8. Seite — Nr. 58
n,q gewünschten „arischen" Taus- und Trauurkunden aus. I Während es Kolifch gelang, zu flüchten, wurde der Mesner verhaftet.
Kanalunglück in Offenbach. Am Montag ereignete sich an der Kreuzung Kaiser- und Domstraße in Offenbach ein schwerer Unfall, der durch Kanalgase verursacht worden war. In dem Kanalschacht waren Arbeiter des Offenbacher Amtes mit Reinigungsarbeiten beschäftigt, als sich bei einigen Arbeitern Vergiftungserscheinungen bemerkbar machten. Die Offenbacher Feuerlöschpolizei ging sofort in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Feuerlöschpolizei an die Bergungsarbeiten. Sechs Arbeiter und fünf Wehrmänner mußten infolge Vergiftungserscheinungen ins Stadtkrankenhaus eingeliefert werden, wo einer der Arbeiter inzwischen gestorben ist.
Schwebebahn zum Matterhorn. Die höchste Schwebebahn der Wett ist am Samstag vom italienischen Kronprinzen und von Verkehrsminister Benni eröffnet worden. Die Schwebebahn, die von Breuil am Fuße des Matterhorns aus das Monte-Rosa-Plateau beim Theodulpaß an der italienisch-schweizerischen Grenze in eine Höhe von 2560 Meter führt, ist mit einer Zwischenstation über 6 Kilometer lang und erschließt eine wundervolle Hochgebirgs- und Elet- scherwelt dem Wintersport.
Ehrung einer Hundertjährigen. Der Führer hat der Frau Georgine Tang in Hamburg-Hummelsbüttel aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein persönliches Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe zugeheu lassen.
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dr. Ley zum Eruppeufiihrer im NS.-Fliegerkorps ernannt. Der Reichsministsr der Luftfahrt, Generalfeldinar- j schall Göring, hat, wie dis NSK meldet, dem Neichsorgani- j sationsleitsr der NSDAP., Reichsleiter Dr. Robert Ley, j den Dienstgrad eines NSFK.-Eruppenführers verliehen.
Statt Lewin Hummelstadt. Durch Erlaß des Oberpräsidenten von Schlesien hat die schlesische Stadt Lewin jetzt den Namen „Hummelstadt" erhalten, in Anlehnung an den Hummelpaß mit dem historischen Hummelschloß, an dem die Paßstraße Reinerz—Lewin vorüberführt.
Ein Geschenk Eörings abgelehnt. Im Herbst vorigen Jahres verunglückte in Nordschweden das größte schwedische Ambulanzflugzeug, das dem schwedischen Staat gehörte und den Krankentransport in Nordschweden aufrecht erhielt. Es wurde nicht ersetzt. Nun brachte vor einigen Tagen „Afton- bladet" eine Meldung, wonach GeneralfeldmarschaU Hermann Göring sich erboten hat, dem schwedischen Roten Kreuz ein deutsches Junkersflugzeug für den Krankendienst in Nordschweden zu schenken. Dieses hochherzige Angebot sei durch die sozialdemokratische Regierung abgelehnt worden. Mit ganz wenigen Ausnahmen bezeichnet die schwedische Presse diese Ablehnung als „ungemein blamabel und nur erklärlich durch den Haß gegen alles Deutsche, der einige unserer Patentdemokraten befallen hat." Die Regierung hat inzwischen beschlossen, „demnächst" im Reichstag die Frage zu erörtern, in Ä<wA. ein Ambulanriiugzeug L» kaufe-^
__ Donner-.tag. den S. März 1 gIg
stellung als Zollbetrisbsassistent a. W, mindestens zwei achtwöchige Hebungen abzuleisten. Männer, die noch der zweijährigen Militärdienstpflicht unterliegen, dürfen nicht eingestellt werden. Entsprechende Anträge können über das Oberfinanzpräsidium, Stuttgart, Schloßstraße, eingereicht werden.
sr
— Sondcrzüge führt die LandesLauernschaft «ach Leipzig. Die in der Zeit vom 4. bis 11. Juni 1939 in Leipzig stattfindende Reichsnährstandsschau ist die erste gemeinsame Landwirtschaftsschau Aroßdeutschlands. Mährens schon die Reichsnährstandsschau in München 1937 in ihrem Ausmaß und in ihrer großzügigen Gestaltung die Bewunderung der ganzen Fachwelt erregte, haben die Beteiligung der Züchter der Ostmark und des Sudetenlandes, die verstärkten Anforderungen der Landmaschinenindustrie, sowie die Erweiterung der Lehrschauen es notwendig gemacht, dem Ausstellungsgelände in Leipzig ein Ausmaß zu geben, das mit insgesamt SO Hektar das Münchener Gelände noch um 10 Hektar üüertrifft. Die 5. Reichsnährstandsschau wird damit die größte Landwirtschaftsschau, die Europa jeweils gesehen hat. Die Landesbauernschaft Württcmberg-Hohenzollern führt vier Sonderzüge nach Leipzig, die ab Crailsheim, Stuttgart, Tübingen und Biberach mit 75 Prozent Fahrpreisermäßigung fahren. Die Einzeichnungsliste für die Sonderzugsfahrten liegen bei den Ortsbauernführern auf.
— Veamtenanwärter muffen Pg. sei«. Die Verordnung über die Vorbildung und die Laufbahnen der deutschen Beamten bestimmt, daß die Bewerber der Partei oder einer ihrer Gliederungen ««gehören oder angehört haben müssen. In Ehren entlassene Arbeitsmänner und Soldaten und Kinder aus kinderreichen Familien erhalten den Vorrang.
verschiedene;
Eine Frau itzt für zehn
Die Aerzte von Kansas City, USA., beschäftigen sich gegenwärtig mit einem Krankheitsfall, wie er sich in der Geschichte der Heilkunde sicher noch nicht ereignet hat. Es handelt sich bei dem Patienten um eine zwanzigjährige Frau, deren Appetit sich im letzten Jahre zu einem derartigen Heißhunger entwickelte, daß. sie täglich die zehnfache Portion eines normalen Menschen vertilgen mußte. Sie traf in diesen Tagen, eifrig von ihrem Vorrat essend, in dem Hospital ein und schilderte den Aerzten ihre Krankheitsgeschichte, die vor etwa einem Jahr begonnen hat. Sie konnte sich während des ganzen Tages kam einer Arbeit widmen, weil sie nur daran denken mußte, ihren Hunger zu stillen. Besonders stark wurde der Appetit in der Nacht. Sie hat ausgerechnet, daß sie täglich soviel verzehrt, wie normalerweife eine zehnköpfige Familie braucht. Erstaunlich ist, daß die Frau trotz der ungeheuren Nahrungsmengen ständig an Gewicht abnimmt. Vor einem Jahr war sie noch vollschlank, während sie heute nur noch etwas mehr als SO Kilogramm wiegt. Die Aerzte vermuten, daß der Rieseri-Appetit durch eine anormale Funktion der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen wird.
Käse!
Für den Monat März ist ein Besuch des französischen Präsidenten Lebrun und seiner Gattin in England beim englischen König vorgesehen. Zn diesem Zweck werden schon jetzt umfassende Vorbereitungen getroffen. Aus dem Schloß Windsor bringt man antike französische Einrichtungsgegenstände zum Buckingham-Palast. Aber außer der eigentlichen Einrichtung sind andere „Arrangements" zu treffen. So wird der Küchenchef des Buckingham-Palastes, der Franzose Legres, in den nächsten Tagen einige Telefonate mit dem Küchenchef des Präsidenten iw Elysse-Palast führen. Denn im Rahmen des Möglichen — und die Möglichkeiten sind fast unbeschränkt — will man alle Wünsche und Neigungen Lebruns berücksichtigen. Das gilt zum Beispiel für den Schafskäse, den Lebrun jedem anderen Käse vorzieht. So etwas gibt es normalerweise nicht in England. Abe, man wird es besorgen. Lebrun selbst bringt einen schönen Camembert mit..-
Der Siegeszug des Aluminiums
Rund 110 Jahre find es nun schon her, daß das Aluminium von dem Chemiker Friedrich Wühler zum erstenmal dargestellt worden ist. Wenn es auch schon über ein Jahrhundert her ist, daß es Wühler gelang, die winzige Menge von 30 Gramm wasserfreiem Aluminium-Chlorid, das er mit reinem Kalium zu einem scheinbar grauen Pulver reduzierte, zu gewinnen, so hat diese geniale Darstellung doch erst im Reiche Adolf Hitlers ihre gewaltige Bedeutung erlangt. Die Erfolge unserer Luftfahrt und unserer Rennwagen in der Welt wären undenkbar ohne das weiße Leichtmetall. Die Industrie dieses leichtesten aller Nutz- metalle hat heute in der ganzen Welt einen großen Aufschwung genommen. In Deutschland hat die Aluminium-Industrie im Dienste des Vierjahresplanes eine ganz gewaltige Entwicklung genommen. Friedrich Wühlers Vater hatte in Marburg studiert und war dann Stallmeister des kurhessischen Kronprinzen in Hanau. Als sich der Prinz einmal ungehörig gegen seinen Stallmeister benahm, gab dieser dem Jüngling eine Lektion mit der Reitpeitsche und floh nach Meiningen. Seine Gattin, die Tochter des Eymnasialdireltors Schröder in Hanau, fand im Hause ihres Schwagers, der Pfarrer in Frankfurt-Eschersheim war, Zuflucht. Dort wurde ihr am 31. Juli 1800 ihr erstes Kind Friedrich geboren, dem wir die erste Darstellung des Aluminiums danken. Eine Tafel erinnert heute an dem Pfarrhaus in Eschersheim an die Geburtsstätte dieses großen Mannes. Der junge Friedrich Wühler verbrachte seine Jugendjahre in Frankfurt- Rödelheim, wo sein Vater ein Mustergut bewirtschaftete. Schon früh trat bei dem junge« Friedrich die starke Begabung zum Experimentieren und eine große Kenntnis der Naturalien zutage, die von seinem Vater und dem Hofrat Wichterich sehr gefördert wurden.
Erkenne« Tiere sich selbst?
Wer einem Hund eine« Spiegel vorhält, wird meiste«? bemerken, daß das Tier sein eigenes Bild anzubellen beginnt. Das ist ei« offenkundiges Zeichen dafür, daß Tiere stch selbst nicht erkenne«. Könne« sie sich aber erkennen lernen? Im Tierpsycho- logischen Institut in Paris wurde« in der letzte« Zeit Versuche gemacht, deren Ergebnisse diese Frage zu bestätige« scheinen. Man hielt einem Löwe« eine« Spiegel vor und dieser begann, wie man es erwartet hatte, zu knurren und zu brülle«. Ja, er schlng sogar mit der Tatze nach seinem Spiegelbild. Erst allmählich konnte sich das Tier dara« gewöhnen, einen „zweite«" Löwen i» seinem Käfig zu sehe». Er wurde friedlicher »nd unterließ jegliche Feindseligkeit gegen sei» Abbild. Damit ist «atiir- kich «och nicht gesagt, daß der Löwe sei» eigene» Sch erkannt hätte. Die Löwin soll übrigens viel sch«eller begriffe« haben, worum es ging. Als man nach einige» Versuchen ei» Stück Fleisch hinter ihre» Rücke« hinhielt, das stch im Spiegel zeigte, «ersuchte ste sicht etwa das Fleisch ans dem Spiegel herauszu- holen, sonder« sie wandte stch sofort n« »nd ergriff das wirkliche Fleischstiick. Da aber di« Löwen einen stark ansgeprSgten
Quecksilber aus der Pfalz
Alter deutscher Bergbau kommt zu neuen Ehren
Besonders im Spätwinter sehen wir gern nach dem Ther- ! mometer, die stille Sehnsucht im Herzen: „Holder Frühling, ! komm doch wieder... ! " Dabei denken wir wenig daran, ! woher das Metalltröpfchen stammt, das an der Gradeinteilung auf- und niederhüpft.
Aus dem spanischen Almaden stammt es, in dessen Gruben schon vor Jahrhunderten an die 10 000 Arbeiter scharwerk- ten, aus Jdria in Krain und aus — Deutschland, aus der Pfalz nämlich. An der Nahe entlang zieht sich das Berg- j land, von Virkenfeld etwa bis zum rhetnhessischen Alzey. >
Auf einer wissenschaftlichen Tagung hat unlängst Dr. ! Rembert Ramsauer vom Saarpfälzischen Institut für Lan- ! des- und Volksforschung Kaiserslautern auf jene alten deut- i schen Qüecksilberlagerstätten aufmerksam gemacht, die viel weniger bekannt sind als die Gruben in Almaden und JLria, zeitweise aber durchaus mit ihnen wetteifern konnten und auch heute noch Bedeutung verdienen. j
Es ist ein herrliches Stückchen deutscher Erde, das dort an ! der Weftgrenze des Reiches vom Massiv des Donnersberges beherrscht wird. Die Geschichte des Quecksilberbergbaus, um ^ deren Erforschung sich Dr. Ramsauer und Dr. Dittler mit ! Erfolg bemüht haben, ist reich an interessanten Einzelhei- ' ten. Aeberall im Walde fanden die Gelehrten Stollen, j Schutthalden und Einstürze. Zeitweise mutz dort geradezu «in Quecksilberfieber grassiert haben. Eifrig durchwühlten die Bauern den Boden. Es sind Stollen von zweieinhalb Kilometer Länge gefunden worden. Aus Sachsen, Nürnberg, Tirol holte man Vergmeister herbei. Augsburger Kaufleute beteiligten sich an der Ausbeute. Es war ein wechselvolles Auf und Ab. Die zermalmende Faust des Dreißigjährigen Krieges machte sich auch hier fühlbar. Die Gewässer der Tiefe bedrohten den Hauer und brachten nicht selten das Werk zum Erliegen. Anderswo wirkte sich der Raubbau schädlich aus. Doch haben die neuzeitlichen Untersuchungen ergeben, datz keine der pfälzischen Gruben, die mit wirklichem Erfolg befahren worden waren, wegen Erzmangels aufgelassen werden mutzten.
In der Blütezeit wurden dort mehr als 1000 Arbeiter beschäftigt. Sie fanden das Quecksilber entweder als gediegenes Metall Ä>er — was häufiger geschah — als Zinnober. Das Element wurde in Retorten und Retortenöfen aus dem Gestein getrieben. Gegen 100 000 Pfund Quecksilber konnten in der Blütezeit jährlich gewonnen werden. Man verpackte es nach der Reinigung in Schaffelle und verkaufte es nach Frankfurt, Stratzburg und Holland. Neben den Ruinen der Gruben erinnern Brauch und Flurnamen und Lieder an jene Epoche.
Eine Zeit lang ist der Quecksilberbergbau fast völlig zum Erliegen gekommen. Erst nach 1930 wurde er wieder ausgenommen. Heute wird immerhin der zehnte Teil des deutschen Bedarfes in der Pfalz gewonnen. Änd die Möglichkeiten scheinen nicht einmal ausgeschöpft zu fein.
S.4 Millionen Quadratmeter Leinenstoff!
So viel ist aus Württembergs Flachsanbau herauszuholen
Nur noch wenige Wochen dauert es, bis landauf landab die Bauern und Landwirte zur Flachsaussaat schreiten. 3000 Hektar find es, die in diesem Jahre in unserem Gau mit Flachs bebaut werden sollen. Es lohnt sich, emmal zu überlegen, was sich aus dem Faserertrag dieser Fläche alles Herstellen läßt. Nimmt man an, dag aus der Fasermenge, die stch aus dem Ertrag von 1 Hektar ergeben kann, 1800 Quadratmeter feinere bis stärker- Leinwand für Bettwäsche, Futterleinen usw. gefertigt werden können, so kommen wir Lei 3000 Hektar auf ein Gesamtergebnis von 5,4 Millionen Quadratmeter Stoff. Daraus lassen sich beispielsweise 2 460 000 Handtücher und 690 OVO Drillichanzüge, wie sie bei Wehrmacht und Arbeitsdienst verwendet werden, anfertigen. Daneben ist die Ausbeute an Leinsaat nicht zu vergessen; sie kann bei einer Fläche von 3000 Hektar auf 21 000 Doppelzentner geschätzt werden. Aus diesen wenigen Zahlen ist mit aller Deutlichkeit die ungeheure Bedeutung des heimischen Flachs- «nbaues für unsere Faserstoff- und Fettwirtschaft ersichtlich
Eine große Erleichterung ist für den Flachsanbau« gegenüber früher dadurch geschaffen worden, daß ihm die Sorge für seinen Flachs von der Ernte an, d. h. das Brechen, Riffeln und Röste«, vollkommen abgeuommen ffi. Er verkauft seinen Flachs mit oder ohne Samen an diejenige Flachsröste, die für sein Anbaugebret zuständig ist. Wir haben in Württemberg drei Flachsrösten, und V»ar in Küuzelsau und Menge» (Eigentümerin Württ. Warenzentrale) sowie in Jttenbeuren Lei Ravensburg, die Wch im Besitz einer Privatfirma befindet. Diese drei Rösten find M der Lage, de« Ertrag von bis zu 4000 Hektar Flachs zu ver- «b eiten.
Der aageliefertr Flachs wird sofort von geschütten Arbeitskräften je nach seiner Qualität in eine der fünf vorgeschriebe«« jESteklaffea, deren jede wiederum drei Unterklassen hat, ein- s-eteilt. Di« de» Erzeuger ansgezahlten Preise bewegen stch für Nachostroh ochve Same« «tischen 10-80 und 2050 RM. je D«>-
Pelzentner, für Stroh mit'Samen zwischen 10.50 und 18.50 RM. je Doppelzentner (jeweils einschließlich 40 Prozent Reichszu- schutz). Die Bewertung des Flachses geschieht nach ganz bestimmten Gesichtspunkten: möglichst große Länge (etwa 70 bis 80 Zentimeter), ein gleichmäßig feiner Stengel mit Verästelungen nur an der Spitze, frei von Krankheiten, nicht angeröstet, sauber gebündelt, Flachsftengel gleichgerichtet, nicht verwirrt oder verkrümmt und nicht zuletzt frei von Ünkraut. Gerade auf die lln- krautfreiheit mutz besonderer Wert gelegt werden.
Die Röste des Flachses — unter Rösten versteht man das Lockermachen der holzigen Stengelteile von den wertvollen Fasern — erfolgt in großen Wasserbehältern, in denen die Flachs- bündel aufgeschichtet werden «nd 60 bis 80 Stunden in dem 28 bis 32 Grad Celsius warmen Wasser liegen bleiben.
Dann gelangen sie über ein Förderband in einen Trockenofen und von dort in die Schwingerer Hier werden die Flachsfasern in den Schwingturbinen von den Holzteilen, den sog. Schöben, getrennt. Die Faserausbeute kann insgesamt nur 10 Prozent, jedoch auch bis zu 25 Prozent und mehr vom Gewicht des Flachs- strohes betragen. Man unterscheidet Langfaser und Werg. Je besser die Qualität des Flachses ist, desto höher wird in der Regel die Ausbeute an Langfaser sein. Langfaser kostet etwa 1.30 RM. je Kilogramm, Werg nur etwa die Hälfte. Langfaser kann durch Werg niemals ersetzt werden. Es kommt daher schon auf den Flachsanbauer an, ob er durch richtigen Anbau und entsprechende Pflege einen guten oder einen schlechten Flachs erzeugt. Die gewonnene Langsaser und das Werg werden in kühlen Räumen aufgestapelt und laufend an Spinnereien und Webereien verkauft. Der Bedarf an Geweben, die ganz oder teilweise unter Verwendung von Flachsgarnen hergestellt werden, ist bekanntlich ganz enorm. Da der Flachsanbauer durch die iu diesem Jahre in Kraft tretende Preiserhöhung für Flachsstroh eine angemessene Entlohnung für seine Mühe und Arbeit erhält, wird zweifellos auch bei uns in Württemberg der Flachsanbau wieder in Schwung kämmen und die Höhe erreichen, die er bereits einmal hatte.
Akademische Nachwuchsnot
Zur akademischen Nachwuchsnor äußert sich der Letter des Wirtschafts- und Sozialamtes der Reichsstudentenführung und Inspekteur des Reichsstudentenwerkes, Dr. Franz, im „Altherrenbund". Die von den Berufsständen genannten Nachwuchszahlen ergäben insgesamt einen uugedecktenRachwuchsbedars vvn rund 15 000 Menschen in den akademischen Berufe». Wenn auch vermutlich diese Zahlen unter dem Druck des Augenblicks übertrieben seien, werde doch ein absoluter Fehlbetrag von 5000 bis 8000 Jungakademikern für die nächsten Jahre festzustellen sein. Der Referent schildert die Möglichkeiten, mehr Hochschulberechtigte auszubilden. Vor allem sei der Ausbau der sechsstufigea Anfbauschuleu in ländlichen Gebieten stark zu fördern, wodurch jährlich zusätzlich einige tausend Abiturienten gewonnen werden könnte», allerdings erstmalig frühestens »ach sechs bis sieben Jahren. Als Sofortmaßnahme, die «och den Vorzug de: Leistungsmobilisierring habe, trete das Lange- marck-Studium hervor. Der Befehl des Reichsstudentenführers, das Langemarck-Studmm iu Ehester Zeit auf 1000 Teilnehmer auszubaue», werde neben der Erfüllung des sozialistische» Willens der studentischen Jugend einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Nachwuchsnot darstellen. Eine dritte Mög- kchkett biete die vom Reichserziehungsmimster kürzlich neu geordnete Zulaffuug zum Studium ohne Reifezeugnis. Der neue Beratungsdienst im Neichsstwdentenwerk habe die Mission, den Gedanken der Auslese in den Vordergrund z» stellen, zumal die lange Ausbildungsdauer für akademische Berufe bei Fehlleitung besonders schwere Verluste für den Einzelnen und di« Gesamtheit mit sich bringe. Vor allem ist, nach den Ausführungen des Referenten, zur Steuerung der akademischen Rachwuchsnot eine weitgehende Vermehrung der Förderungs mittel uotwendig.
Weiterer Rückgang -er MM- Md Klauenseuche
Nach den neuesten Feststellungen vom 1. März ist die Maul- »ud Klauenseuche erwartungsgemäß in Deutschland weiter zurückgegangen. Die Zahl der insgesamt verseuchten Gehöfte beträgt nur noch 5349 in 2861 Gemeinden gegenüber 7258 in 3633 Gemeinden am 15. Februar. Auch die Zahl der Reuver» seuchungen liegt mit 2599 um mehr als 1000 unter der Ziffer der Aeuverjeuchungen vom 15. Februar.
— nsg. Einstellungen i« den Zollgr-nzschutz. In den Zoll- greuzschutz werden grundsätzlich nur Militär- und Versorgungsanwärter eingestellt. Für eine Uebergangszeit hat der Reichs- minifter der Finanzen zugelassen, daß auch Angehörige der SA. und A im Alter von etwa 25 bis höchstens 30 Jahren als Zoll- betrrebsafsistenten a. W. eingestellt werden dürfen. Die Männer müssen uneingeschränkt grenzdionsttauglich sei«. Sie sollten in der Wehrmacht mindestens ein Jahr gedient, oder mit Erfolg an zwei achtwöchigen Aebungen teilgenommen habe», oder sie müssen sich verpflichten, sobald als möglich, aeaebeaenialls »ach der Tin-
Jeder Zehnjährige gehört ins Jungvolk
" ' ^ - wenn er ein rechter Kerl mal werden soll.