Dienstag, den 7. März 183!)

5. Leite Nr. 56

Letzte Tage des roteu Madrid

Wie unhaltbar die Lage i« Madrid geworden ist, geht aus einem Bericht hervor, der imParis Soir" von einem französischen Journalisten und Gegner Francos entworfen wurde. Wir bringe» daraus einen Abschnitt.

Das eleganteste Hotel Madrids, das Nitz-Hotel, wo dem fremden Redenden ein Zimmer angewiesen ist, bietet seinen Gästen seit lanMM weder Licht noch Feuerung. Trübe glim­men die Birne» in senchtkalten dämmerigen Korridoren und die Hotelhalle wimmelt von Sturmtruppen und Solda­ten aller Art. Aber selbst die Gefahr, dort im Hotel von Granaten getroffen zu werden, vertreibt bei dem eisigen Wind in Madrid nicht die Gäste aus diesem letzten Rest der Behaglichkeit". Wie es i« Häusernnormaler" Bürger der Stadt aussieht, kann man sich danach denken:Heime ohne Brot, ohne Feuer, ohne Licht." Die Bevölkerung ist ties apa­thisch und erschöpft, wozu noch Widerstand? Wozu noch hungern? Wozu noch neue Menschen an die Front werfen? Das rote Geld gilt sicht mehr. Ein Tauschhandel ist wie stets in Zeiten äußerster Not das einzig Reelle und Sichere. Aber wenn es nur ein Stück Seife oder Earnröll- chen gäbe! Selbst von außerhalb, aus dem nochroten" Gebiet, kommen Menschen in die Stadt, um nach 30 bis 40 Kilometer Mansch dort ein paar Kartoffeln zu erobern oder etwas Reis.

Am Erschütterndsten zeigt fich die seelische Gleichgültigkeit und völlige Erschöpfung der Menschen bei llnglückssälle». Ein Trambahnwagen mit Führer und Gästen wird durch ei­nen herabhängenden Starkstromdraht zu einer Stätte des Todes. In den Stellungen, wie sie lebten, fitzen Fahrgäste und Schaffner als steinerne Gäste da. Und den ganzen Tag kümmert sich niemand von den Vorübergehenden um dieses Bild des Grauens! Sie gehen daran vorbei, bis einebe­amtete" Stelle endlich Ordnung schafft. Ein Kind, dessen Vater und Mutter durch einen verirrten Granattreffer ge- tötet wurden, schreit stundenlang vom vierten Stock eines Hauses herab, wo es durch die Trümmer eingesperrt ist bis die Feuerwehr es rettet.

Nachts aus den Straßen ohne Beleuchtung und stets not­wendigerweise mit dem immer wechselnden Passi«rwort ver­sehen, ist jeder Gang für den Bewohner Madrids lebensge­fährlich. Man findet nach einer solchenMadrider Nacht" kugeldurchbohrte Leichname auf dem Gehsteig, oder Men­schen, denen der Schädel eingefchlagen ist. Durch eine perfide journalistische Zusammenstellung erweckt der französische Berichterstatter Lei oberflächlichen Lesern den Eindruck, als ob diese Mordtaten von der (von ihm sehr gefürchteten) so­genannten3. Armee" herstammen,, nämlich dem heimlichen Heer beherzter Francs-Anhänger in Madrid, die sich stärker jetzt rühren und alles auf rätselhafte Weise erfahren während es sich bei diesen Mordtaten tatsächlich um verbre­cherische Elemente handelt, die solche Nächte in den dunklen, menschenleeren Straßen ausnntzeu. Angesichts solcher Un­sicherheit, trotz schärfsten Belagerungszustandes, ist es eine rote Phrase, wenn der gleiche Berichterstatter versichert,in Madrid herrscht volle Ordnung l" Was man auf jener Seite so Ordnung nennt! Ein groteskes Anfleben der Lebens­freude zur Karnevalszeit verstärkte nur das Grauen des Stadtbildes. An den von Granaten zerstörten Gebäuden und auf den verwahrlosten Boulevards flatterten noch bunte Papierschlangen!

Daß seinerzeit nach dem Zusammenbruch in Katalonien bei der Rückkehr Negrins und sonstiger Negierungsbonzen nach Madrid Las Bombardement der Stadt, der verschiede­nen dortigen Anterschlupse der Regierung so fürchterlich war, wie nie zuvor, hat tatsächlich bewirkt, daß Negrin schleunigst abzog. Der französische Gewährsmann gibt selber em deutliches Bild dieser stetsherumirrenden Negierung", die auch für Freunde kaum zu erreichen ist.Nie ist Negrin zu finden", klagt er,selbst in Madrid tagte er niemals am gleichen Ort entweder im Hotel oder im Privathaus oder nn Hospital!" Aber während Negrin noch am Wider­stand fssthielt, erklärte General Miaja, der Unbewegtemit den Froschaugen", der unterdessen den Oberbefehl'nieder­gelegt hat, bei jeder geforderten Entscheidung immer wie­der:Fragt Negrin! Ich bin nur ein Soldat, ich gehorche der Regierung." Aber welcher Regierung! Selbst dieser französische Freund der Rotspanier stellt fest: eine unsicht­bare Eefvenfterregierung mit einem unsichtbaren Oberhauvt und auch einer unsichtbaren Front, weniastens dort bei Madrid. Stundenlang konnte er mit dem Wagen aus Ma­drid herausfahren, ohne von irgend einem militärischen Posten angehalten zu werden. Und darum, weil alles dort in Auflösung, ungreifbar, unsichtbar ist, fragt nicht nur die Madrider Bevölkerung frierend, hungernd und mutlos: Wie hange noch? Nur einige Unentwegte behaupten mit verbissener Wut:Bevor wir sterben, werden wir Frauen und Kinder töten. Die Bevölkerung soll nicht hier, wie in Barcelona, dem Sieger zujubsln! Hier wird man nur Trüm­mer und Leichname vorfinden!" Mit diesemletzten Wort" der roten Parteigänger setzen sie sich selber das rechte Denk­mal,

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VA. Der deutsche Chemiker Joachim Becher hat als erster im 17. Jahrhundert die Steinkohle hohen Temperaturen unterworfen und so wissenschaftlich die Entwicklung des Ga­sts gefördert. Der Engländer Elayton folgte 1739 mit ahn­ten Versuchen. 1786 gelang es dem Würzburger Professor Pickel, aus Knochen durch Verkohlung Gas herzustellen, das zu Beleuchtungszwecken benutzt wurde. 1792 beleuchte schließlich der Engländer Murdoch sein Haus und ein Fa­brikgebäude erstmalig mit Steinkohlengas. 1813 erstrahlten ni London dis ersten Easlaternen in den Straßen, 1823 hatte Hannover und 1826 Berlin seine erste Gasbeleuchtung m den Straßen. Für den privaten Gebrauch war das Eas in jener Zeit ein Luxus und wurde von Kaffeehausbesitzern als ein wirksames Werbemittel angesehen. Die Gasbeleuch­tung war vor der Erfindung des Glühstrumpfes noch recht dürftig, die Flamme war klein, flackerte und gab noch kei­nen Hellen Schein.

Der gleiche Mann, der der elektrischen Beleuchtung durch die Erfindung der Metallfadenlampe anstelle der alten Kohlenfadenlampe zum Siege verhelfen hat, der bayerische Chemiker Freiherr Auer vonW elsb a ch, hat dann in den J"bren 1884 bis 1892 durch die Verwendung ei­nes mit seltenen Erden getränkten Glühstrumpfes die' Leuchtkraft des Gases so erhöht, daß es sich als Hauptbe- ^uchtungskörper für lange Zeit durchsetzen konnte. Heute Md wir nun an einem neuen Punkt in der Geschichte der Gasverwertung angelangt. Wohl hat das Gas manche sei- ner Stellungen dem elektrischen Strom einräumen müssen.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

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doch Mi» ihm auch eine Reihe neuer Ausgaben zugescttlen, und wir finden heute die Gaswerke in der Rohstoff-Front mit einigen recht bemerkenswerten Beiträgen.

Dar Altreich hat etwa 1200 Gaswerke, von denen 878 Lrzeugerwerke sind, während 311 nur die Verteilung von Gas übernehmen. Neben dem Gas werden aber in den Gaswerken eine Anzahl recht wertvoller Nebenprodukte ge­wonnen, die ständig an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. 100 Kilogramm Steinkohle ergeben bei der üblichen Hoch- tsmperatur-Eutgajmlg durchschnittlich 50 Kubikmeter Gas, 50 Kilogramm Koks, 4 bis S Kilogramm Teer. 1 Kilo­gramm Benzol, 0Z Äs OF Kilogramm Ammoniak. Reben der Abgabe von Gas als Heiz- und Leuchtstoff sind den Wer­ken in den letzten Jahren nun noch eine Reihe besonderer Aufgaben gestellt worden. In einigen Städten hat man mit der Verwendung des Gases als Treibstoff recht günstige Er­fahrungen gemacht und geht immer mehr dazu über, de« gesamten kommunalen Wagenpark auf Eas oder andere hei­mische Treibstoffe umzustellen. Das ist gerade bei den kom­munalen Fahrstugen gut möglich, da diese Wagen nur in einem bestimmten Gebiet zu verkehren pflegen und damit auch die Möglichkeit haben, bei einer der kommunalen Tankstellen, die den jeweils gebrauchten Stoff vorrätig hält, zu tanken. Das Leuchtgas wird für diesen Zweck in ei­ner Komprsssionsanlage bis auf 350 Atmosphären verdich­tet und von den Kraftwagen in Stahlflaschen getankt. Das bedeutet allerdings eine Gewichtserhöhung der Wagen um 200 Kilogramm, da mindestens zwei Ctählslaschen mitge- fiihrt werden muffen, sodaß vorerst hauptsächlich Lastkraft­wagen für diesen Betrieb in Frage kommen. Der Umbau des Motors auf den Verbrauch von Eas ist verhältnismäßig einfach. Der Motor springt gut an, die Verbrennung bringt keinerlei Rückstände, außerdem ist der Treibstoff äußefft klopffest.

Aber auch durch die Erzeugung flüssiger Treib­stoffe haben sich die deutschen Gaswerke in den letzten Jah­ren recht stark in die heimische Trerbstoffwirtschäft einge­schaltet. 1936 wurden bereits in den Gaswerken 38 385 Ton­nen Benzol erzeugt. Die kleineren Werke geben ihr Gas­wasser z. T. an die Landwirtschaft als Düngemittel ab. Auch Ammoniakwasser und Salmiakgeist fallen in den Gaswer­ken an. Die mit Schwefel angereicherte Easreinigungsmaffe wird in den Schwefelsäurefabriken und bei der Zellstoffher- ftelkmrg verwandt. Nebenbei haben sich einige Gaswerke Anlagen zur Steinkohlenverschwelung für die Treibstoff­gewinnung einbauen lassen.

Zurzeit übersteigt die Leistungsfähigkeit der deutschen Gaswerke noch ihren Absatz. Da man weiterhin in den näch­sten Jahren, vor allem nach Fertigstellung der Hermann- Eöring-Werke, mit einem weiteren Gasanfall aus deu Hochöfen rechnen muß, wird man nach einer immer stärke­ren Verwertung der Gaserzeugnisse Ausblick halten muffen, wobei auch die Frage der Erzeugung elektrischer Energie aus Eas eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Früher funkte jeder nach seinem Geschmack

Am 1. März begann in Montreux eine Wellenkonserenz zur Glättung von Unebenheiten der internationalen Nadio- wellenverteilung.

Wer heute die Skala der Sendeftattonen auf feinem Fern­empfänger betrachtet, der hält die strenge Ordrrung der Astherwellen für eins Selbstverständlichkeit. Er kann sich garnicht vorstellen, daß diese Ordnung nicht immer bestand und daß es Jahre gedauert hat, bis aus dem Wellenchaos der Anfänge des Rundfunks einigermaßen ein festes Gerüst in Gestalt des ersten Wellenverteilungsplanes entstand. Die Glättung der Unebenheiten, um die sich die diesjährige Wel­lenkonferenz in Montreux bemüht, wird zwar nicht weniger heftig zwischen den teilnehmenden Ländern ausgehandelt als die einstige grundlegende Entwirrung des Wellendurch­einanders. Allein im Verhältnis zu den Aufgaben der er­sten Konferenzen erscheinen die Probleme in Montreux ge­ringfügig.

Man darf niemals vergessen, daß in den Geburtsjahren des modernen Nuudfunkwesens zunächst nicht nur jeder Staat, sondern auch jeder Sender nach eigenem Gutdünken auf irgendeiner Welle funkte, die ihm zweckmäßig erschien. Es war noch verhältnismäßig einfach. innerhalb eines Staa-

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! tes Ordnung zu schaffen. Allein internationale Beremva- ^ rungen kamen erst zustande, als der Wettlauf um die Ern- ! der mit größter Kilowattstärke zu einem Wirrwarr im s Aether zu führen drohte, aus dem selbst die trennscharfste«

- Empfänger fich nur noch mühsam einen Weg zur Klarheit , bahnten. Einmal störten sich der Züricher und der Berliner z Sender sogar derart, daß man nicht umhin konnte, durch ein s zweiseitiges Abkommen zwischen der schweizerischen und der ! deutschen Hauptstadt gütliche Vereinbarungen zu treffen. -

! Ganz besonders heftig tobte der Wettstreit der Rationen ! um die besten Wellenlängen und die meisten Sender wäh- ! rend der Luzerner Wellenkonferenz von 1933. Obwohl im ' Ganzen fünf verschiedene Wellenpläne vorgelegt wurden, j ergaben fich immer neue Differenzen. Stets fühlten sich ei- s nige Staaten durch die Neuverteilung der Wellen benach- i teiligt und verweigerten ihre Zustimmung. Aus dem glei- § chen Grunde blieben auch die Vereinbarungen der ersten l Funkkonferenz in Washington 1927 und der Prager Wrl- k lenkonferenz von 1929 bruchstückhaft. Nicht einmal über Len ! Bereich für Mittelwellen konnte man sich lange Zeit völlig ; einigen. England bestand darauf, daß ein bestimnrter Wel- s lenbereich für den Schiffsfunk freigelassen werde. Die Rüsten

- dagegen wollten gerade innerhalb dieses Wellenbereichs

Tanzmusik und bolschewistische Propaganda senden.

.. Als schon jedermann fich mit dem Scheitern der Luzerne»

Wellenkonserenz abgesunden hatte und die Nationen zum ! Vau neuer Riesensender zwecks Usbertönung der Nachbar- i stationen anderer Länder rüsteten, kam es plötzlich zu einer l überraschenden Einigung. Sie hat zwar auch ihre llnvoll- i kommeüheiten. Jeder RadioeMpfängsr weiß, daß oft nur s mit aarn trennscharfen Apparaten zu bestimmten Tages- i und Nachtzeiten gewisse Wellenbereiche entwirrt werden ! können. Nichtinnehaltung internationaler Abmachungen ist f häufig die Ursache gewesen. Europas Radiohörer blicken ! also gespannt nach Montreux.

Brennrecht für 1939/40 «»verändert

Berlin, 5. März. Die Versorgung der Kraststoffwirtschast mit Treibstoff mutz bei der fortschreitenden Motorisierung als eine besonders vordringliche Aufgabe angesehen werden. Der Reichs­minister für Ernährung und Landwirtschaft und der Reichs­minister der Finanzen sind daher übereingekommen, das Brenn­recht der landwirtschaftlichen Brennereien für 1939/40 in der­selben Höhe vorzusehen wie im Monopolbetriebsjahr 1838/38; d. h. im Sinne von 100 v. H. Iahresbrennrecht mtd 50 v. H. lleberbrand zu erhöhten Preisen. Selbstverständliche Voraus­setzung hierfür ist jedoch, datz durch die Kartoffelernt« 1939 der lebenswichtige Bedarf an Speise- und Fntterkartos» fein gedeckt und die Erzeugung an Kartoffelflocken und Stärk» in dem notwendigen Ausmatz gewährleistet werden kann. Dir (Fortsetzung stehe Seite 6).

Echo der Papstwahl

Die Wahl des neuen Papstes Pius XII- hat, wie nicht anders zu erwarten war, in dem Blätterwald der ganzen Welt lebhafte Aeutzerungen und Würdigungen hervorgerufen. Es kommt hinzu, datz der neue Papst für die Welt nicht, wie es früher bisweilen der Fall war, ein unbeschriebenes Blatt ist. Seine diplomatische Laufbahn brachte ihn mit vielen führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens fast aller Weltstaaten zusammen. So erle­ben wir das Schauspiel, datz sich gegenwärtig Viele rühmen, von dem neuen Papst und seinen früheren Stellungen Anregungen und Mitteilungen aller Art erhalten zu haben. Und da Papst Pius XII. als Kardinal und Kardinalstaatssekretär nicht nur die alte, sondern auch die neue Welt auf Vesuchsreisen kennen lernte, da er als genauer Kenner der italienischen, deutschen, französischen, englischen, spanischen und portugiesischen Sprache mit den Angehörigen der verschiedensten Nationen unmittelbar und ohne Dolmetscher verkehren konnte, ergibt sich ein ganzer Strahlenkranz von Beziehungen.

Wie man erfährt, hat Papst Pius XII. de« Kurienkardinat Maglione zum vatikanischen Staatssekretär ernannt. In de» Händen des Staatssekretärs liegt die Führung der außenpoliti­schen Geschäfte. Der Kardinal Maglione ist, ebenso wie der neu gewählte Papst selbst, ein ausgesprochener Diplomat der katholi­schen Kirche. Er war, bevor er im Ausland Nuntiaturen beklei­dete, Professor für Diplomatie an der vatikanischen Akademie. 1910 ging er als Nuntius nach der Schweiz und dann nach Pa­ris. Hier erwarb er sich besondere Sympathien von französischer Seite. Er erhielt das Grotzlreuz der Ehrenlegion. Die Krö­nung Pius XII. ist auf Sonntag, den 12. März angesetzt. Pins XU- ist nach 228 Jahren wieder der erste in Rom geborene Papst. Wahrend des Konklaves wohnte er in der Zelle Nr. 13. Er war der letzte Kardinal, der ins Konklave eintrat. Trotz der stren­gen Geheimhaltung, auf die die Konklavisten vereidigt werden, will man wißen, datz Pacelli im dritten Wahlgang einstimmig gewählt worden sei.

Die Wahl des Kardinals Pacelli zum Papst wird in Frankreich als ein ausgesprochen politischer Akt bewertet und deshalb auch von allen politischen Parteien bis einschließlich der sozialistischen und kommunistischen einstimmig gebilligt. Pa- celli^var der Kandidat Frankreichs. Im gleichen Sinn will»

auch die bevorstehende Ernennung des früheren päpstlichen Nun­tius in Paris, Maglione, zum Kardinalftaatssekretär ausgelegt.

Ein einziger Vlick ans die politischen Kommentare der Pariser Blätter läßt die Bedeutung erkennen, die Frankreich der Wahl Pacellis beigemessen sehen will. Es ist die Bsderrtnng desKäm­pfers gegen die verderblichen Lehren des Faschismus und des Nationalsozialismus". Der offiziösePetit Parisien" schreibt: Die Regierung Pius XII- beginnt unter allgemeinem Enthu­siasmus. Sie wird Hoffnungen einer beunruhigten Menschheit erfüllen, die in der römisch-katholischen Kirche den wirksamsten Schutz für die bedrohte Zivilisation fleht. Die schnelle Wahl und die Begeisterung in der Welt ist die beste Volksabstimmung."

Die Wahl Pacellis zum neuen Papst findet in England eine übereinstimmend freudige Aufnahme, die von sachlicher Ge­nugtuung bis zur offenen Begeisterung geht. Die Anteilnahme, die England der Papstwahl entgegengebracht hat. ging weit über den sehr engen katholischen Kreis nnd das Interesse der Entwicklung hinaus. Dieses englische Interesse hat die Papst­wahl zwangsläufig zu einer weltpolitischen Frage gemacht. Sich­tet man diese Genugtuung und freudige Ausnahme in englischen Kreisen, so zeigt sich zunächst, datz die sogenannten Massenblätter mit einer kleinen Handbewegung nun alle Vorsicht und Zurück­haltung nach der Wahl fallen laßen mit dem Triumphrill: Ein Sieg für die demokratische Welt", die Papst Pius XII. mit entrolltem Banner entgegenziehen und ihn vom ersten Tage seines Amtsantrittes an mit offenen Dunen Kr ihr weltanschauliches Lager in Beschlag nehmen.

BlrrtbUarrz in PaKfiina

82 Tote» zahllose Verwundete

London, 8. März. Die vergangene Woche ist ffir PaLMina die blutigste fett Beginn der Unruhen im arabischen Freiheits­kampf gewesen. Die jüdischen Terroraktionen habe» insgesamt 57 Tote nnd 65 Verwundete gefordert, und zwar auf arabischer Seite allein 50 Tote und 55 Verwundete. Ans jüdi­scher Seite kamen 6 Personen ums Leben und 10 wurden ver­wundet. Darüber hinaus wurde»- noch bei Gefechten zwischen bri­tischen Truppen und arabischen Freischärlern 25 Araber getötet und eine arükere Aiuabl v-rroundot