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Donnerstag, den 2. Februar 1834

Nagolder Tagblatt .Der Geselllchattrr"

flu; 5tadl und tand

Nagold, den 2. Februar 1939

Ich habe Achrung vor jeder Ueberzeugung, sobald ich weih, dah sie eine ehrliche ist und werde sie nie mit äußerlichen Personalien bekämpfen. Schurz.

L. Februar: 1829 Naturforscher Alfred Brehm geb. 1829 Karl Schurz geboren.

Weitere Sevsthäefuas dev -Kälte

Heute früh 19 Grad

Die milde Witterung, die vier Wochen anhielt, ist einem neuen Einbruch des Winter gewichen. Das schöne, klare Wetter bescherte uns Frost, der sich in der Nacht zum Donnerstag ver­schärfte. Das Thermometer zeigte heute früh 5 Uhr 10 Grad Kälte an. Vom Lichtmeßtag sagt der Bauernspruch, daß, wenn es an Lichtmeß Eis gibt, der Fuchs noch vier Wochen im Bau bleibt. Neues Winterwetter ist übrigens in weiten Teilen Europas eingekehrt. Von der spanischen Front in Katalonien werden Wolkenbrüche und aus den höher gelegenen Landesteilen Schneestürmc gemeldet.

Wüvtt. Landesbüdrre

gibt heute ein Gastspiel im Traubensaale in Nagold. Ausgefiihrt wird der überaus lustige SchwankDer Frontgockel".

Reltbsbsvu-swsttkams-

In Nagold tritt an am:

Freiraq, 3. Februar 1939: Wettkampsgruppe Textil.

Samstag, 1. Februar 1939: Wettkampfgruppc Wald und Holz. Sonntag, 5. Februar >939: Wettkämpsgruppe Banken und Ver­sicherungen in Calw.

Dienstag, 7. Februar >939' Wettkampfgruppe Friseure. s

Wettkampfgruppe Leder in Altensteiq. j

Mittwoch 8. Februar >939: Wettkampfgr. Nahrung u. Genuß. > Donnerstag, 9. Februar >939: Wettkampfgruppe Handel. !

Freitag, 10. Februar 1939: Wettkampfgruppe Eisen und Metall. > Samstag. >1. Februar >939: Wettkämpsgruppe Bau. i

Montag, den >3. Februar 1939: Wettkampfgruppe Bekleidung, j Der Wettkampf beginnt jeweils vormitrags 7.30 Uhr in der ! (vcwerbeschule und ist das Notwendige hiezu mitzubringen. :

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Süvenwivt GOrvenk z«v letzten Ruhe sedetiet j

Der Gastwirt zumBüren", Gottlob Schwenk, der im Alter von beinahe 68 Jahren an den Folgen eines vor kurzem erlittenen «chlaganfalls starb, nachdem er nie ernstlich krank war, wurde gestern zur letzten Ruhestätte auf der stillen Höhe unseres Fried­hofs geleitet. Ein zahlreiches Trauergefolge, darunter viele Be- russkameraben des Verstorbenen und Geschäftsleute von aus­wärts, gaben dem Toten die letzte Ehre. In seiner Grabrede knüpfte Dekan Eümbel an das Pauluswort aus Röm. 8 an: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum besten dienen". ! Für die Fachschaf: des Eaststättengewerbes sprach Karl Frey ^ zur Waldlust und legte einen Kranz nieder Der stellv. Käme- s radschaftsführer der Kriegerkameradschaft Nagold, Schreinermei- s frer W alz. rühmte den Verstorbenen als treues Mitglied und : vorbildlichen Kameraden. Die Stadtkapelle spielte zum letzten : Gruße das Lied vom Guten Kameraden, während der Ver. ! Lieder- und Sängerkranz mit gut vorgetragenen Chören die : ernste Feier umrahmte. Ein ehrendes Andenken dürfte dem , bekannten und geschätzten Nagolder sicher sein !

Vom VfL. vasold

Die Hauptversammlung am 21. Januar war mit ihrem beson­ders guten Besuch und ihrem lebhaften Verlauf ein sichtbarer Beweis für den derzeitigen Zusammenhalt im VfL. Der leben­dige Geist des VfL. zeigt sich auch gegenwwärtig in den Uebungs- abenden in der Turnhalle, wo seit einigen Wochen reger Be­trieb herrscht und tüchtig gearbeitet wird. Eilt es doch, am Samstag beim Familien-Abend den Mitgliedern zu zeigen, was unter der Leitung des Oberturn- und Sportwarts Fritz Strauß im VfL. während des Winter gearbeitet wurde. Es wird sich ein recht vielseitiges Bild der Leibesübungen abwickeln, an dem alle Besucher ihre Freude haben werden. Der 2. Teil des Abends wird dem Tanz und dem Frohsinn gewidmet sein.

Die vierte Reichsstratzensammlimg

bA U, NSKK. und NSFK. werden über das kommende Wochenende, am 4. und 5. Februar, die vierte Reichsstrahen- sammlung des Winterhilfswerks durchführen. Dabei werde« lustige Tierabzeichen aus Leichtmetall mit Augen aus Halbedel­steinen angeboten. Die in Idar und Oberstein hergestellten Tier­zeichen stellen dar: Eule, Spatz, Ente, Fisch, Kater, Eichhörnchen, Gemse, Elefant, Hase und Hund.

Polizei stellt mittelfristig gediente Soldaten ein. Zum Frühjahr 1939 scheiden Angehörige der Luftwaffe und der Kriegs­marine aus der Wehrmacht aus, die mindestens vier Jahre bei ihrer Waffe gedient haben. Diesen mittelfristig gedienten Sol­daten bietet sich Gelegenheit, zum 1. April oder 1. Mai d. I. als Wachtmeister bei der Schutzpolizei eingestellt zu werden. Nach kurzer polizeilicher Ausbildung erfolgt die lleberführung in den Reviereinzeldienst. Einstellungsstellen sind u. a. in Stuttgart und Karlsruhe.

Kinderarbeit nur mit Arbeitskarte zulässig! Vom Württ. Wirtschaftsministerium, Eewerbeaufsicht, wird uns geschrieben: Nach den Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes vom 30. April 1938 ist Kinderarbeit grundsätzlich verboten. Das Gesetz (Para­graph 5) läßt jedoch in beschränktem Umfange Ausnahmen von dem Verbot zu. So dürfen u. a. volksschulpflichtige Kinder über 12 Jahren unter Beachtung der vorgesehenen Arbeitszeitbeschrän­kungen mit leichten Arbeiten im Handelsgewerbe, mit dem Aus- rragen von Waren, mit anderen Botengängen und mit Hand­reichungen beim Sport beschäftigt werden. Voraussetzung für jede Beschäftigung von Kindern ist aber, daß der Unternehmer vor Beginn der Arbeit im Besitz der Arbeitskarte des Kindes ist. Die Beschäftigung ohne Arbeitskarte ist strafbar. Die Aus­stellung der Arbeitskarten ist den Gewerbeaufsichtsbeamten über­tragen. Der Antrag auf Ausstellung einer Arbeitskarte ist jedoch von dem gesetzlichen Vertreter des Kindes bei der Ortspolizei­behörde (in Stuttgart bei den zuständigen Polizeirevieren und Revierzweigstellen), in deren Bezirk das Kind seinen dauernden Aufenthalt hat, zu stellen. Von der Ortspolizeibehörde wird der Antrag Uber die Schulbehörde und das Jugendamt an den zustän­digen Gewerbeaufsichtsbeamten geleitet. Die Ausstellung der Arbeitskarte erfolgt kosten- und stempelfrei.

Bewerber für die Laufbahn des Sanitätsoffiziers im Heer. Die Meldefrist für Schüler, die 1940 die Reifeprüfung bestehe^ und die Sanitätsoffizier-Laufbahn im Heer ergreifen wollen, läuft nur bis 31. März 1939. Meldung beim Wehrkreisarzt des örtlich zuständigen Wehrkreiskommandos im Wehrkreis V» Wehrkreisarzr V, Stuttgart. Neckarstraße 18 F/ll. Von diesem kann ebenso wie von den Wehrersatzdienststellen ein Merkblatt für die Sanitätsoffizier-Laufbahn im Heer bezogen und Auskunft-, eingeholt werden.

Me stSdttschen Ktuaure« kr vasold kr» Mrdmrrrs

Nerratuns des VüvsevmeMevs mit de« Beigeordneten und Katsbevverr vom 21. Zanuav IHSH

Beratung des Haushaltsplans 1938. Hebesatz von 300 Pro­zent ans Len Gewerbesteuermeßbeträgen wie im Vorjahr, 145 Prozent der Meßbeträge der land- und forstwirtschaftlichen Be­triebe und 110 Prozent aus den Meßbeträgen der sonstigen (bebauten) Grundstücke.

Anwesend: Der Bürgermeister, der Beigeordnete Kaupp und 8 Ratsherrcn. Abwesend der 2. Beigeordnete Reichert.

Der Bürgermeister teilt zunächst mit, daß anläßlich des 50. Geburtstags unseres Neichsstatthalters der neuen Uferstraße an der Nagold vom Hans des Schreinermeisters Kaupp bis zur Altensteigerstraße durch Entschließung des Bürgermeisters ^ die Bezeichnung

Wilhclm-Murr-Straßc"

beigelegt worden und daß die Zustimmung des Herrn Reichs­statthalters zu dieser Straßenbezeichnung inzwischen eingekom- ^ men sei. !

Im Mittelpunkt der heutigen Zusammenkunft stand i

»ic Beratung und Feststellung des Haushaltsplans und der Haushaltssatzung für 1938

Der Abschluß des Haushaltsvoranschlags und die Ausgabe der Steuerbescheide für die Grundsteuer leinschließl. Gebäude), die Eebäudeentschuldungssteuer sowie der Umlage zur landwirt­schaftlichen Berufsgenossenschaft für das Rechnungsjahr 1. April 1938 bis 31. März 1939 hat sich Heuer deshalb so verzögert, weil : durch die Einführung der neuen Realsteuergesetze (im Vorjahr s Gewerbesteuer und Heuer Grund- und Eebäudesteuer) und dem ^ daraus folgenden Finanz- und Lastenausgleich zwischen dem : Land und den Gemeinden ganz neue Grundlagen für den Haus- ^ haltsplan und die Erundsteuerberechnungen (der Ausdruck ! Grundsteuer umfaßt die bisherige Grund- und Eebäudesteuer) geschaffen werden mußten. Diese Grundlagen sind erst anfangs Januar ds. Is. den Gemeinden zugegangen. Die Wirkungen dieses Lastenausgleichs sind aber gerade für unsere Stadt sehr i einschneidende. Die Ausfälle und Mehrbelastungen sind durch den Wegfall der Ueberweisungssteuern, des Ausgleichsstockbei­trags, der Biersteuer, der Grunderwerbssteuer und durch die Erhöhung der Besoldunasbeiträge für die öffentlichen Schulen lausgenommen die Volksschule) und des Amtsschadens so groß, daß sie durch den Uebergang der staatlichen Gewerbe- und Ee­bäudesteuer auf die Stadt u. den örtlichen Steuerzuwachs der letzten Jahre aus der Besserung der-Wirtschaftslage, aus den der Stadt verbleibenden Steuern, Grundsteuer, Gewerbesteuer und Vür- gersteuer nicht einmal ganz gedeckt sind. Um den Haushaltsplan, der Heuer erstmals nach Form und Inhalt entsprechend der Gemeindehaushalts-Verordnung vom 4. September 1937 voll­kommen neu- und umgebaut ist, auszugleichen, mußten wir erhebliche Bedarfszuweisungen aus dem Härteausgleichsstock für die Oberschule und dem Ausgleichstock einstellen, um die beson­ders nachzusuchen ist.

Der ordentliche Haushaltsplan

schließt in Einnahme und Ausgabe mit 597, 579 RM. ab. Neben den zwangsläufigen Einnahmen und Ausgaben find eingestellt:

Zur Fortsetzung der Nagoldkorrektion II, letzter Bauteil, eine 2 Rate von 10 000 RM., eine 3. Rate von 20 000 RM. zum Schulhaus- und Turnhalleneubau, insgesamt angesammelt 50 000 RM. Da der Staatsbeitrag zugesagt und die Entwurfs- > arbeiten abgeschlossen sind, könnte mit dem 1. Bauteil begonnen > werden, vorausgesetzt, daß die Rohstoffraqe gelöst und die vor- ! gesehene Finanzierung genehmigt wird. Zur Bildung der Min- j deftbeträge für die Betriebsmittel und Ausgleichsrücklaae je 5000 RM.

Im übrigen sind die Ausgaben so knapp als möglich vorge­sehen. Für den Steinbruchbetrieb konnte nicht einmal eine Er- neucrungsrücklage eingestellt werden. Die Schulden werden nach dem neuen Trlgungsplan beschleunigt getilgt. Der reine Schul- dcnstand ist seit dem letzten Jahr durch ordentliche und außer­ordentliche Tilgung von 300 000 RM. auf 245 000 RM. zurück- gegangen.

Wir dürfen froh sein, daß wir manche größere Aufgabe wie HI.-Heim, Sportplatzanlage, Flußverbesserungen, Kleinwoh- nnngsbau u. a erledigt haben, bei der heutigen Lage würde man zweifellos langsamer weiter kommen.

Im außerordentlichen Haushaltsplan sind die gesetzlich getä­tigten Ueberlstebe im Skadtwald aus dem Hiebsjahr 1937 mit 30157 RM. und 1938 mit 54 229 RM. eingestellt. Sie wurden vorschriftsmäßig im elfteren Fall dem Geldgrundstock und im letz­teren Fall der Waldrücklage u. dem Waldwegneubau zugewiesen.

Nach eingehender Beratung, wobei sich die Ratsherren von der Knappheit des Haushalts, aber auch von der Ordnung der städtischen Finanzen überzeugten, wurde die Haushaltssatzung genehmigt. Danach wird die neue Grundsteuer mit einem Hebe­satz von 145 Prozent der Meßbeträge der land- und fortwirt­schaftlichen Betriebe und von 110 Prozent aus den Meßbeträgen der sonstigen Grundstücke (bebaute) und die Gewerbesteuer mit dem Hebesatz von 300 Prozent wie im Vorjahr und endlich die Bürgersteuer mit einem Hebesatz von 500 Prozent der Meß­beträge erhoben.

Zu bemerken ist hier, daß

die Grundsteuer

aus den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben und den son­stigen Grundstücken Heuer erstmals nach dem neuen Grundsteuer­gesetz erhoben wird, das vom Einheitswert der Betriebe im Gegensatz zum bisherigen Parzellenkataster ausgeht. Diese neue Steuer darf nicht höher erhoben werden, als die bisherige Staats- und Gemeindesteuer aus Grund und Gebäude zusam­men ertragen hat. Dagegen können bei den einzelnen Steuer­pflichtigen untereinander nicht unwesentliche Verschiebungen ein- treten, so daß Heuer manche das gleiche wie im Vorjahr, manche mehr, manche weniger zu zahlen haben

Der Bürgermeister dankte allen seinen Mitarbeitern für die stete Einsatzbereitschaft im letzten Jahr, und der Beigeordnete Kaupp dankte dem Bürgermeister und den Amtsvorständen Forstmeister Birk, Stadtpfleger Schuster und Stadtbaumei­ster Benz.

Die weiteren Beratungen drehten sich um die nun vorgeschrie­bene

Beschaffung eines Schweinestalles sür 30 Schweine, die aus den Kücheabfällen im Ernährungshilfswerk der NSV. gefüttert werden. Falls ein geeigneter Schweinestall in einem Privathaus nicht aufgebracht wird, wird die Stadt einen Schweinestall samt Anrichtküche beim Farrenstall mit einem Aufwand von 56000 RM .sobald wie möglich bauen. Der Betrieb selbst ist nicht Sache der Stadt, sondern des E.H.W.

Einige Erunderwerbungen und Veräußerungen, letztere im Tausch und als Bauplätze, wurden genehmigt und die Mittel zur

Fortsetzung der Kleinsiedlung

in der Hermann-Maier-Siedlung bereitgestellt. Gebaut werden Heuer wieder etwa 15 Gebäude, nachdem die Erunderwerbungen von Frau Hotelier Lutz und Bäckermeister Tränkner, Witwe, erfolgt sind.

Dem Landeskulturverband Württemberg-Hohenzollern tritt die Stadt als Mitglied bei. Damit ist die Frage der Landes­bühne und des Landesorchesters geklärt

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Amt für Volksgesuudheit. Rassepolitisches Amt Am Freitag, den 3. 2. 1939, um 20.15 Uhr im Gasthaus Wald­horn in Calw, Pflichtversammlung für die Mitarbeiter beider Aemter. Es spricht Oberregierungsrat Dr. L o tz e-Stuttgart über: Der heutige Stand des Vevölkerungsproblems", mit Lichtbil­dern.

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BdM.-Standort Nagold einschl. VdM.-Werk Glaube u. Schönheit

Heute findet ein Sportlchrganq mit Gausportlehrer Engel­hardt statt. Wer Interesse daran hat, kommt pünktlich um 18.30 Uhr an die Turnhalle. Eruppensportwartin.

Die Maut- «vd Kl«uenfeuike

ist ausgebrochen in den Gemeinden Sulzbach, a. M., Kreis Backnang, Tannau, Kreis Friedrichshasen, Unterböbingen, Kr. Gmünd, Schwaigern und Willsbach, Kreis Heilbronn, Erdmann­hausen, Marbach und Möglingen, Kreis Ludwigsburg, und Jungingen, Kreis Ulm.

Die Seuche ist erloschen in den Gemeinden Darmsheim, Kreis Böblingen, Oberdischingen, Kreis Ehingen, Frickingene und Großküchen, Kreis Heidenheim, Einsingen und Erbach, Kreis Ulm, Schwaikheim, Kreis Waiblingen, und Deuchelried, Eisen­harz, Gospolöshofen und Schomburg, Kreis Wangen.

Silberne Hochzeit

Beihingen. Heute, am 2. Februar, feiern dis Eheleute Chri­stian Broß, Straßenwart, und Frau Christiane geb. Koch, ge­bürtig von Vösingen, das Fest der silbernen Hochzeit. Herzliche Glückwünsche.

kllobsnUllcb mit bllvss-Crsms ciis l-Isut gssctimsicilg mscbsn. vsrm rrolN sis Wioct un«t Wetter, atme rissig u. spröde ru wsrcisn.

Das Calwer Bäckcrliiuten

Am heutigen Donnerstag hält die Väckerinnung des Kreises Lalw ihre Hauptversammlung im HotelWaldhorn". Zu Be­ginn der Versammlung werden von den Calwer Bäckerlehr­lingen unter Aussicht eines Meisters alle Glocken der Stadt­kirche von 121513 Uhr, also eine Viertelstunde geläutet. Das Väckerläuten" stammt angeblich aus der Zeit der Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre >683. Ein Bäckergeselle von Calw, so berichtet die Uebrrlieferung soll damals die türkische« Minierer belauscht und rechtzeitig Anzeige erstattet haben, wodurch die Stadt Wien gerettet wurde. Kaiser Leopold I. ließ den Bäckergesellen zu sich kommen und bot ihm reiche Geschenke an. Der Bäcker schlug jedoch jede Belohnung aus und erbat nur die Gnade, daß am Jahrestage der Bäckerzunft in Calw ein Ehrengeläute stattfinden dürfe. Der Kaiser gab seine Einwilli­gung, und so werden seither am Iahrestng der Bäckerzunft die Glocken geläutet.

Calw. In diesen Tagen waren es 50 Jahre, daß Prokurist Adolf Groß bei der Firma C. L. Wagner, Strickwarenfabrik, eingetreten ist. Aus Anlaß dieses Jubiläums fand eine Feier­stunde statt.

19 Mädchen 35 Knaben

Neuenbürg-Enz. Bei den Neuanmeldungen zur Aufnahme in die Deutsche Volksschule wurden 19 Mädchen und 35 Knaben an­gemeldet, also fast doppelt so viel Knaben wie Mädchen.

Aus Pforzheim

Ein Pforzheimer Fahrer raste mit seinem Kraftwagen gegen die geschlossene Bahnschranke beim Eingang von Rot nach Malsch bei Wiesloch. Der Schrankenwärter signalisierte für den gleich darauf cinfahrenden ZugHalt", so daß ein Unglück vermieden blieb und nur Sachschaden zu beklagen ist. Im Wurmtal geriet ein Pforzheimer Vierkraftwagen, der in einer Kurve einem unvorschrifrsmäßig entgegenkommenden Omnibus aus- weichen mußte, in den Straßengraben. Dabei wurde der Beifah­rer des Lastkraftwagens durch Glassplitter verletzt. Der Len­ker des Omnibusses ergriff die Flucht. Am 28. Oktober 1938 hatte der Kraftfahrer O. H. aus Hörsheim seine Sorgfalts­pflicht, sowie das Vorfahrstrecht dadurch verletzt- daß er mit seinem Lastkraftwagen in die gefährliche Straßenkreuzung Park­straßeLindenstraße in dem Augenblick hineinfuhr, als ein Mo­torradfahrer aus Richtung Eutingen in Sicht war. Der letztere fuhr allerdings in rasendem Tempo in die Kreuzung hinein direkt auf den Lastwagen, wobei ihm die Schädeldecke zertrüm­mert wurde und er infolgedessen sofort tot war. Die Große Strafkammer erkannte auf eine Geldstrafe von 420 RM. Der ledige Kraftfahrer A. G. aus Eroßglattbach fuhr auf der Straße LangenalbHerrenalb mit seinem Lastkraftwagen einen fünf­jährigen Jungen an, der auf einem Leiterwägelchen in gleicher Richtung etwa vierzig Meter vorweg gefahren war, plötzlich aber eine Linkswendung machte und so voriden Lastwagen kam, Das Kind ist an den Folgen eines erlittenen Schädelbruchs gestorben. Das Urteil lautete auf eine Geldstrafe von 175 RM.

letzte Nachrichten

Todesstrafe für Kindermörder

Coburg. Im Prozeß gegen die Kindermörder Lorenz und Rosa Fischer aus Weischau wurde vom Schwurgericht am Dienstag das Urteil gesprochen. Die Angeklagten wurden wegen eines gemeinschastlich begangenen Mordes zum Tode verurteilt. Der Vorsitzende ließ dem Urteil ein« eingehende Begründung folgen und hob hervor, daß die Berurteilung der Angeklagte» Rosa Fischer auf Grund des von ihr gemachten Geständnisses erfolgt sei. Hinsichtlich der Verurteilung des Lorenz Fischer sei zwar das Geständnis der Angeklagten zugrundegelegt, doch habe das Gericht auch nach Beweisen suchen müssen, und diese habe es gesunden.

Neuer Präsident des Werberates der deutschen Wirk schaft. Der bisherige stelloertr. Präsident des Werberates der deutschen Wirtschaft, Ministerialrat Prof. Dr. Heinrich Hunke, ist nach dem Ausscheiden von Ministerialdirektor Reichard zum Präsidenten des Werberates der deutschen Wirtschaft ernannt worden.

Im Januar allein 11V Tote. Einem Bericht aus Jerusa­lem zufolge haben die Kämpfe in Palästina im Januar 110 Tote und 112 Verletzte gefordert. Darunter befinden sich nicht weniger als 142 arabische Freiheitskämpfer, von oenen 80 getötet und 62 verwundet wurden. Acht britisch« Soldaten fanden den Tod und 18 wurden verletzt.