7. Seite Nr. 42

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Samstag, de» 18. Februar 1S8S

Alles i» allein würden die Ausgaben für die Verteidigung im Laufe der fünf Jahre (beginnend mit April 1937) die ur­sprüngliche Ziffer von 1,5 Millionen Pfund wesentlich über­steigen.

Das Weißbuch schließt mit den Worten, daß die britische Ne­gierung die verschiedenen im Weißbuch dargelegten Programme mit Energie vorwärts treibe. Die Regierung vertraue darauf, daß das britische Volk ebenfalls bereit sein werde, die schweren Lasten zu tragen, die sich daraus ergeben. Sie vertraue darauf, daß das britische Volk die Entschlossenheit der britischen Negie­rung teilen werde, Englands Vertcidigungsvorbereitungen aus­reichend sicherzustellen.

Paris von Len englischen Aufrüstungsplänen begeistert

j gewissenhaften Kontrolle, damit sie den neuen Grundsätzen Rech- i nung tragen. Ebenso sind entsprechende Richtlinien für die ver­schiedenen Fachschulen, darunter Schulen für die Ausbildung von Frauen, aufgestellt.

Nach den vom Großen Rat des Faschismus' angenommenen Erklärungen verfolgt die Schulreform den Grundsatz einer Volks­kultur, die auf die ewigen Werte der italienischen Raffe und ihrer Kultur abzielt, und zwar nach dem Grundsatz der Arbeit, des Handwerks, der Künste, der Berufe, der Wissenschaften und der kriegerischen Leistungsfähigkeit Der Große Rat des Faschis­mus' hat die in den 29 Erklärungen verankerten Grundsätze des , neuen faschistischen Schulaufbaues angenommen und beschlossen, j daß diesemagna charta" im kommenden Schuljahr Eesetzes- i kraft erhält.

Paris, 16. Febr. Die französische Frühpresse verzeichnet mit großer Genugtuung und Freude die gewaltige Aufrüstung Eng­lands, die der britische Schatzkanzler im Unterhaus angekündigt hat. Die Zeitungen lenken mit riesigen Schlagzeilen die Auf­merksamkeit der Öffentlichkeit auf die wertere Verstärkung der Militärmacht des englischen Bundesgenos­sen. Sie weisen in diesem Zusammenhang auch darauf hin, daß das amerikanische Repräsentantenhaus ebenfalls mit über­wiegender Mehrheit das Aufrüstungsprogramm Roosevelts genehmigt hat. Einige Blätter versichern, daß nunmehrder Block der drei großen Demokratien unanfechtbar dasteht".

Der Außenpolitiker der rechtsstehendenEpoque" meint, die britische Aufrüstung, die Anstrengungen der USA. und die Wie­deraufrichtung Frankreichs seien für die Sache des Friedens nütz­licher als zahlreiche diplomatische Demarchen. Der Londoner Berichterstatter desJour" bezeichnet die Erhöhung der eng­lischen Rüstungskredite alsenorm" und betont, daß alle Erwar­tungen Übertrossen worden seien. Angesichts der gewaltigen Aus­rüstung könne man sich nicht über die Entschlossenheit Englands .äuschen, die Lebensinteressen seines Weltreiches und diejenige^ seiner Verbündeten zu verteidigen. Diese politische Entschlossen­heit stütze sich in Zukunft auf diegewaltigste militärische Macht der Welt".

Kanada will eine eigene Nationalflagge

Ein Antrag im kanadischen Parlament

Montreal, 16. Febr. Im Parlament brachte ein liberaler Ab­geordneter erneut eine Entschließung ein, nach der ein Aus­schuß die Frage der Ratsamkeit einer eigenen Flagge prüfen solle, die Gesamt-Kanada repräsentiere, zugleich aber das Do­minion als gleichberechtigten Partner im Commonwealth der britischen Nationen symbolisiere. Der Abgeordnete stellte dabei fest, daß der Union Jack nicht die Flagge des Empire, sondern des Mutterlandes und der Kolonien sei. Nach einer lebhaften Aus­sprache erklärte JustizministerLapointe:Wir werden früher oder später eine kanadische Flagge haben. Das ist eine notwendige Maßnahme in unserem Streben nach Bereinigung zu einer Nation." Kanada müsse zeigen, daß es ein bestimmen­der Teil des britischen Commonwealth sei. Die Erklärung dürfte, obwohl sie nicht entscheidet, in weiten, besonders französisch-kana­dischen Kreisen begrüßt werden, die die Forderung nach einer eigenen Nationalflagge in bestimmten Abständen immer wieder -erhoben.

Requiem für Papst Pius

in der Berliner Hedwig-Kathedrale

Berlin, 16. Febr. Am Donnerstag vormittag fand in der St. Hedwig-Kathedrale in Berlin ein feierliches Requiem an­läßlich des Ablebens des Papstes Pius XI. statt. Als Ver­treter des Führers nahm der Chef der Präsidialkanzlei Dr. Meißner an der Trauerfeier teil. In Vertretung des Neichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop war Staats­sekretär Freiherr von Weizsäcker mit dem Chef des Proto­kolls, Gesandten Freiherr von Doernberg, erschienen. Ferner nahm das diplomatische Eorps an der Feier teil. Das von dem gemischten Knabenchor der Hedwigs-Kathedrale gesungene Re­quiem wurde unter großer Assistenz des Domkapitels von Nun­tius Orsenigo zelebriert.

Das Beileid des diplomatischen Corps

Rom, 16. Febr. Der deutsche Botschafter von Bergen hat in seiner Eigenschaft als Doyen beim heutigen Empfangdes beim Vatikan beglaubigten Corps in dessen Namen dem Kardinal-Kollegium in kurzer italienischer Ansprache das Beileid anläßlich des Hinscheidens des Papstes zum Ausdruck gebracht. Dabei hat er als wichtigstes Ereignis des Pontifikats den vom Papst Pius XI. mit Mussolini, dem genialen Staats­mann Italiens, abgeschloffenen Lateran-Vertrag bezeichnet. So­dann wies der Botschafter auf die Verdienste des Papstes als Förderer von Kunst und Wissenschaft hin. Abschließend gab er der Hoffnung Ausdruck, daß sich der Erneuerungsprozetz, in dem sich die heutigen Probleme befinden, in der Bahn friedlicher Evo­lution vollziehen möge, und daß der von dem Kardinal-Kolle­gium zu wählende neue Papst der Menschheit auf dem Wege des Friedens und des Fortschritts ein Vorbild sein möge.

Der Dekan des Kollegiums, Kardinal Granits Pigua- telli di Belmonte, bat in seiner Antwort-Rede, den beim Vatikan vertretenen Staatsoberhäuptern und Regierungen den Dank des Kollegiums zu übermitteln. Die Angehörigen der deut­schen Barschaft beim Heiligen Stuhl waren anläßlich des Em­pfangs durch das Kardinal-Kollegium erstmals in ihrer neuen Diplomatenuniform erschienen, was große Beachtung fand.

MrWlMol

Faschistische Schulreform

Sitzung des Großen Rates des Faschismus'

Rom, 16. Febr. Der Große Rat des Faschismus' hat unter dem Vorsitz des Duce am Mittwoch abend eine Sitzung abgehalten, die, wie in einer amtlichen Auslassung betont wird, nach der Re­gelung der Arbeits- und Rassenfrage dem italienischen Volk die Schulreform bringt. Erziehungs- und Unterrichtsminister Bot - tai hat diemagna charta" der Schulreform, die in 29 Er­klärungen gipfelt, erläutert, und diesämtliche Grundsätze für eine revolutionäre Erneuerung der Schule gemäß der faschi­stischen Doktrin enthält".

Die vom Großen Rat des Faschismus' beschlossene Schulreform knüpft unmittelbar an die erste faschistische Schulreform von 1923 an, die jetzt entsprechend den weltanschaulichen, politischen, so­zialen und wirtschaftlichen Errungenschaften des Regimes und der inzwischen gesammelten Erfahrungen ausgebaut wird. Die Schaffung einer einheitlichen höheren Schule als Grundlage der Erziehung verteilt nach den vom Großen Rat des Faschismus' angenommenen Richtlinien in sich die Differenzie­rung nach den verschiedenen Aufgabengebieten: klassische, reale und Handelswissenschaften. Die Privatschulen unterliegen einer

Unberechtigter Steuernachlatz Stuttgart, 16. Febr. Der Begriff desEigenheims" geht zwar unmittelbar schon aus dem Wort selbst hervor; die Steuerbehörde hielt es jedoch nicht für überflüssig, ihn auf ihren einschlägigen Formularen noch besonders zu erläutern. Hiernach hat der Er­bauer eines Eigenheims nur dann Anspruch auf Steuerbefreiung nach den Bestimmungen für neuerrichtete Kleinwohnungen, wenn er das Eigenheim selber bewohnt und mindestens die Hälfte des nutzbaren Gebäuderaumes für sich benützt. Ein Kaufmann in Möhringen a. F. hatte im Jahre 1936 ein zweistöckiges Eigen­heim erstellt und durch seinen Architekten den Steuerbefreiungs­antrag beim Finanzamt einreichen lassen. Hinterher änderte er seine Absicht, das Haus selber zu bewohnen, da er ein Miet­angebot für das ganze Haus erhalten hatte. Statt nun dem ! Finanzamt alsbald Mitteilung Hierwon zu machen und sein Be- j freiungsgesuch zurückzuziehen, erfreute er sich fast zwei Jahre lang l zu Unrecht der Steuerbefreiung, bis das Finanzamt hinter die , Sache kam und ihn 450 RM. an Einkommen- und Grundsteuer ! nachzahlen ließ. Außerdem erhielt er vom Finanzamt einen auf ^ die gleiche Summe lautenden Strafbescheid wegen fortgesetzter Steuerhinterziehung. Gegen diesen Strafbescheid beantragte er j gerichtliche Entscheidung vor dem Schöffengericht mit der Begrün-

oung, oag er weder den Bsfreiungsbescheid noch den voraus­gegangenen Antrag durchgelesen, sondern die Erledigung dieser^ Formalitäten seinem Architekten überlassen habe, der über die Aenderuag seines Entschlusses, selbst in das Haus einzuziehen, freilich nicht unterrichtet war. Infolgedessen habe er von der Vorbedingung der Steuerbefreiung keine Kenntnis erlangt. An­dererseits mutzte er zugeben, daß er den Befreiungsantrag selbst

> unterzeichnet hatte. Entscheidend für das gerichtliche Urteil war aber nun, daß der gleichfalls in Möhringen ansässige Schwieger-

! vater des Angeklagten, nachdem er auf dem Rathaus gelegeut- s lich erfahren hatte, daß das Haus seines Schwiegersohns nicht ! als steuerfrei gelten könne, den Beamten gebeten hatte, devr ! Finanzamt von dieser Sachlage Kenntnis zu geben, und zwar i noch bevor dieses von sich aus eingegriffen hatte. War auch die ! Benachrichtigung des Finanzamts infolge eines Versehens nicht ! erfolgt, so brachte das Gericht doch die Bestimmung der Reichs- j abgabenordnung in Anwendung, wonach eine Steuergefährdung,

> deren sich der Angeklagte zweifellos schuldig gemacht hatte, dann ! straflos bleibt, wenn der Täter sich zu ihr bekennt, bevor ein- s Verfahren gegen ihn eingeleitet wurde. So wurde der Au- s geklagte freigesprochen.

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> Ein Unverbesserlicher

! Ulm, 16. Febr. Ein rechter Taugenichts stand in der Person' i des 20 Jahre alten aus Ulm stammenden Max Vrinzer vor dem!

! Schöffengericht. Kaum aus dem Gefängnis entlassen, wo er zu- j letzt vier Monate wegen Betrugs im Rückfall abzusitzen hatte»,

! machte er sich schon wieder am ersten Tag straffällig. Bei seiner'

! Entlassung war ihm eine Stelle im Unterland vermittelt wor»

! den. Dort ließ er sich 6 RM. aushändigen mit dem Bemerken»! er müsse in llntertürkheim seine Arbeitskleider holen. Wer na­türlich nicht mehr kam, war Brinzer. In Nellingen auf der Alb! arbeitete er dann eine Zeit lang um dabei eine Anzahl von Betrügereien zu begehen. Neben seinem Brotherrn legte er eine s Reihe von Geistlichen, Handwerkern und Gastwirten herein. Der! j Angeklagte machte sich in 13 Fällen strafbar und erhielt dafür!

vom Schöffengericht ein Jahr sechs Monate Gefängnis zudik- f tiert. Als er abgeführt werden sollte, nahm er Reißaus, konnte! s jedoch noch im Justizgebäude wieder gefaßt werden, i -

! Ergebnis ber Schrottsammlung durch die SA.

! nsg. Mit der in den letzten Monaten des Jahres 1938 durch- ! geführten Schrottsammelaktion hat die SA. eine überraschend ! große und erfolgreiche Ernte gehalten. Aus verschiedenen Griin- ! men konnte die Aktion nicht im ganzen Bereich der SA.-Eruppe f Südwest zugleich abgewickelt werden. Vielmehr waren Woche« j und Monate nötig, bis alle Lagerplätze mnd Schuppen, alle Dach-

> kammern, Werkstätten und Hinterhöfe systematisch durchgekämmt j waren und die Aktion mit der Verladung und Verschickung ab- ! geschlossen werden konnte.

! In diesen Tagen sind die letzten Meldungen eingegangea, die ! das Bild des Gesamtergebnisses im Bereich der SA.-Eruppe ! Südwest abrunden. Danach beläuft sich die Menge des gesammel- , ten Alteisens auf insgesamt 4 4S5 825 Kilogramm. Dabei ist zu i bedenken, daß dieses Material aus einem überwiegend länd- ! lichen Gebiet mit nur wenig Jndustriebezirken herausgeholt j wurde. Immerhin läßt die Tatsache verwundern, daß die SA.- f Standarte 142 Säckingen a. Rh. mit über 576 000 Kilogramm ! das beste Ergebnis aller württembergisch-badischen Standarten ! meldet. Ihr folgt die Nachbarstandarte Freiburg i. Br. mit ' 526 000 Kilogramm, und an dritter Stelle steht die Srandarte 119 Stuttgart mit 490 000 Kilogramm. Der llebersicht wegen sei das Ergebnis einiger weiterer Standarten angeführt.

Es sammelten die Standarten: 109 Karlsruhe 250 000 Kg

! 112 Eberbach a. N. 287 000 Kg., 112 Heilbronn 150 000 Kg.. 127 Geislingen 115 000 Kg., 124 Ravensburg 94 000 Kg., 125 Reutlingen 104 000 Kg. und 126 Donaueschingcn über 250 000 , Kg. Alteisen. Auf Transportwagen der Reichsbahn verladen, er- , gibt die Endsumme von 4,5 Millionen Kilogramm oder 4500 Tonnen einen Güterzug mit rund 700 Waggon. Mit den , Augen des Dolkswirtschaftlers gesehen, bedeutet dieses Sammel­ergebnis die Einsparung von Devisen im Werte von über 110 000 ! NM., wenn man für dte Einfuhrlonne 25 RM. zugrunde legt.

> Die Schrottsammlung bedeutete für die SA. Großeinsatz auf - der ganzen Linie. 1000 bis 2000 Männer waren an den Sam­meltagen in jeder Standarte auf den Beinen und lieferten di« Bausteine zum Erfolg dieser Aktion. In größeren Städten war- den an einem Tage bis zu 50 Lastwagen eingesetzt. Dazu kamen noch, wie in Stuttgart, die Pferdcgespanne der Wehrmacht, die auf diese Weise die Arbeit der SA unterstützte. In einzelne« Landgemeinden, zum Beispiel im Konstanzer Bezirk, wurden so­gar die Schulen zu der Sammlung herangezogen. Als sehr wert-

As Merl W U 8W

Me heitere Geschichte um Liede und Jagd i« und um München von Hans Wagner

Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz. Regensburg. 28. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Dann wirtschaftete sie auch schon mit dem Kaffee­geschirr herum und meinte:S'Hannerl is nur mit'm Hund abi, der fühlt sich net ganz wohl heut. Sie wird sich hernach schon erlauben, an Herrn Doktor an guaten Morgen z'wünschen."

So gern er auch das Hannerl wiedergesehen und be­grüßt hätte, so verabschiedete sich der Walter doch gleich nach dem Kaffeetrinken in der ganz richtigen Erkenntnis, daß er in seinem übernächtigen Zustand beim Hannerl doch kaum den gewünschten guten Eindruck hinterlassen würde.

VIII.

Die Hilde lief noch im Morgenrock herum, als sie der wohlbekannte Klang einer Autohupe ans Fenster rief. Er­staunt öffnete sie es und rief dem Hannerl zu, heraufzu­kommen. Doch die Aufforderung wurde abgelehnt.

Was willst du denn schon heut in aller Früh?"

Komm bloß mit, Hilde, ich muß ein Stückl hinaus­fahren, daß ich meine fünf Sinne wieder zusammenkrieg. Und viel erzählen mutz ich dir, sehr viel erzählen."

Nach dieser Ankündigung war es freilich kein Wunder mebr, daß die Hilde in weniger als der Hälfte der Zeit, die sie sonst für ihre Toilette brauchte, sich fertig ankleidete und zum Hannerl in den kleinen Wagen stieg.

Noch nicht mal Kaffee Hab ich getrunken..."

Ich auch nicht, das können wir noch immer tun."

Und schon gab das Hannerl dem Wagen Gas, daß er nur so einen Satz machte und davonsauste.

Was ist denn los, Hannerl? Wo willst du hinfahren? Ich weiß ja gar nicht, was passiert ist. So red halt!"

Alles sollst du erfahren, Hilde, alles. Darum Hab ich dich ja abgeholt, um mit dir sprechen zu können. Aber jetzt muß ich mich erst einmal beruhigen, muß ich ein bisserl fahren und mir den Wind um die Stirn wehen lassen, damit ich wieder klar denken kann."

Der Wagen brauste dahin, in eilender Fahrt ging es durch den Forstenrieder Park, und wer weiß, welches Ziel sich das Hannerl für diese Fahrt noch gesteckt hätte, wenn die Hilde nicht mit aller Eindringlichkeit darauf bestanden hätte, daß sie endlich mal zu ihrem Frühstückskaffee käme. So einigte man sich, in einer kleinen Konditorei in Starn­berg, die man von früher her in guter Erinnerung hatte, Rast zu halten.

Und dort begann das Hannerl mit ihrem Bericht. Alles erfuhr die Freundin, die Vorbereitungen für den Besuch, das Anlernen des Jockls, den großartigen Erfolg seiner taktlosen Randbemerkung während der Mahlzeit, den Auf­bruch des Herrn Doktors und dann des Papas, ihren Raub­zug für den Jäger, die Heimkehr des Herrn Huber mit dem irgendwo aufgegabelten und ebenso bezechten Gaste, das nächtliche Austauchen der Mama an ihrem Bette und end­lich die Flucht aus dem Hause unter dem Vorwand, daß es der Hedi nicht wohl sei.

Die Hilde schüttelte sich zunächst einmal vor Lachen, die Geschichte mit dem Jockl entlockte ihr Tränen und nicht we­niger die Schilderung der Ereignisse von dem Weggang des Doktors bis zu Hannerls Verschwinden aus der elter­lichen Wohnung.

Aber jetzt bist du von zu Haus fort und niemand weiß von deinem Ausreißen. Wann willst du denn wieder nach Haus und was willst du sagen, was du in dieser Zeit ge­trieben hast?"

Heimfahren? Wir fahren nachher nach Eschenkirchen und zurück komm ich so wie immer, wenn wir von dort weg­fahren. Ich sag halt, mir wär es nach der Aufregung vom Tag vorher so übel gewesen, daß ich unbedingt für ein paar Stunden ins Freie mußte. Schreiben wir halt nachher

eine Karte nach Haus, die ist auch gleich 's Alibi für Eschenkirchen."

Das Hannerl war sich jetzt klar: Die Eltern sollten nur noch einmal anfangen mit ihrem Doktor Neubauer, sie würde dann nach dem Rat der Hilde handeln. Mußte jetzt dieser Anglücksassessor auch noch dem Papa in die Arme laufen! Nun war die ganze Plage mit dem Jockl umsonst gewesen.

Früher wie sonst trafen die beiden Mädels vor der Jagdhütte ein. Der Jäger, der vor der Hütte die Läufe seines Drillings reinigte, begrüßte in freudiger Über­raschung das Hannerl.

Weils nur wieda da san? Mir is d'Zeit schon recht lang worden. Hams denn an B'such guat überstanden?"

Das läßt sich so schnell gar nicht berichten. Aber denken Sie nur," sprudelte das Hannerl hervor,was jetzt meine Eltern wieder wünschen. Jetzt soll ich Ihren Namensvetter, den famosen Jäger, der die Häsin für einen Rehbock ge­halten hat, auch noch heiraten!"

Ja gibts denn dös aa? So a netts Madl und jo a Depp! Dös geht do gar net! Hams es eahm denn recht merken lassen, daß's nix is mit'm Heiraten?"

Das schon. Aber geholfen hats leider nicht."

Elei übern Haufen schiaßat i den..."

Aber Herr Neubauer! Wie können Sie nur so etwas sagen!"

Aber wenn er wieda außi kimint, da tua i'n wenig­stens recht derbleameln."

Ach, lassen Sie das nur, ich weiß mir schon Rat."

Und i hält ihn doch so gern a bisserl tratzt, den Hasen- schiaßer, den spinnaten, daß er aufs Wiederkommen vergißt."

Nun gut, wenn ich Sie brauchen sollte, können Sie mir immer noch beistehen."

Dös brauchens nur z'sagn, i tät sogar auf Minka eini kommen."

Das wird wohl nicht nötig sein. Aber schaun Sie her. Ich Hab Ihnen da ein wenig mitgebracht vom gestrigen Abend. Nicht daß der eine Neubauer alles bekommt und der andere garnichts." (Fortsetzung folgt.)