5. Seite Nr. 84

Nagolder Tagblatt .Der Grsellschalter

Donnerstag, den 18. März 1939

ZahkMgsweise zum Luftschutz

Zurzeit KVV0 Lehrkräfte in Ausbilduug

Zwilchen der Reichsjugendführuna und dem Präsidium des Reichslustschutzbundes ist eine Vereinbarung getroffen worden» der ein verstärkter Einsatz der Jugend in der Luft­schutzarbeit folgen wird. Nach ihr werden alle Jugendliche« rm Alter von 13 bis 14 Jahre» in jedem Jahr in Sauder- lehrgängeu im Selbstschutz ausgebildet.

NSK. Die Lustschutzarbeit der Hitlerjugend hat im Laufe des vergangenen Jahre bewiesen, welche Erfolge aus Grund einer planmäßigen und zielbewußten, mit Energie betriebe- uen Arbeit innerhalb der Organisation der deutschen Ju­gend zu erreichen find.

Viele Hunderttausend« von Jungen und Mädeln find bis jetzt im Bereich des Luftschutzes umfassend ausgebildet und instruiert worden. Von Anbeginn an herrschte eine kame­radschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Hitlerjugend und dem Reichsluftschutzbund, weil man zugleich erkannt hatte, daß die nicht wehrfähige Jugend ihren Einsatz auf dem Gebiete des zivilen Luftschutzes zu suchen hat. Hinter diesem Einsatz steckt ein tiefer Ernst, den sich alle die verge­genwärtigen sollten, die eine harmlose Spielerei in der ganzen Sache vermuten und sie mit der gleichen Geste ab­tun möchten, wie sie damals auch das Wort mit dem be­rühmten Eimer Sand prägten, das aber an Stelle der- cherlichmachung wesentlich dazu beigetragen hat. gerade den zivilen Luftschutz volkstümlich zu machen.

Der Dienst in der Hitlerjugend, in dem es für jeden Jun­gen und jedes Mädel eine Ehrenpflicht ist, sich selbstlos für die Gemeinschaft des Volkes einzusetzen, stellt die beste Aeberleitung dar zu der großen Reihe von Aufgaben, die im Rahmen der Luftschutzarbeit zu erfüllen sind. Immer hat die Jugend den Wunsck Vorbild zu sein, und will zei­gen, was sie zu leisten vermag. Fast allen Volksgenossen ist das große Betätigungsfeld des Selbstschutzes bekannt, und sie misten auch, welch großes Maß von Verantwortung mit diesen Aufgaben verbunden ist.

Die zahlreichen Schutzmaßnahmen, die der Luftschutz­hauswart einzuleiten und zu überwachen hat, sind für die Jungen und Mädel eine hervorragende Schulung zu Pflichtbewußtem, Eifer und Genauigkeit. Der Mentalität der Mädel entsprechend werden sie vor allem in derer­sten Hilfe" eingesetzt. Die Jungen dagegen werden an ak­tiveren Stellen eingebaut, damit sie besondere Schutzauf­gaben übernehmen und frühzeitig Erfahrungen sammeln können, die zur Lösung der vielgestaltigen Aufgaben not­wendig sind.

Die hohe Zahl der Jugendlichen, die bisher im Luftschutz geschult wurde, erhielt ihre Ausbildung durch die Amtsträ­ger des RLB. in den Luftschutzschulen. Jedoch stellte sich schon sehr bald heraus, daß die erforderliche Zahl der Leh­rer einfach nicht aufzubringen war, weil ja auch die Er­wachsenen in den Aufgabenkreis des Selbstschutzes einbezo­gen werden müssen.

Auf Grund der neuen Verordnung, die von dem Bestre­ben getragen ist, das gesamte deutsche Volk luftschutzbereit zu machen, wird künftig jeweils der letzte Jahrgang des Deutschen Jungvolks und der des Jungmädelbundes in Son­derlehrgängen ausgebildet.

Die HI. und der BDM. stellen für diesen Unterricht ei­gene Lehrkräfte dem RLB. zur Verfügung, die dem Sinne nach Amtsträger im Reichsluftschutzbund sind, aber sonst zur Dienstleistung nur in der Hitlerjugend organisiert sind.

Um den benötigten Satz an Lehrern und Lehrerinnen bis zum Herbst 1939 zur Verfügung zu haben, werden 6000 Luftschutzlehrer in den Schulen des RLB. ausgebildet, und zwarvon der Pike auf", wie man so schön zu sagen pflegt.

Bei diesen Luftschutzlehrern ist die Hauptsache, daß ste Kerle sind, die ihre Ausgaben nicht als Spielerei auffasten. Für die Lehrer der Jungen kommen nur junge Männer in Betracht, die bereits ihrer Wehrpflicht genügt und sich dort qualifiziert haben.

Durch Verbindungsführer Wischen allen HJ.-Einheiten entsprechend hinunter bis zu den Gemeinde- und Revier- gruppen des RLB. wird eine ständig enge Zusammenarbeit gewährleistet sein.

Bereits am 1. November 1939 setzt die Selbstschutzausbil- Lung ganzer Lehrgänge ein, die alle aus dem Jahrgang 1925/26 stammen. Durch diesen Ausbildungsweg, der den jahrgangsweisen Aufbau der Hitlerjugend zum Anhalts­punkt hat, wird es nunmehr möglich sein, in der Breiten­schichtung ganzer Jahrgänge das deutsche Volk eingehend auf die Aufgaben der zivilen Landesverteidigung auszurich- ten, zum Wohle und zur Sicherheit des Voltes.

K. G. L.

3«»ge Tierfreunde auf das Land!

Von Hans Dittmer, Sachbearbeiter im Verwaltungs­amt des Reichsbauernsührers.

Der Abschluß der Schulzeit, seine Bedeutung für den jun­gen Menschen, der erste Schritt ins Leben all das be­schäftigt zumeist die Eltern sehr viel mehr als den Jungen oder das Mädel. Die Schulentlassenen wollen einen Berus ergreifen, gerade den Beruf, der so alles zu erfüllen scheint, was an Wünschen im jungen Menschen liegt. Die Eltern fragen natürlich danach, welche Lebensaussichten der ge- wunschte Beruf bietet. Häufig genug ergibt sich dabei, daß idealistisches Sehnen und nüchterne Erwägungen miteinan­der m hartem Kampfe liegen. Weil früher ein objektiver Rat kaum erbeten und noch weniger gewährt werden konnte, horte man oft davon, daß dieser oder jenerseinen Berus verfehlt" hätte. Gut, daß jetzt für alle Jungen und Mädel, die aus der Schule kommen, die Berufsberatung der Ar- beitsämter dabei mithilst, aus der Neigung der Jugend die tatsächliche Eignung zu erkennen.

Allerdings, die Echtheit der zum Ausdruck gebrachten Nei­gung muß heute genau so eingehend geprüft werden wie die ^/Anung. Es brauchen hier nicht alle die Gründe aufge- rahlt zu werden, die dazu führten, die Bedeutung von Ge­werbe, Industrie und Handel in den Vordergrund zu rücken. Dadurch mutzte die Landwirtschaft, die ja nach dem Aus­spruch des Reichsbauernsührers nicht ein Teil der Volks­wirtschaft ist, sondern viel mehr ihre Voraussetzung, insbe­sondere für den Beobachter in der Stadt in den Hintergrund treten. Das drückte sich bei der Berufswahl der Jugend wahrend der letzten Jahre meist so aus, daß ein übergroßer, Mlte nur zu bewältigender Andrang zu denmodernen" Berufen der Metallbearbeitung einsetzte. Auf diesen Tätig­keitsgebieten herrscht die Technik, und dieser Technik will leder junge Mensch nur zu gerne dienen. Die Eltern konn­ten gegen diese Wünsche zur Berufswahl in der Mehrzahl

oer Falle kaum etwas einwenden, denn Aufstieg und Lohs schienen ja gerade in diesen Berufes gesichert zu sein.

Die einseitige Bevorzugung der sogenanntentechnische«- Berufe entspringt aber gewiß nicht in allen Fällen der tat­sächlichen Neigung der schulentlassenes Jungen! Es wäre ja auch seltsam, wenn die deutsche Jugend nur noch der in mancher Hinsicht seelenlos wirkenden Maschine zugetan wäre! Selbst der scheinbar völlig verstädterte Mann be­wahrt sich eine stille Liebe zur Natur und zu ihren Geschö­pfen wieviel stärker muß das gleiche Gefühl in unseren Jungen und Mädchen sein, die durch ihre Fahrtenerlebnisse an die eigentlichen Quellen des Lebens und des Schaffens herangeführt werden! Es ist nicht zu viel gesagt, daß hän- fig das jugendliche Bekenntnis zur Technik und der Will« zum technischen Beruf eine« guten Teil von bloßem Mrt- läufertum bekunden. Darum sollte die bekundete Neigung in allen Fällen überprüft werden. Das Ergebnis wird sehr häufig überraschen.HeimaufsLand!"das ist Befehl für die Jugend, sondern ihr Wunsch.

Daran sollten die um die richtige Berufswahl ihrer Kin­der sorgenden Eltern denken, wenn sich beispielsweise her­ausstellt, wie stark und echt die Tierfreundschaft in einem Jungen entwickelt ist. Tierliebe will aber genau so viel Be­tätigung haben wie der Drang zur Technik. Und wer in der Berufsausübung nur Broterwerb sieht, dem sei gesagt, daß auch die Freundschaft zu den Tieren ihren Mann ernährt. Da sind die vielen landwirtschaftlichen Berufe, in denen sich alles um die Viehzucht dreht. Der Trekker kommt zwar in jeden landwirtschaftlichen Betrieb mit anderen Maschinen zusammen; aber deswegen wird das Pferd nicht überflüs­sig. Die deutsche Milchwirtschaft erfreut sich aus Gründen, die in dem harten Willen zur Erringung der Nahrungsfrei­heit für unser Volk liegen, stärkster Förderung darum brauchen die landwirtschaftlichen Betriebe immer mehr Fachkräfte für die Rindvieh-Haltung und Rinderzucht. Die deutsche Schweinezucht drängt ebenfalls nach Ausdehnung; doch läßt sich die Verbreiterung der Schweinehaltung nur durchführen, wenn die aeeianeten fachlich ausaebildeten

Menschen zur Verfügung stehen. Der Ruf nachFacharbei­tern" geht ja durchaus nicht nur von Gewerbe und Indu­strie aus, sondern die Landwirtschaft verlangt ebenso drin­gend Kräfte, die ihre Sache verstehen. In der Geflügel- oder in der Pelztierzucht, in den Imkereien warten ihrer Aufga­ben, die einen angemessenen Lebenserfolg und einen schöne« Lebensinhalt bieten! Von der kleinsten Landarbeiterstell« bis zum spezialisierten Zuchtbetrieb überall bewährt sich der kundige Tierfreund!

Natürlich lassen sich diese Aufgaben nicht allein mit der Freundschaft zu den Geschöpfen erfüllen. I« sinnloser Heber- heblichkeit folgerte so mancher Städter, Schafe zu hüten oder Schweine zu züchten könne jeder, der sonst nichts ande­res gelernt hätte. In Wirklichkeit verlangt die Haltung und ZuD von Haustieren jeglicher Art ein sehr gründliches Können, und darum hat der Reichsnährstand die erfolgrei­che Durchführung einer Lehrzeit und einer Gehilfentätig- keit zwingend an den Anfang jeglicher landwirtschaftliche« Betätigung gestellt.

Der Landarbeiter ist gelernter Arbeiter, ist Facharbeiter wie der Autoschlosser oder Flugzeugmonteur. Eine zweijäh­rige Erundlehre, deren Durchführung von der Kreisbauern­schaft überwacht und deren Erfolg von ihr durch eine Prü­fung ermittelt wird, leitet in alle landwirtschaftlichen Be­rufe ein. Von dieser sicheren Grundlage aus wird danach die Sonderausbildung begonnen, die in landwirtschaftliche« Berufs- und Spezialschulen Ergänzung findet. Der geprüft« Gehilfe wird ebenso wie der Meister in den entsprechenden landwirtschaftlichen Betrieben als wertvoller Helfer und Mitarbeiter geschätzt, dem auskömmliche Lebensmöglichkei- ten geboten weiden. Haus, Garten und Land, die im städti­schen Bereich nur in geringem Maße erfüllbaren Träuine des schwerschaffenden Facharbeiters, werden in steigendem Maße dem bodenständigen Landarbeiter, dem Schäfer, Mel­ker, Schweinewärter, Pelztier- und Geflügelzüchter zur Ver­fügung gestellt, soweit er nicht die Neubauernstelle oder den selbständigen Betrieb anstrebt.

Schweizer Bahnen gegen Hochrhein-Ausbau

Der Ausbau des Hochrheins von Basel bis zum Vodensee als Eroßschiffahrtsweg wird bereits seit einer Reihe von Jahren erörtert. Gewisse Anfänge durch den Bau von Stau­stufen zur Wasserkraftgewinnung sind bereits gemacht. Es gibt auch oberhalb Basel bereits zwei llmschlagstellen, von denen der Hafen Rheinfelden (Baden) im letzten Jahre be­reits einen Umschlag von rund 85 000 Tonnen verzeichnete, während es die Umschlagstelle Grenzach auf 12 000 Tonnen brachte. Der Ausbau des Hochrheins ist nach den Vorunter­suchungen billiger als manche anderen Binnenwasserstra­ßen, die schon in der Verwirklichung begriffen sind. Trotz­dem find besondere Hemmnisse für den Ausbau des Hoch­rheins vorhanden. Sie liegen darin, daß es sich um einen Grenzfluß handelt. Es hängt nun von derHaltungder Schweiz ab, wann mit dem Ausbau des Hochrheins be­gonnen und wie schnell das Werk durchgeführt werden kann. So ist es vom deutschen Reichsveikehrsmiuisterium betont worden.

Dazu hat der Rheinschiffahrtsverband Konstanz in seinem Geschäftsbericht für das vergangene Jahr gesagt:Wir hof­fen, daß in der Schweiz die noch vorhandenen und eigen­tümlicherweise gerade in letzter Zeit besonders hervortre­tenden Gegenströmungen Verkehrs- und lokalpolitischer Art einer besseren Einsicht weichen und daß keine theoretischen Erörterungen und dilatorische Behandlung die vertraglich festgelegte Durchführung des Projektes verzögern." Tatsäch­lich treten in der Schweiz nicht nur der Verein für die Schiff­fahrt aus dem Oberrhein und der Nordostschweizerische Ver­band für die Schiffahrt Rhein-Bodensee zugunsten des Hoch- rhein-Ausbaus ein, sondern auch weitere Wirtschaftskreise der nordöstlichen Schweiz. Wo die Gegenkräfte liegen, zeigt ein Aufsatz, der jetzt in derNeuen Zürcher Zeitung" er­schienen ist. Der Aufsatz will die Lage zunächst so darstellen, als ob es sich beim Ausbau des Hochrheins um eine aus­schließlich staatspolitische Anlegenheit Eroßdeutschlands handle. Tatsächlich ist der Plan ja schon lange vor dem Jahre 1938 verfolgt worden. Als Hauptgrund aber wird angeführt, daß ber Schiffahrtsausbau des Hochrheins die Finanzen der Schweizerischen Bundesbahnen gefährde. Die beteiligten Wirtschastskreise am Hochrhein werden sich mit diesem Argument nun auseinandersetzen müssen.

1,8 Millionen Tonnen Eisenerze

* im Gebiet von Salzgitter

Leipzig, L,. März. Wie alljährlich hatte das Hauptamt für Technik in der Reichsleitung der NSDAP, für den zweiten Metzesonntag der Frühjahrsmesse zu einer Messekundgebung der deutschen Technik aufgerufen, lieber 1000 Techniker neben zahl­reichen Vertretern von Partei, Staat und Wirtschaft waren dem Rufe gefolgt. Den Höhepunkt der Kundgebung bildete ein Vor­trag von Staatsrat Meinberg über die Hermann- Eöring-Werke. Mrinberg schilderte die wirtschaftliche Not­lage und die Eisenknappheit, die zur Gründung der Reichswerke geführt hätten. 1932 sei die deutsche Rohstohlerzeuguna auf dem Tiefstand von 7^3 Millionen Tonnen angelangt gewesen. 1934 habe sie bereits 13,87 Millionen Tonnen erreicht und 1938 rund 23 Millionen Tonnen (ohne die Ostmark)! Während 1913 etwa 72 v. H. deutsche Erze verwendet und nur 28 v. H. aus dem Ausland eingeführt wurden, hätten wir 1929 unsere Eisen- und Stahlproduktion auf einer Erzzufuhr von 72 v. H. und einer Eigenerzeugung von 28 v. H. aufgebaut. Für ern Volk, das den unbändigen Willen habe, seine Freiheit und Unabhängigkeit unter den Völkern durchzusetzen, sei ein solcher Zustand untrag­bar. Eeneralseldmarschall Eöring habe daher im Juni 1937 die Gründung der Reichswerke befohlen. Die Bohrungen im Gebiet von Salzgitter hatten ergeben, daß nachweislich über Ich Mil­liarden Tonnen Eisenerze zur Verfügung stehen; es wurden da-- bei sogar Lager mit einem Eisengehalt zwischen 38 und 44 v. H. festgestellt. Der geeignete Mann zum Aufbau des Werkes stand in dem Deutschamerikaner Brass ert zur Verfügung, dem es in England gelungen war, nach einem Verfahren zweier deut­scher Wissenschaftler aus sauren eisenarmeu Erzen nahtlose Röh­ren herzustellen. Auf ähnlicher Basis werden die Werke in Salzgitter arbeiten. Die Bauarbeiten sind so vorangetrie­ben, daß bereits im Herbst 1939 der erste Hochofen angeblasen werden kann. Die Größe des Werkes werde dadurch bestimmt, daß die Hochöfen in Salzgitter eine Jahreserzeugung von 4 Mil­lionen Tonnen Stahl haben sollen. Die Werke werde« bei einer Breite von 3 Kilometer 7 Kilometer lang sein. Für das Walz­werk allein werde eine Halle von 949 Meter Länge und 250 Meter Breite errichtet, die die größte Halle der Welt sein wird.

' Das Stahlwerk arbeite im wesentlichen nach dem Thomas-Ver­fahren und das anfallende Thomasmehl decke zu einem beträcht­

liche« Teil den deutschen landwirtschaftlichen Bedarf. Das bei der Kokerei anfallende Gas werde zur Eas-Fernversorgung nutz­bar gemacht. Das Elektrizitätswerk werde zu den größte« Wer­ken dieser Art überhaupt gehören. Die Wasserversorgung der Werke erfolge aus einem Urstromtal nördlich des Harzes. Für den ungeheuren Wohnbedarf seien heute schon 8500 Siedlungs- Wohnungen fertiggestellt und im Laufe der Zeit werde eine Stadt für 200 000 Einwohner entstehen. Abschließend ging Meinberg auf die Errichtung der Werke in Linz ein, die 2 Millüme« Tonnen Stahl jährlich erzeugen sollen.

Erhöhung der Förderleistung

und des Leistungslohnes im Bergbau

Berlin, 14. März. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Eeneralfeldmarschall Eöring, hat eineVerordnung zur Erhö­hung der Förderleistung und des Leistungslohnes im Bergbau" vom 2. März 1939 erlassen, in der es heißt: Zur Wehrhaftma- chung des deutschen Belkes und zur Durchführung des Vierjah- respkanes müssen die Förderleistungen im Bergbau wesentlich gesteigert werden. Ilm hierfür die Voraus­setzungen zu schaffen, bestimme ich auf Grund der Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 18. Oktober 1936 mit Wirkung vom 1. April 1939 folgendes:

1. Die Schichtzeit der Untertagearbeiter wird um 48 Mi­nuten, jedoch nicht über 8 Stunden 45 Minuten hinaus, verlän­gert. Für diese Mehrarbeit erhalten die im Schicht- und Zeit­lohn Beschäftigten den entsprechenden Lohnanteil zuzüglich 25 v. H. Mehrarbeitszuschlag. Der Mindestlohn der Gedingearbeiter unter Tage erhöht sich entsprechend. Die Bemessung des Gedinge­lohnes erfolgt nach den tariflichen Bestimmungen. Für eine zu­sätzliche Leistungssteigerung, d. hT' eine Leistungssteige­rung, die über die Eedingegrundlage hinaus geht, ist ein Zu« schlag von 200 v. H. zu gewähren. Das Gedinge ist nach Möglichkeit für einen längeren Zeitraum als einen Monat zu vereinbaren. Die Anwendung der sogenannten Gedingeschere ist unzulässig.

2. Die tägliche Arbeitszeit der Uebertagearbeiter verlängert sich entsprechend den Betriebsnotwendigkeiten. Die zulässige Höchstarbeitszeit darf nicht überschritten werden. Die Verlänge- rung der Arbeitszeit wird mit dem entsprechenden Lohnanteil zuzüglich 25 v. H. Mehrarbeitszuschlag abgegolten.

3. Produktive kleberschüsse find zu vermeiden. Nachholschichten und kleberschichten in besonderen Fällen bleiben zulässig.

4. Die Gewährung von Alterspensionen (Altersruhegeld) nach Paragraph 37 des Reichsknappschaftsgesetzes wird nicht an die Voraussetzung geknüpft, daß der Versicherte keine gleichwertige Lohnarbeit mehr verrichtet.

5. Mutz unvorhergesehen Mehrarbeit geleistet werden, so hat der Unternehmer für die notwendige Verpflegung der Gefolg- schaftsmitglieder f>u sorgen.

Sowjetspanische Bonzen im Exil

Regrin und del Vayo unter falschen Namen in Pari-

Paris, 14. März. Vor einigen Tagen waren in der Presse Ge­rüchte aufgetaucht, wonach Regrin und del Vayo Paris mit der Eisenbahn in unbekannter Richtung verlassen hätten. DerMa­tin" weiß nunmehr zu berichten, daß die beiden sowjetspanischen Oberhäuptlinge die Abreise aus Paris nur vorgetäuscht hatten, um Neugierige irrezuführen. Negrin sowohl wie del Vayo sollen sich nach wie vor in Paris aufhalten. Negrin habe unter dem falschen Namen Labiana Nunez eine große möblierte Wohnung in Paris für 3200 Franc monatlich gemietet. Er habe einen Sekretär, eine Köchin und einen Chauffeur, und vor dem Hause könne man ständig seinen großen amerikanischen Wagen sehen, del Vayo habe ebenfalls unter dem falschen Namen Eraa kaum 200 Meter entfernt in einem Hause derselben Straße eine Woh­nung gemietet. Negrin und del Vayo sollen täglich zusammen- kommen. IhrTagewerk" schildert derMatin" folgendermaßen: Vormittags ein Spaziergang auf dem Marsfeld, nachmittags Vergnügungsfahrten in die Umgebung von Paris nach St. Ger- main und nach Fontainebleau, abends gemeinschaftliches Fest­essen in den teuersten Luxusrestaurcnts nahe der Madelaine und der Champs Elysees. Beide sollen häufig Freunde empfangen und sich oft zu dem in Neuilly wohnenden ehemaligen sowjet­spanischen Botschafter" in London, Azcarete, begeben.

Reserve-Handelsstotte für den Kriegsfall

Ein Teil des englischen Aufrüstungsplanes

London, 14. März. Mehrere Londoner Blätter beschäftigen sich mit einem von Lord Halifax in seiner Rede in Sunderland an-