr. h. c. Erich Raeder.

Rasthaus der Reichsantobahnen

im Sudetenlande

Wien, 1. April. Im Beisein des Reichsinspekteurs für dos deutsche Straßenwesen, Dr. Ing. Todt, wurde das Rasthaus Mährisch-Trübsn an der Reichsautobahn BreslauWien, die durch das mährische Protektoratsgebiet führt, der Oeffentlichkeit übergeben. Neben einem Speisesaal mit 100 Plätzen, einer Bier­stube und zwei Konferenzzimmern sind 13 einbettige und 4 zwei- bettige Gastzimmer, ein Frühstückszimmer und verschiedene Per­sonal- und Büroräume vorhanden. Es handelt sich hier um kei­nen Neubau, sondern um die Umgestaltung eines alten Fran­ziskanerklosters. Ohne die Einsatzbereitschaft der 130 Bauleute wäre es nicht möglich gewesen, das Haus jetzt seiner Bestim­mung zu übergeben. Das neue Rasthaus in Mährisch-Trübau fügt sich würdig in die Reihen der Rastanlagen der Reichsauto­bahnen ein, von denen ja bekanntlich sechs in Betrieb find, während vier weitere in allernächster Zeit der Benutzung «ber­geben werden.

Transsahara-Bahn für Truppentransporte

Paris, 1. April. Das Komitee für den Bau der Transsahara­bahn ist erneut zusammengetreten und hat die Regierung er­sucht, umgehend den Bau dieser Bahnverbindung vom Mittel­meer bis zum Niger anzuordnen und ihn mit den schnellste» Mitteln auszuführen, wenn nötig unter der Leitung von Pio­nierkommandos. Das Komitee weist darauf hin. daß bei der kürzlich abgehaltenen Ministerbesprechung Einmütigkeit über die Notwendigkeit des Baues dieser Bahn geherrscht habe, mit der