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Nr. 48

Zamstag, äen 23. Februar 1939

113. Jahrgang

Front gegen den Bolschewismus verstärkt

Beitrittsprotokolle zum Antikominternpakt durch Ungarn und Mandschukuo unterzeichnet

Budapest, 24. Fsbr. Die Unterzeichnung des Veitritts­protokolls Ungarns zum Antikominternpakt fand am Freitag im ungarischen Außenministerium statt. Die Unterzeich­nung wurde vorgenommen ungarischerseits von Außenminister Graf Csaky, von seiten der übrigen Protokollmächte durch den deutschen Gesandten von Erdmannsdorf, den japanischen Gesandten Matsumiya und den italienischen Geschäftsträger Formentini.

Unterzeichnet wurden je vier Protokolle in vier Sprachen. Der deutsche Gesandte von Erdmannsdcrf gab als rangältester diplo­matischer Vertreter der Signatarmächte des Antikominternpak­tes in Budapest seiner aufrichtigen Genugtuung über den nun­mehr vollzogenen Beitritt Ungarns zum Antikominternpakt Ausdruck.

Hfingking, 24. Febr. Zu der am Freitag vormittag im großen Saal der Staatskanzlei erfolgten feierlichen Unterzeichnung der Beitrittserklärung Mandschukuos zum Anti­kominternpakt waren der Ministerpräsident der Mandschu­rei, Chang Ching-Hui, der deutsche Gesandte Wagner, der italie­nische Gesandte Cortese, der japanische Botschafter lleda, sämt­liche Minister, Vizeminister und Vertreter der Wehrmacht und Polizei zugegen. Die genannten vier Bevollmächtigten Unter­zeichneten die in vier Sprachen und zwar in Deutsch, Japanisch, Mandschurisch und Italienisch ausgefertigten Exemplare. An­sprachen hielten der japanische Botschafter Ueda, der Oberbefehls­haber der Kwantung-Armee, die Gesandten Wagner und Cortese sowie Ministerpräsident Chang Ching-Hui, die auf die Bedeu­tung des Staatsaktes hinwiesen, womit der formelle Beitritt Mandschukuos zu den Antikominlern-Mächten vollzog-m sei. Der deutsche Gesandte gab in seiner Ansprache der lleberzeu- gung Ausdruck, daß der Beitritt Mandschukuos die Stärke der gemeinsamen Arbeit der Antikomintern-Mächte vertiefe. Die bestehende Freundschaft sei für den Weltfrieden außerordentlich nützlich, weil die Gemeinschaft einer Idee eine größere Macht über die Menschen besitze und eine größere Anziehungskraft auf die Völker ausübe als jedwede materielle Interessengemeinschaft. Anschließend an den Staatsakt fand eine öffentliche Großkund­gebung in einem Saal statt, woran sich ein Vorbeimarsch der vaterländischen Verbände und Vereine vor der deutschen Ge­sandtschaft anschloß. Den Abschluß des Tages bildete ein festliches Bankett des mandschurischen Ministerpräsidenten.

*

Telegrammwechfel anläßlich der Unterzeichnung des Antikominternpaktes

Berlin, 24. Febr. Der Parteiführer der Hsieh Ho Hui, Mi­nisterpräsident Chang Ching-Hui. hat an den Führer fol­gendes Telegramm gerichtet:

Aus dem bedeutsamen Anlaß des Beitritts Mandschukuos zum Antikominternpakt wurden iui ganzen Lande Antikomintern- Versammlungen abgehalten und Erklärungen abgegeben mit der Verpflichtung, den Kommunismus auszurotteu und mit den übrigen Unterzeichnern dieses Paktes eine gemeinsame Front zur Aufrichtung und Festigung einer Weltordnuug zu bilden.

Ich beehre mich, in Ausführung der Entschließungen, die von

20 Antikomintern-Versammlungeu heute angenommen wurden. Eurer Exzellenz und dem ganzen deutschen Volk meine höchste Ehrerbietung auszudrücken. Chang Ching-Hui."

Der Führerhat mit folgendem Telegramm geantwortet:

Euer Exzellenz danke ich verglichst für die Botschaft, die Sie in Ihrer Eigenschaft als Führer der Hsieh Ho Hui au mich ge­richtet haben. Am Tage des Beitritts Ihres Landes zum Anti- komintern-Abkommen ist es mir eine Freude, Ihrer Regierung und dem in ihren Parteien zusammengefaßten Volk von Man­dschukuo meine aufrichtigsten Glückwünsche zu diesem Schrill auszusprechen. Adolf Hitler."

Der Reichsminister des Auswärtigen von Nibbentrop hat an den Ministerpräsidenten von Mandschukuo, Chang Ching- Hui, in dessen Eigenschaft als Außenminister gleichfalls ein in herzlichen Worten gehaltenes Begrüßungstelegramm gerichtet.

Dem ungarischen Außenminister GrafCsaki hat der Reichs­außenminister das nachstehende Glückwunschtelegramm über­mittelt:

Rach dem heute vollzogenen Beitritt Angarns zum Pakt gegen die Kommunistische Internationale möchte ich Euer Exzellenz noch einmal meine freudige Genugtuung darüber zum Ausdruck bringen, daß Ihre Regierung sich an die Seite der Mächte gestellt hat, die sich zur Bekämpfung der den Weltfrieden bedrohenden.

zersetzenden Elemente zusammengrschlossen haben. Der Wille der dem Abkommen angehörcnden Möchte, diesen Abwehrkampf ge­meinsam zu führen, wird durch den Entschluß der königlich unga­rischen Regierung auch nach außcnhin wirksam bekräftigt. Ich übersende Euer Exzellenz in diesem Augenblick einer noch enge­ren Gestaltung der deutsch-ungarischen Beziehungen meine auf­richtigsten Wünsche für ein glückliches Gedeihen Ihres Landes.

N i b l> e n r r o p.

19. Jahrestag der Gründung der NSDAP.

Der Führer bei seiner Alten Garde

München, 24. Febr. Zum erstenmal im Großdeutschen Reich versammelte sich am Freitag abend die Alte Garde des Führers, um an historischer Stätte den Jahrestag der Gründung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in der Haupt­stadt der Bewegung zu begehen. Es waren Stunden stolzen und unvergeßlichen Erlebens für die Männer, die sich als erste um die Fahne des Führers geschart hatten, als wie vor 19 Jahren der Schöpfer Eroßdeutschlands, Adolf Hitler, unter ihnen weilte und zu ihnen sprach.

Wieder sitzen, wie am Abend des 24. Februar 1920, jene Män­ner und Frauen bei ihm, die in der Zeit tiefster Erniedrigung den Glauben an das ewige Deutschland nicht verlöre« hatten und die entschlossen waren, dem Verrat an den Opfern des Welt­krieges und der deutschen Ohnmacht und Schande nicht tatenlos zuzusehen. Sie hatten nichts als diesen Glauben und diese Ent­schlossenheit, aber es war jener unbeirrbare Glaube, der Berge versetzen kann und jener unerschütterliche Wille, der das tauseud» jährige Sehneu deutscher Männer Erfüllung werde» ließ.

Halifax über die englische Außenpolitik

London, 24. Febr. Im Oberhaus gab Außenminister Lord Hali­fax eine Erläuterung der Unterhaus-Erklärung Chamberlains über das englisch-französische Verhältnis. Zwischen Frankreich und England bestünden, so sagte er, in keiner Frage irgend welche Meinungsverschiedenheiten Infolgedessen sei weder fran- zösischerseits noch englischerseits eine erneute Solidaritätserklä­rung notwendig. England sei nicht nur durch seine geographische Lage, sondern auch durch die Identität der Interessen und durch völliges Verstehen mit Frankreich verbunden. Diese Faktoren seien die beste Bürgschaft dagegen, daß unter gewissen Umstän­den in gewissem Maße die Gefahr bestehe, ein Land könnte dahin kommen, seine Politik der des anderen unterzuordns«. Die englisch-französische Solidarität sei nicht als Drohung gegen einen Dritten gedacht. Halifax wandte sich darauf dem italienisch-französischen Verhältnis zu. Welche Differenzen, fo erklärte er, auch zwischen Frankreich und Italien be­stünden, sie berührten nicht in erster Linie England. Dagegen werde England in einem anderen Sinne unmittelbar und sehr eng davon berührt, und zwar wegen der Beziehungen zu Frank­reich, von denen er gesprochen habe. Die Regierung sei glücklich, daß die Beziehungen zwischen England und Italien wieder in Ordnung gebracht seien. England wolle diese Beziehungen aus möglichst herzlicher Grundlage aufrechterhalten. Er sehe sich da­bei zu der Erklärung veranlaßt, daß weder die französische noch die italienische Regierung angedcutet hätten, daß sie die Ver­mittlung eines Dritten anstrebten. Eine solche sei natürlich nicht zu erwarten, wenn und solange beide sie nicht wünschen.

2m entscheidenden Stadium

Gleichzeitig französisch-englische Anerkennung Francos?

Paris, 24. Febr. Wie aus politischen Kreisen verlautet, H die Frage der Anerkennung der Franco-Regierung durch Frank­reich in ihr entscheidendes Stadium getreten. Die Aussprache Senator Verards mit Außenminister Jordana am Donnerstag habe sich in erster Linie auf die Anerkennungsfrage erstreckt. Die Kabinettsmitglieder würden am Montag das Problem in feiner Gesamtheit noch einmal überprüfe« und die offizielle Entscheidung fällen. Es fei anzunehmen, daß die Ernennung eines neuen Botschafters in dem gleichen Ministerrat erfolge» werde. Man glaubt weiter zu wissen, daß der französische Beschluß gleichzeitig mit dem britischen wahr­scheinlich am Montag abend bekauntgegebeu werden wird.

Plötzlich sehr höfliche Tonart

Die Mehrzahl der Pariser Blätter trügt amen Optimismus zur Schau und erwartet die endgültige Bereinigung der fran­zösisch-spanischen Beziehungen für de» Beginn der kommende» Woche. Die Rechtsblätter zeige« sich sehr euqwrt Wer die Ma-

chenschaften der Sozialdemokraten» nd Kommu­nisten in der Kammer, die über die fogenauwk franzö­sisch-spanische Parlamentsgruppe einen Jnterpellationsantrag be­züglich der Anerkennung Francos stellen wolle«. Sie sehe« jedoch dem Ergebnis der Vertrauensfrage, die der Ministerpräsident hierzu vermutlich stellen dürfte, zuversichtlich entgegen. Der dem Quai d'Orsay nahestehendePetit Parisien" meint, die Anerken­nung Francos durch Frankreich werde ohne Bedingungen erfol­gen. In Burgos sei man der Ansicht, daß das in Paris depo­nierte Gold der Bank von Spanien sowie die von den Roten nach Frankreich geschleppten Kur. stgeaenstände

ebenso wie das Kriegsmaterial dem spanischen Staat zu- rückerstatiet werden müßten. Diese Ansicht, betont das Blatt, sei schwerlich anzufechten in einem Augenblick, in dem die Fra«co- Regierung anerkannt fein dürste Der Beschluß Francos, alle Flüchtlinge in Spanien aufzu nehmen, fei für Frankreich von großer Bedeutung, denn diese Flüchtlinge wür­den für die Dauer für Frankreich eine sehr schwere BedHung darstellen.

DerJour" betont, die Anerkennung Fancos durch die fräs- zöfische Regierung werde am Montag eine vollendete Tatsache fein. Die englische Regierung werde dann auch wohl die An­erkennung vollziehen. DerMatin" wendet sich mit scharfes Worten gegen die neue Offensive der Marxisten gegen die Politik der Regierung. Es handle sich dabei um einen Ver­such, die Volksfront wiederherzustellen. Ein Erfolg dieser Ma­növer würde die diplomatische Lage sehr viel verwickelter er­scheinen lasten.

DerOrdre" spricht sich gegen eins Rückgabe des von den Roten nach Frankreich mitgebrachten Kriegsmaterials an Franco aus. Dieses Kriegsmaterial stelle für die französische Landes­verteidigung eine nicht zu unterschätzende Stärkung dar. Die Handwaffen hätten zwar keinen Wert, aber es seien Frankreich 250 Flugzeuge, etwa 150 schwere Geschütze des französischen Mo­dells Schneider 1926 und eine ebenso große Anzahl Lnftabwehr- geschütze Schweizer Fabrikation in die Hände gefallen. Es könne nicht die Rede davon sein, Franco dieses Material zurückzugeben. Im marxistischenPopulaire" mach: Leon Blum der Regierung neue Vorwürfe, daß sie die Regierung Franco bedingungslos anerkennen wolle.

Halifax beklagte sich hierauf darüber, daß die britischen Rüstungen im Auslande mißverstanden würden. Demgegen- Lber stelle er fest, daß es in Großbritannien keine Partei und keinen Staatsmann gebe, der auch nur für einen Augenblick einen Angriffskrieg erwäge. Sie würden auch keine Unterstützung für eine solche Politik vom englischen Volk erhalten. Die leiten­den Regierungsmänner Europas hätten verschiedentlich erklärt, daß ein Krieg den Siegern keine Vorteile bringen würde. Eng­land glaube, es stehe außer Frage, daß es bei gutem Willen kein Problem gebe, das nicht durch eine volle und freimütige Erörterung mit der britischen Regierung gelöst werden könnte.

Daladier fSr Anerkennung Franco;

Spanien-Interpellation der Linken verschoben

Paris, 24. Febr. Die Kammer stimmte am Freitag abend mit 323 gegen 261 Stimmen der Verschiebung der Behand­lung des Jnterpellationsantrages der Linken über die Spanien-Politik zu. Die Regierung hatte mit der Abstimmung die Vertrauensfrage verbunden.

Gleich nach Eröffnung der Sitzung hatte Ministerpräsident Daladier die Vertagung der Aussprache bis auf weiteres be­antragt, worauf mehrere Abgeordnete der Linksparteien ihre Bedenken" gegen eine bedingungslose Anerkennung Francos vorbrachten. Dabei kam es wieder einmal zu minutenlangem ohrenbetäubendem Lärm.

Daladier gab dann eine kurz? Erklärung ab. Er wolle kkrr «nd deutlich Mitteilen, daß er fest entschlossen sei, auf EruW der letzten Nachrichten aus London und von Berard am Montag im Ministerrat die Anerkennung General Francos vorzuschlagen, da Frankreich seit dem Zusammenbruch der katalanischen Front eine gemeinsame Grenze mit Nationalspanien von etwa 600 Kilometer habe. Die englische Regierung habe am 22. Februar misten lasten, daß die Stunde der Anerkennung Francos gekom­men sei. Die englische Regierung sei entschlossen, zu Beginn d« nächsten Woche General Franco anzuerkcnnen. Die weiteren Ausführungen Daladiers liefen darauf hinaus, daß das Fehlen einer offiziellen Vertretung Frankreichs in Burgos nur zum Schaden Frankreichs sein würde. Deswegen sei die Herstellung guter Beziehungen mit Franco wichtig.

Es wird nicht verhandelt

Seuator Berard bei Spaniens Außenminister

Burgos, 24. Febr. Senator Berard ist am Donnerstag abend m Burgos eingetroffen und hat sich sofort zu Außenminister General Jordana begeben. Ec unterbreitete diesem die An­sicht der französischeRegierung in der Frage der Anerkennung Nationalspaniens. Von der «panischen Presse wird der Besuch auch weiterhin nicht be­achtet. In politischen Kreisen verlautet, daß die llntrrreduna außerordentlich kurz war.

Das nationalspanische Innenministerium hat in der Nacht i?">m Freitag noch eine kurze Note über die Besprechung des