k. Sette - Nr. 37

Nagolder TagVlatt „Der Gesellschafter"

Montag, den 13. Februar 1S3S

Sport und Spiel

SutzvaMeisterschast i» Württemberg entschieden?

Kicke» — SSV. lllm 7:0 und Zuffenhausen — VfB. SÄ! Mit diesen Leiden Ergebnissen dürfte wohl die diesjährige Fußball- Meisterschaft des Gaues Württemberg entschieden worden sein, üloch haben die Kickers zwar sechs Spiele vor sich und an sechs Spieltagen kann sich vieles ändern, doch ist der Form nach, wie sie die Kicke» gegen den SSV. lllm zeigten, kaum anzunehmen, daß sich die Mannschaft den Meistertitel entgehen lassen wird. Die Kickers habe» mm zwei Pluspunkte und vier Verlustpunkte Vorsprung gegen de» Titelverteidiger VfB. «ud außerdem ei» ausgezeichnetes Torverhältnis, sodaß sie den kommenden Spie­len, befände» aber dem Rückkampf gegen den VfB., mit Ruhe entgegensehe» können. — Von den übrigen drei Spielen sind die Ergebnisse ans Tannstatt und Bückingen wichtig für den Abstieg. Die SpVgg. Bad Cannstatt schlug den SV. Feuerbach mit 4:1 Toren, womit die Feuerbacher wohl entgiiltig dem Ab­stieg verfallen find. I» Bückingen besiegte die Union den Stutt­garter ST. mit 2:0, der dadurch wieder an die vorletzte Tabel- kenstelle hinter die Tannstatter abrutschte. Im Kampf Sport­freunde Stuttgart — lllmer FV. 94 errangen die lllmer einen überlegenen 8:S-Sieg, sodaß also bei der Doppeloeranstaltung auf Kickersplatz nicht weniger als 18 Tore geschossen wur- deu.

Puuktespiele der Futzball-Eauliga Sa» Württemberg:

Stuttgarter Kicke» — SSV. lllm 7.-0 Eportfr. Stuttgart — Almer FV. 94 3:8 FV. Zuffenhausen — VfB. Stuttgart 32 SpVgg. Bad Tannstatt — SV. Feuerbach 4:1 llnion Bückingen — Stuttgarter ET. 2:0.

Baden: EL. Waldhof — VfL. Neckarau 4:0, SpVgg. Sand­hofen — FV. Offenburg 62. 1. FT. Pforzheim — VM. Maua- i»eim Irl, Karlsruher FD. — VfB. Mühlburg 1.3.

Eüdweft: Borussia Neuukkrche» — Eintracht Frankfurt 12, Offenbacher Kicke« — FSV. Frankfurt 8:1, Wormatia Worms — Reichsbahn Rot-Weiß Frankfurt 4:0. FK. 03 Pir- mafens — FV. Saarbriicke» 1.-0. TSE. 61 Ludwigshafe» — SV. Wiesbaden SÄ.

Bayer»: Iah« Regensdnrg — FT. 05 Schweinfurt 3D, 1860 München Bayer» München 22. SpVgg. Fürth — VfB. Co­burg 4:0.

Pfkichtspiele der «ürtt. Bezirksklafs«

Unterland: VfB. Sontheim — FV. Backnang 1:1, DfR. Heil- üronn — Knorr Heilbronn 5:1, SpVgg. Asperg — Heilbronner opVgg. 0:1, FV. Neckargartach — SpVgg. Renningen 1:0.

Stuttgart: FT. Arbach — VfL. Böblingen 1:2, SpVgg. Vai- hingen — SpVgg. llntertürkhei» 12, Allianz Stuttgart — Nor- mannia Gmünd 72.

Zoller«: SSV. Reuttinge» — FG. Hechingen 1:1, VfB. Ober- eßlingen — SD. Lhing«» 32, VfB. Kirchheim — FV. Plochin- gen 5.-0, FD. Nürttnge« — Sportfr. Eßlingen 0:1.

Schwarzwald: FV. Tuttlingen — VfR. Schwenningen 2.-3, SpVgg. Oberndorf — SpVgg. Freudenstadt 4:1, ST. Schwen­ningen — SV. Spaichiuge» 4:1, FC. Menge» — SpVgg. Tros- stugen 2:1, FC. Taikfiugeu — TSV. Aistaig 52.

Alb: SD. Göppingen — FT. Uhingen 3:0, FV. Geislingen — BfR. Aale» 12, VfL. Heidenheim — Luftwaffe Göppingen 1:2,

FC. Eislingen — TSV. Mergelstetten 12.

Tschammer-Pokal-Spiele: FV. Mettingen — TSV. Münster 12, FV. Ravensburg — VfB. Friedrichshofen 4:3, FV. Wei­senau — FV. Weingarten 5:4.

Bezirksklasse Bade»

Staffel Ir Brühl — Seckenheim 1:1, Neulußheim — Wein­heim 12, Hockenheim — Käfertal 5:1, Phönix Mannheim — Viernheim 0:0, Friedrichsfeld — Feudenheim 2:1, Ilvesheim — Heddesheim 02. Staffel 2: Union Heidelberg — Schwetzingen 12, Rohrbach — Eberbach 7:3, Walldürn — Wiesloch 2:0, Plankstadt — Neckarhausen 5:3, Kirchheim — Limbach 10:0. Staffel 3: Germ. Brötzingen — Phönix Würm 5:1, SpVgg. Dillweißenstein — VST. Pforzheim 2:1, VfR. Pforzheim —

FD. Blankenloch 52, SpV. Erötzingen — FC. Eutingen 2:1, Frankonia Karlsruhe — FV. Niefern 3 2, SpVgg. Söllingen — FC. llnterreichenbach 4:2. Staffel 4: Durlach — Knielingen 12, Durmersheim — Ettlingen 3 2, Rastatt — Daxlanden 3:0, Beiertheim — Weingarten 0:0. Rüppurr — Baden-Baden 4:0.

^ Neureut — KuppenMm 3:0. Staffel 5: Jahn Offendurg — , Kehl 12, Achern — Elgersweier 5:0, Endingen — Eutach 4:4. ! Staffel 8: Lörrach — Weil 0:1, ST. Freiburg — Schopfheim 2:2, Fahrna» — Rheinfelden 0:4. Staffel 7: VfR. Konstanz — j Mönchweiler 1:0, Radolfzell — Villingen 0:4, Stockach — Do- mmoHiFDll,<utSüA, Singen _ St. Georgen 8:1.

Handball

MUleMerg B schlag WSrttemberg A 14:9

Zur Vorbereitung auf das Adlerpreisspiel am kommenden Sonntag in Geislingen wurde in Kornwestheim ein Auswahl­spiel zweier Gaumannschaften der Handballer durchgefiihrt, das mit einer kleinen Aeberraschung endete. Die als A-Maunschast in Aussicht genommene wahrscheinliche Eauelf unterlag einer B- Mannschast, in der die Kornwestheimer Spieler den Ton anga- ben, unerwartet mit 924 (4:5) Toren. Das Ergebnis ist aber nicht mehr so alarmierend, wenn man berücksichtigt, daß in der B-Mannschast Rieckert und Seitter (die in die Eauelf als Ver­teidiger kommen) und der Torhüter Thome dem A-Sturm den Wind völlig aus den Segeln nehmen konnten, und die übrigen. Spieler der V-Mannschaft einen recht guten Einstand nahmen.

Answahlfpiel in Kornwestheim:

WKÜemberg A — Württemberg B 9:14.

Pfkichtspiele der Bezirksklasse

Neckar: TD. Zuffenhausen — VfR. Heilbronn 4:3. Eeorgii: TV. Obereßlingen — PSV. Stuttgart 4:5, TVd. Eßlingen — EG. Fellbach 8:8, TEm. Eßlingen — TBd. Untertürkheim 7:7. Zoller«: TEm. Tübingen — TV. Unterhausen 8:11, TV. Wett­stetten — VfL. Dettingen 3:8. Hohenstaufen: FA. Göppingen — TGV. Holzheim 72, TV. Weiler — TV. Heiningen 10:2. Donau: VfL. Heidenheim — FV. Ulm 2:5.

Ga» Baden: VfR. Mannheim — SV. Waldhof 5:3, TG. Ketsch — Turnerfchaft Freiburg 24:1, Freiburger FC. — TSV. Of­tersheim 162. TV. Weivheim — TV. Seckenheim 12:7.

Eis fpinmeubes Mgltamps-Mchenende

Grupp« 1: KV. Antertürkheim — KV. S5 Stuttgart 32, ASV. Stuttgart-Wange» — KV. Zuffenhausen 4:3.

Gruppe 2: TSV. Münster — ASV. Stuttgart-Ost 62, TSV. Botnaug — Stuttgardia-Stuttgart 52, Königsbronn — ASV. Feuerbach 4:3, Spartania Schorndorf — TSV. Heidenheim 3:4.

I» der Gruppe 1 kam der KV. 95 der Eruppenmeisterschast »» ei» Stück näher, nachdem er die gefährliche Antertürkheimer Mannschaft mit 3:4 klarer besiegte als das Ergebnis vermute» läßt. Wangens Ringer kamen endlich zu dem schon lange ver­diente» erste» Sieg, iu dem sie über Zuffenhausen mit 42 ge- wanne«.

I» der Gruppe 2 ist an der Meisterschaft des TSV. Münster nicht »ehr zu zweifeln. Die Botnanger schlugen Stuttgardia mit S2 sehr sicher. Einen schöne« Erfolg erzielte Königsbronn, das auf eigener Matte gegen Feuerbach mit 3:4 verdient gewann. In Schorndorf gab es insofern eine große Aeberraschung, als Heidenheim mit sehr starker Mannschaft antrat und einen äußerst schönen Kampf hinlegte, der mit einem durchaus verdieute» Sieg der Heidenheimer Ringer endete.

Rivger-Bezirksklasse: SpVgg. Stuttgart — Sportgem. Fell­dach 1:6, ASV. Obereisesheim — KV. Kirchheim-Neckar 6:1, ÜSV. Mühlacker — VfL. Korntal 3:4.

Kleines Sportallerlei

Eishockey-Weltmeister wurde zum 10. Male Kanada. Di« Ka­nadier gewannen den Endkampf der diesjährigen Titelkämpfe vor 15 000 Zuschauer» in Basel mit 4:0 gegen USA. Die Tsche- cho-Slowakei und die Schweiz trennten sich im Kampf um den dritte» Platz torlos, sodaß der Europameister „am grünen Tisch" ermittelt werde» wird. Deutschland sicherte sich durch ei­ne» 42-Sieg gegen Polen de» fünften Platz in der Weltmei­sterschaft. >

Die Ski-Weltmeisterschaste» 1S39 wurden in Zakopane in An­wesenheit des polnische» Staatspräsidenten Moscicki feierlich er­öffnet. Im ersten Wettbewerb, dem Abfahrtslauf, gab es den erwarteten großen deutschen Triumph. Heli Lantschner wurde bei den Männern Sieger in 3:26,9 Min. für die 3,6 Kilometer lange Strecke vor Josef Jennewein und dem Schweizer Molitor, während Christi Cranz als Siegerin bei den Frauen die 400 Meter kürzere Strecke in 3 25,4 Min. zurückleate und damit Lila

Resch und Helga Gödl (beide Deutschland) auf die Plätze ver­wies.

Badens Skimeisterschaften in der Alpine« Kombination wur­den am Samstag am Feldsee im Schwarzwald mit dem AL- fahrtslauf begonnen. Sieger bei den Männern wurde Dr. Eto- ber (SC. Feldberg), bei den Frauen setzte sich Hildesuse Gärtuer (Freiburg) durch.

Bayerns Skiabfahrtsmeisterschast wurde am Samstag in Rot- tach-Egern entschieden. Bei den Männern siegte Josef Gantner (Bad Wiessee) und bei de« Frauen holte sich Rest Freundorser (München) de» Titel.

Deutschland und Italien trugen in Mailand vor 8000 Zuschau­ern ihren fünften Rugby-Länderkampf aus, den Deutschlands Fünfzehn sicher mit 12:3 (9:0) für sich entschied. Unsere Mann­schaft zeigte ein hervorragendes Spiel und wurde vo» de« Zu­schauern stark gefeiert.

Der Rugbykampf zwischen England und Irland brachte i» Twickeuham vor 60 000 Zuschauern einen 5:0-Sieg der Ire»,

Badischer Hochschul-Fuhballmeister wurde die Mannschaft der Universität Heidelberg, die im Endspiel di« Elf des Staatstech- uikums Karlsruhe mit 2 2 Toren besiegte.

Der Schwimmoerei« Göppingen und Rikar Heidelberg liefer­ten sich in Göppingen einen Schwimmklnbkampf, de» die Göp- pinger siegreich beenden konnten. Heidelberg konnte nur die Kraulschwellstaffel gewinnen, in allen übrigen Wettbewerbe» waren die ELppinger erfolgreich. Das Wasserballfpiel eudete 8:3 für Göppingen.

Das Internationale Städte-Tnrnier im Hallenhandball tu der Berliner Deutschlandhalle war eine Angelegenheit der bei­den Berliner Mannschaften, die auf dem gewohnten großen Spielfeld ihren Mitbewerbern überlegen waren. Im Endkampf siegte Berlin 1 (Eauliga) gegen Berlin 2 (Bezirksklasse) mit 6:?. Die beteiligte Stuttgarter Mannschaft hielt sich sehr gut. I« der Vorrunde siegte Stuttgart gegen die schwedische Mannschaft Karlskrona mit 3:0 sehr überzeugend, in der Zwischenrunde muh­ten sich die Schwaben dann Berlin 1 mit 5:8 Toren beugen.

Das Kopenhagen«» Sechstagerennen wurde von den Belgiern Kaers-Debrnycker gewonnen, nachdem die Holländer Slaatr- Pellenaers kurz vor Schluß «och mit einer Runde Vorsprung ge­führt hatten. Das deutsche Paar Echön-Wengler belegte mit fünf Runden Rückstand den neunten Platz.

Diesmal Kenngott vor Herma»« -elber. Der 3. Laus der Win­terwaldlaufserie 1938/39 wurde wie die vorhergegangenen Läufe auf dem Platz der Stuttgarter Kickers in Degerloch ausgetrage». In der Hauptklasse war wie schon im ersten Lauf der Hatten- hofener Kenngott erfolgreich, der Hermann Helber vom Reichs­bahn- und Post-Sportverein Stuttgart, der den zweiten Lauf gewonnen hatte, um 40 Meter hinter sich ließ. An der Eesamt- wertung änderte sich nichts. Kenngott führt jetzt mit 4 Punklen vor Helber I (6 Punkte) und dessen Vereinskameraden 2lg. In der Klasse B wie in der Klasse T wiederholten Schweizer- Kickers und Wilhelm-RPSD. ihre Siege. Beide liege» nunmehr mit jeweils 3 Punkten in. der Gesamtwertung i» Frost »ud sind normalerweise nicht mehr einzuholen.

Büchertisch und Zeitschriftenschau

Die Lohnsteuer. Was Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Lohnsteuer, sowie der vom Arbeitslohn zu berechnenden Wehr­steuer. Bürgersteuer und Kirchensteuer wißen müssen! Mit aus- ausführlichen Lohn- und Wehrlohnsteuer-Tabellen. (2. Auflage). Von Obersteuerinspektor P. Heep. Verlag Wilh. Stoll fuß in i Bonn. Preis RM. 1.25.

? Die Gewerbesteuer. (2. Aufage). Von Steuerinspektor Dr. W. j Sinzig. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 125. i Die Steuern der offenen Handelsgesellschaften uud der Kom- z manditgesellschaften und ihre Borteile. Von Wirtschaftstreuhän- , der und Steuerberater Dr. jur. Georg Franck. Verlag Wilh. ' Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.50.

! »

! Immer wieder sich zur Sonne zu befrei«, immer wieder froh : z« sein — das ist von altersher die Aufgabe, die im Jahreslauf ! de? Monat Februar. Karneval und Fasching, an uns stellen, , Auf die heitere Seite des Lebens uns zu führen, haben sich auch die Fliegenden Blätter, die überall guten Ruf genießende Münchener Zeitschrift für Humor und Kunst zum Ziel gesetzt.

' Für ave unter dieser Rubrik erscheinende« Bücher uud Zeit­schriften nimmt die Buchhandlung E. W. Zaiser, Nagold, Be­stellungen entgegen.

SIS Mal Ui U M

klne nette« Geschichte um Liebe uub 3asb in und um München von Hans Wagner

Urbeberrechtsschutz durch Verlagsanftalt Man». Regensburg. 23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

„Mir sprechen no recht oft und gern von Ihnen, Herr Doktor, und mei Töchterl fragt aa immer, wia's Eahna in München g'fallt. Und weil's do alleweil bloß in dö Wirts­häuser umanandasitzen müaßn, da Hab i mir denkt, leicht tat der Herr Doktor gern amal an Abend in aner Familie verbringen, und wann sie unserm b'scheidnen Heim amal d'Ehr antäten, da hätten mir alle d'größte Freud. Leicht wärs an Herrn Doktor amal a Abwechslung."

Der hatte aber nur gehört, was der Herr Huber von feinem Töchterl zu sagen wußte. Das Hannerl fragte nach ihm. Da gab es für ihn freilich keinen Zweifel mehr, was er dem Herrn Huber zu antworten habe. Bislang hatte er ja das Hannerl auch immer nur in einem Kreis getroffen, in dem er sie nicht gern sah und sich selber auch nicht so recht wohl fühlte. Wenn aber jetzt das Zusammentreffen mit ihr in einem Rahmen stattfinden würde, in dem er mehr hervortreten könnte, da würde er zweifellos einen ganz anderen, einen viel vorteilhafteren Eindruck auf das Hannerl und auf die Eltern machen können.

„Uebermorgen tuat uns der Herr Doktor besuchen," ver­kündete daheim der Papa Huber mit Genugtuung. „Tuats nur ja alles recht schön Herrichten. Und du, Hannerl, bleibst halt z'Haus und hilfst der Mama, damit daß der Herr Dok­tor nur ja recht z'frreden is."

„O weh," dachte sichs Hannerl, „jetzt kommt der Mensch auch noch zu uns ins Haus. Was könnt ich denn nur tun, daß es ihm bei uns nicht gefällt?"

Sie grübelte und sann. „Halt, jetzt kommt mir a glän­zende Idee!"

Und schon setzte sie sich an den Hüfig des von ihr in der

letzten Zeit so arg vernachlässigten Papageis. „Jockl, jetzt mußt du mir schon helfen, anders gehts nimmer."

Freundlich und mit bewundernswerter Geduld sprach sie dem Jockl immer wieder ein und denselben Satz vor. Der Jockl begriff, daß er den lernen sollte, und weil er ihm gefiel, so vermochte er ihn bald recht schön nachzuplappern. „So," schmunzelte das Hannerl, „so, Herr Doktor, jetzt tommens nur!"

Hernach telephonierte sie die Hilde an, sie möchte doch einmal bei ihr vorbeischauen. Die Freundin, die gleich den Eintritt irgendwelcher neuen Umstände ahnte, kam der Bitte schnell nach.

„Denk dir nur," legte das Hannerl nach deren Ein­treffen gleich los und zog die Hilde in einen Sessel, „denk dir nur, wer zu uns kommt: der Herr Dr. Neubauer. Übermorgen besucht er uns, und solang darf ich nicht fort von daheim, weil ich der Mama Helsen soll. Die räumt schon die ganze Wohnung um, als wenn ein Prinz seinen Besuch bei uns angekündigt hält. — Da mußt du halt mit der Bahn nach Eschenkirchen fahren..."

„Ach was, ich ruf den Bernd an, der mag mich im Wagen mitnehmen..

„Und dem Karl, dem Jäger mein ich, ein paar Zeilen von mir mitbringen, daß ich wegen dem Doktor nicht kom­men darf. Wenn der Besuch überstanden ist, fahr ich schon wieder hinaus."

Schnell warf sie ein paar Zeilen auf einen Briefbogen und entschuldigte dem Jäger Neubauer gegenüber ihr Fern­bleiben, grad als wenn sie verpflichtet wäre, Tag für Tag bei ihm in Eschenkirchen mit der Hedi vorzusprechen.

Die Zeit der Gebundenheit an den Haushalt dehnte sich für das mißvergnügte Hannerl zu entsetzlicher Länge aus. Und mit recht gemischten Gefühlen sah sie sich an, welche umfangreichen Vorbereitungen die Mama für den erwar­teten Besuch traf.

Auch der Papa Huber rüstete; neue Zigarren mit viel­versprechenden Namen in nicht weniger verheißungsvoll ge­schmückter Kiste kamen ins Haus. — „Wart nur," sagte sich das Hannerl, „aus dem Kistl hol ich mir schon auch den An­

teil für meinen Jäger!" — Und im Keller kroch er herum, um aus seinem Weinbestand die besten Tropfen herauszufuchen, wenn dem wohlbeleibten Männlein diese Arbeit auch recht sauer wurde.

Und endlich kam dann der Besuch. Geschniegelt und ge­bügelt kam der Herr Doktor daher, für die Damen einen halben Blumenladen mit sich schleppend.

Das Hannerl plagte eine recht seltsame Laune; freund­lich und höflich mußte sie ja leider sein, das war sie schon den Eltern schuldig, aber in ihrem Innern sah es schon ganz anders aus. Die Frau Mama war — wie damals im Tier­park — die Freundlichkeit selber und der Herr Huber strahlte in dem erhebenden Bewußtsein, daß er sich mit dem, was sein Haus an Speise und Trank und auch sonst noch bot. vor dem East getrost sehen lassen durste. 1

Das Mahl war vorzüglich. Bei Tisch kam man auch auf das edle Weidwerk zu sprechen. Das tat die Frau Huber auf ihres Hannerls Rat, in welchem der Mama nahegelegt wurde, daß es den Herrn Doktor gewiß außerordentlich freuen würde, wenn man ihm gegenüber, einem erfahrenen und vor allem einem passionierten Jäger gegenüber, von diesen Dingen sprechen würde.

„Gelt," flötete die Huberin, „dös is schon a recht a vor­nehme Beschäftigung, d'Jagd. Dös glaub i schon, daß ma da ganz fort möcht von der Stadt und sich an an Platz niederlassen, wo ma überhaupts net g'stört wird beim Schiaßn. Und wia-r-i g'hört Hab, da hams auch hier in der Näh schon a Weidmannsheil g'habt, an Bock..."

„Is a Has g'wen!" warf, gerade im rechten Augenblick, der Jockl den eingelernten Satz mit Behagen dazwischen.

Der Mama fielen Messer und Gabel aus der Hand, der Papa saß da wie mit Blut übergossen, dem Gast aber stan­den vor peinlicher Bestürzung über die übersinnlichen Be­fähigungen des Papageis die Haare zu Berg. Nur das Hannerl blieb einigermaßen ruhig und fragte nur, müh­sam den Klang des Triumphes in ihrer Stimme unter­drückend: „Wer hat denn das dem Jockl wieder beigebracht?"

(Fortsetzung folgt.)