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Einheitliche Slaatsgnrndbefitzverwattmrg

Berli«, 10 Mürz. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walter Darre, hatte am Freitag die Leiter der Grundbesitzverwakttmg der deutschen Länder im Reichsernäh- rungsministerium zu Berlin zusammWgerufen, um einen Zu­sammenschluß der staatlichen landwirtschaft- , lichen Grundbesitzverwaltungen herbeizuführen z Zur Eröffnung der Tagung sprach Staatssekretär Willikens über i die grundsätzlichen Aufgaben der staatlichen Erundbefitzverwal- > tungen im Dritten Reich. Der staatliche Grundbesitz umfasse zur § Zeit rund 600 000 Hektar des wertvollsten Grund und Bodens i mit rund 1700 Gütern und Höfen, rund 150 000 Hektar Streu- j grundstücken und einer großen Zahl von ertragreichen Fisch« > gewässern. Der einheitliche Einsatz eines solchen umfangreichen : und über das gesamte Reichsgebiet verteilten Grundbesitzes für ^ die Ziel« der nationalsozialistischen Agrarpolitik mutzte sich bei- . spielgebeud für die übrige Landwirtschaft auswirkeu und vor Älem durch Steigerung der Erzeugung den Forderung« der Er- ^ zeugungsfchlacht und des Dierjahresplanes Rechnung trag« : Kein staatlicher Grund und Boden dürfe mangels geeigneter 2 Melioration« in der Lrzeugungsleistung zurücksteh« !

Wichtigste Aufgabe der Gruudbesttzverwaltung« sei dir ttch- s tjge Berwertung des staatlichen Grundbesitzes im Sinne einer nationalsozialistischen Bodenordnung. Insbesondere müßte im ! Kampf gegen die Landflucht zur Schaffung von Aufstiegsmöglich- ! keilen auf dem Lande vom staatlichen Grundbesitz die Neubildung ! neu« Bauerntums gefördert werden, und zwar im West« und ^ Süd« des Reiches i» der Hauptsache auf dem Wege der An- - kiegerfiedlnng, im Osten durch Bereitstellung geeigneter Trotz- ^ betriebe zum Ansetzen neuer Bauern. Ferner halte er es für die Pflicht der Grundbesitzverwaltungen, durch Festlegung gerechter s Pachtbedingungen und eines gerechten Pachtpreises vorbildlich > für das gesamte deutsche Pachtwese» zu wirk«. Der jetzt ein- ' geleitet« Zusammenschluß der staatlichen Erundbefitzverwaltua- : gen bedürfe keiner gesetzlich« Maßnahmen und keiner Orgaui- satiousänderung, da er nur die Aufstellung und die Durchfnh- s rung einheitlicher Verwaltungsgrundsätze nach der Weisung des Reichseruähruugsmiuisters bezwecke. -

Erfolgreiche großdeutsche ^

Lahrestagung der Reichs filmkainn r er ^

Bsrkin, 10. März. Unter stärkster Anteilnahme aller tmutsch» ^ Filmschaffenden und zahlreicher Ehreugäste aus Partei »ob , Staat, der beteiligten Kunst- uud Kulturbehürden, wurde am s Freitag im Sitzungssaal des Reichstages in der Ärolloper die dtttte Jahrestagung der Reichsfilmkammer, die erste rm Grch- ! deutsche Reich, durch ihr« Präsident« Professor Dr. Lehuich eröffnet. Er begrüßte etwa 3000 Filmschaffende aus dem GrrH- ^ d«tscheu Reich, insbesondere mtter stürmischem Beifall die Ka- ^ meraden aus der Ostmark und dem Sudetenlande und umritz iu ' groß« Züge» das a«tzerord«tlich umfangreiche Arbeitspro- ! gramm. Rach dem Dank au alle Mitarbeiter gab der Präsident unter begeisterter Zustimmnug die an den Führer uud d« § Schirmherr« des deutschen Films, Reichsminister Dr. EoebbÄs, > gerichtet« Telegramme bekannt. ^

Das eiste Referat hielt Präsident Professor Dr. Lehnich selbst. Mtt Stolz könne heute als Auswirkung der politisch« > Großtat« unseres Führers vom großdeutschen Filmschaffen ge- " sprach« werden, das durch die Eingliederung und Betreuung > der Ostmark und des Sudeteklandes eine wesentliche Derände- ruug erfahr« habe. Die drei großen Produktionsstätt« Ber- ! lin, Wien und München würden dem Bedürfnis des ge- ' samt« deutschen Filmwesens entsprechend ausgebaut. Für das i Filmschaffen stund« fünf große Produktionsfirmeu ^ uud eine Reihe von Auftragsherstellern zur Verfügung. Das Verleihweseu sei von den vielen kleinen Spekulationsfirmen ge­säubert und einheitlich geordnet, der Jude aus dem großdeut- ! sch« Filmschaffen völlig ausgeschaltet. Mit der Neuregelung der Wochenschauen trete eine weitgehende Aktualisierung ein. Die ° Vorarbeiten für ein neues deutsches Urheberrechtsgesetz seien - vom Filmrechtsausschuß der Akademie für deutsches Recht zum ^ Abschluß gebracht worden. So käme inan bei der Bilanz des vergangen« Jahres selbst bei vorsichtigster Beurteilung zu recht befriedigenden Ergebnissen. Hinsichtlich der künstlerischen Ent- I Wicklung des Spielfilms sei hervorzuhcben, daß sich das Durch- ^ schnittsnioeau wesentlich gehoben habe. ,

Entscheidend für die qualitative Steigerung des deutschen Films seien die ständigen Bemühungen der nationalsozialisti- - scheu Staatsführung um die Höherentwicklung gewesen. 2n der

Nagold», TagblattDer Gesellschafter"

Montag den 13. März 1833

technische» Entwicklung, erklärte Professor Lehnich, seien durch I die vorbildliche Zusammenarbeit der Wissenschaftler und Prak- ! ttker des Films die Probleme mit größter Energie vorwärts ge- ! trieb« worden. Die Fortschritte desdeutscheuFarbfilms ; endlich ließen erkennen, daß sich das deutsche Verfahren bei qua­litativer Höchstleistung den Filmtheatern im In- und Auslande, ! die geringsten Herstellungsunkosten zu verursachen, gegenüber i dem Auslande werde durchsetzen können. Mit über 6673 Film- ! theatern besitze Großdeutschland bei weitem den größten Film- s theaterpark Europas. ^

Was die Gestaltung des deutschen Filmexports anbelange, so i käme es Deutschland darauf an, daß nur gute Filme ins Aus- ! land gingen. Einige der großen Spitzenleistungen hätten nicht > nur im Inland, sondern in allen Kulturländern begeisterte An- ! erkennung gefunden. Die Filmwirtschaft besitze heute eine Struk- i tur, auf der ein gesunder Aufbau gewährleistet sei. Die Zweck- ! Mäßigkeit des organisatorischen Aufbaues der Reichsfilmkammer j wird in einer Reihe von Filmländern und selbst i« solche«, die : deu deutschen Film boykottier«, nicht nur anerkannt, sonder» sogar beim Aufbau der eigen« Orgauisatto« zum Vorbild ge» nommen.

»Schwabenland" am Südpol

Weites ««taktisches Gebiet vou Deutsche« eutdeckt

' Berlin, 10. März. Die Deutsche Antarktische Expedition 1938/39 ! hat nach erfolgreicher Durchführung der ihr gestellten Aufgaheu I unter Äitung des bekannt« Polarforschers und Fliegers, Ka- ! pitäu Ritscher, die Rückreise «getreten uud hat iu dies« ! Tag« Kapstadt passiert. Mit ihrer Rückkehr nach Hamburg ist > in der erst« Hälftt des Monats April d. L zu rechnen. >

Vom Wetter begünstigt, hat die Expedition mehr al» SSV Mb , Quadratkilometer des autarktischeu Bodeus eutdeckt uud karto» > graphisch ausgenommen. Wette Flächen, Berge uud Gebirgs­züge von über 3000 Meter Höhe, ein polares Zeutralmassio vou über 4000 Meter Höhe kouut« auf deu weit ausgedehnt« For « schungsflügeu der mttgeführt« Flugzeuge mtt d« neue­st« deutschen Justrument« stereophotogrammetrisch vermesse» werden. Dazu stud wissenschaftliche Untersuchung« »ud Beobach­tung« der verschiedensten Art, insbesondere erdmaguettsche, meteorologische) ozeauographische Beobachtung« während der ganzen Reffe mtt d« modernsten Hilfsmittel« durchgeführt, u. a. auch 47 Radiosonden-Aufstiege bis 28 000 Meter vorgenom­men worden. Die Forschungsarbeit konnte ohne jed« Unfall i zu in Abschluß gebracht werden. Wie Kapitän Ritscher drahtlos gemeldet hat, befiudet sich au Bord alles wohl uud i» bester Stimmung.

Hierzu wird von unterrichteter Seite noch folgendes mitgeteilt: Das FS.S ch w a b e n l an d", das abwechselnd mit derWest­falen" den Dienst als Flugstützpunkt für den Luftverkehr über den Südatlantik versieht, ist von der Lufthansa für diesen For­schungsauftrag zur Verfügung gestellt worden. Mit über M Manu Besatzung, darunter vielen deutschen Fachgelehrten »nd Forschern sowie Fliegern und Mechanikern zur Bedienung der Flugzeuge, trat dieSchwabenland" im Dezember 1938, wie bereits früher gemeldet, von Hamburg aus ihre Forschungsreise an. Sie war auf das bis dahin noch völlig unerforschte Stück derKüstedes antarktischen Kontinents südlich des Atlan- rischen Ozeans und das Land angesetzt, das hinter dieser j Küste vermutet wurde. Während der Reise derSchwabenland" ist eine norwegische Verordnung vom 14. Januar erschienen, durch ! die über einen großen Teil des antarktischen Kontinents ein- ! schließlich des Arbeitsgebietes der Deutschen Antarktischen Ex- ! pedition 1938/39 die norwegische Souveränität in s Anspruch genommen wird. Entgegen der bisher gerade von Nor- ! wegen mit besonderem Nachdruck vertretenen völkerrechtlichen ! Lehre stützt sich diese Beiordnung allein auf norwegische For- s schungstärigkrtt iu der Antarktis. i

Soweit sich aus den in Deutschland vorhandenen Unterlagen ^ ergibt, haben indes die um die Erforschung der Antarktis im ! übrigen sehr verdient« norwegischen Forscher den Teil der Küste und des Festlandes noch nicht einmal überflogen, ge­schweige denn betreten, der jetzt von der deutschen Ex­pedition entdeckt und bis ins einzelne erkundet worden ist. Es handelt sich nach den bisher allein vorliegenden, begreiflicher­weise sehr knappen Funkmeldungen der Expeditionsleitung um die Küste zwischen dem 5. Grad westlicher und dem IS. Grad östlicher Länge und um das Gebier von der Küste aus landein­wärts nach Süden bis zur sogenannten Polarkappe (etwa 78 Grad südlicher Breite), das in diesen Wochen zum erstenmal einem menschlichen Auge erschlossen worden ist.

Zur Bekanntgabe näherer Einzelheiten wird die Rückkehr der Expedition uach Hamburg abgewartet werde» müssen, auf die iu den Tagen uw Ostern gerechnet werden kann. Nachdem Kapitän Ritscher persönlich Bericht erstattet Hab« wird und der schrift­liche Expedittonsbericht nebst dem photographischen Material vorliegt, wird über die Schritte Beschluß gefaßt werden können, die erforderlich sind, um die Ergebnisse der Expedition für D e u t s ch l a n d s i ch c r z u st e l l e n.

Der Mord von Plibischken gesühnt

Berlin, 10. März. Am 10. März 1939 wurden der 1907 in Wendelau (Ostpreußen) geborene Ernst Wiechert und der 1907 in Eroßpollnau (Ostpreußen) geborene Karl Hindrig- keit hingerichtet, die vom Schwurgericht in Königsberg (Ostpreußen) wegen gemeinschaftlich verübten Mordes zum Tode verurteilt worden find. Wiechert und Hindrigkeit hatte» am 18. Mai 1938 nachts in Plibischken, Kreis Wehlau (Ostpreußen), den Melkermeister Peter Eroßmauu hinterlistig überfalle», durch Schläge betäubt uud im Pregel ertränkt. Zwei weitere Mittä­ter, die Brüder Herbert «nd Bruno Schulz aus Plibischken, sind vom Führer zu Zuchthausstrafen von IS und 10 Jahr« be­gnadigt worden, da sie in jugendlicher Unüberlegtheit dem Ein­fluß und den Drohunge« des Haupttäters Wiechler erlege« wa­ren.

Ferner wurde am Freitag der 1904 geborene Franz Drost hingerichtet, der durch Todesurteil des Sondergerichts beim Landgericht in Königsberg (Ostpreußen) wegen Verbrechens ge­gen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens zum Tode verurteilt worden war. Drost, ein vielfach vorbestrafter Ge­wohnheitsverbrecher, hatte bei einem Ausbruchversuch aus dem Gerichtsgefängnis in Lyck den wachhaben­den Gefängnisbeamten niederschieß« wollen, um sich den Weg zur Freiheit zu bahnen. Seine Absicht wutt»e jedoch durch das entschlossene Handeln des Beamten vereitelt.

Aus dem Gerichtssc al

Fünf Lahre Zuchthaus für 19jährige» Straßenräuber

Ellwang«, 10. März. Das Ellwanger Schöffengericht ver­urteilte am Mittwoch beb 19 Jahre alten Otto Uhl aus Aalen weg« eines Verbrechens des Straßenraubs in Tateinheit mit einem Vergeh« der gefährlichen Körperverletzung zu fünf Jah­ren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Uhl hatte in der Nacht Mm 25. Februar d. I. «ach reichlichem Alkoholgenuß auf der Straße in Aalen einen 44 Jahre alten Alaun getroff«, dies« niedergeschlagen und ihm einige Mark Bargeld aus den Taschen geraubt. Bemerkenswert ist, daß der Verurteilte einer typisch asozialen Troßfamilie entstammt und trotz seiner Ju­gend schon mehrfach mit Besserungsanstalten und auch schon mit dem Gefängnis Bekanntschaft gewacht hat.

Bis 15. März

Kann jeder zehnjährige Junge

jedes zehnjährige Mädel

beim Jungvolk und IM. eintreten.

Eewmnauszua

S. Klasse 52. Preußisch-Süddeutsche (278. Preuß.) Klaffen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gewinn» gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I «nd U

29. Ziehungstag 9. März 1939

Sn der heutigen Schluß-Ziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 1 ooo ovo KM. 1 468 6 Gewinne zu 10 000 RM. 125900 12S8S0 187827 2 Gewinne zu 6000 RM. 256773 4 Gewinne zu 3000 RM. 1S246S 278186

12 Gewinne zu 2000 RM. 244SS 611VS 56602 89960 213421 336S72 4.^2!""* zu 1000 RM. 99202 133643 161993 186850 167596 223272 237279 255133 278257 30S254 338682 389379 .L? Gewinne zu 500 RM. 33925 57345 72378 86929 105122 120806 129850 150361 154515 180274 216016 219323 234114 256423 2605S7 279736 331852 341652 365561 366591 S82598

Gewinne zu 300 RM. 4277 16557 26650 29062 36634 68591 ^5747 104271 120850 > 21441 138431 148246 151061 )bS464 168502 183604 190287 192655 202141 204636 206997 223829 223996 232102 239401 243556 255538 269209 283308 263939 293718 299169 311001 315139 320206 321653 327601 328489 328960 333068 361179 361806 363334 367384 375152 382037 384711

«uherdem wurden 1810 Gewinne ,n je 150 RM. gezogen.

Die Ziehung der 1. Klaffe der 1. Deutschen Reichslolterie findet am 18. und 17. Mai 1939 statt.

As Zmerl «O ihr M

Lille heitere GeWWe um Liede und Jagst io unst um München von Hans Wagner

Urbeberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz. Regensburg. 47. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Freunderl, Sie Ham aber g'Iaden," lachte einer neben ihm, den er beim Nehmen so einer Kurve grad gestreift hatte. Und gutmütig bot der Unbekannte seine Hilfe an: Kommens, Hängens Eahna ein bei mir, ich helf Ihnen. Wo wollens denn hin? Nach der Widenmayerstraße? So, da haben wir ja nimmer weit. Kommens nur."

Herr Huber ließ sich willenlos davonführen, man hätte ihn nach der entgegengesetzten Richtung davonlotsen kön­nen, er wäre ohne Widerspruch mitgetappt. Ab und zu er­innerte er sich ganz dunkel der Ursache seines Zornes und stammelte dann ein paar Worte hervor, die meistens in keinem Zusammenhang miteinander standen.

An Doktor mags net... an Jager wills... den Hader­lumpen... autzi schmeißen tua i's... s'Hundsviech aa... i bin der Herr im Haus..."

In solcher Weise erleichterte er sein Gemüt, ohne sich darum zu kümmern, wie sein hilfreicher Begleiter diese Aus­lassungen aufnahm. Der folgte aber den wirren Reden mit gespanntester Aufmerksamkeit.

Wen wollens denn nachat autzi schmeißen?" fragte er ihn aber doch, als der Huber seine geheimnisvollen Andeu­tungen zu wiederholen begann.

Mei Tochter schmeiß i außi. An Doktor mags net. An Jager wills heiraten..."

Hörens, da wär ich aber schon vorsichtiger an Ihrer Stell," riet ihm der Unbekannte höchst nachdrücklich.Wann sich nachat dös Madl ebbs antuat, wann Sie's außi schmei­ßen, wanns nachat in d'Jsar geht in ihra Not! Von der Widenmaysrstraßen hat's eh' net weit, braucht grad über

d'Fahrbahn und d'Anlagen. llberlegens dös nur noch «mal..."

In Herrn Hubers Innerem vollzog sich eine Wandlung.

Was sagens da? In d'Jsar gehn? Mei Hannerl in d'Jsar gehn?... Sie! Führens mi halt a wengerl schneller! Haltens Eahna halt a bisserl dazu, daß i hoam- kimm... Wanns nur net scho fort is, in d'Jsar... Kom­mens, kommens, Helsens an unglücklichen Vätern... i kann ja kaum no..."

Der Begleiter sah vor dem Huber'schen Haus in der Widenmayerstraße einen Soldaten stehen, der sich mit einem Mädel unterhielt.Die Rosl mit ihrem Reichswehrmann, die kommt mir grad recht." Schon winkte er die beiden heran.

O mei, der Herr Huber, ja wia schaun denn Sie aus, Herr Huber! Wartens, i bring Sie gleich aufi. Da wird aber d'gnä' Frau spitzen."

Herr Huber klammerte sich an dem Mädel fest. Jetzt wurde die Stütze seiner Frau auch seine Stütze. Während­dessen raunte der unbekannte Helfer der Rosl zu:Sagen's aber ja nicht, wer ihn heimgebracht hat. Da Habens ein Schweigegeld. Und morgen früh richten Sie dem Fräulein Hannerl aus, der Jäger würde warten, aber nur wenn sie allein ist, nicht wenn die Frau Huber dabei ist, verstanden!"

Is scho recht. I richts schon aus. Und i dank aa recht sehr. Jetzt muaß i'n aber erscht amal nauf schaffen, an Herrn Huber. Geh, Maxl, faß halt mit an, i derzwing ihn net alloans."

XV.

Am nächsten Morgen waren verschiedene Leute recht geschäftig.

Der Bernd zwar nicht und der Walter auch nicht, denen kam ihr Glück ja nimmer aus. Aber in einem Haus in der Widenmayerstraße schlich eine in aller Heimlichkeit mit ihrem Hund und dem Koffer die Treppen hinab, lang bevor der Herr Huber aus seinen gräßlichen Träumen erwachte

und eh die Rosl ihre Botschaft an das Hannerl auszurich­ten vermochte.

Wo geh ich nur hin? Nach Eschenkirchen mag ich jetzt nicht. Erst schreib ich meinem Jäger. So daherkommen mag ich denn doch nicht. .Jetzt nimm mich, mich haben sie zu Haus hinausgeschmissen.' Nein, das tuts Hannerl nicht. Und zur Hilde? Da wird man wohl heute die Eltern vom Bernd erwarten und alle Hände voll zu tun haben. Da kann ich auch nicht mich zu East ansagen und einziehen mit Sack und Pack. Und der glücklichen Braut mein Unglück ins Haus tragen? Ach was, ich hol mein Wagerl und fahr in ein Hotel. Ein bescheidenes muß ich mir allerdings aussuchen."

* 4 »

Der Karl hatte den Fernsprecher in der Hand.

Ist der Herr Justizrat schon im Büro? Noch nicht, sagen Sie. Wann kommt er denn? In einer halben Stunde. Ich komme gleich hin. Sagen Sie dem Herrn Justizrat, er möchte auf mich warten. Ja, auf Dr. Neubauer. Eine sehr dvin

gende Angelegenheit. Jawohl, sehr dringend."

2 » »

Wieder ein wenig später diktierte Herr Huber seiner Kontoristin:

Sehr geehrter Herr Doktor!

Vor einigen Tagen bat ich Sie bereits, mich wegen einer neuen Besprechung betr. dem Kaufpreis des Gutes auf meinem Büro aufzusuchen. Leider durfte ich Sie noch nicht begrüßen. Ich teile Ihnen nunmehr mit, daß ich er­mächtigt bin, den Vertrag abzuschließen unter Zugrunde­legung eines um 20 000 RM. (in Worten: Zwanzig­tausend Reichsmark) ermäßigten Kaufpreises. Wenn mein Auftraggeber Ihnen in dieser Weise entgegenkommt, so erwartet er allerdings auch, daß Sie sich umgehend ent­scheiden. Ich darf also wohl bald mit Ihrer gefl. Rück­äußerung bezw. mit Ihrem Besuch rechnen.

Hochachtungsvollst...

(Fortsetzung folgt,j