V. Seite Nr. 27

Nagolde» Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, den 1. Februar ISA

hatten. Die Tatsache: das deutsche Volk lebt mit 135 Men­schen auf den Quadratkilometer ohne jede äußere Hrlfe und ohne alle Reserven von früher. Don der ganzen übrigen Welt anderthalb Jahrzehnte lang ausgeplündert, mit ungeheure» Schulden belastet, ohne Kolonien, wird es trotzdem er­nährt und gekleidet und hat dabei keine Erwerbslosen.

Lnd die Frage: Welche unserer sogenannten großen Demokratien wäre wohl in der Lage, das gleich« Kunststuck sertigzubringen?

Wenn wir dabei besondere Wege gegangen find, dann lag der Grund einfach darin, daß uns auch besondere Umstände, daß die Lage der anderen großen Staaten damit überhaupt nicht ver­glichen werden kann. Es gibt auf dieser Erde Staaten, d« nicht wi« Deutschland 135. sondern nur 5 bis 11 Mensche» a»r de», Svadratkilometer besitzen, dabei fruchtbarstes Ackerland in un­geheurem Ausmaße brachliegen haben, über sämtliche denk­baren Bodenschätze verfügen, den natürlichsten Reichtum an Kohle, Eisen, Erze ihr Eigen nennen und trotzdem nicht einmal i» der Lage find, ihre eigenen sozialen Probleme zu lösen, ihr« Erwerbslosen zu beseitigen oder ihre sonstige Not zu meistern. Die Vertreter dieser Staaten schwören nun auf die wunder­bare» Eigenschaften ihrer Demokratie. Das mögen sie für sich tu». Solange wir aber in Deutschland einen Ableger dieser Demokratie besaßen, hatten wir sieben Millionen Erwerbslose, eine vor dem vollkommenen Ruin stehende Wirtschaft in Stadt u«d Land und eine vor der Revolution stehende Gesellschaft. Nun haben wir trotz unserer Schwierigkeiten diese Problem« gelöst, und zwar Dank unserem Regime und unserer inneren Organisation. Wundern sich diese Vertreter fremder Demokra­tien, daß wir nun so frei find, unser heutiges Regime bester zu halten als das Regime, das wir früher hatten, und wundern sie sich vor allem, daß das deutsche Volk dem jetzigen Regime seine Zustimmung gibt und das frühere ablehnt! Ist aber nun ei»e Regime, das 98 Prozent seiner ganzen Volksgenossen hinter sich hat, nicht letzte» Endes eine ganz andere Demokratie als j«e Patentlösung in Staaten, die sich oft nur durch Anwen­dung der bedeukliWe» Mittel der Wahlbeeiuslnssuug zu halten vermag?

Vor allem aber, wie komAt man dazu, uns etwas aufok- ttoyiereu zu wollen, das wir soweit es sich um den Begriff Volksherrschaft handelt in einer viel klareren und besseren Form besitzen. Soweit es sich aber um die uns angepriesene Lösungen handelt, so hat sie sich in unserem Lande als gänzlich unbrauchbar erwiesen. Man erkläre in diesen Staaten, daß man daran glaube, daß zwischen Demokratien und sogenannten Dik­taturen trotzdem eine Zusammenarbeit möglich sein könnte. Was soll das heißen? Die Frage der Staatsform oder der Or­ganisation einer volklichen Gemeinschaft steht international über- baupt nicht zur Debatte. Es ist «ns Deutschen gänzlich gleich­gültig, welche Staatsform andere Völker besitzen. Es ist uns au sich höchstens ««gleichgültig, ob man den Nationalsozialismus, der nun einmal unser Patent ist, genau so wie der Faschismus das italienische, exportiert oder nicht. Wir haben daran näm­lich kein Intereste! Weder sehen wir einen Vorteil darin, den Nationalsozialismus als Idee zu liefern, noch haben wir einen Anlaß, andere Völker deshalb, weil sie Demokraten sind, etwa zu bekriegen.

Die Behauptung, daß das nationalsozialistische Deutschland demnächst Nord- und Südamerika, Australien, China oder gar die Niederlande angreifen oder austeilen wird, und zwar weil dort andere Regierungssysteme herrschen, könnte nur noch er­gänzt werde« durch die Weissagung, daß wir im Anschluß daran die Absicht hätten, sofort den Vollmond zu besetzen.

Unser Staat und unser Volk haben sehr schwere Lebensbe­dingungen. Das Regime vor uns hat vor der Schwere dieser Aufgaben kapituliert und war infolge seiner ganzen Art nicht in der Lage, den Kampf dagegen aufzunehmen. Der Nationalso­zialismus kennt das Wort Kapitulation weder innen- noch außenpolitisch. Er ist von brutaler Entschlußkraft erfüllt, Pro­bleme, die gelöst werden wüsten, anzufasten und so oder so auch zu lösen. Und wir müssen dabei, wie die Dinge liegen, das, was uns an materiellen Mitteln fehlt, ersetzen durch äußersten Fleiß und durch die äußerste Konzentration unserer Arbeitskraft. Wem die Natur Bananen in den Mund wachsen läßt, der hat natürlich einen leichteren Lebensstand als der deutsche Bauer, der sich das ganze Jahr abmühen muß, um seinen Acker zu be­stellen. Wir verbitten uns dabei nur, daß nun ein so sorgen­loser «nd internationaler Baaanenpsliicker die Tätigkeit des deutsche« Bauern kritisiert. Wenn gewisse Methoden unserer Wirtschaftspolitik der anderen Welt als schädlich Vorkommen, dann mag sie sich selbst darüber Rechenschaft ablegen, daß ein wirtfchaftspolitisch gesehen ebenso unvernünftiger wie zweckloser Haß gerade auf Seiten der einstigen Siegerstaaten dabei mit die Hauptverantwortung trägt.

Deutschland war vor dem Kriege^eine aufblühende Wcltwirt- fchaftsmacht. Es nahm am internationalen Handel Anteil unter der Respektierung der damals allgemein gültigen Wirtschasts- gesetze sowohl als auch der Methoden dieses Handels, lieber den Zwang der Teilnahme an dieser Handelstätigkeit brauche ich hier kein Wort zu reden, denn es ist eine Anmaßung anzuneh­men, daß der liebe Gott die Welt nur für ein oder zwei Völker geschaffen hat. Jedes Volk hat das Recht, sich sein Leben auf dieser Erde sicherzustellen. Das deutsche Volk ist eines der älte­sten Kulturvölker Europas. Sein Veittag zur menschlichen Zi­vilisation beruht nicht auf einigen Phrasen von Politikern, son­dern aus zeitlosen Leistungen, und zwar positiven Leistungen. Es hat genau das gleiche Recht, an der Erschließung dieser Welt teilzuhaben wie irgend ein anderes Volk. Trotzdem wurde schon >.m Frieden, und zwar damals in englischen Kreisen, der gerade wirtschaftliche gesehen kindische Gedanke verfochten, daß die Ver­nichtung Deutschlands die britischen Handelsgewinne ungeheuer steigern würden. Es kam dazu dann noch weiter die Tatsache, daß man im damaligen Deutschland schon einen der angestrebten jüdischen Weltbeherrschung am Ende doch nicht ganz gefügigen Faktor zu sehen glaubte, und daher auch von dieser Seite mir ollen Mitteln gegen Deutschland zu Hetzen sich bemühte. Der Weltkrieg, in den Deutschland einfach aus einer damals ohne Zweifel falsch verstandenen Bündnistreue hineinschlitterte, endete nach über vier Jahren mit jenem phantastischen Appell des be­rühmten amerikanischen Präsidenten Wilson. Diese 14 Punkte - die dann noch durch vier weitere ergänzt wurden stelle« die von de« alliierten Mächten feierlichst übernommenen Verpflich­tungen dar, auf Grund deren Deutschland die Waffen nieder­regte. Nach dem Waffenstillstand wurden diese Verpflichtungen in schmachvollster Weise gebrochen. Hier begann nun der Wahn­sinn der sogenannten Siegerstaaten, das Leid des Krieges in «inen permanenten Krieg des Friedens zu verwandeln. Wenn dieser Zustand heute zum größten Teil beseitigt ist, dann nicht etwa aus Gründen der Einsicht oder auch nur der Billigkeit auf Seiten der demokratischen Staatsmänner, sondern ausschließ­lich durch die Kraft der wieder zu sich gekommenen deutschen Ration. Tatsache ist jedenfalls, daß am Ende des Weltkrieges jede vernünftige Aeberlegung zu dem Ergebnis hätte kommen müssen, daß irgendein sichtbarer Gewinn für keinen Staat her­ausgekommen war.

Die geistreichen britischen Wi rtschaftsarti kler, die vorher davon schrieben, daß die Vernichtung Deutschlands

s den Reichtum jedes einzelnen englischen Menschen erhöhen würde und der Wohlfahrt ihres Landes zugute käme, müßten wenigstens eine gewisse Zeitlang nach dem Kriege als durch die Wirklichkeit zu sehr Lugen gestraft schweigen.

Jeder auch nur denkbare Nutzen dieses Krieges ist restlos ousgelöscht worden durch die ungeheuren Opser, nicht nur an Menschenleben oder Gütern, sondern durch die fortdauernde Br« lastung aller Produktionen und vor allem der Staatshaushalte. Dies war aber eine Tatsache, die schon nach dem Kriege einzu­sehen war und eingesehen werden konnte. Hätte man dies be­rücksichtigt, dann wäre man wohl zu anderen Schlüssen für die Gestaltung der Friedensverträge gekommen. Es wird zum Bei­spiel für alle Zukunft der Beweis für eine außerordentlich be­schränkte Einsicht gerade in der Beurteilung wirtschaftlicher Möglichkeiten sein, die Summen nachzusehen, die im Jahre 1919 und 1920 als mögliche Reparationsleistungen veran­schlagt worden find. Sie liegen so sehr außer jeder wirtschaftli­chen Vernunft, daß man nur einen allgemeinen Weltzerstörungs- ttieb als einzig verständliche Ursache dieses ansonsten nur als Wahnsinn zu bezeichnenden Verfahrens annehmen kann. Denn folgendermaßen war damals die Lage: Erst führte man den Krieg, um Deutschland vom Welthandel auszuschließen. Damit hätte in der Verfolgung dieses Kriegszieles der Friedensschluß Deutschland in eine Autarkie verwandeln müssen.

Um Deutschland aber von jeder autarken Betätigung zurückzu­halten, oder an ihr zu behindern, geht man her und nimmt dem Reich sogar den eigenen einst durch Kauf und Verträge erworbenen Kolonialbesitz weg. Das heißt also: Das stärkste Volk Mitteleuropas wird durch eine Reihe wahrhaft genialer Manipulationen verpflichtet, sich noch viel mehr als früher koste es was es wolle als Exportnation zu betätigen. Denn nun muß ja der deutsche Export nicht nur ausreichen, um die deutschen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um noch zusätzliche, wahrhaft wahnsinnige Reparationssummen herauszuwirtschaften,

-lufruf!

Im 7. Jahre -er Machtübernahme -urch öen Nationalsozialismus stellt stch -as NS.-Fliegerkorps mit -en kamera-en -er SA., SS. unö -es NSKK. zur 1. Neichsstraßenfammlung am 4. un- 5. Februar 1434 wie immer zur Ver­fügung.

Wie bei -en früheren Sammlungen wir- auch -iefes Mal -as NS.-Fliegerkorps -urch restlosen Einsatz zur Steigerung -es Erfolges beitragen.

Der Korpsführer

-Generalleutnant

wobei natürlich um eine Mark abzuliefern, praktisch für drei und vier Mark exportiert werden mußte, denn auf die Dauer waren diese gigantischen Summen nur vom Gewinn und nicht aus einer Substanz zu leisten. Da Deutschland nicht in der Lage war, diesen Verpflichtungen nachzukommen, bevorschußten die Siegernationen sogar noch durch Darlehen das Auftreten Ver­deutschen Wirtschaftskontürrsnz auf dem Weltmarkt, für dessen Säuberung vom deutschen Handelsfeind vorher zehn bis zwölf Millionen Menschen auf den Schlachtfeldern verbluten mußten. Daß nun endlich dieser Wahnsinn zu einer llebersteigerung führte und letzten Endes alle Nationalwirtschaften durcheinander­brachten, zu schwersten Währungskrisen zwang, sei nur nebenbei erwähnt. Das ganze Verhalten der sogenannten Siegermächte nach Beendigung des Weltkrieges war ebenso unvernünftig wie unverantwortlich. Der Ranb der deutsche« Kolonien war mo­ralisch ein Unrecht. Wirtschaftlich ein Heller Wahnsinn! Politisch in seiner Motivierung so gemein, daß man versucht ist, sie ein­fach als albern zu bezeichnen. Im Jahre 1918 hätte man wirklich nach der Beendigung des Krieges die Autorität gehabt, eine vernünftige Regelung internationaler Probleme herbeizuführen.

Folgendes ist klar: Entweder die Reichtümer der Welt wer­de» durch Gewalt verteilt, dann wird diese Verteilung von Zeit zu Zeit immer wieder durch die Gewalt eine Korrektur erfahren. Oder die Verteilung erfolgt nach dem Gesichtspunkt der Billig­keit und damit auch der Veraunst, dann müssen Billigkeit und Vernunft aber auch wirklich der Gerechtigkeit und damit letzten Endes der Zweckmäßigkeit dienen.

Anzunehmen aber, daß es einigen Völkern vom lieben Gott gestattet sei, erst durch Gewalt eine Welt in Besitz zu nehmen und dann mit moralischen Theorien den Raub zu verteidigen, ist für den Besitzenden vielleicht Beruhigung und vor allem be­quem, für den Nichtbesitzenden aber ebenso belanglos wie un­interessant und unverbindlich!

Das Problem wird auch nicht dadurch gelöst, daß ein ganz großer Staatsmann dann mit höhnischem Grinsen einfach er­klärt, es gebe Nationen, die Besitzende seien, und die anderen wären deshalb nun einmal für immer die Habenichtse. Diese erschöpfenden Aussichten können vielleicht im Innern der kapi­talistischen Demokratien bei der Lösung ihrer sozialen Fragen als Richtlinien gelten, die wirklich volksregierten Staaten leh­nen solche Theorien sowohl im Jnnnern als auch nach außen hin ab. Kein Volk ist zum Habenichts und kein Volk zum Be­sitze geboren» sondern die Besitzlosen auf dieser Welt haben sich im Laufe der geschichtlichen Entwicklung ergeben. Es ist denkbar, daß im Laufe langer Zeitläufte Völker durch innere Krisen vor­übergehend vom Schauplatz des geschichtlichen Geschehens abzu- treten scheinen, allein, zu glauben, daß in Europa Völker, wie die Deutschen oder die Italiener für ewige Zeiten als gleich be­rechtigte Erscheinungen der Geschichte, und zwar nicht nur als passive, sondern auch als aktive Lebenskraft der Lebensgestal­tung verschwinden würden, dürfte ein großer Trugschluß sein.

Die Lage ist, soweit sie Deutschland betrifft, eine sehr einfache. Das Reich zählt 8V Millionen Menschen, das sind über 13S auf den Quadratkilometer. Der große deutsche Kolonialbesitz» den das Reich einst im Friede« durch Verträge und Kauf sich erwarb, ist geraubt worden, »nd zwar entgegen den feierlichen Zusiche­rungen des amerikanischen Präsidenten Wilson, die die Grund­lage unserer Wasfenniederlegnug bildete«.

Der Einwand, daß dieser koloniale Besitz ohnehin keine Be­deutung hätte, könnte nur dazu führen, ihn uns erst recht leich­ten Herzens zurückzugeben. Der Einwand, daß das aber nicht

möglich sei, weil Deutschland damit nichts anzufangen wüßte, da es damit auch früher nichts angefangen hätte, ist lächerlich. Deutschland hat seinen Kolonialbesitz erst spät bekommen, ihn nur verhältnismäßig kurze Zeit entwickeln können, und stand vor dem Kriege nicht vor der zwingenden Not von heute. Dieser Einwand ist deshalb genau so dumm, als wenn jemand einem Volk die Fähigkeit zum Bauen einer Eisenbahn bestreitet, weil es vor 100 Jahren auch noch keine Bahn gehabt hat.

Der weitere Einwand, daß der koloniale Besitz nicht zurückgo- geben werden könnte, weil Deutschland damit eine strategische Position bekäme, ist ein ungeheuerlicher Versuch, von vorneweg einer Ration, einem Volke allgemeine Rechte streitig zu machen.

Denn nur darum kann es sich handeln: Deutschland war ohne­hin der einzige Staat, der sich keine koloniale Armee aufgezogen hatte im Vertrauen auf die von den Alliierten später gebro­chenen Abmachungen der Kongoakte. Aber Deutschland benötigt seinen Kolonialbesitz überhaupt nicht, »m sich dort Armeen aus- zustellen dazu genügt der Volksreichtum unserer eigenen Rasse, sondern zu seiner wirtschaftlichen Entlastung.

Allein, wenn mau uns dies nicht glauben sollte, so ist dies gänzlich belanglos und Ändert nichts an unserem Recht. Ein solcher Einwand würde erst dann berechtigt sein, wenn auch die übrige Welt ihre Stützpunkte aufgeben wollte und nur durch die Wiederaufrichtung deutscher Kolonien gezwungen wäre, diese aufrecht zu erh«lten.

Es ikt nun einmal so, daß auf die Dauer eine Achtzig-Mil- lioueu-Nation nicht anders bewertet sein will, als irgend ein anderes Volk.

Alle diese Argumente zeigen in ihrer Unwahrheit und Dürf­tigkeit so recht, daß es sich um Grunde nur um eine Machtfrage handelt, bei der Vernunft und Gerechtigkeit gänzlich außer acht fallen.

Den vom Vrrnunftsstandpunkt aus gesehen, sprechen dieselben Gründe, die einst gegen den Raub der Kolonien angeführt wer­den konnten, heute für die Rückgabe derselben.

Der zwingende Güteraustausch

Das Fehlen eines eigentlichen wirtschaftlichen Entwicklnngs- gebictes zwingt Deutschland, seine Lebensbedürfnisse durch eine steigende Teilnahme am internationalen Welthandel und damit an Güteraustausch zu denken. Denn über etwas müssen sich doch gerade die Länder im klaren sein, die selber über die ungeheu­ren wirtschaftlichen Möglichkeiten, sei es infolge der ungeheuren Ausdehnung des Mutterbodens oder infolge zusätzlichen Kolo­nialgebietes verfügen:

daß ohne eine genügende Lebensmittelversorgung und ohne gewisse unumgänglich notwendige Rohstoffe die wirtschaftliche Existenz nicht aufrcchterhalte« werden kann. Fehlt beides, so zwingt man damit ein Volk, unter allen Umständen an der Weltwirtschaft teilzunehmen und zwar in einem Ausmaße, das anderen Staaten dann sogar ungelegen sei« mag. Noch vor we­nigen Jahren, als Deutschland unter dem Zwange der Ver­hältnisse de« Vierjahresplan in Angriff nahm, konnten wir zu unserem große» Erstaune» aus dem Munde englischer Poliitker «nd Staatsmänner den damals so aufrichtig erscheinenden be­dauernden Borwurf hören, daß Deutschland sich damit ans dem Bannkreis der internationalen Weltwirtschaft, ja der weliwirt- schaftlichen Beziehungen überhaupt löse und damit eine bedauer­liche Vereinsamung begehe. Ich habe Mister Eden entgegenge­halten, daß diese Befürchtungen wohl etwas übertrieben, und wenn überhaupt aufrichtig gemeint, nicht zutreffend sind. Die heutigen Umstände machen es Deutschland gar nicht möglich, sich aus der Weltwirtschaft zu entfernen. Sie zwingen uns, an ihr schon aus der Not heraus, unter allen Umstünden teilzu­nehmen, auch dann, wenn Formen unserer Teilnahme viel­leicht dem einen anderen nicht passen.

Im übrigen wäre auch dazu noch folgendes zu sagen:

Der Vorwurf, daß durch die deutschen Methoden eines gegen­seitigen Warenaustausches der Welthandel sich im Zeichen ei­nes Rückschrittes bewege, konnte wenn überhaupt richtig dann nur diejenigen treffen, die die Schuld an dieser Entwick­lung tragen. Dies sind jene international-kapitalistisch einge­stellten Staaten, die durch ihre Währungsmanipulationen jede seste Relation zerstörten. Unter diesen Umständen aber ist das deutsche System, für eine redlich geleistete Arbeit eine ebenso redlich erarbeitete Gegenleistung zu geben, eine ««ständigere Praxis, als die Bezahlung durch Devisen, die ein Jahr später um so und so viel Prozent entwertet werden.

Wenn gewisse Länder die deutschen Methoden bekämpfen, so geschieht es wohl in erster Linie aus dem Grande, weil durch diese deutsche Art der Regelung des Handelsverkehrs die Prak­tiken internationaler Währungs- und Börsenspekulation zugun­sten eines redlichen Handelsgeschäftes beseitigt worden sind. Im übrigen zwingt Deutschland seine Handelsmethoden niemand auf. Es läßt sich aber auch von irgend einer kapitalistischen De­mokratie nicht vorschreiben, nach welchen Prinzipien es selber verfahren soll oder gar darf. Wir sind der Abgeber von guten Lebensmitteln und Rohstosseu und der Lieferant ebenso guter Waren!

Es ist klar, daß alles, was eine Wirtschaft im inneren Kreis­lauf ihres Währungsgebietes nicht erzeugen kann, nur durch ei­nen erhöhten Umsatz nach außen als zusätzliche Lebensgüter herein zu bekommen vermag. Da aber wie schon betont bei einem Volk ohne genügende eigenwirtschaftliche Ausweich­möglichkeit die Hereinnahme fremder Rohstoffe und Lebensmit­tel eine zwingende Notwendigkeit ist, handelt damit auch die Wirtschaft unter dem zwingendsten Befehl, den es geben kann, nämlich unter dem Befehl der Not! Indem das deutsche Volk ei­nen großen Teil seiner Bedürfnisse gerade durch den Vierjah­resplan im eigenen erstarkten Wirtschastsraum zu lösen ver­sucht, entlastet es dadurch fremde Märkte von der deutschen Konkurrenz. Was aber in diesem uns heute nun einmal zur Verfügung stehenden Raum nicht seine wirtschaftlich befriedi-. gende Lösung finden kann, muß durch Teilnahme am Welthan­del seine Erledigung erfahren. Der Zwang, unter dem hier die deutsche Wirtschaftspolitik steht, ist so groß, daß keinerlei Dro­hung mit kapitalistischen Mittel« uns vor dieser Wirtschaftsbe­tätigung zurnckhalten kann; denn der Antrieb liegt, wie scho» betont, nicht im Gewinnstreben einiger kapitalistischer Unterneh­mer, sondern in der ohne zwingenden Grund einfach durch frem­des Verschulde« uns ausoktroyerten Not einer ganzen Volks­wirtschaft. Es ist dabei gänzlich belanglos, welches Regime die Interessen der deutschen Nation wahrnimmt, sondern entscheidend ist nur, ob man sie wahrnimmt! Das heißt: Auch ein anderes Regime könnte nicht an diesen wirtschaftlich bedingten Notwen­digkeiten Vorbeigehen. Es müßte genau so handeln, wie das der­zeitige, wenn es nicht pflichtvergessen eine ganze Nation dein Verderben, d. h. nicht nur dem wirtschaftlichen, sondern auch dem menschlichen Verfall aussetzen wollte. Das deutsche Volk ist durch die Wirksamkeit der Reparationspolitik nicht nur von vie­len Illusionen geheilt, sondern auch von zahlreichen wirtschaft­lichen Ideologien und iörmlich theologisch geheiligten Finanz-