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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, den K. Marz 183g
Württemberg
Reichsfiihrer ^ Himmler in Siuttgarr
Stuttgart, 29. März. Am Dienstag abend traf der Reichs- führer // und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, zu einem Appell der südwestdeutschen Polizeioffiziere in Stuttgart ein. Am Mittwoch vormittag waren im Hofe des Neuen Schlosses eine Ehren-Hundertschaft der Polizei in Paradeuniform sowie ein Ehrensturm der 13. //-Standarte, beide mit Spielmannszügen und Musik, angetreten, deren Front der Reichsführer // unter den Klängen des Präsentiermarsches abschritt. In seiner Begleitung befanden sich der Führer des //-Oberabschnitts Südwest, //-Gruppenführer Kaul, der Chef des persönlichen Stabes des Reichsführers, //-Gruppenführer Wolfs, sowie der Inspekteur der Ordnungspolizei, Oberst Ruoff. Anschließend sprach im Weißen Saal des Neuen Schlosses der Reichsfiihrer // und Chef der deutschen Polizei Himmler vor dem gesamten dort versammelten Offizierskorps der wiirttembergischen und badischen Polizei in über zweistündigen Ausführungen über Sinn und «Aufgaben der Polizei im nationalsozialistischen Deutschland Adolf Hitlers.
Portugiesischer Besuch
Stuttgart, 29. März. Auf Einladung der Presseabteilung der Reichsregierung im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda findet vom 28. März bis 12. April eine Deutschland-Reise portugiesischer Journalisten statt. Die Reiseteilnehmer trafen am Dienstag in Stuttgart ein. Sie hatten unterwegs Gelegenheit zu einer freundschaftlichen Aussprache mir dem deutschen Gesandten in Lissabon, Baron von Hoyningen-Huene, -er auf seiner Reise nach Berlin bis Stuttgart das gleiche Flugzeug mit ihnen benutzte. In Stuttgart wurden die ausländischen Gäste begrüßt. Dann fand ein Empfang im Deutschen Ausland- ckub Stuttgart statt, bei dem Dr. Matthes die ausländischen Gäste herzlich willkommen hieß. Dr. Joss Alvelos dankte für den herzlichen Empfang. Der Intendant des Reichssenders Stuttgart, Dr. Bofinger, wies auf die vielen engen Beziehungen hin, die Mischen dem Reichssender Stuttgart und dem portugiesischen Staatssender Lissabon bestehen. Diese Sendungen würden sicherlich dazu beitragen, das Verständnis zwischen den beiden Völkern zu vertiefen und die Bande zwischen diesen beiden autoritären Staaten immer enger zu gestalten. Am Mittwoch folgten dis portugiesischen Journalisten einer Einladung zur Besichtigung der Daimler-Venz AG. in Stuttgart-Untertürkheim, um dann die Weiterreise nach Frankfurt anzutreten. Die Fahrt gebt nach Köln, Düffeldorf, Berlin, Potsdam, Hamburg, Prag. Wien, Salzburg, München, Nürnberg, um am 11. April nach Stuttgart zurückzufiihren.
20SVV Meldungen für den H3.-bgM;snsi
Meldeschluß bis zum 13. April verlängert
Am den 14jährigen Jungen und Mädeln, die in den nächsten Tagen aus der Schule entlassen werden, die Möglichkeit zu geben, sich noch für den Landdienst der HI. zu melden, wurde die für den 1. April angesetzte Meldefrist bis zum 15. April verlängert. Bisher sind für den diesjährigen Landdiensteinsatz der HI. über 20 000 Meldungen eingegangen, womit die Einsatzzahl des vergangenen Jahres bereits weit übrrtroffen ist Der Landdisnst nimmt alle 14- bis 18jährigen Jungen und 14- bis 21jährigen Mädel aus, die sich bei der zuständigen HJ.-Dienststelle oder unmittelbar beim Gebiet melden, ärztlich untersucht und für tauglich befunden werden. Die einjährige Dienstzeit im Landdienst, die als Landarbeitslehre angerechnet wird, gilt bei den Mädeln nach den neuen Bestimmungen auch als weibliches Pflichtjahr. Die Landdienstpflichtigen erhalten Attn'ilstleidnng, freie ttoft und freie Wohnung sowie 10 bis 30 RM. Lohn monatlich. Ihre Arbeitszeit ist genau fcstgelcgt.
Stuttgart, 29. März. (Kinder verunglückt.) Am Dienstag ist in der Böblingerstraße in Kaltental ein sieben Jahre alter Junge, nachdem er hinter einem parkenden Personenkraftwagen hervorsprang, von einem vorbeifahrenden Personenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen worden. Er erlitt nur leichtere Verletzungen. — Am Dienstag ist in der Hedelfingerftraße in Hedelfingen ein sechs Jahre altes Mädchen auf ähnliche Weise verunglückt. Als es unachtsam über die Straße sprang, ist es von einem Lastkraftwagen angefayren und zu Boden geworfen worden. Das Mädchen zog sich verschiedene Verletzungen zu und mußte in ärztliche Behandlung genommen werden.
Eßlingen, 29. März. (Der städtischeBauhof.) Am Dienstagnachmittag wurde der neue Eßlinger städtische Bauhof seiner Bestimmung übergeben. Der stattliche Ee- bäudelomvlcr bz'-"d't fick in der Alleen'ttaße in Oberes,- lingen und stellt in seiner modernen und allen sozialen Anforderungen entsprechenden räumlichen Anlage, seiner architektonischen Gliederung und feiner zweckmäßigen Einteilung eine vorbildliche Lösung dar. Es ist der schönste Bauhof Süddeutschlands geworden und macht dem Erbauer, Vaurat Eisele, alle Ehre. Der neue Bauhof des Städtischen Tiefbauamtes ist getrennt in einen Verwaltungsbau mit Kameradschaftsräumen, Büros und Wohnungen, in einen Garagenbau mit 22 Boxen für Fahrzeuge, ein Werkstattgebäude und einen großen Geräteschuppen.
Zizishausen. Kr. Nürtingen, 29. März. (Den Verletzungen erlegen.) Dieser Tage stürzte das zehnjährige Töchterchen Ruth des Gustav Klemmer so schwer vom Fahrrad, daß das Kind mit einer lebensgefährlichen Gehirnerschütterung vom Platze getragen werden mußte. Ins Krankenhaus Eßlingen eingeliefert, ist das Mädchen dort gestorben.
Nottenburg a. N., 29. März. (Todesfall.) Hier ist der frühere Schreinerehrenobermeister und Ehrenpräsident der Handwerkskammer Reutlingen, Karl Vollmer, im Alter von 87 Jahren gestorben. Seiner Vaterstadt hat er lange Jahre als Mitglied des Bürgerausschusses und des Eemein- derats gedient und ihr auch als Vorstand der Rottenburger Schreinerinnung, des Handels- und Eewerbevereins, der Eewerbebank und zahlreicher anderer Vereine Ehre gemacht.
Oberndorf, 29. März. (Gedenkstein.) Am kommenden Samstag wird zu Ehren Ulrich von Huttens, dessen Geburtstag sich im vergangenen Jahr zum 430 Male jährte, ein von der Stadt Oberndorf errichteter Gedenkstein enthüllt.
Friedrichshafen, 29. März. (Ein Betrüger.) In Friedrichshafen wurde einem aus Wien stammenden Betrüger und Schwindler das Handwerk gelegt. Es handelt sich um einen 34 Jahre alten Mann, der in einem Friedrichshafener Betrieb tätig war und der in letzter Zeit versucht hatte, einer Firma einen größeren Betrag abzuschwindeln. Ferner hatte er auf betrügerische Weise 200 RM. entlehnt und außerdem noch einen Gastwirt um eine ansehnliche Summe geschädigt. Nicht zuletzt hatte er sich mehrere Zech- und Mietbetrügereien zuschulden kommen lassen.
Kempten, 29. März. (Rehe vor dem Hungertod gerettet.) Unter den ununterbrochenen Schneefällen der letzten Woche hatte das Wild außerordentlich zu leiden. Der Förster Fehr in Kreuzthal-Eisenbach hat mit einigen Holzhauern zwölf Rehe und zwei Hirsche gefangen und sie in eine Hütte gebracht, wo sich die Tiere bei guter Pflege von Hunger und Kälte erholen können. Die Tiere wurden aus dem Flußbett der Eschach und des Eisenbaches, aus dem sie sich vor Ermattung nicht mehr herausarbeiten konnten, aus ihrer mißlichen Lage befreit. Einige Rehe kamen vor Erschöpfung in den kalten Fluten um.
Aus dem Gerlchtssual
»Ein himmellanger, «o-eliger Kerl-
Tübingen, 29. März. In der Gölzschen Mühle in Tübingen- Lustnau wurde im vergangenen Jahr mehrmals eingebrochen. Der Dieb hatte es jeweils nur auf Bargeld abgesehen. Anfangs waren es kleinere Beträge, die gestohlen wurden. Nach einem Einbruch im Juli fehlten etwa 100 RM. Nie konnte man den Dieb ertappen, was darauf hinwies, daß der Täter die Oert- lichkeiten und die häuslichen Gebräuche in der Mühle kannte. Im September endlich gelang es dem Bruder des Bestohlenen, einen Einbrecher zu stellen. Allein, der Dieb, „ein himmellanger, nobeliger Kerl", hatte sicki auf den Boden gelegt und das Gesicht teilweise zugedeckt, so daß er nur schlecht zu erkennen war. Aeberrascht über das plötzliche Antreffen eines Diebes, zog sich der Bruder des Bestohlenen zurück, um Hilfe zu holen. Bis aber die Hilfe kam, war der Dieb entwischt und mit ihm die Geldkassette mit über 2000 RM. Inhalt. Alles Suchen der Bestohlenen war umsonst. Der Dieb blieb für diesen Abend verschwunden. Die weiteren Nachforschungen waren dann aber doch nicht umsonst. Der Sohn des Nachbars, Hans Thoma, wurde verdächtigt. Anfangs leugnete er, legte aber später ein umfassendes Geständnis ab und zeigte bei dem Augenschein im Wald bei Echterdingen genau den Platz, an dem er die gestohlene Kassette versteckt hatte, um wenige Tage später wieder ganz entschieden die Tat in Abrede zu stellen. Dies verhalf ihm auch vor dem Schöffengericht zu einem Freispruch. Vor der Tübinger Strafkammer ging es allerdings anders. In der Zwischenzeit hatten sich nämlich noch verschiedene, den Thoma schwer belastende Beweise herausgestellt, so daß seine Schuld klar auf der Hand lag. Das Gericht verwarf daher den Freispruch der ersten Instanz und erkannte auf ein Jahr und drei Monate Gefängnis.
Der hereingrfakene Kurpfuscher mit der Wünschelrute
Ulm, 29. März. Ein Mann aus Wippingen, der als Kurpfuscher einen großen Zulauf hatte, und seine „Kranken" mit einer Wünschelrute „untersuchte", wurde im Städtische» Krankenhaus Ulm durch Obermedizinalrat Dr. Schefold unter Mitwirkung von Professor Dr. Veiel und in Anwesenheit des Leiters des Kreisamts für Volksgesundheit, Dr. Schwarze, einer Prüfung unterzogen Es wurden ihm zahlreiche Kranke vorgestellt, bei denen er die Diagnose vornehmen sollte; aber nicht eine einzige Diagnose war richtig. Dabei ist die Tatsache außerordentlich wichtig, daß Falle von offener Lungentuberkulose, Syphilis, Zuckerkrankheit usw. einfach nicht richtig erkannt wurden. Auch die „Diagnosen", die aus Haaren gestellt wurden,, waren alle falsch. Welcher Schaden dadurch angerichtet werden kann, daß die wirklich Kranken nicht rechtzeitig geeigneter ärztlicher Behandlung zugefllhrt werden, ist klar, und es ist zu begrüßen, daß das gemeingefährliche Treiben dieses Kurpfuschers endlich unterbunden wird, nicht nur im Interesse der Kranken, sondern auch derjenigen Heilpraktiker, die etwas leisten, und nicht zuletzt im Interesse der Aerzte, deren Ansehen dieser Kurpfuscher in Aussagen und durch Anmaßung zu schmälern versucht hatte.
Gestorbene: Max Walther. Alt-Schultheiß, 89 I.. Aach / Gott- lieb Winter. 42 I.. Dietersweiler
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