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Mittwoch, de« 1. Mär, 1»R>
hat. Sn -er Ostmark wurden auch zahlreiche Organisationen und Verbände aufgelöst, die — wie schon erwähnt — heute im Altreichsgebiet in ähnlicher Weise noch weiterbestehen. So wurde in der Ostmark das für das ganze Reich geltendeVorbildgeschasfe«, datz kein Verein be- i steht, der nicht restlos dem Hoheitsträger der NSDAP, andrstem ist. Bei der Wohlfahrtspflege z. V. ist der NSV.- Eauamtsleiter der allein zuständige Verantwortliche in den Gauen. Zur Kontrolle und zur Betreuung des verbleiben- ^ den Vereinsweseus wurden in den einzelnen Gauen und , Kreisen Eaubeauftragte, bzw. Kreisbeauftragte in den ! Stäben der Gauleiter und Kreisletter durch den Stillhalte- i kommissar eingesetzt, die dem Reichskommiffar und finanziell j dem Reichsschatzmeister der NSDAP, verantwortlich sim». s Während in der Ostmark die Arbeit des Stillhaltekommis- - sars noch nicht beendet war, erhielt er bereits diegleiche < Aufgabe für das Sudetenlaad. So befindet sich ! auch in der neuen GauhauHtstadt Reichenberg eine Dienst- ! stelle de» Etillhaltekommisiars, und hier kann nun schon ! auf die Erfahrungen zurückgegriffen werde«, die man in der j Ostmark bei der gleichen Tätigkeit gesammelt hat. Das Ver- - «tnswesen i« Sudeten««» ist verhältnismäßig noch ver- ! wickelter als in der Ostmark, den« imSudetenland > gab es über 34 000 Vereine und Verbände, ! die nunmehr sämtlich aufgelöst werden oder neugeordnet ! werden müssen. j
März
Der Monat des Vorfrühlings
Der März zieht ins Landl Der erste Frühiingsmonat ist da — der alte Winter nimmt seine« Abschied. Kein Wunder, daß von alters her di« Menschen den Einzug des ersten Frühlingsmonats besonders froh gefeiert habe». Die alte» Römer begingen am 1. März feierlich de» Jahresanfang, darum hatte früher dieser Tag viele Sitten, die mit dem Jahreswechsel zusammenhingen. Später wurde er, besonders in den germanischen Ländern, ein ausgesprochenes Frühlingsfest, Kinder zogen, mit Weidenkätzchen- Zweigen und den erste« Frühlingsblumen, durch das Dorf, and viele alte Kampfspiele zwischen Winter und Frühling fanden an diesem Tage statt. Am Ll. März ist Frühlingsanfang!
Im März kann das Wetter manchmal genau so wetterwendisch sei» wie im April, es heißt, er bringe Gefahren für die Gesundheit, besonders den alte» Leuten In Schwaben geht in diesem Monat nach altem Glauben der Tod um, der „März", der eine sichel trägt. Eine wichtige Rolle hat der erste Frühlingsmona: !eit alten Zeiten in der Volksmedizin gespielt. Märzenwasser ist unrein — man soll es niemals trinken! Dagegen ist Märzwasser um Bade« gesund — früher waren solche Badekuren eine Art nihlingskur! Mit der Märzsonne soll man vorsichtig sein. Es heißt, ste fei der Gesundheit abttäglich. Bekannt ist jedenfalls, daß Märzensonne besonders bräunt.
Für den Bau e r n beginnt im Monat März die Landarbeit. Es ist darum erklärlich, daß er gerade in diesem Monat besonders auf das Wetter achtet und Schlüsse auf die weitere Entwicklung des Sommers und damit auf de» Ausfall der Ernte zieht. Aus allen alten Wetterregeln geht hervor, daß das ideale Märzwetter trocken sei« soll. Da heißt es zum Beispiel:
Märzenstaub bringt Gras und Laub!
März trocken, Mai naß Met Scheuer, Keller und Faß!
Trockner März, nasser April, kühler Mai füllt die Schrei«' und macht die Ställe voll Heul
Ein feuchter, fauler Mär,
Ist des Bauern Schmerz
Schon find die Tage wieder erheblich länger, viele unserer s Singvögel kehren in diesen Wochen aus dem Süden heim und ihre Stimmen erfüllen die Wälder und Gärten. Ein lichtgrüner Hauch aber fliegt über die Sträucher, der zaghafte Beginn des Frühlings! Es ist der letzte Monat des Winterhilfswerkes. Zum letzten Male in diesem Winter essen wir den Eintopf am 12. März, zum letzten Male spenden wir Pfunde, und wir werde» uns mit Freude und Stolz bewußt, daß wieder einmal der gemeinsame starke Wille des ganzen Volkes die Not des Winters siegreich überwand.
Nagolder Tagvlatt .De, Gesellschafter"
Dem Boden treul
Die Treue zum Boden ist echtem Bauerntum selbstverständlich. Da sie aber für das Volk Voraussetzung seiner Existenz ist, hat der nationalsozialistische Staat die Bauernehrung eingeführt für alle diejenige» Geschlechter, die mindestens 200 Jahre den gleiche« Hof ihr eigen nennen können. Ein holzgeschnitzte» Ehrenschild und eme gerahmte Ehrenurkunde werden in feierlichem Festakt überreicht. Es können schätzungsweise etwa 8Ü00Ü dis IVÜVÜV bäuerliche Geschlechter im Reiche geehrt werden. Das find etwa 10 bis 15 v. H. des gesamten Bauernstandes. Bei rund 3500 Vauerngeschlechtern ist die Ehrung schon erfolgt und wir in Württemberg können stolz darauf sein, mit 064 die weitaus meiste« Ehrungen aufweise« zu können, lleber 700 weitere Anträge liegen jetzt wieder vor. Dabei ist es bedeutsam und für die Bodentteue der Schwabe« höchst ehrenhaft, daß ein großer Teil der in Frage kommende« Sippen »och weit mehr als 200 Jahre auf ei« und demselben Hof« ansässig ist. An der Spitze unserer geehrten Geschlechter befindet sich eine», da» gena» seit bvO Jahren erbeingesesseu ist. Wer di« Ehrung beantragt, mnß eine» befitzrechtlichen und eine« familiengeschichtliche« Nachweis erbringen. Der Hof muß also während der ganze» Zeit i» Besitz des Geschlechts gewesen sein und der Erbgang «uch einer ununterbrochenen Blutslinie gefolgt sein. Die Vererbung auf Töchter ist der Vererbung im Manuesstamm gleichgestellt. Der llebergang des Hofes auf Seitenlinie» der Familie (Neffen, Großneffen) schließt die Ehrung nicht aus. Deutschblütigkeit, Erbgesundheit, das Vorhandensein eines Hoferb«» und politische Zuverlässigkeit sind selbstverständliche Voraussetzungen. Li« Lhrnng erfolgt durch di» L an desb an e r nschajt.
Du und dein Fahrrad
Nachdem nun die erste» warmen Sonnenstrahl«» den nahenden Frühling ankündige», heißt es, mit allem bereit zu sei», um die ersten schöne» Tage auszunutzeu und das Erwache» der Natur aus dem Winterschlaf mitzuerlebe«. Also an die Arbeit! Unser Fahrrad, der treue Weggenosse auf viele« fröhlichen Wanderfahrten, muß wieder startfertig gemacht werden. Zunächst wird es gründlich von allem Schmutz gereinigt, wobei mit Wasser möglichst sparsam »mgegange» werden sollte. Auf keinen Fall darf vergessen werden, trocken nachzureiben. Die Kette legt man in Petroleum und läßt sie einige Zeit darin liegen; dann wird sie mit einer ausgedienten Zahnbürste gereinigt. Ist die Bremse auch in Ordnung? Deine Sicherheit hängt davon ab, du mußt dich ganz auf ste verlassen können Am beste» lassen wir uns auch gleich die neuen Tretstrahler anbringe«. Nun ölen wir noch schnell alle Lager, fette« die Kette mit Fahrrad-Vaseline ein, und dann ist alles bereit für den ersten Start. Nun wollen wir uns noch ein wenig mit der Verkehrsordnung befassen, damit wir auch nicht etwa aus Unkenntnis einen Fehler begehen. Also zunächst einmal: Immer schön rechts fahren und einzeln hintereinander; beim Einbiegen in eine Seitenstraße oder beim Aendern der Fahrtrichtung wird selbstverständlich rechtzeitig vorher abgewinkt. Einbahnstraßen dürfen in jedem Falle nur in der vorgeschriebeneu Richtung befahre« werden, also auch wer das Rad schiebt, darf nicht in der entgegengesetzten Richtung fahren. Nur wer aus dem Rad ganz sicher ist, darf sich in den Strudel des Verkehrs wagen. Es gibt genügend Straßen, die wenig befahren werden; wer eben noch nicht genügend Sicherheit hat, kann sich hier in seinen Leistungen vervollkommnen.
Auslandsbilanz unseres Arbeitsdienstes
Wie von der Reichsleitung des Arbeitsdienstes bekanntgegeben wird, haben im vergangenen Jahre 649 Ausländsdeutsche, das heißt Reichsdeutsche im Ausland, im Reichsarbeitsdienst der Heimat unter dem Spaten gestanden 96 von ihnen kamen aus Südamerika, 36 aus Afrika, 16 aus Asien. Zu der Gesamtzahl kommen noch 105 auslandsdeutsche Mädel, die im Arbeitsdienst für die weibliche Jugend Aufnahme fanden. Aber nicht nnr Reichsdeutsche aus dem Auslande, sonder» auch Ausländer selbst erhielten die Erlaubnis, für einen Zeitraum zwischen zwei und sechs Woche» im Reichsarbeitsdienst als Gäste mitzutun. Es handelt sich um 26 junge Männer und 40 junge Mädchen, die aus England, Dänemark, Norwegen, Schweden und Nationalspanien kamen. Besonders stark war ferner der Besuch fremder Persönlichkeiten beim RAD., die durch Deutschland reisten oder in Deutschland z« Besuch waren. Abgesehen von ausländischen Teilnehmern an Kongressen usw., die Gelegenheit erhielten, Lager und Baustellen des RAD. zu sehen, haben an Einzelpersönlichkeiten aus Staat, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft usw. im vergangenen Jahre 4695 Ausländer den RAD. und 573 Ausländer und Ausländerinnen dem Arbeitsdienst für die weibliche Jugend besucht. , .
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S- Preußisch-Süddeutsche (278. Pre»,.)
Ohne Gewähr Nachdruck verboten
Aus jede gezogene Rnmmrr find i»ei gleich hohe Gewi»« gesallen, und zwar je einer auf bi« Lose gleich« N»«««r in den beiden Abteilungen l »nd ll
IS. Ziehung-ta- 2S. Februar litSK
Va der heutigen vormittagSzlehung wurden gezogen « Gewinne p» 10 ovo RM. V46S7 SS3S11 4 Gewinne pl 5000 RM. 69515 130336 2 Gewinne pi 3000 RM. S85S28
34 Gewinne m 2000 RM. 10103 57663 61765 10744« 13086«
I740VS 178635 107724 242272 2424V» 2V22SO 27S037 313306 323163 384274 3S8SVS 3S2747
40 ««Winne r« 1000 R«. 1VS20 S81S7 60874 7S224 96SS6 10107S 124067 147903163300 214000 214016 22SSS2 241908 23000V 263742 29631V 3167V« 323673 3V9S13 3S39V7
132 Gewinne zu 600 RM. 9230 14168 16736 27180 V122S »4341 V738S 61170 62469 6S747 74869 79642 63608 64097 106726 119329 11976V 120S8S 131636 134813 136096 137624 139SV9 14462S 146336 14S2SS 1V0SV9 1V6S24 163S3S 171034 174000 176028 160242 180302 18S6S0 189890 203668 2077SS 227734 2V048S 2S04S4 2704SS 276434 ! 27S130 286232 300681 306440 310912 324030 332737 343262 348113
363009 364331 3S4688 362661 363240 37S496 3766IS 37840V 379939 383369 394686 396063 397116 398LS4
192 Gewinne u, 300 RM. 1734 2964 521« 13813 14236 16802 2423« 26131 43628 44020 44791 47547 69198 62063 63226 73716 76636 91117 91271 101368 102216 103389 106283 130362 132389 13675» 141312 141727 145644 161839 166804 166449 169669 160309 16244« 1683S0 169140 170491 171632 173902 177827 179849 179969 I8023S 189223 196671 197797 201733 204631 209976 212103 214681 »15713 216337 222320 226376 223364 237783 238386 240791 244406 246005 249679 261216 253014 266147 280097 283908 298310 300586 301105 312083 317403 323024 326403 333820 338073 338301 341826 342897 345366 346093 362332 363776 370422 371970 372233 376732 377533 377660 378621 380293 363023 365615 393511 393734
Außerdem wurde« 45S2 Gewinne >u je 160 RM. ge»»»»».
8n der heutigen Nachmlttagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne ,u 10000 RM. 177174 2 Gewinne zu 6000 RM. 130310 4 Gewinn« PI 3000 RM. 166067 230323
10 Gewinne zu 2000 RM. 2181 60232 60147 246VS2 2V21S3
52 Gewinne zu 1000 RM. 4011 6528 11402 14785 14987 56440 73690 34712 85221 99050 105432 106989 114726 159470 167777 173698 178655 195800 196686 294216 326695 358832 364427
366569 337844 394766
72 Gewinne pl 500 NM. 3087 6331 14800 29047 37911 42496 S2827 71SI4 94095 97063 S80S7 102017 114704 122060 130706 141S0S 145664 162631 165651 167286 167830 186480 197654
250677 25439« 264226 296625 298775 309921 351206 361968
364325 368142 368844 374169 38307S
162 Gewinne zu 300 RM. 309 1017 4120 4874 19401 21793 23198 25070 36612 40991 47166 51333 54264 66888 73044 79666 80661 82215 85054 87393 S4987 96288 100639 105398 109795 118424 129133 133624 136129 136393 140279 145798 148579 153484 154053 159549 161118 163398 164656 166164 167423 171476 185603 187118 195412 195315 207100 210226 225331 225684 226017 226772 233537 234783 234856 237068 239089 251199 251947 256549 265986 278830 283761 286175 287096 296112 3005S9 308322 320940 322011 330837 337341 354S86 367209 374816 381126 333240 384592 385541 390472
Außerdem wurden 3696 Gewinne zu i« 150 RM. gezogen.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je' 1 000 000 NM, 2 zu je 200 000, 2 zu je 50 000, 8 zu je 30 000, tz zu je 20 000, i 36 zu je 10 000, 50 zu je 5000, 114 zu je 3000, 312 zu je 2000, 1034 zu je 1000, 1648 zu je 500, 3366 zu je 300 und 72 420 Gewinne ! zu je 150 RM.
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Me Veiten SeWchte um Liebe uns gagd in uns um Niillcheu von Koos Wagner
Urbeberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 37. Fortsetzung. > (Nachdruck verboten.)
Wenn er es sich so überlegte, dann wurde ihm immer deutlicher, datz fein ganzes Wesen doch mehr zu einem Mädel hinstrebte, das sich in so mannigfacher Hinsicht vom Hannerl unterschied, und so ganz im Unterbewutztsein des Grübelnden tauchte die Vorstellung auf, datz ihm irgendwo in München ein Mädel begegnet sei, das seinen „Typ" darstellte. Aber das Wann und Wo dieses Zusammentreffens vermochte ihm sein Gedächtnis nicht mehr anzugeben, soviel er auch darüber nachsann.
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Auch der verkausslustige Herr Baron stellte Überlegungen an, die allerdings auf einer anderen Ebene lagen. Sollte er den erbetenen Preisnachlaß gewähren? Vielleicht würde der anscheinend doch ernsthaft auf den Kauf bedachte Interessent abspringen, wenn er auf dem zugestandenermaßen zu hohen Preise beharrte, und ein anderer Kauflustiger war ja nicht da, den er gegen ihn hätte ausspielen können, überdies war die Kaufsumme auch noch nach der Ermäßigung beträchtlich genug. „Ach was," dachte er sich, „wenns gar nicht anders geht, mutz ich eben in den sauren Apfel beißen." Deshalb setzte er nach reiflichem Ueberlegen ein Telegramm aus, das der Förster gleich zur Post bringen mutzte. Es stand darin zu lesen:
„Alois Huber, Immobilien, München. Verkauft Gut, wenn nötig Nachlaß bis 20 000."
Als der Empfänger diese Drahtnachricht in seine Hände bekam, war er gar nicht sonderlich erfreut. „Hätt' scho no ebbs bessers für'n Herrn Doktor g'funden," knurrte er in seinen Walrotzbart, „aber jetzt muatz i's eahm halt in Gott's Namen schreiben, datz er no «mal zu mir Herkommen
soll. Aber wann er's wirklich kaufen möcht, der Herr Schwiegersohn, nachat laß i eahm scho dö Zwanz'gtausend nach. Dös hätt ja do koan Zweck, datz ma's schöne Geld so aus der Famili gibt."
Im Laufe des Tages sagte er dann auch notgedrungen seiner Kontoristin einen Brief für den Herrn Doktor Neubauer, zur Zeit in Berchtesgaden, an, bemerkte aber ausdrücklich: „Mit'm Schreiben prefsterts fei gar net."
XI.
Auch der Brief, der das Bild vom Hannerl barg, machte eine weite Reise. Zwar nicht nach Pommern, wie es das Hannerl glaubte, sondern hinauf in die Einsamkeit des norwegischen Hochgebirges.
Einen stillen dunklen Waldsee gab es da droben, an dessen Ufer, vom Wald umrahmt, ein von Zeit und Wetter gedunkeltes Blockhaus stand. Es war das Quartier, von dem aus, der Karl seine Jagdgänge unternahm. Jetzt stand er gerade vor der Hütte, nicht mehr, wie ihn die Hilde zuletzt gesehen hatte, in der eleganten Kleidung, sondern wieder im »erweiterten Loden, so, wie er dem Hannerl von Eschenkirchen her bekannt war. Marschbereit, die schwere Doppelbüchse über der Schulter, wartete er nur noch auf den Führer, der sich noch in der Hütte zu schaffen machte. John, des Norwegers grauer, fpitzähnlicher Elchhund, begehrte am Riemen ungeduldig Uber die Verzögerung auf und mahnte seinen Herrn mit heiserem Laut zur Eile an. Aber da sah der Karl einen Mann den schmalen Pfad, der durch den Wald führte, dahereilen, etwas Weißes in der Luft schwenkend.
Es war der Brief aus München. Eilig ritz ihn der Jäger auf. Sein Blick fiel auf die Photographie. Herrgott, ein Bild vom Hannerl! Und auf der Rückseite stand etwas geschrieben. „Ihrem Jäger vom Hannerl und der Hedi." So las er. Und dann eine Karte, eine Innenansicht vom Kaffeehaus, auf der Rückseite einige Grütze vom Bernd und ein paar Worte in einer anderen, ihm noch unbekannten Handschrift. Aha, von der Hilde. Was schreibt sie denn?
„Kommen Sie nicht bald zurück? Wie lang soll Hannerl noch warten?"
Da sah der Jäger mit einem Mal die Hütte nicht mehr, sah nicht mehr den tiefblauen Waldsee mit den umgebenden hochragenden Nordlandstannen. Ein anderes Blockhäusl tauchte vor ihm auf. Ein Häusl, daheim im lieben Bayernlandl. Und vor dem Häusl saßen sie alle zusammen, das Hannerl, die Hilde, der Bernd, sogar der Dörfer war mit dabei, und die beiden Hunde, die elegante Hedi und der struppige Strolch. Und hinter dem Häusl hoben sich aus blauem Dunst zwei kuppelgekrönte Türme, ganz hinten aber verlief im Hellen Schimmer eine dunkle Zackenlinie und ging mit silbernem Rand im Horizont auf. Der Jäger hörte nicht, datz der Führer auf ihn einredete, etwas von „stör okse", von dem starken Elche, den er heute schießen sollte, sagte. Ach richtig, er hatte ja noch einen Elch zum Abschuß frei und den wollte er jetzt schießen.
Aber: „Wie lang soll Hannerl noch warten?" hatte die Hilde geschrieben. Da faßte der Jäger einen Entschluß: „Ja. das Hannerl! Ich fahre, ich pfeife auf den zweiten Elch, einen Hab ich schon, einen guten, und jetzt schau ich, datz ich so schnell wie möglich heimkomme, zum Hannerl komme!" Ja, überlegte er weiter, es mutzte nun auch die Eutsangelegenheit schnellstens erledigt werden, notfalls ohne auf die Bewilligung eines Preisnachlasses zu warten. Das Versteckspielen mutzte ein Ende nehmen.
Der Führer drängte zum Aufbruch. Würde man länger zögern, dann könnte er für den Jagderfolg nicht mehr einstehen, machte er dem Jäger mehr mit Gesten als mit Worten klar. Und auf die gleiche Weise verständigte sich der wieder mit dem Jagdhüter. Ganz dringend müsse er nach Haus. Ob er denn nicht noch diesen letzten Gang riskieren wollte? Der Erfolg sei so wahrscheinlich. Der Elch wäre sicher und er trüge ein viel stärkeres Geweih als das, das der Jäger bereits erbeutet habe. — Nein! Fort von hier. Nach München! Und so schnell wie möglich ein Fahrzeug her! Ein Fuhrwerk oder besser noch ein Auto. Nur schnell, schnell, schnell! (Fortsetzung folgt.)^