Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Montag, den 6. März 1839

z. Leite Nr. 55

Nagold, den 6. März 1939

Die großzügige volkssorgerische Arbeit, die wir nicht nur in Oesterreich, sondern auch im Sudetenlande sofort Huben einsehen lassen, ist Zeugnis dafür, wie ernst es uns um den Sozialismus unserer Bewegung und unseres Reiches zu tun ist.

Reichsminister Dr. Goebbels zur Eröffnung des WHW. 1938/39.

8. März: 1900 Ingenieur Daimler gestorben (geb. 1834). 1930 Großadmiral v. Tirpitz gestorben.

jVockenvürksrbau

Frühling in Sicht! So schienen es in der abgelaufenen Woche ver blaue Himmel, die leuchtenden Palmkätzchen, Schneeglöckchen am Gartenwege, der erste Jubel der zürückgekehrten Vögel zu kün­den In der ersten Hälfte der Woche war es zwar, namentlich morgens und abends, recht frisch und am Mittwoch, dem Be­ginn des Lenzmonats, wirbelten mittags die Schneeflocken so dichl durch die Luft, dag die Nagoldhöhen mit einem weißen Schleier bedeckt waren. Die zweite Hälfte der Woche dagegen brachte Wetter mit frühlinqshafter Wärme und Hellem Sonnen­schein In der Luft liegt ein leises Singen und Frohlocken: Der Len? will kommen. Man hat bereits den Versuch gemacht, bei seinem Spaziergang auf einer Bank im Freien kurze Rach zu machen. Ein verwundertes Staunen steht in den Augen. Sie an­dächtig zu den Knospenansätzen aufschauen. Und hinter diesem Staunen ftehr die aufkeimende Freude, daß es Frühling werden will, und die Natur sich zu seinem Empfang zu schmücken be­ginnt.

Am Dienstaa sprach auf einen: Schulungsabend der Orts­gruppe Studienrat Gittinger über Japan. Am Donners- t a g veranstaltete die Deutsche Volksschule nach Beendigung der Hauptprüfung einen Elternabend. Am Donnerstag war auch Vieh-, Schweine- und Fruchtmarkt in Nagold. Der Markt, war wohl gut besucht, der Handel aber flau. Das gute Wetter ge­stattete den Landwirten der Umgebung keinen längeren Auf- enihalt in unserer Stadt, jeder beeilte sich, schnell nach Hause zu kommen. Am Freitag wurde eine Schweinezählung durchge­führt. lieber das Wochenende lief der FilmEhrenlegion" im hiesigen Tonfilmtheater. Samstag und Sonntag standen wieder im Zeichen einer WHW.-S a mm l u n g. Wieder galt es, den Gedanken der Volksgemeinschaft in die Tat umzusetzen, und gern und freudig wurden die Porzellanabzeichen gekauft.

Am gestrigen Sonntag war es weniger schön, sondern trüb und regnerisch. Heute früh hatten wir 12 Grad Wärme. Viele Nagolder mit Dekan Gümbel an der Spitze fuhren nach Plie­ningen, wo Deran Otto unter sehr zahlreicher Beteiligung seiner Gerneindeangehörigen zu Grabe getragen wurde. In Na­gold wurde gestern Frau Christiane Schechinger. Schmied- meistcrs Witwe, beerdigt.

DeutfOss SoWsSttdrrngswevL

Morgen abeno tritt das DVW. wieder mit einem neuen Arbeitsgebiet vor die Öffentlichkeit. Es ist genau so zeitgemäß und notwendig wie alle seitherigen Arbeiten des DVW., das übrigens in Nagold eine recht schöne Entwicklung aufzuweisen hat. so daß sich der Kreis Calw in der Reihe der übrigen Kreise damit sehen lassen kann. Pg. Oberreallehrer Vodamer wird nun die Arbeit fortsetzen mit zwei Vorträgen überFamilien­kunde und Sippenforschung". Was ist eine Ahnentafel? Ein Stammbaum? Was ist Verkartung der Kirchenbücher? Wozu eigentlich Sippenforschung? und Wie? Warum müssen Politische Leiter, Beamte, Unteroffiziere einen Ahnennachweis erbringen? Unsere Kinder werden in den Schulen über diese Dinge unter­richtet. Und wir Erwachsenen sollen dabeistehen und über all das nicht sachgemäß mitreden können? Dem soll abgeholfen werden. Pq. Bodamer ist ein alter Sippenforscher, der sich schon mit Familienkunde befaßte, als sie noch ein unbekanntes Pflänz­chen war. Er wird uns nicht nur Aufklärung geben, sondern weit darüber hinaus die rechte Liebe zu einer Sache, die für den Bestand unseres Volkes von ganz hervorragender Bedeutung ist.

Skestes Sshvsarrs ÄdE KMsv anMüMsn

Der Pimpf, das ist ein Kerl, der rechtzeitig die Nase in die Welt steckt. Ein Kerl, der nicht wartet, bis die Dinge an ihn heran­kommen und große Wunder geschehen, sondern der alles Neue aufsucht, allen Einsatz und alle sinnvollen Abenteuer. Der Pimpf fragt nicht lang, ob man bei irgend etwas was besonderes her­ausholen könnte, sondern ihm genügt es, daß er Dinge tut, die ihm neue, bisher unbekannte Welten erschließen. Der Pimpf, das ist der Junge, der nicht uns abseits nach mechanischen Regeln großgezogen wird, sondern das ist der Junge, der sich selbst er­zieht bei all dem, was er in Gemeinschaft mit den anderen Pimpfen tut und unternimmt. Der richtige Pimpf ist überall als erster dabei, bei der Fahrt und dem Lager, beim Heimabend, auch da, wo es etwas einzuhecken gibt. Selbst die Schule, wiewohl er öfters über sie schimpft, interessiert ihn. Vor allem aber wich­tig und wesentlich sind dem Pimpfen seine Kameraden. Mit ihnen verbindet ihn ein Gefühl des Zusammengehörens, ein Gefühl desWir". Vom ersten Tag seines Dienstes an lernt Der Pimpf, sich für seine Gemeinschaft einzusetzen und für sie und mit ihr zu handeln. Und überall, wo der Pimpf hinkommt, findet er immer und immer wieder diese Gemeinschaft. Mögen es andere Namen sein, mag es anderen Orts sein, es bleibt überall die gleiche Fahne, der sie folgen, die Pimpfe in ganz Deutschland.

Der Pimpf hat zwar nichts mehr gesehen von jener Zeit, da das Land im Verfall und Streit war. Jene unheilvolle Vergan­genheit kennt ex nicht mehr: aber er lernt in der Gemeinschaft, in die er in seinem 10. Lebensjahr eintritt, jenem Gesetz zu folgen, das den Vorvätern schon galt und das auch uns stets gelten wird:

Sich einordnen in die Kameradschaft ohne Eigennutz und folgen der Führung des Besten und Tapfersten!

Jetzt Wieder Wehrversarrrmkmgen

Im Laufe des Monats Aprik finden das erste Mal in diesem Bahre seit der Zeit vor dem Kriege im Bereich des Wehrkreis- Kommandos V Wehrversammlunge« vor dem Kriege Kontroll- versammlungen genannt statt. An diesen Wehrversammlun­ge« haben diejenigen Wehrpflichtigen d. B- teilzunehmen, die durch öffentliche Bekanntmachung aufgerusen werden oder pe»- stmliche Aufforderungen erhalten. 2n den öffentlichen Aufrufen gleichzeitig Zeit und Ort der Wehrversammlung angegeben. Voraussichtliche Dauer etwa drei Stunden.

Die Teilnahme ist Pflicht, unentschuldigtes Fernbleiben wird bestraft. Gesuche um Befreiung sind rechtzeitig unter Vorlage von Bescheinigungen, die von der Ortspolizei oder anderen Be­hörden und Dienststellen oder vom behandelnden Arzt auszustel- len sind, zu richten an das zuständige Wehrbezirkskommando von Offizieren z. V. und d. B., Wehrmachtbeamten d. B., Feldwebet pder Wachtmeister« d. V., die zugleich Reserveoffizieranwärter !find, an das zuständige Wehrmeldeamt von allen Unteroffizieren und Mannschaften.

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Die Deutsche Arbeitsfront, Rechtsberatungsstelle Morgen Dienstag in der Zeit von 10.3012 Uhr findet auf der Dienststelle der Deutschen Arbeitsfront. Nagold, Altes Post­amt, die Rechtsberatungsstunde für Gefolgschaftsleute statt.

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Ein im Lande bekannter Nagolder starb, beinahe 92 Jahre alt

Kurz vor der Vollendung seines 92. Lebensjahrs ist Ober­präzeptor a. D. Karl Lindmaier am Freitag an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben, den der Hochbetagte am Donners­tag erlitten hat. Die Feuerbestattung findet heute 15.30 Uhr in Stuttgart statt. Mit seinem Hinscheiden ist ein Leben zur Rüste gegangen, das im wirklichen Wortsinne reich und köstlich war, nicht nur weil es Jahrzehnte hindurch Mühe und Arbeit gewesen ist im Dienst der Bildung unserer deutschen Jugend, sondern auch, weil es bis zuletzt erfüllt war von einem Idealis­mus für die körperliche Ertüchtigung, der wahrhaft vorbildlich genannt zu werden verdient. Man kann sich die Gestalt dieses verdienten Schulmanns. Turners und Wanderers nicht anders vorstellen als gekennzeichnet durch seine Hingabe an die gro­ßen Ziele Vater Jahns, die auch seine vaterländische Gesinnung von Jugend an bestimmt haben.

Am 15. März hätte der in Nagold Geborene seinen 92. Geburtstag feiern können. Von den 54 Jahren seines Wirkens im württembergischen Schuldienst gehörten 48 dem Dillmann- Realgymnasium in Stuttgart. Wie viele der Tausende, die durch diese Schule gegangen sind, mögen von Karl Lindmaier den Unterricht in der lateinischen Sprache empfangen haben. Einem Unterrichtsfach, in welchem er ebenso ein Meister war wie auf dem Gebiet der Leibesübungen.

Der Präzeptor und spätere Oberpräzeptor war fast während eines halben Jahrhunderts weiten Kreisen, nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern des Landes und speziell der Landeshaupt­stadt. eine vertraute Erscheinung. Uebergll wurde sein Name mit Hochachtung und Verehrung genannt, außerhalb der Kreise, seiner Amtsgenossen, besonders bei den Turnern und im Schwarz­waldverein. Denn der Dahingeschiedene war Turner und Wan­derer cn einem und beides in beispielhafter Weise. Die Aner­kennung seiner Leistungen und die Wertschätzung seiner Persön­lichkeit kamen im Jahre 1923 in seiner Ernennung zum Ehren­mitglied der Deutschen Turnerschaft zum Ausdruck. Dies ist die höchste Auszeichnung, die einem Turner verliehen werden kann. Er war ferner Ehrenvorsitzender des Männer-Turnvereins Stuttgart, zu dessen Vorsitzendem er schon im Jahr 1900 gewählt worden war. An seinem 85. Geburtstag errichtete der MTV. am Schloßberg in Nagold ein Ehrenmal bei einer Eiche, die sich über einem Brunnen mit einer entsprechen­den Tafel an einer kleinen Mauer befindet, für Karl Lind­maier. Auch der Württ. Schwarzwaldverein, der Hauptverein sowohl, wie die Ortsgruppe Stuttgart, haben den Verstorbenen seinerzeit durch Verleihung der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Vom Schwäbischen Albverein hat er die Goldene Ehrennadel erhal-

' NLG.Kraft durch Freude"

? Bis spätestens Mittwoch, den 8. 3. 39 müssen die Meldungen j vorliegen, welche Veranstaltungen. Musik-, Sing- Spielabende « usw. im April zur Durchführung gelangen. Ganz besonders r weisen wir auf die Durchführung von Wanderungen hin. Die

- Abrechnung der KdF.-Wagenprospekte sowie MonatshefteUn- : ser Feierabend" Ausgabe Januar und Februar muß bis zum

- 15. 3. 39 erfolgt sein. Der Kreiswart.

! DAF. NSG.Kraft durch Freude". Deutsches Volksbildungswerl i Am Dienstag, den 7. 3 abends 20 Uhr im Physiksaal der Ober- s schule: Erster Vortrag von Oberreallehrer Pg. Bodamer über ?Familienkunde und Sippenforschung". Unkostenbeitrag 15 Pfg.

Fähnlein 24/401 Nagold

Die Jungzugführer sind um 19.30 Uhr mit ihren Stellver­tretern auf dem Dienstzimmer. Fähnleinführer.

HJ.-Vann Schwarzwald Vetr.: Unterführerschulung.

Da der Heldengedenktag vom 5. auf den 12. 3. 39 verschoben wurde, kann die Unterführerschulung am 11./12. 3. 39 nicht durchgeführt werden, sondern erst 18./19. 3. 39. Weitere Anord­nungen erfolgen an den Gefolgschaftssührer. Vannführer.

BdM.-WerkGlaube und Schönheit" Nagold

Luftschutzdienst: Heute 20 Uhr an der Jugendherberge.

Staatliche Hochschule für Musik. Das Sommerhalbjahr der Staat!. Hochschule für Musik dauert vom 17. April bis 22. Juli. Die Aufnahme in die Munkhochschule erfolgt auf Grund einer

megrsnche bis 20. Mürz an das Sekretariat der Hochschule. Hsld««aede!!'!feisrn in den Schule«. Der Heldengedenktag wird

ren.

JehtMhmge! AOirmS?

Am Mittwoch, den 8. März ist die DJ.- und JMB.- Meldestelle in Nagold im HJ.-Heim von 1416 llhr geöffnet.

Die übertragbaren Krankheiten i« Württemberg. In d«ri

Woche vom 19. bis 25. Februar 1939 sind in Württemberg fol­gende Fälle von übertragbaren Krankheiten, einschließlich der erst beim Tode bekanntgewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle- ln Klammern) angezeigt worden: Diphtherie 44 (6), Scharlachs ^0 (3), Tuberkulose der Atmungsargane 102 (41), Tuberkulose der Haut 9 (), Tuberkulose anderer Organe 10 (9), Genick­starre 8 (4), Kinderlähmung 1 (), Unterleibstyphus 1 (), Paratyphus 4 (), Kindbettfieber 2 (2), übertragbare Gekttn- entzimdung (1), Keuchhusten 59 ().

abzuhatt .

an dein die Schüler Unterricht haben.

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Aus Calw

Reichsbahnbauassessor Mülhens, Vorstand des Vetriebsamts Calw, ist zum Reichsbahnrat befördert worden. Am Freitag abend ereignete sich auf der Umgehungsstraße bei Althengstett ein Verkehrsunfall. Während von der Hirsauer Straße kom­mend. ein Langhokzwagen mit vorschriftsmäßig beleuchteter Zugmaschine in Richtung Sindelfingen in die Reichsstraße ein­bog. stieß der mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Stutt­gart kommende Personenkraftwagen eines Calwer Großbetrie­bes gegen das Fuhrwerk. Der Aufprall erfolgte mit solcher Wucht, daß die schwere Ladung vom Fahrzeug geschleudert und der vordere Teil des starken Kraftwagens völlig zusammenge­drückt wurde. Die beiden Insassen des Kraftwagens wurden erheblich verletzt.

Kieme MchrichteN sss eLer Wett

Kronprinz und Kronprinzessin von Griechenland in Der-' liE Am Samstagmorgen trafen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, von Paris kommend, mit. dem Nordexpretz zu einem privaten Aufenthalt in Berlin ein. Sie wurden auf dem Bahnhof Friedrichstraße von dem, stellvertretenden Chef des Protokolls, Legationsrat von Halem. bearüßt.

Das amerikanische Abgeordnetenhaus nahm den Haus­haltsplan des Kriegsministertums an, der 499 Milk. Dol­lar vorsah. Es handelte sich dabei um den größten Militär­etat seit fünf Jahren.

<Marfchall Vadoglio ist nach seiner Rückkehr aus Libyea- vvn Mussolini empfangen worden und hat ihm nach einer amtlichen Mitteilung einen ausführlichen Bericht über drei Verteidignngsmaßnahmen und -anlagen au der .WestgrenzH Libyens erstattet.

Die L-eettenztrOi

kn Württemberg und km Verkvk Äagold / Württemberg das bedeutendste Sovelleuznchtgebket

lieber den Umfang und die wirtschaftliche Bedeutung der Bin»- nenfischerei macht man sich nicht die richtige Vorstellung. Men­genmäßig ist die deutsche Meeresftscherei mit einem jährlichen Faugergebnis von rund 250 Millionen Kilogramm doppelt so groß wie die Binnenfischerei, wertmäßig aber ist die letztere mit et«em Jahresertrag von 150 Millionen RM. mehrals doppelt so groß wie die Meeresftscherei. In Württemberg sind die einzelnen Zweige der Binnenfischerei (Seen, Teiche und Flietz- gewässer) wie folgt vertreten: 6521 Kilometer Flietzgewässer mit 4806 Hektar, stehende Wildgewässer mit 1403 Hektar, Teichwirt­schaften mit 56 Hektar und Fischzuchtanstalten mit 45 Hektar Fläche. Württemberg verfügt also über eine Sußwasserflache von 6310 Hektar. Dazu kommt noch der Bodensee mit seinen 53 800 Hektar. Württembergs Anteil am Vodensee beträgt zwar nur 8070 Hektar, da aber der See als sog. Kondaniinium be­wirtschaftet wird, können die 55 württembergische« Bodensee-Ve- rufsfischer die ganze Seefläche befischen. Au dem Jahresettrag der württ. Fluß- und Teichfischerei in Höhe von 5428 Zentner find naturgemäß die Flüsse mit 2192 Zentner am stärksten beteiligt. Aus Forellenteich wirts aften stammen 1797 Zentner, aus stehenden Wildgewässern 1260 Zentner und aus Karpfenteichwirtsch aften 178 Zentner. Hinzu kommt noch der württembergische Bodenseesischfang mit rund 2500 Zentner jährlich, sodatz unsere württembergische Bin­nenfischerei der Volksernährung alljährlich fast 8000 Zentner hochlvertiges Fischfleisch zur Verfügung stellt. Wertmäßig errei­chen u. a. die Bodenseefänge 440 000 NM-, der Absatz der Forel­lenteichwirtschaften 305 000 RM., die Fließgewüsser 200 000 RM. und der Verkauf an Forellensetzlingen 150 000 RM. Würt­temberg ist das größte Forellenerzeugergebiet in Deutschland. »Gezüchtet werden Bach- und Regenbogenforellen, in kleinerem Umfange auch Bachsaiblinge. Geradezu als ein Kuriosum darf es bezeichnet werden, daß Württemberg einst die Zucht der Re»

! genbogenforelle aus Amerika, und zwar Kalifornien, Sbernom- I men hat, und heute nach dort die inzwischen bei uns dnrch inten­

sive Zucht veredelten RegenbogenforMm Mfert. Daß Tn Würt­temberg die Forellenzucht besonders zu Hause ist, hat seine« / Grund darin, daß hier die Gewässer, vor allem im Schwarz« miald und auf der Alb, zu dieser Zucht ausgezeichnet geeignet find. Wir haben in Württemberg die große Zahl von 77 Forel­lenzuchten mit insgesamt 886 Teichen, wozu noch 39 einzelne im Lande verstreute Forelkenteiche kommen.

Die Forellenzucht im Bezirk Nagold har in den letzten Jah­ren und Jahrzehnten einen großen Aufschwung genommen. Vor 30 Jahren befanden sich nur zwei Fischzuchtanstalten in unserer Gegend, heute sind es deren zehn mit über 150 Fischteichen. Die bedeutendsten sind in V ö l m l e s m iih l e. Altensteig. Berneck (Freiherr von Eültlingen und Phil. Wurster). R oh r- dors (Fischzucht und Fischgroßhandlung A. Gropp). Pfron­dorf und Bei hingen (Wilhelm Braun). Die Firma Gropp hat weitere Fischzuchtanstalten in. Marrzell bei Karlsruhe und in Brunnen am Vierwaldstättersee, ihre Fische werden besten Hotels im In- und Auslande zugeführt. In unserer Gegend werden namentlich die schmackhaften Regenbogenforellen ge­züchtet, die schneller wachsen als die einheimischen Bachforellen und sich auch mästen lassen. Die künstliche Fischzucht besteht da­rin, daß man zur Laichzeit die Eier der Rogener ausstreift, sie befruchtet und dann in Bruttröge bringt, wo die Jungfisch- chen nach 4060 Tagen ausschlüpfen. Die Brut wird in den Trögen mft Milz angefüttert und dann in Aufzuchtsteiche ge­bracht, wo man sie täglich füttert, bis man die Fische nach 2 bis 3 Jahren als marktfähige Ware verkaufen kann. Eine 1 Pfund schwere Forelle hat über 1000 Eier im Leibe.

Man sieht, daß auch die württembergischen Fluß- und Teich­wirte bemüht sind, aus der Fischzucht das Höchstmögliche heraus- ,zuholen und sich damit nach Kräften an der Erzeugungsschlacht mG beteiligen. Jedes Pfund Fischfleisch ist ein Beittag zu unserer Ernahrungsstcherung. Auf die Hausfrau kommt es nun an, dir- Bedeutung dieser hochwertigen NahrungscMer richtig zu erken­nen und auch danach zu handeln, indem sie mehr als bischer Fisch, auf de» Tisch bringt.