Raaolder Tagblatt »Der «ese«»aster-
Ssmstag, de» 18. Februar 1838
li. Seite - Nr. t2
als kleinste Helfer des Führers
Weit über 4WV00 sechs- bis zehnjährige Jungen und Mädel gehören zu den Kindergruppen der NS.-Frauen- schaft / Deutsches Frauenwcrk. Sie sind stolz darauf, als des Führers kleinste Helfer schon Dienst tun zu dürfen, und sie nehmen ihre kleinen Pflichten sehr ernst. Im Winter wird gebastelt und gearbeitet, um deutschen Kindern im Ausland eine Freude zu machen. Es entstehen auch kleine, nützliche Dinge, mit denen die Mutter am Muttertag überrascht wird. Es wird gesammelt, um dem Führer beim Vierjahresplan zu helfen. Ehe das Kind
das Wort „Volksgemeinschaft- verstandesmäßig begreifen kann, lernt es auf diese Weise feinen Inhalt durch die eigene kleine Tai beweisen. Ehe es von der Schicksalsverbundenheit aller Deutschen weiß, lernt es hier, sich freiwillig einzufügen in eine kleine Kameradschaft.
Neben Schule und Elternhaus will die Kindergruppe dem Kinde helfen, den Weg in die Gemeinschaft zu finden, der es später einmal seine Kräfte zu geben hat. Nicht politische Ideen oder Theorien sollen den Kindern beigebracht werden — viel wichtiger ist es, daß die charakterlichen Werte, die gefühlsmäßigen Impulse in ihnen ange- fprochen werden, auf denen der Nationalsozialismus allein aufbauen kann. An fröhlichen Heimnachmittagen wird gespielt, gelaufen und gesungen. Aengstliche Muttersöhnchen verlieren von selbst ihre Zimperlichkeit, früher weinerliche Mädchen sind bald nicht wiederzuerkennen. Auf Ausflügen wird gesungen und Musik gemacht. Zur Rast sitzen sie im Grase, und die Gruppenleiterin erzählt Märchen oder Sagen aus der Geschichte der Heimat. An jedem Heimnachmittag wird den Kindern etwas Neues gebracht — stets geht die Kindergruppenleiterin von den Dingen des täglichen Lebens aus und knüpft an den Erlebniskreis des Kindes an.
Der Führer selbst hat mit seinem Wort: „Nicht früh genug kann die Jugend dazu erzogen werden, sich zuallererst als Deutsche zu fühlen!- die gesamte Kindererziehung im nationalsozialistischen Reich ausgerichtet.
Photo- Bilderdienst Bittner (M).
Linker Sekemitms
Klar ln allen Lebensaußerunoen m unserer uns durch Oolt gegebenen Volbsart;u stehen, bas Beste aus uns herausjuholen und uns den Kampf mit uns selbst weder leicht zu machen noch billige Siege m erringen, dam wollen wir einander Helsen wie gute Geschwister, die einer Mutter Kind sind und die wissen,
daß sie nur eine gemeinsame Ehre haben.
Serttuv Scholtz-Klinlr.
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Wir sind in die Fabrik gegangen, meine Kameradin Hilde aus der Jugendgruppe und ich, um dort arbeitenden Müttern Urlaub ohne Lohnausfall zu ermöglichen. Das war etwas ganz Neues für unsere kleine Stadt, für unsere Arbeitskameraden und Arbeitskameradinnen — denn ivir selbst sind auch berufstätig. Daß wir für andere arbeiteten, daß wir auf unseren eigenen Urlaub verzichteten, damit andere sich erholen können, das konnten sie nicht recht begreifen.
Den Anstoß zu unserem Ehrendienst in der Fabrik gab das Leistungsbuch der Jugendgruppe des Deutschen Fraucnwerks, das wir erwerben wollten. Es fordert u. a. auch die Erfüllung eines sechswöchigen Hilfsdienstes, der je nach unserer beruflichen oder häuslichen Inanspruchnahme auf Ganztages-, Halbtages- oder stundenweisen Dienst bemessen wird. Wir leisteten vierzehn Tage Ehrendienst in der Fabrik ab, jedoch nach zwei Tagen schwerer, ungewohnter Arbeit war der Gedanke an das Leistungs- auch ganz in den Hintergrund gerückt; wir empfanden nur noch als großes Glück, jung und kräftig zu sein, um den Müttern, die tagaus, tagein an ihrem Platz standen, durch unsere Hilfe ein wenig Erholung zu ermöglichen, lind der eigentliche tiefe Sinn, der gerade in dieser Pflichtaufgabe des Leistungsbuches liegt, kam uns so recht zum Bewußtsein.
An einem Nachmittag fingen wir an. Da standen wir nun mitten unter den Frauen und Mädchen, denen die Arbeit durch jahrelange Uebung rasch von der Hand ging, während wir selbst nur langsame Handgriffe machen konnten. Die ersten Stunden schienen uns fast endlos zu sein, der Kopf brummte uns vom Dröhnen und Stampfen der Maschinen, die Füße schmerzten vom ständigen Stehen am gleichen Fleck. Es war erlösend, als die Sirenen endlich Feierabend meldeten! Aber Wir wollten die Verpflichtung, die wir freiwillig auf uns genommen hatten, einlösen: Tapfer sind wir jeden Tag wieder angctreten. und jeden Tag ging es besser. „Sie
elerntes
Fast zwei Millionen Frauen und Mädel haben bisher an den Kursen des Deutschen Frauenwerkes, Mütterdienst, reilgenommen. Wie ihnen in den Lehrgängen über Haushaltsführung, Gesundheitsführung und Erziehungsfragen praktisch Rat und Hilfe für den Alltag gebracht wurde, wird uns hier von einer Lehrkraft des Mütterdienstes berichtet:
An dem vergnügten Lachen und den strahlenden Augen erkannten wir gleich, daß es heute etwas ganz Besonderes war, was Frau K. zu uns in die Mütterschule führte. Als alte Kursusteilnehmerin kam sie zwar, so oft es eben ging und die Zeit mit den fünf Trabanten zu Hause es erlaubte, zwischendurch immer mal hereingesprungen, um sich schnell einen guten Rat zu holen oder auch nur, um mal „Guten Tag- zu sagen.
'/Haben Sie das Große Los gewonnen, Frau K., Sie strahlen ja übers ganze Gesicht?- Das habe sie zwar nicht, erwiderte Frau K. lachend, aber sie sei gekommen, um uns mitzuteilen, daß es nun so weit sei, und daß wir sie unbedingt bald mal besuchen sollten. Was nun „so weit sei-, das kriegten wir allerdings auf unsere Fragen nicht heraus, und so machten wir uns, von Neugierde getrieben, denn eines Nachmittags auf den Weg. um Familie K. zu besuchen. Und da wurde uns denn sehr schnell klar, warum die kleine, immer fröhliche Frau K„ die es mit ihren fünf Kindern und dem schmalen Verdienst des Mannes gewiß nicht leicht hatte, so geheimnisvoll getan und uns so dringend eingeladen hatte.
In den engen, niedrigen Zimmern hatte sich so manches geändert seit unserem letzten Hausbesuch. Frau K., die kürzlich Kurse in Nähen, Säuglingspflege. Heimgestal- tung und Erziehungsfragen mit Anleitung zum Basteln mrtmachte, hatte zusammen mit ihrem Manne das Gelernte in die Tat umgesetzt. Und nun zeigte sie uns freudestrahlend ein vorbildliches Kinderbettchen auf Rädern zum Hin- und Herfahren, das sie selbst mit einem hellqeblümten
Photo: Liselotte Purper <M)
wird Lat
Waschstoff hübsch ansgcstattet hatte, und — worauf sie besonders stolz war — eine richtige Wickelkommode mit Fächern, die ihr Mann in seiner freien Zeit aus alten Brettern hergestcllt und sauber angestrichen hatte. „Run kann das Kleine kommen-, sagte Frau K. lachend, „wir sind gerüstet.-
Ein Blick in das Schlafzimmer zeigte uns. daß Frau K. auch hier Verschönerungen vorgenommen hatte.
Wo war der alte, häßliche Aufsatz von der Kommode geblieben?
Auch die dicken, runden Knöpfe am Kopfende der Betten und die verschnörkelten Blumenkörbchen auf der Vorderseite des Kleiderschranks waren verschwunden. „Ja, es gefiel mir auf einmal gar nicht mehr-, erklärte Frau K., „nachdem ich die schönen, glatten Möbel in der Mütterschule gesehen hatte, und jetzt kann sich auch der Staub nicht so in die Ecken und Ritzen setzen. Nun müssen Sie sich hier aber noch das Mäntelchen an- sehen, das ich für unseren Hans aus einer alten Jacke meines Mannes gemacht habe; den Schnitt dazu habe ich aus der Mütterschulc.-
„Ja, und mein Kleid, das du mir mit dem bunten Stoff länger gemacht hast-, mischt sich die kleine Suse ein, und schon schleppt sie es herbei, damit wir alles genau bewundern können. Wir bewundern es gern und sehen, daß die Kurse unserer Mütterschule auf fruchtbaren Boden gefallen sind, daß sie diese
machen's aber flink, Sie behalten wir gleich da!* war höchste Anerkennung des Meisters. Es ist an sich keine anstrengende Arbeit, die wir leisten mußten, aber sie ist deshalb so schwer, weil sie tausendmal den gleichen Handgriff fordert, alle Tage, all die Monate, die fick' wieder zum Jahre runden. Wir haben es am eigenen Leibe gespürt, wie notwendig es ist, das; die Frauen aus den Fabriken einmal aus diesem Gleichmaß heraus kommen. Was hatte Mutter B. für strahlende und glück liche Augen, als sie sich am letzten Tag von uns ver abschiedete, um nun für vier Wochen von der NSV. in ein Mütterheim verschickt zu werden. Sie war nicht mehr jung, schon im Weltkrieg batte sie ihre Einsatzbereitschaft bewiesen, als sie als Schaffnerin die Fahrkartenkontrollc in den Zügen übernahm Und wir beide freuten uns. daß gerade sie Ferien durch unsere Arbeit machen konnte.
Und die Kameradschaft in dieser Fabrik! Noch nir gends haben wir so viel echte, wahre Kameradschaft er lebt wie in dieser Zeit. Ohne ein Wort zu verlieren kamen die Frauen von den Nachbarmaschinen, nahmen uns die vollen Horden ab, zeigten uns kleine Handgriffe, die ein schnelleres Arbeiten ermöglichten. Nicht lange dauerte es. da waren wir einbezogen in den Kreis alle Arbeiterinnen, wir nahmen teil an ihren Freuden und Sorgen. Und wir lernten die Hochachtung vor ihnen allen, die still und selbstverständlich ihr Tagewerk tun. heimgehen, wenn die Sirene ertönt, und wieder die Arbeit aufnehmen. Hausfrauen- und Mutterpflichten er warten sie jeden Abend.
Fast zu schnell ist die Zeit vergangen, heute stehen wir wieder an unserem eigenen Arbeitsplatz. Vergessen sind die Rückenschmerzen, vergessen die Wunden Finger und all das, was ungewohnte Arbeit mit sich bringt. Geblieben ist der Dank für das Erlebnis dieser Zeit, geblieben ist das Bewußtsein, durch unsere Arbeit Müttern geholfen zu haben.
Menschen angeregt haben, sich mit ihren geringen Mittel« alles so schön und zweckmäßig einzurichten, wie es eben geht. „Seit Mutter in der Mütterschule war-, verkündet uns nun der zwölfjährige Hans, „erzählt sie uns immer Märchen. Manchmal singen wir auch mit ihr.-
Mit einem festen Händedruck und einem frohen „Auf Wiedersehen- verabschieden wir uns von der tapferen, kleinen Frau K. und sind im tiefsten Herzen dankbar, daß wir durch die Kurse des Mütterdienstes soviel Freude und Zufriedenheit bereiten können.
Im Kursus des Mütterdienstes schneidern die Mütter Neues ans Altem.
Photo: Bilderdienst Mttner (M).
MW
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