7. Seite Nr. 72

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Samstag» de« 25. März 193«

mesen Vertrag unterzeichnet. Ausgesertigt in doppelter Urschrift in deutscher und litauischer Sprache.

Berlin, den 22. März 1S3S.

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Der Reichsautzenminister meldet dem Führer den Abschluß der Verhandlungen

Berlin, 23. März. Der Reichsaußenminister sandte am Mitt­woch um Mitternacht dem Führer folgendes Telegramm:

Mein Führer! Ich melde die vollzogene Unterzeichnung des Vertrages mit Litauen über die Wiedervereinigung des Mcmel- landes mit dem Reich."

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Einrichtung einer litauischen

Freihafenzone in Memel

Die Anlage zu Artikel 3 des deutsch-litauischen Vertrages vom 22. März 1839 hat folgenden Wortlaut:

I. Die deutsche Hafenverwaltung in Memel, die die Verwaltung des infolge der Wiedervereinigung des Memel­landes mit dem Deutschen Reich in das Eigentum des Reiches übergehenden bisherigen litauischen Staatseigentums im Mcme- ler Hafen übernimmt, wird mit einer im Einvernehmen zwischen der deutschen und der litauischen Regierung in Memel mit vor­wiegend litauischem Kapital zu errichtenden Gesellschaft (Meme- ler Hasengesellschaft) einen privatrechtlichen Vertrag über die Ueberlassung und bevorzugte Benutzung der nachstehend erwähn­ten Hafenanlagen in Memel schlichen.

In diesem Vertrag wird folgendes vereinbart werden: 1. Die Hafenoerwaltung überläßt der Memeler Hasengesellschaft pacht­weise auf 99 Jahre die Benutzung von Anlagen, Grund- und Wasserflächen des Memeler Hafens in ausreichen- oem, noch näher zu vereinbarendem Umfange. Die Hafengesell­schaft ist verpflichtet, die Hafenanlagen für alle Bedürfnisse des allgemeinen Verkehrs zur Verfügung zu stellen. 2. Die Pacht gilt mit Rücksicht auf die von der litauischen Regierung im Hafen­gebiet gemachten Investitionen als abgegolten. 3. Die Memeler Hafengesellschaft übernimmt die Unterhaltung, den Betrieb und l.en etwaigen weiteren Ausbau der ihr pachtweise überlassenen Flächen und Anlagen. Die Hafengebühren werden von der Ge­sellschaft eingezogen. Die Höhe dieser Gebühren wird von der .Hafenoerwaltung auf Grund der Vorschläge der Gesellschaft fest­gesetzt.

II. 1. Der Memeler Hafengesellschaft werden weitgehende Steuererleichterungen gewährt. 2. Es werden Freibezirke ein­gerichtet, deren Lage und Abgrenzung zu vereinbaren sind. 3. Die Zollkontrolle findet an der Grenze der Freibezirke statt. Im ! übrigen bleiben alle deutschen Hoheitsrechte auf dem verpachte- ten Gelände und in den Freibezirken unberührt. 4. Der Verkehr mit den Freibezirken wird durch die Bahnverbindung mit Krot­tingen in der Weise erleichtert werden, daß ein zollfreier EUter- durchgangsverkehr zu angemessenen Tarifsätzen in geschlossenen Zügen nach näherer Vereinbarung zwischen den beteiligten deut­schen und litauischen Verwaltungen eingerichtet wird. Auch der sonstige Verkehr (Wasserwege und Landstraßen) zwischen Litauen und den Freibezirken wird im Rahmen der deutschen Bestimmun­gen nach Möglichkeit erleichtert werden. 5. Die aus der Statio­nierung litauischer Schiffe in den Gewässern des Memelgebietes sich ergebenden Fragen, insbesondere steuerlicher Natur, werden ^ zwischen den zuständigen deutschen und litauischen Stellen in ent­gegenkommender Weise geregelt werden.

Landeslaglllrgder wSrlleniberMen VelrMkralibenkaffen

Stuttgart, 23. März. Lm Hindenburabau fand dieser Tage die von den Betriebskrankenkassen und zahlreichen Betriebssich­rer« besuchte diesjährige Landesarbeitstagung der Landes­geschäftsstelle Württemberg des Reichsverbandes der Betriebs­krankenkassen statt, die in Württemberg und Hohenzollern nicht weniger als 180 000 Versicherte nebst deren Familienangehörigen betreut. Nach Begrüßungswortrn des Leiters der Landes­geschäftsstelle, Direktor Dillmann, erstattete Landesgeschäftsfüh­rerin Breitling den Geschäftsbericht, in dem sie die erfreu­lich gute Zusammenarbeit zwischen der Kassenärztlichen Vereini­gung und den Vetriebskrankenkassen hervorhob. Ebenso erfreu­licher Art seien auch die Beziehungen zur Landesversicherungs­anstalt und dem Wiirtt. Oberversicherungsamt. Die Landes­geschäftsführerin streifte dann die im Laufe des letzten Jahres erlassenen neuen sozialpolitischen Verordnungen und gesetzlichen Bestimmungen.

Nachdem das Ausschußmitgfied Dipl.-Jng. Konrad Emin- Ler - Reutlingen zur Frage der Ausbildung der Kassenangestell-

Roman von Klara Haidhausen.

Ilrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 4. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

In ihrem lebhaften, begeisterungsfähigen Köpfchen war wie ein winziges, kleines Samenkorn eine Idee aufgekeimt, die sich mit erstaunlicher Schnelligkeit weiterentfaltete. Noch fehlte das Fundament und schon baute die Phantasie der jungen Frau Stein um Stein das kühnste Gebäude. Ver­gebens versuchte sie, ihre Gedanken zurückzurufen und zu sammeln vergebens ihre Verwirrung zu verbergen, wenn sie mehr als einmal des Doktors Blicke prüfend und beob­achtend auf sich ruhen fühlte. Es gelang ihr eins so schlecht wie das andre und ihre Unsicherheit wuchs von Minute zu Minute.

Wie eine Erlösung war es ihr, als der junge Arzt end­lich mit einer raschen Bewegung den Stuhl zurückschob und aufsprang:Darf ich Ihnen vielleicht jetzt mein liebes Häu­sel zeigen, Frau Ilse? Mutter nimmt sicher so lang mit Mädis Gesellschaft vorlieb."

Lächelnd nickte Frau Hormann:Ja, geht nur Ihr zwei! Ihr laßt mir sonst ohnedies keine Zeit, mich mit dem Klein­chen abzugeben. Gelt, Mädi, immer reden die Großen und Du sollst still und brav danebensitzen!"

Voll ehrlicher Bewunderung folgte Ilse dem Doktor durch die schönen Räume des zweckmäßig gebauten Hau­ses. Alle waren auf Licht und Farbe und Behaglichkeit abgestimmt und atmeten mit ihrer gediegenen, sichtlich aufs liebevollste zusammengetragenen Einrichtung so recht den Geist ihrer feinsinnigen Bewohner.Ich habe das Haus mit einem Teil der Einrichtung von meinem Vorgänger erworben und dann nach meinem Geschmack ausgebaut" erläuterte Franz Hormann, als Ilse über die entzückende Diele im Erdgeschoß, die in einen kleinen Wintergarten umgewandelt war und offenbar zugleich als Warteraum

ten kurz Stellung genommen hatte, ließ sich Dr. Speidel von der Landesstelle der Kassenärztlichen Vereinigung über die Be­ziehungen zwischen den Aerzten und den Krankenkassen in Würt­temberg aus, die von jeher in Württemberg vorbildlich gewesen seien. Aufschlußreich waren die Ausführungen des Landesver- trauensarztcs Dr. Beuttenmüller über den vertrauens­ärztlichen Dienst in Württemberg, der im Januar 1937 als Ee- meinschaftsaufgabe der Krankenversicherung in Kraft trat und sich reibungslos eingespielt hat. In Württemberg sind zur Zeit über 20 hauptamtliche und 26 nebenamtliche Vertrauensärzte tätig, denen 11 eigene oder kasseneigene Röntgeneinrichtungen und 8 Laboratorien zur Verfügung stehn. Neben der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit sei heute die wichtigste Funktion des Ver­trauensarztes die Begutachtung von Anträgen auf Krankenhaus­einweisung und die Beaufsichtigung der Verweildauer in den Krankenhäusern. Neu hinzugekommen seien Aufgaben fürsorge­rischer Art. Die Heranziehung aller modernen Hilfsmittel bei der Untersuchung habe schon oft zur Frsthfeststellung der Tuberku­lose und anderer Volkskrankheiten beigetragen und dadurch die Behandlung erfolgreich gestaltet.

Der Samstagabend

Von Erich Otto Funk

Der Samstagabend ist, der stille.

Der Mensch und Werk vollendende, ein Glück:

Es findet aus der Arbeit Fülle Der Menschen Seele sich zurück.

Zu ihrem Ursprung, Heim und Haus,

Zu Weib uns Kind: was ihn erhob '

Uno was des Werktags Kraft und Braus Wird nun ein Lied zu Gottes Lob.

Der Samstagabend ist der stille,

Ein Glück und voller Dankbarkeit/.

Es klingt durch Blut und Blick und Hülle Des Lebens Helle Ewigkeit.

Wi rlschas«

Steigende Einnahmen aus der Neichsfluchtsteuer. Nach den ge­setzlichen Bestimmungen mutz ein Deutscher, der seinen Wohnsitz im Jnlande aufgibt, eine Reichsfluchtsteuer entrichten, die ein Viertel des Vermögens beträgt. Diese einmalige letzte Vermö­gensabgabe soll einen Ausgleich dafür schaffen, daß dem Reich die wirtschaftliche und steuerliche Leistungsfähigkeit des Aus­wandernden endgültig verloren geht. Dabei werden nur die steuerlich leistungsfähigen Personen erfaßt, und zwar diejenigen, die in einem der letzten Jahre ein Vermögen von mehr als 30 000 RM. oder ein Einkommen von mehr als 20 000 RM. ge­habt haben. Wie Regierungsrat Mußfeld vom Reichsfinanznn-- nisterium in derDeutschen Steuerzeitung" mitteilt, hat sich das Aufkommen an Reichsfluchtsteuer gut entwickelt. Es betrug 1936 rund 70 Millionen und 1937 rund 81 Millionen RM. In den ersten zehn Monaten des Rechnungsjahres 1938 sind bereits 233 Millionen RM. aufgekommen. Hieran ist das Land Oesterreich schätzunasweiie mit 57 Millionen RM. beteiliat.

Kräftige Spareinlagensteigerung. Die Einlagen der deutschen Sparkassen, Eirokassen und Kommunalbanken haben ihre Auf­wärtsentwicklung auf dem hohen Niveau fortgesetzt. Die jetzt veröffentlichten Monatsausweise für Ende Februar lasten erken­nen. daß im Februar die Spareinlagen im Altreich um 236.0 Milk. RM. gestiegen sind. Der Hauptteil davon entfällt auf den Einzahlungsüberschuß von 175,2 Mill. RM. Die Rückzahlungen sind von 360,0 auf 398,5 Mill. NM. angestiegen, eine Zunahme, die unter Berücksichtigung eines um 2 Mrd. RM. höheren Spar­einlagenbestandes als gering zu bewerten ist. Neben den 175,2 Mill. RM. Einzahlungsüberschuß sind noch 47,6 Mill. RM. an Zinsgutschriften für 1938 und 13,2 Mill. RM. sonstige Verände­rungen an der Spareinlagensteigerung beteiligt gewesen. Zu der Erhöhung der Spareinlagen kommt eine weitere kräftige Zu­nahme der Einlagen derSonstigen Gläubiger" in Höhe von 257,5 Mill. RM. Dieser Zuwachs an sonstigen Einlagen war der höchste, den die deutsche Sparkassenorganisätion je zu verzeichnen hatte. Die Spar- und sonstigen Einlagen zusammengerechnet er­gaben im Februar damit eine Erhöhung um 493,5 Mill. RM., also fast eine halbe Milliarde RM. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß in den ersten beiden Monaten dieses Jahres an Zinsgutschriften für 1938 rund 278 Mill. RM. den Konten zu­geführt wurden, ergibt sich das erstaunliche Ergebnis, daß die Gesamteinlagen der deutschen Sparkassen in diesen beiden Mo­naten um rund 1 Mrd. RM. gewachsen sind. Sie betragen da­mit im Altreich rund 21,7 Mrd. RM. und in Großdeutschland rund 23,7 Mrd. RM. Die Eesamteinlagen der Sparkasten in der Ostmark betrugen Ende Januar 1,3 Mrd. RM. und die der Sparkassen im Sudetengebiet schätzungsweise 0,7 Mrd. RM.

diente, erneut in einen Ruf der Bewunderung ausbrach.Es war viel Glück dabei, denn Mama und ich haben auf diese Weise gerade noch vor Torschluß wenigstens diesen Teil unseres Vermögens über die Inflation herübergerettet. Freilich ist es für uns zwei fast zu groß. Damals dachte ich noch" Er ließ den Satz unvollendet und öffnete die Türe seines Arbeitszimmers:Wollen Sie mir einen Augenblick Gehör schenken, Frau Ilse?"

Er rückte ihr in der behaglichen Rauchecke einen der be­quemen Klubstühle zurecht, ließ sich ihr gegenüber nieder und reichte ihr die Zigarettenschale:Rauchen Sie, Gnä­digste?"

Danke, Doktor. Aber Sie selbst bitte... Im übri­gen, so feierlich, Doktor?" Ilses Versuch zu scherzen blieb ziemlich matt. Wie ein starkes Fluidum strömte die Er­regung des Mannes auf sie über. Schweigend sah sie, wie er die Zigarette anzündete, ihre Hand auf der breiten Lehne des Stuhles zitterte leicht.

Gedankenvoll blickte der Doktor einen Augenblick in das flackernde Flämmchen des Streichholzes und zerdrückte es dann im Aschenbecher.Ich glaube, Frau Ilse, es ist bester, wenn wir uns kurz, aber ganz offen aussprechen. Das unverhoffte Wiedersehen hat in uns beiden viel zu stark die Erinnerung an Ditha aufgerüttelt, als daß wir darüber hinwegkommen könnten, so lange dieser Name unausge­sprochen zwischen uns steht. Wir wollen uns ehrlich und offen fragen, was eins das andre zu fragen hat und uns ebenso ehrlich und offen darauf Antwort geben. Wollen Sie?"

Sie haben tausendmal recht, Doktor!" Impulsiv streckte ihm Ilse die Hand hinüber.Darf ich gleich den An­fang machen und Ihnen sagen, was ich von Ditha weiß?"

Er nickte nur. Sein Blick mied den der jungen Frau und folgte den bläulichen Wölkchen des Zigarettenrauches, die wie hauchzarte Schleier zu der prachtvoll kassettierten Deck« emporstiegen.

In knappen Zügen berichtete Ilse von dem Wirken der Freundin, von ihren großen Erfolgen in einem Beruf, von

stundfunk

Programm des Reichssenders Stuttgart

Sonntag, 26. März: 6.00 Sonntag-Frühkonzert, 8.00 Wasser­standsmeldungen, Wetterbericht,Bauer hör' zu!", 8.15 Gymna­stik, 8.30 Katholische Morgenfeier, 9.00Man kann viel, wenn man sich nur recht viel zutraut", 9.30 Orgelmusik, 10.00 Frohe Weisen, 11.15 Vorlenz am Oberrhein, 12.00 Musik am Mittag, 13.00 Kleines Kapitel der Zeit, 13.15 Musik am Mittag, 14.00 Hallo, hallo, heut' hört Ihr wieder die lustige Sendung der Kameradschaft Frieder", 14.30 Chorgesang, 15.00 Unterhaltungs­konzert, dazwischen Fußball-Länderkampf Deutschland Ita­lien, 17.00 Musik am Sonntagnachmittag, 18.00Das Schweizer Dorf", 18.45 Die Betzinger Liedergruppe singt, 19.00 Sport am Sonntag, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.10 Hei­tere Musik zum Sonntagabend, 21.00Herz auf der Waage", 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sport­bericht, 22.30 Tanz- und Unterhaltungsmusik, 24.00 Nachtkonzert.

Montag, 27. März: 6.00 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbe­richt, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.15 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30Fröhliche Morgenmusik", 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Das Nest ist besetzt!, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Eine Stund' schön und bunt", 16.00 Musik am Nachmittag, 17.00 Nachmittagskonzert, 18.00 Verliebte Weisen, 18.30 Aus Zeit und Leben, 19.00 Im Gleichschritt marsch!, 19.45 Kurzberichte, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.15Stuttgart spielt aus!", 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht. 22.30 Nachtmusik und Tanz, 24.00 Nachtkonzert.

Dienstag, 28. März: 6.00 Morgenlied, Zeitangabe. Wetterbe­richt, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.15 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht. Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Musik am Morgen, 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Ein hohes Kleinod ist der gute Name. 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mit­tagskonzert, 14.00 Musikalisches Allerlei, 16.00 Nachmittagskon­zert, 18.00 Virtuose Kleinigkeiten. 18.30 Aus Zeit und Leben, 19.00 Barnabas von Eeczy mit seinem Orchester spielt, 19.15 Pfinz-Jdyllen, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.10 Unterhaltungskonzert, 21.00 Der junge Goethe, 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.20 Poli­tische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes, 22.35 Daphne, 24.00 Nachtkonzert.

Mittwoch, 29. März: 6.00 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbe­richt, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.15 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Morgenmusik, 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Er­lesene musikalische Tafelfreuden, 11.30 Volksmusik und Bauern­kalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nach­richten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittags­konzert, 14.00 Fröhliches Allerlei, 16.00 Musik am Nachmittag, 18.00 Für alt und jung!, 18.30 Aus Zeit und Leben, 19.00 Erna Sack singt, 19.15Bremsklötze weg!", 19.45 Im Dreiviertel-Takt, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.10An die falsche Adresse", 21.10 Meister ihres Fachs. 21.30 Kammermusik. 22.80 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.30 Programmaustausch DeutschlandPortugal, 23.00 Wir bitten zum Tanz, 24.00 Nachtkonzert.

Bücherlisch und Zeitschriflenschau

Handbuch der Urkundensteuer. Von Justizinspektor Hans Schröter. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.25.

Die Bürgersteuer. Planmäßige Nachprüfung der Steuerberech­nung. Befreiungs- und Ermäßigungsmöglichkeiten. Bürger­steuer-Tabellen. Von C. Hasse. Sachbearbeiter bei der Stadt Bonn. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn (4. Auflage). Preis NM. 1.25.

Wie lege ich eine Kartei an? Von Dipl.-Hdl. PH. Schasset. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.25.

Heiterer Gleichmut ist nicht nur ein großes Glück, sondern auch, soweit er von uns abhängt, eine Pflicht und ein Verdienst - diese Mahnung Moltkes gilt nicht nur für feine Zeit, sie gilt auch für unsere unruhigen Tage. Die Fliegenden Blätter er­füllen hier eine wichtige Aufgabe. Mit Witz Satire und Humor begleitet das älteste deutsche humoristische Unterhaltungsblatt das deutsche Leben und die kleinen wie großen Geschehniste in und um Deutschland.

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dem sie immer und immer wieder in ihren Briefen betone, daß er ihr restlose Erfüllung ihres Lebens bedeute.

Ich habe mich oft schon gefragt, Doktor," setzte sie leise hinzu,ob sie ganz wahr gegen mich ist, ob sie überhaupt wahr gegen sich selber ist. Sie hat Sie doch so sehr geliebt!"

Ich glaube, daß das ein Irrtum ist, Frau Ilse!" unter­brach Hormann fast schroff.Sie hat mich wohl geliebt, ja aber nicht mit der großen, selbstlosen Liebe, die nur in dem Geliebten ihre Erfüllung sieht, und bereit ist, alles für ihn zu opfern, sondern mit der egoistischen Liebe eines verwöhnten Kindes, das spielerisch und tändelnd nach mir wie nach einem begehrenswerten Spielzeug griff und glaubte, damit nach Belieben schalten und walten zu können.

Sie war mir alles, höchstes, erstrebenswertestes Ziel mei­nes Lebens meine ganze heiße unverbrauchte erste Liebe trug ich ihr entgegen und selbst mein über alles geliebter Beruf galt mir damals nur mehr als das eine als Mit­te! zu dem Zweck, sie möglichst bald heimführen zu können. Und sie sie stellte Bedingungen sie feilschte mit mir um Jahre des Wartens!

Nein, Frau Ilse, das ist nicht Liebe! Liebe kennt nur den einen Wunsch, dem geliebten Wesen so bald als möglich ganz zu eigen zu fein ganz darin aufzugehen. Die Liebe verlangte ich von der Frau, die ich heimführen wollte! Und darum löste ich mich sofort von Ditha, als ich erkennen mutzte, daß sie mir diese Liebe nicht entgegenbrachte.

Vielleicht lachen Sie jetzt über mich unverbesserlichen Idealisten, Frau Ilse. Ich fühle ja selbst, daß ich so gar nicht mehr Hineinpasse in unsere nüchterne, praktische Zeit. Ich werde mit diesen verstiegenen Ansprüchen wohl allein bleiben müssen mein Leben lang. Aber sei's drum ich kann mich nicht mehr ändern und ich hasse alles Halbe!"

Namenlos erschüttert von dem tiefen Weh, das sich ihr da offenbarte, das nach zwölf Jahren noch so bitter heiß in der Seele dieses kraftvollen Mannes brannte und doch zu­gleich in flammendem Protest gegen das nach ihrer Ansicht vollkommen ungerechte Urteil über die geliebte Freundin beug!: Ine sich vor.

(Fortsetzung folgt,)