4. Leite Nr. 40

Nagolder Tagblatk »Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 18. Februar 1838

Württemberg

Paul Kromer f

Stuttgart, 15. Febr. Der gefeierte Liederkomponist Karl Kromer, dessen LiedNach der Heimat möcht ich wieder" in allen Weltteilen gesungen wird, ist 71 Jahre alt gestorben. Er stammt aus Mahlberg bei Lahr (Baden), besuchte die Musik­fachschule in Frankfurt am Main und war Sänger an Bühnen in Mannheim, Aachen und Stuttgart. Die Schwäbische Lieder­gruppe und das Kromer-Sextett, deren Darbietungen überall bekannt sind, waren seine Schöpfungen. Von seinen Volkslie­dern istMr sitzet unter Aepselbäum" und viele andere weitver­breitet. Als Chormeister und Liederkomponist wird Karl Kromer unvergessen bleiben.

Mettingen. 15. Febr. (V o m Z u g g e t e t.) Dienstag­abend um 8 Uhr hat eine 50jnhrige Frau aus Mettingen in der Nähe der Eisenbahnunterführung die Bahngleise be­treten. Sie wurde von einem Vorortzug erfaßt und sofort getötet. Ob Unglückssall oder Selbstmord vorliegt, konnte noch nicht festgestellt werden.

Plochingen, 15. Febr. (N S. - S ch w e st e r n s ch u l e.) In der Burgschule fand die Einweihung der Plochinger NS.-Schwesternschule statt. An der Feier nahmen Gäste der Partei, des Eemeindeverbandes und Kreisverbandes teil. Regierungsrat Dr. Weihenmaier begrüßte als Stellvertre­ter des Landrats die Gäste und betonte, daß der Kreisver­band vor Inkrafttreten des neuen Krankenpflegegesetzes sich entschlossen habe, iin Johanniterkrankenhaus eine NS.- Krankenschwesterschule einzurichten. Als Vertreter des Kreisleiters sprach Landesgeschäftsführer Schäuffele, und im Anschluß daran fand der Eauamtsleiter der NSV.. Thurner, Worte über die Dringlichkeit und Notwendigkeit der Ausbildung der NS.-Pflegeschwestern. Gleichzeitig gab er bekannt, daß mit der Errichtung der Schwesternschule in Plochingen nunmehr laufend über 300 Jungschwestern in Württemberg ausgevildet werden.

Sulz a. N., 15. Febr. (Verkehrsunfall.) Als eine Frau mit zwei Kindern an der Neckarbrücke auf dem Geh­weg schritt, wurde sie von einem Lastkraftwagen, der infolge der Straßenglätte aus der Fahrbahn geriet und gegen das Eisengeländer stieß, ersaßt. Sie trug außer sonstigen Ver­letzungen einen Kniegelenkbruch davon. Auch eines der Kin­der wurde nicht unerheblich verletzt.

Hevsack, Kr. Waiblingen. 15. Febr. (Sturz auf den Scheu nenb öden.) Der Landwirt Eugen Schanbacher aus Hebsack stürzte vom Oberling seiner Scheune auf die Tenne herab. Mit erheblichen inneren Verletzungen mußte er ins Kreiskrankenhaus Waiblingen eingeliefert werden.

Niederhofen, Kr. Heilbronn, 15. Febr. (Sturz aus demOmnibus.) Die Hebamme von Niederhosen-Klein- gartach, Frau Wagner, erlitt auf einer Dienstfahrt mit Dem Omnibus einen Unfall. Sie fiel, im Begriff auszu- steigen, aus dem wieder ansahrenden Kraftwagen und blieb ohnmächtig liegen. Der Arzt stellte eine Gehirnerschütterung klrsache des Sturzes aus dem Omnibus ist in einem plötzlichen Schwächeanfall der Frau zu suchen.

Ulm. 15. Febr. (E i n e L i s z t - S ch ü l e r i n g e st o r - b e n.) Nach kurzer Krankheit starb die 86jährige Liszt- Schülerin und ehemalige Hofpianistin Leonie Größler-Heim, die seit zehn Jahren bei ihrer Schwiegertochter in Ulm lebte. Vor zwei Jahren, als sie bei einer Liszt-Feier der Kulturgemeinde der NSG.Kraft durch Freude" zum letz­tenmal als Pianistin öffentlich auftrat, wurde ihr eine be­sondere Ehrung zuteil. Nach ihrem Tod weilt nur noch eine einzige Liszt-Schülerin unter den Lebenden.

Aus dem GerrchLssual

Zuhälter kommt ins Gefängnis Heilbeonn, 15. Febr. Wegen Zuhälterei wurde der geschie­dene, 28 Jahre alte Richard Reiner aus Heilbronn von der Großen Strafkammer Heilbronn zu einem Jahr und zwei Mo­naten Gefängnis verurteilt, wobei sich das Strafmaß noch da­durch um zwei Monate erhöhte, daß die Strafe mit einer ande­ren, wegen Diebstahls vom Heilbronner Amtsgericht ausgespro­chenen dreimonatigen Gefängnisstrafe zusammengezogen wurde.

. Reiner, der bereits 14 Vorstrafen auf dem Kerbholz hat und erst kürzlich wegen Zuhälterei ein Jahr Gefängnis bekommen hatte, lebte von Oktober 1937 bis Januar 1939 mit einer der gewerbs­mäßigen Unzucht nachgehenden Dirne zusammen und ließ sich von ihr aushalten, so oft er keine regelmäßige Arbeit hatte.

Heilbronner Schöffengericht

Heilüronn, 15. Febr. Wegen einer unglaublichen Roheit wurde vom Heilbronner Schöffengericht ein bisher unbestrafter Mann aus Dürrenzimmern zu zweieinhalb Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte einen schon seit 14 Jahren bei ihm beschäftigten Burschen, der vor einigen Jahren wegen Trunk­sucht entmündigt worden war, im November 1938 mit der Hand schwer ins Gesicht geschlagen, als der Bursche wieder einmal betrunken nach Hause kam. Einer der Schläge traf unglücklicher- ! weise das linke Auge des Knechtes, der bald darauf auf diesem Auge erblindete.

Heilbronn, 15. Febr. Wegen Urkundenfälschung und wegen eines Vergehens gegen das Gesetz über das Tragen von Orden und Ehrenzeichen wurde ein Mann aus Bönnigheim vom Heil­bronner Schöffengericht zu 70 RM. Geldstrafe verurteilt. Aus Eitelkeit und Prahlsucht hatte sich der Angeklagte dazu Hinreitzen lassen, die Eintragung in seinem Wehrpaß zu ändern, indem er aus dem Gefreiten des Weltkrieges einen Unteroffizier und aus dem Eisernen Kreuz II. Klasse ein solches I. Klasse machte.

Dreiundsiebzigjährigcr verurteilt Tuttlingen, 15. Febr. Wegen emes fortgesetzten Vergehens im Sinne des Paragraph 218 Abs. 2 StGB, hatten sich am Montag ein in Tuttlingen wohnhafter 73jähriger verheirateter Mann I. M. sowie eine ebenfalls in Tuttlingen wohnhafte ge­schiedene 35jährige Frau L. K. vor der Großen Strafkammer in ! Rottweil zu verantworten. Dem Angeklagten wurde vorgewor- f fen, daß er bei der Mitangeklagten zu wiederholten Malen im November und Dezember 1938 verbotene Eingriffe vorgenom­men habe. Der Frau wurde zur Last gelegt, daß sie den An­geklagten dazu veranlaßt hat, die Eingriffe vorzunehmen. Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten zu je zwei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von je einem Monat Unter­suchungshaft.

Handel und Verkehr:

Die Tätigkeit der EierkelmzerchnmigssteLell

Erzeugungsschlacht und Marktordnung haben sich im vergange­nen Jahr auch in der Eierwirtschaft fühlbar ausgewirkt. Nach den jetzt vorliegenden statistischen Ermittlungen wurden im Jahre 1938 2,292 Milliarden Eier erfaßt, gegenüber 1,855 Mil­liarden Eier im Jahre 1937. Die Zunahme beträgt also 23,8 v. H. und zeigt, daß die Abgabefreudigkeit der Hühnerhalter im vergangenen Jahr wesentlich größer gewesen ist als im Jahre vorher. Ursache dürften die besseren Eierpreise des vergangenen Jahres sowie die im Laufe des Jahres in den meisten Teilen des Altreiches eingeführte Selbstmarktbeschränkung sein. Man wird die größere Ab gäbe freudigkeil um so höher bewerten müs­sen, als die Jnlandserzeugung im vergangenen Jahr kaum größer gewesen sein dürfte als 1937, denn die Hühnerzahl be­trug Ende 1937 nur 85,5 Millionen gegen 88,3 Millionen Hühner im Jahre vorher.

Die Zunahme der Eierablieserung ist in den einzelnen Eier- wirtschaftsverbänden verschieden stark gewesen. Eine Abnahme, nämlich um 2,5 v. H., war lediglich in Westfalen festzustellen. Die größte Steigerung verzeichnet Württemberg mit 76,5 v. H es folgen Thüringen mit 54,2 und Pommern mit 43,7 v. H. Die absolut größte Steigerung weist Bayern auf Hier wurden im Jahre 1988 rund 94,6 Millionen Eier mehr erfaßt als 1937. Es folgen Schlesien mit einer Zunahme von fast 69 Millionen, Pom­mern mit 39,1 Millionen und Ostpreußen mit 38,7 Millionen. Bemerkenswert ist, daß die stärkste Steigerung der Erfassung bei den Genossenschaften zu verzeichnen war. Ihr Anteil an den ins­gesamt erfaßten Eiern betrug im vergangenen Jahre 56,3 v. H. gegenüber nur 55,4 v. H. im Jahre 1937. Die Aufgliederung der einzelnen Monatsergebnisse zeigt, daß die Zunahme im Mo- «at Dezember mit 60,4 v. H. am stärksten war.

Karlsruher Fleischgroßmarkt vom 15. Febr. Preise: Kuhfleisch 79, Kalbfleisch 8097, Hammelfleisch 8090 Pfg je ein halbes Kilo.

Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 14. Febr. Austrieb: 58 Och­sen, 68 Bullen, 119 Kühe, 83 Färsen, 872 Schweine. Preise: Och­sen 37,546,5, Bullen 40,544,5, Kühe 2044,5, Färsen 38,L bis 45,5, Schweine 49,558,5 RM.

Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 3039, Läufer. 67 R M. ie Stück._ _

Gestorben: Jakob Sindlinger, 66 I.. Kayh.

Das Weiter

Zunächst noch heiter, im Lauf des Nachmittags zuneh­mende Bewölkung und zrZeitweise leichte Niederschläge. Temperaturen langsam ansteigend. Im Süden des Gebiets noch kräftiger Nachtfrost.

Druck und Verlag desGesellschafters": E. W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser : Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang : Anzeigenleiter: Karl Zaiser: sämtliche in Nagold. Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.

DA. I. 38: 2860

Unsere heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

Stadt Nagold

Durch Verfügung vom 9. August 1938 ist mit Zustimmung der Gemeinderäte und Genehmigung der Min.-Abt. für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung vom 7. Dezember 1938, Nr. 16 781. in der

Besoldunqssatzung

der Stadt Nagold bei Besoldungsgruppe 7b eingefügt wor­den:Der Ratschreiber, fachmännisch vorgebildet". Die Satzung tritt am Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Nagold, den 15. Februar 1939. 212

Der Bürgermeister: Maier.

WrkNMde

Von 12.30 bis 13.30 Uhr geschloffen

empfiehlt G. W. Zaiser. Nagold.

371

Wart, 16. Februar 1939

Todes-Anzeige

Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die traurige Nachricht, daß unser lieber Va­ter, Großvater und Schwiegervater

Bernhard Holzäpfel

Landwirt

im Alter von nahezu 70 Jahren gestern in die Ewigkeit abberufen wurde.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Die Gattin: Barbara Holzäpfel Die Kinder: Johs. Holzäpfel mit Familie Helene Ziegler geb. Holzäpfel mit Familie Die Pflegekinder: Lina und Otto.

Beerdigung Samstag 14 Uhr.

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Hochzeits-Einladung

Wir beehren uns hiermit, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am

Samstag, den 18. Februar 1939

im Gasthaus zum .Pflug" in Effringen statt­findenden Hochzeits-Feier freundlichst einzuladen

3akob Nikolaus

Schreiner, Sohn des j- Philipp Nikolaus, Bauer, in Effringen

Lina Köhler

Tochter des Fritz Köhler, Maurermeister, in Effringen

Kirchliche Trauung um 12.00 Uhr.

Wir bitten, dies statt jeder besonderen Einladung entgegen­nehmen zu wollen. ...

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Schreiner, Sohn des j- Joh. Georg Held, Mechaniker

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