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gedeuteten Plan der britischen Regierung, eine Reserve-Handels­flotte für den Kriegsfall zu schaffen Der Plan sei ein Teil eines- Reorganisierungsplanes für die britische Industrie, mit dem üch die Regierung zur Zeit befasse. Die finanzielle Regierungshilfs für den Aufbau einer solchenstillen Handelsflotte" würde ent­weder in Krediterleichterungen oder in Bauzuschüssen bestehen. Eine Anzahl von Schiffen solle aus dem Dienst genommen und nach Ueberholung für den Kriegsfall auf Dock gelegt werden. Außerdem solle eine Anzahl von Schiffen abgewrackt und eine gewisse Tonnage neu auf Kiel gelegt werden.

verschiedene;

Die gefälschte» Zigarrren

Manchem seiner Angestellten hat Edison einen Streich gespielt, und in der Kinderzsit des Phonographen gab es ja auch reich­lich Gelegenheit, die Mitmenschen mit nie gehörten Lauten zu überraschen und zu erschrecken. Mitunter aber ist er auch selber das Opfer seines Schabernacks geworden. Der Erfinder war ein passionierter Raucher und hatte gewöhnlich eine ganze Anzahl von Zigarrenkisten in seinem Arbeitszimmer stehen, die auf seine Assistenten ständig eine starke Anziehungskraft ausiibten. Sie pflegten mehrfach am Tage mit allerlei harmlosen Fragen ins Zimmer ihres Chefs zu kommen und beim Hinausgehen un­bemerkt eine oder mehrere Zigarren mitgehen zu heißen. Edison schöpfte Verdacht und beschloß, diesem Unfug Einhalt zu gebieten. Er erschien eines Tages bei seinem Zigarrenlieferanten und be­stellte einen Posten des gräßlichsten Rauchzeuges aus Tabak­abfällen, Teeblättern und Lumpenfasern Die Lieferung kam höchst elegant in Kisten verpackt in das Laboratorium. Nichts indessen geschah: die Asfistentenbesuche nahmen zwar ab, gleich­gültige Fragen wurden seltener, doch: die Zigarren schwanden allmählich dahin. Edison begab sich erneut zu seinem Zigarren­lieferanten und machte ihm ernste Vorwürfe, daß er die bestellten gefälschten Zigarren immer noch nicht geliefert habe.Aber Herr Edison", antwortete der erstaunt,ich habe Ihnen doch schon vor Zwei Monaten zehn Kistchen mit der grausigen Mischung ge­schickt!" Darauf wurde der Erfinder nachdenklich, er überschlug rasch seinen eigenen täglichen Zigarrenverbrauch und mußte ent­setzt feststellen, daß er den größten Teil dergefälschten" Glimm­stengel selber aufgeraucht hatte.

Ohrfeigen machen erfinderisch

Die Anlässe zu Erfindungen sind sehr verschiedenartig. Oft ist es gerade bei den zahllosen täglichen Eebrauchsgegenständen ein am eigenen Leib verspürter Mangel gewesen, der den erfin­derischen Gedanken zur Abhilfe und Verbesserung entstehen ließ. Aber nur selten dürfte dieser Mangel in Ohrfeigen bestanden haben, wie bei Friedrich Soennecken, der in den 60er Jahren des verflossenen Jahrhunderts in Iserlohn bei einer Firma für ^ Wagenschirrbeschläge als kaufmännischer Lehrling beschäftigt war. i Eines Tages hatte er das Pech, ein Tintenfaß umzustoßen, so daß § sich die schwarze Flut über Bücher, Papiere und den Tisch er- j goß. Es setzte zwar eins herzlich gemeinte, aber rauh anmutende ! Ermahnung in Gestalt einer schallenden Ohrfeige. Dem jungen ! Friedrich ließ diese Demütigung keine Ruhe, er grübelte, wie ! man solchem Unheil ein für allemal begegnen könne und kam ! auf den Gedanken, das Tintenfaß in einen ausgehöhlten Holz- , klotz hineinzusetzcn. So sind die heute überall bekannten Tinten- j fässer entstanden. Sie sind übrigens eine ganze Weile Lieblings­kinder des Erfindergeistes Soemicckens gewesen: er hat den j

_ Nagolder TagblattDer Gesellschafter" _

> ^tmenveyatter mit schrägem Boden und drehbarer trichterförmi­ger Eintauchöffnung erfunden, durch den man die Tinte restlos aufbrauchen, aber die Feder nichr weiter als nötig eintauchen kann. Und einSchlager" war das Doppeltintenfaß mit zwei verschiedenen Tinten und einer Dcckelovrrichtung, die zwangs­läufig immer das eine Glas schloß, wenn das andere benutzt werden sollte. So har ein umgegossenes Tintenfaß gleich zu einer ganzen Reihe von Erfindungen um diesen Gegenstand Anlaß gegeben.

Wo ist mein Haus geblieben?

Bei der Stadtverwaltung von Neuyork wurde dieser Tage eine Schadensersatzklage eingereicht, die in der Wolkenkratzerstadt ein­zigartig dastehen dürfte. Der Kläger, ein Geschäftsmann, for­derte Genugtuung, weil er nach einer Reise sein Haus nicht mehr an dem gewohnten Platz vorgefunden habe.

Die Vorgeschichte dieser Klageschrift entbehrt nicht der Komik. Vom Stadtbauamt in Neuyork waren in letzter Zeit verschiedene Häuser in Brooklyn für abbruchreif erklärt worden. Eine Vau- kolonne wurde beauftragt, die Arbeiten mit der größten Schnel­ligkeit durchzuführen. Kurz nachdem der Geschäftsmann seine Reise angetreten hatte, traf der Trupp in der Straße ein, wo das Haus stand. Die Bauarbeiter hatten den Auftrag, das Haus Nr. 186 niederzureißen. Ein Grundstück mit dieser Nummer gab es aber in der ganzen Straße nicht. Statt dessen entdeckten sie' in der Nähe ein Haus mit der Nummer 160. Das gab ihnen ei­nen gewissen Anhalt. Sie brauchten ja nur vier Häuser abzu­zählen, um das richtige Gebäude zn finden. Unglücklicherweise befand sich aber zwischen den Grundstücken ein leerer Bauplatz, der bei der Nummerierung mitgezählt worden war. So kam es,, daß die Arbeiter das baufällige Haus stehen ließen und das an­grenzende, das noch in einem recht guten Zustand war: niederris­sen. Als nach einer Woche der Geschäftsmann von seiner Reise zurückkam fand er nur noch einen kleinen Steinhaufen von seinem Haus vor. Man kann verstehen, daß er- jetzt von der Stadtver­waltung für das irrtümlich abgerissene Haus entsprechenden Schadensersatz fordert.

Dem Meister des Straßburger Münsters^

Vor 5V8 Jahren wurde das Wunderwerk volleudet

In wenigen Monaten wird das Straßburger Münster die 500-Jahr-Feier seiner Vollendung feiern können, denn am 24. Juni 1439 wurde die Spitze des hoch über das Häusermeer Stratzburgs hinausragenden Münsterturms vollendet. Unsere nachstehenden Zeilen gelten dem Gedenken Erwin von Stein- bachs, dessen Denkmal in Steinbach bei Bühl (Baden) inmitten der Rebberge steht.

Als ich auf Deinem Grabe herumwandelte, edler Erwin, und den Stein suchte und ich ihn nicht finden konnte, da ward ich tief in die Seele betrübt und mein Herz gelobte Dir ein Denk­mal von Marmor oder Sandsteinen, wie ich's vermöchte .." Diese Worte schrieb Goethe in tiefer Ergriffenheit in seiner Ab­handlung:Von deutscher Baukunst":. D. M. Ervini a Steinbach im Jahre 1772, ein Jahr also nach dem für ihn so bedeutungs­vollen Aufenthalt in Straßburg. Sollte auch das steinerne Denk­mal durch ihn nicht Wirklichkeit werden, so hat Goethe doch mit seinen Worten diesem Großen dem gotischen Baukunst ein un­vergeßliches geistiges Denkmal gesetzt. Es ist das begeisterte Lob der Nachwelt, das in Goethe spricht, ein Lob, das immer. Bestand haben wird für alle Zeiten.

Erst unter der Regierung des Großherzogs Leopold von Baden wird Meister Erwin von Steinbach das steinerne Mal gesetzt. Wohl von wenigen beachtet, erhebt sich nahe bei Steinbach in­mitten ausgedehnter Rebanlaqen auf einem Sockel stehend die

__ Donners tag, den 16. Mar.,^1929

s stolze, kraftvolle Gestalt und blickt: mit kühnen Augen über den ! Rhein nach ihrem Lebenswerk: dem Straßburger Münster. Er- ! win ist der geniale Urheber des Hauptplanes, des sogenannte« Riß v", für die Fassade des Straßburger Münsters, nach dem im wesentlichen das Portalgeschotz ausgeführt wurde. Er plante als neues und vollkommen einmaliges Motiv die Auflösung der Vorderflächen der Wand in feinstes senkrecht aufschießendes S rb- werk. Doch sollte sein Plan nur bis zur Höhenlage des Portal­geschoßes ausgeführt werden.

Der Meister von Steinbach ist der mittelalterliche Mensch, der sein Leben ausgehen ließ im Dienste an seinem Werk und im Kampf um dieses Werk, einer göttlich-mystisch wirkenden Ge­meinschaftsleistung. Unsere geschichtliche Erkenntnis über ihn liegt fast gänzlich im Dunkeln und Ungewissen, wie das vieler anderer mittelalterlicher Großen. Man nimmt an, daß er schon 1284 Werkmeister der Straßburger Münsterbaustätte war. Wie eng seine Beziehung zu dem Dorf Steinbach war, ist uns nicht überliefert. 1818, also vor 620 Jahren, begrub man ihn im Leichhof des Münsters. Was uns aber über diesen schöpfungs­vollen Künstler das Leben nicht sagen kann, das sagt uns um so eindringlicher sein ewiges Werk.

Von der Sture dieses genialen bildnerischen Schaffens, auf welche Erwin gestiegen ist, wird ihn keiner herabstoßen: Hier steht sein Denkmal, tretet hin und erkennt das tiefste Gefühl von Wahrheit und Schönheit, wirkend aus starker, rauher deut­scher Seele-

»V Mädchen zu viel

In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres wurden in England und Wales 3000 mehr Mädchen als Knaben ge­boren. Insgesamt hatte Großbritannien in diesem Zeitraum einen wenn auch geringen Eeburtenanstieg zu verzeichnen. Es wurden 1064 Kinder mehr als in den letzten drei Monaten des t Jahres 1937 geboren.

fIch fand den Manu für meine Mutter"

^ Gewöhnlich ist es so, daß Mütter für ihre Töchter denpasscn- l den Ehemann" aussuchen. In London hat sich jetzt der umgekehrte ; Fall ereignet. Die 20jährige Tochter der Witwe feierte mit > ihrem Bräutigam das Hochzeitsfest und zur gleichen Stunde ließ ! sich auch die Witwe Hall, die 13 Kindern das Leben schenkte, l mit ihrem zweiten Ehemann trauen. Sie erklärte, dankbar auf !. ihre Tochter weisend, daß sie ihr und keinem anderen Menschen s ihr Glück zu verdanken habe. Durch den Bräutigam ihrer Toch­ter hatte die Witwe Hall auch die Bekanntschaft mit einem Mister Gates gemacht, der ihr den Vorschlag einer Doppelhochzeit machte.

. Das Fest wurde in diesen Tagen gefeiert. Die 20jährige Braut hat bei der Hochzeitstafel stolz erklärt:Ich habe für meine Mutter den passenden Mann gefunden."

Der vergeßliche Globetrotter

In der englischen Hauptstadt traf in diesen Tagen ein junger Mann aus Neuseeland ein, der den halben Erdball über Austra- lien, Indien, Afghanistan mit dem Auto zurückgelegt hatte. Es war eine Geschäftsreise. Vor einem halben Jahr hate er mit ^ einem Bekannten ein Treffen vereinbart, das in London statt- fiuden sollte. Hier sollte ihm eine Anstellung in einem Hotel vermittelt werden. Zu seiner großen Bestürzung bemerkte der. Neuseeländer bei feiner Ankunft in London, daß er den Namen t seines Bekannten vergessen hatte. Er überlegte mehrere Tage und mehrere Wochen. Dann gab er es auf.Alles liegt daran".

^ erklärte er,daß ich an einem Freitag und am 13. Tag eines Monats aufgsbrochen bin. Nun kann ich wieder nach Hause fah­ren. ohne etwas erreicht zu haben "

yuark-krom mit Druckten

1/2 l Milck. 75 A (1 gekaufte kfll.) Zucker. 250 ß Ouark (köpfen). 2-1 kftl Milck.

Ipäckck. Ilr.Oetkerpuüdingplllo.vaniUe-Oesckmack, einige kröpfen Oc. Oetker Oacköl Zitrone, b kfll.Wasser zum. gnrükren. l k>. 500 g rokes oder eingemacktes Obst,

lklan bringt vie Milck mit dem Zucker zum bocken, nimmt sie von der kockstelle, gibt das mit Eigelb und Wasser verquirlte Puddingpulver unter Oükren kinein und lässt nock einige Male aufkocken. Oas pr steifem Scknee gescklagene kiweist rükct man nack dem kacken unter den nock keiften Pudding. Oer puack (köpfen) wird ducck ein feines Sieb gcstcicken. mit der Milck glatt gerükrt und mit dem Oacköl gewürzt- dann gibt man den Pudding eftlöffelweise darunter. Oie Drückte legt man in eine lölasfckale oder in kleine bläser. füllt den Krem darüber und lässt ikn erkalten

Oa puack leickt säuert, muft die Speise fcisck gegessen werden, Litte aussrbnoidenl

Me vettere EeiiMte um Liede und Jagd in und um München von Huns Wagner

Urheberrechtsickutz durch Verlagsanstalt Mauz. Rcgensburg. 50. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Du hörst es ja. Ich hätte dich gar zu gern gesprochen. Ihr habt aber heut sicherlich viel zu tun, nicht wahr? Da wirst du schwer abkommen können."

Wo denkst du hin! Sofort komme ich zu dir. Ich hole dich ab. In einer halben Stunde bin ich in deinem Hotel. Ist dirs recht so?"

Freilich, Hilde, ich kanns kaum erwarten, bis du kommst."

Eigentlich wollte die Hilde den Bernd zur Bahn beglei­ten, dessen Eltern abzuholen. Aber jetzt war das halt nicht möglich, er würde das schon einfehen. Er versicherte sie auch seiner Zustimmung, als sie ihn anrief. Doch kaum hatte die Hilde dieses Gespräch beendet, als sich der Fernsprecher schon wieder meldete.

Ein Kreuz ists mit so einem Telephon," seufzte sie und nahm den Hörer ab.Wer ist denn dort? Sie, Frau Huber? S'Hannerl war fort, sagen Sie, und Sie wissen nicht, wo­hin sie gegangen ist. Ob ich es weiß? Freilich weiß ich es. Aber jetzt will ich Ihnen etwas sagen, Frau Huber, nehmen Sie mirs nicht übel, wenn ich als junges Mädel jo zu Ihnen rede, aber ich kann nicht anders Ich weiß den Aufenthalt von Hannerl, aber ich sag ihn Ihnen nicht. Das halte ich für ganz in der Ordnung, daß Sie jetzt Angst ausstehen. Warum haben Sie denn dem Mädel so zugefetzt mit Ihrem Doktor Neubauer? Warum haben Sie ihr denn gar keine Ruhe mehr gelassen? Und dann das Hannerl aus dem Haus weisen, weil sie einen anderen gern hat! Nein, Frau Hu­ber, das versteh ich nicht. Ihr Mann hätt's verlangt, sagen Sie. Und da haben Sie garnichts dawider unternommen? Laben das Hannerl ihre Sachen packen lassen und nichts ge­

tan, daß es dableibt? Ihr Mann, das ist ja ein Raben­vater, ja, sagen Sie es ihm nur von mir. Und solang Eie und Ihr Mann Ihre Einstellung nicht ändern, solang mag ich nichts mit Ihnen zu tun haben. Und wenn Sie mir'itt- was zur Verlobung schicken sollten, das wird bei uns nicht angenommen. Und sollt ich Ihnen auf der Straße begegnen, ich schau Sie nicht an, und wenn ich Ihren Mann treffe, den putz ich vor allen Leuten so herunter, daß er sich acht Tage lang nicht mehr aus dem Haus traut."

Hildes Mutter stand daneben und rang entsetzt die Hände.

Aber Kind, was stellst du da wieder an? Wie kannst du nur so zur Frau Huber reden! Wo sie so schon die Angst ums Hannerl aussteht."

Ach was, noch viel zu wenig Hab ich ihr gesagt, und wenn mir ihr Mann in den Weg laufen sollte, dem sag ich meine Meinung noch viel deutlicher."

Das wird kaum noch möglich sein," wagte die ver­dutzte Mutter zu zweifeln.

Aber jetzt geh ich zum Hannerl. Leb wohl!"

Das Hannerl war herzlich froh, als die Hilde kam. Gleich berichtete sie, was sich vom Tag vorher bis jetzt zugetragen hatte. Die Hilde aber meinte:

Jetzt gibt es nur noch eine einzige Lösung, komm nur gleich mit, dann wird alles gut."

Alles tu ich, Hilde, nur nach Haus geh ich nicht und nicht nach Eschenkirchen."

Versteh ich alles, Hannerl, und geb dir auch recht. Aber wir fahren jetzt ganz wo anders hin. Deinen Wagen hast du in einer Garage eingestellt, sagst du, da nehmen wir uns halt eine Kraftdroschke. Schnell, mach dich fertig. So, und die Hedi nimm nur auch mit."

Was hast du denn vor?"

Frag mich nicht. Was schon längst hätte geschehen sol­len, hole ich nach."

Da ließ sich unser Hannerl in eine Taxe verstauen. Der Wagen fuhr nach Schwabing.

Wo willst du hin, Hilde?"

Gleich wirst du's sehen. Hier sind wir ja schon."

Die Hilde entlohnte den Chauffeur und führte die Freundin samt der Hedi dorthin, wo vor kurzer Zeit das Fräulein Hintermeyr, auch von einigen Zweifeln geplagt, gestanden und geläutet hatte, wie es jetzt auch die Hilde tat.

Ist der Herr Dr. Neubauer da, Frau Eerstner?" er­kundigte sich die Hilde bei der Oeffnenden.

Jeden Augenblick muß er eintreffen, wollen Sie nicht so lang auf ihn warten?"

Im Flur hatte sich mittlerweile ein Gejaule erhoben, ein brauner Drahthaarrüds kam auf die Hedi los und be­grüßte sie zärtlich mit freudigem Schweifwedeln.

Wie kommt denn der Strolch hierher?" bekam das Hannerl langsam wieder Interesse für die Dinge, die um sie herum vorgingen.

Ach, was geht uns jetzt der Strolch an!" verweigerte die Hilde jegliche Aufklärung.Du, Hannerl, gehst jetzt einmal in dieses Zimmer und setzst dich in den Sessel dort, wo man dich nicht gleich sieht, und da wartest du, bis je­mand ins Zimmer kommt. Folg mir nur. Die Hedi nehm ich derweilen zu mir. Und Sie, Frau Eerstner, verraten ja nicht, daß Besuch da ist."

Das Hannerl setzte sich gehorsam und blickte sich dann in dem Zimmer um. Da stand ein Schrank, drinnen ein Ge­wehr an dem anderen. An den Wänden hingen Geweihe, Rehgewichtln, Kruken, ausgestopftes Federwild, und unter den Gewichtln Herrgott! da hing ja auch der Kreuz­bock von Eschenkirchen. Wie kam der hierher? Den hatte doch der Karl geschossen, der Jäger Neubauer, und nicht der Doktor gleichen Namens. Ja und was lag denn dort aus dem Schreibtisch? War das nicht das Vildl, das sie nach Pommern geschickt hatte? Wie tarn das zu dem anderen Neubauer? Und was lag daneben?Einlagenbuch der Deutschen Bank und Diskontogesellschaft, Filiale München". Unwillkürlich nahm sie das Heine Buch in die Hand. Doch was mußte sie da lesen?Für Frau Neubauer" stand dar­unter. Welcher Neubauer hatte denn nun eine Frau? Doch nicht etwa ihr Jäger? Das Hannerl kannte sich über­haupt nicht mehr aus und war wirklich recht nah an einer » Ohnmacht. (Fortsetzung folgt.) I