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Nagolder Tagblatt .Der Gesellschafter

geführt wurden, das gesamte Vergmajsio des Montjuich sowie den Westfriedhof. Anschließend säuberten sie den am Fuße des Montjuich gelegenen Stadtteil Cosa Antunez sowie das Gebiet der Pferderennbahn, wo die Bolschewisten dichte Reihen von Schützengräben angelegt hatten, diejedochnichtmehr zur Verwendung kamen, da die Sowjettruppen vor dem in ihrem Rücken erfolgten Angriff der Nationalen die Flucht ergriffen hatten.

Eine andere Abteilung des General Hague schwenkte am west­lichen Rande Barcelonas in nördlicher Richtung ab und besetzte den Vorort Pedralves, wo die Sowjetspanier ver­gebliche Widerstandsversuche machten, da dort die Schlüsselstellung für das gesamte nördlich von Barcelona gelegene Gebiet lag. Zu diesem Zweck hatten sich die Bolschewisten in den dichten Nadelwäldern, die die Anhöhen bedecken, verschanzt. Die nationalen Truppen warfen jedoch die Roten in ungestümem Angriff aus ihren Stellungen und befreiten das historische Kloster Pedralves, das unter der roten Herrschaft schwer gelitten hat. Weitere Abteilungen, die von Westen heranrück- ten, besetzten den Vorort Vallvidriera, der aus der Anhöhe San Nicenta Martir gelegen ist und durch eine Straßenbahn über den Stadtteil von San Eeroasio mit der Innenstadt von Barce­lona verbunden ist.

Nv«df«nkansprache der Generäle Franeos in Barcelona

Bilbao, 26. Jan. Am 16.20 Ahr sprachen im Rundfunk von Barcelona aus die Heerführer des Generals Franco. Sie gaben die Einnahme und Besetzung der Stadt durch die nationalspani- ichen Truppen bekannt und schlossen mit Hochrufen auf General "Franco. Dann folgten die Nationalhymnen. Anschließend hielten die Generäle Francos, unter ihnen auch dague, Ansprachen an die Bevölkerung von Barcelona.

Lm gesamten Nationalspanien herrscht eine geradezu unbe­schreibliche Begeisterung über die Einnahme Barcelonas, lleber- all werden von der freudig gestimmten Bevölkerung Umzüge veranstaltet.

Die Flucht aus Rotspanien

Sowjetspanische Milizen halte» Flüchtlinge zurück

Paris, 26. Jan. Der französische Botschafter in Sowjetspanieu, Jules Henry, hat Barcelona in Begleitung des militärischen Attaches an Bord des ZerstörersSiroco" verlassen und ist in Port Vendre eingetroffen. An.Bord des Zerstörers befanden sich zahlreiche französische Flüchtlinge aus Barcelona. An derfran - zösisch-katalanischen Grenze hat sich die Lage wenig geändert. Die Flüchtlinge, die versuchen, sich auf französi­schem Boden in Sicherheit zu bringen, werden fast durchweg von den sowjetspanischen Milizen angehalten, und nur ganz wenigen ist es bisher gelungen, die Grenze zu über­schreiten. Aus ihren Berichten geht hervor, daß die Lage in Bar­celona unhaltbar geworden ist. Gerona und Figueras sind von iFILchtlingen überfüllt, lleberall ist die denkbar größte Anordnung.

Der amerikanische ZerstörerVatger" ist aus Caldetas, einem kleinen Hafen 30 Kilometer nördlich von Barcelona kommend, mit 22 amerikanischen Klüchtlingen an Bord in Marseille einge­troffen. Ein zweiter amerikanischer Zerstörer, der ebenfalls zahl­reiche Flüchtlinge amerikanischer Staatsangehörigkeit an Bord hat, ist am Donnerstag in Marseille eingetroffen.

Die Agentur Havas berichtet aus Cerbere, daß am Mittwoch eine Schaluppe mit rotspanischen Flüchtlingen in dem kleinen französischen Petroleumhasen La Rouoelle eingetroffen ist. Ferner landeten in dem Hafen Collioure in der Nähe von Port Vendres 17 junge rotspanische Milizangehörige. Am späten Nachmittag ist in Cerbere selbst ein aus sechs Wagen bestehender Zug mit zahlreichen Angehörigen der internationa­len Brigaden eingetroffen. Es handelt sich um 486 Kana - dir, 105 Nordamerikaner und etwa 30 Engländer. Die Angelsachsen werden nach Dieppe und Le Havre befördert, um von dort in "ihre Heimat abgeschoben zu werden. Bei dem kleinen Ort Valras landete ferner ein mit MG?s und Luftab­wehrgeschützen bestücktes kleines rotspanisches Kriegsfahrzeug mit ISköpfiger Besatzung.

Der rotspanischeVerkehrsminister" ist einer Meldung der Information" zufolge in Perpignan eingetrosscn, wo er zu­nächst zu bleiben gedenkt.

Barcelona die Quelle der Lügenflut

»Das französische Volk seit zwei Jahren von den Roten belogen"

Paris, 26. Jan. Der Direktor desJour" wendet sich gegen die Lügenflut, die ihre Quelle in Barcelona habe und nach Frank­reich fließe. Unter der UeberschriftEine Lügensabrik geschlos­sen" prangert er die bewußten Falschmeldungen an, die die fran­zösischen Linkskreiss im Zusammenhang mit dem siegreichen Vor­marsch Francos bisher aus Barcelona veröffentlichten und auch weiterhin in Umlauf setzen. Wenn z. V. die kommunistischeHu- manits" schreibe, die Roten hätten Widerstand leisten können, sie seien aber ohne Waffen, so müsse man fragen, was sie denn ei­gentlich mit dem ganzen Kriegsmaterial gemacht hätten, das sie von Frankreich erhalten Hütten dank derAufmerksamkeit des ehemaligen Luftfahrtministers Pierre Cot und seiner Bande und sank dergelockerten Nichteinmischung" Leon Blums, wie dieser es i» einem Augenblick der Offenheit genannt habe. Man müsse ferner fragen, wo die Roten die Geschütze und Tanks gelassen hätten, die ihnen Sowjetrußland ständig geschickt habe. Man versuche in Linkskreisen ferner weiszumachen, daß das siegreiche Vordringen Francos in erster Linie auf die Anwesenheit der italienischen Truppen zurückzuführen sei. Wer aber solche Ge­rüchte in Umlauf setze, sei entweder ein Verräter oder zumindest ein Idiot, denn auf der anderen Seite sprächen dieselben Leute de« italienischen Truppen ihren unbestreitbaren militärischen Wert ab. Bei der italienischen Freiwilligen-Diviston Littoria handle es sich nur um einige tausend Mann, während das Heer General Francos 300 000 bis 400 000 stark sei. Franco sei also der Sieger dieses Kampfes. Leider sei seit zwei Jahren dasifran- zöfische Volk belogen worden. Eine ganze Meute von Hetzblät­tern habe von Lügen gelebt und lebe noch davon. Man müsse sich endlich dazu entschließen, alle diese Lügenfabriken stillzulegen. Wenn Frankreich Ordnung in seinem Hause schassen wolle, so müsse es hier beginnen.

Nalieusemdliche Kundgebungen in Paris

Paris, 26. Jan. Vor der italienischen Botschaft in Paris habe« sich, einer Harras-Meldung zufolge, am Donnersrag mit­tag eine große Anzahl von französischen Studenten angesammelt »nd haben italienfeindliche Kundgebungen veranstaltet. Die Studenten wurden von dem polizeilichen Ordnungsdienst zer­streut. Drei von ihnen wurden verhaftet.

Freitag, den 27. Januar 1339

l Die Bedeutung des deutsch-poln. Abkommens

^ Warschau, 26. Ja». Der polnische Außenminister und Frau j Beck gaben zu Ehren des Reichsaußenministers und Frau von ! Ribbentrop ein Essen, bei dem der polnische Außenminister Beck i folgendes ausführte:

!Es sei mir vor allem erlaubt, der Genugtuung meiner Regie­rung Ausdruck zu geben, daß wir Eure Exzellenz als Außenmi­nister des benachbarten Deutsche« Reiches als East bei uns be­grüßen dürfen und Frau von Ribbentrop dafür zu danken, daß sie Sie begleitet und durch den Zauber ihrer Anwesenheit die Bedeutung dieses amtlichen Besuches steigert. Ihr Besuch in Warschau fällt auf den Vorabend des fünften Jahrestages der freundschaftlichen zwischen uns am 26. Januar 1934 unter- j zeichneten Friedenserklärung. Es ist das einer der " kürzesten und einfachsten internationalen Verträge, der damals - abgeschloffen wurde. Nichtsdestoweniger waren diese wenigen ! Zeilen der Ausdruck des Mythos, der Voraussicht und des Wil­lens des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Marschalls Jo­sef Pilsudski, eines Willens von historischer Bedeutung und historischem Matz. Weder die Alltagssorgen noch die größten > Spannungen der europäischen Politik konnten die Grundsätze er­schüttern, die auf Wunsch der hohen Führer unserer Nationen ! in so einfache Formeln gefaßt wurden. Am die Tatsache, daß wir, Herr Reichsminister, heute nach fünf Jahren mit Ihnen auf denselben Grundlagen verhandeln, können uns sicher viele Re­gierungen der Welt beneiden.

Auf diese Erfahrungen der Vergangenheit möchte ich die Ge­danken über die Zukunft unserer Nationen stützen. Ich hoffe, daß die aus der großen Entscheidung vom Jahre 1933 sich ergebende Richtung es unseren beiden Nationen gestatten wird, ihre Lebenskräfte aus schöpferische Arbeit zu konzentrieren, deren sowohl sie selber wie auch die ganze europäische Gemeinschaft bedürfen, sowie einen festen Anhaltspunkt für künftige Geschlech­ter gebe« «nd schon heute den jungen Generationen die Mög­lichkeit bieten, daß sie im Geiste eines freundschaftlichen Ver­ständnisses für das Nachbarvolk aufwachsen. Die gesunden Grund­sätze, von denen sich die Politik unserer beiden Regierungen in den polnisch-deutschen Beziehungen gegenseitig leiten ließ, wer­den, wie ich das wünschen möchte, es gestatten, immer alle ««stauchenden Fragen im Geiste der gegensei­tigen Achtung und des Verständnisses für die berechtigten Interessen beider Länder zu prü­fen. In diesem Sinne erhebe ich mein Glas auf das Wohl der deutschen Nation und zu Ehren ihres Führers Adolf Hitler."

In seiner Erwiderungsansprache führte Reichsaußenminister von Ribbentrop aus:Für Ihre freundlichen Begrüßungsworte i bitte ich Euer Exzellenz zugleich im Namen meiner Frau, mei­nen aufrichtigsten Dank entgegennehmen zu wollen. Es ist mir j eine Ehre und Freude, daß ich in Erwiderung des Besuches, den l Sie, Herr Minister, der deutschen Negierung abgestattet haben,

, als East der polnischen Regierung in Ihrer schönen Hauptstadt weilen darf. Die polnische Regierung hat mir und meiner Frau j einen Empfang bereitet, der die sprichwörtliche polnische East- j lichkcit aufs neue bestätigt. l

Auch mich erfüllt es mit besonderer E:m-oluung. daß mein Besuch aus den 5. Jahrestag des am 26. Januar 1034 »uttcr- zeichneten d e u t s ch - p o l n i s ch e n V er st ä n d i g u n g s p a k t folgt. Unser Zusammentreffen an diesem Tage legt Zeugnis da­für ab, daß die historische Friedenstat der beiden großen Füh­rer unserer Völker, des Marschalls Josef Pilsudski und des Füh­rers Adolf Hitler, ihre Probe bestanden hat. Das damals abge­schloffene Abkommen hat in all den Wirren und, Spannungen der Regierung fünf Jahre seinen Dienst erwiesen. Es ist auch nach dem Ableben des Schöpfers des neuen polnischen Staates, vor allem in den bewegten Ereignissen des letzten Jahres, das zuverlässige Fundament der deutsrki-polm-chen Beziehungen ge­

wesen und Uat jo nlchl nur Lern ^ciohle unsrer tre>den Aotter, sondern auch dem allgemeinen Interesse an der Auttechterbal- tnng des europäischen Friedens gedient. Diese glücklichen Erfah­rungen weisen der Politik unserer beiden Länder auch für die Zukunft den Weg.

Nach dem festen Wille» des Führers des deutschen Volkes ist es ein Wesentliches der deutschen Außenpolitik, daß sich die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Pole» aus der Grundlage unseres Abkommens fortschreitend festigen und ve>°ti"?en Der weit-- voltt-i»- B*'ck und die staat-m"nnttchen Grundsätze, die auf beiden Seiten die bedeutsame Entscheidung des Jahres 1934 bestimmt haben, schließen die Gewähr in sich, daß im gleichen Geiste auch alle in der künftigen Entwicklung auftauchenden Fragen zwischen unseren Ländern eine Lösung finden werden, die der Achtung und dem Verständnis für die beiderseitigen berechtigten Interessen Rechnung trägt. So kön­nen Polen und Deutschland im vollen Vertrauen aus die sichere Grundlage ihrer gegenseitigen Beziehungen ihrer Zukunft ent­gegensehen. In diesem Sine erhebe ich mein Glas auf das Wohl der polnischen Nation und zu Ehren ihres Staatspräsidenten, seiner Exzellenz Jgnacy Moscicki."

RMeulrop

deim -»luischk« Stanir-rSst-enteii

Warschau, 26. Jan. Reichsaußsnminister von Ribbentrop legte am Donnerstag vormittag am Grabmal des llnbekann- ten Soldaten einen Kranz nieder. Der Feier, zu der eine Ehrenkompagnie der Warschauer Garnison angetrete war, wohn­ten der polnische Kriegsminister General Kasprzycki und andere hche Vertreter der polnischen Armee, der Protokollchef des pol­nischen Außenministeriums, von deutscher Seite außer den Her­ren der Begleitung des Reichsaußenministers die deutsche Bot­schaft mit dem deutschen Botschafter von Moltke sowie der stell». Landesgruppenleiter der AO., Eesandtschaftsrat Dr. Krümmer, bei. Während der Kranzniederlegung, an der sich eine vieltau­sendköpfige Menge am Marschall-Pilsudski-Platz eingefunden hatte, intonierte eine Militärkapelle das Deutschland- und das Horst-Weffel-Lied. Nach der Feier trug sich der Neichsaußen- minister in die Ehrenliste der Stadt ein.

Vor der Feier am Grabmal des Unbekannten Soldaten hatte der Reichsaußenminister dem Ministerpräsidenten Sklad- kowsky rmd Marschall Nydz-Smigly einen Besuch ab­gestattet. Nach der Krarlgniederlegung begab er sich auf das Schloß, wo er vom polnischen Staatspräsidenten empfangen wurde. Der Staatspräsident gab im Anschluß an Den Besuch zu Ehren des Reichsaußenministers ein Frühstück,, an dem von polnischer Seite die gesamte Negierung mit dem Mi­nisterpräsidenten und Außenminister sowie von deutscher Seite Mitglieder der Delegation des Reichsaußenministers und der deutschen Botschaft mit dem Botschafter von Moltke an der Spitze teiknahmen.

von Ribbentrop aus dem deutsche» Heldsnfriedhof

Reichsaußenminister von Ribüenirop begab sich unmittelbar nach dem Frühstück beim Staatspräsidenten ans den Heldensried- hof von Povonski, auf dem Tausende von im Weltkriege ge­fallenen deutschen Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. An dem schlichten Grabstein, der auf dem deutschen Heldenfried­hof an den Opfertod der grauen Soldaten mahnt, legte der Mi­nister einen Lorbecrkranz mit den Hoheitszeichen des Reiches nieder.

Im Anschluß an die Feier begab sich der Neichsaußenminister ins Palais Blanc, wo er den polnischen Ministerpräsidenten Gbneral Skladkowski, der den ihm heute vormittag gemach­ten Besuch erwiderte, sowie die Botschafter Italiens und Japans und den Gesandten Ungarns empfing.

Neue Schreckensnachrichten aus Chile

Santiago de Chile, 26. Jan. Das Erdbeben vom Mitt­woch ist als das größte Unglück anzusehe», das je über Chile hereingebrochen ist. Nur ganz allmählich werden genauere Zah­le« bekannt. Die Städte Chillan und San Carlos sind dem Erdboden gleichgemacht. In Chillan muß mit 5000 bis 10 008 Toten gerechnet werden.

Paris, 26. Jan. Wie Havas aus Santiago de Chile meldet, find die beiden Städte Chillan und Concepcion von dem Erd­beben besonders schwer betroffen worden. Allein in der letzteren Stadt wurden, offiziellen Angaben zufolge, 1000 Menschen ge- Met und eine große Anzahl verletzt. Die Hälfte der Stadt soll zerstört sein. Nach Berichten von Flieger«, die die Stadt Chillan überflogen haben, ist diese Stadt sogar vollkommen vernichtet worden. Die Zahl der Opfer ist noch unbekannt, jedoch wird sie auf mehrere tausend geschätzt. In Lota sind 15 Personen getötet und 50 verletzt worden. In Talcahuano zählt man 14 Tote und mehr als 100 Verletzte.

Der Präsident ist mit dem Innenminister in Begleitung von 30 Militärärzten nach dem Unglückszentrum abgefahren. Aus Valparaiso ist ein Kreuzer mit Verbandsstoffen und Lebensmit­teln in See gegangen. 50 Aerzte sind nach Concepcion, San Carlos und Chillan abgeflogen, lleber die llnglücksstädte wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, wurde das Erd­beben auch dort verspürt. In den höchsten Stockwerken der Wol­kenkratzer schwankten die Beleuchtungskörper, Möbel und Wände.

Umfangreiche Hilfsakttonen

Santiago de Chile, 26. Jan. Von der Hauptstadt des Landes aus haben große Hilfsaktionen für das von dem riesigen Erd­beben heimgesuchte Gebiet begonnen. In der Katastrophenzone wurde eine größere Anzahl von Flugzeugen eingesetzt, die vor allem Aerzte und Medikamente in das Unglücksgebiet brachte«. Zahllose Lastwagenkolonnen des Militärs find mit Lebensmit­teln unterwegs. Es wird über eine Sonderhikfsanleihe im Be­trage von 500 Millionen Pesos verhandelt.

In Chillanist, wie jetzt bekannt wird, bei dem Beben auch ein Theater eingestürzt, in dem sich 300 Personen be­fanden. Sie wurden alle ms aüf fünf verschüttet. Am die Ver­breitung von Epidemien zu verhindern, wurden die Toten in der Stadt sofort begraben. Da mit weiteren Einstürzen von beschä­digten Häusern gerechnet werden muß, ist eine große Anzahl von Lazarett- und Operationszelten aufgeschlageu worden

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Biele Deutsche im Erdbebengebiet

Das Deutsche Ausland-Institut Stuttgart teilt zu der entsetz­lichen Erdbebenkatastrophe u. a. mit:

Die Nachricht von der schweren Erdbebenkatastrophe, welche große Gebiete Chiles und besonders die Stadt Concepcion betroffen hat, hat besonders auch in der Stadt der Ausländs­deutschen and im Deutschen Ausland-Institut Stuttgart größte

Anteilnahme und Trauer hervorgerufen. Ist doch gerade Con­cepcion ein Mittelpunkt des Deutschtums und des deutschen Lebens im fernen Chile. Es ist daher zu befürchte«, datz sich unter den Opfern des Erdbebens zahlreiche Chiledeutsche befinden und wertvollster Besitz zerstört worden ist.

Es leben in Chile 30 000 bis 35 000 Deutsche. Sie verteilen sich vor allem auf die größeren Städte Valparaiso, Santiago, Concepcion, Valdivia, auf die Frontera und auf den Süden des großen chilenischen Längstales, wo sie am geschlossensten um den Llanquihuesee siedeln. Während wir im Norden Chiles fast durchweg nur städtisches Deutschtum finden, trügt das Deutsch­tum Südchiles einen ausgesprochen bäuerlichen Charakter. Gerade in den Erdbebengeüieten trifft man heute noch Mnndart- inseln an, in denen die Kinder weder das Hochdeutsche noch das Spanische, sondern nur das Schwäbische oder Hessische beherrschen.

In der vom Erdbeben so schwer heimgesuchten Stadt Con­cepcion, die vor der Katastrophe 86700 Einwohner zählte, lebten etwa 1500 Deutsche. Die dortige deutsche Kolonie, deren Gründung bis in das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zurückgeht, besitzt ein eigenes deutsches Vereinshaus mit The­atersaal und einer reichhaltigen Bibliothek; eine deutsche Schule, die im Herbst vorigen Jahres auf ein fünfzigjähriges Bestehe» zurückblicken konnte und von 450 Schülern besucht ist; eine deutsch-evangelische Kirchcngemeinde, einen Gesangverein, Sport­verein, Ruderklub und Krankenhausvercin. Auch wurde in Con­cepcion schon lange vor der Machtübernahme eine Ortsgruppe der NSDAP, gegründet, von der aus seit Jahren sämtliche völ­kische Feierstunden des Deutschtums, wie der Geburtstag des Führers, der 1. Mai, das Erntedankfest usw. durchgefiihrt wer­den. Auch veranstaltete die Ortsgruppe wöchentlich Nundfunk- stundeu und führte deutsche Filme vor. Auch die Volksdeutsche OrganisationDeutsch-Chilenischer Bund" besitzt hier eine Orts- »ruppe.

In dem völlig zerstörten Chillan waren 300 Deutsche, größtenteils Bauern, ansässig. Hier bestand ein Stützpunkt der NSDAP., ferner eine Ortsgruppe des Bundes deutschstämmiger Landwirte und ein Deutscher Verein. In Talcahuano be­steht gleichfalls ein deutscher Verein und eine deutsche Feuer­wehrkompanie.

Frankreich brüskiert Japan

Agrement für neue« Botschafter verweigert

Tokio, 26. Jan. Im Zusammenhang mit der Frage der Neu­besetzung des Postens des japanischen Botschafters in Paris drücken die Presse und die maßgebenden politischen Kreise ihr Befremden darüber aus, daß Frankreich dem wiederholten Er­suchen Japans nach Erteilung des Agrements für den Gesandte« Tani nicht nachgekommen sei.Jomiuri Schimbin" schreibt, daß diese Haltung Frankreichs gegen den internationalen Brauch ver­stoße. In einer Unterredung des japanischen Außenministers