8. Leite — Nr. 44
Nagold-r Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 21. Februar 1838
Verschiedene;
Neues archäologisches Arbeitsfeld '
In dem an Altertumsschätzen reichen italienischen Libyen er- ! weisen sich die östlichen Provinzen Venghasi und Derna als be- >
sonders ergiebig. Dort liegt Lyrene (nach ihr wird auch der !
ganze Landstrich Cyrenaika genannt), die schon die schöne Venus - von Cyrene hergab, und ferner die Stadt Ptolemais. In diesen beiden italienischen Provinzen entfaltet man jetzt eine eifrige Ausgräbertätigkeit: Griechische, hellenische und römische Stätten ? find bereits ausfindig gemacht werden, zum Teil auch bei der ? Anlegung von neuen Siedlungsdörfern im Djebel-Eebirge oder ! bei Barka. Man kann von Öftlibyen noch viele archäologische > Entdeckungen erwarten. ' j
Der Kardinal, der zu spät kam !
Die amerikanischen Kardinäle haben sich sofort nach Bekannt- ^ werden des Papsttodes nach Europa eingeschifft. Kardinal O'Lonnell aus Boston, der auf den Brahamas-Jnseln weilte, ! nahm sogar ein Flugzeug, das ihn nach Miami in Florida zum j nächsten Dampfer nach Europa bringen sollte. Er hat es ganz i besonders eilig, da er bereits zweimal in seinem Leben zur s Papstwahl nach Rom fuhr und jedesmal bei den schlechten Ver- s tehrsveröindungen zu spät ankam. Als er in Ostia landete, war : »er Papst in beiden Fällen gerade gewühlt. Diesmal will er j auf alle Fälle mitwühlen. Er scheute sich deshalb nicht, trotz j seiner 79 Jahre einen ungewöhnlichen Flug über kilometerweite ^ Meeresstrecken zu wagen. s
Eiserne Lunge fliegt nach Afrika I
In England wurde unlängst die Erfindung einer sogenannten i „eisernen Lunge" gemacht, die bei der gefürchteten Kinderlüh- - mung im Augenblick höchster Gefahr eine künstliche Atmung er- >. möglicht. Der englische Industrielle Nuffield hat durch eine grö- - ßere Stiftung die Verwendung solcher Apparate in allen Teilen ^ des englischen Imperiums möglich gemacht. Noch ehe diese Ver- s sorgung des gesamten britischen Weltreiches mit „eisernen Lungen" durchgesührt wurde, kam jetzt aus Ostafrika ein durch Funk- j spruch übermittelter Hilferuf nach London, in einem größeren s Gebiet sei plötzlich eine Kinderlähmungs-Epidemie ausgebro- ; chcn. Die Nachricht war vom Gouverneur von Uganda an das - britische Kolonialministerium geleitet worden. Daraufhin wurde i sofort eine „eiserne Lunge" eingepackt und in einem Flugzeug j verstaut, mit dem sie vier Tage später in Uganda landete, um ^ vielen Kindern das Leben zu erhalten. ,
46VV Bewerbungen und — 1v Stellringe»!
Welche katastrophalen Formen im Laufe der Zeit die ameri- j konische Arbeitslosigkeit angenommen hat, läßt sich an einem i Fall erkennen, der sich dieser Tage in Neuyork ereignete. In s einer größeren Zeitung waren weibliche Arbeitskräfte als Reine- ! machefrauen für ein großes Laboratorium gesucht worden, zwölf i wurden im ganzen gebraucht. Die Entlohnung war, wie die ! Zeitungsanzeige besagte, auch nur gering. Um so erschrockener z war die Laboratoriumsleitung, als sich am nächsten Morgen ! eine rissige Menschenmenge, durchweg Frauen, vor dem Hause : angesammelt hatte. Es erwies sich, daß im ganzen rund 4009 ! Frauen erschienen waren, die sich alle um die kleinen, schlecht» ! bezahlten Posten rissen. 3988 mußten, um eine Hoffnung ärmer, ! wieder den Heimweg antreten — zwölf hatten das unfaßbare j Glück, eingestellt zu werden. Ein Glück, um das sie Millionen s arbeitsloser Amerikaner beneiden... i
Sine Nähmaschine wird repariert
Eine lustige Geschichte von O. E. Foerster.
Unser guter alter Onkel Otto hatte unserer zehnjährigen Notraut zum Geburtstag eine Nähmaschine geschenkt. Nicht eine große für Erwachsene, sondern so eine Miniaturausgabe, aber doch eine richtige Nähmaschine, aus der man wirklich Puppenkleider und andere Bekleidung für allerlei Spielfiguren nähen kann.
Rotraut glühte vor Freude. Sie wartete kaum das traditionelle Geburtstagsessen ab — dann saß sie vor der Maschine. Meine Frau gab ihr Anweisungen für die Bedienung der Nähmaschine, und schon nach zehn Minuten schnurrte das Rädchen munter, und wir alle freuten uns über Rotrauts Eifer.
Auf einmal aber gab es in der Maschine einen Knacks — und das Rad stand still.
Eine -eitere GeWchte um Liede und Zagv in und um München von Hans Wagner
Urbeberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 30. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Kommens mit," flüsterte er, „i zoag Eahna ebbs. Js koa Gefahr net dabei. Hierher kommen so könne Lumpen mehr, seit i hier meinen Drilling führ. Da sans schnell weg- 'blieben. Aber ganz ebbs Jnterefsants zoag i Eahna."
2n guter Deckung schlugen sie einen großen Bogen und kamen von der anderen Seite her hinter einem Höhenrücken wieder auf die alte Stelle zu.
„Jetzt kommens hinter den Buschen da, da sieht Sie koa- ner. So. Und nehmens jetzt mei Glas und schauns dort hinüber."
Das Hannerl tat es. Das waren freilich keine Wilddiebe! Vielmehr faßen dort der Herr Jagdpächter und die Hilde. Und Zweifel konnten auch nicht bestehen, daß es sich bei den beiden um ein Liebespaar handelte, denn sie kamen aus dem Küssen schier nicht mehr heraus.
„Hats denn an neuen Lippenstift, oan, der wo net abfärbt?"
„Gar keinen will sie mehr benutzen, hat sie gesagt."
„Js ja aa gar net nötig, daß ma sichs Mäui so vollschmiert, gelt? Aber grad schad is, daß i Eahna herg'führt Hab."
„Aber warum denn?"
„Weils halt sehn, was dö beiden treiben und i's Eahna nimmer zeig» kann wie damals am Fuchsbau."
So meinte es also der Jäger. Das Hannerl war recht guter Laune heut, fast übermütig hätt man das Mädel nennen können, und vielleicht hatte es nebenher auch ein wenig Neid auf die vom Glück bevorzugte Freundin.
„Wenn ichs aber nun nicht richtig gesehen hätt..."
„Der Faden hat si^in der Spule verklemmt!", meinte meine Frau. — Wir sahen nach — nein, daran lag es nicht.
Vielleicht lag es an der Fadenfllhrungsöse? Oder an der Treibradkurbel? Ach da schien alles in Ordnung. Aber von außen konnte man nicht viel sehen. Und Notraut halte schon ein Tränchen im Augenwinkel...
„Wir müssen das Ding auseinandernehmen!" erklärte i Onkel Otto. „Dann finden wir den Schaden schon." !
Also gut. Wir schraubten nacheinander Schwungrad, Spu- > lenspindel, Fadenregler, Fadenzughebel ab, wir lösten den Arm von der Platte, montierten Treibrad und Riemen, s Trittbrett und Zugstange ab und verwandelten die Ma- ! schine allmählich in einen großen Haufen von eisernen und z hölzernen Teilen. Eigentlich machte es uns riesigen Spaß, dies Auseinandernehmen, Onkel Otto vergaß, sich die Brasil anzustecken, meine Frau schraubte und sortierte wie ein Feinmechaniker — nur Rotraut sah still und mit unver- ! kennbarem Mißtrauen zu. '
Als wir die Maschine in sämtliche Einzelteile zerlegt hat- z ten, stellten wir fest, daß wir den Schaden nicht gefunden : hatten. !
„Vielleicht war nur irgend eine Schraube locker!" meinte s Onkel Otto. „Wir wollen die Maschine nun wieder zusam- ! mensetzen und alle Schrauben fest anziehen." !
Eifrig gingen wir ans Werk. !
Wir arbeiteten bis nachts um 12 Uhr mit zäher Verbis- ! senheit und wachsender Verzweiflung. Dann gaben wir es ' auf. Wir bekamen dies Teufelsding von einer Nähmaschine ! nicht mehr ganz. Keiner wußte mehr, woher diese Schraube, ? dieser Hebel, diese Scheibe stammten; nichts paßte inehr zu- ! sammen — es war ein Elend...
Rotraut heulte steinerweichend..
Onkel Otto beruhigte sie.
„Morgen hole ich meinen Freund Balduin!" sagte er. > „Das ist der geschickteste Bastler, den es gibt. Der bringt s die Maschine mit Leichtigkeit wieder zurecht."
Wirklich kam Balduin am nächsten Tag, besah sich inter- ? essiert den Trümmerhaufen und erklärte, ohne unsere Erzählung abzuwarten: „Eine Kleinigkeit, meine Herrschaften! Technisches Spielzeug ist meine Spezialität. In drei Stunden bin ich mit dem Zusammensetzen fertig."
Er packte die Teile in einen Koffer und verabschiedete
sich.
Drei Tage vergingen. Da kam Balduin wieder
„Sie hätten mir sagen sollen, daß es sich um eine Reparatur handelte!" sagte er. „Einige Teile fehlten. Ich habe sie mir erst im Spezialgeschäft besorgen müssen. Hier ist die Rechnung. Sieben Mark achtzig. Aber nun kann Ihre Kleine den Roller wieder benutzen."
Meine Frau und ich schwiegen verblüfft einige Minuten.
„Wieso Roller?", fragte ich dann.
„Nun ja, ich habe die Sachen repariert!" erwiderte Bal- f duin und packte seinen Koffer aus. -
Er zog daraus einen seltsam geformten, großen Gegenstand hervor, der einige Aehnlichkeit mit einem Roller besaß. Wir erkannten in den Rädern die Räder der Nähmaschine und in den übrigen Teilen die Platte, den Arm und das Trittbrett des gleichen Gerätes wieder. Es war der merkwürdigste Roller, den wir je erblickt hatten. Aber Balduin stellte einen Fuß auf die untere Platte und rollte, um uns zu beweisen, daß das Ding wieder in Ordnung sei, über unsern Aeppich.
„Ja, und das andere", fuhr er sodann fort, „war, wie gesagt nicht ganz vollständig. Ich habe es mit Hilfe der neuen ! Ersatzteile dennoch wieder repariert." j
Uns gingen die Augen über. Er brachte ein kleines Flug- i zeug aus dem Koffer hervor, das er aufzog, worauf es i schnurrend gegen unsere Zimmerlampe flog und eine Birne ! zerschmetterte. Ferner stellte er nacheinader eine kleine Dampfmaschine mit sehr langen Treibriemen, ein Foto- ^ Stativ und einen Briefbeschwerer in Form einer Loko- > Motive auf den Tisch. ^
„So, da sind die Spielsachen wieder!", sagte er befriedigt. < „Ein paar Teile habe ich übrig behalten, aber die sind wohl l nur aus Versehen hineingekommen, sie stammen wohl aus j einem alten Radioapparat." j
Onkel Otto hatte uns erklärt, sein Freund sei manchmal ! sehr zerstreut. Aber Rotraut ist todunglücklich. Morgen kaufe ! ich ihr eine neue Nähmaschine. j
Mrlschafi -
SNA. Süddeutsche Gesellschaft für Außenhandel GmbH., Stuttgart. Mit einem Stammkapital von zunächst 50 000 RM. ist in Stuttgart die SEA. Süddeutsche Gesellschaft für Außenhandel GmbH, gegründet worden. Geschäftsführer der neuen Gesellschaft ist Ernst Bitzer.
Die L. Schüler AE., Werkzeugmaschiuensabrik, Göppingen, die sich ausschließlich im Besitz der Familie Schüler befindet, legt das Ziffernwerk ihres Abschlusses für das Geschäftsjahr 1937/38 (30. Juni) vor. Das Unternehmen, das im jetzt laufenden Geschäftsjahr sein lOOjähriges Jubiläum feiern wird, weist einen Rohüberschuß von 4,85 Mill. RM. aus. Die Personalaufwendungen betragen 3,48 (3,11) Mill. RM.. die Steuern 0,39 (0,50) Mill. RM. Außerdem noch außerordentliche Aufwendungen neu mit 42 000 RM. Zu Abschreibungen wurden in diesem Jahre 0,53 (0,49) Mill. RM. verwendet. Danach verbleibt ein geringerer Jahresgewinn von 215 810 (232 791) RM. In der Bilanz steht das Grundkapital nach der Einziehung der Vorzugsaktien nunmehr mit 3,600 (3,605) Mill. RM. zu Buch.
Hotel Marquardt-Vetriebs-GmbH., Stuttgart. Durch einen Beschluß der Gesellschafterversammlung hat die zum Betrieb de- Hotel Marquardt von der Württembergischen Hypothekenbank und der Stadt Stuttgart gemeinsam gegründete Hotel Mär- quardt-Betriebs-EmbH., Stuttgart, ihr Stammkapital verdop- velt. Das Kapital der Gesellschaft beträgt jetzt 0,1 Mill. RM.
Kennziffer der Großhandelspreise. Die Kennziffer der Großhandelspreise stellt sich für den 15. Februar 1939, wie in dei Vorwoche, auf 106,5 (1913 gleich 100). Die ebenfalls gleichae- bliebenen Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarstofs! 107,6, Kolonialwaren 93,7, industrielle Rohstoffe und Haibwa- ren 94,4, industrielle Fertigwaren 125,5.
Eewinnauszug
5. Klasse 52. Preußisch-Süddeutsche (278. Preuß.) Klassen-Lotteeie Ohne Gewähr Nachdruck verbeten
Aus jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen l und II
13. Ziehungstag 18. Februar 1939
In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen ^ Gewinne zu 10 000 RM. 380816 4 Gewinne zu 8000 RM. 318372 326466
14 Gewinne zu 3000 RM. 87160 111771 126081 168403 176219
192188 298818
10 Gewinne zu 2000 RM. 22949 48226 266660 306846 363199 46 Gewinne zu 1000 RM. 17801 44261 48048 68868 87468 106647 106781 111662 129037 139696 142782 144018 148862 163236 174130 202111 216712 239877 283949 309883 383346 384708 366773 374203 80 Gewinne zu 800 RM. 2423 8273 12387 13161 21411 42381 47196 83328 86191 67088 73868 100176 100617 107260 113431 114327 143649 149891 183249 186339 179842 187076 191328 203774 238180 284668 264337 268744 269709 270383 302218 308930 323890 328087 332348 340828 340693 343602 349419 396273
182 Gewinne zu 300 NM. 8633 12699 13226 14832 21838 28200 36904 49283 62067 88488 61396 63378 68141 71188 78098 90077 93940 116739 118479 131366 134828 139080 147788 183088 188276 164778 169981 170876 173798 174277 179338 180887 181237 182897 167102 187468 166014 192011 192928 194234 199349 201239 201732 202849 207760 222203 224619 230768 232234 232996 234246 248631 283312 288880 287342 289817 266362 270692 273793 274868 278717 278292 286389 287473 308481 307031 308220 312390 313290 322094 323712 328204 331612 348888 348768 349303 381349 331692 384371 388084 387673 364974 378003 383618 388337 386383 390148 391063 392836 396368 396877
Außerdem wurden 4660 Gewinne zu je 180 RM. gezogen.
In der heutigen Nachnüttagszichung wurden gezogen
2 Gewinne zu 80000 RM. 182701 2 Gewinns zu 3000 RM. 297748 4 Gewinn-zu 3000 RM. 183741 33113s
16 Gewinne zu 2000 RM. 6668 10338 36293 172073
246918 336818 341312
223742
88 Gewinne zu 1000 RM. 3412 8698 26298 38831 36903 86893 79811 33229 89780 108046 121428 148867 146964 168360 134781 203634 242862 244279 261740 232816 289148 261379 278488 318807 329016 334091 388260 398902 397163
94 Gewinne zu 800 RM. 13103 20861 28213 29021 29671 31320 31811 40127 36072 89332 39766 61747 82369 102244 116642 121123 122341 134041 134079 161863 164734 168263 191462 198480 2087813 228296 228323 230432 239241 249970 233607 268363 296673 298601 318133 316442 323871 326366 339421 330894 382387 360487 370322 378842 376287 383307 366417
220 Gewinne zu 300 RM. 3370 4828 6033 8372 11419 16292
19231 23313 27699 29273 30326 34111 34233 33946 36449 43332
47903 61346 63796 66208 66733 63916 72889 72978 77004 79177
80419 66262 39684 92318 92370 98022 101723 102834 103640 104413 113628 118900 123363 130973 133749 138473 133603 136661 141637 147036 149074 161926 134283 186333 188174 188866 160421 161763 164844 166030 170368 170636 178830 178360 180969 181306 187083 190810 191182 194332 196727 197140 199124 199364 201716 202129 203738 209419 213138 213707 217680 220212 222380 228746 229024 241103 241808 246860 248281 249884 264362 261370 266439 287300 288388 289230 293774 296903 300868 310039 313304 320306 323444 334929 337876 339826 347869 348342 332072 336082 360292 377262 390166 390733
Außerdem wurden 4604 Gewinne zu je 180 RM. gezogene
Im Ecwinnradc verblieben: 2 Gewinne zu je 1 000 000 NM, 2 zu je 200 000, 2 Zu je 100 000, 2 zu je 50 000, 8 zu je 80 000, 8 zu je 20 000, 64 zu je 10 000, 88 zu je 5000, 188 zu je 8000, 588 zu je 2000, 1622 zu je 1000, 2720 zu je 500, 5522 zu je 300 und 122234 Gewinne zu je 150 RM.
„Da müaßt i's Eahna halt no amal demonstrieren, gelt?"
„Ja... Sie..." weiter kam das Hannerl nicht, denn der Jäger hatte nun einmal solch besonders ausgeprägte Vorliebe für das praktische Demonstrieren. Und das Hannerl hatte auch gar nichts dagegen, als der Jäger vorschlug, da drüben, bei den alten Tannen, da ließe es sich noch viel besser und ungestörter demonstrieren."
„Muaß i schon schaun," meinte er so etwa nach einem Viertelstünderl, „ob dö zwoa alleweil no da drenten hocken."
„Immer fttzens noch da," meldete er dem Hannerl zurück, „aber jetzt passens auf, jetzt will i dö zwoa amal richtig auf'n Trab bringen. I Hab da a alte Schwarzpulverpatronen, wia-r-i's nia net schiaß, da woaß der Herr net, wer's g'wesen is, wanns schallt. Gehns wieda da aufi und schauns durchs Glas. Sans so weit?"
Den beiden da drüben war ihre Beschäftigung immer noch nicht langweilig geworden. Bautz! knallte da des Jägers Schuß. Der Bernd sprang auf, als wenn ihn einer mit einer Nadel in eine dafür sehr empfindliche Stelle seiner Hinterfront gestochen hätte, griff nach dem Gewehr und schaute sich um, wo etwa der Schuß gefallen sein konnte. Die Hilde aber blieb erschrocken sitzen und machte nicht gerade das klügste Gesicht. —
„So und jetzt laufen mir da eini, kommens, in dera Dik- kung sehns uns net." Und schon hatte der Karl das Hannerl und die beiden Hunde in sichere Deckung hineingezogen.
„Jetzt wollen mir amal an Jagdherrn suachn lasten, leicht daß er'n derwischt, an Lumpen."
„Aber sagen Sie mal, dürfen Sie Ihren Chef denn so foppen?"
„O, dös is do net so schlimm, Wissens, dös is doch meine Aufgab, daß i für Ordnung sorg im Revier. Da kann i do net dulden, daß sich so a Liebespaar ins Revier eini hockt. Dös war ja nix wia meine Pflicht und Schuldigkeit."
„Schöne Begriffe von Pflicht und Schuldigkeit haben Sie," lachte das Hannerl. „Aber wenn ich das nun dem Herrn Schilling erzählen würde?"
„Dös werdns do net tun?"
Diesmal nicht, aber wenn Sie die zwei wieder so ruchlos aufsprengen, da bin ichs ja nicht nur Ihrem Chef, sondern auch meiner Freundin schuldig, daß ich sie vor solchen Störungen bewahre. Stellen Sie sich das doch nur vor: Die zwei sitzen da stillbeglückt zusammen und auf einmal knallts."
„Dös glaub i schon gern, daß ma da net g'stört sein macht. Aber a Jager muaß do aa amal an Spaß Ham."
„Das sind ja nette Spässe, die Eie sich erlauben! Sie sind mir überhaupt der rechte, erst müssen Sie demonstrieren, wie's der Jagdherr macht, und dann gönnen Sie ihm nicht einmal, was Sie sich grad selber genommen haben."
„I versprichs Eahna, i tus nimmer."
„Aber denken Sie nur auch an Ihr Versprechen." Dem Hannerl schossen allerhand Gedanken durch das Köpferl. Worüber sie sich mit der Hilde ausgesprochen hatte, fiel ihr wieder ein. Dann aber mußte sie an die Eltern denken und an deren Pläne in Bezug aus die Zukunft, die sie ihrer Tochter bereiten wollten. Da verlor sie den Mut, wurde kleinlaut und verzagt und raffte sich zu ein paar Worten an den Begleiter zusammen, zu Worten, die sie ihm eigentlich nie hatte sagen wollen.
„Aber eins können wir gleich bereden," setzte sie ihre Rede fort. „Wenn ich Ihnen jetzt mal ein paar Freiheiten erlaubt habe, damals am Fuchsbau und heut, Herr Neubauer, dann Hab ich's getan, weil Sie schon ein recht lieber Mensch sind und weil Sie sich auch so viel Mühe gegeben haben mit der Hedi. Aber für die Zukunft, da wollen wir das doch lieber lassen, nicht wahr?"
„Wia Sie b'fehlen, Fräulein Huber. Aber so is's halt, a armer Jager, der wo nix hat als wia sein E'wehr und sein' Hund, der muaß halt alleweil alloans dabeistehn, wann dö andern glücklich san. Und wann er halt aa amal a liabs Madl im Arm halten möcht, naja, da hoaßts nachat: für d'Zukunft, da wolln mir dös do liaba lasten. Muaß ma fi halt abfinden damit."
„Aber Herr Neubauer.. /
(Fortsetzung folgt.)