5. Seite — Nr. 37
Raaolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Montag, den 13. Februar LSSS
Ueberwindung der Maul- und Klauenseuche
Der Leiter der LeterinSrabteilvng des Reichsinnenministe- j rinms Ministerialdirektor Dr. Weber, äußerte sich M einem Vertreter des RDZ. über den Stand der Maul- und Klauenseuche , »nd die Erfolge der Bekämpfung-Maßnahmen. Der gegenwärtige Stand der Seuche ist nicht ungünstig, seit dem Herbst zeigt fie abnehmende Tendenz. Während am 1. Januar 1938 im Reich 26 000 Gehöfte verseucht waren, find es Anfang 1939 nur 19 000 gewesen. Bis zum 18. Januar ist ein weiterer scharfer Abfall auf 14 7VV Gehöfte erfolgt, bis zum 1. Februar ein noch bedeutenderer auf nur noch 9863. Der Zugang au neu verseuchten Gehöften, der am 1. Januar noch 1V 000 betrug, ist am 18. Januar j auf ruud 6890 zurückgegangeu, am 1. Februar auf 3800. Alle j Anzeichen deute» daraus hi», daß die Seuche an Gefahr- > lichkeit erheblich erugedüht hat. Wenn auch im Früh- ! fahr mit der Aufnahme der Feldarbeiten und mit dem Weide- ! austrieb nochmals eine Ausbreitung zu erwarten ist, so ist man ! doch bei den zuständigen Stelle« davon überzeugt, daß der Gipfel des Vorjahres — 140 90 verseuchte Gehöfte im August — bei weitem nicht mehr erreicht werden wird, daß im Gegenteil das Jahr 1839 das Ende der Maul- und Klauenseuche als Seucheuzug bringen wird, wenn auch vereinzelte Verseuchungen noch immer Vorkommen werde». Für die abnehmende Tendenz spricht auch, daß sich neuerdings ein anderer Typ der Seuche zeigt, was immer am Ende eines Seuchengange» eiuzutreteu pflegt, wenn die Wirkung des Erregers schm uachläßt.
Dir bisherigen Verluste
Der Umfang der Seuche, die im Herbst 1837 aus den westliche« Nachbarstaaten ins Reich «tngeschleppt wurde, ist nur zu vergleichen mit dem Seuchenzug von 1920/21, mit oem Unterschied allerdings, daß der angerichtete Schade» dauk unserer fortschrittlichen Abwehrmatzuahmen is keinem Verhältnis zu dem damaligen steht. Immerhin find die Verluste auch jetzt nicht unbedeutend. Bis Ende Oktober 1938 find im Reich an der Seuche ruud 80 000 Rinder über drei Monate »vd 78 000 Kälber bis zu drei Monate», ferner etwa ebenso viele Schweine und Ferkel eiv- gegangen. Das find etwa 0,7 Prozent unseres Rinderbestandes und 0^ Prozent unseres Schweinebestandes. Wenn man bedenkt, j daß früher bei einem solchen Seuchenzug ganze Bestände ver- s nichtet wurden, daß beispielsweise Württemberg allein seinerzeit > 10 Prozent seiner Klauentiere verlor, während die jetzigen Ver- s lüfte «och nicht 1 Prozent unserer Bestände betragen, dann er- - kennt man den Erfolg der neuzeitlichen deutschen Bekämpfungs- ! Maßnahmen. Unsere Nachbarländer haben ungleich schwerer ! unter der Seuche zu leiden, Luxemburg, das zu den Ländern ge- . hört, deren Deterinärverwaltong mit der deutschen vergleichbar s ist, hat beispielsweise im laufenden Seuchenzug trotz hygienisch > günstigerer Bedingungen etwa das Hundertfache an Tieren verloren wie der deutsche Regierungsbezirk Trier, der ungefähr die gleiche Zahl von Klauentieren besitzt.
Die ueue Schutzimpfung hat sich bewahrt
Mn wichtiges Hilfsmittel im Kampf'um die Ausrottung der Seuche ist uns im vorigen Jahre von den Forschern aus der Insel Xiems in die Hand gegeben worden, die aktive Immunisierung gegen die Seuche durch Schutzimpfung. Das neue Mittel ist bisher vorwiegend in Ostpreußen eingesetzt worden und hat sich ausgezeichnet bewährt. Obwohl von schwer verseuchten Nachbarländer» umgeben, ist Ostpreußen nur gering verseucht und in , den Erenzkreise« fast völlig frei von der Seuche. Die Produktion des Schutzmittels ist inzwischen auf der Riems vervielfacht worden, fie beträgt heute 1000 bis 1800 Liter in der Woche und wird weiter ansteigeu. 1 Liter reicht für 20 Tiere, so daß wöchentlich auf Riems für 28 000 Tiere der Schutz gegen die Seuche gesichert wird. Schon tu nächster Zeit wird die Schutzimpfung voraussichtlich auch iu Schleswig-Holstein eingesetzt werden, das nebst Medersachsen am stärkstem versucht ist. Je nach der Produktiv« wird der Eiusatz dauu auf wettere Gebiete ausgedehnt werde». Das neue Mittel wird zunächst ausschließlich im Reich eingesetzt. Um aber sie internationale Welt von der ausgezeichneten Wirkung zu überzeugen und es später auch über das Reich hinaus nutzbar zu machen, wird es zur Zeit bei je einem Auslaudsoer- such in der Schweiz und in Italien erprobt.
Mitarbeit ist notwendig
Im Kampf gegen die Seuche haben sich im übrigen vor allem die Absperrungs- und Sicherungsmaßnahmen bewährt, die überall durchgeführt wurden, wo dies möglich war. Sie find und bleiben entscheidend für den Enderfolg, und hierzu ist vor allem die wirksame Unterstützung der Bauern selbst notwendig. Mit
polizeilichen Mitteln allein können die erforderlichen Maßnahmen nicht erzwungen werden, der Tierbesitzer muß mithelfen. Als wichtigste Forderungen gelten nach wie vor: Rechtzeitige Anmeldung, Aufstallung der Tiere, Sicherung der Ställe gegen das Betreten durch fremde Personen und strengste Absperrung der verseuchten Gehöfte.
Jeder kam de» NachrWenfchei» der SR. erwerbe»
nsg. Drei Monate find erst vergangen, fett der Stabschef der SA. angeordnet hat, daß der Nachrichtenschein der SA. von jedem Deutschen erworben werden kann. Diese kurze Zeit hat genügt, um im Bereich der SA.-Gruppe ELdwest die Voraussetzungen zur Abnahme der Nachrichtenschein-Prüfung in einer Reihe von Städten zu schaffen. Die erste Prüfung seit dem Erlaß des Stabschefs wurde am 29. Januar iu Karlsruhe durch- gesührt. Am vergangenen Sonntag unterzogen sich in Stuttgart rund 30 Volksgenossen ebenfalls der Prüfung, während fie am 12. Februar in Eberbach a. N. und in Freiburg, am « 26. Februar in Herrenberg abgenomme« wird. - l
Das Interesse für den SA.-Nachrichtendienst ist allenthalben ! sehr groß. Vor allem ist es die Hitlerjugend, die mit Eifer und ! Begeisterung bemüht ist, fich die Kenntnisse des Nachrichtenwesens i anzueigne« und so auch mit einem großen Prozentsatz an den > Nachrichtenscheinprüsungen teilnimmt. Im übrigen find es neben ! SA.-Männern der Nachrichtenstürme Angehörige der Reichsbahn ! und Reichspost, die ihre im Beruf erworbenen Kenntnisse im > Geben und Nehmen von Morsezeichen durch den Erwerb des s Nachrichtenscheines beweisen können. Bei der Prüfung wird nicht j mehr und nicht weniger als einwandfreies Geben und Aufneh- s men von 180 Buchstaben, die innerhalb von drei Minuten im s Tempo 60 — das heißt 60 Buchstaben in der Minute — gegeben ^ werden. Bei Nichterfüllung der Prüfung kann dieselbe nach ! Ablauf von jeweils zwei Monaten wiederholt werden. Die Gül- i tigkeit des Nachrichtenscheins ist begrenzt auf 18 Monate. Die ! Verlängerung der Gültigkeitsdauer kann durch erneute Ablegung ! der Prüfung erreicht werden. Wer den Nachrichtenschein der ? SA. besitzt, wird bekanntlich bevorzugt bei eiser Nachrichtentruppe der Wehrmacht eingestellt. Volksgenossen, die am Erwerb des ' Nachrichtenscheius Interesse haben, melden fich schriftlich bei der SA.-Eruppe Südwest, Stuttgart, Herdweg 72, oder beim uächst- gelegenen SA.-Nachrichtensturm. _
Postschcckoerkeyr in Stuttgart. Die Zahl der Postscheckkonten : beim Postscheckamt Stuttgart belief sich im Januar 1939 auf ! 45 009. Auf diesen Konten wurden im Januar 3 548129 Bu- ' chungen vorgenominen. Von dem Gesamtumsatz von 708,7 Milk. ' RM. sind 628,2 Mill. RM. bargeldlos beglichen worden. Im ! Ueberweisungsdienst mit dem Ausland würden 241211 RM. ! ausgesetzt. s
Brauerei Clutz, Heilbron». Die HV. genehmigte einstimmig ! und ohne Aussprache die Vorschläge der Verwaltung zum Ab- s schlug 1937 38. Es wird darnach eine Dividende von 4 Prozent : ans das AK. non 0,9 Mill. NM. verteilt. Die Vorzugsaktien in § Höhe von 8000 Mark sind eingezogen worden. s
Die Hammer-Weinbrennerei Landauer u. Macholl, Heilbronu, ist in eine Kommandit-Eesellschast umgewandelt worden. Der bisherige Leiter der Edeka, Heilbronn, Direktor Schürger, ist als Persönlich hastender Gesellschafter eingetreten. Damit ist die , Firma, die seit 1861 in Familienbesitz war, arifiert. Die Gefolgschaft beträgt zurzeit 130. Mann. -
Ecwini'.auszug
5. Klasse 52. Preußisch-Süddeutsche (278. Preuß.) Klassen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nmniner sind zwei gleich hohe Gewinne gesallen, und zwar je einer aus die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II
4. Ziehungstag 8. Februar 1939 :
In der heutigen DormittagSziehung wurden gezogen i
4 Gewinne zu 5000 RM. 289885 34034,
6 Gewinne zu 3000 RM. 41289 187292 2346L7 20 Gewinne zu 2060 RM. 20145 2244i 64804 S9I21 144708 246539 274280 283117 2SS247 31SS47
56 Gewinne zu 1600 RM. I9S74 13186 15614 23536 366SS 74567 86759 91836 S2S46 94668 16797, 134566 162254 167424 139637 1S3442 214663 236732 261362 289529 296653 2S8433 328191 343463 i 365815 379267 394666 399311
-„„b4 Gewinne zu 566 RM. 2272 2727 136« 26308 32060 40264 88612 98465 100710 102746 118697 13134V /b3S7g 187062 IMS« 196929 269217 211106 214143 234561 235668 2^407 241646 247639 276625 289662 295296 302432 317426 32646S 326964 321661 334766 346216 346275 355272 372320 374771 362647
. Gewinne zu 300 RM. 1986 6266 7608 9362 11960 13331 14463
i4ß23 20123 22098 30478 37978 38985 52537 55919 87337 65371
A325 84909 85613 87S26 88149 90289 91784 94741 S7466 98604
104972 115296 116717 118299 131336 134225 139641:
147689 148694 150390 151318 151646 152038 161486 170981 1//252 178908 179154 190580 196354 206318 207233 208491 211562 214964 222981 229159 237011 239073 242907 249222 250557 256930 2dS435 262777 265543 272851 281084 282783 284469 237730 287848 i/bS/v? 303044 309632 311705 316686 339563 341007 341550 346007 354621 355399 355937 359048 359153 365698 366531 369436 372220 3,3438 375008 332651 367536 397903 396099 399135
Außerdem wurden 4636 Gewinn« zu je 150 RM. gezogen.
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen g8_A Gewinne ,n 8000 RM. 22498 128950 170244 299387
4 Gewinne zu 3000 RM. 114638 2319S4 .24 Gewinne zu 2000 RM. 26750 76427 81003 82649 120076 226611 244107 261147 288190 349S00 363691
43 Gewinne zu 1000 RM. 6206 29782 39376 86348 86489 102526 11900- 145667 168732 212015 2267W 24W0I 2514W 223326 299982 303154 314219 318540 333102 342297 376028 „78 Gewinne zu 800 RM. 8970 924« 16867 17032 22325 36304 103636 129295 133328 184807 178618 182991 191660 216401 222390 285482 25841« 258608 260360 264529 272746 292678 310709 312213 314823 333020 343270 347517 347826 357469 370384 390233 389179 3916KS 391637
329519
179370
100893
278353
384132
23529
200375
282179
349914
186 Gewinne zu 300 RM. 25300 27837 30"' -
b14 1228 3235 8704 11533 15934 2347S 30529 35375 39447 40839 47271 47756 85289 86111 ß6592 60402 63594 78303 66064 36907 92029 101676 104638 107933 ji0560 126865 130881 138730 138739 139063 14024« 141763 147830 161028 164133 172508 178123 176206 162040 187089 190878 191159 192378 192812 196210 202628 204271 205394 213906 224937 225687 229132 231607 232974 240601 241383 249530 253831 255069 255565 271433 275041 275420 2776SS 278979 284384 294594 296374 29SS06 301409 304502 312869 313474 346750 352337 3^26 W604? 39^89 393699 3939« ^98 381008 383709 386868 387602 388065
Außerdem wurden 4648 Gewinne p, je 150 RM. gezogen.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000 RM, 2 zu je 500 000, 2 zu je 300 000, 2 zu je 200 000, 2 zu je 100 000,
2 zu je 75 000, 4 zu je 50 000, 10 zu je 30 000, 18 zu je 20 000,
00 ZU ,e 10 000, ISO zu je 5000, 340 zu je 3000, 83S zu je 2000,
2S20 zu >e 1000, 4306 zu je 500, 8852 zu je 300 und 205 752
Gewinne zu je 150 RM.
5. Ziehungstag 9. Februar 1939
In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinne zu 5000 RM. 26385 171074 236910 35480«
4 Gewinne zu 3006 RM. 297633 315840 6 Gewinne zu 2600 RM. 31606 171193 394699 64 Gewinne zu 1000 RM. 18651 20367 71152 80504 89698 S9891 101687 121267 177879 176228 192297 197730 204521 209727 227977 244896 253284 284436 302370 304897 310041 311107 334545 337667 352176 367106 369566 383145 366954 394796 395953 397495
94 Gewinne zu 500 RM. 4434 15764 47957 50281 54963 66679 109746 112178 121872 123047 130845 143469 144513 146030 146620 150394 169702 160762 189608 203209 224522 224663 237469 245945 249184 24S210 252647 266330 270220 271662 279156 279820 263245 285476 267333 288194 291493 298033 314171 323943 333060 3S46S2 338833 343583 368710 393640 394332
ISO Gewinne zu 300 RM. 1927 9150 9980 16923 18161 30571 84279 36705 44664 45208 46203 50825 50908 52656 57016 59817 65073 71SSS 82199 82841 80208 90230 S1649 102047 117738 126253 I325S3 133180 161179 166753 168796 171452 177040 179914 183158 183170 186759 191220 19SS45 199923 201181 202909 203711 214187 215170 216280 223276 225410 226149 228137 228887 231238 235789 243209 247207 250608 261348 265325 26724« 271030 282033 284531 291271 286589 298704 305234 306298 308353 309293 313653 318163 326464 327087 330504 348438 350518 354696 357S37 369586 374448 375017 375584 37S430 380021 384354 386560 392768 393682 395622 588124
Außerdem wurden 4644 Gewinne zu je 150 RM. gezogen.
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinne zu 20000 RM. 144320 324586 332144 2 Gewinne zu 5000 RM. 371183 10 Gewinne zu 3000 RM. 3381 34640 65553 188859 242833 26 Gewinne zu 2000 RM. 10557 49090 63100 75396 86642 90493 134480 136010 146535 216480 243281 341616 360488
60 Gewinne zu 1000 RM. 14630 24848 45354 58461 87593 S0436 33056 109740 126547 130490 130655 167307 177283 178586 191499 19ILL9 186860 187129 204224 211500 223309 245202 260930 272265 273003 238329 302566 317404 318466 345529
96 Gewinne z» 500 RM. 5315 6602 10426 31794 32607 51672 54277 57413 63286 66258 77265 86984 92622 93014 106284 122567 124841 130477 135949 153823 156898 172953 186S0S 191434 208031 219819 226586 228017 230123 248058 248592 277257 2SS154 298996 302080 302671 331196 334609 338235 356485 361519 362178 364686 358948 373575 379153 382779 391155
196 Gewinne zu 300 RM. 358 7427 10268 10289 27492 54742 56198 57695 58730 63230 65738 66633 70141 70151 70413 72NL 32585 82813 83250 88256 91370 93825 100607 103449 103634 106S28 10S822 110256 120267 122112 127526 128111 132544 I3686L 142222 145375 149529 150144 150724 159547 160856 175944 179139 179439 180367 I82092 182895 164302 167515 190534 205781 207SSS 215175 215423 220S66 229771 232257 247392 255240 257481 262139 266624 272202 274588 278244 282263 283456 284240 287181 287252 287827 292296 293936 295263 298724 302106 307446 308965 31064k 3191I, 320437 323495 330089 336389 320217 353714 361818 36218L 365650 374540 374581 379738 380717 360792 381962 383028 385002 393923
Außerdem wurden 4604 Gewinne zu ie 150 RM. gezogen.
8m Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000 000 RM, 2 zu je 500 OOS, 2 zu je 800 000, 2 zu je 200 000, 2 zu je 100 000,
2 zu je 75 000, 4 zu je SO 000, 10 zu je SO 000, 12 zu je 20 000,
SO zu je 10 000, ISO zu je 5000, 326 zu je 3000, 804 zu je 2000,
2496 zu je 1000, 4116 zu je 500, 8476 zu ie 300 und ISS 504
Gewinne zu je ISO RM.
>c.
Anekdoten.
Eseleien! Eseleien!
Anekdoten nm bekannte Leute Der schlagfertige Förster,
Der Fürst von A. war als jovialer Herr in einer Umgebung bekannt. Nur zu gern leistete er sich einen derben Scherz, war aber auch nicht böse, wenn ihm mit gleicher Münze heimgezahlt wurde. Zu seinen Lleblingsausflügen gehörte ein Ritt auf einein Esel nach einem kleinen Wirtshaus, an dessen Wirt, einem alten Förster, sich Durchlaucht zuweilen zu reiben beliebten. Als der Fürst eines Tages nur von einem Diener begleitet wieder vor der einsamen Schenke hielt und der Wirt ihm die gewohnte Erfrischung anbot, meinte er: „Herr Förster, Sie könnten mir den Grauen abkausen, der Kerl würde gut zu Ihnen passen!"
Der Förster blinzelte das langobrige Reittier an, verneigte sich und antwortete: „Zu Befehl, Durchlaucht haben recht, wenigstens hinsichtlich der Haare. Aber ich bin ein Mann von Grundsätzen, und einer davon ist: Ich trenne niemals ein Pärchen!"
Durchlaucht gaben darauf dem Grauen die Gerte uud ritten schweigend von dannen.
Am dritten vorbei!
Der im Jahre 1884 verstorbene Herzog Wilhelm von Braunschweig war ein wenig menschenscheu, und so kam es, daß viele seiner Landeskinder ihn gar nicht iannten. Fuhr er mit seinem Viergespann in schnellem Trab nach seinem Lustschlößchen Rich- mond, das vor Braunschweig liegt, so wußte man allerdings, daß hinter den geschlossenen Fenstern des Wagens der Landesherr saß, aber sehen konnte ihn niemand. Zuweilen jedoch stieg er kurz vor Richmond aus, um die letzte kurze Strecke zu Fuß zurückzulegen.
Eines Tages, als er wiederum in Begleitung seines Adjutanten, des Hofmarschalls von Launigen, der wegen seines Humors beim Herzog sehr beliebt war, eine kurze Strecke zu Fuß ging, begegnete ihnen ein Milchfuhrwerk, das ein Esel langsam nach Braunschweig zog. Der Adjutant rief dem Führer des Fuhrwerks, einem Jungen, in jovialer Weise die Frage zu: „Wo will denn der eine Esel mit dem anderen hin?"
Der Eseltreiber, der die beiden hohen Herren nicht kannte, antwortete ohne Ganges Besinnen: „Am dritten vorbei!" Die
! eeae -anrworr gefiel oem Herzog so sehr, daß er laut auslachte und dem Eseljungen ein gutes Trinkgeld reichte.
Der Vesenbinder und der König
Es war im Juli des Jahres 1846, als durch die anhaltende große Hitze alles verdorrte und jede Aussicht aus Ernte vernichtet wurde. Da erschien eines Morgens vor dem Kastellanflügel von Sanssouci, von Staub und Hitze furchtbar mitgenommen, ein Mann mit einem Handwagen. Unter einem Baum brachte er sein Gefährt in Sicherheit, dann schritt er die große Treppe hinaus und schaute sich mit wilden Blicken um. Ein Hos- bediensteter, der mit einigen Kameraden ans der Treppe saß, ging auf den Mann zu und fragte nach seinem Begehr. „Ich will den König sprechen!" lautete die trotzige Antwort. „Das geht nicht so leicht, lieber Mann. Wollen Sie etwas von Seiner Majestät, dem König Friedrich Wilhelm IV., so tun Sie am besten, es schriftlich einzureichen."
Der Mann ließ mit sich reden, taute auf und begann wehmütig seine Lage zu schildern: Er habe sechs Kinder zu ernähren und erwerbe sein tägliches Brot durch einen Handel mit Neiser- besen, die er weit über Land verlaufe. Er habe nun gesehen, daß das Wasser zum Begießen der Pflanzen im Park von einem Dreigespann von Eseln heran§esahren werde. Und nun möchte er den König bitten, ihm einet! von den drei Eseln zu schenken, dÄstit er nicht mehr so mühselig mit seinem Handwagen mn- herzuziehen brauche.
Die Diener rieten ihm, nach Potsdam hineinzugehen, dort wohne gleich am Brandenburger Tor ein Rechtskundiger, der ihm das Gesuch aufsctzen werde. Um 5 Uhr solle er sich wieder einfinden, um welche Zeit der König von seiner Spazierfahrt zurückzukehren pflegte.
Der Mann tat, wie im geraten wurde. Kaum hatte er sich mit seiner Bittschrift in der Hand wieder eingefunden, da kam der Flügeladjutant Gras Solms vorüber. Sofort eilte der Besenbinder auf ihn zu und sagte: „Ach, Herr König, ich habe hier eine Bittschrift."
Der Graf bedeutete dem Bittenden, daß er nicht der König sei. Im gleichen Augenblick kam König Friedrich Wilhelm IV. vom Schloß eilig daher und rief dem Adjutanten. Sein Blick fiel dabei auf den Mann, dem Graf Solms soeben seinen Brief abgenommen harte, und er fragte: „Was will der Mann?"
Auf Befehl des Königs wurde der Brief sofort geöffnet und vorgelesen. Der König lachte herzlich über das originelle Gesuch.
Dann befahl er, dem Mann zu sagen, er gebrauche seine Esel allein, aber es sollten ihm 20 Taler ausgezahlt werde», damü er sich einen Esel kaufen könne.
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37 Zigeuner durch Holzspiritus vergiftet
In der Nähe der karpatho-rusftschen Station Saris iu der Tschechoslowakei hat sich ein tragischer Unglücksfall ereignet. Ein alter Zigeuner hatte dorr aus einem Tankwagen, der bei der Station von Sarif unbeaufsichtigt stand, etwas Alkohol gestohleu, den er freudestrahlend seiner Bande zurück brachte. Mit Wasser und Zucker vermischt schien cs ein köstliches Getränk zu geben. Das ganze Zigeunerlager, zu dem der Alte gehörte, brach auf und eilte sofort mit Flaschen, Töpfen und Eimern zu der Station, wo sich unter dem Schutze der Stacht jeder reichlich sein Teil ans dem Tankwagen abzapfte. Es folgte eine nächtliche Orgie cm Zigeunerlager, aber sehr rasch verwandelte sich die Freude in Stöhnen und Todeskrämpfe. Denn die gestohlene Flüssigkeit war tatsächlich kein gewöhnlicher Alkohol, sondern der sehr giftige Holzspiritus oder Methylalkohol, der von einer chemischen Fabrik für verschiedene Industrien angsfertigt war. 57 Zigeuner mutzten in höchster Eile in bas Hospital von Sarif gebracht werden, wo fünf schon sofort verstürben und viele andere noch zwischen Tod vnd Leben schweben.
Kaffee aus Abessinien
Aus Rom wird gemeldet, daß in den ersten neun Monate» des Jahres 1938 für über 18 Millionen Lire Kaffee aus Abessinien exportiert worden ist. Das Haupttaffeegebiet Abessiniens — bekanntlich die Urheimat des Kaffees — ist die Provinz Harrar. Diese Kaffeeaussuhr von über 2 Millionen Lire Wert im Monat ist bemerkenswert angesichts der von französische» Blättern verbreiteten Nachricht, wonach in Hariar brasilianischer Kaffee eingeführt werden mußte. Die gewaltigen Ausfuhrzissern für abesfi- nifchcn Kaffee widerlegen die französischen Zweckmeldungen.
Unfall „befreit" ein Kuustwerk
Auf einen ungewöhnlichen Weg wurde in der oberitaliem'schen Stadt Vicenza ein Kunstwerk freigelegt. Ein Lastwagen fuhr gegen eine Hausecke, wodurch eine Wand zusammenstürzte. Hinter der Hauswand sahen die erstaunten Augenzeugen dieses Unfalls ein Madonnenbild ausleuchten, das, wie von Wissenschast- kests ektellt wurde, aus dem 14. Jahrhundert stammt.