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NagolL-r TagblattDer Gesellschafter'

Montag, den 13. Februar 1938

flu; Zlaitt und tand

Nagold, den 13. Februar 1939

Eines steht über allem: Die Freiheit! Was ist aber Frei­heit? etwa Willkür? gewiß nicht! Die Freiheit ist Wahr­haftigkeit. Wer wahrhaft, d. h. ganz seinem Wesen gemäß vollkommen im Einklang mit seiner Natur ist, der ist frei.

W agner._

13. Februar: 1883 Richard Wagner gestorben.

LVochenvürksrbau

Das winterlich-schöne Wetter mit heiterem, meist wolkenlosem Himmel setzte sich in der vorigen Woche zunächst fort, wobei in verschiedenen süddeutschen Gebirgstälern die Temperaturen nachts auf 15 29 Grad Kälte absanken. In Norddeutschland herrschte Föhnwetter mit 5 10 Grad Mittaqswärme. Bei uns verzeichnete das Thermometer in der Morgenfrühe bis 8 Grad, während an besonders geschützten Stellen mittags bis zu 20 Grad Wärme geniesten wurden. Am Donnerstag trat ein Witte­rungsumschlag ein, der uns regnerisches Wetter brachte. Schwere Regenwolken bedeckten auch gestern und vorgestern das Firma­ment, doch blieb es bei frischer Brise trocken.

Der gestrige Eintopfsonntag gab uns wieder Gelegen­heit zu beweisen, dast es uns mit der Volksgemeinschaft, zu der wir uns belennen. auch wirklich ernst ist und wir mit der Tat und mit den: Herzen dabei sind. Die Rundenkämpfe im Geräteturnen nahmen gestern in Nagold ihren Fortgang.

Der Wochenwechsel stand im Zeichen froher Laune und Lebens­lust. Der Ver. Lieder- und Sängerkranz veranstaltete gemeinsam mit dem E ch w a r z w a l d v e r e i n in derTrau­be" ain Samstag einen bunten Faschingsabend. Einer alten Tradition entsprechend, haben die Vereine ihren Mitgliedern einige Stunden fröhlichen Mummentanzes mit Witz und Humor bereitet. - Am Samstag herrschte auch imWaldhorn" und am Sonntag in derTraube" lustiges Faschingstreiben. - Im T o n f i l m t h e a t e r lief ein schöner und heiterer Ufafilm: Der Blaufuchs". Es handelt sich um ein erstklassiges Filmwerk in hervorragender Besetzung, das wohl geeignet war, dem Be­sucher einige Stunden genußreicher Unterhaltung zu bieten.

Am Dienstag fand ein Bunter Abend der NS.-Frauenschaft statt. Am Mittwoch sprach Berufsberater Schneider über Nationalsozialistische Wirtschaftsplanung in einer Versammlung des Deutschen Volksbildungswerks. Am Mittwoch wurde unter sehr starker Beteiligung auch Frau Friederike Braun zu Grabe getragen. Am Donnerstag wurde die Weckerlinie alarmiert. Abends 8 Uhr entstand bei Moser zum Mohren ein belangloser Kaminbrand, der schnell gelöscht war.

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Heute findet im Löwen ein Kameradschaftsabend der NS.- Frauenschaft. des Deutschen Frauenwerks und der Parteigenos­sen statt. Die NS.-Frauenschaft wird dps mit so viel Beifall aufgenommene Programm ihres Bunten Abends wiederholen.

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Die gestrige Eintopf-Sammlunq ergab in unserer Stadt 502,64 Mark. Am Samsrag und Sonntag vorher <1-/3. 2.) sammelten die Kampfformationen (Abzeichenverkaufj 509,64 Mark. Im ganzen Kreis Calw erbrachte die Strastensammlung 6145,70 Mk., im Kreis Horb 2546,28 Mk.

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Die ReichsLahndirektion Stuttgart stellt auch Heuer wieder eine größere Zahl technischer Dienstanfänger (Beamtenanwärter) für die Laufbahnen der Beamten des gehobenen mittleren tech­nischen Dienstes und des technischen Asststentendienstes ein. Es handelt sich hierbei um die Lautechnische, maschinentechnische und vermessungstechnische Fachrichtung. Während der gegenüber bis­her gekürzten Ausbildungszeit erhalten die Dienstanfänger eine angemessene Vergütung. Die Altersgrenze für die Einstellung ist auf 32 Jahre festgesetzt. Vewerbungsgesuche sind an die Reichs­bahndirektion Stuttgart zu richten, von der auch Merkblätter mit näheren Angaben für die Beamtenlaufbahnen kostenlos an die Bewerber abgegeben werden.

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Melk- und Vieyhaltungskurs

Notfelden. Die Landesbauernschaft führte vom 6. bis 11. Fe­bruar hier einen Melk- und Viehhaltungskurs mit 12 weib­lichen und 6 männlichen Teilnehmern durch. Als Kurslehrer schickte die Landesbauernschaft Pg. Christ aus Saulgau. Der ganze Kurs gliederte sich in einen praktischen und einen theore­tischen Teil. Das Praktische wurde in vier verschiedenen Ställen durchgeführt. Gezeigt und geübt wurde das Melken nach der Allgäuer Melkmethode. Ferner wurde praktische Viehpflege ge­trieben. Zum Unterricht versammelten sich die Kursteilnehmer im Gasthaus zumHirsch". Der Kurslehrer sprach über Euter­bau und Milchbildung, über Haltung und Pflege des Rind­viehs, Euterkrankheiten und Stallfragen. An der sogen.Eummi- kuh" wurden die praktischen Handgriffe gezeigt und geübt. Am letzten Kurstag fand noch eine Stallbegehung statt. Im Rahmen des Kurses fanden auch 2 öffentliche Sprechabende statt. Als Redner war Leistungsinspektor E e ck e l e r-Herrenberg gekom­men. Er sprach über den Zweck der Milchleistungsprüfung und Zungviehaufzucht. Weiter wurden sonstige, den Bauern interes­sierende Fragen erörtert. Vom Kurslehrer. Pg. Christ, wurden Lichtbilder gezeigt, zunächst über zweckmäßige Stallhaltung und die Gesunderhaltung der Tiere. Man sah Ställe, wie sie nicht sein sollten und solche, wie sie sein sollten. Ferner wurden Bil­der gezeigt über die Allgäuer Melkmethode und richtiges Aus­melken im Interesse der Gesunderhaltung des Euters. Am 2. Sprechabend sprach Veterinärrat Dr. Metzger aus Nagold über das ThemaUnfruchtbarkeit des Rindviehs und Euter­krankheiten. In karen Worten sprach er über deren Ursachen, Behebung und Folgen. Beide Sprechabende wurden von Orts­bauernführer Volz geleitet. Mögen nun die Kursteilnehmer das Gelernte nutzbringend anwenden in ihrem eigenen Interesse, sowie in dem ihres Viehbestandes und nicht zuletzt zum Wohl des ganzen Volkes.

Mit KdF. nach Italien

Obertalheim. Auch aus unserer Gemeinde hatte ein Arbeiter die Freude, an einer zehntägigen KdF.-Fahrt nach Italien bzw. um Italien herum teilzunehmen.

Bruno Stürmer kommt

Lalw. Der Eisenbahnfingchor wird als Abschluß seiner Win- terarbeit am 7 März ein großes Konzert veranstalten, das aus­schließlich der Wiedergabe von Werken von Bruno Stürmer in Kassel, der an dem Konzert selbst Mitwirken wird, gewid­met ist.

Generalappell

Gechingen. Bei dem Eeneralappell der Kriegerkameradschaft »prach Kreiskriegerführer Küchle über Zweck und Ziel des NS.-Reichskriegerbundes.

Tod durch scheuendes Pferd

Neuenbürg. Der beim hiesigen Postamt bedienstete 30 Jahre alte verheiratete Postaushelfer Eugen Rieger war am Samstag­nachmittag mit dem mit einem Pferd bespannten Postwagen auf dem Weg zum Bahnhof. Unweit der großen Enzbrücke scheute

das Pferd vor einem entgegenkommenden Lastkraftwagen, so daß der Postwagen umkippte und Rieger und der Fuhrmann von ihren Sitzen auf die Straße geschleudert wurden. Während der Fuhrmann. Mineralwasserhändler Müller, unverletzt blieb, erlitt Rieger einen tödlichen Schädelbruch. Er hinterläßt Frau und drei unmündige Kinder.

Neuer Stadtpfleger

Alpirsbach. Der neu ernannte Stadtpfeger Gottlob Eller wur­de in sein Amt eingesetzt

Kind tödlich verbrüht

Pforzheim. In Huchenfeld erlitt das einjährige Söhnchen des Hirschwirts beim Spiel in der Küche eine Verbrühung, an deren Folgen das Kind gestorben ist.

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Falscher Oberleutnant wandert ins Gefängnis

Neckars«!«, 12. Febr. Vor dem Neckarsulmer Amtsgericht hatte sich ein junger Mann aus Würzburg wegen Betrügereien zu verantworten. Der Angeklagte hatte sich nämlkch einem Mäd­chen, das er auf einer Eisenbahnfahrt zwischen Stuttgart und Würzburg kennen gelernt und in Möckmühl zum Aussteigen überredet hatte, alsOberleutnant der Luftwaffe" vorgestellt eine Bezeichnung, die auch herhaltcn mußte, um einige (leider er­folgreiche) Pumpversuche bei verschiedenen Möckmühlern in die Wege zu leiten. Vor Gericht stellte es sich heraus, daß der junge Mann schon wegen Betrugs vorbestraft und im übrigen natür­lich kein Offizier war, ja, daß er sogar wehrunwürdig ist. Seine Schwindeleien brachten ibm drei Monate Gefängnis ein. Sieben Wochen Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet.

187 Geschäftsleute hereingslegt

Göppingen, 11. Febr. Ein sauberes Pärchen hatte sich vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten. Im letzten September erschien in einem Geislinger Fachgeschäft ein junger Mann, der sich als Herr Westphal, Reisevertreter einer Solinger Stahl- warenfabrrk, vorstellte. Er bot eine neue Patentschere mit Hohl- schlisf an; das Patent sollte darin bestehen, daß die Schere an­geblich nicht nachgeschliffen zu werden brauchte. Als er merkte, Laß die Kaufneigung beim Inhaber des Geschäfts nicht sehr groß war, erklärte er sich bereit, dem Käufer das Alleinverkaufsrecht der Scheren für Geislingen zu überlassen. Außerdem mache seine Firma für die Patentschere in den kommenden Monaten eine großzügige Reklame. So konnte der Reisende die Bestellung von einigen Dutzend Scheren entgegennehmen. Er erklärte, der Lie­ferwagen seiner Firma komme noch am selben Tage durch Geis­lingen, so daß die bestellten Scheren sofort abgenommen werden könnten.

Eine halbe Stunde später kam der Inhaber des Geschäfts Lei seinem Konkurrenten vorüber. Dieser hielt ihm vor, warum er eigentlich den Alleinverkauf für die Patentschere nicht übernom­men habe. Die Antwort war verblüffend: Er habe doch diesen Alleinverkauf. Ja, den habe er doch auch, sagte der andere. So stellten die Geschäftsleute fest, daß ihnen beiden im Verlauf einer Stunde derAllein"-Verkauf für Geislingen übertragen worden war. Beide pilgerten einträchtig zur Polizei. Nachmit­tags erschien dann im ersten Fachgeschäft eine Dame, die die bestellten Scheren und eine mit dem Namen Fritz Hofmann quit­tierte Rechnung vorlegte. Sie wurde sofort festgenommen, und am selben Nachmittag konnte auch gleich der Haupttäter dingfest gemacht werden. Nach langem, standhaftem Leugnen bequemten sich beide zu einem umfassenden Geständnis. Dabei stellte sich heraus, daß die ganze Existenz der beiden auf Lug und Trug aufgebaut war. Die erstklassige und großzügige Solinger Stahl- warenfabrrk mit ihrem im ganzen Reich herumfahrenden Liefer­wagen bestand lediglich in der Phantasie desVertreters". Er hatte die Firma frei erfunden, hatte sich eine kleine Handdruckerei angeschafft und Bestellscheine und Rechnungsformulare mit dem Stempel der erfundenen Firma versehen. Seine ,Zrau" war nicht seine Frau, sondern hatte sich ihm vor Jahren auf einem Jahrmarkt angeschloffen, zog seither mit dem Angeklagten herum und teilte mit ihm, wie sie es ausdrückte, Leid und Freud. Die beiden waren in den letzten Monaten durch ganz Süddeutschland herumgezogen von Ort zu Ort, hatten überall ihre Scheren ver­lauft, immer mit der erfundenen Firma im Hintergrund, und ständig unter falschem Namen.

Vor dem Schöffengericht legte das Pärchen ein umfassendes Geständnis ab. Der Angeklagte machte nur geltend, er habe in ollen Fällen doch Scheren geliefert, so daß die Käufer nicht ge­schädigt seien. Er wurde wegen Betrugs im Rückfall und Urkun­denfälschung zu der Eesamtgefängnis strafe von einem Jahr zwei Monaten verurteilt, seine angebliche Frau wegen Mit­täterschaft zu der Gefängnisstrafe von vier Monaten.

Ein bedenklicherScherz-

Karlsruhe, 11. Febr. Wegen Rückfalldiebstahls hatte sich vor der Strasabteilung des Amtsgerichts Karlsruhe der 34 Jahre alte verheiratete Eugen Nestlen aus Karlsruhe zu verantworten. Dem ein Dutzendmal vorbestraften Angeklagten wird vorgcwor- fen, er habe am Abend des 12. November in einer Wirtschaft der Karlsruher Altstadt aus der Handtasche einer 26jährigen Schneiderin, die gerade mit ihrem Kavalier tanzte, ein dieser gehöriges Zweimarkstück entwendet, um es für sich zu behalten. Das Geldstück gab er erst heraus, als er vom Wirt, der dies beobachtet hatte, dazu ausgefordert wurde. Der Angeklagte, der das Mädchen nur vom Ansehen kannte, behauptete, er habe sich nur einenScherz" machen wollen und die Wegnahme des Geld­stücks sei nicht in diebischer Absicht erfolgt. Der Angeklagte, der einen unglaubwürdigen Eindruck machte, konnte das Gericht nicht von seiner scherzhaften Absicht überzeugen. Das Amtsgericht ging über die Mindeststrafe von drei Monaten hinaus und verurteilte den Angeklagten wegen Rückfalldiebstahls zu vier Monaten Ge­fängnis.

Entwertete Neichsversicherungsmarken wieder verwendet

Freiburg, 11. Febr. Wiederholt wurde von der Reichsversiche­rungsanstalt darauf hingewiesen, daß entwertete Reichsversiche- rungsmarken unter keinen Umständen wieder verwendet werden dürfen. Wer trotzdem derartige Marken wieder verwendet, macht sich strafbar. Dies mußte auch der ehemalige Bürgermeister einer Elztalgemeinde erfahren, der während seiner Amtszeit entwertete Neichsversicherungsmarken wieder verwendete und damit drei auf seinen eigenen Namen ausgestellte Verficherungskarten be­klebt und aufgerechnet hat. In Verbindung mit diesen Betrüge­reien standen Falschbeurkundungen und falsche Registereinträge des Angeklagten in seiner Eigenschaft als Aufrechnungsbeamter. Beobachtungen in der Freiburger Nervenklinik haben ergeben, daß der Mann bei Begehung der letzten Straftaten nicht voll zu­rechnungsfähig war, so daß die 1. Große Strafkammer von der. Verhängung der auf solche Straftaten grundsätzlich stehenden und von der Anklagebehörde auch beantragte Zuchthausstrafe abgesehen hat. Das Urteil lautete auf ein Jahr drei Monate Gefängnis und 200 RM. Geldstrafe.

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NS.-Frauenschaft Deutsches Frauenwerk und Iugendgruppe Zu dem Kameradschaftsabend der NSDAP, im Löwen, Be­ginn punkt 20 Uhr, ist die Frauenschaft mit Angehörigen ein­geladen. Frauenschastsleiterin.

BdM.-WerkGlaube und Schönheit". Standort Nagold Luftschutzdienst: Heute 20 Uhr an der Jugendherberge.

Referentin.

SA.-Sturm 21/180

Die Scharführer rechnen heute 20 Uhr auf dem Dienstzimmer die Eintrittskarten zumManöversepp" ab.

Der Perwaltungsführer.

HJ.-Gef. 24/401 Nagold

Heute 20 Uhr treten sämtliche Führer zu einer wichtigen Be­sprechung im Heim an. Ferner haben diejenigen Ig., die mit dem Beitrag im Rückstand sind denselben heute abend abzu­rechnen. Geff.

IvürUemberg

Starkes Ansteigen der Grippeerkrankungen

Stuttgart» 12. Febr. Mit zunehmender Sorge ist in der Be­völkerung und den Betrieben das besonders in den letzten Ta­gen starke Ansteigen der Erkältungskrankheiten, vor allem der Grippeerkrankungen, beobachtet worden. Obwohl die Tatsache nicht geleugnet werden kann, daß ganze Familien dar­niederliegen und einzelne Betriebe sehr unter den Aus­fällen ihrer erkrankten Betriebsangehörigen zu leiden haben, sind die Erkrankungsziffern einigermaßen übertrieben worden und haben zu Gerüchten geführt, die glücklicherweise nicht zu­treffen.

Der Leiter der Allgemeinen Ortskrankenkaffe Stuttgart, Ver­waltungsdirektor Münder, hat die Vertreter der Stuttgarter Presse über die Entwicklung des hohen Krankenstandes wie auch über den Verlauf der Grippe im Wirtschaftsgebiet Grotz-Stutt- gart unterrichtet.

Die Erkrankungen haben schon in der ersten Januarwoche 1939 eingesetzt. Stieg der Krankenstand bei der AOK. in dieser Woche auf 4,35 Prozent, so erreichte er in den nächsten Wochen über 4,74, 4,85, 5, 5,21 Prozent und heute die enorme Höhe von 6,5 Prozent. Allein vom Montag bis Freitag vergangener Wo­che sind 5475Krankmeldungen eingegangen, unter denen sich über zwei Drittel Grippeerkrankungen befinden. Während dieser Maffenanfall im Monat Januar schon einen Abmangel von über 185 000 RM. verursacht hat, ist für den Monat Fe­bruar bei dem ungewöhnlich hohen Ausmaß dieser Erkrankungen mit einer wesentlich stärkeren Belastung der Kaffe zu rechnen. Im allgemeinen tritt die Grippe gutartig in Erscheinung. Sie beginnt mit plötzlichem hohem Fieber, das durchschnittlich nach wenigen Tagen abklingt. Abgesehen von wenigen schwieri­geren Fällen nimmt sie alsdann einen durchaus guten Verlauf, um sich endlich als Erkältungskrankheit der oberen Luftwege be­merkbar zu machen. Heber das Krankheitsbild der Grippe, ihre Entstehung und Abwandlungen äußerte sich der Obervertrauens­arzt, Eauamtsleiter Dr. Lechler. Indem er die Ausführungen Direktor Munders auch vom ärztlichen Standpunkt aus bestä­tigte, betonte er, daß der vertrauensärztliche Dienst und die Kaffe gemeinschaftlich dafür sorgen, daß der versicherten Bevöl­kerung auch in diesen Zeiten der Grippeerkrankungen die Lei­stungen der Sozialversicherung in vollem Umfang zugute kom­men. Eine Rolle bei den Erippeerkrankungen spielen dabei in erster Linie die Widerstandsfähigkeit des Patienten, die Stärke des Angreifers (Bazillen) und schließlich die die Krankheit zu­fällig unterstützenden Ursachen. Der Eauamtsleiter, der die Gut­artigkeit der jetzigen Erkrankungen ebenfalls unterstrich, gab zum Schluß seiner Darlegungen nocki der Befürchtung Ausdruck, daß die gegenwärtige Grippe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht habe.

Stuttgart, 12. Febr. (UnvorsichtigeAutofahre- r i n.) Am Freitagmittag fuhr in der Paulinenstraße die Lenkerin eines Personenkraftwagens infolge Unvorsichtig­keit auf den Gehweg und erfaßte dabei einen 34 Jahre al­ten Mann, der am rechten Bein so schwer verletzt wurde, daß ihm der Fuß unterhalb des Knöchels abgenommen werden mußte.

Vetrunkenertödlich verunglückt. Am Diens­tagabend war in einem Hause der Torstraße ein 83 Jahre alter Mann in betrunkenem Zustand auf der Treppe ge­stürzt. Er hatte einen Schädelbruch erlitten, dem er am Frei­tagmorgen erlag.

Felsgewölbe entdeckt. Am Samstagvormkttag brach ein Preßluftmeißel bei Rohrnetzarbeiten des Stutt­garter Wasserwerks an der Straßenkreuzung Wernhalde- Dopserwaldftraße und Bopserweg dicht am Waldrand in alte Gewölbe ein, deren Scheitel etwa 8 Meter unter der Straßenfläche lagen. Bei weiterer Nachforschung wurde ein ganzes Netz unterirdischer Räume und Gänge entdeckt, die von Menschenhand aus dem anstehenden Felsen herausge­hauen waren. lieber Zweck und Alter der Anlage kann erst nach eingehender Prüfung des Sachverhalts Näheres aus­gesagt werden. Die Stadtverwaltung hat die nötigen Un­tersuchungen angeordnet.

Tübingen» 11. Febr. (Bonder Universität.) Der Führer hat den Dozenten an der Universität Berlin, Dr. Arwed Blomeyer, zum planmäßigen außerordentlichen Pro­fessor an der Universität Tübingen ernannt. Dr. Blomeyer ist 1906 in Wilhelmshaven geboren. Er promovierte 192S in Jena und war seit 1932 nach Ablegung der 2 Staats­prüfung am Institut für ausländisches und internationa­les Privatrecht in Berlin tätig. Im Frühjahr 1937 erhielt er die Dozentur für Bürgerliches Recht, Rechtsvergleichung und Rechtsphilosophie. Seit dem Wintersemester 1937/38 vertritt er an der Universität Tübingen eine privatrechtliche Professur. t

Reutlingen, 11. Febr. (bOjähriges Ehejubi­läum.) Am 11. Februar konnte hier der Postbeamte im Ruhestand Ludwig Hirschburger mit seiner Ehefrau Mag» dalen geb. Käsmann das überaus seltene Fest der Diaman­tenen Hochzeit feiern. Die Ehejubilare, die 84 bezw. W Jahre alt find, find körperlich und geistig noch außerordent­lich rüstiq.