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Nagolde» Tagblatt »Der Gesellschafter"
Dienstag, de« 28. März ISS»
entstehen bereits im Magen und Darm durch Aufspaltung und Ümlagerung einfachere chemische Zucker, die in die Leber gebracht und dort auf kunstreiche Art zu Glykogen aufgebaut werden. Aber nicht nur Elykogenfabrik ist diese Sonderabteilung der Leber, sondern zugleich auch Speicherraum für diesen Stoff, der im Bedarfsfälle nneder an den Körper ausgegeben wird. Die Bedeutung der Elykogen- synthese und -speicherung in der Leber liegt wohl darin, eine zu reichliche Zufuhr von Zucker in den Körper zu verhindern. So sorgt die Leber auch dafür, daß das Blut nie mehr oder weniger als genau 0,1 v. H. Zucker enthält. Spritzt man in die Vlutbahn eines Gesunden eine konzentrierte Zuckerlösung, jo wird man nach wenigen Minuten in einer Blutprobe doch nicht mehr als 0,1 v. H. Zuckergehalt feststellen können. So prompt wird von der Leber der überschüssige Zucker abgefsngen, zu Glykogen umgebaut und als Vorrat gespeichert. Beim Zuckerkranken ist diese Umsetzung erheblich gestört. Der für die Körper- und Ee- websernährung so wichtige Traubenzucker wird von ihm unausgesetzt mit dem Harn ausgeschieden. Die Glykogenvorräte der Leber können bis zu 16 v. H. des Lebergewichts betragen. Leidet der Mensch Hunger, dann wird das Magazin geöffnet, Glykogen hervorgeholt, an Ort und Stelle der beste Nähr- und Brennstoff, Traubenzucker daraus fabriziert und dem Körper zugeführt.
Auch bei Muskelarbeit wird Leberglykogen verbraucht, und zwar in ungeheurer Menge. In fünf bis sechs Stunden anstrengender Muskelarbeit mutz die Leber ebenso viel Traubenzucker ausgeben, wie bei vier Wochen lang anhaltendem Hungern vom Körper gebraucht würde.
Nach neueren Untersuchungen wird auch das Fibrinogen, ein für die Blutgerinnung bei Verletzungen überaus wichtiger Stoff, von der Leber gebildet.
Wahrscheinlich vollbringt dieses moderne Laboratorium noch eine ganze Reihe von Wundern, die bis heute noch nicht erforscht sind.
Der entthronte Zufall
Geheimnis um schicksalhafte Begebenheiten !
Von Fritz Mack §
Die nachfolgend erzählten Begebenheiten haben sich alle tatsächlich zugetragen; sie stützen sich entweder auf Berichte der Beteiligten oder auf Schilderungen in der Presse und stammen oon Personen, an deren Glaubwürdigkeit zu zweifeln kemerlei Anlatz vorliegt. .. ^
Lügen werde» Wahrheit
Vor Jahren brachte einer der deutschen Sender ein Gespräch »on mir, in dem das seltsame Spiel des Zufalls an einer Reihe merkwürdiger Ereignisse aus der Tagesgeschichte aufgezeigt wurde. Wenige Tags nach der Sendung erhielt ich von einer Dame aus Eltmann a. M. einen längeren Brief, in dem sie mir folgendes eigenes Erlebnis schilderte:
„Im Jahre 1928 hatte ich zu zwei Männern ein besonderes f Verhältnis, und zwar derart, datz der eine sehr in mich verliebt I war, während den anderen ich liebte. Ich will sie hier mit i Hans und Peter bezeichnen. Hans war reich, ohne Beruf und sehr jung; Peter war Arzt an einem Krankenhaus und etwas ! älter. Keiner mutzte von der Einstellung des anderen zu mir. ! Hans, in dem Bemühen, meine Zuneigung zu gewinnen, ver- ! anstaltete Feste und Ausflüge, lud uns ins Theater ein, schickte l mir täglich kostbare Blumen. Anfangs machte mir das alles § Spatz, allmählich ermüdete es mich aber, zumal ich einsehen i mutzte, datz ich durch mein Verhalten falsche Hoffnungen in ihm s erweckte. Außerdem wollte ich mir die Stunden, die Peter mir s widmen konnte, auf keinen Fall verkürzen lassen. So kam ich auf ! eine ganz ausgefallene Idee. Ich mutz besonders betonen, datz s ich zu jener Zeit kerngesund war. Ich erzählte aber allen mei- ^ »en Bekannten, mit Ausnahme von Peter natürlich, datz man s Lei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt habe, daß ich nieren- s krank sei. Auf diese Weise konnte ich Einladungen und Ver- ' abredungen absagen, wann es mir patzte. Ich wurde dann auch ' angeblich immer kränker, konnte immer seltener ausgehen und > zog mich auf diese Weise immer mehr von Hans und seinem ; Kreis zurück. Kam ich aber doch einmal mit Hans und den s anderen zusammen, dann erzählte ich ihnen, datz meine Nieren ! vollständig vereitert wären und datz die Aerzte mir zu einer Operation rieten, die allerdings sehr gefährlich sei. !
Einige Wochen später erkrankte ich an hohem Fieber und heftigen Schmerzen. Da ich in Untermiete wohnte, brachte man
Noman von Klara Laidhausen.
LrheberrechtSschntz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. L. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
- . . Als Ilse an diesem Abend Klein Erika zu Bett gebracht hatte, trat sie wie gewöhnlich leise in das Arbeitszimmer ihres Gatten. Direktor Lindner war ein unermüdlich tätiger Arbeiter, der meist bis spät in die Nacht hinein am Schreibtisch über seinen Büchern und allen möglichen Schriftstücken saß. Er liebte es, wenn Ilse sich dann noch einige Zeit mit einem Buch oder einer Handarbeit zu ihm setzte, wenn er fie sich nahe wuhte und von der Arbeit aufblickend ihr liebes, feines Gesicht vor sich sah. Dann griff er wohl manchmal scherzend nach einer der krausen dunklen Locken, die sich kurz geschnitten um das kleine Ohr ringelten — zwei Augenpaare trafen sich mit zärtlichem Grützen und zwei Menschen, die sich gut verstanden, hatten sich ohne viel Worte unendlich viel gesagt.
Ilse wußte, wie wertvoll ihrem Manne diese köstlich stillen Nachtstunden für sein Schaffen waren und gern zwang sie ihm zuliebe ihr lebhaftes, sprudelndes Naturell zur Ruhe. Aber heute ging es wirklich nicht, heute hatte fie zuviel auf dem Herzen. Leise trat sie hinter den Stuhl des emsig Schreibenden und legte von rückwärts die Hände um sein Gesicht. „Hast Du einen Augenblick Zeit für mich, Heinz?" fragte sie bittend.
„Für Dich doch immer, Liebling!" Er legte die Feder beiseite und zog die kleine Frau zärtlich auf seine Knie. „Was gibt es denn Wichtiges?"
Ilse strich ernsthaft mit den Fingern die Falten glatt, die über der Nasenwurzel in die hohe, kluge Stirn eingegraben waren: „Sag 'mal, Heinz — glaubst Du an Zufall?"
„Willst Du heute noch eine philosophische Abhandlung von mir, kleines Frauchen?" lachte er belustigt auf; sie »ber wehrte ab. „Nein, Heinz, Du darfst Dich nicht über
mich ins Krankenhaus und stellte fest, datz meine Nieren vollständig vereitert wären und datz nur eine rasche Operation mich retten könne. Was ich in meinem llebermut zusammengelogen hatte, war buchstäblich in Erfüllung gegangen. Ich bin damals länger als ein Jahr krank gelegen, und die Operation mutzte viermal wiederholt werden. ' ^
„Ich werde von dem Dämon gefressen!"
Elly Veinhorn-Rosemeyer, die bekannte Fliegerin, erzählte vor Jahren in einer Berliner Zeitung folgendes Erlebnis auf der Insel Bali, wohin sie damals geflogen war. Sie besuchte dort Mei junge deutsche Künstler, die ein sehr nettes Haus im balinesischen Stil besaßen und Elly Beinhorn eingeladen hatten, hier zu wohnen. Eines Morgens — sie hatten alle drei im Meer gebadet und gingen alle zu gleicher Zeit aus dem Wasser, jeder vom anderen keine zehn Meter entfernt — hörten sie plötzlich den jüngeren der beiden Deutschen aufschreien. Elly Beinhorn und der Aeltere wandten sich um und sahen ihren Begleiter mit einem großen Fisch kämpfen. Sie schwammen auf ihn zu, aber es half nichts mehr — das rechte Bein war so schwer verletzt und der Blutverlust so groß, datz der junge, blühende Mensch schon eine Stunde später tot war.
Am nächsten Tage erzählte ihr dann der Aeltere folgende Vorgeschichte des Unglücks: Vor längerer Zeit hatte der jüngere der beiden Künstler in einem der alten balinesischen Kalender mit einem Freund zusammen sein Schicksal nachgelesen. Und da stand, datz er sehr jung von einem großen Fisch, einem Dämon, gefressen werden würde. Diese Weissagung war von allen dort ausgezeichneten so verschieden, datz man als „gebildeter" Europäer nur darüber lachen konnte. Er aber hatte nicht gelacht. Mit seinen 24 Jahren hatte er ein Testament gemacht, und als er in der letzten Zeit öfters an dem Friedhof vorbeigefahren war, hatte er gesagt: „Wir wollen aber nicht immer hier entlangfahren, ich weiß ja, datz ich hier beerdigt werde."
Am Abend vor dem Unglück hatten sie in ihrem Hause ein« größere Gesellschaft, die sich in den oberen Räumen aushiett^ Sein Freund, der mit ihm unten war, wollte ihn veranlassen,' mit zu den anderen herciuszukommen, aber der lehnte ab, mit der Begründung: „Wozu, ich werde ja doch von dem großen Dämon gefressen."
„Bücher machen Schicksale!"
Von ganz anderer, aber nicht minder merkwürdiger Art sind die Erlebnisse, die Karl Hans Strobl, der bekannte Dichter, vor einiger Zeit in einer Münchener Zeitung berichtet hat. Der Dichter behandelte die „Magie des Buches" und kam auf Grund einiger seltsamer Erfahrungen zu der Erkenntnis, datz nicht blotz das Buch schon gelebtes Leben zusammenballt, sondern datz auch manchmal das Buch dem Leben ooraneilt und dieses ihm nachfolgt. „Nicht ohne Zagen spreche ich von jenen erschütternden Erfahrungen. Es geschah mir, datz Menschen, die mir von fernher und beiläufig etwas von ihrer Wesenheit für meine Gestalten abgeben, das Schicksal erlebten, das ich ihnen im Buch bereitet hatte. Ich hatte sie aus dem inneren Zwang der Schick- salsverkettnug im Buch sterben lassen müssen — und sie starben."
Karl Hans Strobl weist dann auf folgende merkwürdige Zusammenhänge zwischen Buch und Wirklichkeit hin: Seine zwischen 1913 bis 1917 entstandene Novelle „Der Ballon", als Buch erschienen im Jahre 1923, behandelt das Schicksal des verunglückten Polarforschers Andres. Sein Inhalt wurde später durch die Auffindung der Leichen Andrees und seiner Gefährten fast Zug für Zug bestätigt.
In dem Roman „Kamerad Viktoria" hat der Dichter das Schicksal eines ihm persönlich unbekannten kriegsblinden Offiziers in freier Ausgestaltung dargestellt, indem er dessen Geschichte in seinen Noman hineinverwoü. Der Offizier wird als Kriegsgefangener in Sibirien seines Augenlichtes beraubt und erhält nach der Rückkehr in seine nvrdböhmische Heimat als Versorgung eine Tabakhandlung. Aber schon nach kurzer Zeit wird ihm befohlen, die Erträgnisse aus dem Geschäft mit einem ehemaligen tschechischen Legionär zu teilen. Der Blinde füttert also den Nichtstuer mit.
Bis dahin, so erzählt Strobl, waren die Vorgänge in der Wirklichkeit bei der Niederschrift des Buches gediehen. Der Roman spann sie nun weiter aus: wie sich der Blinde mit seinem Teilhaber nicht verträgt und wie er zuletzt mit seiner Familie auf die Straße gesetzt wird. Das Leben, dem der Roman des Dichters vorangeeilt war, rückt nach und macht die Erfindung der dichterischen Phantasie zur Wirklichkeit. Und schließlich spielt das Leben noch über den Roman hinaus und ergänzt: der Blinde macht in seiner Verzweiflung einen Selbstmordversuch, der aber vereitelt und in dessen Verfolg der Unglückliche in' Schutzhaft genommen wird. Dies ereignet sich an demselben Tage, an dem Strobls Roman zum erstenmal in den Schau
mich lustig machen, Du mutzt ganz ernst sein! Es geht mir mit meiner Frage um sehr viel, — um das Lebensglück zweier lieber Menschen."
„Willst Du nicht ein bißchen deutlicher sein, Jllelein, wo Du mit all diesen großen Worten hinauswillst?" fragte Heinz Lindner noch immer etwas belustigt
„Ich meine" — erklärte Ilse — „ob Du wirklich glaubst, datz das nun alles Zufall ist: datz wir hierherkommen mutzten, ausgerechnet hierher, wo Franz Hormann lebt, datz ich gleich bei unserm ersten Zusammensein so klar erkennen mutz, wie sehr er Ditha noch liebt und . . ." sie zögerte ein wenig, vollendete dann aber tapfer, „und datz Frau Hormann mir auch noch sagen mutz, daß sie darandenken, sich eine Hilfskraft für die Praxis zu suchen."
„Du mutzt schon verzeihen, Ilse, wenn ich so Legrifsstutzig bin," lachte Direktor Lindner, „aber ich sehe immer noch nicht ganz ein, warum das alles kein Zufall sein soll — und was letzten Endes die Praxishilfe mit Doktor Hormanns Liebe zu Deiner Freundin zu tun hat."
„Dummerchen Du! Weil ich Franz sagen werde, daß ich eine liebe, gescheite, tüchtige Freundin habe, die sehr gern eine derartige Stellung annehmen würde — und weil ich Ditha schreiben werde, datz sie diese Stelle übernehmen soll. Was sagst Du nun, Heinz, ist das nicht ein herrlicher Plan?"
„Aber Ilse . . ."
Sie ließ ihn in ihrer heißen Begeisterung nicht zu Wort kommen. „Sieh mal, Heinz, nur auf diese Weise kommen die beiden noch zusammen! Sie sind alle zwei Starrköpfe, jedes sehnt sich nach dem andern und kann nicht vergessen, aber keines findet den Mut dem andern zu sagen: Komm, ich warte auf Dich! Doktor Hormann nicht, weil er sagt, er habe Ditha, die auf glänzender beruflicher und gesellschaftlicher Höhe lebt, nichts mehr zu bieten. — Und Ditha nicht, weil fie trotz ihres Berufs zu den Frauen gehört, die der Ansicht sind, daß der Werbende unter allen Umständen immer nur der Mann sein dürfe."
„Ein durchaus ehrenwerter Standpunkt auf beiden Seiten !" warf Direktor Lindner ein.
fenstern jener Stadt ausgelegt wurde, in der der Blinde wohnte.' Aus den Spalten der Zeitungen schreit die Schlagzeile: „Lebensmüder in Schutzhaft". Die Polizei wird durch dieses Zusammentreffen aufmerksam, sie beschlagnahmte den Roman Strobls, undl das Prager Innenministerium hat ihn dann für den ganzen Bereich der Republik verboten.
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Buntes Allerlei
Die Eoldmumie von Tanis erzählt
Der Straßburger Aegyptologe Professor MontÄ hat in Aegypten einen bedeutsamen Fund gemacht, der der wichtigste nach der Entdeckung des Grabe» ,von Tut-ench-Amun fein soll.
Die Aegyptologie ist um eine weitere große Entdeckung bereichert worden. Es handelt sich um ein antikes Königsgrab. Professor Montet, der seit einiger Zeit in Aegypten verschiedene Ausgrabungen durchführt, fand bei der Stadt Sanelhajr ein bis dahin unbekanntes Grabgewölbe, das nach dem Urteil von Fachexperten den wichtigsten Fund seit der Entdeckung des berühmten Königsgrabes von Tut-ench-Amun darstellen soll. Sanelhajr ist über den verschütteten Trümmern der altägyptischen Stadt Tanis im Nordosten des Nildeltas aufgebaut. Die Ende des vorigen Jahrhunderts gemachten Ausgrabungen brachten eine reiche Menge von wertvollen Kunstschätzen zutage. Die zahlreichen Statuen und Sphinxe ergaben ein vielgestaltiges Bild von dem reichen Tempelbau der Stadt. Bei dem neuen Fund handelt es sich um ein Grab, das aus der Zeit um das Jahr 1099 vor Christi Geburt stammte. Professor Montet glaubte zuerst aus gewissen Anzeichen schließen zu können, datz er das Grabmal des Schwiegervaters von König Salomo mit Namen Psusennes ent- entdeckt habe. Der Forscher sah sich, als er in das freigelegte Gewölbe eintrat, einem goldenen Sarkophag gegenüber, der von der goldenen Plastik eines Habichts überragt wurde. Links und rechts von dem Sarkophag lagen zwei Mumien, die die symbolischen Wächter des Grabes darstellen. Die Skelette waren übrigens mit Juwelen reich geschmückt. Innerhalb des silbernen Sarges fand man ein goldenes Gehäuse, in dem die Gebeine des Königs ruhten. Bald nach der Bekanntgabe, datz das Grab Kö- nich Psusennes gefunden sei, widerrief Professor Montet seine ursprüngliche Annahme und erklärte, datz es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Grabmal Pharao Schischaks handelt. Sollte diese neue Synthese den Tatsachen entsprechen, so wäre mit der Entdeckung eines der interessantesten Kapitel der altägyptischen Geschichte aufgeschlagen.
In der 21. ägyptischen Dynastie (1090 bis 945) verfiel das gewaltige Reich und die Macht Aegyptens brach zusammen. In Tanis erhob sich eine neue Dynastie, Nubien machte sich selbständig und die Herrschaft über Palästina hörte auf. Es folgen dann Könige libyschen Ursprungs. Die Lebenskraft des ägyptischen Volkes scheint gebrochen. Ursprünglich waren die Libyer j als Söldnerführer nach Aegypten gekommen, jetzt bestiegen sieden Pharaonenthron. Schischak I. (Scheschonk) versuchte die alte Macht des Reiches wieder aufzubauen, zog im Jahre 930 von Juda nach Palästina, eroberte Jerusalem und plünderte den salomonischen Tckmpel. Diese kriegerischen Taten sind auf den Tem-^ pelwänden von Karnack dargestellt. Auch die Wände der jetzt' entdeckten Erablammer sind mit Reliefs geschmückt, die vielleicht Darstellungen aus dieser Epoche enthalten, s
! Eefängnisdirektor heiratet Gefangene
I Die Liebe geht bekanntlich seltsame Wege. Sie macht selbst s vor Eefängnismauern nicht Halt. Das beweist eine Heirat, die
> demnächst in Boston zwischen dem Direktor eines Gefängnisses s und einem seiner weiblichen Sträflinge gefeiert werden soll, j Die blonde Mary gehörte einer Eangsterbande an. Sie war
unter ihren Komplicen als „human" verschrieen, weil sie «ie- i mals mit einem Revolver auf ihre Opfer zu schießen pflegte, ! sondern mit einer Schreckschutzpistole. Als sie bei einem Raubzug - von den E-Männern gefaßt wurde, mutzte sie auf einige Monat«
; ins Gefängnis wandern. Bei einem „Sträflingsball", wie er j in amerikanischen Gefängnissen häufiger veranstaltet wird, lernte ! sie kürzlich den Eefängnisdirektor kennen. Ohne Schreckschutz- ! Pistole machte sie auf ihn einen derartigen Eindruck, datz er sie
> sofort um ihre Hand bat. Mary willigte ein. „In vierzehn Ta»
: gen komme ich ja heraus", erklärte sie, „dann können wir mei» j netwegen heiraten." Darauf ging sie wieder in ihre Zelle zurüL.
; während der Direktor keine Wobnuna aulluckite.
Bestellen Gke unseve Lettrms r
„Ja, natürlich," rief Ilse ungeduldig. „Aber bei all dieser Ehrenhaftigkeit kommen sie sich eben nie einen Schritt näher und gehen lebenslang an ihrem Glück vorbei! — Darum mutz man ihnen helfen, sie zusammenführen, dann findet sich alles von selbst."
„Ja," sagte der Direktor nachdenklich, „das wäre wohl möglich. Aber sag' einmal, Irrwisch, geht das denn nicht auch auf eine weniger abenteuerliche Art? Ich kann mir nicht helfen, dieses Motiv der Hausdame oder dergleichen, hinter welcher sich in Wirklichkeit etwas ganz anderes verbirgt, das klingt mir zu sehr nach Zeitungsromanen, nach . . ."
„Ach, laß klingen! — Schließlich schreibt das Leben doch immer die abenteuerlichsten Romane!"
„Das Leben, das bist Du, nicht wahr?" neckte der Gatte. „Frau Ilse Lindner als Autorin eines nicht nur geschriebenen, sondern sogar gelebten spannenden Romans, fein, gelt?"
„Heinz, Du nimmst mich nicht ernst!" klagte die kleine Frau, „und ich mein's doch so gut!"
„Das weiß ich wohl," spottete er, „Du bist eben selbst so glücklich verheiratet, datz Du Deine Freundin. . . Nein bleib, Jlselein!" begütigte er, als Frau Ilse hastig aufsprang und sich von ihm frei machen wollte. Ihre dunklen Augen standen voll Tränen. „Sei gut! Ich bin ja schon ganz ernsthaft!" Zärtlich zog er sie wieder auf seinen Schoß. „Aber nun sag' einmal, ginge es denn nicht auch so, daß Du Ditha auf einige Zeit zu uns hierher einlädst? In unserem Hause könnten die beiden sich zwanglos sehen, und — wenn Du recht behältst — finden."
„Könnten, könnten!" energisch schüttelte Ilse den Kopf. „Sie werden aber nicht! Sie werden die gleiche Schranke, die jetzt zwischen ihnen steht, auch hier aufrichten und an einander vorübergehen. Nein, Ditha mutz in Doktor Hormann» Haus, fie mutz sich ihm unentbehrlich machen und ihm den Beweis liefern, datz sie um seinetwillen zu jedem Opfer bereit ist, nur dann wird er den Mut finden, die Arme nach ihr auszustrecken."
(Fortsetzung folgt.)